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EDITORIAL PLANETARY HEALTH: DER MENSCH MACHT DIE ERDE KRANK UND DAMIT AUCH SICH SELBST. DAS LÄSST SICH ÄNDERN LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, auch wenn mit dem Begriff „Planetary Health“ bisher nur wenige etwas anfangen können, werden viele zu- stimmen: An dem Grundgedanken ist einiges richtig. Das haben uns die Hitzetage im Sommer wieder ge- zeigt. Weil sich das Klima durch die CO2-Emissionen weiter erwärmt, gibt es häufiger Zeiten mit enormen Temperaturen. Und die können zu erheblichen kör- perlichen Beschwerden bis hin zum Tod führen. WANN IST DER KIPPPUNKT ERREICHT? Das Konzept der „Planetarischen Gesundheit“ beruht darauf, dass es zwischen der menschlichen Gesundheit und dem natürlichen System des Planeten Zusammen- hänge gibt, die durch politische, ökonomische und soziale Bedingungen bestimmt werden. Ausgangs- punkt des Konzepts war die Erkenntnis, dass seit Mitte des 20. Jahrhunderts die menschlichen Aktivitäten und deren globale Folgen nahezu exponentiell steigen. Mittlerweile gehen jedes Jahr etwa 15 Milliarden Bäume verloren; die Landwirtschaft beansprucht 35 Prozent der eisfreien Landfläche und die Hälfte des verfügbaren Süßwassers – bei massivem Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden. Ozeane und Flüsse sind voller Plastikmüll; fast alle Fischgründe werden ma- ximal ausgebeutet. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist von 280 Parts per million (ppm) in vorindustrieller Zeit auf über 400 ppm gestiegen. Bisher haben die Menschen diese ökologisch schädlichen Eingriffe relativ gut verkraftet. Sie führten zur steigenden Verfügbarkeit von Energie und Nah- rung, zur Verringerung der weltweiten Armut und zum Anstieg der Lebenserwartung. Die Erklärung für dieses Paradox liegt in Puffermechanismen, die grei- fen, bevor ein Kipp-Punkt erreicht wird. An diesen können wir nach neuesten Forschungen schon bei ei- ner Erderwärmung zwischen 1 und 2 Grad kommen. Es ist also tatsächlich bereits „5 nach 12“. Die Entstehung des Konzepts „Planetary Health“ (siehe Seite 16) ist somit eine notwendige Reaktion auf neue Herausforderungen für die nationale und globale Gesundheit. Aber wie alle Erkenntnisse der Wissen- schaft muss sie in Handeln umgesetzt werden, um etwas zu bewirken. Dabei kann jede und jeder mitma- chen. Man sollte seinen Anteil nicht unterschätzen. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist! BRIGITTE ZYPRIES Herausgeberin des DUP UNTERNEHMER-Magazins - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de DUP WEEKLY: IHR UPDATE Das wöchentliche Newsletter-Update für Unternehmerinnen und Unternehmer Wichtige News & Trends aus den Bereichen Digitalisierung, Führung & Nachhaltigkeit Anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter Gu t en Tag, Fr au Mülle r, hie r uns e r e Top -T h em en d e r Wo ch e: - H y b r i d e A r b e i t s we l t : Te l e p r e s s u r e ve r h i n d e r n - V ir t ue lle K un s t : L o hnen I nve s t men t s? - Recr uit ing: Mit var iablem G ehalt punk ten H e r z lich e G r ü ß e, Ihr J ens d e Buhr ( Ve r lege r) Te lep r e s su r e: D ie neue Vo lks k r a nk he it? We n n d i e G r e nze n z w i s c h e n A r b e i t u n d Pr i va t l e b e n im H o m e of f i c e ve r- s c hw im m e n , f ä l l t A b s c h a l te n s c hwe r. D e r g e f ü h l te D r u c k , s t ä n d i g e r- r e i c h b a r s e i n zu m ü s s e n , h e ißt Te l e p r e s s u r e. D i e Fo l g e n: S t r e s s , U nzu - f r i e d e n h e i t m i t d e m Jo b, B u r n - o u t . D a m i t e s n i c h t s o we i t ko m m t , s i n d A r b e i tg e b e n d e i n d e r P f l i c h t , M a ßn a h m e n zu e r g r e i fe n . H i e r we i te r l e s e n DUP UNTERNEHMER 03 03

INHALT TITELTHEMA: NACHHALTIGKEIT 08 Die doppelte Transformation: Der Wirtschaft kommt beim nach- haltigen Umgang mit Ressourcen eine besondere Bedeutung zu 12 2050 kommt schneller, als Sie glauben: Capgemini unterstützt Firmen bei der Umsetzung von Klimaschutzstrategien 14 Für mehr Tierwohl: Mit dem Projekt #Haltungswechsel will ALDI nachhaltigeren Konsum ermöglichen 16 Lebensretter Klimaschutz: Was sich hinter dem Begriff „Planetary Health“ verbirgt 17 Beitrag für eine gesündere Zukunft: Janine Voß von der BARMER im Gespräch über den Beitrag der Krankenkasse zum Klimaschutz 18 „Die Mutter aller Kreisläufe“: Mit kompostierbaren Produkten verändert Repaq-Superseven die Verpackungsindustrie 20 Reparieren statt wegwerfen: Der Versicherer WERTGARANTIE sensibilisiert dafür, Elektroschrott zu reduzieren Wettbewerbsdruck erschwert in Unternehmen mitunter das Erreichen von Nachhaltigkeits- zielen, kann aber auch Anreize schaffen [ ab Seite 08 ] 04 DUP UNTERNEHMER Diverse Teams leisten laut DVAG-Vorstandschef Andreas Pohl einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg [ Seite 34 ] 21 Menschenwürdige Arbeit & SPEZIAL: ARBEITGEBER DER ZUKUNFT Wachstum: ein Widerspruch? Kolumne von Tech-Expertin Verena Fink 22 So funktioniert Nachhaltigkeit: Das treibt die Gewinner des „Deutschen Awards für Nachhaltig- keitsprojekte 2022“ an 25 Bashing ist zu einfach: Gastbeitrag von Jan Köpper von der GLS Bank über Zielkonflikte auf dem Weg zu mehr Nachhaltig- keit und wie diese sich lösen ließen STRATEGIE & FÜHRUNG 30 Jein zum Homeoffice! Exklusive Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“ zeigt, dass Mittel- ständler Homeoffice kritisch sehen 34 „Wir denken schon immer in Generationen“: Interview mit DVAG-Vorstandschef Andreas Pohl 36 Immer eine Innovation voraus: So stellt sich die deutsche Wirt- schaft zukunftsfähig auf – Vorden- kerinnen und Vordenker berichten aus der Praxis 42 Die Cookies der (Ohn-)Macht: Diese Optionen haben Unternehmen im Online-Marketing, wenn Google die Ära der Third-Party-Cookies 2024 beendet 44 Medaillen für Zukunftsfähigkeit: Die DIND-Siegel machen Service- qualität sowie das Potenzial von Arbeitgebern sichtbar. Zu den Siegelträgern gehören auch die Telekom, HPA und bücom KARRIERE & NACHFOLGE 52 Arbeiten Sie doch, wo Sie wollen! Das gilt es bei einer Workation im Ausland rechtlich zu beachten Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Gratis- Check Seite 44 ] Ist Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufgestellt? Ist es attraktiv für junge Talente? Die DIND-Checks zeigen Ihnen, ob Sie ein „Arbeitgeber der Zukunft“ sind und „Top Service“ anbieten.

54 Zeigen Sie sich so, wie Sie wirklich sind: Mark Astley von Vinted über Authentizität und Transparenz im Recruitingprozess 56 Auf zwei Gleisen: Mit einem dualen Studium hat Marvin Wunder seine Karriere in der Finanzbranche gestartet 58 Wissen, was Sie wert sind: Die neuen DUB-KMU-Multiples helfen bei der Kaufpreisermittlung 62 Ein Marktplatz – 1.000 Chancen: DUB.de bringt Verkäufer und Käufer von Unternehmen zusammen 64 Erfolg mit System: Die Franchisebörse von DUB.de INVEST NOW! DAS FINANZ‹SPEZIAL 68 „Allein verändern wir nicht die Welt, aber...“: Das Crowdinvesting- Start-up frankly.green ermöglicht Anlegern, nachhaltig zu investieren und Greenwashing zu umgehen 70 „Afrika hat gute Karten“: Über Spezialfonds können Inves- toren am Strukturwandel in Afrika teilhaben 72 Trends: Im Fokus: Die EU-Taxonomie sowie Investments in die New- Space-Sparte INHALT Privater Sandstrand und feinste Sterneküche: Auf Sardinien schafft das „Capo Boi“ eine besondere Wohlfühlatmosphäre [ Seite 106 ] GESUNDHEIT & VORSORGE 60SECONDS £ DAS UHREN‹SPEZIAL 78 Raus aus der Tabuzone! 96 Lauter Lieblingsorte: Arbeitgeber sollten das Wohl- befinden ihrer Beschäftigten ernster nehmen 80 Fit im Team: Eine App soll die Belegschaft fit halten und den Teamgeist stärken 81 Kopf hoch, wenn es im Nacken zieht: Kolumne von Dr. Bilgen Kurt über muskuläre Verspannungen 82 Gesundheitswesen auf dem Krankenbett: Was gegen Pflege- notstand in Kliniken helfen könnte AUTO & MOBILITÄT 86 Leidenschaft für Design: Lexus’ Vision von der nachhaltigen Mobilität der Zukunft 89 Die IAA Transportation zeigt, wie Brummis sauber werden: Ob elektrisch oder mit Wasserstoff – wie Nutzfahrzeuge künftig fahren 92 Starthilfe für E-Mobilität: Das gilt es beim Kauf eines Plug-in- Hybrids zu beachten Uhren mit Ortsbezug werden zu beliebten Erinnerungsstücken 100 Uhr ins Depot, nicht ans Hand- gelenk: Dank Tokenisierung lassen sich günstig Anteile an teuren Uhren erwerben 102 Im Anfield-Takt: Startrainer Jürgen Klopp trägt eine seltene Uhr von IWC Schaffhausen 103 News-Ticker: Diese Designs liegen jetzt im Trend LIFE & STYLE 106 Ein Zuhause zum Verlieben: Im „Capo Boi“ auf Sardinien über- zeugt nicht nur die Sterneküche 108 Floridas schönste Entdeckung: Fort Myers feiert nach der Pande- mie ein erfolgreiches Comeback 110 „Perle mit Potenzial“: Interview mit Stefan Kern zum Stand des Tourismusprojekts Ander- matt Swiss Alps Beim „Lexus Design Award“ wurden auch in diesem Jahr wieder „Designs für eine bessere Zukunft“ gesucht – und gefunden Seite 86 111 News & Trends 112 The show must go on: Diese Neuheiten erwarten Hobby- köche bei der IFA 114 DUP-Buchtipps & Impressum DUP UNTERNEHMER 05

ENERGIE IST KNAPP Aufgrund der Folgen des Ukraine-Kriegs drohen Nachhaltigkeitsbemühungen in Unternehmen in den Hintergrund zu rücken. Robert Werner vom Hamburg Institut erklärt, wie sich die Wirtschaft für die Zukunft wappnen kann. Seite 11 PLANETARY HEALTH Klimaschutz bedeutet auch Gesundheits- schutz. In der deutschen Ärzteschaft sind klimasensible Erkrankungen bisher aller- dings nur ein Randthema. Ab Seite 16 NACHHALTIGE VORREITER Die Gewinner des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“ zeigen, wie sich ökonomische und ökologische Ziele in der Praxis vereinbaren lassen. Ab Seite 22 MEHR ONLINE! Mehr zu unserem Titelthema lesen und sehen Sie in unserer Multimedia-Story unter DUP-magazin.de/nachhaltigkeit DUP UNTERNEHMER 07

