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EDITORIAL Ideen einen Rahmen geben Innovation – umgangssprachlich wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen verstanden. Es geht um Erﬁndungen, deren Umsetzung – hoffentlich – ein wirtschaftlicher Erfolg wird. Doch kann man Innovationen planen? Die Antwort lautet Nein – und Ja. Nein, weil die Entwicklung von disruptiven Erﬁndungen nicht wirklich planbar ist. Was das Smartphone für die Welt bedeuten würde, war sicher selbst Steve Jobs am 9. Januar 2007 bei der Vorstellung des ersten iPhone nicht klar. Heute wissen wir: Es ist das bislang kommerziell erfolgreichste Produkt des Jahrtausends. Ja, weil man ein Umfeld schaffen kann, in dem Innovationen stattﬁnden können. Nehmen wir das Silicon Valley als Beispiel, gehört dazu eine Universitätsszene, die ﬁnanziell gut ausgestattet ist, hervorragende Bildung bietet und den freien Diskurs ermöglicht. Es gehören Geldgeber dazu – heute sind es viele private Investoren, anfangs hat die US-Regierung viele Aufträge erteilt, die tech- nische Neuerungen erforderten. Gute Mentoren, die Mut machen, aber auch das Scheitern der jungen Gründer mit einkalkulieren und solches Scheitern als Chance begreifen. Gute Universitäten gibt es bei uns – und inzwischen auch eine ordentliche ﬁnanzielle Förderung für Start-ups. Was noch immer fehlt, ist eine Kultur des Scheiterns, und was vor allem fehlt, sind staatliche Rahmenbedingungen. Der Staat muss Anreize für Entwicklungen setzen – durch gesetzliche Vorgaben oder mithilfe von Förderung. Ein gutes Beispiel dafür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus 2000. Erstmals wurde die Vorrangigkeit des Stroms aus erneuerbaren Energien gegenüber konventionell erzeugtem gesetzlich festge- schrieben. Dieses Gesetz hat die Entwicklung eines ganzen Industriezweiges begründet. Jetzt fordert die Wirtschaft eine Weiterentwicklung im Hinblick auf die Stromkosten – aber darum soll es gar nicht gehen. Mir war wichtig zu sagen, dass man auch durch gesetzliche Rahmen bedingungen Innovationen treiben kann. Auf alle Fälle besser als durch eine mit mäßigem Geld ausgestattete Agentur für disruptive Innovationen in der Cybersicherheit. Brigitte Zypries, Herausgeberin des DUB UNTERNEHMER- Magazins: „Sie haben Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie an herausgeberin@DUB.de“ ANZEIGE Fle.xi.bi.li.tät = mobiler Zugriff auf Dokumente KYOCERA Document Solutions Inc. 03 kyoceradocumentsolutions.de DUB UNTERNEHMER-Magazin

p o d s r e ? M i d p a K ö t e b i n t s e n . * Die DWS-Gruppe ist nach verwaltetem Fondsvermögen der größte deutsche Anbieter von Wertpapier-Publikumsfonds. Quelle: BVI. Stand: Januar 2019. DWS ist der Markenname, unter dem die DWS Group GmbH & Co. KGaA und ihre Tochtergesellschaften ihre Geschäfte betreiben. Die jeweils verantwortlichen rechtlichen Einheiten, die Kunden Produkte oder Dienstleistungen der DWS anbieten, werden in den entsprechenden Verträgen, Verkaufsunterlagen oder sonstigen Produktinformationen benannt. Die vollständigen Angaben zu Fonds einschließlich der Risiken sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt in der geltenden Fassung zu entnehmen. Dieser sowie die „Wesentlichen Anlegerinformationen“ stellen die allein verbindlichen Verkaufsdokumente zu Fonds dar.

ÜBERWINDEN SIE IHREN SPARSCHWEINEHUND. UND MACHEN SIE MEHR MIT IHREM GELD. Jeder kennt ihn. Den eigenen kleinen, fiesen Begleiter in uns. Der uns viel zu oft daran hindert das Richtige zu tun, auch beim Sparen – die Rede ist vom Sparschweinehund. Damit ist jetzt Schluss: Deutschlands Fondsgesellschaft Nr. 1* hilft Ihnen, mehr mit Ihrem Geld zu machen. Los gehts: Sparschweinehund.de #Sparschweinehund Anleger können diese Dokumente und die jeweiligen zuletzt veröﬀ entlichten Jahres- und Halbjahresberichte in deutscher Sprache bei ihrem Berater, bei der DWS Investment GmbH, Mainzer Landstraße 11–17, D-60329 Frankfurt am Main und, sofern es sich um Luxemburgische Fonds handelt, bei der DWS Investment S.A., 2, Boulevard Konrad Adenauer, L-1115 Luxemburg erhalten sowie elektronisch unter www.dws.de herunterladen. Alle Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung der DWS International GmbH wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Wie im jeweiligen Verkaufsprospekt erläutert, unterliegt der Vertrieb von oben genannten Fonds in bestimmten Rechtsordnungen Beschränkungen. Dieses Dokument und die in ihm enthaltenen Informationen dürfen nur in solchen Staaten verbreitet oder veröﬀ entlicht werden, in denen dies nach den jeweils anwendbaren Rechtsvorschriften zulässig ist. So dürfen hierin genannte Fonds weder innerhalb der USA noch an oder für Rechnung von US-Personen oder in den USA ansässigen Personen zum Kauf angeboten oder an diese verkauft werden. DWS International GmbH. Stand: 29.03.2019.

INHALT TITELTHEMA: INNOVATION 08 Die Evolution der Innovation: Die zehn wichtigsten Entwick- lungen der digitalen Welt und wie sie entstanden sind DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE 16 Hat Ihr Unternehmen Zukunft? Mit der SMART COMPANY-Aktion den eigenen digitalen Stand checken 18 Daten stehlen leicht gemacht: So wird Ihre IT-Infrastruktur sicher 21 22 24 26 28 30 31 32 Rendezvous ohne Folgen: Clevere Lösungen für die sichere Fernwartung In Zukunft wird es intensiver und differenzierter: Interhyp-CEO Jörg Utecht über die Customer-Journey auf dem Immobi- lien- und Finanzierungsmarkt Kundenbeziehung innig wie nie: Matthias Mehner von Messenger- People über Conversational Marketing Wissenschaft meets Wirtschaft: „Wir reden nicht, wir machen“: Die Kooperation zwischen Brille24 und der Universität Oldenburg Wohnungen als Token Das Start-up FINEXITY will die Immobilienanlage revolutionieren Unternehmer denken um: Schnell und einfach nachhaltiger werden Lokale Vorbilder: Gastbeitrag von EWE-Chef Stefan Dohler zu erneuerbaren Energien Bühne frei! Jetzt um den Deutschen Exzellenz- Preis 2020 bewerben KARRIERE & NACHFOLGE 34 Ein Marktplatz – 1.000 Chancen: DUB.de bringt Verkäufer und Käufer von Unternehmen zusammen 18 Gute Abwehr: So bleibt die Firmen-IT geschützt – ein Spezial SMART COMPANY-CHECK HAT DEIN UNTERNEHMEN ZUKUNFT? Wissenschaftlich gestützte Auswertung G R AT I S - CH ECK S . 16 STRATEGIE & FÜHRUNG 38 „Kritische Kompetenz“: Durch digitales Know-how in Beiräten den Unternehmenswert steigern 56 Formt die Zukunft der Medizin: Philips-CEO Peter Vullinghs 06 DUB UNTERNEHMER-Magazin 40 Business-Class: An der ELBCAMPUS Management Akademie lebenslang lernen 42 Auszeit to go: Durch Achtsamkeit besser führen 43 Trends FINANZEN & VERMÖGEN 44 Durchschlagen? Durchdenken! Banking 4.0 – so stellt sich das Bankhaus Metzler darauf ein 46 „Hohe Ansprüche“: Nachhaltig fürs Alter vorsorgen GESUNDHEIT & VORSORGE 48 Doctor Smart, bitte in den OP! So wandeln sich Krankenhäuser 52 55 56 60 Digitalisierung? Mehrwerte! Was die Transformation in der Medizin für HanseMerkur bedeutet Die Robo-Chirurgen: Das Da-Vinci-Operationssystem von Intuitive Surgical „Wir bauen Brücken“: Philips hat sich zum reinen Medizin- technikunternehmen gewandelt „Gesundheit wird zur Chefsache“: Roundtable: Das leisten betriebliche Kranken versicherungen AUTO & MOBILITÄT 66 Schöner Gas geben: Mit dem Lexus RC F unterwegs in Kalifornien – ein Testbericht LIFE & STYLE 70 Velkomin á íslandi: Insidertipps für Reisen nach Island 72 Mal was Neues wagen: Frischer Lesestoff für Unternehmer 74 Kolumne von Chefredakteur Thomas Eilrich, Impressum Sie wollen häuﬁger über unsere Themen lesen? Registrieren Sie sich für die DUB-Newsletter unter newsletter.DUB.de oder per E-Mail an service@DUB.de. Gratis und jederzeit kündbar.

TITELTHEMA DINGE, DIE UNSERE WELT VERÄNDERN, entstehen nicht von heute auf morgen. Sie sind immer das Ergebnis eines langen Innovationsprozesses. DUB UNTERNEHMER zeigt die zehn größten Innovationen der digitalen Welt – und wie sie entstanden sind. D ie glücklichste Stadt der Welt wer- den – dieses ambitionierte Ziel hat Dubai. Und bereits 2021 soll es erreicht sein. Wie? Mithilfe tech- nischer Innovationen. „Während wir die Zukunft Dubais durch intelligente Technologie verän- dern, haben wir Glück als unser Ziel priorisiert“, schreibt das Emirat auf der Web- site von „Smart Dubai“ – so der Titel der Strategie. Zum Einsatz kommen sollen: das Internet der Din- ge (IoT), Blockchain, Künstliche Intelligenz (KI). „So funktionieren Innovationscluster“, sagt Stephan Grabmeier. „Das Silicon Valley ist nicht anders entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Region gesucht, die eine gute Lage hat, eine hohe Dichte an Universitäten sowie Platz für Unternehmensansiedelungen. Diese Region wurde über Jahre sukzessive mit staatlichen Subventionen aufgebaut“, erläutert der Chief Innovation Officer der Unternehmensberatung Kienbaum. Um zu ver- stehen, wie Neues hervorgebracht wird, hat sich die Redaktion des DUB UNTERNEHMER-Ma- gazins auf Spurensuche begeben. Führende Vertre- ter der Wirtschaft wurden befragt: Was sind die größten Innovationen im digitalen Zeitalter? Und wie funktioniert Innovation? Das Resultat: zehn Innovationen, von denen Experten glauben, dass sie unsere Welt maßgeblich verändert haben oder noch verändern werden. PROZESS- UND SPEICHERTECHNIK Brigitte Zypries Herausgeberin des DUB UNTERNEHMER- Magazins Heiko Harbers CEO und alleiniger Vorstand, devolo AG Dr. Reiner Brüggestrat Vorstandssprecher, Hamburger Volksbank „Es gibt viele tolle Produkte, die Meilensteine wa- ren. Aber entscheidend für alles ist die Entwicklung der Speicher- und Prozesstechnologie“, sagt Bri- gitte Zypries, Bundeswirtschaftsministerin a. D. Harald Vogelsang Vorstandssprecher, Hamburger Sparkasse Also ein paar Schritte zurück: 1971 baute das US- Unternehmen Texas Instruments den ersten Mik- roprozessor. Im selben Jahr brachte Intel den 4-Bit- Mikroprozessor Intel 4004 auf den Markt – den ersten Mikroprozessor in Serie. Was damals in der Geschwindigkeit der Datenverarbeitung revolutio- när war, ist längst überholt. Die Leistungen bewegen sich heute im Gigahertz-Bereich und tragen dazu bei, dass technischer Fortschritt erst möglich ist. INTERNET Für uns alle längst Alltag, gehört es dennoch in die Königsklasse der digitalen Innovation. „Die größ- te Erfindung seit Gutenbergs Buchdruck ist das Internet, das Wissen jederzeit und überall verfüg- bar macht“, so Dr. Reiner Brüggestrat, Vorstands- sprecher der Hamburger Volksbank. Oder um es mit den Worten von Heiko Harbers vom Netz- werktechnikhersteller devolo zu sagen: „Ohne Internet keine Vernetzung, ohne Vernetzung kein globaler Datenaustausch, ohne Datenaustausch keine Echtzeitkommunikation, ohne Echtzeit- kommunikation kein IoT und ohne IoT keine di- gitale Transformation.“ Viele Technologien bauen auf dem Netz auf, dessen Anfänge schon aus dem Jahr 1969 datieren. Vier große Rechner an der University of California haben sich verbunden – und die erste Internetbot- schaft „Io“ ausgetauscht. Und heute? „Prägt das Internet unser aller Leben, hat Menschen über Grenzen hinweg miteinander vernetzt und damit enger zusammenrücken lassen“, sagt Harald Vo- gelsang. Deshalb sieht auch der Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse im Web eine Innovation, welche die Welt genauso verändert hat wie Drucker- presse, Dampfmaschine oder elektrisches Licht. DUB UNTERNEHMER-Magazin 09

TITELTHEMA KÜNSTLICHE INTELLIGENZ „Wir sind noch weit davon entfernt, dass Maschinen unsere menschliche Intelligenz ersetzen. Dennoch ist KI die wohl bahnbrechendste und langfristig relevan- teste Innovation der letzten Jahre“, sagt Arnulf Keese, CDO der Deutschen Bank. Denn KI behält dort den Überblick, wo der Mensch scheitert: Sie analysiert exponentiell wachsende Datenfluten und kann darin sinnhafte Muster erkennen. Ein Anwendungsfall dafür wäre etwa die Car-to-Car-Kommunikation. „Die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander kann zu optimierten Verkehrsflüssen führen, Unfälle ver- meiden und Schadstoffemissionen reduzieren“, erklärt Alain Uyttenhoven, CEO von Toyota Deutschland. Doch die Grundlage einer jeden KI sind Daten. Und damit die Technologie Deutschland dabei helfen kann, ein innovationsgetriebenes Gegengewicht zu den großen globalen Playern aus China und den USA zu schaffen, bedarf es einer Voraussetzung: Verfüg- barkeit. „Open Data zeigt als digitale Ausprägung der Sharing Economy, dass Teilen Vorteile für alle bieten kann“, sagt Marc Reinhardt, Senior Vice President von Capgemini. SMARTPHONE Arnulf Keese Chief Digital Ofﬁcer, Deutsche Kreditbank Alain Uyttenhoven Chief Executive Ofﬁcer, Toyota Deutschland Was viele nicht wissen: Schon 1992 gab es das erste Handy mit Touchscreen – das Mobiltelefon „IBM Si- Marc Reinhardt Senior Vice President, Leiter Public Sector, Capgemini mon“. Allerdings dauerte es noch weitere 15 Jahre, bis sich Touchscreen und smarte Technologie vereinen sollten und das Smartphone, wie wir es heute kennen, geboren wurde. „Denke ich an die letzten Jahre, dann sehe ich vor allem das iPhone, das Steve Jobs 2007 vor- stellte, als einen Meilenstein“, sagt Jochen Werner, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Essen. „Smartphones und Apps haben die digitale Transfor- mation buchstäblich in die Hände der Menschen welt- weit gelegt – und zwar in einer Durchdringung wie wenige Innovationen zuvor“, betont Jörg Karas, CEO von Schwan STABILO Cosmetics. Unternehmen konnten dadurch neue Geschäfts- modelle erschließen und flexible Arbeitsprozesse ent- wickeln. Doch die größte Rolle spielen die Geräte im Alltag – und können gar der Gesundheit dienen. „Bei manchen Menschen hat der digitale Lebensstil mit den Möglichkeiten des Smartphones überhaupt erst das Interesse für ihre Gesundheit geweckt“, sagt Professor Christoph Straub, CEO der Krankenkasse BARMER. Gesundheits-Apps motivieren nicht nur spielerisch zu sportlichen Aktivitäten und gesunder Ernährung, son- dern sammeln bei Bedarf auch Gesundheitsinforma- tionen und machen sie vergleichbar. Was das Smart- phone wirklich so revolutionär macht, fasst Arno Walter, Vorstandschef der comdirect Bank, zusammen: „Mit dem iPhone wurde die gesamte Digitalisierung für Menschen und Unternehmen mobil und an fast jedem Ort der Welt zugänglich.“ Beginn der KI-Forschung Mit der Dartmouth Conference im Sommer setzt sich Künstliche Intelligenz als eigenstän- dige Disziplin durch. Erste Verbin- dung zwischen vier Knoten Das erste Computernetz- werk verbindet vier amerikanische Universi- täten miteinander. Erster Ein-Chip- Mikroprozessor Der Intel 4004 ist ein 4-Bit-Mikroprozessor und gilt als der erste in Serie produzierte Ein- Chip-Mikroprozessor. Geburtsstunde 3-D-Druck Charles Hull meldete seine Erﬁndung zur additiven Fertigung als Patent an – im Folgejahr vermarktete er den ersten 3-D-Dru- ckers, den Stereolitho- graﬁe-Drucker SLA-1. 1956 1969 1971 1986 10 DUB UNTERNEHMER-Magazin

MOBILES INTERNET Das Internet auf der einen, das Smartphone auf der anderen Seite. Diese Kombination beider ist das mo- bile Internet. „Der Meilenstein schlechthin ist die Mobilisierung des Internets, die erst die Verfügbarkeit via Smart Devices immer und überall ermöglicht“, sagt Jürgen Rahmel, CDO der HSBC Deutschland. Lo- gisch, denn smarte Technologie setzt eine drahtlose Internetverbindung voraus. Spannend: Schon 1991 sprachen Wissenschaftler von kleinen, tragbaren Com- putern, heute Wearables, die Menschen im Alltag un- terstützen sollen. Doch erst acht Jahre später führte GPRS ein System ein, mit dem Infos über das volldi- gitale Mobilfunknetz GSM übertragen werden konnten. SPRACHASSISTENTEN Auch für Jens Hasselbächer ist das mobile Internet eine zentrale Bedingung für weitere Innovationen. „Wir können damit die Nutzung von Sprache als In- terface realisieren, die den Menschen entlastet und dafür sorgt, dass wir uns mehr den Aufgaben widmen können, die uns ausmachen“, so das Vorstandsmitglied der R&V. Im Marketingkontext etwa erschließen sich so gänzlich neue Möglichkeiten. „Mir erscheinen Voice und konversationale Interfaces als extrem wichtige Schlüsselpunkte der digitalen Transformation. Sie ma- chen den Dialog zwischen Mensch und Maschine TITELTHEMA Jochen Werner Ärztlicher Direktor, Universitätsklinikum Essen Jörg Karas Chief Executive Ofﬁcer, Schwan STABILO Cosmetics Arno Walter Chief Executive Ofﬁcer, comdirect Bank Internet of Things Der Wissenschaftler Mark Weiser spricht unter dem Begriff „Ubiquitous Computing“ erstmals davon, dass kleine, tragbare Computer den Menschen unterstützen sollen. Ofﬁzieller Start World Wide Web Mit info.cern.ch geht die erste Website an den Start. Entwickelt wurde sie vom britischen Infor- matiker Tim Berners-Lee. Grundstein Blockchain Die Kryptografen Stuart Haber und Scott Stornetta entwickelten eine Technologie, um digitale Dokumente mit einem Zeit- stempel zu versehen und ihre Echtheit zu veriﬁzieren. Erster Touchscreen Mit dem „IBM Simon“ bringt IBM das erste Handy ohne Tastatur auf den Markt. Cloudsystem Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa- tionstechnik entwickelte das System BSCW, das die Zusammenarbeit von Benutzern online unterstützt. 1991 1992 1995 DUB UNTERNEHMER-Magazin 11

TITELTHEMA menschlich“, erklärt Tim Alexander, CMO der Deutschen Bank. Darüber können Maschinen menschliche Konversation bestmöglich nachahmen – und erhalten nicht umsonst Namen wie Siri, Alexa und Cortana. Für Firmen heißt das: Sie können sich öffnen, näher an den Kunden rücken und Marken emotional erlebbar machen. CLOUDCOMPUTING Schon Anfang der 1990er-Jahre träumten IT-Experten davon, Rechner in einem Netzwerk zu verteilen. Das Fraunhofer-Institut entwickelte Mitte des Jahrzehnts das System „Basic Support for Cooperative Work“ – ein Vorläufer der Cloud. Ende der 1990er-Jahre: Das mandantenfä- hige System setzt sich durch, wodurch mehrere Rechner auf denselben Server zugreifen konnten. Dann kam Amazon und führte 2002 Web Services ein. So konnten Nutzer große Datenmengen online speichern. „Ohne die Cloud wären Plattformen wie Spotify oder Netflix nicht denkbar“, sagt Daniel Schütt, Co-Gründer der Weiterbildungsplattform Masterplan.com. Joerg Hellwig erkennt in Cloudcomputing große Vorteile für sämtliche Branchen: „Cloud steht für Vernetzung, ermög- licht Geschwindigkeits-Provider für unendlich große Datenmengen und ist eine Voraussetzung für intelligente Wissensverteilung. Zudem sorgt die Cloud für mehr Transparenz und erlaubt die gemeinsame Nutzung einer vernetzten Infrastruktur“, sagt der CDO von Lanxess. Und genau darauf basiert nicht zuletzt auch das Internet der Dinge. BLOCKCHAIN Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) dient der elektronischen Datenverarbeitung und -speicherung. Damit ist die Technik für die Prof. Christoph Straub Vorstandsvorsitzen- der, BARMER Tim Alexander Chief Marketing Ofﬁcer für Privat- und Firmenkunden, Deutsche Bank Jürgen Rahmel Chief Digital Ofﬁcer, HSBC Deutschland Daniel Schütt Co-Gründer und Co- CEO, Masterplan.com Jens Hasselbächer Mitglied des Vorstands, R+V Versicherung Joerg Hellwig Chief Digital Ofﬁcer, Lanxess Deutschland Mobilfunk- modem Das „General Packet Radio Service“ führte weltweit die Paketver- mittlung im Mobilfunk ein – und ebnete so den Web des mobilen Internets. Tablet Nachdem eine Reihe Tablets geﬂoppt war, zeigt Steve Jobs das erste funktionsfähige Tablet – das iPad – in San Francisco. Apple Siri Bei einer Präsentation des iPhone 4s stellt Apple den ersten digi- talen Sprachassistenten vor: Siri. 5-D 5-D-Drucker Mitsubishi Electric Research Laboratories startet die Entwicklung eines 5-D-Druckers. 1999 2010 2011 2016 12 DUB UNTERNEHMER-Magazin

E G I E Z N A Validierung von Transaktionen zuständig – und das Fundament von Blockchain. „DLT und Blockchain schaffen neue Geschäfts- und Anwendungsfälle für viele Bereiche. Immer wenn es um einen verlässlichen und nachvollziehbaren Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen Parteien geht, kann Blockchain eine gute Lösung sein“, erklärt Birgit Spors, Direktorin bei der Förderbank KfW. Häufig wird Blockchain vor allem in Verbindung mit Kryptowährungen gebracht, doch handelt es sich dabei nur um ein Einsatzgebiet unter vielen. Spors ist sich sicher: Wird das Vertrauen in die Blockchain größer, wird sich die Technologie zunehmend verbreiten. Ein Beispiel sind Smart Docu- ments, die via Blockchain die Unterschrift obsolet machen und für mehr Transparenz, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit sorgen. NEW RETAIL Auch Alibaba, das chinesische Amazon, setzt auf Blockchain-Technologie und verfolgt damit den Weg von neuseeländischer Milch in Chinas Supermärkte. Doch das ist für Karl Wehner, Deutschlandchef von Alibaba, nur ein Aspekt von vielen. „Die Top-Ent- wicklung ist für mich im Handel geschehen. Wir nen- nen sie New Retail und meinen damit eine Verschmel- zung der Grenzen zwischen offline und online.“ Dabei geht es um ein besser auf die Bedürfnisse des Endkun- den abgestimmtes Einkaufserlebnis – bei gleich- Alibaba Die Verschmelzung von Ofﬂine- und Online - Handel realisiert Alibaba mit diversen Hema- Läden in China. 2017 TITELTHEMA AIKON VENTURER AI6058-SS002-430-1 DUB UNTERNEHMER-Magazin 13

