Weiße Wände, hohe Decken, Säulen mit Stuck: Mit seiner traditionellen Architektur wirkt das älteste evangelische Gotteshaus Kölns, die Trinitatiskirche, erstaunlich modern. Passender hätte die Location des Digital Leadership Summit #3 nicht sein können. Denn hier steht der Wissenstransfer zwischen New und Old Economy auf dem Programm. Zum Missionieren sind die Speaker aber nicht gekommen. Sie wollen vielmehr aus der eigenen Praxis berichten, wie sich der digitale Wandel auf Führungs- und Arbeitskonzepte auswirkt.
Digitalisierung ist Technologie und Kultur
Clever ist: Die Keynote-Speaker des Themenschwerpunkts „Digital Leadership“ repräsentieren nicht einfach nur die Crème de la Crème namhafter Unternehmen wie etwa die Telekom, Oracle, Mister Spex, Vattenfall und mehr. In Sachen Führungsgeschichte verkörpern sie auch ein Erfahrungspotpourri aus den unterschiedlichen Wirtschaftsperioden der vergangenen 100 Jahre. Während der schwedische Energielieferant Vattenfall bereits 1909 gegründet wurde, schaut etwa der Berliner Online-Brillenhändler Mister Spex gerade einmal auf zehn Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Wenn sich also Traditionsunternehmen und Start-ups treffen und über die digitale Transformation debattieren, dann kann der Konsens in Sachen digitale Führung auch mal echten Mehrwert liefern. Und der sieht dann – kurz gesagt – so aus:
- Digitalisierung einfach mal machen und nicht überdenken…
- … dabei führen auch kleine Schritte zum Erfolg
- Digitalisierung ist Kultur und Technologie
- Design Thinking und Scrum funktionieren am besten in interdisziplinären Teams…
- … daher ist Culture fit (Mitarbeiter und Arbeitgeber teilen die gleichen Wertvorstellungen) heute wichtiger denn je
- Mitarbeiter sollen nicht nur Ideen entwickeln, sondern auch umsetzen können (Stichwort Empowerment)
- … daher sollen Mitarbeiter nicht auf Anweisung von Oben warten
- … hierarchische Großunternehmen sterben ohnehin aus
HR transformiert mit
Wie aber finden Unternehmen die richtigen Mitarbeiter, um die digitale Transformation zu gestalten? Konsequenterweise gibt der Digital Leadership Summit #3 auch darauf Antworten. Denn den War for Talent gibt es wirklich – und der verstärkt sich zunehmend. Das Online-Jobportal StepStone etwa verrät, dass aktuell stolze 75 Prozent der von der Plattform befragten Firmen meinen, sie hätten große Schwierigkeiten, ausreichend geeignete Kandidaten für offene Stellen zu finden. Mahnende Worte von Forschungsleiterin Dr. Anastasia Hermann: „Die Suche nach dem perfekten Kandidaten, scheitert zwangsläufig. Viel wichtiger ist es, auf den Culture fit zu achten – denn Unternehmen, die das tun, sind erfolgreicher.“
Vor Ort ist auch HCM-Experte Joachim Skura im Namen des Hard- und Softwareherstellers Oracle, der mit erhobenem Zeigefinger anmerkt, dass beim (digitalen) Recruiting natürlich auch die Technologie nicht fehlen darf. Doch hier gilt es, diese clever im Unternehmen zu integrieren und nicht einfach nur die coolsten Apps zu nutzen. Stichwort Connected Enterprise. Das heißt Personaler sollten smarte Geräte nutzen, um aus möglichst vielen Bereichen Daten zu sammeln und diese miteinander zu vernetzten. #connectedHR.
Nach so viel tiefschürfendem Input und zukunftsweisenden Insights schloss der Abend der Veranstaltung wieder mit Tradition: Ein kleiner Umtrunk mit Kölsch rundete den Summit ideal ab. Trotzdem konnte es meine liebe Kollegin Kristina nicht lassen, sich im Zug als echte Zukunftsversteherin zu beweisen – zumindest ist das meine einzige Erklärung dafür, weshalb sie mein Portrait mit so vielen Falten ausgestattet hat.
Text/Foto: Miriam Rönnau