TITELTHEMA | NACHHALTIGKEIT DIE DOPPELTE TRANSFORMATION NACHHALTIGKEIT ist viel mehr als Klimaschutz. Das zeigen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sehr deutlich. Es sind Ziele, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auseinandersetzen sollten. Denn eine erfolgreiche Klimatransformation ist – genau wie die Digitalisierung – eine schiere Notwendigkeit. Nur wem es gelingt, den Kern des Business zu transformieren, der kann auch langfristig am Markt bestehen. Doch wie kann der Wandel funktionieren? A ls „Dokument der Schande“ hat UN-Gene- ralsekretär António Guterres den letzten Bericht des Weltklimarats bezeichnet. Er wirft Staaten und Unternehmen große Ver- säumnisse beim Kampf gegen die Klimakrise vor, die Guterres als „number one emergency“ – also den drängendsten Notfall unserer Zeit – beschreibt. Ein Weg he- raus aus dieser Krise ist der nachhaltige, schonende Um- gang mit Ressourcen. Doch bei näherer Betrach- tung des komplexen Themas zeigt sich schnell: Der Schutz der Umwelt ist lediglich ein As- pekt einer nachhaltigen Gesell- schaft. Denn auch wirtschaft- liche und soziale Aspekte sind entscheidend. WELTWEIT HUNGER UND ARMUT BESIEGEN Dass Nachhaltigkeit mehr als nur Umweltschutz be- deutet, haben die Vereinten Nationen (UN) mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung deutlich ge- macht. Alle 193 Mitgliedsstaaten haben sich mit die- ser „Agenda 2030“ Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Dafür wurde neben Klimaschutz oder dem Schaffen nachhaltiger Produktion, Industrie und Infrastruktur etwa auch das Ziel definiert, Hunger und Armut welt- weit zu besiegen, allen Menschen Zugang zu hochwer- tiger Bildung zu bieten und Frieden herzustellen. Der jüngste Bericht der UN offenbart allerdings große Probleme bei der Umsetzung. So hat die Pande- mie viele Bestrebungen zurück- geworfen. Besonders deutlich zeigt sich das bei dem Ziel, eine stabile Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu gewähr- leisten. In 90 Prozent der Län- der wurde die grundlegende Gesundheitsversorgung wäh- rend der Pandemie zumindest vorübergehend unterbrochen. Außerdem ist die weltweite Ar- mut zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder gestiegen. Und die Treibhausgasemissionen gingen aufgrund der Lock- downs in der Pandemie nur vorübergehend zurück. Neue Herausforderungen haben sich zudem durch den Ukraine-Krieg ergeben. UNTERNEHMEN DROHEN STRAFEN Die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen wird auf- grund der global schwierigen Gemengelage – Krieg, Pandemie, Inflation, unterbrochene Lieferketten – er- schwert und droht in deutschen Unternehmen in den Hintergrund zu geraten (siehe Seite 11). 08 DUP UNTERNEHMER

Doch um die UN-Vereinbarungen umsetzen zu kön- nen, ist gerade die Wirtschaft stark gefordert – bei- spielsweise wenn es darum geht, menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu schaffen (siehe Seite 21). Auf EU-Ebene sollen Unternehmen künftig stärker in die Pflicht genommen werden und selbst kontrollieren, welche Auswirkungen ihre Lieferkette auf die Umwelt, aber auch auf die Menschenrechte hat. Das heißt: Ein Berliner Unternehmen ist auch für die Arbeitsbedin- gungen in einer chinesischen Fabrik mitverantwortlich, wenn es Waren dort produzieren lässt. In Deutschland gilt ab kommendem Jahr ein neu- es Lieferkettengesetz mit Fokus auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen, zunächst allerdings nur für Un- ternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden. Bei Verstößen drohen etwa Bußgelder oder andere rechtliche Konse- quenzen. So können Unternehmen zeitweise von der öffentlichen Beschaffung ausgeschlossen werden. Und auf EU-Ebene sollen Firmen ab 2024 zudem schrittweise dazu verpflichtet werden, offenzulegen, welche konkreten Auswirkungen ihre Aktivitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmens- führung (ESG) haben. DIGITALISIERUNG MACHT NACHHALTIGER Zum Gelingen der Klimatransformation können auch neue Technologien einen Beitrag leisten. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage hat sich der COš-Ausstoß in ›› Prozent der Unternehmen durch Digitalisierungs- maßnahmen verringert. Als wichtige Technologien werden etwa Cloud-Computing, die Vernetzung von Geräten oder Maschinen durch das Internet of Things und die Automatisierung von Prozessen genannt. Knapp die Hälfte der Befragten betont außerdem das Potenzial von Videokonferenzen, um Arbeitswege und Dienstreisen und damit Emissionen zu reduzieren. Dass Unternehmen das Potenzial der Digitalisie- rung für ihre Nachhaltigkeitsstrategie erkannt haben und nutzen, zeigt auch der „nachhaltig.digital Monitor 2021“. So gestaltet mehr als jedes dritte Unternehmen seine digitale Infrastruktur unter sozialen und ökolo- gischen Aspekten. „Diesen Prozess müssen wir unter- stützen, damit die Digitalisierung zu einem Werkzeug wird, das bestmöglich die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele unterstützt“, sagt Yvonne Zwick, Vorsitzende von B.A.U.M. e. V., einem Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. Zwick sieht in einer „doppelten Transformation“ durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit aber auch große Herausforderungen: „Es ist wichtig, dass die Komplexität des Themas heruntergebrochen und es dadurch verständlich wird. Unternehmen sind schon heute mit knapper werdenden endlichen Ressourcen, stark steigenden Preisen und regulatorischen Vorgaben konfrontiert. Da können sie es sich auch unter rein finanziellen Gesichtspunkten nicht mehr leisten, un- ökologisch zu wirtschaften.“ Rund 60 Prozent der für den „nachhaltig.digital Monitor“ befragten Unternehmen gaben allerdings an, mehr Anregungen durch Praxisbeispiele und mehr Know-how zu benötigen, um die Digitalisierung Die 17 Nachhaltig- keitsziele der UN: Menschen und Klimaschutz stehen im Mittelpunkt DUP UNTERNEHMER 09

TITELTHEMA | NACHHALTIGKEIT für eine ökologischere Wirtschaftsweise nut- zen zu können. Hierzu ist laut Zwick ein Zusam- menspiel unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure notwendig: „Das sind zum einen Institutionen und Personen, die Know-how vermitteln. Zum anderen müssen Unternehmen verstehen, welchen Mehrwert eine Befähigung der Mitarbeitenden mit sich bringt. Zuletzt liegt aber ein großer Anteil an der Politik. Ne- ben fehlendem Know-how haben gerade kleinere Fir- men mit der Finanzierung von solchen Maßnahmen zu kämpfen, da hier oft Opportunitätskosten auftreten.“ Zwick plädiert dafür, diese Investitionen – etwa in die Fortbildung von Mitarbeitenden – öffentlich anzuerkennen und so einen Anreiz zu schaffen. Lö- sungsansätze sieht Zwick in öffentlicher Förderung und steuerlichen Impulsen. Unternehmen haben Nach- haltigkeit nicht nur als Aufgabe, sondern auch als Wettbewerbsvorteil entdeckt. VIELFACH NUR SCHÖNER SCHEIN Ein Problem dabei gibt es allerdings: Nachhaltigkeit wird mitunter noch immer als Trend und nicht als Notwendigkeit wahrgenommen. Und genau das be- feuert die Gefahr des Greenwashings. Unternehmen bauen sich dabei ein ökologisches Image auf, ohne dass tatsächlich entsprechende Handlungen dahinterstehen. Zu den prominentesten Beispielen der vergangenen Jahre zählt der VW-Dieselskandal. Doch die Liste der Unternehmen, die mehr mit Nachhaltig- keit werben, als sich dafür einzusetzen, ist lang. Da- her will die EU mit verschärften Regeln für zulässige Werbung gegensteuern, um mehr Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Einheitliche Richtlinien sind besonders wichtig, da bisher vieles Auslegungssache ist. So macht es etwa einen großen Unterschied aus, ob Unternehmen in ihren Berichten nach den Vorgaben des Treibhausgas- protokolls nur Emissionen aufführen, die ihr Unter- nehmen betreffen – also die Scopes 1 und 2 –, oder ob sie mit Scope 3 die gesamte Wertschöpfungskette be- rücksichtigen (siehe Seite 12). Gleichzeitig gibt es allerdings zahlreiche Unter- nehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen und sich dafür einsetzen, nachhaltige Produkte und Dienstleis- tungen zur Norm zu machen (siehe Seite 22). Dabei zeigt sich vor allem die Relevanz des UN-Nachhaltig- keitsziels 17: Nachhaltigkeit funktioniert nur in der Gemeinschaft – durch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Allianzen. Best Practices: Erfahren Sie auf den folgenden Seiten, wie Unternehmen die Nachhaltigkeits- ziele der Vereinten Nationen in der Praxis verfolgen 10 DUP UNTERNEHMER

„DAS ENDE DER SORGLOSIGKEIT“ D ie Coronakrise ist noch nicht überwunden, da hat sich eine nicht minder große Heraus- forderung ergeben, die das Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele erschwert. Im Ukraine-Krieg blockierte Russland monate- lang Getreideexporte, was laut UN zu einer beängs- tigenden Lebensmittelknappheit geführt hat. Das Recht auf hochwertige Bildung kann kaum gewahrt werden, wenn Hunderttausende ukrainische Kinder und Jugendliche nicht regelmäßig zur Schule gehen können. Für die deutsche Wirtschaft steht aktuell die Abhängigkeit von russischem Gas im Fokus. Robert Werner, Mitgründer des Hamburg Instituts, das zu Nachhaltigkeit forscht und berät, über die Herausfor- derungen, vor denen Unternehmen nun stehen. Werner: Die Roadmaps für Reduktionsziele kom- men unter Umständen durch lange Lieferzeiten für Wärmepumpen, Ökostrom und Low-Carbon-Vorpro- dukte durcheinander. Das muss nicht zwangsweise zu Verzögerungen beim Klimaziel insgesamt führen, die Planbarkeit wird aber in jedem Fall leiden. Wir müssen deshalb die Fokussierung auf jahresscharfe Zwischen- ziele zugunsten eines Ansatzes lockern, der da heißt, dass alle machbaren Maßnahmen unverzüglich und mit noch höherem Ressourceneinsatz als bisher be- gonnen werden. Industriebetrieben mit gasbasierten Anwendungen im Hochtemperaturbereich raten wir allerdings fallweise tatsächlich zum Abwarten bezie- hungsweise zum Auf-Sicht-Fahren, um Stranded In- vestments zu vermeiden. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Inwieweit gefährdet Welche Chancen, aber vielleicht auch Risiken ergeben die drohende Energieknappheit die Nachhaltigkeits- sich aus der nun noch dringender notwendigen Ener- bestrebungen deutscher Unternehmen? giewende? Robert Werner: Auf der einen Seite muss der Aus- tausch von Erdgas als Brennstoff noch viel schneller erfolgen, auf der anderen Seite kommen mit dem Krieg Lieferketten von Produkten durcheinander, die für diese Beschleunigung des Brennstoffwechsels von großer Bedeutung sind: Wärmepumpen, Fotovoltaik- module und Batterien. Die krasse Abhängigkeit von Russland bei der Gasversorgung bewirkte auch ein Ende der Sorglosigkeit bezüglich der Abhängigkeit von anderen totalitären Staaten wie zum Beispiel China, das gerade in den Bereichen Batteriespeicher und Fotovoltaikmodule den Weltmarkt dominiert. Werner: Die Engpassfaktoren der Energiewende sind nicht mehr fehlende Technologiereife oder Finanz- mittel, sondern die Flächenverfügbarkeit, die Dauer der Genehmigungsverfahren und die Produktionskapa- zitäten für erneuerbare Energien. Darauf muss sich die Politik konzentrieren und zum Beispiel den Weg für den großflächigen Einsatz von Fotovoltaik über landwirtschaftlich genutzten Flächen freiräumen. Ebenso braucht es endlich einen Wumms beim Aufbau von Speicherkapazitäten – sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich. Welche weiteren Rahmenbedingungen sind dafür Wie können Firmen darauf reagieren? grundsätzlich nötig? Werner: Aktuell müssen sie zwischen kurzfristigen Gefährdungen und längerfristigen Änderungen der Nachhaltigkeitsstrategie unterscheiden. Die Befürch- tung ist, dass mit der Unterbrechung der Produktion die Kunden weg sind und bei Wiederherstellung der Gasversorgung durch LNG die Preise so hoch bleiben, dass nicht mehr wettbewerbsfähig produziert werden kann. Das wäre dann eine Dekarbonisierung durch Deindustrialisierung, die dem Klima nicht helfen würde und erhebliche soziale Folgen für Deutschland hätte. Was können Firmenlenker jetzt tun, um ihre Klima- schutzziele nicht aus den Augen zu verlieren? Werner: Ein besonderes Thema wird die Flexibili- sierung der Wasserstoffstrategie sein. Denn mit einer neuen, wertebasierten „Energieaußenpolitik“ werden einige potenzielle Lieferländer unter Umständen weg- fallen. Zusätzlich fällt die Ukraine als eine der größten vorgesehenen Säulen der europäischen Wasserstoff- produktion kurzfristig aus. Die Politik sollte deshalb die noch zehn bis 15 Jahre andauernde Knappheit von Wasserstoff aktiv steuern und für einen konse- quenten Einsatz der wenigen Mengen im industriellen Hochtemperaturbereich sorgen, da hier ein Ersatz von Gas am herausforderndsten ist – nicht zuletzt, weil Biogas ebenso knapp und teuer bleiben wird. ROBERT WERNER gehört zu den Gründern des Ham- burg Instituts und ist Geschäftsführer von Greenmiles. Er berät Unternehmen und Kommunen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität DUP UNTERNEHMER 11