TITELTHEMA zeitiger Effizienzsteigerung von Produktions- und Lieferprozessen aufseiten der Händler. Dafür er- öffnete der Konzern 2017 seine Hema-Läden in China, die genau nach diesem Prinzip verfahren. Im vergan- genen Jahr agierte Nike mit seinem Store „Nike by Melrose“ in Los Angeles ähnlich. Das Konzept: die über die Nike-App gesammelten Daten nutzen, um ein Sortiment im lokalen Store zusammenzustellen. 3-D-DRUCK Als der Ingenieur Chuck Hull eines Nachts eine op- timale Verbindung zwischen UV-Licht und Photopo- lymeren fand, hätte er sich wohl nicht träumen lassen, welche Auswirkungen seine Entdeckung einmal haben würde. Oder vielleicht doch? 1986 meldet er den Pro- zess und die Stereolithografie zum Patent an und brach- te ein Jahr später den ersten 3-D-Drucker SLA-1 auf den Markt. 1988 lässt sich auch der Erfinder Scott Crump ein Verfahren patentieren: das Fused Deposi- tion Modeling. Darüber lässt sich flüssiger Kunststoff zu einem dreidimensionalen Gegenstand formen. Nachdem das Patent schließlich Anfang der 2000er- Jahre abgelaufen war, boten zahlreiche neue Hersteller ähnliche Geräte zu günstigen Preisen an – und mach- ten den 3-D-Drucker damit erst richtig populär. Laut Dietmar Nick, Geschäftsführer von KYO- CERA Document Solutions, steht die Entwicklung jedoch erst am Anfang: „Aus einer jahrzehntealten Hardwaretechnologie wird ein Game-Changer für ganze Branchen, die ihre Arbeitsweise komplett um- stellen müssen.“ Die Möglichkeiten seien gigantisch. Ob Rapid Prototyping, Ersatzteilfertigung, Werk- zeugbau, individuelle Produktion von Schuhen oder der „Ausdruck“ von Organstrukturen – denkbar ist so ziemlich alles. Schon jetzt arbeiten Forscher von Mitsubishi Electric Research Laboratories zudem am 5-D-Drucker. Dieser soll Teile produzieren, die drei- bis fünfmal robuster sind als beim 3-D-Druck. DIE WELT VOLLER CHANCEN „Das Schöne am Thema Innovation ist, dass es um die Umsetzung und das Machen geht“, sagt Nick Sohne- mann, Gründer der Innovationsagentur FUTURE CANDY. Zu diesem Ergebnis kommen auch die vom DUB UNTERNEHMER-Magazin befragten führen- den Wirtschaftsvertreter: Innovationen entstehen nicht von heute auf morgen. Oft steckt dahinter ein evolu- tionärer Prozess, der den Durchbruch erst ermöglicht. Erfolgreich ist, wer es schafft, aus der einen Idee echten Mehrwert zu generieren. Karin Kaiser, Leiterin Markenmanagement von Schwäbisch Hall, erklärt: „Der eigentliche Meilenstein einer Erfindung ist oft nicht die Erfindung selbst, sondern was daraus ent- steht.“ Und wie entsteht Brillantes? Nicht immer nur durch die Weiterentwicklung von Bestehendem. Auch nicht immer nur durch das Zerschlagen von Altem. Innovativ zu sein heißt, zu verstehen, welche Ideen auch morgen noch fruchten – und welche neu gedacht Birgit Spors Direktorin, KfW Karl Wehner Deutschlandchef, Alibaba Karin Kaiser Leiterin Marken- management, Schwäbisch Hall Dietmar Nick Geschäftsführer, KYOCERA Document Solutions Quanten- computer Der IT-Riese IBM stellt den ersten kommer- ziellen Quantencomputer mit 20 Quantenbits vor. Dubai Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate will es geschafft haben, mittels techni- scher Innovation die glücklichste Stadt der Welt zu sein. Gehirn-Auto- Kommunikation Um Unfälle besser vermeiden zu können, will Nissan ein Gehirn-zu- Auto-Interface schafffen. Computer- Mensch- Kommunikation Über die Hälfte der Inter- aktionen mit Computern erfolgt über die gespro- chene Sprache. 2019 2021 CA. 2025 2029 14 DUB UNTERNEHMER-Magazin

TITELTHEMA E G I E Z N A werden müssen. Sohnemann unterscheidet hier zwi- schen Sustaining und Disruptive Technologies. Das Smartphone etwa, basierend auf einer uralten Idee, deckt mit fortlaufender Optimierung noch immer die Ansprüche unserer Zeit – auch wenn andere ihm bereits das Ende voraussagen. Dreh- und Fräsmaschinen? Sie haben schon ziemlich sicher bald ausgedient und wer- den durch effiziente 3-D- oder 5-D-Drucker ersetzt. Was das Ganze verkompliziert: „Disruptive In- novationen lassen sich nicht planen“, sagt Sohnemann. Doch zumindest gibt es Strategien, um Innovationen zu fördern. Dafür ist jetzt der ideale Zeitpunkt. „Vie- le Unternehmen entstanden in der Nachkriegszeit, wurden von unseren Eltern verwaltet und professio- nalisiert. Für sie ist jetzt die Zeitenwende gekommen. Das Spannende ist: Wer sich jetzt der Digitalisierung nicht verschließt, kann eingestaubte Firmenabläufe und Produkte noch einmal komplett neu denken“, so der Experte. Dafür eignen sich etwa Augmented und Mixed Reality, da sich darüber innovative Lösungen der eigenen Kernprodukte relativ gut entwickeln lassen. Auch Dubai zeigt, wie es funktionieren könnte: Die Regierung setzt auf intelligente Technologien, will darüber zum Idealbild einer nachhaltigen Smart City werden, lockt Start-ups in das Land und möchte so nicht nur zur Innovations-Hochburg werden, sondern auch zur Blockchain-Metropole. Ein cleverer Schach- zug – der wirtschaftlich vielversprechend ist und mit den Bedürfnissen der Bürger im Einklang steht. Ob es funktioniert? Das wird auch hier die Zeit zeigen. China China will das wichtigste KI-Innovationszentrum der Welt werden – bis 2030 soll dieses Ziel erreicht sein. 2030 . n e k n a b t k e r i D d n u n e k n a b s a h c s n e s s o n e G , n e s s a k r a p S , n e k n a b s ä h c s e G d n i s r e n t r a p s g n u r e i z n a n F * i Weiterdenker denken nicht nur an die Zukun . Sie machen sie. Die KfW fördert zukun sweisende Vorhaben und innovative Unternehmen. Mit den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskrediten unterstützt die KfW Unternehmer, die weiterdenken. Stärken Sie heute Ihre Wettbewerbs- fähigkeit von morgen und nutzen Sie die Möglichkeiten der Digitalisierung oder investieren Sie in die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten, Produktionsverfahren und Dienstleistungen. Weitere Informationen bei Ihrem Finanzierungspartner* oder unter kfw.de/innovation DUB UNTERNEHMER-Magazin 15 e t u t i t s n I y a d o T e r u t u F m o v 9 1 0 2 t r o p e R s d n e r T h c e T , e h c r e h c e r n e g i E : e l l e u Q

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE SMART COMPANY-CHECK HAT IHR UNTERNEHMEN ZUKUNFT? Wissenschaftlich gestützte Auswertung JETZT MITMACHEN! Wie zukunftsfähig ist Ihr Unternehmen? 12 Fragen, 5 Minuten Zeit, 0 Euro Kosten: Nehmen Sie am SMART COMPANY-Schnellcheck teil und profitieren Sie. D ie Resonanz ist riesig – 6.000 Teilnehmer haben sich mit dem SMART COM PANY-Schnellcheck dem Test gestellt: Wie zukunftsfähig ist mein Unternehmen? Hierfür hat ein Expertenteam, bestehend aus dem DUB UNTERNEHMER- Magazin, KPMG sowie den Hochschulen Paderborn und Regens- burg, ein einzigartiges Tool entwickelt. „Der SMART COMPANY- Schnellcheck gewährt wichtige Einblicke. Ohne langwieriges Frageprozedere bekommt man einen ersten Eindruck vom Status quo. Außerdem liefert er Hinweise, welche Aspekte von Bedeutung sind“, so Arno Schelzke, Geschäftsführer ASIG GmbH, der den Test bereits absolvierte. Alle Fakten finden Sie auf der rechten Seite – oder legen Sie unter DUB.de/schnellcheck direkt los. 16 DUB UNTERNEHMER-Magazin

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Jetzt mitmachen und die digitale Zukunft sichern! SMART COMPANY-SCHNELLCHECK Testen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens – mit dem kostenlosen Check des DUB UNTERNEHMER- Magazins. Mitmachen geht ganz einfach: QR-Code mit dem Handy scannen oder direkt mitmachen auf DUB.de/schnellcheck. Alle Informationen und Vorteile zum SMART COMPANY-Schnellcheck finden Sie hier im Überblick. Schnelltest starten! 5 Minuten dauert der SMART COMPANY-Schnellcheck vom DUB UNTERNEHMER-Magazin in Zusammenarbeit mit KPMG. Das Ergebnis zeigt die Zukunfts- fähigkeit eines Unternehmens. 12 Fragen umfasst der Check – von Digitalisierungsstrategie bis Kundenorientierung. Das Ganze funktioniert schnell und bequem dank Schieberegler-System. Alle Teilnehmer erhalten im Anschluss ihre persönliche wissenschaftlich ge- stützte Analyse von KPMG. AUSZEICHNUNG Wer beim SMART COMPANY- Check besonders gut abschneidet, hat die Chance auf das verkaufs- wirksame Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“. Unternehmens- analysten von DUB prüfen mit Außenchecks die Zukunfts- fähigkeit der teilnehmenden Mittelständler – wie das Hand- werksunternehmen Crafty. SEHR GUT Arbeitgeber der Zukunft Prüfung auf Basis Self-Assessment und Service-Check 4/2019 Geschäftsführerin Christiane Wolff: „Eine SMART COMPANY zu sein ist für Crafty eine besondere Ehre – und als junges Start-up im Bereich Handwerk großer Ansporn, auch in der weiteren Zukunft smart zu bleiben!“ 500 Euro ist die Unternehmeranalyse wert. Sie beinhaltet nicht nur eine fundierte Auswertung, sondern auch ein ganz persönliches KPMG-Unternehmerzeugnis. 0 Euro kostet der SMART COMPANY- Schnellcheck samt KPMG-Auswertung und Mediengutschein*. 6 2 Ausgaben des DUB UNTERNEH- MER-Magazins gibt es gratis als Dankeschön für alle Teilnehmer. Ohne Verpflich- tungen oder Kleingedrucktes. 9 1 0 wird das Jahr der „Mission Zu- kunft“. Aus allen Analysen des SMART COMPANY-Schnellchecks setzt sich Deutschlands größte Mittelstandsumfrage zusammen. Das Ergebnis – eine Art „Pisa-Stu- die“ zum digitalen Wandel – prä- sentieren wir Politik und Öffent- lichkeit noch 2019. Jetzt einfach am Test teilnehmen und dabei sein! * Der Mediengutschein enthält sechs Ausgaben des DUB UNTERNEHMER-Magazins als E-Paper und endet automatisch – keine Barauszahlung möglich. DUB UNTERNEHMER-Magazin 17

Daten stehlen leicht gemacht IT-SICHERHEIT Es können noch so viele Datendiebstähle für Schlagzeilen sorgen: Wenn es um Passwörter geht, sind wir – so scheint es – unbelehrbar. Dabei gibt es längst Alternativen zur Authentifizierung. Doch sind die tatsächlich immer sicherer? 0 1 1 0 1 1 0 0 0 1 1 1 0 1 0 0 1 DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE E igentlich müsste doch jedem seine Sicher- heit ganz besonders am Herzen liegen – auch und gerade im Internet. Und dass Passwörter wie „123456“, „hallo“ und „passwort“ für Hacker eine willkommene Einladung zum Identitäts- und Daten- diebstahl sind, sollte einleuchten. Trotz- dem waren sie auch 2018 wieder in den Top Ten der meistgenutzten Passwörter Deutschlands zu finden, die das Hasso-Plattner-Institut jährlich ermittelt. Haben Bürger und Unternehmen aus den zahl- reichen medienwirksamen Cyberattacken der ver- gangenen Jahre denn gar nichts gelernt? Nein, nach- haltige Spuren haben diese nicht hinterlassen. In einer Umfrage des Ponemon Institute sagten 57 Prozent jener, die bereits Opfer von Phishing waren, dass sie ihr Passwortverhalten nicht geändert haben. Über die Hälfte der Befragten nutzt die gleichen fünf Kenn- wörter im Beruf und Privatleben. Geht es um Passwör- ter, schlägt Bequemlichkeit also ganz klar Sicherheit. ZEIG HER DEN FINGER – ODER DAS AUGE Wie ist dessen Herr zu werden? Eine Alternative zur Authentifizierung ist Biometrie. Dabei wird der Zu- gang zu Geräten und Nutzerkonten durch den Scan des Fingerabdrucks oder der Netzhaut oder aber durch Gesichts- oder Sprach erkennung erlangt. „Biometrie scheint auf den ersten Blick zwei Vorteile gegenüber dem Passwort zu haben: Sie vereint Identifizierung mit Authentifizierung“, sagt Emmanuel Schalit, CEO des Software anbieters Dashlane. Insbesondere junge Erwachsene setzen auf Bio- metrie, zeigt die IBM-Studie „Future of Identity“. Komplexe Passwörter mit zehn und mehr Zeichen, bestehend aus Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben und Sonderzeichen, am besten chaotisch zusammen- gestellt zu Kunstwörtern – das ist den Millennials zu viel Aufwand. Nur 41 Prozent von ihnen nutzen über- haupt noch Kennwörter, um Zugriff auf Geräte und Accounts zu erlangen. Dagegen vertrauen 75 Prozent auf Biometrie. Bei den über 55-Jährigen gilt das nur für 58 Prozent. Arbeitgeber sollten auf diese alters- spezifischen Unterschiede reagieren und mehrere Op- tionen zur Authentifizierung im Firmennetzwerk anbieten. Nur so ist das Risiko, Opfer von Cyberkri- minellen zu werden, halbwegs in Grenzen zu halten. Biometrische Authentifizierungsmethoden bie- ten allerdings ebenfalls Angriffsflächen. So konnten Hacker des Chaos Computer Clubs schon 2008 nur mithilfe von Bildern in hoher Auflösung die Finger- abdrücke des heutigen Bundestagspräsidenten DUB UNTERNEHMER-Magazin 19

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Was halten Sie für die sicherste Art der Authentiﬁzierung? Nur 27 Prozent der von IBM Befragten denken da als erstes an Passwörter Fingerabdruck Netzhaut- Scan alpha- numerische Passwörter digitaler PIN Gesichts- erkennung Hand- Stimm- abdruck erkennung Wolfgang Schäuble reproduzieren und sich so Zu- gang zu dessen Telefon verschaffen. Und eine Stimme mithilfe von Software imitieren? Auch das geht längst. Zudem stellt sich ein weiteres Problem: „Im Gegensatz zu kom promittierten Passwörtern lassen sich einmal gestohlenene biometrische Daten nicht mehr ändern“, sagt Schalit. „Eine Zukunft, in der ausschließlich bio- metrische Daten zur Authentifi zierung genutzt wer- den, sieht daher kein Sicherheitsexperte. Die Folgen gehackter Datenbanken mit biometrischen Informa- tionen wären katastrophal.“ DIE MASSE MACHT’S Wenn ein Schutzmechanismus ganz offensichtlich absolut nicht ausreicht, müssen eben mehrere her. Multifaktor-Authentifizierung heißt das Stichwort. Darauf setzt auch Markus Hertlein, Geschäftsführer von XignSys. Er hat mit XignQR eine App entwickelt, mit der mobile Endgeräte für die Authentifizierung genutzt werden können – auf Wunsch in Kombination mit biometrischen Faktoren. „Das Smart phone be- kommt dabei eine eigene digitale Identität“, sagt Hert- lein. Konkret heißt das: Möchte man sich an einem System anmelden, wird mit der App ein QR-Code ge- scannt. Darauf folgt ein kryptografisches Frage-Ant- wort-Spiel zwischen dem Gerät und der Anwendung. „Unser System arbeitet mit Verschlüsselung und Authentifizierung per asymmetrischer Kryptografie“, so Hertlein. Dadurch lasse sich am Ende jeder Schritt des Prozesses unverfälschbar nachweisen. „Um sich die Sicherheitsstufe dieses Verfahrens bewusst zu ma- chen, kann man sich vorstellen, dass während der 30 Sekunden währenden Authentifizierungsphase ein 265 Zeichen starkes Passwort generiert wird, das mit dem Abschluss des Vorgangs seine Gültigkeit direkt wieder verliert.“ SICHERHEIT ALS KOSTENFRAGE Wobei allen klar sein muss: Einen hundertprozenti- gen Schutz vor Cyberkriminalität gibt es nicht – und manchmal ist der auch gar nicht gewollt. „Viele Un- ternehmen gehen das Thema IT-Sicherheit risiko ba- siert an“, sagt Andrea Tribelhorn, Managing Consul- tant bei der Technologieberatung Detecon. Was das heißt? Die zu schützenden Werte werden ermittelt, Bedrohungen werden identifiziert. Daraus werden Risikoniveaus abgeleitet, grob basierend auf der Ein- trittswahrscheinlichkeit plus der Schadenshöhe eines potenziellen Vorfalls. Abschließend werden Schutz- maßnahmen definiert. „Die Balance zwischen zu viel und zu wenig Schutz wird hier in der Regel ganz nüch- tern wirtschaftlich vorgegeben, sodass eine Schutz- maßnahme am Ende nicht teurer ist als ein zu erwar- tender Schaden“, schließt Tribelhorn. 0 Mehr unter bsi.bund.de 20 DUB UNTERNEHMER-Magazin

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Rendezvous ohne Folgen BEST PRACTICE Die Fernwartung ist ein Einfallstor für Cyberkriminelle. Ein System des IT-Sicherheitsspezialisten genua sorgt hier durch Kurzzeit-Verbindungen für hohe Sicherheit. Wie Kunde KOMET das System nutzt. kann –, entsteht die durchgehende sichere Wartungs- ver bindung. KOMET hat die Produktion in abgestufte Sicher- heitszonen segmentiert, angepasste Netzwerksegmen- te mit eigenen Sicherheitsstufen und differenzierten Firewall-Regeln eingerichtet. Die einzelnen Anlagen sind dadurch konsequent voneinander abgeschottet und vor außerplanmäßiger Einwirkung geschützt. HOHE AKZEPTANZ IN DER PRAXIS Für KOMET-Systemmanager Rupp hat sich das Kon- zept mit dem Rendezvous-Server in der Praxis be- währt: „Nach anfänglicher Skepsis lautete der Kom- mentar der Maschinenbediener meist: ‚Das ist aber einfach.‘ Auch die Resonanz der Hersteller war über- wiegend positiv.“ Einer habe das Konzept inzwischen auch für seine eigenen Maschinen übernommen. 0 Mehr unter genua.de/loesungen 0 1 1 0 1 1 0 0 0 1 1 1 0 1 0 0 1 Sicheres Date: Abgeschottete Anlagen sorgen für eine risikoarme Fernwartung W ählen sich die Hersteller von über 90 Ma- schinen mit unterschiedlichsten Fernwar- tungslösungen in ein Netzwerk ein, ist das nicht ohne Risiken. Cyberkriminelle finden dort zahl- reiche Angriffspunkte. Zudem ist der Verwaltungs- aufwand für all diese Tools enorm. KOMET, weltweit führend bei der Herstellung von Präzisionswerkzeu- gen, suchte daher nach einer einheitlichen, effiziente- ren Fernwartungslösung. Diese sollte der Empfehlung des Bundesamts für Sicherheit in der Informations- technik zur Cybersicherheit entsprechen, das Hand- ling möglichst einfach und ein deutschsprachiger Sup- port des Herstellers an mindestens acht Stunden an fünf Tagen in der Woche erreichbar sein. „Eine sichere Lösung beschränkt sich auf ein War- tungsobjekt, die Verbindung muss von innen nach außen aufgebaut werden, und der Maschinenführer behält die Fernwartung ständig unter Kontrolle“, sagt Stephan Rupp, IT-Systemmanager bei KOMET. „Wir haben schließlich drei Lösungen in die engere Wahl genommen, wobei uns das Konzept von genua mit der Rendezvous-Lösung am meisten überzeugt hat.“ NUR DIREKTE VERBINDUNGEN Genua, ein Unternehmen der Bundesdruckerei, ist spezialisiert auf die Absicherung sensibler Schnitt- stellen in Behörden und Industrie sowie auf die Ver- netzung hochkritischer Infrastrukturen. Bei der Fern- wartungslösung des Unternehmens werden keine einseitigen Zugriffe in die Netze des Maschinenbe- treibers zugelassen. Stattdessen laufen alle Service- und Wartungsverbindungen über einen Rendezvous- Server, der in einer demilitarisierten Zone neben der Firewall des Maschinenbetreibers installiert ist. Zu einem verabre- deten Zeitpunkt bauen der externe Wartungsservice und der Maschi- nenbetreiber Verbindungen auf. Erst wenn dann beide mit dem Server verbunden sind – das Date also sozusagen starten DUB UNTERNEHMER-Magazin 21

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE SERIE VORDENKER IN ZUKUNFT WIRD ES INTENSIVER UND DIFFERENZIERTER D igital war der Ursprung. Multi-Channel ist die Gegenwart. Interhyp gilt als Pionier der Online-Baufinanzierungsver- mittlung und hat das Geschäft stetig weiterentwickelt. Wie die Zukunft der Vermittlung aussieht, welche Impulse Interhyp setzen will und warum er nichts davon hält, seinem Unternehmen den eigenen Stempel aufzudrücken, verrät CEO Jörg Utecht. Banken. Doch erwarten wir, dass sich das in der Breite durch- setzt? Nein. Die absolute Mehrheit der Kunden – insbesondere wenn es sich um Erstfinanzierer handelt – erwartet immer auch eine ganz persönliche Beratung. Selbst Digital Natives suchen diese Unterstützung aktiv, schließlich geht es um die in aller Re- gel größte finanzielle Entscheidung im Leben. Und die Komplexi- tät ist hoch – gerade auf den Immobilienmärkten, wie sie sich heute zeigen. Der Berater wird daher in Zukunft eher wichtiger als obsolet. Wie sieht denn die Customer-Journey der Zukunft aus? ❱❱❱ Utecht: Die Art und Intensität der Nutzung der unterschiedlichen Kanäle wird sich noch viel weiter ausdifferenzieren. Dement- sprechend kann man immer weniger von der einen Customer- Journey sprechen. Es sind vielmehr sehr vielfältige, die allesamt ein flexibles Hin und Her der Kanäle ermöglichen. In welche digitalen Felder werden Sie in Zukunft investieren? Liegt es nicht nahe, das erfolgreiche System auch auf baufinan- zierungsnahe Bereiche auszudehnen? ❱❱❱ Utecht: Unser klarer Fokus gilt unserem Kernprodukt: Wir wollen diejenigen sein, die den Kunden das beste Baufinanzie- rungserlebnis bieten. Digital wie real – mit einer offenen Archi- tektur, breiter Auswahl und kompetenter Beratung. Hier können wir auch noch einiges tun, Stichwort: Einsatz Künstlicher Intelli- genz. Ergänzend aber werden wir links und rechts davon sinn- volle Mehrwertangebote schaffen und wollen auch das Thema „Zuhause“ stärker besetzen. Zudem erproben wir nach erfolgter Baufinanzierung die Vermittlung passender Versicherungslösun- gen für den Kunden. Ein unabhängiger Vergleich vieler Partner – ganz nach dem Interhyp-Prinzip. Nennen Sie uns bitte ein ganz konkretes Beispiel für MuT, ihr Credo „Mensch und Technik“. Wo kommt beides zum Tragen? ❱❱❱ Utecht: Dieses Credo zieht sich wie eine DNA durchs gesamte Unternehmen: Für den Kunden kommt es am ehesten zum Tragen, indem er sich bei Interhyp jederzeit frei entschieden kann, wie viel digitale Services und wie viel persönliche Interaktion er nut- zen möchte. Multikanal meinen wir wirklich ernst. Jüngstes Bei- spiel dafür ist Interhyp Home: Diese Plattform unterstützt den gesamten Prozess digital – sei es, indem man verschiedene Angebots optionen speichern und für sich durchspielen oder auch benötigte Unterlagen uploaden kann. Es ist ein digitales Zuhause, das die Beratung unterstützt, den Prozess für den Kunden einfa- cher und transparenter macht – aber die persönliche Beratung eben nicht ersetzen kann oder will. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Wird die Baufinanzierung auch in einer digitalen Zukunft nie zum allein online getriebenen Business? ❱❱❱ Jörg Utecht: Technisch wird es möglich sein, eine Baufinanzie- rung auch vollkommen digital abzuschließen – auch seitens der ❱❱❱ Jörg Utecht, Jahrgang 1973, studierte Betriebswirtschafts- lehre in Oestrich-Winkel und Computer Science in Harrisonburg/ USA. Vor seinem Wechsel zur Interhyp war er als Executive Director bei J.P. Morgan für die Corporate-Finance-Beratung im deutschsprachigen Raum zuständig. 2008 wurde er in den Vor- stand der Interhyp berufen, seit April 2017 ist er CEO VORDENKER IMMOBILIEN 22 DUB UNTERNEHMER-Magazin

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Und treten Sie bald auch regel- mäßig als Experten für die Marktbeurteilung auf Basis der zur Verfügung stehenden Datenmengen in Er- scheinung? ❱❱❱ Utecht: Mit unserem Geschäfts- volumen haben wir in der Tat einen breiten Überblick. Mit diesem Wissen INTERHYP 2018 hat der Vermittler privater Baufinanzierun- gen in Deutschland ein Rekord-Baufinanzie- rungsvolumen von mehr als 22 Milliarden Euro bei über 400 Bankenpart- nern platziert. können wir unseren Kunden in der täglichen Beratung, aber auch den Banken für ihre Produktentwicklung einen wert- vollen Mehrwert bieten. Von welcher Seite könnte Ihrem System Dis- ruption drohen, und was tun Sie, um dem vor- zubeugen? ❱❱❱ Utecht: Grundsätzlich kann jeden Tag ein Start-up kommen, das eine exzellente Idee um- setzt und unser Wettbewerber wird. Und auch wenn wir über Größe und Marktpräsenz ver- fügen, die schwer aufzuholen ist: Unser Spirit ist, immer in Bewegung zu bleiben, nichts für gegeben hinzunehmen und mutig neue Ideen zu entwickeln. Wir sichern uns nicht durch ein Produkt oder eine Innovation ab, sondern durch eine Haltung. Wie verfolgen Sie die anhaltend hitzige Diskussion über steigen- de Mieten, fehlenden sozialen Wohnraum und die Forderung nach Enteignung von Immobilienkonzernen? Inwieweit trennt sich die Gesellschaft gerade sozial in Hauseigner und Mieter? ❱❱❱ Utecht: Uns beschäftigt es sehr, dass sich in bestimmten Metro- pollagen selbst gut verdienende Menschen keine eigene Immobi- lie mehr leisten können. Gleichzeitig warnen wir sehr vor über- zogener Panikmache und realitätsfernen Forderungen wie nach der Enteignung von Immobilienunternehmen. Was wir brauchen, sind einfach mehr bezahlbare Immobilien. Enteignung schafft aber nicht einen einzigen Quadratmeter neuen Wohnraum. Es braucht vielmehr eine andere Infrastrukturpolitik – gemeinsame An- strengungen von Politik und Wirtschaft und die Bereitschaft, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Herr Utecht, Sie sind nun gut zwei Jahre Interhyp-CEO. Welchen Stempel haben Sie dem Unternehmen aufdrücken können? ❱❱❱ Utecht: Das Aufdrücken eines Stempels war nie mein Ziel. Ich bin vielmehr sehr stolz, diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben zu können. Ein zentrales Leitmotiv dafür ist MuT – sei es als Hal- tung, sei es als das Zusammenspiel von Mensch und Technik. Und den Aspekt Technik haben wir noch einmal deutlich gestärkt. Dass wir trotzdem 2018 ein weiteres Rekordjahr hatten und nicht müde werden, uns immer wieder zu hinterfragen, um unsere An- gebote zu verbessern – das macht mich eher stolz. DUB UNTERNEHMER-Magazin 23 Den Traum von Eigenheim ﬁnanzieren: Interhyp vergleicht die Konditionen der Darlehensgeber Sie ermitteln in Ihrem Geschäft valide Daten zum Baufinanzie- rungsmarkt. Welche Aussagen zur Verfassung des Markts – in der Entwicklung der letzten Jahre – lassen sich daraus ableiten? ❱❱❱ Utecht: Zum einen, dass da weitaus weniger Boom ist, als ger- ne in den Medien kolportiert wird. Das Neugeschäftsvolumen in der privaten Baufinanzierung laut Bundesbank bewegt sich in den letzten drei Jahren eher seitwärts. Zweitens, dass unsere Kunden ausgesprochen solide finanzieren: gut drei Prozent Tilgung, über 20 Prozent Eigenkapital und immer längere Zinsbindungen. Bleiben wir bei dem Wording: Anhaltender Baufinanzierungsboom durch anhaltende Niedrigzinsphase – ist die Rechnung so einfach? ❱❱❱ Utecht: Natürlich beeinflussen die historisch niedrigen Zinsen die Nachfrage nach Immobilien. Allerdings spielen hier eine Reihe weiterer Faktoren eine ebenso wichtige Rolle, so die gesamtwirt- schaftliche Entwicklung oder der Zuzug in die Metropolen. Welche Entwicklungen sind im Bereich der Immobilien-Kapital- anlage zu beobachten? ❱❱❱ Utecht: Aus Finanzierungssicht am auffälligsten ist die Tat- sache, dass auch bei Kapitalanlage-Immobilien relevant Eigenka- pital eingesetzt und annuitätisch getilgt wird. Wir können heute also von echter Kapitalanlage sprechen, während in der Vergan- genheit oft Steueroptimierung das Hauptmotiv war.

