Itai Tevet betrifft den Raum und sofort ist klar: Dieser Mann hat ein Ziel. Forscher Schritt, kräftiger Handschlag, Blickkontakt – Itai ist CEO des Cyber-Start-ups Intezer – und unter Zeitdruck. Nur knapp 40 Minuten haben wir für unser Gespräch.
Auf die Bitte, die Innovation seines Start-ups mit einfachen Worten zu erklären, antwortet Itai mit einem Lächeln. „Wir haben eine der fortschrittlichsten Technologien zur Identifikation von Codes entwickelt, die effektiv DNA-Mapping für Software durchführt“, erklärt er. Damit sei Intezer in der Lage, jeden einzelnen Code in der IT-Infrastruktur von Unternehmen zu identifizieren.
DNA Mapping – dahinter steckt ein tiefgehendes IT-Know-how des Intezer-Teams. „Wir replizieren die Konzepte des biologischen Immunsystems in die Cybersecurity“, spezifiziert Itai. Dafür bildet Intezer für jede Datei die Code-DNA auf der „Gen“-Ebene ab. Das wiederum ermöglicht innovative Methoden zur Malware-Erkennung und -Analyse. Durch die Identifizierung der Ursprünge eines jedes Codeteils beispielsweise kann Intezer die Wiederverwendung von Codes von bekannter Malware und solche aus vertrauenswürdigen Anwendungen identifizieren. Kurz: Attacken wie Wannacry, Turla und NotPetya werden vorhersehbar. „Im Ergebnis können wir selbst komplexeste Cyber-Angriffe erkennen und Sicherheitsteams helfen, sofort zu reagieren.“
Next step: Expansion
Wer verstehen will, woher das Wissen von Intezer kommt, braucht nicht lange forschen. Nahezu das gesamte Kernteam erhielt eine IT-Elite-Ausbildung beim israelischen Militär. Itai Tevet etwa war der Leiter von CERT – dem Computer Emergency Response Team der Israel Defense Forces (IDF). Intezer-Mitgründer Roy Halevi war Cyber-Security-Architekt für die IDF. Und Gründungsinvestor Alon Cohen ist ehemaliger CEO des mittlerweile nasdaq-notierten Cyber-Unternehmens CyberArk.
Und wie sieht die Intezer-Zukunft aus? „Der Beratungs- und Sicherheitsbedarf von Unternehmen rund um den Globus ist riesig. Wir könnten quasi überall hin expandieren. Deshalb fokussieren wir uns bestimmte Zielmärkte“, ergänzt Czesia Glik, Marketing Director bei Intezer. Erst kürzlich hat Intezer dafür von einer Investorengruppe um Intel, Samsung NEXT und Magama rund gut acht Millionen US-Dollar Kapital eingesammelt. Der nächste Schritt: Der Einstieg in den US-Markt.
Die Handys auf dem Tisch vibrieren. Der nächste Termin wartet. Während des Aufbruchs erzählt Czesia nebenbei, dass Intezer es sich ganz bewusst bei Mindspace gemütlich gemacht hat. „Die Bedingungen hier sind für uns ideal“, berichtet sie. Die agile Atmosphäre, Denken out of the Box, Gründerspirit – das kreative Umfeld, ist Czesia überzeugt, ist ein wichtiger Teil der Innovationsstärke des Teams. „Läuft das Geschäft gut und brauchen wir mehr Personal, buchen wir eben einfach einen Raum oder eine Etage hinzu. Mindspace ist wirklich sehr flexibel.“
Der Abschied ist freundlich, Itai und Czesia nehmen sich noch Zeit für ein Foto und verbinden die Suche nach einer netten Location mit ein paar Gastro-Tipps für den Abend. „Bye bye and have a great time in Tel Aviv“. Wenn das Tempo des Gesprächs beispielhaft ist für die Gründerdynamik in Israel, ist der Erfolg der Start-up-Nation nicht verwunderlich.
Text: Marc-Oliver Prier
Fotocredit: JDB