TITELTHEMA | NET TONULLEMISSIONEN 2050 KOMMT SCHNELLER, ALS SIE GLAUBEN EHRGEIZIGE NACHHALTIGKEITSZIELE hat Capgemini nicht nur sich selbst gesetzt. Das Beratungsunternehmen unterstützt auch seine Kunden bei der Klimatransformation. E ine „integrative und nachhaltige Zukunft“ – unter diesem Leitgedanken verfolgt Capge- mini elf Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Dazu zählen soziale Aspekte wie die Stärkung der digitalen Teilhabe und eines diversen sowie inklusiven Arbeitsumfelds. Ein weite- rer Schwerpunkt ist der Klimaschutz: Capgemini will bis 2025 klimaneutral wirtschaften. Und im nächsten Schritt heißt das Ziel dann Netto-Null-Emissionen. Gemeint ist, dass unterm Strich nicht nur durch die Geschäftstätigkeit von Capgemini keine Treibhaus- gase mehr in die Atmosphäre gelangen, sondern dass das entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicher- gestellt wird. Dieses Thema treibt die Beratung aber nicht nur intern voran, sondern es wird Teil aller Kundenpro- jekte. Capgemini-Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Doro- thea Pohlmann erklärt, warum die Reduzierung von Treibhausgasemissionen für alle Unternehmen zur zentralen Aufgabe geworden ist und wie Nachhaltigkeit zum wirtschaftlichen Erfolgsmodell werden kann. oder auf Deutschland bezogen. Natürlich wollen wir alle die beste Performance der Produkte zum besten Preis – und jetzt kommt die Nachhaltigkeit noch mit dazu. Dafür gilt es, in der Zusammenarbeit mit Kunden ein Rahmenwerk in den Unternehmen zu schaffen. Welche Themen gehen Sie mit Kunden konkret an? Pohlmann: Alle müssen das 1,5-Grad-Ziel des Pa- riser Klimaschutzabkommens einhalten und bis 2050 bei Netto-Null landen. Das klingt immer so lang, ist es aber gar nicht. Es braucht eine Zieldefinition: Was muss ein Unternehmen konkret tun, um die größten Emissionstreiber zu eliminieren? Gerade produzieren- de Firmen verbrauchen viel Energie und viele Mate- rialien, um ihre Produkte herzustellen. Wir sind mit unseren Engineering-Kollegen nah an den Produkten. Das heißt, wir können mit Kunden erst einmal Trans- parenz herstellen, um dann Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Welche Rolle spielen neue Technologien bei der Er- reichung von Nachhaltigkeitszielen? DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welche Angebote Pohlmann: Unternehmen müssen sich den gesam- macht Capgemini Firmen im Bereich Nachhaltigkeit? ten Lebenszyklus der Produkte anschauen. Sehr viele Dorothea Pohlmann: Wir schauen immer durch die Treibhausgasemissionen entfallen auf Materialien und Brille unseres Kunden, um zu wissen, was ihn eigent- die Energie, die notwendig ist, um daraus Produkte lich antreibt, wo seine Herausforderungen liegen. Es herzustellen. Aber auch in der Nutzungsphase fallen gibt Ziele, die jeder verfolgen muss – ob auf EU-Ebene Emissionen an. Deswegen schaut man etwa beim Auto DR. DOROTHEA POHLMANN ist Co-Lead des Center of Excel- lence Sustainability bei Capgemini in Deutschland 12 DUP UNTERNEHMER

oder auch beim Flugzeug, das eventuell mehr als Dinge nicht tut, gilt es nachzuvollziehen, warum er so 20 Jahre genutzt wird, wie man diese reduzieren kann. agiert. Es kann viele Gründe haben – und die muss So können Unternehmen Nachhaltigkeit bereits im man natürlich verstehen. Unsere Aufgabe sehen wir Design berücksichtigen. Im Flugverkehr beispielswei- darin, mit dem Kunden einen Weg zu entwickeln und se kann es auch eine Option sein, Wasserstoff oder dann auch der Partner bei der Umsetzung zu sein. sogenannte Biofuels statt Kerosin zu nutzen. Welchen Mehrwert kann die Analyse von Daten in Pohlmann: Produkte aus der Perspektive von Nach- Worauf kommt es dabei an? diesem Prozess liefern? Pohlmann: Die beste- henden IT-Landschaften unserer Kunden erzeugen und speichern eine Vielzahl von Daten. Diese nutzbar zu machen – das ist ein großer Teil dessen, was wir in Kundenprojekten tun. Alle Industrien sind inner- halb ihrer Wertschöp- fungsketten verbunden. Ein Autohersteller be- kommt Stahl – und der Stahlhersteller kann auch Daten zum Treibhausgas- Fußabdruck des Werk- stoffs liefern. Wir müssen den Informationsfluss in- nerhalb der Wertschöp- fungsketten sicherstellen. Nur wenn wir unsere Daten und Informationen konse- quent teilen, erreichen wir es als Gesellschaft wirklich, das Ziel Netto-Null. Welche Rolle spielen hier- bei gesetzliche Vorgaben und Regularien? Pohlmann: Das Green- haltigkeit und Wiederverwendbarkeit zu denken be- ginnt bei ihrem Design. Sie sollten zum Beispiel nicht verklebt sein, um ihre De- montage zu erleichtern. Man muss mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft sicher- gehen, dass Stoffe wieder zurück in den Kreislauf gelangen. Dann stellt sich immer die Frage: Wie plane ich das? Digitale Techno- logien wie beispielsweise digitale Zwillinge können diesen Prozess erheblich beschleunigen. Wir als glo- baler Dienstleister bieten dazu alles aus einer Hand: Strategieberatung, Engi- neering und IT. Wo sehen Sie bei Nachhal- tigkeitsbestrebungen be- sonders großes Potenzial, das noch nicht vollständig ausgeschöpft wird? Pohlmann: Beim Thema Budget sieht man: Ein Auto darf nur einen bestimmten darf nur einen bestimmten Preis haben. Warum macht Preis haben. Warum macht man das Gleiche nicht mit house Gas Protocol beispielsweise schreibt Unterneh- Treibhausgasen und definiert ein entsprechendes men nur vor, über die Scopes 1 und 2 zu berichten. Budget? Als Hersteller breche ich das herunter und Diese Bereiche sind auf das Unternehmen im engeren gebe es an meine Zulieferer weiter. Deshalb sind Da- Sinne fokussiert. Erst Scope 3 umfasst auch die Wert- ten so immens wichtig. Wir müssen Nachhaltigkeits- schöpfungskette. Viele Unternehmen sagen daher: bestrebungen mit der budgetären Seite verbinden. Solange ich nicht muss, werde ich nicht der Erste sein, Ein Unternehmen wird nichts verändern, nur weil das der etwas tut. Warum das so ist? Aus Angst, durch Neue wahnsinnig grün wäre. Wir müssen zeigen – und umfassende Transparenz gegenüber Wettbewerbern das können wir –, dass es weniger Emissionen gibt, eventuell schlechter in Auswahlprozessen dazustehen. wenn man an entsprechenden Stellschrauben dreht, Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus? bedeutet, gerade in der zirkulären Wirtschaft. Das ist Pohlmann: Das Wichtige für uns ist tatsächlich, den dann kein Nachhaltigkeits-Case mehr, sondern ein Kunden dort abzuholen, wo er steht. Wenn er gewisse Business-Case. und dass das weniger Energie- und Materialeinsatz Folgende UN-Ziele Folgende UN-Ziele stehen hier im Fokus: Bezahlbare und saubere Energie; Industrie, Innovation und Infrastruktur; Nachhaltiger Konsum, nachhaltige Produktion; Maßnahmen zum Klimaschutz DUP UNTERNEHMER 13

TITELTHEMA | TIERHALTUNG FÜR MEHR TIERWOHL VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN Die Discounter ALDI Nord und ALDI SÜD machen als Vorreiter der Lebensmitteleinzelhändler Frischfleisch und Trinkmilch aus Außenklima- und Bio-Haltung für alle Kunden bis 2030 zur Selbstverständlichkeit. F ür das Tierwohl sind wir bereit, höhere Stan- dards für ein besseres Morgen zu setzen“, sagt Dr. Julia Adou, Director Corporate Respon- sibility, Sustainability bei ALDI SÜD. Des- halb haben sich ALDI Nord und ALDI SÜD mit der Initiative #Haltungswechsel ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 sollen Trinkmilch*- und Frisch- fleischprodukte** nur noch aus Haltungsform 3 (Au- ßenklima) und 4 (Premium beziehungsweise Bio-Hal- tung) bei ALDI zu finden sein. Zudem möchten die Discounter die Trinkmilch ab 2024 zu 100 Prozent aus deutscher Landwirtschaft beziehen. Keine leichte Auf- gabe. „Denn vor allem der Fleischmarkt ist ein globa- les Geschäft mit komplexen Strukturen. Um hier einen Wandel zu bewirken, müssen alle Marktteilnehmenden an einem Strang ziehen“, sagt Marc Sagel, Director Sustainability & Stakeholder Relations bei ALDI Nord. SICHERHEIT FÜR KUNDEN UND LANDWIRTE Laut Umweltbundesamt produzieren noch immer mehr als 90 Prozent der deutschen Landwirte auf konventi- onelle Art. „Sich für eine nachhaltigere Produktion zu entscheiden ist häufig mit hohen Investitionen verbun- den. Diesem finanziellen Risiko standen bislang feh- lende Perspektiven für verlässliche Abnahmemengen gegenüber“, sagt Sagel. Gleichzeitig aber wächst in Deutschland das Be- wusstsein dafür, wo Lebensmittel herkommen, wie Tiere gehalten und womit sie gefüttert werden. Mit dem #Haltungswechsel schließt ALDI diese Lücke, um nicht nur den Bedürfnissen der Tiere, sondern auch der Lieferkette sowie den Verbraucherinnen und Ver- brauchern gerecht zu werden. „Als Erfinder des Dis- counts zeigen wir damit, dass sich Nachhaltigkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausschlie- ßen“, so Sagel. Umgesetzt wird der Haltungswechsel stufenwei- se: Bis 2024 möchten die Discounter bei Trinkmilch* und bis 2025 bei Frischfleisch** vollständig auf die Haltungsform 1 verzichten; bis 2026 sollen bereits 33 Prozent der Frischfleischprodukte** aus Außen- klima- und Bio-Haltung stammen. Vier Jahre später soll die Umstellung abgeschlossen sein. Produkte aus reiner Stallhaltung ohne Außenklima werden dann aus den Regalen verschwunden sein. ALLE MÜSSEN MITMACHEN Starke Preissteigerungen soll es laut Adou aber nicht geben: „Es ist unsere Überzeugung als Discounter, dass sich jeder diese Produkte leisten können muss.“ Damit geht ALDI ein großes wirtschaftliches Risiko ein. Doch der Haltungswechsel soll auch genau das sein: eine Frage der Haltung – für einen tiergerechteren und nachhaltigeren Milch- und Fleischkonsum sowie ein umfassendes Umdenken entlang der gesamten Lie- ferkette. Adou betont allerdings auch: „Nachhaltigkeit ist kein Thema, das einer allein umsetzen kann. Wenn wir in zehn, 20 oder 30 Jahren noch so komfortabel leben wollen wie heute, müssen alle mitziehen.“ Konkret geht es ihr dabei um die Politik, die Wei- chen stellt und Finanzierungsmöglichkeiten für Land- wirte schafft. Aber auch andere Lebensmittelhändler und Marktteilnehmende sind gefragt, sich des Themas Nachhaltigkeit anzunehmen. MEHR IM VIDEO! Ein Gespräch mit Dr. Julia Adou von ALDI SÜD finden Sie unter DUP-magazin.de/ nachhaltigkeit Diese UN-Ziele verfolgt ALDI: Maßnahmen für eine bessere und sichere Ernährung aller, Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft 14 DUP UNTERNEHMER l e k i t r a n e k r a M d n i s n e m m o n e g s u a , n e k r a m n e g i E r e d h c l i m k n i r T t i m d n a l h c s t u e D n i ) D Ü S I D L A & d r o N I D L A t t i n h c s h c r u D ( z t a s m U f u a n e g o z e B * l e k i t r a l h ü k f e i T d n u n e t ä t i l a i z e p S ) e l a n o i t a n r e t n i ( n e m m o n e g s u a ; e t u P d n u n e h c n h ä H , n i e w h c S , d n i R n e p p u r g r e i t z t u N n e t ß ö r g r e d h c s i e ﬂ h c s i r F t i m d n a l h c s t u e D n i ) D Ü S I D L A & d r o N I D L A t t i n h c s h c r u D ( z t a s m U f u a n e g o z e B * *