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE SERIE VORDENKER KUNDENBEZIEHUNG INNIG WIE NIE U nternehmen müssen ihren Kunden viel mehr entgegen- kommen, sagt Matthias Mehner, Chief Marketing Officer von MessengerPeople. Das sei der Weg zu mehr Loyalität des Verbrauchers. Das Tool dazu: Conversational Marketing. MessengerPeople bietet Unternehmen eine Software, um emoti- onal und individuell mit Kunden via WhatsApp, Facebook Mes- senger oder Apple Business Chat ins Gespräch zu kommen. Das Zeitalter des neuen Marketings ist angebrochen, doch sind die Kunden wirklich schon bereit für eine solche Kommunikation? DUB UNTERNEHMER-Magazin: Welche Vorteile bringt diese neue Art des Marketings? ❱❱❱ Matthias Mehner: Messenger gehören mit Abstand zu den intimsten Kommunikationskanälen. Wenn ich es als Unternehmen schaffe, zwischen die Chats mit der Familie und der Sportgruppe zu gelangen, bin ich extrem nah am Kunden. Biete ich dann noch einen schnellen und direkten Service, schaffe ich eine enge Bindung und hohe Loyalität. Ich bin davon überzeugt, dass die- se Art von Conversational Marketing das heutige Prinzip kom- plett ablösen wird. Sie arbeiten mit Chatbots, die oft die herkömmlichen Eingangs- fragen eines Gesprächs automatisiert beantworten. Was kann Ihr Chatbot heute, und wann wird er das gesamte Gespräch selbstständig führen können? ❱❱❱ Mehner: Ein Chatbot kann alles leisten, was ihm beigebracht wird. In Zeiten von Deep Learning und Künstlicher Intelligenz ist er in der Lage, unbegrenzt zu lernen und damit irgendwann alle Fragen beantworten zu können. Im Moment braucht es das aber noch gar nicht. Es reicht, wenn ein Unternehmen eine Messenger-Strategie hat, um zum Beispiel im Kundenservice oder in der Beratung über einen schnellen und einfachen Kanal mit dem Kunden zu kommunizieren. Sind die Kunden hierzulande für diese intime Verbindung mit Unternehmen überhaupt bereit? ❱❱❱ Mehner: Ja. Gerade auch für die ältere Zielgruppe bietet dieser Weg der Kommunikation große Vorteile. Und das schätzt sie. Ein konkretes Beispiel: Meine Eltern können mit Facebook, Google oder Apps nicht viel anfangen – WhatsApp kennen, ver- stehen und nutzen sie jedoch ganz selbstverständlich. Ich den- ke, ein Unternehmen, das echten Mehrwert schafft und das Medium authentisch nutzt, hat mehr Chancen als Risiken. Sie sagen, Ihr Angebot ist nicht nur auf B2C, sondern auch auf B2B anwendbar. In welchem Bereich ist die Nachfrage größer? ❱❱❱ Mehner: Aktuell noch im B2C-Bereich. Dort herrscht viel mehr Druck: Kunden sind genervt von Hotlines und schlechtem Support per E-Mail. Im B2B-Bereich wird es noch etwas länger dauern, bis sich Messenger-Kommunikation zum Mainstream entwickelt. Die Entwicklung ist schnell und exponentiell. Daher ist es schwie- rig, einen Ausblick auf die kommenden zehn Jahre zu geben. Was jedoch sicher ist: In den nächsten zehn Monaten wird sich das Thema Bezahlen per Messenger zum nächsten gro- ßen Ding mausern. Wenn ich meine Kun- den nicht nur beraten und betreuen, sondern ihnen gleichzeitig direkt und ohne Medienbruch etwas verkaufen kann, werden die Karten im E-Commerce neu ge- mischt. Dann gewinnt nicht mehr das lauteste Angebot, sondern der individuelle Ser- vice. WeChat in China macht es seit Jahren erfolgreich vor. bietet Unternehmen eine Software, um WhatsApp und skalierbar nutzen zu MESSENGER PEOPLE und Co. datenschutzkonform können. Ein Chatbot-Builder hilft bei der Automa- tisierung. VORDENKER KOMMUNIKATION ❱❱❱ Matthias Mehner war Head of Digital Marketing & Sales von ProSiebenSat.1 Media, bis er 2017 zu MessengerPeople wechselte. Als Chief Marketing Ofﬁcer verantwortet er nun die Bereiche strategische Partnerschaften und Business Development 24 DUB UNTERNEHMER-Magazin

20 % RABATT FÜR UNTERNEHMER DUB UNTERNEHMER-Akademie Eventkalender Digital-Events und Fortbildungen gibt es wie Sand am Meer. Wir ﬁltern die Besten für Dich heraus – mit exklusiven Rabatten für Akademie-Mitglieder. Jetzt Mitglied werden und proﬁtieren auf dub-akademie.de STRATEGISCHES MARKETING IM DIGITALEN ZEITALTER Seminar | 14.-15. Oktober 2019 | Hamburg | Rabatt: 10 % Von Big Data bis Likes: In dem praxisorientierten Führungskräfteseminar im ELBCAMPUS erhalten Sie einen Einblick in die digitale Medienlandschaft und erlernen kompakt und intensiv das Konzept des data-driven Marketing. UPDATE DIGITAL IN DER GOOD SCHOOL Workshop | 09.-11. Oktober 2019 | Hamburg | Rabatt: 10 % Die digitale Wissensspritze für Chefs und Führungskräfte. Dreitägiger Workshop zu data-driven Business Models, Big Data Marketing, Conver- sational OS, Next E-Commerce, Blockchain, AI, New Work und mehr. DIGITAL STRATEGIST Weiterbildung | ab 23. September 2019 | Düsseldorf | Rabatt: 350 Euro Die Herausforderungen und Chancen, die die digitale Transformation für die Kommunikation mit sich bringt, an 3 x 3 Tagen kennen und verstehen lernen. NEW WORK UND PSYCHOLOGISCHES EMPOWERMENT Seminar | 10. Oktober 2019 | WBS Learnspace 3D | Rabatt: 10 % Digitalisierung, demograﬁscher Wandel, Globalisierung und ein extremer Wissenszuwachs fordern Unternehmen derzeit stark heraus. Bewältige diese Zukunftstrends und erhalte neue Impulse. Du erreichst uns bei Rückfragen und Anregungen per Mail: akademie@DUB.de, auf dub-akademie.de oder telefonisch unter 040-46 88 32 0

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE SERIE VORDENKER WISSENSCHAFT MEETS WIRTSCHAFT: „WIR REDEN NICHT, WIR MACHEN“ W enn Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu Partnern werden, arbeiten sie sich oft an kulturellen Differenzen ab, statt voneinander zu profitieren. Zu verschieden sind die Ziele in Wirtschaft und Wissenschaft. Nicht so bei Christophe Hocquet, CEO von Brille24, und Jorge Marx Gómez, Informatikprofessor an der Carl von Ossietzky Univer- sität Oldenburg. Seit 2017 arbeiten beide eng zusammen – einer- seits um die digitale Transformation des Online-Optikers voran- zutreiben, andererseits um praxisnahe Forschungsprojekte zu realisieren. Ihr gemeinsamer Schwerpunkt: angewandte Künstli- che Intelligenz und Data Science. Was daraus in der Praxis wird, verraten sie im Interview. ❱❱❱ Marx Gómez: Die Universität hat seit 2018 den Status „In- novative Hochschule“ inne, mit dem deutschlandweit nur weni- ge Universitäten ausgezeichnet wurden. Im Verbund mit der Jade Hochschule und dem universitären An-Institut OFFIS am Institut für Informatik wollen wir den wechselseitigen Austausch mit Wirtschaft, Gesellschaft, Behörden und Kultureinrichtungen intensivieren und so die Innovationskraft der Region steigern. Insgesamt werden sieben Teilprojekte durch das Bundesminis- terium für Bildung und Forschung mit etwa zwölf Millionen Euro gefördert. Hierzu zählt auch das „Innovation(s)Labor digi- tal“, das ich wissenschaftlich begleiten darf. Gemeinsam mit den Unternehmen und OFFIS, mit denen wir in einer Transferpartner- schaft zusammenarbeiten, geben wir dem Standort Oldenburg und der Region ein digitales Profil. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Wie kam Ihre Zusammenarbeit zustande? ❱❱❱ Christophe Hocquet: Brille24 wurde 2007 von einer Gruppe junger Unternehmer gegründet, die teilweise ihren Hochschul- abschluss an der Universität Oldenburg gemacht haben. Daraus haben sich natürlich schon die ersten Berührungspunkte ergeben. ❱❱❱ Jorge Marx Gómez: Zur damaligen Zeit entstand bei uns der Lehrstuhl für Entrepreneurship, der sich mit allen Themen rund ums Gründungsmanagement befasst. 2011 hat die Uni Oldenburg zudem eines von bundesweit nur drei Gründungs- und Innova- tionszentren zugesprochen bekommen, die vom Bundesministe- riums für Wirtschaft und Technologie gefördert wurden. Damit bieten wir Gründern bis heute eine leistungsfähige Infrastruktur. ❱❱❱ Hocquet: Wie andere Unternehmen auch, haben wir im Lauf der Jahre immer wieder Projekte ausgeschrieben, die von Stu- dierenden im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten umgesetzt wurden. Vor zwei Jahren haben wir aber noch mal ein neues Level erreicht. Womit genau? ❱❱❱ Hocquet: Zunächst mal hat sich unser Fokus intern verscho- ben. Das Thema Künstliche Intelligenz ist immer stärker in den Mittelpunkt gerückt. Wir haben das Potenzial erkannt, das die Lösungen in diesem Bereich für uns als Online-Händler mit dem sehr komplexen Produkt „Brille“ eröff- nen. Unser Ziel ist seither, als technologischer und digitaler Vorreiter in der Branche voranzugehen. In der Universität – und ganz be- sonders im Fachbereich IT – ha- ben wir dafür einen perfekten Kunden in 117 Ländern hat der 2007 in Olden- burg gegründete Online- Optiker. Seit 2019 gehört Brille24 zum internatio- nalen EssilorLuxottica- BRILLE24 Mehr als eine Million Konzern. Partner gefunden. 26 DUB UNTERNEHMER-Magazin VORDENKER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ❱❱❱ Christophe Hocquet ist seit 2015 CEO der Brille24 Group und forciert in dieser Funktion die Transformation vom Online-Händler zum Tech-Unternehmen. Zuvor gründete er bereits mehrere Start-ups, darunter den Mobile- Content-Spezialisten Moustik und die Webagentur Pixelpark France

Was unterscheidet Ihre Kooperation von anderen? ❱❱❱ Hocquet: Für mich als Unternehmer ist es das erste Mal, dass die Zusammenarbeit mit einer Hochschule so eng und so konkret stattfindet. Wir integrieren die Studierenden bei uns wie ganz normale Mitarbeiter. Ihre Arbeit fließt dabei nicht bloß in unse- re Projekte ein. Sie ist selbst ein wichtiger Teil unserer Forschung und Entwicklung. Als Schnittstelle haben wir hierfür im vergan- genen Jahr eine eigene Unit gegründet, das „Brille24 Research Team“, das als Stabstelle nicht in das operative Geschäft einge- bunden ist und bislang auch keine Profitziele erreichen muss. Wir haben zudem einen Mitarbeiter am Lehrstuhl angestellt, der eigens für die Koordinierung unserer gemeinsamen Projekte zuständig ist. ❱❱❱ Marx Gómez: Die Universität Oldenburg kooperiert insgesamt natürlich mit vielen Partnern – gerade auch im Fachbereich Informatik, in dem wir sehr praxisorientiert arbeiten. Die Zu- sammenarbeit mit Brille24 ist aber schon sehr stark institutio- nalisiert und fördert so auch für alle Seiten sehr positive Ergeb- nisse zu Tage. Mit anderen Worten: Wir reden nicht nur, wir machen es auch. DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Die digitale Transformation ist ein wichtiger Treiber Ihrer Zu- sammenarbeit, und KI liegt gerade im Trend. ❱❱❱ Hocquet: Es geht hier um deutlich mehr als einen Trend. Digi- talisierung ist kein Selbstzweck. Sie ist Mittel zum Zweck. Es gibt zwei Dinge, an die ich fest glaube: zum einen, dass die Techno- logie den Menschen befreit. Gemeint ist die Demokratisierung der Bildung, insbesondere durch den freien Zugang zu Wissen. Der zweite Punkt ist das Thema Nachhaltigkeit. Wie werden wir auf der Erde leben, wenn wir eine Bevölkerung von neun oder zehn Milliarden Menschen erreicht haben? Auch hier spielt Tech- nologie eine entscheidende Rolle. Für unsere strategische Aus- richtung als digitales Unternehmen sind das sehr wichtige Themen. ❱❱❱ Marx Gómez: Künstliche Intelligenz liegt im Trend – ja. Wenn man aber genau hinschaut, passiert bei zu vielen Unternehmen nur sehr wenig, auch wenn sie das Label „KI“ verwenden. Viele verstehen darunter nur die Automatisierung von Prozessen. Selbstlernende Algorithmen gab es auch schon vor 30 Jahren. Der Unterschied ist, dass wir heute deutlich schnellere Maschi- nen haben. ❱❱❱ Hocquet: Wir haben zuletzt aber schon einen signifikanten Durchbruch erlebt, und zwar im Machine Learning oder – um es genauer zu sagen – im Bereich Deep Learning. Indem wir Algorithmen in der Datenanalyse eine komplexe Struktur mit vielen Ebenen geben, sind diese mittlerweile in der Lage, auch unstrukturierte Daten zu interpretieren. Heraus kommen kor- rekte Ergebnisse, von denen man aber nicht genau weiß, wie sie zustande kommen. Es ist ein bisschen wie Magie. ❱❱❱ Marx Gómez: Das stimmt, dabei handelt es sich definitiv um ein Novum und eine wichtige Weiterentwicklung. Für Unterneh- men ist es aus diesem Grund noch wichtiger zu verstehen, dass Daten ein wirtschaftliches Gut sind. Dieses Verständnis ist es- senziell, um Prozesse wirksam zu optimieren und letztlich auch neue Geschäftsideen zu entwickeln. VORDENKER DATA INTELLIGENCE ❱❱❱ Professor Dr. Jorge Marx Gómez ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und wissenschaftlicher Leiter im OFFIS, dem Oldenburger An-Institut für Informatik. Zwei seiner Schwerpunkte sind die Anwendung Künstlicher Intelligenz und Data Science Woran denken Sie da im Speziellen? ❱❱❱ Marx Gómez: Es gibt unzählige Möglichkeiten. Ein naheliegen- des Beispiel ist etwa die Logistik. ❱❱❱ Hocquet: Richtig. Für uns ist zum Beispiel das Thema Predic- tive Speed sehr spannend. Wenn sich ein Kunde eine Brille an- schaut, möchten wir ihm sagen können, wann er sie zu Hause anprobieren kann. Das wäre ein großer Fortschritt. ❱❱❱ Marx Gómez: Damit verwandt sind auch die Themen Predictive Mainte- nance sowie Predictive Analytics. Das Zusammenführen und Verschneiden von Daten – hierauf wird in den kommenden Jahren ganz sicher ein besonderer Schwer- punkt liegen, um das Potenzial von Deep Learning voll auszu- schöpfen. Deutschlands. Ihr Profil: zukunftsorientiert und interdisziplinär mit For- schung und Lehre für 16.000 Studenten. UNIVERSITÄT OLDENBURG 1973 gegründet, zählt sie zu den jungen Hochschulen DUB UNTERNEHMER-Magazin 27

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE SERIE START-UPS Wohnungen als Token BLOCKCHAIN Die Gründer Paul-Maria Hülsmann und Henning Wagner über ihr Start-up FINEXITY, das die Anlage in Immobilien auf digitalem Wege revolutionieren will. N ichts weniger als die „Liberalisierung des Im- mobilienmarktes“ haben sich zwei Hamburger Start-up-Unternehmer zum Ziel gesetzt. 2018 gründeten CEO Paul-Maria Hülsmann und CTO Henning Wagner die FINEXITY AG. Das Unterneh- men soll auch Kleinanlegern direkte Investitionen in Wohneigentum ermöglichen. Der Plan: Ausgewählte Immobilien werden in Token verbrieft, die jeder ab einem Einsatz von 500 Euro innerhalb von drei Mi- nuten erwerben kann. Ein auf einer Blockchain basie- render Marktplatz soll den Handel der Token ermög- lichen und so die Flexibilität der Anlage sicherstellen. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Wie kamen Sie auf die Idee, gemeinsam ein Geschäftsmodell zu entwickeln? Henning Wagner: Paul und ich haben uns bei Rhe- nus Logistics kennengelernt. Dort betreuten wir fe- derführend den Inkubator „Rhevo“, der den Start-up- Gedanken in den Konzern tragen soll. Es wurden uns zahlreiche Start-up-Ideen präsentiert. Paul-Maria Hülsmann: Letztendlich haben wir bei „Rhevo“ 16 Start-ups, die auf zwei Kontinenten verteilt waren, betreut und ihnen mit unserer Finanz-, IT-, Marketing- und Sales-Expertise zu einem Raketen - start verholfen. Was will FINEXITY konkret anbieten? Hülsmann: Wir bieten den Anlegern eine flexible Investitionsmöglichkeit, die eine eigentümerähnliche Partizipation an Immobilienerträgen ermöglicht. Wir suchen mit erfahrenen Immobilienpartnern nach ren- ditestarken Wohnungen in B-Lagen von A-Städten sowie Ferienwohnungen. Die Objekte erwerben wir in etwa hälftig auf Kredit und mit den Mitteln von Anlegern. Die Wohnungen werden strukturiert, also bildlich in Anteile „zerlegt“, und in Form von Security- Token verbrieft. Das klingt etwas intransparent ... Wagner: Ganz und gar nicht. Die Anleger können jederzeit über eine App verfolgen, wie sich der Wert ihres Investments entwickelt. So fließen in den Token beispielsweise die anteiligen Mieteinnahmen ein. Die 28 DUB UNTERNEHMER-Magazin ZUR PERSON PAUL-MARIA HÜLSMANN studierte an der Warwick Business School und engagierte sich dort als Wert- papieranalyst. Bei Rhenus arbeitet er unter anderem als Venture Developer ZUR PERSON HENNING WAGNER ist Diplom-Infor- matiker, arbeitete viele Jahre für ein IT-Systemdienst- leistungshaus sowie beim Inkubator „Rhevo“ der Rhenus- Gruppe Immobiliensuche leicht gemacht: FINEXITY wählt für Anleger renditeträchtige Objekte aus Immobilien werden zudem vierteljährlich bewertet und der Wert der Token entsprechend justiert. Sie wollen einen Marktplatz für den Token-Handel installieren. Was, wenn sich keine Käufer finden? Wagner: Es gibt eine Reihe vermögender Anleger, die als Marketmaker in größerem Umfang Token will. Wo wollen Sie Ihre Gewinne erzielen? Hülsmann: Wir verstehen uns als Immobilienmak- ler für Kleinanleger. Ähnlich wie bei einem Makler beträgt unsere Vermittlungsprovision fünf Prozent des Kaufpreises der Immobilie. Hierfür prüfen wir jedoch die Immobilie intensiv, strukturieren das In- vestment und vermarkten es. Und wann nehmen Sie den Geschäftsbetrieb auf? Hülsmann: Wir haben früh Kontakt zur BaFin gesucht, um die aufsichtsrechtliche Einordnung der Token zu diskutieren. Wir befinden uns nun in den letzten Zügen mit der BaFin, um Deutschlands erste Blockchain- basierte Wohnimmobilien-Investi tionsplattform zu betreiben. Wir gehen von einem offiziellen Vertriebs- start innerhalb der nächsten zwei Monate aus. 0 Mehr unter DUB.de/start-up und ﬁnexity.com

Ford Kuga ST-Line Ihr Business. Ihr Business. Wie das Fahrzeug, so der Fahrer6 Beim Ford Kuga ST-Line heißt das: sportlich, anspruchsvoll und innovativ6 Dafür sorgen das Body-Styling- Kit, höchste Verarbeitungsqualität und der Park-Assistent mit Ein- und Ausparkfunktion6 Damit starten Sie im Business durch6 Mehr Informationen unter ford6de/geschae¡ skunden Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn6 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung): Ford Kuga ST-Line, 1,5-l-EcoBoost-Motor mit 110 kW (150 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, 4x2-Frontantrieb: 9,1 (innerorts), 6,2 (außerorts), 7,2 (kombi- niert); CO2-Emissionen: 164 g/km (kombiniert)6

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Unternehmer denken um NACHHALTIGKEIT ist mehr als ein kurzlebiger Trend. Von ihr profitieren Umwelt wie Unternehmen. Bewusste Führung schweißt Teams zusammen, zieht Talente an, fördert das Image und senkt am Ende Kosten. Kein einfacher Weg – aber er muss gegangen werden. B ewusster Umgang mit Ressourcen, nachhal- tige Unternehmensführung – Luxusthemen für große Unternehmen? Nein. Während Betriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern ihre Bemühungen in Sachen Umweltschutz mitt- lerweile in ihrem Geschäftsbericht offenle- gen müssen, rückt das Thema Nachhaltigkeit auch für kleinere und mittlere Unternehmen zuneh- mend in den Fokus. Doch wo anfangen? Gleich groß denken, oder machen schon minimale Veränderungen den Unterschied? Und nicht zuletzt: Wie pusht das Ganze den Erfolg? Ein Maßnahmen-Überblick. GROSSES UND KLEINES ZAHLT EIN Intelligente Energiesysteme bergen echtes Sparpoten- zial – egal ob im Büro oder in der Produktionshalle. Passen sich Belüftung, Maschinen oder Beleuchtung dem Arbeitsrhythmus und dem Tagesablauf an, mini- mieren sie Verbrauch und damit Kosten. Im Zentrum der Systemfrage: erneuerbare Energien. Es gibt bereits zahlreiche Initiativen, die nachhaltige Ziele bündeln, darunter RE100 – ein globaler Zusammenschluss von Unternehmen, die sich verpflichten, vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die Vorteile: Strom aus einer Photovoltaikanlage macht unabhängig vom Energieversorger, ist wirtschaftlich und zahlt auf das nachhaltige Image ein. Das Auto ist auf dem Weg zur Arbeit nach wie vor ein beliebtes Transportmittel. Dabei ist die Option weder nachhaltig noch stressfrei. Die Alternativen? Zum einen macht der Antrieb den Unterschied. Eine Idee: die Geschäftsflotte auf Hybrid- oder E-Fahrzeu- ge umstellen. Oder umsatteln auf zwei Räder – hier könnte sich ein Pool aus Firmenfahrrädern anbieten. Ein Dienstrad hält fit und hat den Nebeneffekt, als wertvolles Goodie wahrgenommen zu werden. Vielen Arbeitnehmern ist es heute zudem wichtig, dass ihr Unternehmen Klimaschutzziele definiert hat und sich diesen schrittweise auch nähert. Einfache Beispiele: Fair-Trade-Kaffee statt Kapseln, Mineral- wasser in Glas- anstelle von Plastikflaschen, schonen- der Umgang mit Papier. Andere kleine Veränderungen wie beispielsweise aktives Abfallmanagement, Holz- statt Plastikutensilien in der Büroküche oder umwelt- freundlicher Bürobedarf wie unter avocadostore.de erhältlich runden das Bild ab. Regelmäßige Meetings, in denen Erfolge und wei- tere Maßnahmen besprochen werden, stärken den Team-Zusammenhalt. Ein positives Team und Image wiederum ziehen neue Talente an. Von Bürobedarf über Strom bis zur Mobilität: Nachhaltige Alter- nativen gibt es für fast alles 30 DUB UNTERNEHMER-Magazin

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Lokale Vorbilder GASTBEITRAG Was nötig ist, um den Wandel im Energiesektor zu meistern? Flexibilität, Kooperationen und Überzeugungsarbeit, sagt EWE-Vorstandschef Stefan Dohler. A uf welche Technologien soll man setzen? Wel- che Geschäftsfelder müssen entwickelt wer- den? Welche Partnerschaften sind nötig? Und wie überzeugen wir die Menschen davon, dass Ener- giewende und Dekarbonisierung weitere Anstrengun- gen wert sind? Die Frage nach den Technologien der Zukunft wird jedes Energieunternehmen für sich ge- wichten und entscheiden. Damit dies auf faire Weise möglich wird, ist auf politischer Ebene eine offene Diskussion zu führen: Denn das Problem ist in der Regel das Fehlen gleicher rechtlicher Rahmenbedin- gungen. Wären diese gegeben, könnten beispielsweise unterschiedliche Flexibilitätsoptionen als komple- mentär betrachtet werden – nicht als Konkurrenz. IM KLEINEN ANFANGEN Flexibilität ist offensichtlich einer der Schlüsselfaktoren für ein effizientes Energiesystem. In der Kernregion von EWE erleben wir bereits Situationen, die EU-weit einzigartig sind: Mehr als 80 Prozent des Stroms, der über unser Verteilnetz fließt, stammen aus erneuerba- ren Energien. Auf lange Sicht werden wir daher kurz- fristige Batteriespeicher genauso brauchen wie lang- fristige Speicherlösungen. In unserer Region finden wir dafür perfekte Bedingungen mit einer enormen Über- schuss-Winderzeugung und einem großen Potenzial für die unterirdische Speicherung von Wasserstoff. Gleichzeitig ermöglicht die Digitalisierung des Energiesektors den Zugang zu verteilter Flexibilität von Verbrauchern, Produzenten und Speichersystemen. Im Rahmen unseres Energiewendeprojekts enera zei- gen wir mit Partnern wie der Strombörse EPEX SPOT die lokale Dimension des europäischen Strommarkts auf und haben kürzlich eine lokale Marktplattform für Flexibilitätsquellen auf den Markt gebracht. ZUM AUTOR STEFAN DOHLER ist seit Anfang 2018 Vorstands- vorsitzender des Energiekonzerns EWE. Zuvor war der Diplom-Inge- nieur für Luft- und Raumfahrttechnik Finanzvorstand von Vattenfall Ausbau erforderlich: Stefan Dohler plädiert für mehr Offenheit gegenüber Windenergie Kooperationen wie diese forcieren wir auch in anderen Geschäftsbereichen. Denn wir erkennen, dass Energie- versorger in der digitalen Welt nur Erfolg haben kön- nen, wenn sie sich mit anderen Versorgern und weiteren Partnern in Europa zusammenschließen. Bis Ende 2020 soll diese europäische Allianz – eine sektorale Part- nerschaft – stehen und einen im internationalen Maß- stab relevanten Kundenstamm ansprechen können. DEN DIALOG GESTALTEN Als Partner für ein Gelingen der Dekarbonisierung wollen wir die Menschen in unserer Region gewin nen. Denn angesichts der Klimaschutzziele muss in dafür geeigneten Regionen ein Ausbau beispielsweise der Windenergie möglich sein. Gefragt sind lokale Lösun- gen für die individuellen Sorgen und Bedürfnisse vor Ort. Oft hilft eine frühzeitige Kommunikation, die nicht verschweigt, dass wir Menschen im gewissen Maße immer den Folgen des Übergangs ausgesetzt sein werden. Als Unternehmen müssen wir den Dialog ge- stalten und kontinuierlich Vorschläge machen, die von Modellen für die finanzielle Beteiligung von Bürgern bis zu regionalen Flex-Märkten reichen können. 0 Mehr unter ewe.com DUB UNTERNEHMER-Magazin 31

DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE Geballte Exzellenz: Bei der großen Gala in Frankfurt am Main konnten sich in diesem Jahr insgesamt 63 Sieger in 26 Kategorien durchsetzen und den Award in Empfang nehmen Bühne frei! 2020 DIGITAL – INNOVATIV – KREATIV Diese Attribute, gepaart mit Leidenschaft, bringen Großes hervor, das es verdient, ausgezeichnet zu werden. Dafür haben DUB, DISQ und n-tv den Deutschen Exzellenz-Preis ins Leben gerufen – die Bewerbungsfrist für 2020 läuft. D as Geheimnis der Freude an der Arbeit ist in einem Wort enthalten: Exzellenz. Zu wissen, wie man etwas gut macht, bedeutet, es zu genießen.“ Dieser Leit- satz der amerikanischen Literatur- Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck gilt auch für den Deutschen Exzellenz- Preis. Verliehen vom Deutschen Institut für Service- Qualität (DISQ), DUB UNTERNEHMER-Magazin und dem Nachrichtensender n-tv, würdigt er heraus- ragende Leistungen in der deutschen Wirtschaft. Da- bei steht das kommende Jahr unter einem besonderen Stern. Erstmals werden mit dem Deutschen Exzellenz- Preis 2020 Produkte, Dienstleistungen, Kampagnen, Manager und Macher gekürt, die den digitalen Wan- del vorantreiben und zukunftsorientierte Arbeitspro- zesse unterstützen. Diesen Digital-Fokus des Awards schärft auch die neue Schirmherrin Brigitte Zypries. Die Bundes- ministerin a. D., Herausgeberin des DUB UNTER- NEHMER-Magazins und DISQ-Beirätin, engagiert sich seit Jahren für die deutsche Start-up-Szene so- wie die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. „Die digitale Transformation ist die Herausforderung der Stunde für die deutsche Wirtschaft. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Start-ups, KMU und Groß- unternehmen die Chancen dieses Umbruchs nutzen werden. Denn schon heute wird in unserem Land Her- 32 DUB UNTERNEHMER-Magazin

Trophäen mit Botschaft: Sie zeigen Preisträgern ihre Exzellenz Schirmherrin: Brigitte Zypries verleiht dem Exzellenz-Preis einen digitalen Anstrich vorragendes geleistet. Oft bleibt es jedoch im Verbor- genen. Der Deutsche Exzellenz-Preis zeichnet in die- sem Jahr erstmals herausragende Ideen, Produkte, Dienstleistungen, Kampagnen, Manager und Macher speziell im Bereich der digitalen Transformation aus und gibt so den digitalen Vordenkern unseres Landes eine Bühne. Deshalb unterstütze ich diesen wichtigen deutschen Wirtschaftspreis“, erklärt Zypries. Auch Sie wollen sich und Ihre Exzellenz zeigen? Dann bewerben Sie sich jetzt für eine der fünf Haupt- kategorien! KLASSE ZEIGEN Ab sofort startet die neue Bewerbungsrunde, die ihr Finale in der großen Preisverleihung am 23. Januar 2020 in Berlin findet. Dabei können sich sowohl Un- ternehmen bewerben, die ihre Leistungen an den End- kunden (B2C) richten, als auch solche, die im B2B- Bereich tätig sind. Oder kennen Sie jemanden, dessen exzellente Ar- beit es Ihrer Meinung nach wert ist, ausgezeichnet zu werden? Dann ist auch eine Empfehlungsbewerbung möglich. Wer seine aussagekräftige Bewerbung noch bis zum 1. Juli 2019 einreicht, sichert sich ein beson- „Der Deutsche Exzellenz-Preis zeichnet in diesem Jahr erstmals Herausragendes im Bereich der digitalen Transformation aus und gibt so den digitalen Vordenkern unseres Landes eine Bühne.“ Brigitte Zypries, Schirmherrin DIGITALISIERUNG & TECHNOLOGIE deres Angebot – und spart die Teilnahmegebühr in Höhe von 450 Euro. Bewerbungsschluss ist der 1. Ok- tober 2019. Eine unabhängige Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Medien und Wissenschaft wird im No- vember 2019 tagen, um die Bewerbungen eingehend zu prüfen und die Gewinner zu küren. GALA UND NETWORKING Im Vorjahr zählten neben renommierten Großunter- nehmen wie Daimler, Microsoft und Thomas Cook Touristik auch innovative Start-ups wie getINNO- tized zu den Preisträgern. Das deutsch-afrikanische Start-up erhielt den Deutschen Exzellenz-Preis in der Kategorie „Aus- & Weiterbildung“. Es zeigt seine Ex- zellenz in der Geschäftsidee, dem Fachkräftemangel in Deutschland mit jungen IT-Talenten aus Ghana entgegenzuwirken. Neben der Auszeichnung winkt auch ein berei- cherndes Get-together im Anschluss an die Preisgala, in dessen Rahmen sich Gäste und Preisträger bei edlen Speisen und Getränken über ihre Exzellenz austau- schen können. Der branchenübergreifende Dialog regt an, über die Grenzen des eigenen Unternehmens und der eigenen Branche hinauszudenken. Ob Großkon- zern oder Kleinbetrieb, in einer Sache herrschte Ei- nigkeit: Jetzt erst recht – der Exzellenz-Preis motiviert weiterzumachen. 0 Mehr unter deutscherexzellenzpreis.de JETZT FÜR 2020 BEWERBEN Kategorien: Manager & Macher, Produkte & Dienstleistungen, Kampagnen & Kommunikation, Führung & Verantwortung Teilnahmegebühr: kostenlos bis zum 1. Juli 2019, danach 450 Euro bei Anmeldung Anmeldeschluss: 1. Oktober 2019 Gala mit Preisverleihung: Januar 2020 Heute schon registrieren oder andere nominieren unter deutscherexzellenzpreis. de/#Bewerbung DUB UNTERNEHMER-Magazin 33

KARRIERE & NACHFOLGE Ein Marktplatz – 1.000 Chancen AUF DUB.DE UNTERNEHMER WERDEN Ob Sie ein etabliertes Unternehmen kaufen wollen oder für Ihre Firma nach einem Nachfolger suchen, der in Ihre Fußstapfen tritt: Auf Deutschlands größter privater Unternehmensbörse DUB.de werden Sie fündig. Denn: Einen passenden Kandidaten zu finden braucht Zeit – und einen starken Partner an der Seite. Alle Details erfahren Sie hier. J edes Jahr verschwinden Betrie- be, weil ein Nachfolger fehlt – zum Schaden der deutschen Wirtschaft. Doch kaum ein Sprichwort trifft es in Sachen Nachfolgersuche besser als „Gut Ding will Weile haben“: Denn wer sein Un- ternehmen in gute, vertrauenswürdige Hände übergeben will, braucht Zeit. Drei Jahre sollte ein Unternehmer für den gesamten Prozess einplanen, raten die Experten der Förderbank KfW. Wer sich zu spät mit dem Thema auseinandersetzt, riskiert das Scheitern der Nachfolge. So werden im deutschen Mittelstand jedes Jahr mehr als eine Milliarde Euro an Firmenwert vernich- tet. Bei der Suche nach dem perfekten Nachfolger hilft die Deutsche Unterneh- merbörse DUB.de. Im Überblick: 1. Nachfolger finden / Unternehmen suchen: Unter DUB.de finden sich Un- ternehmen, die zum Verkauf stehen, aber auch Käufer, die gezielt suchen. Ano- nym, sicher und schnell können die In- serate online gestellt werden. 2. Franchising: Es fehlt die eigene Idee für die Selbstständigkeit? Dann kann Franchising die Lösung sein. Groß- gastronom McDonald’s arbeitet bei- spielsweise mit diesem System. Unter den Angeboten in der DUB-Franchise- börse werden Gründer in spe fündig. SUCHEN Zwei Wege, ein Ziel: Werden Sie Ihr eigener Chef – entweder durch den Kauf eines Unternehmens oder mithilfe von Franchising. So ﬁnden Sie Ihr Wunschunternehmen auf DUB.de. Auf DUB.de lassen sich Unternehmen, die zum Verkauf stehen, und auch verschiedene Franchisesysteme gezielt suchen. Außerdem können Sie mit „Suche anpassen“ kostenlos persönliche Profile anlegen, und mit einem Klick auf „Suche speichern“ und der Eingabe Ihrer E-Mail-Adres- se werden Sie automatisch informiert, wenn ein für Sie passendes In- serat geschaltet wird. Einfach auf DUB.de/unternehmensboerse oder DUB.de/franchise gehen oder unten stehenden QR-Code scannen. UNTERNEHMENS- BÖRSE DUB.de/ unternehmensboerse und ab Seite 35 FRANCHISE- BÖRSE DUB.de/ franchise INSERIEREN Den passenden Käufer für sein Unternehmen aufzuspüren ist komplex. Über DUB.de finden Sie den perfekten Partner. Die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de hilft bei der Suche nach Inte- ressenten und überzeugt mit einem funktionierenden und seriösen Marktplatz. Wählen Sie auf DUB.de/inserieren ein Paket aus und regis- trieren Sie sich. Nun nur noch Angaben zum Verkaufsangebot machen und die Zahlungsweise wählen. Fertig! Ihr Verkaufsangebot geht binnen weniger Minuten online. MEHR GIBT’S HIER DUB.de/inserieren 34 DUB UNTERNEHMER-Magazin

UNTERNEHMENSBÖRSE DUB KARRIERE & NACHFOLGE VITALE BRANCHE WACHSTUMSMARKT Rund sieben Millionen Menschen sind im Bereich Gesundheit tätig. Im Schnitt wuchs die Branche seit 2005 um 3,8 Prozent pro Jahr, so eine Studie des WifOR-Instituts. Die Chancen, als Unternehmer in dem Sektor Fuß zu fassen, stehen gut. Senioren- und Pflegeheim Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 2,1 Mio. € 32 0,3 Mio. € 9,5 Mio. € DUB.de/m6933 Etabliertes Optiker- fachgeschäft Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 Mio. € 7 0,1 Mio. € 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m7110 Langjährig etablierte Apotheke Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € 7 bis 0,5 Mio. € bis 0,5 Mio. € DUB.de/m7082 Ambulanter Pflegedienst in Süddeutschland Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € 60 bis 0,5 Mio. € 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m7106 ANZEIGE IHR PLUS: GEMEINSAM DIE BESTEN BEGEISTERN. Mit individuellen Lösungen von R+V Ihre Arbeitgeber-Attraktivität steigern. Betriebsrente gesetzlich gestärkt – Jetzt Chancen nutzen! Für Ihre Mitarbeiter sind eine gute Alters-, Gesundheits- und Unfallvorsorge wichtig. Für Ihren Betrieb kommt es darauf an, Fachkräfte zu gewinnen, zu binden und ﬁ t zu halten. Wir unterstützen Sie dabei – mit individuellen Lösungen, praxisnahen Mehrwerten und einem einfachen Schritt-für-Schritt-Ansatz. Erfahren Sie mehr in allen Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.mitarbeiterbindung.ruv.de EXZELLENTE betriebliche Altersvorsorge www.deutschlandtest.de

KARRIERE & NACHFOLGE UNTERNEHMENSBÖRSE DUB PROFIT AM LAUFENDEN BAND FLORIERENDE PRODUKTION Maschinen, Anlagen, Werkzeug und mehr: Nutzen Sie Ihre Chance auf DUB.de und mischen Sie mit. Schweißfachbetrieb in Süddeutschland Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 5,0 bis 10,0 Mio. € k.A. 0,5 bis 1,0 Mio. € k.A. DUB.de/m7010 Gießerei mit CNC-Fertigung Stahlbauunternehmen Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 5,0 bis 10,0 Mio. € 80 bis 0,5 Mio. € k.A. DUB.de/m7068 Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 2,5 bis 5,0 Mio. € 35 bis 0,5 Mio. € 1,0 bis 2,5 Mio. € DUB.de/m7029 Profitabler Möbelbauer sucht Partner Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € 16 bis 0,5 Mio. € k.A. DUB.de/m6980 Innovativer Hersteller von 3-D-Druckern Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € k.A. bis 0,5 Mio. € k.A. DUB.de/m7037 Hersteller von patentierten Reiseadaptern Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € 5 bis 0,5 Mio. € k.A. DUB.de/m6956 Maschinenbau – Nachfolge Spezialist für Walzentechnik Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,0 bis 2,5 Mio. € 10 bis 0,5 Mio. € 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m7055 Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 2,2 Mio. € k.A. 0,2 Mio. € 1,0 bis 2,5 Mio. € DUB.de/m6914 Spezialmaschinenbau Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,4 Mio. € 15 0,2 Mio. € 0,9 Mio. € DUB.de/m7108 Hersteller von Abwasseranlagen Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 1,5 Mio. € 4 0,2 Mio. € 0,4 Mio. € DUB.de/m6965 Innovative Fitnessgeräte im Baukastenprinzip Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter bis 0,5 Mio. € 2 bis 0,5 Mio. € bis 0,5 Mio. € DUB.de/m7105 Holztüren- und -fenster- Fertigung in Polen Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter bis 0,5 Mio. € 15 bis 0,5 Mio. € 1,0 bis 2,5 Mio. € DUB.de/m6633 Stahlbau- und Schacht- gerüstefirma Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 4,0 Mio. € 40 0,3 Mio. € 1,8 Mio. € DUB.de/m6977 Werkzeugbauer und Metallverarbeiter Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 7,0 Mio. € 60 0,7 Mio. € 3,0 Mio. € DUB.de/m6966 Leiterplatten: Herstellung und Entwicklung Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 2,5 bis 5,0 Mio. € 36 bis 0,5 Mio. € 5,0 bis 10,0 Mio. € DUB.de/m7079 Restaurierung/Handel hochwertiger Parkettböden Umsatz 1,0 bis 2,5 Mio. € Mitarbeiter 11 Gewinn bis 0,5 Mio. € Preis bis 0,5 Mio. € DUB.de/m7054 Mehr unter 36 DUB UNTERNEHMER-Magazin

UNTERNEHMENSBÖRSE DUB KARRIERE & NACHFOLGE WO DER KUNDE KÖNIG IST REISEN UND GENIESSEN Für die Branche war das zweite Halbjahr 2018 ein Erfolg: Der Umsatz lag rund zwei Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. SB-Gastronomie im EKZ in Kiel Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter bis 0,5 Mio. € 3 bis 0,5 Mio. € 0,1 Mio. € DUB.de/m7018 Gastronomie Dresden Kurländer Palais Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter bis 0,5 Mio. € k.A. bis 0,5 Mio. € bis 0,5 Mio. € DUB.de/m6983 Investor/Käufer für Kaffeekette gesucht Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis Mehr unter 2,5 bis 5,0 Mio. € 40 bis 0,5 Mio. € 2,0 Mio. € DUB.de/m7083 Schlaftrunk-Hersteller sucht Investor Umsatz Mitarbeiter Gewinn Preis für 50 % Mehr unter bis 0,5 Mio. € 2 bis 0,5 Mio. € 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m7013 ANZEIGE Damit die nächste Krisensitzung nicht im Serverraum stattﬁ ndet. Mit SINA Gateways werden IT-Netzwerke premiumsicher. Wo Netzwerke wirksam gegen Cyberangriffe abgeschirmt werden müssen, steht secunet bereit. SINA Gateways von secunet schützen Netz-Infrastrukturen mit BSI-zugelassener Verschlüsselungstechnik und machen sie premiumsicher. secunet – Ihr Partner für IT-Premiumsicherheit. DUB UNTERNEHMER-Magazin 37

STRATEGIE & FÜHRUNG „Kritische Kompetenz“ DIGITAL ADVISOR In Vorstand und Aufsichtsrat ist digitales Know-how von zentraler Bedeutung, sagt Jürgen Rottler vom Beteiligungsunternehmen Triton. Denn nur damit könne man den Wert eines Unternehmens langfristig steigern. D en Vorstand beraten und seine Arbeit über- wachen – das sind die zentralen Aufgaben von Aufsichtsräten. Im Zuge der digitalen Transformation sieht Jürgen Rottler vom Finanzinvestor Triton Boardmitglieder an einer Stelle besonders in der Pflicht: Sie müssten Vorstände anhalten, ihre Pro- dukte zu hinterfragen und in die digitale Reife zu in- vestieren, um Neues zu entwickeln und schnell um- zusetzen. Was dafür nötig, aber oft nicht ausgeprägt ist? Fundierte digitale Kompetenz – und zwar in Auf- sichtsrat wie Vorstand, sagt der Triton-Experte. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Inwieweit kann ein Boardmitglied Treiber der Digitalisierung sein? Jürgen Rottler: Treiber muss der gesamte Vorstand sein. Ein Boardmitglied kann aber sehr wohl ein Change-Agent sein – etwa, indem sie oder er das The- ma auf die Agenda setzt, zur Transformation moti- 38 DUB UNTERNEHMER-Magazin viert, gezielt die notwendigen Maßnahmen anmahnt, Möglichkeiten aufzeigt, Kontakte herstellt und die Entwicklung proaktiv verfolgt. Und das heißt in der Praxis was? Rottler: Konkret sollten Boardmitglieder eine Ana- lyse der Auswirkungen digitaler Technologien auf die Branche des jeweiligen Unternehmens einfordern, dies mit den digitalen Fähigkeiten des eigenen Unter- nehmens abgleichen, zusammen mit dem Vorstand einen Aktionsplan entwickeln und letztlich die Umset- zung eng monitoren. Welche Voraussetzungen müssen im Unternehmen gegeben sein, damit ein Digital Advisor im Board mehr als nur schmückendes Beiwerk ist? Rottler: Digitale Kompetenz im Unternehmen ist absolut kritisch. Dies gilt auch und besonders für den Aufsichtsrat. Es muss die Erkenntnis da sein, dass Digitalisierung de facto alle Bereiche eines Unterneh- mens betrifft. Sie wirkt sich auf Geschäftsmodelle, strategische Partnerschaften und Entscheidungspro- zesse genauso aus wie auf die Firmenkultur und Per- sonalentwicklung. Daher sollte sie von Vorstand und Aufsichtsrat holistisch verstanden werden. Ein Chief Digital Officer im Vorstand und ein digitaler Experte oder Berater im Aufsichtsrat können Veränderungen

STRATEGIE & FÜHRUNG ZUR PERSON JÜRGEN ROTTLER ist Senior Industry Expert bei Triton. Er war zuvor unter ande- rem Executive Vice President of Customer Service bei Oracle sowie für HP und die Delphi Consulting Group tätig gernd bewertet – später auch vom Management um- gesetzt. Gerade im Rahmen der digitalen Transfor- mation sind direkte Kommunikation und offene Diskussionen, schnelle agile Entscheidungen und Kurskorrekturen Grundlagen für ein Überleben von Unternehmen. Mögliche unpopuläre Interventionen vom Board sind eher als Disruption zu verstehen und durchaus notwendig. Was zeichnet gute Boardarbeit aus? Rottler: Gute Boardarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass ein Umfeld erzeugt wird, in dem positive Disruption und „out of the box thinking“ gefördert an- statt verhindert werden. Es gilt zu unterstützen, zu ermutigen und zu beraten – insbesondere wenn auch ab und zu etwas schiefgeht. Digital affine Board- und Vorstandsmitglieder spielen hier eine zentrale Rolle und sind ein echtes Asset für Unternehmen. Genauso ist es Aufgabe des Boards, sicherzustellen, dass das Unternehmen den richtigen Vorstand hat, um den Um- bruch zu führen. Das ist letztendlich wohl die wichtigs- te und auch die schwierigste Aufgabe des Boards. Wie kann digitale Kompetenz im Board konkret dabei helfen, ein Unternehmen zu transformieren und sei- nen Wert nachhaltig zu steigern? Rottler: Hardwarehersteller müssen sich zu cloud- basierten Lösungsanbietern wandeln – oder sie ver- kommen zu „Blech-Lieferanten“. Ein Softwareherstel- ler, der kein „Software as a Service“-Angebot hat, wird immer öfter gar nicht mehr bei Ausschreibungen an- geschrieben. Ähnliches sehen wir in vielen anderen Industrien – wenn auch zum Teil aktuell noch in we- niger gravierender Form. Hotelketten zum Beispiel differenzieren sich zunehmend durch Customer-Ex- perience-Mangement, indem sie Kundenanliegen und -beschwerden nahezu in Echtzeit adressieren. Eine Fast-Food-Kette führt interaktive Bestellkiosks und Bestell-Apps ein, die nicht nur für Automatisierung und höhere Effizienz sorgen, sondern vor allem die Kundenbindung durch Personalisierung vertiefen. Ein Modehaus experimentiert mit intelligenten Umkleide- kabinen, die nicht nur erkennen, welche Kleidungs- stücke in welcher Größe in der Kabine sind, sondern dem Kunden auch Zugriff auf den Lagerbestand geben. Und der Industrieanlagenbauer verwendet Drohnen, die von Servicemitarbeitern via Augmented-Reality- Lösungen gesteuert werden. So lassen sich Wartungs- arbeiten in schwer zugänglichen oder gefährlichen Arbeitsumgebungen ausführen. 0 Mehr unter triton-partners.de DUB UNTERNEHMER-Magazin 39 vorantreiben. Hierzu müssen allerdings digitale Ka- pazitäten sehr breit im gesamten Unternehmen und den Gremien entwickelt werden. Die Regeln, Möglich- keiten und Grenzen sowie Auswirkungen der Digita- lisierung müssen verstanden werden. Das heißt: Eco- systeme, Internet of Things, Analytics, Cyber Security und Artificial Intelligence gehören zwingend auf die Agenden der Vorstände und Aufsichtsräte. Welche Soft Skills braucht ein Digital Advisor? Rottler: Sie oder er muss gleichermaßen Experte und Coach sein. Der Digital Advisor muss über belast- bare praktische Expertise verfügen, um relevante Veränderungen anstoßen zu können. Gleichzeitig muss er auch Coach sein. Denn als Aufsichtsratsmitglied wird er nur durch die professionelle Begleitung effek- tiv auf die Unternehmensentwicklung Einfluss nehmen können, indem er dabei hilft, Expertise im Unterneh- men aufzubauen. Wie gelingt es, Empfehlungen nicht wie eine „unge- wollte Intervention“ wirken zu lassen? Rottler: Professionelle Boardarbeit zeichnet sich schon immer durch eine vertrauensvolle Zusammen- arbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand aus. In einem gesunden Unternehmen werden Empfehlun- gen ergebnisoffen diskutiert und – wenn als wertstei-

STRATEGIE & FÜHRUNG Weiterbildung kennt keine Hierarchie: Führungskräfte sollten beim lebenslangen Lernen mit gutem Beispiel vorangehen ANZEIGE 40 DUB UNTERNEHMER-Magazin BUSINESS- CLASS WEITERBILDUNG Wer heute verstehen will, was morgen passieren wird, muss sich regelmäßig weiterqualifizieren. Die ELBCAMPUS Management Akademie unterstützt Führungskräfte dabei, gut vorbereitet zu sein. Du hast die Daten vergessen, Papi! Im Jahr 2023 werden 90% aller mittleren und großen Unternehmen Daten als erfolgskritischen Faktor in ihrer Unternehmensstrategie verankert haben. Customer Experience, Digitaler Zwilling, Künstliche Intelligenz und Metadaten Management sind treibende Trends der Digitalisierung. Sie alle erfordern zuverlässige Daten als Grundlage. Wir glauben, dass die relevanten Daten für Kunden, Mitarbeiter und Partner akkurat, konsistent und ausfallsicher verfügbar sein müssen. Erfahren Sie mehr auf parsionate.com.