TITELTHEMA | PL ANETARY HE ALTH LEBENSRETTER KLIMASCHUTZ PLANETARY HEALTH Der Mensch ist nur so gesund wie die Umgebung, in der er lebt. Die Gesundheitsrisiken, die mit dem Klimawandel einhergehen, sind daher groß. D er Patient Erde ist krank“, schrieb der nor- wegische Allgemeinmediziner Per Fugelli bereits 1993, „und die globalen Umweltpro- bleme können ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit des Menschen haben.“ Damit gilt er als der Begründer des Konzepts „Planetary Health“. Bekanntester Vertreter dieser Bewegung in Deutschland ist der Mediziner Dr. Eckart von Hirsch- hausen. Seine Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Men- schen“ erforscht den Zusammenhang von Klima- und Gesundheitsschutz. NEUN MILLIONEN TODESFÄLLE VERHINDERN Von Hirschhausen betrachtet die Klimakrise als me- dizinischen Notfall. Dass dies keine Übertreibung ist, zeigte kürzlich eine internationale Studie, an der unter anderem Experten der Ludwig-Maximilians-Univer- sität München beteiligt waren. Demnach sterben jedes Jahr weltweit neun Millionen Menschen vorzeitig in- folge von Umweltverschmutzung. Allein in Deutsch- land könnten 150.000 frühzeitige Todesfälle jährlich verhindert werden – wenn das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen erreicht wird. Das sind er- schreckend hohe Zahlen, die vor allem eines verdeut- lichen: Der Mensch ist immer nur so gesund wie die Umgebung, in der er lebt. „Durch eine konsequente Ausrichtung der Politik am Ziel, die globale Erwär- mung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, profitieren die Menschen in Deutschland durch bessere Luft und durch hochwertigere Lebensmittel. Darüber hinaus vermeiden wir Kosten im Gesundheitssystem“, sagt Dr. Christian Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Denn die gesundheitlichen Folgen des Klima- wandels zeigen sich auch in Deutschland schon längst. So ist etwa die Zahl der Todesfälle infolge von Haut- krebs laut Statistischem Bundesamt zwischen 2000 und 2020 um 53 Prozent gestiegen. Und Flüssigkeits- mangel führte 2020 dazu, dass 108.000 Menschen in Kliniken behandelt wurden; rund 3.300 starben – acht- mal mehr als noch im Jahr 2000. Problematisch ist: Das Bewusstsein für Gesund- heitsgefahren, welche die Klimakrise mit sich bringt, ist in der deutschen Ärzteschaft nur gering ausgeprägt. So zeigt eine Umfrage der Stiftung Gesundheit, dass sich nur 17 Prozent der Ärztinnen und Ärzte zum Um- gang mit klimasensiblen Erkrankungen fortbilden. Mehr unter DUP-magazin.de/planetary-health Folgendes UN-Ziel ist hier im Fokus: Gesundheit und Wohlergehen 16 DUP UNTERNEHMER

BEITRAG FÜR EINE GESÜNDERE ZUKUNFT D ie gesetzlichen Krankenkassen haben die Aufgabe, die Gesundheitsversorgung von Millionen Bundesbürgern sicherzustellen. Als Bereichsleiterin Zentrale Dienste ist Dr. Janine Voß bei der BARMER unter anderem verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit. Sie en- gagiert sich dafür, dass ihre Krankenkasse einen Beitrag für eine gesündere Zukunft leistet. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Die BARMER hat im vergange- nen Jahr beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Warum ist dieses Ziel notwendig? Janine Voß: Wir setzen uns jeden Tag für die Gesundheit der Menschen ein. Sie wird durch den Klimawandel auf viele Arten beeinflusst. Im letzten Jahr ha- ben wir erlebt, was es bedeutet, wenn Wetterextreme wie Hoch- wasser oder Dürreperioden zu- nehmen. Sie sind eine Gefahr für die Gesundheit. Häufigere Hitze- wellen in den vergangenen Jah- ren hatten bereits massive ge- sundheitliche Folgen; es kommt zu mehr Krankenhauseinweisun- gen und letztendlich auch zu hitzebedingten Todesfällen. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfalle erhöht sich. Wir rechnen damit, dass Kreislauf- und Atemwegser- krankungen zunehmen. Dass wir uns offiziell ein kon- kretes Ziel gesetzt haben, ist daher nur konsequent. Wir wollen die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Klimaschutz eine wichtige gesundheitsbezogene Auf- gabe ist und sofort angegangen werden muss. Was sind derzeit bei der BARMER Ihre größten Klima- baustellen? Voß: Ein Bereich, der für unseren CO₂-Fußabdruck entscheidend ist, sind unsere Büroflachen. Hier haben wir schon viel erreicht, indem wir 2020 bundesweit alle unsere Gebäude und Geschäftsräume auf Öko- strom umgestellt haben. So konnten wir im vergan- genen Jahr bereits mehr als 3.730 Tonnen CO— ein- sparen. Ein weiterer Hebel, um Emissionen zu reduzieren, ist die fortschreitende Digitalisierung unserer Prozesse – zum Beispiel, indem wir Services online anbieten. Unser Online-Kundenportal „Meine BARMER“ wird in einem emissionssparenden Rechen- zentrum gehostet, das zu 100 Prozent mit Ökostrom läuft. Welche Bedeutung hat der im März 2021 veröffentlichte Lie- ferantenkodex für die Nachhal- tigkeitsstrategie der BARMER? Voß: Er ist für uns ein wichti- ges Kommunikationsinstrument, um unsere Haltung deutlich zu machen. Wir haben darin Stan- dards in Sachen Menschenrech- te und Umweltschutz zusam- mengefasst. Die Einführung hat bei einigen unserer Zulieferer zu Nachfragen geführt. Viele sind direkt auf uns zugekommen mit Hinweisen auf ihre Nachhaltig- keitsperformance oder mit Bei- trägen zur Umsetzung unserer Strategie. So etwas hilft sehr. Wo steht die BARMER auf dem Weg zur Klimaneu- tralität? Voß: Es sind bereits beachtliche Verbesserungen zu verzeichnen. Diese Entwicklungen sind aber teil- weise der Pandemie geschuldet. Wir müssen uns da- her darauf einstellen, in Zukunft auch einmal auf Hindernisse zu stoßen. Alles andere wäre unrealistisch. Wichtig ist, dass wir dafür gewappnet sind und auf unserem Weg voranschreiten. Nur wenn wir ehrlich mit diesen Themen umgehen, können wir die nötige Resilienz aufbauen. JANINE VOSS verantwortet den Bereich Nach- haltigkeit und Beschaffung bei der BARMER DUP UNTERNEHMER 17

TITELTHEMA | KREISL AUFWIRTSCHAF T „DIE MUTTER ALLER KREISLÄUFE“ DIE NACHHALTIGEN Produkte des Unternehmens Repaq-Superseven haben am Verpackungsmarkt Vorbildcharakter und sind preisgekrönt. Und trotzdem dominieren nach wie vor die umweltschädlicheren Plastikverpackungen. M it seinen Zero-Waste-Verpackungen ge- hört Repaq-Superseven zu den Gewin- nern des „Deutschen Award für Nachhal- tigkeitsprojekte 2022“. Mitgründer Hannes Füting verrät, warum die Pro- dukte noch eine Ausnahme am Markt sind, wo die Fehler im System liegen und was er sich von der Poli- tik wünscht. HANNES FÜTING ist Mitgründer und CMO des nachhal- tigen Verpackungs- unternehmens Repaq-Superseven DUP UNTERNEHMER-Magazin: Superseven setzt auf Zero-Waste-Folienverpackungen, die kompostierbar sind. Wie funktionieren Ihre Repaq-Produkte? Hannes Füting: Gerade im Lebensmittelsektor sind viele Plastikverpackungen mit einer sehr geringen duktion, was leider kein Standard ist. Bei uns können sich Konsumentinnen und Konsumenten sicher sein, dass sie beim Kauf unserer Produkte den CO—-Ver- brauch verringern, Plastikmüll vermeiden und Roh- stoffe einsparen – und trotzdem ein ordentlich und gesund verpacktes Lebensmittel erhalten. Glauben Sie, dass dieser nachhaltige Ansatz bei Lebensmitteln der Öffentlichkeit bewusst ist? Füting: Wir sehen die transparente Kommunikation als größte Herausforderung der Branche an. Wer heute durch den Supermarkt geht, bekommt durch all die Hinweise auf den Verpackungen einen falschen Ein- druck. Bei diesem Dschungel an Informationen weiß niemand mehr so richtig, was wirklich gut und nach- haltig ist. Dabei liegt es im gemeinsamen Interesse aller Firmen, ehrlich zu sein. Wir möchten mit unseren Produkten ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen. Was und vor allem wer muss sich ändern? Füting: Das Problem hinsichtlich nachhaltiger Pro- dukte liegt nicht auf Entwicklungsseite. Die Entsorgungs- wirtschaft ist der Schlüssel. Es gibt zum Beispiel noch einen gelben Sack, dessen Inhalt zu 85 Prozent ver- brannt wird. Gleichzeitig werden wir aber mit unserem nachhaltigen Folienaufbau in die gleiche Kategorie wie Mehrschichtfolien eingestuft – und das, obwohl diese im Gegensatz zu unseren nicht recycelbar sind. Wir fordern von der Politik mehr Bereitschaft, das System ganzheitlich zu durchdenken. Das betrifft auch den Bereich Förderung: Hier müssen die bürokratischen Hürden einfacher gestaltet werden. Als kleine Firma haben wir nicht die Personalpower, um wochenlang Anträge auszufüllen. Innovative Projekte zu fördern Nutzungsdauer auf dem Markt. Als alternative Mate- sollte ganz oben auf der politischen Agenda stehen. rialien verwenden wir seit 2017 einen Mix aus Zellu- lose, Biopolymeren und Papier, die nach industriellem Maßstab Lebensmittel genauso lange frisch halten wie herkömmliche Plastikverpackungen und in der Entsor- gung kompostierbar sind. Mit diesem zirkulären Sys- tem sind wir am Markt einzigartig. Unsere Verpackun- gen zersetzen sich in maximal 180 Tagen. Gerade das Kompostieren stellt die Mutter aller Kreisläufe dar. Die UN führen 17 Nachhaltigkeitsziele für Unterneh- men an. Welche decken Sie mit Ihren Produkten ab? Füting: Wir erfüllen fünf dieser Ziele. Wir bringen zum Beispiel kein Plastik in die Umwelt. In der Produk- tion verzichten wir weitgehend auf fossile Rohstoffe; vielmehr sind unsere Rohmaterialien natürlich und nachwachsend. Dadurch binden wir CO— und handeln umweltbewusst – wie übrigens bei der gesamten Pro- Diese UN-Ziele verfolgt REPAQ SUPERSEVEN: Nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltiger Konsum, nachhaltige Produk- tion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land 18 DUP UNTERNEHMER MEHR IM VIDEO! Das komplette Interview mit Hannes Füting finden Sie unter DUP-magazin.de/ nachhaltigkeit