L ebenslanges Lernen – um mit dem digitalen Wandel wirklich Schritt halten zu können, darf man darauf nicht verzichten. Eine Aussage, der 99 Prozent der vom Digitalverband Bitkom Befrag- ten zustimmten. So weit die Theorie. Aber in der Pra- xis verfügen laut Bitkom-Studie „Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt“ gerade einmal vier von zehn Unternehmen über eine entsprechende Personalent- wicklungs- beziehungsweise Weiterbildungsstrategie. Ein womöglich schwerer Fehler. Denn was heute noch als berufliche Qualifikation angesehen wird, kann morgen bereits überholt sein. „Unternehmen müssen dringend in die Weiter- entwicklung ihrer Mitarbeiter und besonders ihrer Führungskräfte investieren“, appelliert deshalb Bärbel Wenck stern, Geschäftsbereichsleiterin vom ELBCAM- PUS in Hamburg (siehe Interview rechts). Schließlich sind es die Führungskräfte, welche die Transforma- tionsprogramme in ihren Unternehmen steuern und erfolgreich umsetzen müssen. DIE ZUKUNFT ERFOLGREICH MEISTERN Die ELBCAMPUS Management Akademie bietet daher Kurse an, die Führungskräften Orientierung bei Themen wie agiles Management und digitales Marke- ting geben sollen. Die Inhalte reichen von den Grund- lagen einer souveränen Führung über die besonderen Ansprüche der Millennials bis hin zum Digital Lea- dership. Neben der Vermittlung von fachlichem Know- how hat sich die Management Akademie darauf spe- zialisiert, Methoden- und Sozialkompetenzen zu fördern. Führungskräfte lernen etwa, wie sie sich in der Arbeitswelt 4.0 zurechtfinden und wie sie erfolg- reich mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. ELB- CAMPUS hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Inhalte möglichst praxisnah zu vermitteln, damit das neu Gelernte auch im Tagesgeschäft umsetzbar ist. Allerdings ist der Wandel permanent; die Ent- wicklung bleibt dynamisch. „Die Unternehmerwelt ist nicht zuletzt durch die Digitalisierung ständig in Bewegung“, sagt Wenckstern. Das Seminarprogramm an der Management Akademie wird deshalb immer wieder an Marktentwicklungen und Trends angepasst. Die ELBCAMPUS-Chefin nennt die Management Akademie deshalb auch „ein hauseigenes Beispiel für Agilität: Das Angebot orientiert sich immer am aktu- ellen Bedarf.“ Und bietet so die Möglichkeit, all das zu lernen, was nötig ist, um Führung auch im digita- len Zeitalter meistern zu können. 0 Mehr unter elbcampus.de STRATEGIE & FÜHRUNG Bärbel Wenckstern leitet seit 2018 den ELBCAMPUS, eines der modernsten Bildungszentren Norddeutschlands „Klar formuliertes Ziel“ Wie Führungskräfte den Herausforderungen des digitalen Wandels begegnen können, erklärt Bärbel Wenckstern vom ELBCAMPUS. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Worauf kommt es bei Lea- dership im digitalen Zeitalter an? Bärbel Wenckstern: Im Wesentlichen auf nichts anderes als früher. Fach- und Führungskräfte werden weiter strate- gisch vorgehen und die Stärken ihres Unternehmens aus bauen müssen. Doch sie werden vermehrt auf allen Ebenen digitale Technologien nutzen, um Arbeits- und Produktionsprozesse schneller und effizienter zu gestalten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Strukturen zu etablieren, sollten sie von der Unternehmensführung mit den dafür notwendigen Ent- scheidungskompetenzen aus gestattet werden. Manager müs- sen zudem ihr Wissen um digitale Trends, Tools und Funk- tionsweisen der Plattformökonomie erweitern. Es braucht auch weiterhin ein klar formuliertes Ziel und echte Vorbilder. Wie können Unternehmen ihre Führungskräfte konkret fit für die Zukunft machen? Wenckstern: Vor allem durch Weiterbildung – sei es klas- sisch in Entwicklungsprogrammen oder situativ in Coachings oder online. Es braucht Manager, die soziale, emotionale und digitale Kompetenz haben und zusätzlich disruptive Prozesse im Unternehmen steuern und begleiten können. Neben Digi- tal-, Führungs- und Kommunikationskompetenzen braucht es Methodenwissen – beispielsweise zu agilem Projektmanage- ment, Design Thinking und Changemanagement, aber auch Wissen darum, wie Mitarbeiter der Generation Y ticken. Viele Start-ups machen es vor und zeigen, wie flexible Arbeits- modelle und flache Hierarchien funktionieren können. Betrachten Sie sich selbst als Digital Leader? Wenckstern: Nein, aber ich habe verstanden, dass es neben den sozialen auch digitale Kompetenzen braucht, um Pro- zesse in Organisationen zu steuern. Nur so lässt sich die Ver- änderungsgeschwindigkeit, die durch die digitale Vernetzung entsteht, auch im Sinne des Unternehmens einsetzen. Ich nutze und fördere den Einsatz digitaler Medien, um Agilität, Schnelligkeit und Flexibilität zu ermöglichen. DUB UNTERNEHMER-Magazin 41

STRATEGIE & FÜHRUNG Auszeit to go MEDITATION Apps wie 7Mind machen aus dem Stressfaktor Smartphone einen Entspannungs-Coach. Wie man in nur sieben Minuten Achtsamkeit lernt. am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Stress abbauen, gelassener und achtsamer werden, zu innerer Ruhe gelangen – das soll Meditation leisten. Und mehr noch: Die bewusste Entschleunigung be- einflusst Bluthochdruck und Schlafstörungen positiv, kann Burn-out verhindern sowie die Hirnalterung verlangsamen. Tania Singer, Neurowissenschaftlerin bei der Max-Planck-Gesellschaft, hat zudem nachge- wiesen, dass Meditation die für das Mitgefühl ver- antwortlichen Hirnareale gezielt trainiert. Dabei helfen soll ausgerechnet ein Gerät, das nicht ganz unschuldig ist am Stress: das Smartphone. Zu- mindest versprechen das die Macher von Meditations- Apps wie 7Mind. So gibt es bei 7Mind unter anderem Übungen, die das Einschlafen erleichtern, beim Über- brücken von Wartezeiten helfen sollen oder beim Um- gang mit Schmerzen oder Emotionen wie Angst, Wut und Verzweiflung unterstützen. BARMER-Versicher- te erhalten ein Jahr kostenfrei Zugriff auf die Übungen. DURCH ACHTSAMKEIT BESSER FÜHREN 2014 haben Jonas Leve und Manuel Ronnefeldt 7Mind gegründet. Unterstützung hatten sie dabei von Paul J. Kohtes, Zen-Lehrer und Gründer der PR-Agentur Kohtes Klewes. Es ist auch seine beruhigende Stimme, die durch die siebenminütigen Übungen führt. „Das Schöne an dieser Erfahrung ist: Du musst nichts selber tun. Du kannst es einfach geschehen lassen“, sagt Koh- tes etwa im Grundlagenkurs. „Erlaube dir, bei dir anzukommen. Mit jedem Atemzug ein wenig mehr.“ Nichts tun, nichts denken, nichts erreichen müs- sen: Insbesondere für Führungskräfte kann das eine besondere Erfahrung sein. Doch gerade sie profitieren von Meditation. Denn, so zeigt eine Studie des Insti- tute for Mindful Lea dership, achtsame Manager wer- den als die besseren Führungskräfte empfunden. Ihre Mitarbeiter sind zufrie de ner und kreativer. 0 Mehr unter barmer.de/7mind Sie wollen achtsamer werden? Dann schauen Sie, wie andere sich dem Thema genähert haben. Individuelle Achtsamkeits- rezepte ﬁnden Sie unter: barmer.de/ﬁndedeinlebensrezept Augen zu – und durchatmen: Meditations-Apps wie 7Mind helfen dabei, im Alltag mal abzuschalten und eine entspanntere Grundhaltung zu entwickeln D as Meeting dauert wieder länger. Der nächste Gesprächspartner wartet schon vor der Tür. Eine Konferenz für den Nachmittag muss vor- bereitet werden. Und dann ist da auch noch die Prä- sentation, die am nächsten Tag gehalten werden muss und die bisher nur aus leeren PowerPoint-Folien be- steht. Ganz klar, da muss die Mittagspause mal wieder ausfallen. Zu Hause herrscht im Kühlschrank gäh- nende Leere, und eine Grundreinigung könnte das Domizil auch gebrauchen. Stattdessen aber vor dem Schlafengehen lieber noch schnell ein paar E-Mails beantworten. „Always on“ eben. Zeit zum Durch- atmen und Runterkommen? Fehlanzeige. DER HEKTIK KURZ ENTFLIEHEN Laut einer Studie der BARMER und der Universität St. Gallen fühlen sich 26 Prozent aller Beschäftigten unter anderem durch den Einsatz digitaler Technolo- gien gestresst. Allerdings wirkt sich Dauerstress ohne ausreichende Erholung langfristig negativ auf die Psy- che aus. „Kann man sich nicht einmal mehr im Urlaub erholen, ohne an die Arbeit zu denken, ist das ein Warnsignal“, sagt Martin Keck, Chefarzt der Klinik 42 DUB UNTERNEHMER-Magazin

STRATEGIE & FÜHRUNG Gesundheitsförderung Fitter per Online-Kurs Angestellte in Deutschland waren 2018 im Schnitt 15,5 Tage krankgeschrieben. Das geht aus dem „Gesund- heitsreport 2019“ der Techniker Krankenkasse hervor. „Zu den Hauptgründen der Fehlzeiten gehören seit Jahren Muskel-Skelett-Erkrankungen“, sagt Daniel Chaloupka, Vorstand der FIT AG Europe. Das Unternehmen bietet nach Paragraf 20 Sozialgesetzbuch V zertifizierte Online- Präven tionskurse an, unter anderem zu Wirbelsäulen- gymnastik, zur Ganzkörperkräftigung und zu gesunder Ernährung. Das heißt: Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten zwischen 75 und 100 Prozent der Kosten für die Online-Präventionskurse. Diese dauern acht Wochen; es ist je mindestens eine Einheit pro Woche vorgesehen. Der Zugriff auf das Programm ist immer und von überall aus möglich. Zusätzlich bietet FIT Gesundheitstage für Unternehmen an. Für Arbeitgeber und -nehmer sind diese kostenlos. Der Chef profitiert langfristig aber von gesün- deren Mitarbeitern. vitakurs.de Bewegung hilft: Doch nicht im- mer bleibt Zeit, um ins Fitness- studio zu gehen Strategische Personalplanung 49 % Nur jedes zweite vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen betreibt strate- gische, vorausschauende Personalpla- nung, so eine Studie der Jobbörse Indeed und des Instituts der deutschen Wirtschaft. Andere Wege gehen Mehr als 90 Prozent der Unternehmen klagen über Fachkräftemangel. Das ergab eine von Indeed und dem Institut der deutschen Wirtschaft durchgeführte Befragung. 41 Prozent bezeichnen diesen gar als existenzbedrohend. „Derzeit befindet sich die Arbeitswelt in einem massiven Umbruch. In dieser Situation schätzen immer mehr Firmen die Expertise von Personalvermittlern, die mit strategischer Per- sonalplanung deren Recruiting entlasten“, sagt Manuela Schwarz, geschäftsführende Gesellschafterin von JobSelektor. Die Personal- beratung setzt auf das Talenterkennungstool INSIGHT MDI und die INSIGHTS-Arbeitsstellenanalyse. „INSIGHT MDI misst Verhalten, Motive und emotio nale Intelligenz eines Bewerbers. So wird die Rekrutierung auf eine fundierte Basis gestellt“, sagt Schwarz. „Die Arbeitsstellenanalyse wiederum erbringt zielgerichtete, aussagekräftige Anforderungsprofile für Stellenausschreibungen – und ermöglicht eine pass- genaue Zusammenführung von Bewerbern und Unternehmen.“ jobselektor.de DUB UNTERNEHMER-Magazin 43

FINANZEN & VERMÖGEN Durchschlagen? Durchdenken! BANKING Welchen Herausforderungen steht ein traditionsverbundenes Bankhaus in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und eines sich rasant entwickelnden Bankenwesens gegenüber? Und wie werden diese gemeistert? Dr. Marco Schulmerich, Partner im Bankhaus Metzler, rät dazu, bei allen Entscheidungen den neutralen Blick zu bewahren. B anken bekommen sie oft hautnah mit: die Probleme und Herausforderungen, mit denen Mittelständler zu kämpfen haben. Aus Sicht von Dr. Marco Schulmerich, der das Geschäftsfeld Metzler Asset-Ma- nagement mitverantwortet, können gerade mittelstän- dische Banken daher punkten: Immerhin haben sie einen ähnlichen Hintergrund, stehen vor den gleichen He rausforderungen. Und wissen, so Schulmerich, dass dort Entscheidungen oft auch aus „Bauch und Herz“ gefällt werden. „Diese haben im Unterneh meralltag einen ebenso großen Anteil wie nüchterne Zahlen.“ DUB UNTERNEHMER-Magazin: Digitalisierung, Dis- ruption, Banking 4.0, Robo-Advisor – was davon ist die größte Herausforderung für den Mittelstand? Marco Schulmerich: Digitalisierung ist ein prägen- des Thema, in all ihren Facetten. Aber für mich gera- ten damit andere Themen etwas in Vergessenheit, die ebenso wichtig sind. Die Demografie ist bereits heute eine gewaltige Herausforderung. Oder die schon oft beschriebenen und nahezu ein zementierten Nie drig- zinsen in der Eurozone. Hinzu kommen die stetig Umgang mit Herausforderungen: Hauruck-Aktionen wie das Durchhauen von Knoten sind nicht die Sache von Metzler, sondern klare Analysen 44 DUB UNTERNEHMER-Magazin

FINANZEN & VERMÖGEN ZUR PERSON DR. MARCO SCHULMERICH ist bereits seit 2005 bei Metzler. Als Mitglied des Partnerkreises der B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG ist er für das Ge- schäftsfeld Asset-Manage- ment zuständig wachsenden regulatorischen und sicherheitsrelevan- ten Anforderungen. Alle Themen scheinen miteinander verknüpft zu sein. Hört sich an, wie der berühmte Gordische Knoten. Wie kann er durchschlagen werden? Schulmerich: So einfach ist das nicht. Wenn Sie aber den Knoten von allen Seiten betrachten und analy- sieren, dann ist schon einiges gewonnen. Und genau das ist unser Anspruch. Wir bieten exklusive Kun den- betreuung mit Expertenzugang und eine ganzheit- liche Mandatsbetreuung. Das bedeutet: Unsere Kun- denbetreuer und Portfoliomanager kennen die Be- dürfnisse und Anforderungen des jeweiligen Unter- nehmens gut und setzen diese gemeinsam mit dem Kunden in Kapitalmarktlösungen um. Oder mit ande- ren Worten: Wir kümmern uns um alle Fragen – von Asset-Management-Lösungen bis hin zum Pensions- management, ausgerichtet auf die Aktiv- und auf die Pas siv-Seite der Unternehmensbilanz unserer Ge- schäftspartner. Kann solch ein traditionelles Geschäftsmodell in Zeiten der steten Disruption noch funk tionieren? Schulmerich: Traditionell heißt nicht statisch. Im Mittelpunkt unserer Überlegungen und unseres Han- delns steht immer der Kunde mit seinen Bedürfnissen. Und vor allem in unserer Entscheidungsfindung. So wahren wir den neutralen Blick, also aus unterschied- lichen Blickwinkeln. Unabhängigkeit ermöglicht es uns, Innovationen voranzutreiben, die zu uns passen. Schulmerich: Stimmt, aber Investoren sollten diese Anlagen bewusst eingehen, im Wissen um dieses Ri- siko. Können sie das Risiko nicht tragen, sollten sie andere Anlageformen wählen, zum Beispiel Liquid Alternatives. Sprechen wir von den klassischen liquiden Anlagen. Schulmerich: Da ist es Herausforderung Nummer eins, die richtige Mischung zwischen den Anlageklas- sen zu finden. Denn es gilt ja die richtige Balance zwischen Risiko und Renditeanforderungen der Unter- nehmen abzubilden. Im Asset-Management haben wir Risikomanagementlösungen entwickelt, die zum Bei- spiel in einem vorab definierten Rahmen für den Ka- pitalerhalt sorgen, eine Art Sicherheitsnetz spannen. Solche Wertsicherungssysteme stellen wir in Spezial-, aber auch für kleine Volumen in Publikumsfonds zur Verfügung. Welche Rolle spielen das stetig wachsende Wissen und der gesellschaftliche Wandel? Schulmerich: Nehmen wir zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit, den ökonomischen und pfleglichen Umgang mit Ressourcen. Wir berücksichtigen entspre- chende ESG-Kriterien bei unseren aktiven Mandaten. Mit anderen Worten: Ergänzend zu den klassischen finanzwirtschaftlichen Kennzahlen berücksichtigen wir systematisch im Investmentprozess, wie Unter- nehmen Aspekte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung handhaben. Und das rech- net sich auch für den Anleger. Das heißt konkret? Inwiefern? Schulmerich: Das heißt, dass wir zum Beispiel ver- schiedene Asset-Klassen anbieten, aber auch Risiko- Prämien-Modelle. So können wir entsprechend den individuellen Rendite-Risiko-Bedürfnissen passgenaue Portfolios entwickeln: bei Investitionen zum Beispiel mit regelbasierten Strategien bis hin zu diskretionär gesteuerten aktiven Mandaten. Wenn Sie die Kapitalmärkte ansprechen – wo strömt das Geld derzeit hin? Schulmerich: Im aktuellen Niedrigzinsumfeld suchen immer mehr Anleger ihr Heil in illiquiden Anlagen. Assets also, die sich zumindest grundsätzlich anders als klassische Anlageklassen entwickeln sollten, aber nicht ohne Weiteres jederzeit zu verkaufen sind. Diese werfen laut Lehrbuch ja eine Illiquiditätsprämie ab – der Anleger bekommt also quasi einen Zuschlag dafür, dieses Risiko einzugehen. Schulmerich: Ziel ist es, durch die breitere Daten- basis die Unternehmensauswahl – und dadurch das Ren dite-Risiko-Profil der Portfolios – zu verbessern. So können zusätzliche Alphaquellen, aber auch sub- stanzielle Verlustrisiken erkannt werden. Es hat sich nämlich gezeigt, dass Unternehmen, die Nachhaltig- keitskriterien konsequent in ihrer Unternehmensfüh- rung umsetzen, zum Beispiel weniger Gefahr laufen, Reputationsschäden zu erleiden, die negative Konse- quenzen für die Wertentwicklung der jeweiligen Ak- tien und die fundamentale Entwicklung der Unterneh- men haben können. Macht das die Geldanlage komplizierter? Schulmerich: Geldanlage ist ein kompliziertes The- ma. Gemeinsam mit den Kunden entwickeln wir indivi- duelle Lösungen entsprechend ihren Bedürfnissen. 0 Mehr unter metzler.com/asset-management DUB UNTERNEHMER-Magazin 45

FINANZEN & VERMÖGEN „Hohe Ansprüche“ Mit gutem Gewissen vorsorgen: Produkte wie die GrüneRente der Stuttgarter setzen auf Nachhaltigkeit ALTERSVORSORGE Etwas Gutes tun – sich selbst und nachfolgenden Generationen: Das ist durch die GrüneRente der Stuttgarter Versicherung möglich, sagen Vorstand Ralf Berndt und Jens Göhner, Produktmarketing- Chef. Sie erklären, wie sie die Nachhaltigkeit der Anlage sicherstellen wollen. D ie Zukunft finanziell richtig absi- chern – dafür braucht es neben der gesetzlichen Rente auch eine pri- vate Vorsorge. Das ist bekannt. Neu ist: Mit Letzterer kann man auch Gutes tun, ohne an Rendite einzubüßen. Vorausgesetzt, man achtet darauf, wo das Geld ange- legt wird. Mit der GrüneRente können Kunden der Stuttgarter fürs Alter vorsorgen und zugleich in Pro- jekte investieren, die Umwelt und Gesellschaft helfen, sagen Vorstand Ralf Berndt und Jens Göhner, Leiter des Produkt marketings. 10.000 Verträge wurden seit Einführung der GrüneRente 2013 abgeschlossen; die Kapitalanlagen für die GrüneRente betragen 258 Millionen Euro. 46 DUB UNTERNEHMER-Magazin DUB UNTERNEHMER-Magazin: Was kann an einer Rentenversicherung nachhaltig sein? Ralf Berndt: Eine Rentenversicherung ist per se nachhaltig. Kunden sparen heute Geld, um künftige Ausgaben finanzieren zu können. Bei der GrüneRente erweitern wir dieses Nachhaltigkeitsprinzip um die Art, wie Gelder angelegt werden. Es gelten strenge ökologische, soziale und ethische Maßstäbe. Wir inves- tieren beispielsweise in Anlagen für erneuerbare Ener- gien, aber auch in ein nachhaltig errichtetes Gebäude für einen Kindergarten oder ein Pflegeheim. Zusätzlich vermeiden wir nach einem Ausschlussverfahren Ka- pitalanlagen in Verbindung mit Kinderarbeit oder Rüstungsproduktion. Wählt der Kunde die GrüneRente als fondsgebundenes Produkt, legen wir auch an die Fonds und deren Transparenz hohe Ansprüche. Wie definieren Sie Nachhaltigkeit? Jens Göhner: Wir beurteilen eine Investition als öko- logisch wertvoll, wenn sie die Entwicklung der Umwelt nachhaltig positiv beeinflusst. Als sozial, wenn eine Geldanlage die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft bewahrt und fördert. Und eine Geldanlage ist nach unserem Verständnis ethisch korrekt, wenn erwiesen ist, dass sie Werten folgt, die der Allgemeinheit dienen. Berndt: Beim Nachhaltigkeitsinvestment lassen wir uns freiwillig vom INAF, dem Institut für nachhaltiges,

ethisches Finanzwesen, unabhängig prüfen. Anschlie- ßend veröffentlichen wir einen jährlichen Anlagebe- richt. Darin können Kunden und Geschäftspartner einfach und transparent prüfen, in welche konkreten nachhaltigen Projekte wir investieren und in welchem Umfang. Zudem zeigt der Bericht, wie sich das Produkt GrüneRente insgesamt entwickelt. Gibt es Unterschiede zwischen klassischen und fonds- gebundenen Produkten? Göhner: Ja. Bei der GrüneRente als klassische Ren- tenversicherung sichern wir Kunden zu, mindestens in Höhe des Sparanteils der eingezahlten Beiträge in nachhaltige Projekte und Kapitalanlagen in unserem Deckungsstock zu investieren. Bei den fondsgebun- denen Varianten können Kunden aus einer großen Zahl nachhaltiger Fonds mit unterschiedlichen Anlage- schwerpunkten wählen. Die Bandbreite reicht von einem kostengünstigen nachhaltigen ETF bis hin zum professionell gemanagten grünen Portfolio. Prüft das INAF die Anlagen im Deckungsstock der Stuttgarter bereits vor der Investition? Göhner: Wir haben zusammen mit dem INAF Anlage- kriterien für Kapitalanlagen im Deckungsstock unserer GrüneRente definiert. An diese Kriterien halten wir uns bei der Auswahl neuer Kapitalanlagen. Teilweise empfiehlt INAF Anlagen bereits vor der Investition. Checkt das INAF auch die nachhaltigen Investment- fonds, in die investiert werden kann? Göhner: Bei Fonds besteht schon eine sehr hohe Transparenz bezüglich Nachhaltigkeit. Fondsgesell- schaften veröffentlichen in ihren Verkaufsprospekten ihre Anlageziele beziehungsweise Anlagepolitik inklu- sive der Nachhaltigkeitskriterien. In welche Unterneh- men die Fonds jeweils investiert sind, wird ebenfalls veröffentlicht und von uns beobachtet. Insofern gibt es bei Fonds per se eine sehr viel höhere Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Gerade im Vergleich zu bei- spielsweise einem Bauvorhaben, das sich der Nachhal- tigkeit verschrieben hat. Dennoch werden wir auch die Fonds künftig vom INAF prüfen lassen. Wir erarbei- ten aktuell gemeinsame Prüfungsstandards. Sie bieten die GrüneRente auch für die betriebliche Altersversorgung an. Berndt: Damit können Arbeitgeber besonders sicht- bar soziale Verantwortung gegenüber den Arbeit- nehmern leben. In Zeiten des demografischen Wandels, in denen viel stärker als bisher um Mitarbeiter gewor- ben wird, kann die Positionierung als verantwortungs- FINANZEN & VERMÖGEN voller Arbeitgeber verstärkt werden und entschei- dende Vorteile bieten. Neue Ansätze, in denen sich verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln eines Unternehmens widerspiegelt, sind daher auch bei der Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung gefragt. Was hat den Anstoß gegeben, die GrüneRente zu entwickeln? Berndt: Es gibt immer mehr Menschen, denen eine zuverlässige Altersvorsorge wichtig ist, die ihr Geld gleichzeitig aber auch nachhaltig, das heißt umwelt- und sozialverträglich, investiert sehen möchten. Diese Ent- wicklung passt sehr gut zu uns, denn Nachhaltigkeit ist für uns kein kurzfristiger Trend. Sie ist eine Haltung, die sich aus unse rer Tradition als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ableitet. So, wie wir uns mit unse- rer genossenschaftlich orientierten Idee ausschließlich den Interessen unserer Mitglieder verpflichtet fühlen, sehen wir es ebenfalls in unserer Verantwortung, zum Erhalt der ökologischen, sozialen und ethischen Grund- lagen der Gesellschaft beizutragen. Wie groß ist der Kreis der Adressaten für nachhal tige Versicherungsprodukte? Göhner: Der Kreis wird immer größer. Die meisten finden in ihrem Umfeld sehr wahrscheinlich Bereiche, in denen Nachhaltigkeit bereits eine wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel achten viele beim Einkauf bewusst auf Bio-Lebensmittel oder fair gehandelte Produkte. Oder Sie beziehen Ökostrom. Oder denken Sie an die vielen Menschen, die sich für soziale Projekte oder in Vereinen engagieren. Das sind alles Beispiele, an denen man erkennt, wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit ist. Auch bei der Altersvorsorge bestimmt es zuneh- mend die Wertvorstellungen der Kunden. Wie steht es insgesamt um das Engagement der Stutt- garter als nachhaltiges Unternehmen? Berndt: Es ist uns sehr ernst mit dem eingeschlage- nen Weg. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir haben vor der Produkteinführung kontrovers diskutiert, ob wir ein grünes Produkt glaubwürdig anbieten können, wenn wir als Unternehmen als Ganzes noch nicht kom- plett nachhaltig sind. Wir haben uns dafür entschieden, an einer Stelle mit dem Prozess zu beginnen. Wir ent- wickeln unsere Kriterien für die GrüneRente auch für das gesamte Kapitalanlage portfolio weiter. Darüber hinaus verbessern wir aber in einem kontinuierlichen Prozess auch unsere Umweltperformance, zum Bei- spiel beim Papier- und CO2-Verbrauch. ZUR PERSON JENS GÖHNER ist Leiter Produkt- und Vertriebsmar- keting Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Versicherungs- gruppe ZUR PERSON RALF BERNDT gehört seit 2002 dem Vorstand der Stuttgarter Versicherungs- gruppe an. Er verantwortet die Bereiche Vertrieb und Marketing 0 Mehr unter stuttgarter.de DUB UNTERNEHMER-Magazin 47

GESUNDHEIT & VORSORGE GESUNDHEIT & VORSORGE M ehr als 600 Millionen Treffer spuckt die Google-Suche bei dem Begriff „Smart Hospi- tal“ aus. Die Themen: elek- tronische Patientenakten, die gefährliche Arzneimittel- wechselwirkungen verhin- dern, ortsunabhängige Ver- bindung von Patienten und medizinischen Experten via Telemedizin oder Gesund- heits-Apps als Stärkung chronisch Kranker. Aktuell scheinen diese smarten Lösungen aber eher noch Hype als schon Realität. Das belegt die in- ternationale Vergleichsstudie der Bertelsmann Stif- tung, in der Deutschland nur auf Rang 16 von 17 un- tersuchten Ländern landet. „Während Deutschland noch Informationen auf Papier austauscht und an den Grundlagen der digitalen Vernetzung arbeitet, gehen Länder wie Israel oder Kanada schon die nächsten Schritte“, sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertels- mann Stiftung. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lässt kaum eine Gelegenheit aus, den digitalen Rückstand des Gesundheitswesens zu beklagen: „Das Ziel muss sein, den digitalen Wandel zu gestalten und die Chancen zu nutzen – und zwar im Sinne der Pati- enten. Denn die Digitalisierung des Gesundheitswe- sens wird sich nicht aufhalten lassen.“ Wie aber gelingt eine Transformation von Klinik zu Smart Hospital mit einer von Daten und Algorithmen geprägten Medizin? ERFOLGSFAKTOR MENSCH Der erfolgsentscheidende Faktor zum Erreichen dieses Ziels ist der Mensch selbst. „Gut qualifiziertes Perso- nal wird sich intensiv mit den neuen technischen Mög- lichkeiten beschäftigen und diese selektiv nutzen. Ob sich Patienten automatisiert und ohne den menschli- chen Bezug behandeln lassen, wage ich stark zu be- zweifeln“, sagt Andreas Spaetgens, Geschäftsführer der Max Grundig Klinik im Schwarzwald. Auch die Universitätsmedizin Essen will auf dem Weg zum Smart Hospital die Meinungen und Be- dürfnisse der Patienten aktiv nutzen, gründete eigens dafür das „Institut für PatientenErleben“. Dort werden Krankenhaus digi- tal: Zum Wohle des Patienten und zur Arbeitserleichte- rung für Ärzte und Pﬂ r s a l e o e g e p n 50 50 DUB UNTERNEHMER-Magazin DUB UNTERNEHMER-Magazin

sie eng in Umstrukturierungsprozesse eingebunden. Wichtig sei, dass der Nutzen der Digitalisierung für Menschen nicht abstrakt bleibt, sondern erlebbar wird, ist sich der Ärztliche Direktor Professor Dr. Jochen Werner sicher. Ein gutes Beispiel für einen erkennba- ren Nutzen ist die klinische Anwendung Künstlicher Intelligenz. Schon heute werden in Krankenhäusern kognitive Computersysteme für radiologische Diag- nostik eingesetzt, um Krankheiten schneller und ge- nauer zu diagnostizieren. Durch die Vernetzung mit internationalen Datenbanken wird dabei ein immens breites Wissen genutzt, aber auch zur Verfügung ge- stellt, um passgenaue Therapiekonzepte für Patienten zu erstellen und umzusetzen. Oder im Operationssaal: Roboter helfen dem Chi- rurgen bereits dabei, die Sicherheit des Patienten zu erhöhen. Da Vinci ist so eine Maschine, die minimal- invasive chirurgische Eingriffe mit höchster Präzision ermöglicht und dabei das Risiko einer Wundinfektion erheblich minimiert (siehe Seite 55). Hier erlebt man genau diesen gewünschten positiven Effekt der „digi- talen Patientenaufklärung“: Gerade Da Vinci ist bei Patienten sehr beliebt – oft wird extra nach einer Ro- boter-OP gefragt. Seit 1999 haben mehr als 44.000 Chirurgen über sechs Millionen Da-Vinci-Operatio- nen weltweit durchgeführt. ZUKUNFTSSZENARIO So scheint eine Genesung des deutschen Gesundheits- wesens zumindest in Aussicht – mit dem Patienten als Transformator. Da sind sich die wichtigen Player in der Branche einig. So lautet das Credo des Privatversi- cherers HanseMerkur: „Der Kunde steht im Zentrum jeder Aktivität“ (siehe Seite 52). Auch Philips – heute mehr E-Health-Treiber als Lichtexperte – verfolgt eine „Value Based Health Care“-Philosphie. Heißt: verbes- serte Diagnosen, Effizienzsteigerung, Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit im Fokus (siehe Seite 56). Werner spannt das Szenario noch deutlich wei- ter. Seine Vision für die Zukunft: „In zehn Jahren hat sich die Krankenhauswelt für die Patienten im Emp- finden und für die Ärzte in ihrer Arbeit dramatisch verändert. Dann geht es nicht mehr nur um die Kran- ken, sondern mehr und mehr auch um die Gesunden, um das Verhindern oder Verzögern des Ausbruchs einer Erkrankung.“ Und so könnte aus dem gehypten Begriff „Smart Hospital“ schließlich doch mehr werden: ein wahrhaft schlaues Zentrum für unsere Gesundheit. 0 Mehr unter DUB.de/ehealth GESUNDHEIT & VORSORGE E-Health Der Begriff E-Health steht für alle Anwendungen, die für die Behand- lung und Betreuung von Patienten die Möglichkeiten nutzen, die moderne Informations- und Kom- munikationstechnologien bieten. 34 Mrd. Euro pro Jahr könnte die Digitali- sierung im deutschen Gesundheits- wesen einsparen – zwölf Prozent der Gesundheits- und Versorgungskosten. 90 Prozent der deutschen Krankenhäuser haben laut einer Studie von Roland Berger eine Digitalisierungsstrategie entwickelt, um ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu steigern. DUB UNTERNEHMER-Magazin 51

GESUNDHEIT & VORSORGE Digitalisierung? Mehrwerte! DIE DIGITALE TRANSFORMATION im deutschen Gesundheitswesen lahmt. Der private Versicherer HanseMerkur will hier mit Lösungen für die Kunden vorangehen. Zwei Vorstände, eine Vision. D er Kunde steht im Zentrum jeder Aktivität.“ Ob Eric Bussert, zuständig für Vertrieb und Marketing, oder Holger Ehses, verantwortlich für die Bereiche Kundenservice und Organisations- entwicklung: Beide Vorstände des privaten Kranken- versicherers HanseMerkur legen diesen Maßstab auch bei der digitalen Transformation an. Ein Gespräch über Insellösungen, Visionen und die Menschlichkeit digi- taler Services. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Blicken wir gleich zu Beginn einmal in die Zukunft: Werden Google oder Amazon in zehn Jahren eine wesentliche Rolle im deutschen Gesundheitswesen spielen? Holger Ehses: Nein, werden sie nicht. Und zwar, weil sie nicht das Vertrauen dafür genießen – und unsere Gesundheit dreht sich vor allem darum. Google und Co. können sich mit Attributen wie Schnelligkeit und unermesslicher Daten- und Informationsbereitstellung schmücken. Aber meine gesundheitlichen Probleme teile ich doch lieber mit anderen. Eric Bussert: Die Frage ist, in welchem Bereich? Da- her sehe ich das etwas differenziert. Denn schlussend- lich wird der Faktor Bequemlichkeit siegen. Ein Beispiel: Über meine Apple Watch kann ich mittlerweile ein EKG durchführen. Und obwohl ich mit meinen Daten aus- gesprochen vorsichtig umgehe, habe ich das neue Tool getestet. Schließlich bedeutet es für mich kaum Mehr- aufwand. Am Ende führt diese Bequemlichkeit zu einer Gewöhnung, einem täglichen Gebrauch – aus der dann in zwei, drei Jahren wiederum Normalität wird. Davor ist auch das Gesundheitswesen nicht gefeit. Holger Ehses: Glaubt an das Potenzial der Telemedizin und hofft dafür auf eine Verbesserung der Infrastruktur 52 DUB UNTERNEHMER-Magazin

Inwieweit gehen von dieser Entwicklung sogar Ge- fahren für den Patienten aus? Schließlich sind die US- Player nicht den gleichen hohen Sicherheitsanforde- rungen unterworfen wie die hiesigen. Ehses: Wir können nicht verhindern, dass Anwender digitale Tools wie eine EKG-App falsch bedienen. Was mir viel mehr Sorge bereitet, ist die Frage, was ge- schieht, sollte das Device mir fälschlicherweise sugge- rieren, ich sei gesund. Wer übernimmt in einem Krank- heitsfall dann die Haftung? Wir sind hier gefordert, objektivierbare Qualitätsstandards zu etablieren. Sein Leben in die Hand eines Gimmicks zu geben, halte ich heute noch für gefährlich. Bussert: Unser Learning aus dieser Entwicklung aber lautet, Versicherten bestmögliche Services anzubieten und echte Mehrwerte zu schaffen. So stellt es zum Beispiel eine extreme Lebenserleichterung dar, von jedem Ort der Welt per Video-Call seinen Arzt konsul- tieren zu können. Das sind Themen, die wir bewegen. Es ist allgemeiner Tenor, dass Deutschland die digitale Transformation teils verschlafen hat. Stimmen Sie zu? Bussert: Bei vielen Themen sind wir einfach zu selbst- gefällig geworden. Und gerade die Digitalisierung legt mögliche Konsequenzen schonungslos offen. Man kann nicht über Jahrzehnte untätig verharren und dennoch beispielsweise vernünftige Datenleitungen erwarten. Im Vertrieb führen wir permanent diese Diskussion, da unsere Instrumente online-getrieben arbeiten und oft durch fehlende Netzabeckung lahmgelegt werden. Wir sind nicht mehr diese Wirtschaftsmacht, die wir immer glauben zu sein, sondern verlieren mittlerweile in der europäischen und auch in der globalen Betrachtung den Anschluss. Das halte ich für extrem gefährlich. Ehses: Die fehlende flächendeckende Infrastruktur ist ein wichtiger Punkt, ein weiterer der Datenschutz. Wie sollen wir uns als Krankenversicherer digital auf- stellen können, wenn es uns nicht erlaubt ist, unsere Kunden per E-Mail zu kontaktieren? Natürlich sind Krankenversicherungsdaten hochgradig schützens- wert. Aber unsere Kunden denken doch, wir leben noch im Mittelalter. Wir haben in Deutschland nicht das Pro- blem fehlender Ideen oder Geschäftsmodelle, nur las- sen sich viele nicht in die Realität umsetzen. HanseMerkur will mit Telemedizin im Portfolio punk- ten. Welche Möglichkeiten kann sie bieten? Ehses: Realistisch betrachtet ist die Telemedizin mo- mentan nichts weiter als ein medizinischer Video-Chat. Dennoch ist sie ein entscheidender Aspekt, um ärzt- liche Dienstleistungen und damit die Leistung eines Krankenversicherers nach vorne zu bringen. Keiner GESUNDHEIT & VORSORGE Eric Bussert: Aus seiner Sicht muss die Wirtschaftsmacht Deutschland die Digitalisierung konsequent vorantreiben DUB UNTERNEHMER-Magazin 53

GESUNDHEIT & VORSORGE ZUR PERSON ERIC BUSSERT ist seit 2012 Vorstand des Hamburger Versicherers HanseMerkur und zuständig für Vertrieb und Marketing. Vorher war der Diplom- Kaufmann und -Ökonom 17 Jahre bei der Ergo tätig ZUR PERSON HOLGER EHSES Der Diplom- Mathematiker und Kaufmann begann seine Karriere 1997 bei McKinsey. Seit 2007 verantwor- tet er im Vorstand der HanseMerkur die Bereiche Kun- denservice und Organisation und damit auch das Thema E-Health Lebendige Diskussion: Die Vorstände Holger Ehses (l.) und Eric Bussert beim Interview im Hause HanseMerkur möchte zur Grippezeit unnötig Zeit im Wartezim- mer seines Arztes verbringen. Die perfekte Lösung: dem Arzt den entzündeten Rachen im ersten Schritt über die Webcam zu Hause präsentieren. Im Anschluss kann dieser immer noch einen persönlichen Termin ansetzen. Aber auch hier gilt es, ein Qualitätsmanage- ment einzuführen, damit die Telemedizin nicht dazu führt, schlechten Ärzten Tür und Tor zu öffnen. Herr Bussert, schwenken wir kurz in Ihr Spezialgebiet: Vertrieb und digitale Transformation. Inwieweit lassen sich persönliche und technikgetriebene Beratung mit- einander in Einklang bringen? Bussert: Für mich schließen sich digitale Gesund- heitsdienstleistung und personalisierter Vertrieb kei- nesfalls aus. Viele Kunden wünschen nach wie vor eine persönliche Betreuung – und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Das gilt insbesondere bei erklä- rungsbedürftigen Produkten, wozu eine Krankenver- sicherung zweifelsohne zählt. Der richtige Versicher ist fast eine Lebensentscheidung. Natürlich laufen unsere Beratungs- und auch unsere Verkaufsprozesse schon in weiten Teilen digital unterstützt. Unsere Berater sind alle geschult, Kunden auch über Video-Chat orts- und zeitunabhängig zu informieren. Oder aber sie schließen Produkte wie eine Hausratversicherung bequem online ab. Unser Job ist es, in allen Vertriebsbereichen die Wünsche des Kunden zu erfüllen. sich bei den Kunden und im Markt als digitaler Player zu positionieren? Bussert: Intern gibt es einen Anspruch, den ich Ih- nen einmal nenne: In den nächsten zehn Jahren wird die HanseMerkur zu DEM digitalen Gesundheitsdienst- leister in Deutschland. Unsere Unternehmens-DNA stellt die Gemeinschaft und das Schaffen von Mehr- werten in den Vordergrund – das ist und bleibt unse- re Vision. Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt Prozesse , aber führt sie im Umkehrschluss auch zur Entmensch- lichung der Medizin? Manche fürchten die Vorstellung, Diagnosen in Zukunft von Robotern oder einer Künst- lichen Intelligenz gestellt zu bekommen. Ehses: Wäre das wirklich so schlimm? Gerade im Zusammenhang mit Herzdiagnostik diskutierten wir vor Kurzem über das Thema Künstliche Intelligenz. Wenn ich jetzt über Algorithmen und Machine Learning eine höhere Diagnosegüte als bei einem klassischen Herz-MRT bekommen kann, dann nehme ich diese vermeintliche Entmenschlichung gerne in Kauf. Bussert: Letztlich gibt es ja durchaus Operations- methoden, bei denen Ihnen ein Roboter am Ende des Tages besser helfen kann als ein Operateur, der natür- lich menschlichen Schwankungen unterworfen ist. Ma- schinen hingegen werden nicht müde. Sie kennen kei- ne Kopfschmerzen und wissen auch nicht, was es bedeutet, einen schlechten Tag zu haben. Gibt es neben ihren Individuellen und breit gefächer- ten Lösungsansätzen eine übergeordnete Vision, um 0 Mehr unter DUB.de/ehealth 54 DUB UNTERNEHMER-Magazin

GESUNDHEIT & VORSORGE Die Robo-Chirurgen MEDIZINTECHNIK Intuitive Surgical will die Medizin immer wieder in neue Sphären katapultieren – mit Maschinen. So sieht Geschäftsführer Dirk Barten die Zukunft im OP. R oboter erobern die Operationssäle – und sie waren Wegbereiter: Der weltweite Marktfüh- rer Intuitive Surgical brachte das Chirurgie- system Da Vinci 1999 in Europas Kliniken. Bisher haben mehr als 44.000 Chirurgen über sechs Millio- nen Da-Vinci-Operationen weltweit erfolgreich durch- geführt. Die Eingriffe: minimalinvasiv, äußerst prä- zise. Wie das US-Unternehmen seine Leidenschaft für Innovationen kontinuierlich hochhält, erläutert Dirk Barten, General Manager bei Intuitive Surgical. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Wie ist die deutsche HealthTech-Industrie im Vergleich zu internationa- len Wettbewerbern aufgestellt? Dirk Barten: Ich erlebe die deutsche Gesundheits- technologiebranche als eine sehr starke. Es gibt ein Ökosystem mit technischem Wissen und fortschritt- lichen Fertigungskapazitäten. Wir bei Intuitive sehen in Deutschland gute Rahmenbedingungen, unsere Produkte in Zusammenarbeit mit nationalen Unter- nehmen zu entwickeln und zu produzieren. Intuitive verfügt in Deutschland über eine Reihe von Zuliefe- ZUR PERSON DIRK BARTEN ist Geschäfts- führer bei Intuitive Surgical und verantwort- lich für die Märkte Deutsch- land, Schweiz, Österreich und Osteuropa. Er verfügt über jahrelange Erfahrung als Manager in der Medi zintechnik rern, die wesentliche Komponenten für unsere Sys- teme herstellen. Kurzum: Der Markt für innovative Gesundheitstechnologien in Deutschland ist da, die deutsche HealthTech-Industrie ist gut aufgestellt. Beste Vo raussetzungen für uns, da wir seit mehr als 24 Jahren im Segment Technologie und roboterassis- tierte Chirurgie tätig sind. Von welcher Gruppe geht der Innovationsdruck in Ihrem Bereich aus? Von den Patienten, den Forschern oder den Mitbewerbern? Barten: Das Patientenwohl hat in unserem Unter- nehmen oberste Priorität. Und damit sind sie für uns Innovationsmotor Nummer eins. Wir arbeiten zudem eng mit den Anwendern, also den Chirurgen, in den Bereichen Forschung und Entwicklung zusammen. Niemand kennt die Patienten besser als die Ärzte. Und niemand weiß besser, was im OP hilft und funktioniert. Das Ganze steht natürlich auch in Verbindung mit dem wachsenden Wettbewerb auf dem Markt. Es gibt also keine exponierte Gruppe. Es ist vielmehr eine Kom- bination von vielen Faktoren, die hier als Innovations- treiber wirken. Wie wird sich die Ärzteausbildung verändern, wenn es immer mehr um den Umgang mit Maschinen geht? Barten: Aus unserer Sicht wird das Handwerk des Chirurgen durch den Einsatz von robotergestützten Systemen weder geschmälert noch ersetzt. Das Da- Vinci-System ist quasi der verlängerte Arm des Chi- rurgen und operiert nicht eigenständig. Somit braucht der Operateur weiterhin ein hohes Maß an medizini- schem Know-how und Handfertigkeiten. Allerdings ermöglicht ihm unser Operationssystem eine höhere Präzision und Geschicklichkeit. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die Lernkurve bei roboterassis- tierten Eingriffen deutlich steiler ist als bei laparos- kopischen Operationen. Dies bedeutet, dass die Ärzte den Umgang mit den Systemen, die sie unterstützen, schneller lernen. Daran wird sich die Ausbildung, den- ke ich, künftig stärker orientieren. Der verlängerte Arm des Chirurgen: Operationssysteme sind äußerst geschickt und arbeiten präzise 0 Das komplette Interview unter DUB.de/ehealth DUB UNTERNEHMER-Magazin 55

GESUNDHEIT & VORSORGE „Wir bauen Brücken“ HEALTH-INNOVATIONEN Expertise für Medizintechnik, Datenanalyse und Consumer-Verhalten – Philips rüstet sich für die Zukunft in der Gesundheitsbranche. Ein Besuch in der Hamburger Konzernzentrale. H ip präsentiert sich der Traditionskonzern Philips in der Hamburger Röntgenstraße. Im doppelten Sinne: Das Unternehmen setzt nicht nur auf eine lockere Duz-Kultur und Desksharing, also ein flexibles Büro, sondern auch auf seinen Health Innovation Port, kurz HIP. Mehrfach hat sich Philips in seiner über hundertjährigen Firmengeschichte neu erfunden – heute geht der Firma das Licht, für das sie einst so bekannt war, vor allem im Gesundheitssek- tor auf. Hier zählt Philips zu den Treibern der Digi- talisierung. So stellt Peter Vullinghs, CEO Philips DACH und Market Leader Health Systems, bei unse- rem Besuch auch gleich den neuesten Coup vor. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Philips treibt seit Jahren die Entwicklung von IT-Systemen in Kranken- häusern voran. Können Sie jetzt die Früchte ernten? Peter Vullinghs: Philips ist absoluter Unterstützer und Antreiber eines offenen Krankenhausinforma- tionssystems, kurz KIS. Es dient zur Erfassung, Bear- beitung und Weitergabe medizinischer und adminis- trativer Daten innerhalb der Klinik. Hier verfolgen viele ihre eigene Strategie; das Ergebnis sind Insel- Durchleuchtet: Philips steht spä- testens seit 1927 für Röntgen-Know- how – heute mit modernen digitalen Röntgensystemen 56 DUB UNTERNEHMER-Magazin