Jetzt staatliche Förderung sichern! Sofort verfügbar 1 Extra für Sie. Der Eclipse Cross Plug-in Hybrid Extra elegant und sofort verfügbar – entdecken Sie den Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid. Er ist Hybrid, Coupé, SUV und der perfekte Dienstwagen. Dank E›Kennzeichen liegt die monatliche Besteuerung des geldwerten Vorteils bei nur 0,5 % des Brutto-Listenpreises statt des üblichen 1 %. Noch ein Vorteil: Wir machen Ihnen den Umstieg extra einfach mit dem Wir-kümmern-uns-Versprechen. Mehr Informationen, extra für Sie, auf: www.eclipse-cross.de * 5 Jahre Herstellergarantie bis 100.000 km bzw. 8 Jahre Herstellergarantie auf die Fahrbatterie bis 160.000 km, Details unter www. mitsubishi-motors.de/herstellergarantie · NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) Messverfahren ECE R 101 Eclipse Cross Plug-in Hybrid Gesamtverbrauch: Stromverbrauch (kWh / 100 km) kombiniert 19,3. Kraftstoffverbrauch (l / 100 km) kombi- niert 1,7. CO2-Emission (g / km) kombiniert 39. Effizienzklasse A+++. Die tatsächlichen Werte zum Verbrauch elektrischer Energie / Kraftstoff bzw. zur Reichweite hängen ab von individueller Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen, Außentemperatur, Klima anlageneinsatz etc., dadurch kann sich die Reichweite redu- zieren. Die Werte wurden entsprechend neuem WLTP›Test zyklus ermittelt und auf das bisherige Messver- fahren NEFZ umgerechnet. Hinweis: Die Kfz-Steuer wird auf Basis der WLTP›Werte berechnet. 1 | Auch in na- hezu allen Modellvarianten · Veröffentlichung der MMD Automobile GmbH, Emil-Frey-Straße 2, 61169 Friedberg

ihnen Argumente an die Hand gegeben, die Kunden, die Verbraucher im Moment der Kaufentscheidung auf Nachhaltigkeit anzusprechen und sie dafür zu sensibilisieren, reparierbare Geräte zu kaufen“, sagt WERTGARANTIE-Marketingchefin Melanie Mietz- ner. Denn die Studie zeigte auch: Würde sich die Zahl der Reparaturen bei Elektrogeräten um ein Viertel erhöhen, könnten jährlich mehr als 600.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Zum Vergleich: In Deutsch- land liegt der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf laut Umweltbundesamt bei rund elf Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. ENGAGEMENT AUF ALLEN EBENEN NÖTIG Neben dem Bewusstsein aller für einen nachhaltigeren Umgang mit Elektrogeräten erachtet Mietzner EU- Richtlinien für einen wichtigen Faktor. Dazu zählt beispielsweise das geplante Recht auf Reparatur auf europäischer Ebene. „Ich bin froh, dass auch Hersteller dazu angehalten sind, Ersatzteile zur Verfügung zu stellen und Produkte so zu bauen, dass sie nicht, wie beispielsweise bei Smartphones, verklebt sind, sondern repariert werden können“, sagt sie. „Was ich mir wün- sche, ist ein gutes Zusammenspiel von der Politik, die eine Menge anschieben kann, der Industrie, die es dann hoffentlich umsetzt, und natürlich auch einem verän- derten Verbraucherverhalten.“ Um Verbraucherinnen und Verbraucher zu unter- stützen, stellt WERTGARANTIE online zudem In- formationstools wie eine Werkstattsuche und Repara- turtipps bereit. „Wir sind von einer Konsumgesellschaft zu einer Wegwerfgesellschaft geworden“, so Mietzner. „Den Müll müssen wir in den Griff kriegen. Das ist unsere große Aufgabe.“ Der Wertgigant: Die Skulptur zeigt, wie viel Elektroschrott in Deutschland in nur eineinhalb Minuten entsteht TITELTHEMA | NACHHALTIGER KONSUM REPARIEREN STATT WEGWERFEN ELEKTROSCHROTT könnte oft vermieden werden, was einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten würde. Dafür möchte WERTGARANTIE Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisieren. A lle eineinhalb Minuten entsteht in Deutsch- land etwa eine Tonne Elektroschrott. Eine gigantische Menge. Smartphones, Computer oder Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke werden häufig bei einem Defekt nicht repariert, sondern durch ein neues Gerät ersetzt. Auf dieses Problem möchte der Versicherer WERTGARANTIE aufmerksam machen. Für die Ak- tion „Reparieren statt Wegwerfen“ wurde das Unter- nehmen mit dem „Deutschen Award für Nachhaltig- keitsprojekte 2022“ in der Kategorie Kampagne geehrt. Die Basis für das Projekt war die repräsentative Studie „Reparieren statt Wegwerfen“. Um die Ergeb- nisse zu veranschaulichen, hat WERTGARANTIE vom Objekt- und Aktionskünstler HA Schult eine rie- sige Skulptur erschaffen lassen. Der sogenannte Wert- gigant ist sechs Meter hoch und eine Tonne schwer. Mit diesem Giganten ist WERTGARANTIE auf Deutschland-Tour gegangen. Das Ziel: den Menschen aufzeigen, wie schnell eine Tonne Elektroschrott ent- steht, und sie damit zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anzuregen. REPARATUREN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ Denn aktuell wird laut WERTGARANTIE nicht ein- mal jedes vierte defekte Gerät repariert. Die Studie soll daher auch ein großes Potenzial für den Umweltschutz aufzeigen: Durch Reparaturen ließen sich wertvolle Ressourcen einsparen. „Wir haben die Kampagne ‚Re- parieren statt Wegwerfen‘ auch zu unseren Handels- partnern in die Elektrofachgeschäfte gebracht und MEHR IM VIDEO! Das komplette Interview mit Melanie Mietzner ist abrufbar unter DUP-magazin.de/ nachhaltigkeit Diese UN-Ziele verfolgt WERTGARANTIE: Nachhaltiger Konsum, nachhal- tige Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz 20 DUP UNTERNEHMER

KOLUMNE | TITELTHEMA MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT & WACHSTUM: EIN WIDERSPRUCH? EINE KOLUMNE VON VERENA FINK Verena Fink von Woodpecker Finch ist Beraterin für kundenzentrierte Innovation und Künstliche Intelligenz. Sie ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für digitale Impulse aus aller Welt. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Grenzen des Wachstums ernst nehmen und unser Verhalten ändern? Das ist gar nicht so einfach in meinem Tätigkeitsfeld Unternehmensberatung, wo wir in einer Welt groß geworden sind, die unter Expansion eine einzig positive Bewegung versteht. Mir gefällt daher ein chinesisches Sprichwort, das sinngemäß hinterfragt, ob meine heutige Entscheidung auch von Nutzen für die nächsten sieben Generationen ist. Außerdem könnte das deutsche Lieferkettengesetz welt- weit als Beispiel genutzt werden, um als globales Lieferket- tengesetz zu funktionieren und Menschenrechte sowie Sozial- und Umweltstandards zu stärken. Und wenn wir es schaffen, unsere Ämter zu digitalisieren, werden nicht nur Anträge von Einheimischen schneller bearbeitet. Auch Flüchtlinge könnten dann schneller Zugang zu Jobs erhal- ten. Das nutzt nicht bloß der Integration, sondern auch der Wirtschaft. Mich hat das Sustainable Deve- lopment Goal (SDG) Nummer acht zum Nachdenken ge- bracht: Menschenwürdige Arbeit und Unternehmens- wachstum. Doch was be- deutet das eigentlich? Global betrachtet zeigen sich offensichtliche Hand- lungsfelder: So sind laut der Internationalen Arbeitsorga- nisation 160 Millionen Mäd- chen und Jungen von Kinderar- beit betroffen. Und unglaubliche 25 Millionen Menschen verrichten Zwangsarbeit. 61 Prozent der globalen Erwerbsbevölkerung ver- dienen ihren Lebensunterhalt in der infor- mellen Wirtschaft. Die meisten von ihnen arbeiten in Schwellen- und Entwick- lungsländern unter menschenun- würdigen Bedingungen. Als Freundin von Digitalisierung wer- be ich dafür, die digitale Transfor- mation mit ökologischem und so- zialem Wandel zu verbinden. Handlungsbedarf gibt es genug vor unserer eigenen Haustür. Wie können wir zum Beispiel bei der Digitalisierung unsere Mitarbeitenden mitnehmen? Was machen wir mit jenen, die Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren? Digitalisierung hat die Kraft, in der Bildung mehr Teilhabe zu ermöglichen. Ganz nach dem übergeordneten Prinzip der Agenda 2030 „leave no one behind“ stehen wir in der Verantwortung, beim digitalen Wandel alle Personen mitzunehmen – unabhängig von ihrer Her- kunft, Religion, Ethnie, körperlichen und psychischen Ver- fasstheit, ihrem Geschlecht und Alter. Ist das Gift für das Wachstum? Im Gegenteil. Wenn wir uns mit der Haltung von SDG Nummer acht digitalisieren, erreichen wir eine deutliche Produktivitätssteigerung durch technologische Modernisierung und menschenfreundliche Innovation. 8 1 0 2 i a M . 3 2 : d n a t S , ) O L I ( n o i t a s i n a g r o s t i e b r A e l a n o i t a n r e t n I : e l l e u Q Ich bleibe Zukunftsoptimistin und glaube daran, dass die Digitalisierung uns helfen kann, diese strukturellen Pro- bleme zu reduzieren. Die privaten und öffentlichen Inves- titionen könnten in ein grünes Wachstum gesteckt werden, damit wir eine sozial-ökologische Wirtschaftstransfor- mation beschleunigen und damit Vorbild sein können. 21 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | MEINUNGEN SO FUNKTIONIERT NACHHALTIGKEIT GEWINNERINNEN UND GEWINNER des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“ zeigen, wie ökologische und ökonomische Ziele zusammen gedacht werden können. E ine Vielzahl von Unternehmen hat Nachhal- tigkeit als große Aufgabe, aber auch als Ge- schäftsmodell für sich entdeckt. Dabei spielen Kunden-, Mitarbeiter- und Investorenbedürf- nisse eine wichtige Rolle. Denn alle Stake- holder fordern nachhaltige Strategien und Produkte immer stärker ein. Unterschiedliche Branchen stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, nachhaltige Produkte und Dienstleis- tungen zu entwickeln und damit auch auf dem Markt zu bestehen. Lösungsansätze bieten neue Technolo- gien, aber ebenso Bildung und transparente Kom- munikation. DUP UNTERNEHMER hat mit Ge- winnerinnen und Gewinnern des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“ über ihre Erfah- rungen gesprochen. Einig sind sie sich darin, dass der Weg hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft nicht iso- liert bewältigt werden kann, sondern eine gemein- schaftliche Aufgabe ist. Die vollständigen Interviews ﬁnden Sie unter DUP-magazin.de/nachhaltigkeit 22 DUP UNTERNEHMER

EVA WEISS BUWOG BAUTRÄGER PROJEKT: BUWOG KOMPASSHÄUSER Beton war über Jahrzehnte der Baustoff schlecht- hin. Jetzt geht es darum, den CO2- Footprint insgesamt zu reduzie- ren, möglichst Holz aus der Um- gebung zu verwenden, regionale Rohstoffe einzusetzen und die Lieferketten zu reduzieren. ANDREAS BURMEISTER WORTMANN PROJEKT: TAMARIS GREENSTEP EIN NACHHALTIGER SCHUH Wer sich heute nicht mit Nachhal- tigkeit beschäftigt, hat vielfältige Pro- bleme. Wir spre- chen über die Produkte, aber wir sollten sehen, dass auch die Mit- arbeiter dies verlangen. Insofern ist nachhaltiges Wirtschaften immer ein Kernthema eines Un- ternehmens, wenn es am Markt weiter bestehen möchte. HENRIKE JENSS DB STATION & SERVICE PROJEKT: APP DB RAD+ Für unsere Kun- den ist der Weg entscheidend, also wie sie zum Bahnhof kommen. Wenn wir Kunden für das Sys- tem begeistern und auch mehr Leute auf die Schiene holen wol- len, müssen wir das Thema Rad mitdenken, und dann müssen wir Radfahrerinnen und Radfahrer für die Bahn begeistern. Das ist für uns eine ganz natürliche Partnerschaft. THORSTEN SPERLICH GROHE PROJEKT: CRADLETO CRADLE ZERTIFIZIERTE GROHEARMATUREN Wir stehen mit Cradle-to-Cradle auch in der Sanitärbranche am Anfang. Der Rücknahmeprozess ist bisher noch nicht klar geregelt. Wie kommen die ganzen Materialien wieder zurück? Macht man viel- leicht eine Gesamtinitiative als Baubranche? Aber ich glaube, es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. MARTIN HINTEREGGER WASTEREDUCTION PROJEKT: KUNSTSTOFF KOMPENSATION Es ergibt häufig nicht viel Sinn, Kunststoff per se zu vermeiden. Wenn man Kunst- stoff allerdings kompensiert, dann gibt einem das genau die Möglichkeit zu erkennen, dass es in der Welt einen Unterschied macht, wenn weniger Plastikmüll ins Meer gelangt. VANJA SCHNEIDER MORINGA PROJEKT: WOHNGEBÄUDE MORINGA IN DER HAMBUR GER HAFENCITY MATTHIAS TERPE ACER COMPUTER PROJEKT: UMWELTBE WUSSTE PRODUKTSERIE VERO Viele wissen, dass Autos CO2 verursachen und dass man sich Lieferketten sehr genau angucken muss. Aber dass ich durch mein eigenes Verhal- ten in der Wohnung auch einen sehr signifikanten Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten kann – das ist, glaube ich, in der Gesellschaft und auch in der Politik noch nicht so präsent. Eine große Rolle spielt die Langlebigkeit des Produkts. Vor 15 Jahren lohnte es sich überhaupt nicht, seinen PC oder Laptop zu reparie- ren, weil der technologische Fortschritt so rasant nach vorn geschritten ist. Das hat sich geändert. Notebooks sind mitt- lerweile sehr langlebig. ACHIM TUBBESING 4G SYSTEMS PROJEKT: REPHONE Die größte He- rausforderung ist, dass wir in Europa viele Dinge nicht mehr verfügbar haben. Wir als kleine Firma kön- nen da sicherlich nur an die Po- litik appellieren, dass die globale Abhängigkeit eine Fehlentwick- lung war. Wir müssen dringend dahin kommen, dass wir die Bauteile, die wir benötigen, auch wieder in Europa beziehen können. DUP UNTERNEHMER 23