ZUR PERSON PETER VULLINGHS Der Philips-CEO verantwortet seit 2015 die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz und treibt dort die Digitalisie- rungsstrategie voran. Der Niederländer ist seit 21 Jahren im Unternehmen lösungen. Aber viele Nutzer im Markt sind mit ihren geschlossenen, nicht kompatiblen Programmen unzu- frieden. Daher denken wir einen Schritt weiter und haben etwas getan, dem ein gewisser Zauber inne- wohnt: Wir haben die Firma Forecare gekauft. Sie gehört zu den weltweit führenden Anbietern im Bereich Interoperabilität und bietet die Möglichkeit, unter- schiedliche Systeme miteinander zu verknüpfen. Und diese Brücke, die wir da bauen, ist entscheidend. So können wir endlich eine Interoperabilität zwischen den einzelnen elektronischen Gesundheitsakten schaffen. Man sagt, die digitale Transformation im Gesund- heitswesen geht vom Patienten aus. Stimmen Sie zu? Vullinghs: Genau das ist unser Ansatz, den wir mit „Value Based Health Care“ vorantreiben. Diese Philo- sophie setzt sich aus verbesserten Diagnosen, Effi- zienzsteigerung, Patienten- und Mitarbeiterzufrie- denheit zusammen. Ein weiterer Fokus liegt für uns darauf, chronisch kranke Menschen viel früher zu begleiten, beispielsweise mit unserer digitalen Coa- ching-Plattform. Hierfür greifen wir auf die Daten der Krankenhauskammern zurück und bieten mithilfe telemedizinischer Lösungen den Patienten eine tägli- che Überwachung ihrer Werte. Das haben wir bereits mit zwei Krankheitsbildern erfolgreich durchgeführt: Herzinsuffizienz und der sogenannten Schaufenster- krankheit, einem Gefäßleiden. Inwieweit bremsen Regularien digitale Anwendun- gen wie beispielsweise die Telemedizin aus? Vullinghs: Hier gibt es tatsächlich noch viel zu tun, gerade was die Vergütungsmodelle betrifft. Wenn niedergelassene Ärzte ihren Patienten eine telemedi- zinische Behandlung vorschlagen, dann muss eine angemessene Vergütung geregelt sein. In Deutschland gibt es aber momentan ja sogar noch Diskussionen, ob die Telemedizin überhaupt implementiert werden soll. Was man dabei nicht vergessen darf: Telemedizin ist ein weiter Begriff und wird beispielsweise in der Radiologie schon lange genutzt. Philips arbeitet im Bereich Telemedizin eng mit Kli- niken zusammen. Welchen Vorteil bietet die Tech- nik Ihrer Meinung nach? Vullinghs: Wir betreuen ein Projekt des Unfallkran- kenhauses Berlin, das mit 18 weiteren Kliniken in vier Bundesländern via Telemedizin vernetzt ist. Hierfür verantwortet Philips die gesamte IT und implemen- tierte ein System, mit dem alle Häuser arbeiten können. Das ermöglicht nicht nur eine einfache Kommunika- tion, sondern auch einen nahtlosen Austausch von GESUNDHEIT & VORSORGE Bildern. Das Unfallkrankenhaus Berlin kann so die Empfehlungen der kleineren Kliniken nochmals che- cken und eine finale Diagnose stellen. Wie wichtig ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der medizinischen Versorgung? Vullinghs: Künstliche Intelligenz ist für uns und die Forschung ein wichtiger Treiber. Wir müssen aber auch achtgeben, sie nicht zu einer Art Heiliger Gral hoch- zustilisieren. Es gibt Mitbewerber, die behaupten, ihre KI-Anwendungen könnten sämtliche Diagnosen stel- len. Aber das ist Utopie. Für klinische Entscheidungen braucht es genaue Überprüfungen, schließlich geht es um Leben und Tod. Wir sprechen daher lieber von „adaptive Intelligence“ statt von Künstlicher Intelligenz. Aber natürlich glauben wir an Tools, die dank Daten und Algorithmen beispielsweise helfen, die Diagnosen in der Radiologie oder Pathologie zu verbessern. Verlässliche Diagnosen setzen große Datenmengen voraus. Wie sehen Sie in diesem Bezug die EU-DSGVO? Vullinghs: Manchmal wird das Thema größer ge- macht, als es wirklich ist. Wenn Sie von einem chro- nischen Herzleiden betroffen sind und ein großes Infarktrisiko besteht, es aber eine Minimierungsmög- lichkeit gibt – wie wichtig wäre Ihnen dann der Da- tenschutz? Natürlich heißt das nicht, dass es erstre- benswert ist, personenbezogene Daten wie in den USA ungefragt zu verwenden. Jens Spahn hat mit großem Aufsehen sein „Health Innovation Hub“ vorgestellt. Philips ging diesen Weg, Start-ups im Gesundheitswesen zu integrieren, be- reits vor eineinhalb Jahren. Ihr Zwischenfazit? Vullinghs: Wir bringen in unserem Health Innova- tion Port, kurz HIP, kreative Köpfe zusammen, um auszuloten, welchen Nutzen innovative Ideen auf die Gesundheitsbranche haben können. So wurde hier beispielsweise eine Anwendung kreiert, die bereits im jungen Alter mein Demenzrisiko ermitteln kann. Ge- lingt es uns, diese Innovationen dann auch noch an das bestehende Ökosystem anzubinden, erreichen wir einen Mehrwert. Ich denke, in dem Bezug werden Jens Spahn und das Bundesgesundheitsministerium noch eine große Rolle spielen. Ich sehe einige Maßnahmen, wie die elektronische Gesundheitsakte, die auch den Druck auf die Krankenkassen erhöhen, eine ganzheit- liche Lösung zu finden. Bald schon haben die großen Player im Gesundheitsmarkt keine andere Wahl mehr, als mit der Zeit zu gehen. 0 Mehr unter DUB.de/ehealth DUB UNTERNEHMER-Magazin 57

ANZEIGE GESUNDHEIT Medizin von morgen Weltweit tüfteln Forscher an neuen Behandlungsmethoden. Auf einen solchen Innovationsschub ist das deutsche Gesundheitssystem bislang jedoch nur unzureichend vorbereitet. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat einen Verbesserungsvorschlag. D as Silicon Valley, die Heimat allerlei technischer Entwicklun- gen und Zukunftsvisionen, macht auch vor der Medizin nicht halt. Dort träumt man von der großen Revolution. Biologen, Mediziner und Universitäten überall auf der Welt lassen sich davon anstecken. Es herrscht anerkennende Einigkeit: Was einst Wunsch- vorstellung war, ist heute mehr und mehr greifbar. Im Fokus der Start-ups, Unternehmen und Tüftler stehen unter anderem Gen- therapien – beispielsweise für Bluter-Patienten. In Deutschland leben derzeit knapp 4.000 Betroffene, die eine Dauermedikation benötigen. Aktuell wendet die gesetzliche Krankenversicherung für die Standard- therapie mit Faktor-Präparaten rund 480 Millionen Euro auf. „Bei der Einführung der 2023 erwarteten Gentherapie für die Krankheit könnten die Ausgaben auf vier Milliarden Euro steigen“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Die Bluter-Krankheit sei nur eines von zahlreichen Leiden, bei denen Fortschritte zu erwarten seien. Ein Grund für eine solche Kostenexplo- sion sei die häuﬁg äußerst schlechte Datenlage beim Markteintritt von neuen Therapien. Denn die untersuchte Patientenzahl vor Zulassung sei oftmals zu klein, um Sicherheit und Langzeitwirksamkeit nachzuweisen. Die TK sieht daher dringenden Handlungsbedarf. „In den kommenden Jahren werden wir einen Innovationsschub auf dem Arzneimittelmarkt erleben. Wenn wir unser Gesundheitssystem nicht jetzt darauf vorbereiten, dann stehen wir in ein paar Jahren vor dem Problem, dass wir reihenweise neue Therapien haben, die durch das System von Zulassung und Erstattung fallen und daher in Deutschland den Patienten nicht zur Verfügung stehen“, erklärt Baas. Neue Verfahren für bessere Gesundheit Bisher werden Arzneimittel über das Arzneimittelmarktneuordnungs- gesetz bewertet. Dieses Verfahren sei für die kommenden innovativen Therapien jedoch nicht konzipiert und dafür ungeeignet. Mit dem „Dynamischen Evidenzpreis“ will die TK dieses System verbessern. Demnach sollen Pharmahersteller in den ersten zwei Jahren nach Markteinführung ihre Preise bis zu einer Obergrenze, die sich an den europäischen Durchschnittspreisen orientiert, frei wählen dürfen. Ein zentrales Register sammelt währenddessen Informationen über die Therapieerfolge – unabhängig von Herstellern und Kassen. Diese dürfen nach Beendigung der ersten zwei Jahre regelmäßig auf Basis des jeweils aktuellen Datenstandes über die Erstattungsbeträge verhandeln. Unternehmen, die in Europa forschen und entwickeln, sollen in den ersten 24 Monaten außerdem einen Aufschlag auf ihren Preis verlangen dürfen. „Mit dem Dynamischen Evidenzpreis können wir beim Markteintritt noch bestehende Evidenzlücken so schnell wie möglich schließen, was zu einer höheren Patientensicherheit führt“, erklärt der Leiter der TK-Arzneimittelversorgung Tim Steimle. „Dabei proﬁtiert nicht nur die Versichertengemeinschaft von fairen Preisen, sondern auch die pharmazeutische Industrie. Für Präparate mit guten Behand- lungserfolgen werden nach dem Konzept höhere Preise bezahlt und für weniger wirksame Präparate niedrigere.“ Ersetzen soll das Konzept der TK das altbewährte Verfahren nicht. Steimle: „Es sieht viel mehr vor, dass der Gemeinsame Bundesausschuss sechs Monate vor der Zulassung entscheidet, ob der Preis für ein Arzneimittel nach dem bisherigen Verfahren oder nach dem Dynamischen Evidenzpreis ermittelt wird. Unser Modell ergänzt also nur das bestehende System und hat vor allem bei neuartigen Therapieansätzen mit niedrigen Fallzahlen große Vorteile.“ Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Website der TK unter www.tk.de, Suchbegriff: 2058622. Die TK auf einen Blick Die Techniker Krankenkasse ist eine der modernsten und leistungsfähigsten Krankenkassen. Sie vertritt als größte Krankenkasse in Deutschland die Interessen ihrer 10,4 Millionen Versicherten und setzt sich für ein leistungsstarkes, nachhaltig finanzierbares und auf Wettbewerb basierendes Gesundheitssystem ein. Ihren Versicherten gewährleistet die TK den Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung und digitalen Innovationen im Gesundheitswesen – dabei arbeitet sie nicht gewinnorientiert.

GESUNDHEIT & VORSORGE ZUR PERSON RAINER EBENKAMP ist Leiter Gesundheit Vertriebsunter- stützung (GVU) bei der Gothaer Kranken ver- sicherung AG R und 7.700 Unternehmen hatten Ende 2018 für ihre Mitarbeiter eine betriebliche Kran- kenversicherung (bKV) im Programm. Das hat der Verband der Privaten Krankenversi- cherung ermittelt. Angesichts der mehr als drei Millionen mittelständischen Firmen hierzulande eine noch bescheidene Dimension. Dabei bietet eine bKV eine Menge Vorteile: Mit einem Gruppenvertrag sichert der Arbeitgeber seiner Belegschaft ohne War- tezeit einen erweiterten Schutz und Absicherungsbau- steine auf Privatpatienten-Niveau. Im Wettbewerb um die besten Köpfe kann die bKV so zu einem entschei- denden Erfolgsfaktor werden. Grund genug für das DUB UNTERNEHMER-Magazin, das Thema ge- meinsam mit fünf Experten zu beleuchten. DUB UNTERNEHMER-Magazin: Die bKV gilt als Win- win-Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Noch wird sie insbesondere im Mittelstand aber vergleichs- weise wenig genutzt. Was ist der Hintergrund? Rainer Ebenkamp: Zunächst einmal zeigen die Markt- zahlen, dass sich in den zurückliegenden drei Jahren die Zahl der Unternehmen mit einer bKV mehr als verdoppelt hat. Klar ist aber auch: Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es noch viel Aufklärungsbedarf. Eine aktuelle Studie der Gothaer belegt, dass 38 Prozent der KMU keinerlei Kenntnis- se in puncto betriebliche Krankenversicherung haben. Frank Nobis: Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass der Versicherungsvertrieb das Thema noch nicht richtig entdeckt hat. In einer Umfrage unseres Instituts gab kürzlich nicht mal ein Drittel der Makler an, dass sie die bKV im Beratungsprogramm haben. Dabei liegt der Nutzen doch klar auf der Hand. Ich gebe mal ein Beispiel: Wir haben in unserem Institut im Dezember 2012 eine bKV eingeführt, im März 2013 zog sich einer unserer Consultants beim Skifahren eine kom- plizierte Schulterverletzung zu. Er konnte sofort op- timal therapiert werden und hat die Leistung der Zusatzversicherung damit in Verbindung gebracht. So ist es kein Wunder, dass die bKV bei unseren Mitar- beitern einen hohen Stellenwert genießt. Dieses Nut- zenargument muss meines Erachtens noch viel stärker an die Vermittler herangetragen werden. Sabrina van de Bürie: Da stimme ich zu. Ich denke aber auch, dass die Sensibilität für das Thema bkV bei den Unternehmen in der kommenden Zeit stark zu- nehmen wird. Wenn immer mehr Firmen eine bKV- Lösung einführen und sich so als attraktiver Arbeit- geber positionieren, werden andere allein schon unter Wettbewerbsgesichtspunkten nachziehen. Oder, an- ders gesagt: Wer als Unternehmer Fachkräfte finden und an sich binden möchte, wird sich zukünftig zwangsläufig mit bKV-Angeboten beschäftigen. Robert Gladis: Und wir reden hierzulande ja nicht nur über einen Mangel an Fachkräften, sondern ge- nerell über einen eklatanten Arbeitskräftemangel. Im Zuge dessen wird der Mensch für den Unternehmens- erfolg flächendeckend zum entscheidenden Erfolgs- faktor. Das Allerwichtigste ist dabei die Gesundheit der Mitarbeiter, die durch eine betriebliche Kranken- versicherung unmittelbar gestärkt und verbessert wird. Damit ist die bKV das wirkungsvollste Instru- ment, das es überhaupt in Unternehmen geben kann. Fünf Experten, eine Botschaft: Die betriebliche Krankenversicherung wird für Unternehmen zum zentralen Instrument, um qualiﬁzierte Mitarbeiter an sich binden zu können, lautet die einhellige Meinung der Teilnehmer am Roundtable des DUB UNTERNEHMER-Magazins 62 DUB UNTERNEHMER-Magazin

GESUNDHEIT & VORSORGE Marc Simons: Richtig. Im Gegensatz zur betriebli- chen Altersversorgung hat die bKV den Vorteil der schnellen Erlebbarkeit. Und diese Erlebbarkeit stellen wir in der Ansprache der Unternehmen ganz nach vorn. So können die Mitarbeiter direkt spüren: Hier tut der Chef wirklich etwas für mich. Lohnt sich denn eine bKV für jede Firma? van de Bürie: Ja, die bKV lohnt sich grundsätzlich für alle Unternehmen - nicht zuletzt, weil nahezu jedes Unternehmen mit dem demografischen Wandel kon- frontiert ist. Es geht auch darum, eine alternde Beleg- schaft insbesondere durch gute Vorsorgeleistungen gesund zu halten. Werden Krankheiten früher erkannt, können sie besser behandelt werden und dement- sprechend auch Krankheitskosten vermieden oder zumindest reduziert werden. Auch dem Risiko von Arbeitsunfähigkeiten wird so wirksam gegengesteuert. Gladis: Und wir sollten eins nicht außer Acht lassen: Letztendlich stehen auch die Konzerne und größeren Unternehmen mit dem Klein- und Mittelstand im Wett- bewerb um die gleichen Köpfe. Während große Un- ternehmen und Konzerne in unserer Wahrnehmung umfangreiche Benefits und Programme für das Be- triebliche Gesundheitsmanagement implementiert haben, ist die bKV die Chance für kleine und mittel- ständische Firmen, hier gleichziehen zu können. Simons: Wir führen zudem jetzt Verbandslösungen ein. Das heißt, wir bieten zum Beispiel über Kreis- Handwerkerschaften eine bKV an, um so die Streuung oder Durchdringungsquote in den kleinen Betrieben deutlich zu steigern. Denn eine gute bKV-Lösung ist für diese Zielgruppe genauso wichtig wie für den gro- ßen Mittelständler mit 500 Mitarbeitern. Über welches Investment für den Unternehmer spre- chen wir denn konkret? Ebenkamp: Bei der arbeitgeberfinanzierten bKV reden wir über einen Bereich von unter einem Prozent der Gehaltssumme. Das heißt, gegen relativ kleines Investment kann das Unternehmen einen hohen At- traktivitätsschub erreichen. Stichwort Digitalisierung: Inwiefern hat dieses Thema bei der bKV Einzug gehalten? van de Bürie: Wir arbeiten heute schon mit einem digitalen bKV-Kundenportal. Dies ermöglicht dem Un- ternehmen die digitale Abwicklung einer Vielzahl von Geschäftsvorfällen, zum Beispiel die An- und Abmel- dung von Mitarbeitern. Das bringt hohe Flexibilität und eine enorme Zeitersparnis mit sich. Und künftig wird natürlich das App-Angebot eine große Rolle spielen. Nobis: Unser Unternehmen würde nicht mit einem bKV-Anbieter zusammenarbeiten, der noch großen Papierkram abverlangt. Und eine Arbeitnehmer-App, in der die Rechnungen eingereicht werden können, ist für mich State of the Art. Das bietet aber auch längst noch nicht jeder Versicherer an, da trennt sich der Markt gewaltig auf. Simons: Da haben Sie recht. Es gibt große Versi- cherer, die das bkV-Geschäft ohne Digitalisierung be- treiben. Das ist erstaunlich. Gladis: Wir bauen für jeden Arbeitgeber mittler- weile eine individuelle Microsite. Mit eigenen Texten, eigener Begrüßung, mit eigenem Logo. Die Digitalisie- rung gibt uns hier ganz große Möglichkeiten an die Hand. Dennoch ist es wichtig, weiterhin auch Services in klassischer Form anzubieten. Denn es gibt immer noch viele Arbeitgeber, bei denen die Mitarbeiter al- les in Papierform haben wollen. van de Bürie: Das Kernthema ist doch, dass gute Beratung für die Kunden unverzichtbar ist. Dabei fin- den wir heraus, welchen Bedarf unser Gegenüber hat – und helfen ihm dabei, das Gewünschte zu bekommen. Denn was für den einen passt, muss nicht auch beim anderen optimal sein. Bleiben wir noch bei der Digitalisierung. Meinen Sie, dass die Internetgiganten Amazon, Google & Co. in absehbarer Zeit auf den bKV-Zug aufspringen könn- ten – und dann zu Platzhirschen werden? Gladis: Die Angst, dass uns Google oder Amazon das Geschäft wegschnappen, habe ich Stand heute nicht. Ganz im Gegenteil. Die bKV ist ein hochindivi- duelles Geschäft, bei der ein Geschäftsführer Ent- scheidungen für die gesamte Belegschaft treffen muss. Das ist meines Erachtens zu kleinteilig, um für die großen US-Plattformen attraktiv sein zu können. Was nicht heißen soll, dass es nicht auch neue digitale An- sätze im Vertrieb gibt, denen wir uns öffnen müssen. Simons: Da pflichte ich bei. Das gilt gerade auch für die angesprochenen kleineren Betriebe. Für uns ist es nicht wirklich wirtschaftlich, zu einem Betrieb mit zehn Mitarbeitern hinauszufahren. Hierfür brauchen wir digitale Lösungen. Darum arbeiten wir derzeit daran, hier den digitalen Abschluss möglich zu machen. Anders als bei der betrieblichen Alterversorgung ist die Förderung der bKV noch ein Zankapfel. Der Bun- desfinanzhof sieht die bKV als steuerfreien Sachlohn, die Finanzverwaltung verlangt von den Arbeitgebern darauf Steuern und Sozialabgaben. Wann ist hierzu mit einem Machtwort aus der Politik zu rechnen, um Planungssicherheit zu gewährleisten? ZUR PERSON SABRINA VAN DE BÜRIE ist Leiterin Vertrieb betriebli- che Krankenver- sicherung bei der AXA Konzern AG ZUR PERSON ROBERT GLADIS ist Leiter Kompetenzcenter betriebliche Krankenversiche- rung und Firmen bei der Halle- schen Kranken- versicherung DUB UNTERNEHMER-Magazin 63

GESUNDHEIT & VORSORGE Nobis: Was man aus Berlin hört, läuft dort die Arbeit. Um aber ganz ehrlich zu sein: Ich halte es für einen Fehler, die bKV zu sehr auf einen Steuervorteil zu reduzieren. Ich fürchte, dass dann viele Vermittler die bKV als Steuervorteil verkaufen würden. Das geht an der Sache vorbei. Die bKV hat viel mehr zu bieten. Ebenkamp: Ich sehe das genauso. Die bKV ist kein Steuersparmodell, sondern bietet den Unternehmen unabhängig von der Steuer große Mehrwerte. Simons: Wichtig wäre, dass überhaupt mal eine politische Entscheidung mit langfristiger Wirksamkeit getroffen wird. Ich beurteile ähnlich wie Herr Nobis und Herr Ebenkamp: Fehlanreize im Vertrieb und bei den Kunden sollte man vermeiden. Die bKV bietet deutlich mehr Vorteile auf anderen Ebenen als aus steuerlicher Sicht. Gladis: Ich persönlich hoffe, dass die Politik erkennt, welchen gesamtgesellschaftlichen Nutzen die bKV mit sich bringt. Denn die Gesundheitsversorgung der Mit- arbeiter wird unmittelbar verbessert, was die Sozial- systeme entlastet. Ich glaube, dass wir einen eigenen Durchführungsweg für die bKV benötigen, ähnlich wie es in der betrieblichen Altersversorgung der Fall ist. Nobis: Absolut richtig, volkswirtschaftlich gesehen kann die bKV noch ganz großes Gewicht bekommen. Momentan geht es der gesetzlichen Krankenversiche- rung ja noch relativ gut, aber wir kennen alle den Paragrafen 12 des Sozialgesetzbuchs. Der enthält das Wirtschaftlichkeitsgebot, also dass die Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein müssen. In Konsequenz wird sich das dann auf das Nötigste beschränken. Kommt der demografische Wandel in der GKV voll zum Tragen, könnten die Zu- satzleistungen durch die bKV noch eine wirklich gro- ße Rolle spielen. Ebenkamp: Schon heute besteht die höchste Nach- frage in den Leistungsbereichen, in denen das Kos- tenrisiko für die Mitarbeiter im Falle einer Erkrankung am höchsten ist. Darüber hinaus ist ein wesentlicher Mehrwert der betrieblichen Krankenversicherung, dass die Versicherer auf eine Gesundheitsprüfung verzichten. In der Regel sind alle Vorerkrankungen und gegebenenfalls auch laufenden Behandlungen mitversichert. Das können die Anbieter leisten, da sie homogene Kollektive versichern. So ist die Beitrags- stabilität in den bKV-Tarifen bei uns sehr hoch. Simons: Es gibt aber auch einige Marktteilnehmer, die die Beiträge in der Vergangenheit nicht stabil ge- halten haben – die Anwesenden gehören ausdrücklich nicht dazu. Aber in puncto Beitragsstabilität lohnt es sich durchaus, näher hinzuschauen, und dies ist un- sere Aufgabe als Versicherungsmakler. Wo gibt es denn noch Entwicklungsbedarf? van de Bürie: Wir halten die ganzheitliche Beratung für das zentrale Element. So haben wir bei AXA im Bereich Corporate Employee Benefits alle Einheiten rund um Mitarbeiterabsicherung gebündelt. Das heißt: Wir sprechen mit einer Firma nicht nur über bKV, son- dern auch über die betriebliche Altersversorgung und die internationale Krankenversicherung. Unser Ziel ist hierbei, unseren Firmenkunden Lösungen zum Thema Mitarbeiterabsicherung aus einer Hand anzubieten. Nobis: Als eine Baustelle sehe ich noch an, dass die bKV-Produkte sich stark unterscheiden. Eine bKV bei der AXA ist eine ganz andere als bei der Halleschen oder bei der Gothaer. Dort unterliegen völlig unter- schiedliche Konzepte. Also braucht man kundige Mak- ler, die diese Unterschiede kennen Gladis: Um hier einen entscheidenden Vorstoß zu unternehmen, haben wir unser Feel-free-Konzept entwickelt, das konsequent vom Arbeitgeber her ge- dacht ist. Jeder Mitarbeiter hat dabei ein jährliches Gesundheitsbudget und entscheidet selbst, welche Leistungen er benötigt – sei es die zahnärztliche Ver- sorgung, die Brille oder die Behandlung durch den Heilpraktiker. Das ist einfach und verständlich und findet in der breiten Masse Anklang. Und es verein- facht die bKV-Beratung deutlich. Simons: Wo wir allerdings noch Schwachstellen se- hen, ist, dass nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer das bKV-Produkt richtig versteht und für sich einordnen kann. Für wichtig halten wir es beispielsweise, dass die Produkte mancher Versiche- rer noch verständlicher werden und keine versteckten Leistungskürzungen oder Ausschlüsse beinhalten. Es deutet sich an, dass sich die bKV zum echten Mo- tor für die Versicherungswirtschaft entwickeln könn- te. Von welcher Größenordnung sprechen wir? Ebenkamp: Das Wachstum ist eine wesentliche Säu- le in unserer Unternehmensstrategie. Der Anteil der bKV am gesamten Neugeschäft hat sich bei uns in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Diesen Trend wol- len wir fortsetzen. Wir sehen die bKV als absolutes Wachstumsfeld, weil auch die Nachfrage von vielen Kunden entsprechend steigt. Gladis: Das gilt auch für die Hallesche. Dank dem hohen Kundennutzen wird die bKV perspektivisch im deutlich zweistelligen Bereich zum Gesamtumsatz beitragen können. Aber es gibt eben auch Ziele wie die Digitalisierung oder die Verbesserung bestehen- der Konzepte. Das sind wichtige Investitionsfelder. 0 Mehr unter DUB.de/vorsorge ZUR PERSON FRANK NOBIS ist Geschäftsfüh- rer beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) ZUR PERSON MARC SIMONS ist Geschäftsfüh- rer des unabhän- gigen Versiche- rungsmaklers SIMONS & KOLLEGEN 64 DUB UNTERNEHMER-Magazin

AUTO & MOBILITÄT PROBE GEFAHREN Mit Schminkkoffer und Videotechnik: Anna Vinson testet Autos recht eigenwillig. Im kalifornischen Palm Springs hat sie den Lexus RC F über die Rennstrecke gescheucht – mit überraschendem Ergebnis. T he sky is the limit: Die USA ste- hen wie kein anderes Land für unbegrenzte Möglichkeiten und Freiheiten sowie wahr gewordene Träume. Ein Paradies sowohl für Autofans als auch für Menschen mit großen Karriereambitionen. Wer träumt nicht von dem Aben- teuer, über die berühmte Route 66 zu cruisen? Die Strecke ist knapp 3.940 Kilometer lang und führt von Chicago ausgehend durch acht Bundesstaaten, bis sie schließlich in Los Angeles endet. Auch beruflich ist Amerika nach wie vor ein Sy- nonym für „everything is possible“. Die Geschichten vom Praktikanten, der zum Internetmillionär wurde, zirkulieren überall und locken Frauen wie Männer mit Engagement und Leidenschaft an. Zu ihnen zählt auch Anna Vinson. Die gebürtige Polin mit Wohnsitz in Zürich will mit ihrem Autoblog „Girl on Swiss Roads“ international durchstarten. Sie träumt von ei- ner Medien- und Unternehmerinnenkarriere. Und Anna liebt Autos. Das hat sich auch in der Industrie herumgesprochen. UNTERSCHÄTZTER KONKURRENT Deshalb wird die 36-Jährige vom japanischen Her- steller Toyota zusammen mit Journalisten aus der LIVE Im Video mehr über Annas Testfahrt mit dem Lexus RC F in Kalifornien erfahren. So geht’s: 1. Gratis-App „alive Augmented Reality“ im App-Store laden. 2. App starten. 3. Bild scannen. 66 DUB UNTERNEHMER-Magazin ganzen Welt nach Palm Springs eingeladen, um den überarbeiteten Lexus RC F Probe zu fahren. Der Zweisitzer von Toyotas Edelmarke soll auf einer Renn- strecke und auf den zahlreichen Serpentinen in den Bergen Kaliforniens mit seinen 464 PS und 341 kW kritische Geister überzeugen. In Deutschland tut sich die Marke Lexus schwer. Die Konkurrenz von Audi, Porsche, BMW und Mer- cedes ist gigantisch. Aber Lexus wird unterschätzt. Das gilt insbesondere für die F-Ausführungen, die vor allem für Power und Dynamik stehen. In nur 4,5 Sekunden sprintet etwa der RC F von null auf hundert. Lexus greift so beispielsweise AMG und M an, die Rennsportangebote von Mercedes und BMW.