TITELTHEMA | MEINUNGEN DR. TOINE BIEMANS WORLÉECHEMIE UND DAW PROJEKT: MISCH FRUCHTANBAU VON LEINDOTTER Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt: Landwirt, Ölmühle, Farbher- steller, Bindemit- telhersteller. Das hat funktioniert, und das kann ich auch allen anderen Industrien empfehlen: breiter zu denken, zu versuchen, die gesamte Wertschöpfungs- kette zusammenzubringen, damit man gemeinsam an Lösungen arbeiten kann. ROBERT TREBUS D&B AUDIOTECHNIK PROJEKT: CPOKREIS LAUFWIRTSCHAFT FÜR PROFESSIONELLE AUDIO TECHNIKPRODUKTE Remanufacturing ist etwas, das ein mittelständisches Unternehmen mit einem adäquaten Budget in relativ kurzer Zeit umsetzen und seinen Kunden anbieten kann. Wir hoffen, dass wir andere Unternehmer inspi- rieren anzufangen – also nicht mehr zu warten, sondern tat- sächlich etwas zu machen. MEIKE RAPP BRITA PROJEKT: RECYCLING KONZEPT KARTUSCHEN/ IONENAUSTAUSCHER Für uns ist die größte Heraus- forderung im Consumer-Bereich, den Kunden mit auf die Reise zu nehmen. Nicht nur, ihn dazu zu kriegen, unser Produkt zu kaufen, sondern dann vor allem – damit mit den Materialien etwas Sinnvolles passieren kann – auch den Schritt zu gehen, unsere Rück- holmöglichkeiten zu nutzen. DR. KORBINIAN SPANN INSAAS.AI PROJEKT: NACHHALTIGE PRODUKTE DURCH KI Mehr Kunden- orientierung bedeutet höhere Nachhaltigkeit, weniger Müll, weniger Fehlkäufe. Nachhal- tigkeit bedeutet nicht, weniger Umsatz zu machen, sondern Um- satz mit besseren Konditionen für die Umwelt und die soziale Gemeinschaft zu machen. THOMAS OEBEN HELFERPORTAL PROJEKT: VERMITTLUNGS DIENST FÜR MENSCHEN MIT HILFEBEDARF Wir wollen soziale Organisationen inspirieren, damit sie etwas offener werden für gemeinschaftliche Versorgungs- ansätze, sodass sich Insellösun- gen öffnen und wir gemeinsam die Versorgung sicherstellen. MAURICIO LIZARAZO PRADA PACHAMAMA CULTURE PROJEKT: MUSIC C•A•R•E•S Die Klimakrise und die soziale Krise können nur mit echter Empathie und mit Engage- ment für den Schutz unseres Planeten und der Menschheit gelöst werden. Ich glaube, wir brauchen mehr Transparenz und wissenschaftliche Informationen, damit die Menschen im Alltag handeln und bewusst entschei- den können. 24 DUP UNTERNEHMER

GASTBEITR AG | TITELTHEMA | | BASHING IST ZU EINFACH GASTBEITRAG Auf allen Ebenen nachhaltig zu agieren ist eine schiere Notwendigkeit. Doch die Vorstellungen davon, was nachhaltiges Handeln ist, gehen auseinander. Jan Köpper von der GLS Bank erklärt, wie sich Zielkonflikte lösen lassen. U nlängst kritisierte ein Artikel der „Zeit“ die Deutsche Umwelthilfe, da diese bei der nie- dersächsischen Landesregierung Wider- spruch gegen den für die Unabhängigkeit von russischem Gas wichtigen Bau des schwimmenden LNG-Terminals einzulegen gedenke. Der Grund: Es seien schwere Beeinträchtigungen für Schweinswale durch Schallemissionen zu befürchten. Derselbe Artikel kritisierte den NABU, der sich gegen ein für die Mobilitätswende benötigtes ICE- Werk der Deutschen Bahn stellt – aus Sorge, dass die letzten Rückzugsgebiete des Gefleckten Knabenkrauts, einer Orchideenart, dadurch bedroht würden. Den Artikel durchzieht die etwas despektierliche These, dass in Deutschland Projekte von höchstem gesell- schaftlichem Nutzen aufgrund belangloser Randpro- blematiken verzögert würden. Indem der Text einsei- tig argumentiert, wird eine große Chance vertan, ein Thema zu behandeln, das uns schon länger begleitet, aber selten offen adressiert wird: Zielkonflikte. ZIELKONFLIKTE ERMÖGLICHEN INNOVATION Die gesellschaftlichen Ziele der sozial-ökologischen Transformation sind von unschätzbarer Dringlichkeit. Wir haben auf der Erde bereits zu viel gewütet. Doch wie diese Ziele zu erreichen sind, haben wir gerade erst zu verhandeln begonnen. Wie schaffen wir also die Balance zwischen sozialem Ausgleich, ökologischer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit? Auf dem Weg zu diesen Zielen werden wir häufig in matschigem Grau landen. Wollen wir Energie kom- plett aus regenerativen Quellen beziehen, werden dafür Rohstoffe aus dem globalen Süden benötigt, deren Abbau zurzeit meist unter Arbeitsbedingungen statt- findet, die nicht mit unserem Begriff von findet, die nicht mit unserem Begriff von Würde vereinbar sind. Zudem kommt es da- bei zu massiven Eingriffen in die Natur mit dauerhaften Schäden. Der Ausbau der Er- dauerhaften Schäden. Der Ausbau der Er neuerbaren bedeutet auch eine Verschär- neuerbaren bedeutet auch eine Verschär fung der bestehenden Flächenkonkur- renz zwischen Nutzungsinteressen renz zwischen Nutzungsinteressen wie Verkehr, Wohnen und Land- wie Verkehr, Wohnen und Land wirtschaft. Wie lässt sich eine öko- wirtschaft. Wie lässt sich eine öko logische Landwirtschaft mit dem logische Landwirtschaft mit dem Ziel der Bundesregierung in Einklang Ziel der Bundesregierung in Einklang bringen, weitere zwei Prozent der Lan- desfläche für Windenergie bereitzustellen und weitere Fotovoltaik-Freiflächenanlagen zu installie- ren? Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum für eine wachsende Bevölkerung, ohne dafür noch mehr Flä- chen zu versiegeln? Die Abwägung von Zielen und Zielkonflikten eröffnet Raum für Innovationen. Nur wer aktiv zuhört und hineinspürt, kann alle Konflikte ausreichend wür- digen, sie bestmöglich in die Lösungsfindung einbin- den und dadurch verschiedenen Gruppen von Betrof- fenen nutzen. Dort, wo nun alle den vermeintlichen Pfad der Tugend im Rahmen der Nachhaltigkeit zu finden behaupten, brauchen wir also eine ehrliche Auseinandersetzung mit den gesell- schaftlichen Konfliktlinien, eine offene Diskussion um Zielkonflikte und damit auch den Beginn einer neuen Diskursmenta- lität hin zu mehr Dialektik. Solange wir aber in althergebrachten Denkmustern des Wachstums und wirtschaftlichen Primats verharren, verlieren wir mitunter den Blick fürs Wesentliche. 0 Mehr unter DUP-magazin.de/gls-zielkonﬂikte JAN KÖPPER leitet die Stabs- stelle Wirkungs- transparenz & Nachhaltigkeit bei der GLS Bank DUP UNTERNEHMER 25

Exzellentes leisten: Digitale Vorreiter gesucht! DER DEUTSCHE EXZELLENZPREIS wird 2023 zum fünften Mal vergeben. Damit zeichnen DISQ, DUP UNTERNEHMER und ntv innovative digitale Leistungen aus. Bewerben Sie sich noch bis zum 30. September! D igital, innovativ, kreativ – unter diesem Mot- to werden im Rahmen des Deutschen Ex- zellenz-Preises aktuell wieder herausragende Entwicklungen gesucht, die für neue Impul- se in der Wirtschaft sorgen. Ausgezeichnet werden Unternehmen, Agenturen, Start-ups und Führungskräfte. Egal ob Neugründung oder Groß- konzern: Der Deutsche Exzellenz-Preis richtet sich an Unternehmen jeder Größe. Sie haben New Work etabliert, Ihre Prozesse di- gital optimiert oder eine innovative Geschäftsidee umgesetzt? Oder haben Sie ein besonderes Konzept zur Förderung von Mitarbeitenden entwickelt? Dann zeigen Sie uns, wie Sie digitale Transformation leben. ONLINE BEWERBEN Für den Deutschen Exzellenz-Preis können Sie sich bis zum 30. September auf deutscherexzellenzpreis.de in den Kategorien Technologie & Infrastruktur, Pro- dukte & Services sowie Management & Macher be- werben. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden Anfang 2023 von einer hochkarätigen Jury gekürt. Zu dieser gehören Vertreterinnen und Vertreter renom- mierter Unternehmen wie Deutsche Bahn, Lufthansa und Telefónica sowie Digitalisierungsexperten. NEU: DIE DIGITAL CHAMPIONS Zum ersten Mal zeichnet O2 Business, der Geschäfts- kundenbereich von Telefónica, in diesem Jahr im Rahmen des Deutschen Exzellenz-Preises zudem die Digital Champions aus. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die ihre bisherigen Geschäftsmodelle in besonderer Weise digital ausgeweitet haben. Ein Thema, das O2 Business besonders am Herzen liegt (siehe Interview). NETWORKING ERMÖGLICHEN Die ehemalige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ist als Schirmherrin des Deutschen Exzellenz- Preises überzeugt, dass Innovationen nicht nur ent- wickelt, sondern auch gesehen werden müssen. „Die digitale Transformation ist DIE Herausforderung für die deutsche Wirtschaft“, sagt Zypries, „schon heute wird in unserem Land Hervorragendes geleistet. Oft bleibt es jedoch im Verborgenen.“ Wie zuletzt vor der Pandemie soll die Gala zur Preisverleihung im Januar wieder auf einer großen Bühne in Berlin stattfinden und den Macherinnen und Machern Raum fürs Networking bieten. 0 Mehr Informationen unter deutscherexzellenzpreis.de

DEUTSCHER EXZELLENZPREIS Wie bewerten Sie den aktuellen Stand der Digitali- sierung in deutschen Unternehmen? Pradel: Es ist wohl nicht übertrieben, wenn ich be- haupte: Wir stehen wirklich noch am Anfang. Aus mei- ner Sicht kommen Unternehmen nicht umhin, stärker in Digitalisierungs- und Technikkompetenz zu inves- tieren. Reines Outsourcing von Digitalisierung ohne ein kompetentes Kernteam wird nicht erfolgreich sein. Welche Rolle spielt o2 Business bei der Digitalisierung des Mittelstands? Pradel: Wir begleiten unsere Kunden über ein gro- ßes Spektrum von Digitalisierungsschritten. Das reicht vom gemeinsamen Designen der benötigten Kon- nektivität, zum Beispiel Private 5G und SD-WAN- Vernetzung mit IoT-Lösungen, bis hin zu Security- lösungen, um Digitalisierungsschritte im Unternehmen abzusichern. Bei uns steht immer der Kunde im Mittel- punkt, für den wir die für ihn maßgeschneiderte Lö- sung finden. Sie unterstützen den Deutschen Exzellenz-Preis. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Warum ist die digita- le Transformation so wichtig für den Mittelstand? Karsten Pradel: Sie ist für alle Unternehmen wich- Warum sind solche Wettbewerbe wichtig? tig. Der Mittelstand steht vor besonderen Herausfor- Pradel: Die Innovationstreiber in der deutschen Wirt- derungen, um im nationalen und internationalen Wett- schaft sind wichtiger denn je. Wenn wir im internatio- bewerb bestehen zu können. Um beispielsweise das nalen Wettbewerb bestehen wollen, brauchen wir höhere Kostenniveau in Deutschland zu kompensieren, kluge Köpfe, Erfolg versprechende Projekte, heraus- müssen Unternehmen ihre Profitabilität steigern und ragende Produkte und Dienstleistungen – all das kom- Kosteneinsparungen umsetzen. Es werden über alle biniert mit aktuellster Technologie. Aus diesem Grund Branchen hinweg hochprofessionelle und gleichzeitig unterstützen wir den diesjährigen Deutschen Exzellenz- auch leicht implementierbare Produkte benötigt. Preis und freuen uns bereits auf die Bewerbungen. „Innovations- treiber sind wichtiger denn je“ D ie Bewerbungsphase für den Deutschen Exzellenz-Preis läuft. Neues Jurymitglied ist das Telekommunikationsunternehmen Telefónica, das auch die Digital Champions auszeichnet. Beim Thema Digitalisierung sieht Karsten Pradel, Director B2B bei Telefónica, in deutschen Unternehmen insgesamt noch viel Entwick- lungspotenzial. KARSTEN PRADEL ist Director B2B bei Telefónica