AUTO & MOBILITÄT Im Test: Bloggerin Anna Vinson hat den Lexus RC F in Kalifornien Probe gefahren Es ist knapp 30 Grad heiß in Kalifornien. Anna star- tet den Wagen. Der Achtzylinder hat einen satten Klang. Es passt für die Influencerin. Sie fängt an zu schwärmen: „Dieses Auto ist ein persönliches State- ment.“ Sie vergleicht den RC F mit ihrer Rolex. Die Botschaft von Uhr und Auto: „Hey, ich komme aus bescheidenen Verhältnissen und habe es geschafft.“ GUTE GESCHICHTEN Medial setzt Anna bei ihren Tests auf modernes Info- tainment, also eine Mischung aus Informationen und Unterhaltung. Wir rasen los, die Tour beginnt. Anna gibt Gas und erzählt. Sie spricht von Storys, die SPORTLICH IM DESIGN Seit Mai 2019 ist der neu designte RC F, das Hochleistungs- Coupé von Lexus, erhältlich. Markante Heckleuchten, extrem breiter Kühlergrill, ein Heck- diffusor in Karosseriefarbe: Sportlich kommt der neue RC F daher. Optimiert wurde auch am Gewicht des Zweisitzers, der 1.770 Kilo wiegt – 25 weniger als der Vorgänger. Der Fünﬂiter- Achtzylinder bringt 464 PS auf die Straße; bis zu 270 km/h sind möglich. Erhältlich auch als Track Edition, inspi riert vom GT3-Rennwagen auf RC-F-Basis. Mehr unter lexus.de/rc-f DUB UNTERNEHMER-Magazin 67

AUTO & MOBILITÄT sie kürzlich gemacht hat. „Jedes Auto fühlt sich anders an. Davon erzähle ich.“ Das ist ihr Stoff. Anna setzt in ihrer Bericht- erstattung auf Geschichten – im Fach- jargon Storytelling genannt. Ihre Ziel- gruppe sind Männer, die im Netz nach Emotionen, Meinung und Orientierung suchen. Sie verliert sich nicht wie so mancher Autojournalist in technischen Details. Sprich: Ihr ist es mehr oder min- der egal, ob der Lexus ein „Torsen-Diffe- renzial mit Schlupfbegrenzung“ hat. Ein besonderer Hingucker, der zugleich mit Qualität und Leistungswerten aufhorchen lässt, ist auch der Lexus RC F. Die Ver- arbeitung: spitzenklasse. Der Fahr- komfort: sensationell. Die Spritzigkeit: über zeugend. Ein Auto mit Wow-Ef- fekt. Einzige – aber bekannte – Schwä- che: Die Markenbekanntheit ist gering. Im Vergleich zu Mercedes und Porsche ist Lexus eine Art Hidden Champion. Ein Auto für auto verliebte Insider, nichts zum Protzen und Posen. FÜR AUTOVERLIEBTE ANDERS ALS DIE ANDEREN Schnelles Vorbild: Für die Instrumente im Cockpit des RC F stand der Supersportwagen Lexus LFA Pate Annas Handwerkszeug besteht im Wesentlichen aus zwei Koffern – einer gefüllt mit moderner Technik wie etwa Kameras und einer Drohne, ein zweiter mit Schminksachen und High Heels. Gutes Aussehen beim Dreh und den Interviews ist ihr wichtig, um im Netz eine Fangemeinde aufzubauen. Dabei achtet sie aller- dings darauf, nicht zu sexy aufzutreten. „Ich möchte überzeugen – sowohl inhaltlich mit Kompetenz als auch optisch durch gutes Aussehen“, gibt sich das ehemalige Model selbstbewusst in einer Welt, die bis- her von Männern dominiert wird. Zu kurze Kleider und zu tiefe Ausschnitte lehnt sie strikt ab. „Ich möch- te als Fachfrau wahrgenommen werden.“ Dafür wür- de sie auf schnelle Reichweite und Klicks verzichten. Markant: Die athletische Silhouette des Lexus RC F ist unverwechselbar An ihrer ausbaufähigen Bekanntheit arbeitet auch Anna. Im Mediengeschäft ist Reichweite eine wichti- ge Größe. Wer populär ist, hat mehr Fans und verdient mehr Geld. Keine Frage, die journalistische Querein- steigerin hat das sprichwörtliche Benzin im Blut. Je größer und schneller die Autos sind, desto besser. An jeder Ampel kommentiert sie Fahrzeuge. Ihr größtes Faible sind eigentlich Pick-ups. Davon gibt es in den USA so unglaublich viele. Anna redet pausenlos. Die Testerin gibt Gas – im Beruf und im Auto. „Für mich kommt der Lexus RC F wie ein Löwe daher – elegant, ästhetisch schön und sophisticated.“ Jour- nalistische Distanz kennt sie bei ihrer Lexus-Love- Affair nicht. „Ich gehe mit meinen Testberichten mei- nen eigenen Weg.“ Anders als die Konkurrenz zu sein – das ist auch das Aushängeschild von Lexus. Ir- gendwie scheint dies Auto und Testerin zu verbinden. Beide suchen den Erfolg abseits des Mainstreams. 0 Mehr unter youtube.com/girlonswissroads PRESSESTIMMEN Auto Zeitung „So sportlich war der RC F noch nie. Dabei hat er sich seine Alltagsqualität erhalten.“ Auto Bild „Unglaublich, wie der am Gas hängt!“ AMS TV „Ich habe mich in wenigen Autos je so wohl gefühlt. Alles hier drin ist irgendwie extravagant, aber nicht übertrieben. Es ist anders, aber nicht overengineered.“ 68 DUB UNTERNEHMER-Magazin

INTERAKTIVE ENTDECKUNGSREISE Erlebniswelt in Innsbruck Im AUDIOVERSUM ScienceCenter erwarten große und kleine Besucher echte Abenteuer. Seit Mai kommen Knobelfreunde in der Sonderausstellung „Mathe x Anders“ voll auf ihre Kosten. Auch die Hauptausstellung „Abenteuer Hören“ hält Spannendes bereit. Sonderausstellung „Mathe x Anders“: Mix aus Aktion und Konzentration S chon die ersten Schritte in der Hauptausstellung „Abenteuer Hören“ im Innsbrucker AUDIOVERSUM sind ein akustisches Erlebnis: Über eine Klangtreppe gelangen die Besucher zu interaktiven Installationen, die Jung und Alt den Hörsinn näherbrin- gen. Seien es überdimensionale Hörhärchen oder ein Schreiraum, in dem Besucher die Grenzen ihrer Stimme testen können – es warten einige interaktive Abenteuer. Besonders spannend sind auch die bei- den neuesten Stationen: Die einzigartige „Singing Wall“ verwandelt den eigenen Körper in ein Musikinstrument, die Weltneuheit „Sound- labyrinth“ vermischt spielerisch reale und virtuelle Welten. ANZEIGE Lern-Rallye: Mit Kopfhörern, einer Steuerungskarte und einem tiptoi®-Stift geht es durch die Hauptausstellung m u s r e v o i d u A : s o t o F gibt es darin nicht. Stattdessen dürfen sich die Besucher an musi- kalischen Würfelexperimenten, spannenden Kombinierspielen und knifﬂigen Puzzles versuchen. Auch gilt es, einen verschlüsselten Code zu knacken und eine Leonardo-Brücke zu bauen. Spielerisch durch das AUDIOVERSUM Mindestens genauso aufregend wird es bei der österreichweit einzigartigen audiodigitalen tiptoi®-Rallye: Groß und Klein können interaktiv und spielerisch ihr Wissen zum Thema Hören testen. Über Kopfhörer erfahren sie Wissenswertes, bekommen Quizfragen gestellt und können ihre Lösungen mithilfe des tiptoi®-Stifts auf einer Steuerungskarte antippen. AUDIOVERSUM ScienceCenter Sonderausstellung für neugierige Tüftler Einen bemerkenswerten Mix bietet auch die Sonderausstellung „Mathe x Anders“. Langweilige Formeln und komplizierte Gleichungen Wilhelm-Greil-Straße 23 A-6020 Innsbruck www.audioversum.at

LIFE & STYLE TRAVEL IN KOOPERATION MIT EVANEOS Dettifoss-Wasserfall: Auf einer Breite von rund 100 Metern fällt das Wasser mit Wucht und brüllend laut 44 Meter in die Tiefe – mit dem größten Volumen aller Wasserfälle in Europa VELKOMIN Á Íslandi EXPERTENTIPP Land aus Feuer und Eis, Schauplatz der Mega-Saga „Game of Thrones“ und Naturspektakel: Individualreisespezialist Evaneos und DUB UNTERNEHMER stellen eine raue Schönheit vor. Eyjafjallajökull: Der Vulkan unter dem Gletscher kam 2010 zum Ausbruch und legte den Flug- verkehr in Europa einige Tage lahm Kommt ein Wal geflogen: Solche Luftsprünge der Meeresriesen sind an Islands Küste zu sehen STECKBRIEF ISLAND Lage Im Nordwesten Europas Einwohner Rund 360.000 Sprache Isländisch Währung Isländische Krone Hauptstadt Reykjavík Zeit MESZ minus 2 h Vorwahl +0354 Klima Ozeanisch kühl Beste Reisezeit Juni, Juli, August Visum für Aufenthalte bis zu 90 Tagen nicht nötig G rößte Vulkaninsel der Erde und mit 360.000 Einwohnern das am dünnsten besiedelte Land Europas. Schroffe Fjordküste prallt auf Gletscher und Geysire. Die Landschaft zeigt sich karg – fielen doch die meisten Bäume einst den Wi- kingern zum Opfer, die daraus Schiffe bauten. Gilt Europa als 250 Millionen Jahre alt, zählt das „Baby“ Island gerade mal 18 Millionen Jahre. Deshalb kocht und brodelt es hier an vielen Stellen. EMMAS LIEBLINGSPLÄTZE Erdwärme und Wasserkraft gelten als natürliche Ressourcen. Die Ringstraße rund um Island hält durchgängig Ladestationen für Elektroautos vor. Und ein traditionelles, aber elektrifiziertes Eichen- boot lädt zur lautlosen Walbeobachtung. „Wenn man Reykjavík verlässt, ist man umgeben von gran- dioser Natur mit 360-Grad-Panorama. Weite, Berge und Meer“, sagt Emma, Reiseexpertin von Evaneos. Massentourismus? Fehlanzeige. 70 DUB UNTERNEHMER-Magazin Lokale Evaneos- Reiseexpertin Emma Magnússon: Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Düsseldorf, studierte Emma in Berlin. Ihr Vater ist Isländer, und sie wollte immer in Island leben. „Aber erst im Alter“, verrät sie. Doch alles ging viel schneller. Obwohl ihre Muttersprache Deutsch ist, spricht sie Isländisch jetzt nahezu fließend. Sie liebt die Natur und das Meer Emma rät besonders Familien zum Trip auf ihre Insel. „Die Menschen hier sind so gastfreundlich und kinderlieb.“ Sie mag es, in einem der „Hot Pots“ zu relaxen. Das sind geothermale Seen und Wasserbecken, direkt von Mutter Erde beheizt. Was muss man sehen? „Den Dettifoss-Wasserfall, der gewaltigste Europas. Der Weg dorthin ist spektakulär. Eyjafjallajökull, den berühmt-be- rüchtigten Vulkangletscher, der majestätisch über einem Flussdelta thront. Und den Djúpa- lónssandur-Strand. Mit rot-schwarzen Lava- formationen sieht er aus wie ein Höllenschlund.“ Und was ist dein Geheimtipp, Emma? „Die Westfjorde. Immer noch eine der abgelegensten Regionen Islands und damit einfach nur toll.“ Wer Island selbst entdecken möchte, kann seine individuelle Reise gemeinsam mit einer lokalen Agentur auf evaneos.de planen. Die lokalen Agenturen werden von Evaneos sorgfältig geprüft und ausgewählt. Mit ihnen gelingt jedem die Planung seiner persona- lisierten Traumreise. Evaneos steht dafür zu 100 Prozent ein.

ANZEIGE TRAVELER PROFILING „Man kann nicht alle Reisenden in dieselbe Schublade stecken“ Kein Mensch gleicht dem anderen. Und so hat auch jeder Angestellte auf Dienstreise individuelle Vorlieben. Lothar Berning, Consulting Manager bei der CWT Solutions Group, erklärt, warum es sich lohnt, Geschäftsreisende nicht pauschal anzusprechen. D atenerhebung und -auswertung spielen in der Reisebranche schon länger eine wichtige Rolle. Jetzt kommt ein neuer Trend hinzu: das Traveler Proﬁling. Der Begriff bezeichnet eine Methode, um Geschäftsreisende in unter- schiedliche Gruppen zu unterteilen. Warum dies für das Travel Management wichtig ist, erklärt der CWT-Experte Lothar Berning. Warum wird der Blick auf den einzelnen Reisenden immer wichtiger? Lothar Berning: Unternehmen haben erkannt, dass es wichtig für den Erfolg eines Termins ist, dass es den reisenden Mitarbei- tern gut geht. Ihr Stresslevel sollte daher möglichst gering bleiben. Und dafür muss eine Reiserichtlinie ihre Bedürfnisse berück- sichtigen. Allerdings sind diese nicht bei allen Reisenden gleich – es gibt durchaus, teils erhebliche, Unterschiede. Um alle Reisenden gezielt ansprechen zu können und pauschale E-Mails zu umgehen, ist Traveler Proﬁling nützlich. Mit dieser Methode ist es möglich, verschiedene Typen gruppen von Reisenden zu deﬁnieren. Und wie werden diese Typengruppen von Reisenden erstellt? Berning: Unternehmen sollten mehrere Quellen nutzen, die unterschiedliche Kriterien enthalten, beispielsweise Personaldaten, Ausgabe- oder Reiseverhalten. Bei der CWT Solutions Group nutzen wir hierfür drei Informationsquellen: unsere Daten als Geschäftsreiseanbieter, Spesen informationen Weiß, wer wie verreist: Lothar Berning vom Geschäftsreisedienstleister CWT des Reisenden und die Personaldaten unseres Kunden. Mit diesen Daten können wir die unterschiedlichen Typen deﬁnieren, um zu ermitteln, welche Gruppen von Geschäfts- reisenden das Unternehmen hat. Sind diese Gruppen denn in allen Unter- nehmen gleich? Berning: Nein, die Gruppen unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen und je nach Branche zum Teil erheblich. Es hängt ganz von den Kriterien ab, die für die Einteilung berücksichtigt werden, wie die Reisehäuﬁgkeit oder Verhaltenskennzahlen – zum Beispiel ob Reisen im Voraus gebucht oder welche Flugtarife gewählt werden. Mithilfe dieser Einteilung erfahren Unter- nehmen auch, warum manche dieser Reisendengruppen richtlinienkonform sind, andere wiederum nicht. Diese wichtigen Erkenntnisse können dann mit in die Optimierung des Reise programms einﬂießen, was auch zur Kostenreduzierung beiträgt. Wie kann so eine Reisendengruppe aussehen? Berning: In einem kürzlich veröffentlichten E-Book stellt CWT oft auftretende Reisen- dentypen vor – zum Beispiel die ultimativen Netzwerker. Sie schätzen es, unterwegs immer in Kontakt mit anderen zu stehen und sich auszutauschen. Deshalb ist es für Travel Manager ratsam, für sie stets ein Hotel mit inkludiertem WLAN im Programm zu haben. Ebenso sind die Netzwerker begeisterte Nutzer von Technik, die gerne neue Techno- logien ausprobieren und dazu wertvolles Feedback geben können. Die perfekte Testgruppe für neue Kommunikations- und Buchungswege also. Mehr erfahren Wüssten Sie, wie Sie mit dem „Master of the Universe“, dem „Travennial“ oder dem „Erlebnis hungrigen“ um- gehen sollten? CWT hat Tipps für den Umgang mit fünf Reisendentypen zusammengestellt. Laden Sie jetzt das E-Book kostenfrei herunter: carlsonwagonlit.de R P : o t o F

LIFE & STYLE KULTUR Mal was Neues WAGEN BUCHTIPPS Eine Faustregel des digitalen Wandels lautet: Wer sich nicht neu erfindet, verschwindet. Diese Bücher liefern Führungskräften Denkanstöße. Ende in Sicht? Analyse. Wenige Unternehmen blei- ben an der Spitze. Einstige Markt- führer wie Quelle, Kodak oder Nokia sind verschwunden oder bedeu- tungslos. Andreas Krebs und Paul Williams gehen der Frage nach, ob in jedem Aufstieg der Keim des Schei- terns steckt – aufgrund von Macht- gier, Führungsmängeln, Leichtsinn und fehlender Innovationsbereit- schaft. Dabei ziehen sie einen unge- wöhnlichen Vergleich: Manager ticken wie die Inka. Gabal, 240 S., 29,90 Euro Manchmal ist weniger mehr Ratgeber. Bei einem Reitunfall brach sich Insa Klasing 2016 beide Arme. Die Zwangspause gab der damaligen Deutschlandcheﬁn von Kentucky Fried Chicken die Gelegenheit, etwas auszuprobieren: loszulassen und Mitarbeitern die Autonomie zu freien Entscheidun- gen zu geben. Die Folge: Ihr Team war durch die neu gewonnene Freiheit motivierter. Und sie selbst hatte plötzlich Zeit, sich um die strategische Ausrichtung und Zu- kunft des Unternehmens zu küm- mern. Campus, 224 S., 24,95 Euro Präsentiert vom Schäffer-Poeschel Verlag Zufriedenheit ist möglich Zusammenarbeit. Aus den Perspektiven eines Beraters und eines Managers haben sich die Autoren von „Gut führen!“ die Frage gestellt, warum in vielen Unternehmen einiges schieﬂäuft. Vor allem aber: Wie kann es besser gehen? Die Antworten sind überraschend unkompliziert: Es geht darum, dass alle Beteiligten die Gesetze einer gelungenen Zusammenarbeit kennen – denn es gibt einige Grundregeln und vor allem immer wiederkehrende Muster. Würden alle Beteiligten sie kennen, wäre ihr Arbeitsleben sehr viel einfacher. Jeder trägt Verantwortung für den Erfolg der Firma. Und jeder kann etwas dafür tun, dass es ihm gut geht und er ein erfülltes Arbeitsleben hat. 200 S., 29,95 Euro 0 Buchbestellung unter schaeffer-poeschel.de/shop 72 DUB UNTERNEHMER-Magazin

LETZTE SEITE Gegen den Strich ... ... geht Ihnen – wie auch mir – ganz sicher das ein oder andere. Und das immer mal wieder. Doch haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, schon einmal über die tiefere Bedeutung dieses geflügelten Worts nachgedacht? Ich habe das, inspiriert von den Beiträgen in dieser Ausgabe, getan. Denn „gegen den Strich“ bedeutet nicht nur einen erhöhten Nervfaktor, sondern auch – und vielleicht noch viel mehr – ein anderes, neues Denken. Das Verlassen von Mustern, Schablonen, ausgetretenen Pfaden. Die Übersetzung in zeitgemäßes Denglisch würde lauten: „out of the box“-Denken“. Und das ist – da sind sich alle Zukunftsgläu- bigen einig – in diesen Zeiten des Wandels eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg, ja für das Überleben. So sind Menschen, die „gegen den Strich“ agieren, anders denken, ein Motor der Innovation. Ich darf an dieser Stelle Albert Einstein zitieren: „Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.“ Die Evolution der Inno- vation zur Revolution wird nur auf diese Art und Weise gelingen. Das zeigt unsere Titelstory. Anregungen? Schreiben Sie mir an eilrich@DUB.de“ Thomas Eilrich, Chefredakteur DUB UNTERNEHMER-Magazin: „Sie haben Lob, Kritik, Auch unsere Vordenker-Interviews belegen, dass frisches Gedankengut geschäftliche Möglichkeiten eröffnet, die es so vorher noch nicht gab. Und unsere neu gestartete Start-up-Serie liefert fortan ein Dauerfeuer bislang ungekannter Impulse. Übrigens: Das Genie Einsteins hat uns viele, viele Weisheiten hinterlassen. Eine von ihnen lässt sich durchaus als Aufforderung zur Unkonformität an uns alle verstehen: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Lassen Sie uns künftig also besser zweimal hinschauen, wenn uns etwas gegen den Strich geht. Bleiben Sie uns gewogen, Ihr Thomas Eilrich IMPRESSUM VERLAG JDB MEDIA GmbH, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, Tel.: 040 468832–0, Fax: 040 468832–34, E-Mail: info@jdb.de REDAKTIONSANSCHRIFT DUB UNTERNEHMER-Magazin, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, E-Mail: redaktion@DUB.de VERLEGER & GESCHÄFTSFÜHRUNG Jens de Buhr (V.i.S.d.P) Stefan Dohler, Arne Gottschalck, Eyke Junge, Ulrike Maris, Nicolas Rädecke, Miriam Rönnau, Vanessa Rusert, Michael Sömmer, Stefan Westendorp. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben ausschließlich die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder, nicht die der Redaktion. LAYOUT Andreas Bahnsen, Sandra El Halaby, Stefﬁ Georgi, Philipp Möller BILDREDAKTION Julia Poppe (Ltg.), Ulrike Dinse HERAUSGEBERIN Brigitte Zypries CHEFREDAKTION Thomas Eilrich PROJEKTLEITUNG/CVD Madeline Sieland REDAKTIONSLEITUNG Miriam Meißner LEKTORAT Uta Kleimann, Ulrich Paasch MARKETING & ANZEIGEN JDB ContentWerft GmbH, sales@jdb.de, Tel.: 040 468832-0, jdbcontentwerft.de/team DRUCK Frank Druck GmbH & Co. KG, Preetz AUTOREN DIESER AUSGABE Stefan Biela, Marein Budiner, VERTRIEB EINZELVERKAUF VU Verlagsunion KG, Walluf ABO-VERWALTUNG & AKADEMIE-MANAGEMENT DUB UNTERNEHMER-Akademie GmbH, Schanzen- straße 70, 20357 Hamburg, Tel.: 040 468832-0, E-Mail: akademie@DUB.de AGENTUREN/FOTOGRAFEN Bernd Roselieb (S. 32, 33), Frank Erpinar (S. 3, 31, 60, 61, 62, 63, 64), Getty Images/3alexd (S. 55), Getty Images/Amin Yusifov (S. 10), Getty Images/axel2001 (S. 40, 41), Getty Images/bamlou (S. 8), Getty Images/cnythzl (S. 11, 14), Getty Images/ Dezigner...S.E.S.F (S. 11), Getty Images/d-l-b (S. 8), Getty Images/FingerMedium (S. 10, 12), Getty Images/gorodenkoff (S. 50, 56), Getty Images/icEzZ (S. 70), Getty Images/ iMrSquid (S. 38, 39), Getty Images/Irina_Qiwi (S. 35), Getty Images/LightFieldStudios (S. 36), Getty Images/ LueratSatichob (S. 13), Getty Images/lushik (S. 11), Getty Images/Man As Thep (S. 46), Getty Images/MaryMo_art (S. 8, 10, 12, 14), Getty Images/Meth Mehr (S. 14), Getty Images/Milkos (S. 37), Getty Images/Nadiinko (S. 14), Getty Images/Paul Campbell (S. 30, 31), Getty Images/peshkov (S. 49), Getty Images/RomanSotola (S. 44), Getty Images/ supanut piyakanont (S. 10, 14, 15), Getty Images/ TrueCapture (S. 70), Getty Images/-VICTOR- (S. 10, 12, 28), Getty Images/Дмитрий Ларичев (S. 30), Jann Klee (S. 52, 53, 54), Paul Müller-Rode (S. 74), Philipp Möller/JDB MEDIA (S. 6, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 26, 27), PR (S. 6, 9, 10, 11, 12, 14, 16, 24, 38, 39, 42, 45, 47, 55, 57, 66, 67, 68, 70, 72), Stefﬁ Georgi/JDB MEDIA (Titel) DIE NÄCHSTE AUSGABE DES DUB UNTERNEHMER-MAGAZINS ERSCHEINT AM 23. AUGUST 2019 74 DUB UNTERNEHMER-Magazin