STR ATEGIE & FÜHRUNG Jein zum Homeoffice! EXKLUSIVE STUDIE VON DIND UND O2 TELEFÓNICA Auch nach zwei Jahren Pandemieerfahrung sehen Mittelständler das Homeoffice sehr kritisch. Trotzdem wollen die meisten Betriebe die Zeit nicht zurückdrehen. Das ist ein überraschendes Ergebnis der großen Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“. N eues Virus, neue Impfstoffe, neue Maßnah- men: Die Coronapandemie hat den Menschen bis dato unbekannte Belastungen auferlegt, aber zugleich Lösungen aufgezeigt. Das gilt auch für die Wirtschaft: Lockdown und Homeoffice-Pflicht zwangen viele Unternehmerinnen und Unternehmer, neue Formen des Arbeitens zu ent- wickeln, zu testen und einzusetzen, damit sie den Be- trieb aufrechterhalten konnten. Sie haben damit unterschiedliche Erfahrungen gemacht und verschiedenste Antworten auf die He- rausforderungen gefunden. Was sich dabei bewährt hat und wo es noch hakt, dem spürt das Deutsche 71% der Befragten sehen weniger Kreativität ihrer Teams im Homeoffice Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitali- sierung (DIND) in der umfangreichen Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“ nach. Sie gibt den Ist-Zustand aus dem Frühsommer 2022 wieder – und wirft ein Schlaglicht auf die Lage in Unternehmen, die bereits auf gut zwei Jahre Er- fahrungen mit Mobile Work zurückgreifen können. Befragt wurden 2.767 Geschäftsführerinnen und Ge- schäftsführer mit einem Schwerpunkt auf kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU). Dabei zeigt sich, wie sehr der durch die Pandemie erzwungene Wandel der Arbeitswelt die Betriebe be- lastet: Nur 27 Prozent der Befragten geben an, der 30 DUP UNTERNEHMER

Wechsel von Teilen der Belegschaft ins Homeoffice sei bei ihnen ohne Probleme gelungen. Eine Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer findet mobiles Arbeiten von außerhalb des Büros hingegen nach wie vor „problematisch“. ERFOLGSMODELL MITTELSTAND IN GEFAHR Warum die Ablehnung von Homeoffice so groß ist, zeigen weitere Antworten: 47 Prozent der Managerin- nen und Manager finden das Führen aus der Ferne schwierig. 44 Prozent von ihnen sehen eine geringe Produktivität in Belegschaften, die remote zusam- menarbeiten. Und sogar 71 Prozent der Chefinnen und Chefs im Mittelstand berichten von geringerer Krea- tivität, wenn ihre Teams nicht an einem Ort direkt zusammenkommen können. Diese klaren Aussagen sind starke Indizien dafür, warum Geschäftsführer dem mobilen Arbeiten sehr skeptisch gegenüberstehen. Doch für Marc Wittbrock, Geschäftsführer des DIND, decken die Ergebnisse auch eine übergeord- nete Gefahr auf: „Weniger Kreativität im Homeoffice bedroht die Innovationskraft des deutschen Mittel- stands und damit unser wichtigstes Asset“, warnt er. 82% der Betriebe wollen trotz erkannter Defizite weiterhin Homeoffice ermöglichen STR ATEGIE & FÜHRUNG Denn mit geringerem Einfallsreichtum würden Wei- ter- und Neuentwicklungen bei Produkten und Pro- zessen erschwert oder gar unmöglich. Das bedroht den Kern des Erfolgsmodells deutscher Mittelständler auf dem hiesigen wie auf dem Weltmarkt: die Fähigkeit, höhere Kosten durch Innovation zu kompensieren. „Wir sind auf die Ideen unserer Menschen angewiesen, um unseren Wohlstand langfristig zu sichern“, so Witt- brock, unter dessen Federführung die von O2 Tele- fónica geförderte Trendstudie entstand. NOTWENDIGES ÜBEL AKZEPTIERT Umso erstaunlicher ist es, dass sich 82 Prozent der befragten Chefinnen und Chefs gegen eine generelle Abschaffung von Homeoffice aussprechen. Dass sie trotz der erkannten Probleme bei Abläufen und Inno- vationen in ihren Betrieben auch weiterhin mobiles Arbeiten ermöglichen wollen, ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Denn die Trendstudie belegt zugleich die Folgen des herrschenden Fachkräfteman- gels: Nur eine Minderheit der Unternehmen spürt keine nachlassende Bindungskraft der Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter durch Mobile Work. DIE DREI WICHTIGSTEN ERKENNTNISSE AUS DER STUDIE Homeoffice ist bei Mittelständlern sehr unbeliebt. Nur 27 Prozent der Betriebe können ohne Probleme mobil arbeiten. Eine Mehrheit lehnt Mobile Work ab, da Effizienz und vor allem Kreativität leiden. Trotzdem wollen 82 Prozent der Befragten am Homeoffice festhalten. Sie fürchten angesichts der herrschenden Personalnot, andernfalls im Kampf um vor allem junge Talente zurückzufallen. Um das Dilemma zu lösen, setzen Chefinnen und Chefs in erster Linie auf Digitalisierung. Trotz des pandemiebedingten Aufholens im IT-Bereich planen 76 Prozent der Betriebe in den kommenden ein bis zwei Jahren weiter Investitionen in ihre digitale Ausstattung. 31 DUP UNTERNEHMER

76% der Befragten haben konkrete Pläne für IT-Investitionen in den nächsten ein bis zwei Jahren des Arbeitens“ widerspiegelt. So planen 76 Prozent der Befragten für ihre Betriebe Investitionen in die IT-Ausstattung, die unerlässlich ist, um den erkann- ten Defiziten von Mobile Work entgegenzuwirken. Konkret stehen folgerichtig Projekte an, die die Anbindung von mobilen Mitarbeitenden stärken und die Kollaboration von Teams erleichtern: Kommuni- kationssoftware sowie der Einsatz von Cloud-Lösun- gen und digitaler Dokumentenverarbeitung stehen auf den To-do-Listen ganz oben. Das geht aus den anony- misiert ausgewerteten Antworten auf die im zugrun- de liegenden Online-Fragebogen gestellte Abschluss- frage hervor. Aufhorchen lässt dabei die Breite an Branchen, in denen konkrete IT-Erweiterungen anstehen. Denn die Digitalisierung macht inzwischen auch vor Bäcke- reien und Baustellen nicht mehr halt. Und so lautet das Fazit von DIND-Chef Wittbrock auch: „Ohne Online-Tools und digitale Arbeitsweise dürften künf- tig weder Chefs noch Mitarbeitende ihre Aufgaben erfolgreich bewältigen können.“ 0 Mehr unter DUP-magazin.de/trendstudie-newwork STR ATEGIE & FÜHRUNG Im immer schärfer werdenden Kampf um Talente haben Geschäftsführer offenbar erkannt, insbeson- dere jüngere Mitarbeitende nur für sich gewinnen zu können, wenn sie neue Formen der Arbeit anbieten. Wie wichtig das ist, untermauern weitere Umfragen. So hat die Beratungsgesellschaft PwC jüngst ermittelt, dass nur fünf Prozent der Beschäftigten, die schon im Homeoffice gearbeitet haben, gänzlich ins Büro zu- rückkehren wollen; weitere zehn Prozent möchten dies zumindest überwiegend. Die Personalnot dürf- te also vielfach dazu geführt haben, dass Mobile Work als notwendiges Übel akzeptiert wird, um sich als Arbeitgeber mit Zukunft zu präsentieren. DIGITALE LÖSUNGEN SIND TRUMPF Daher verhalte es sich mit Homeoffice wie mit der digitalen Transformation: „Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen“, sagt Studieninitiator Wittbrock. Er betont das Positive: „Der Mittelstand hat die Zeichen der Zeit erkannt. Um die Veränderungen zu bewälti- gen, findet er Lösungen.“ Und diese sind fast immer digital – was sich auch in der Befragung zur „Zukunft VERZÖGERTE DIGITALISIERUNG: 63 Prozent der befragten Unternehmen sehen bei ihrer IT-Ausstattung mindestens Optimierungspotenzial 6 % 37 % 57 % Sind auf dem neuesten Stand der Technik 37 % Solider Standard/Optimierungspotenzial 57 % 6 % Nein, davon sind wir weit entfernt 32 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG „Wir denken schon immer in Generationen“ FÜHRUNG Die Deutsche Vermögensberatung erzielte 2021 das siebte Rekordjahr in Folge. Welche Rolle spielt die Unternehmensführung für den Erfolg? Vorstandschef Andreas Pohl über Gleichbehandlung und Diversität. M it ihren rund 18.500 selbstständigen Ver- mögensberaterinnen und Vermögensbera- tern ist die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) die größte eigenständige Finanz- beratung Deutschlands. Ein Unternehmen dieser Größenordnung trägt viel Verantwortung. Wie die DVAG dem nachkommt, erklärt der Vorstands- vorsitzende Andreas Pohl. Kunden als auch für unsere Vermögensberaterinnen und Vermögensberater. Sie bezeichnen die DVAG als Familienunternehmen. Wodurch drückt sich das aus? Pohl: Ich führe das Unternehmen in der zweiten Generation. Zusammenhalt und Miteinander sind bei uns seit jeher wichtig: Jeder hilft jedem. Das erfahren Einsteiger schon in der Ausbildung zur Vermögens- DUP UNTERNEHMER-Magazin: Heute wird verant- beraterin oder zum Vermögensberater, in der ihnen wortungsvolles Management in der Unternehmens- stets ein Coach zur Seite steht. Und es ist zudem kei- führung großgeschrieben. Gilt das ebenfalls für die ne Seltenheit, dass Kinder in die Fußstapfen ihrer DVAG? Eltern treten. Ich bin stolz darauf, dass wir berufliche Andreas Pohl: Gute Unternehmensführung ist kein Rahmenbedingungen bieten, die auch für die „junge“ Selbstläufer. Bei allen Entscheidungen muss für nach- Generation attraktiv sind. haltige Erfolge immer die langfristige Sicht berück- sichtigt werden. Daher denken wir schon immer in Was macht den Beruf attraktiv? Generationen und nicht nur vom einen zum anderen Pohl: Wer es möchte, erhält alle Unterstützung, um Quartal. Kontinuität, Stabilität und Stetigkeit zu garan- unter dem Dach der DVAG ein eigenes Unternehmen tieren spielt eine zentrale Rolle – sowohl für unsere aufbauen zu können – bei gleichzeitiger unternehme- 34 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG rischer Freiheit. Wir bieten flexibles und selbstbe- Wonach entscheiden sich die Karriereschritte? stimmtes Arbeiten, was vor allem bei jungen Menschen Pohl: Auch dabei geht es nur nach der Leistung, die gut ankommt. Und jeder hat die gleichen Chancen: Wir jede oder jeder unserer mehr als 18.500 Partnerinnen haben unter den Neueinsteigern mehr Frauen als jede und Partner erbringt. Sympathien oder andere Krite- andere Finanzberatung. Darüber hinaus verhelfen rien spielen keine Rolle. Es muss auch nicht erst eine unsere Vermögensberaterinnen und Vermögensbera- Stelle frei werden, damit ein Aufstieg möglich ist. Das ter als Finanzcoaches Menschen zu einer gesicherten Karrieresystem ist völlig transparent und fair. Ich höre Zukunft und damit zum Erreichen ihrer finanziellen immer wieder von unseren Partnerinnen und Partnern, Ziele. Wer diesen Beruf wählt, entscheidet sich für die selbstständige Finanzberatung sei ihr Traumberuf. eine sinnvolle Tätigkeit sowie exzellente Perspektiven. Das ist die beste Bestätigung! Mehr als 2.500 Men- Und wie ist es um die Diversität bestellt? menarbeit mit uns entschieden – ein neuer Rekord- Pohl: Diese Frage kann ich mit einer Zahl beantwor- wert, der in der Branche unerreicht ist, soweit es um schen haben sich im vergangenen Jahr für eine Zusam- ten. Unsere Partnerinnen und Partner gehören insge- organisches Wachstum geht. samt mehr als 50 verschiedenen europäischen und außereuropäischen Nationalitäten an. Herkunft, Reli- Welche Erwartungen haben Sie an die zukünftige gion oder Geschlecht spielen keine Rolle. Bei uns wird Entwicklung? Integration gelebt – und darin sehe ich eine riesige Pohl: Unser Erfolg zeigt eindrucksvoll, dass quali- Chance. Unsere gemeinsame Sprache ist das Unter- fizierte Finanzberatung gefragter ist denn je. Private nehmertum. Auf unseren gegenseitigen Respekt kön- Absicherung und Vorsorge werden für die Menschen nen wir sehr stolz sein. in Deutschland immer wichtiger. Damit steigt zugleich der Bedarf an Vermögensberaterinnen und Vermö- Was sind die Vorteile diverser Teams? gensberatern. Wir werden auch in den kommenden ANDREAS POHL Pohl: Die Innovationskraft. Wenn alle das Gleiche Jahren alles dafür tun, unseren Kunden exzellenten denken, wird es schnell langweilig. Kommen aber un- Service zu bieten und für unsere Vermögensberate- terschiedliche Perspektiven zusammen, entstehen rinnen und Vermögensberater die besten Rahmenbe- Diskussionen, neue Blickwinkel und damit auch frische dingungen zu schaffen, damit sie weiterhin wirtschaft- Ideen. Diverse Teams profitieren zudem von den ver- lich und unternehmerisch erfolgreich sein können. führt nach dem Gründer Reinfried Pohl die Deutsche Vermögensbera- tung in zweiter Generation schiedenen Charakteren und Einstellungen der Mit- glieder: Alte Hasen bringen die nötige Erfahrung mit, jüngere den frischen Wind. Im Arbeitsalltag werden verschiedene Sichtweisen geteilt. Dank diesem Mix an Meinungen, Erfahrungen, Stärken und Wissen gibt es immer wieder Input, um sich selbst weiterzuent- wickeln. Das ist es auch, was uns so erfolgreich macht. Unsere Vermögensberaterinnern und Vermögensbe- rater sind so vielfältig wie unsere Kunden und deren Wünsche und Ziele. Und wie zeigt sich das ganz konkret in Ihrer Unter- nehmenskultur? Pohl: Im Karrieresystem der DVAG gibt es keiner- lei Unterschiede. Ob Mann oder Frau, jung oder alt, Akademikerin oder Nichtakademiker – es ist aus- schließlich die Leistung, die das Einkommen der selbstständigen Vermögensberaterinnen und Vermö- gensberater bestimmt. Deshalb brauchen wir keine Tarifverhandlungen. Darüber hinaus erzielen Frauen bei der DVAG nicht nur das gleiche leistungsbezoge- ne Einkommen wie ihre männlichen Kollegen, sondern erhalten auch die gleiche Anerkennung und die glei- che Wertschätzung. „Vielfältige Teams haben einen klaren Vorteil“, sagt der Vorstandsvorsit- zende der DVAG, Andreas Pohl 35 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG Immer eine Innovation voraus VORDENKER 2022 Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Personalführung: Um fit für die Zukunft zu sein und im Wettbewerb bestehen zu können, sind in Unternehmen smarte Lösungen für alle Bereiche notwendig. Wer sind die erfolgreichsten Macherinnen und Macher? D er Bloomberg Innovation Index listete Deutsch- land 2021 mit einem Indexwert von 86,65 Punk- ten auf Platz vier – knapp hinter der Schweiz, Singapur und Südkorea (90,49 Punkte), dem innovativsten Land der Welt. Neben den hiesigen Automobilherstellern, die große Summen in E-Mobilität und autonomes Fahren investieren, sind es vor allem die Hidden Champions aus dem Mittelstand, die für Deutsch- lands Spitzenposition verantwortlich sind. Und genau diese stehen nun unter enormem Druck. Denn angesichts der rasant steigenden Inflation und der Energiekrise auf der einen sowie dem Bedarf an Arbeitskräften auf der anderen Seite brauchen sie überzeugende Konzepte, um am Markt bestehen und ihre Position im globalen Wett- bewerb bestenfalls stärken und verbessern zu können. SPANNENDE EINBLICKE IN ZUKUNFTSTHEMEN Doch wer sind die Vordenkerinnen und Vordenker der deutschen Wirtschaft? In einer großen Serie stellt DUP UNTERNEHMER die besten vor. Die Vordenker 2022 geben spannende Insights in die Zukunftsthemen Führung, Innovation, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Recrui- ting. Ziel ist es, mit Best Cases andere Unternehmerinnen und Unternehmer zu inspirieren, damit Deutschland wei- terhin eine der innovativsten Nationen bleibt. 36 DUP UNTERNEHMER VORDENKER 2022 Sich dem digitalen Wandel und der Klimatransformation zu stellen erfordert Mut. Es gilt, bekanntes Terrain zu verlassen und Neues auszuprobieren. Die besten Vorreiterinnen und Vorreiter berichten, wie sie sich heute auf das Morgen vorbereiten. S. 37 GÖTZ SCHMIEDEKNECHT | Salamander S. 37 LUTZ HILBRICH | ProBioGen S. 38 SEBASTIAN STRZELECKI | CleverReach S. 38 SVEN LINDIG | LINDIG S. 39 DR. TIMOTHY MENDE | Kumi Health S. 40 ZWÖLF VORDENKERINNEN UND VORDENKER IM ÜBERBLICK Die Interviews mit allen Vordenkerinnen und Vordenkern in voller Länge ﬁnden Sie unter DUPMAGAZIN.DE/ VORDENKER2022

STR ATEGIE & FÜHRUNG Per App zum perfekten Fenster Salamander zählt zu den führenden Anbietern von Fenstern und Türen. Um diese Position auch zukünftig behaupten zu können, verfolgt Co-CEO Götz Schmiedeknecht eine innovative Digitalstrategie und setzt auf ein erweitertes Portfolio. unser Leistungsspektrum nun um ver- triebsorientierte Apps und passende Point- of-Sale-Konzepte. Basis dafür sind intelli- gent konstruierte Systeme und zunehmend digitaler werdende Fertigungsprozesse. Was zeichnet Ihre Digitalisierungsstrate- gie aus? DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was ist der Schmiedeknecht: Mit dem „myWindow“- Motor für das Wachstum bei Salamander? Götz Schmiedeknecht: Die innovative „myWindow“-Strategie ist unser Erfolgs- Ansatz haben wir eine digitale Verkaufs- unterstützung, die es uns ermöglicht, jeden Fensterbauer das perfekte Fenster für je- rezept. Dabei ist es unsere Vision, aus dem den Bauherrn finden zu lassen. Denn Fens- Salamander-Fenster ein attraktives ver- ter ist nicht gleich Fenster. Je nach Lage, GÖTZ SCHMIEDEKNECHT ist seit 2009 geschäftsführender Gesellschafter von Salamander Industrie- Produkte, welche er gemeinsam mit seinem Bruder Till führt bindendes Element zwischen einer Gebäu- Ausrichtung, Klimabedingungen, Architek- tischen Bedingungen und lokale Gegeben- defassade und dem Interieurdesign zu tur und weiteren Variablen benötigt man heiten. Case sind die Objekteigenschaften: machen. Als ursprünglich traditioneller unterschiedliche Fenstertypen. Die „my Baujahr, Wohnfläche, Art des Gebäudes, Lieferant von Halbfertigware für Fenster- Window“-App verbindet all diese Informa- Etagen. Client spiegelt die Kundenansprü- bauer – es handelte sich um 6,5 Meter tionen im C3-Prinzip, was für Climate, Case che mit der individuellen Auswahl des lange Fensterprofilstangen – erweitern wir und Client steht. Climate beachtet die klima- Designs und des Materials wider. Basis des Erfolgs „Wir ermöglichen heute die Entwicklung von Medikamenten für morgen“, sagt Lutz Hilbrich, CEO von ProBioGen. Das größte Kapital der Firma ist für ihn nicht die Forschung. Es sind die Angestellten. ProBioGen ist ein international agierendes BioTech-Unternehmen mit Sitz in Berlin, das sich auf die Entwicklung und Herstel- lung biopharmazeutischer Wirk- und Impf- stoffe spezialisiert hat. Seit der Gründung 1994 ist der Pharmadienstleister stetig ge- wachsen. „Dieser Erfolg ist keine Einzel- leistung“, betont CEO Lutz Hilbrich. Er ist das Ergebnis von mittlerweile über LUTZ HILBRICH ist Mediziner und seit mehr als 20 Jahren in der Pharmabranche aktiv. Seit 2020 ist er CEO von ProBioGen 220 Mitarbeitenden, die mit ihrem tägli- chen Einsatz zur Etablierung neuer The- rapieansätze in der Medizin beitragen. ARBEITSKLIMA IST DAS A UND O „Wenn wir ein Umfeld schaffen, das Sicher- heit und Zufriedenheit ermöglicht, fördern wir eine Kultur, die unser größtes Kapital hervorhebt – nämlich unsere Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter“, so Hilbrich. Da- für strebt der Mediziner die Etablierung einer „erweiterten Work-Life-Harmonie“ im Unternehmen an. „Bei ProBioGen geht es um den Menschen, nicht um Human Resources.“ Deshalb stelle man progressiv und aktiv den Menschen, das Miteinander und eine positive Kultur in den Mittelpunkt der Bemühungen, nicht etwa Profit, Pro- duktentwicklung oder Wachstum. Denn wenn der Kern stimme, so Hilbrich, kom- me alles andere wie von allein. 37 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG „Die Welt musste digital zusammenrücken“ Die Coronapandemie vergrößerte das Arbeitsaufkommen von CleverReach, einem E-Mail-Marketing-Spezialisten. Vor allem Support war in dieser Zeit gefragt. CEO Sebastian Strzelecki über die besonderen Herausforderungen der letzten Jahre und seine Learnings. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie hat die Coronapandemie das Online-Marketing verändert? Sebastian Strzelecki: Während der Pan- demie musste die Welt wegen fehlender persönlicher Nähe digital enger zusam- menrücken. Das hat der Kommunikations- bedarf unserer Bestandskunden sowie der Zulauf von Neukunden gezeigt. Als E-Mail- Welche Herausforderungen sind daraus für Sie entstanden? Strzelecki: Zum Beispiel die Notwendig- keit, dem schnell aufkommenden Bedarf an Lösungsmöglichkeiten und Kommuni- kation gerecht zu werden. Und gleichzeitig SEBASTIAN STRZELECKI eine Lösung anzubieten, mit der man sofort loslegen kann. E-Mail-Marketing kann viel, doch nicht jeder ist bei Softwarelösungen auf Anhieb Expertin oder Experte und weiß, worauf man achten muss. Dafür sind kompetente Mitarbeitende nötig. Ächzen auch Sie unter dem Fach- kräftemangel? Strzelecki: Genauso wie der gesamte Markt bleiben auch wir davon nicht ver- ist seit 2020 CEO von CleverReach. Der gelernte Mediendesigner arbeitete zuvor bereits knapp 17 Jahre beim Mutterkon- zern, der //CRASH Unternehmensgruppe Thema Employer-Branding in den Fokus gerückt. Neben den Standard-Benefits wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder Weiterbildungen bieten wir den Mitarbei- tenden kostenlose Frühstücks- und Mit- tagsverpflegung, Betriebssportaktivitäten, Marketing-Firma bedeutete das für uns ein schont. Als Reaktion darauf haben wir Kinderbetreuung sowie Gesundheitsma- hohes Aufkommen an Supportanfragen. unsere Markenidentität gestärkt und das nagement an. Problemlöser seit 1899 Der Fördertechnik-Experte LINDIG setzt auf Kompetenzteilung und Selbstorganisation. Davon proﬁtiert laut Sven Lindig auch der Service. Im positiven Sinne irritieren: Dafür ist beim Spezialisten für Gabelstapler und Arbeitsbühnen der Geschäftsführer Sven Lindig zuständig. „Das setzt Innovations- geist und Impulse frei“, erklärt der Urenkel des Firmengründers Albert Lindig. So sei man zum Beispiel mit einer flexiblen Ar- beitsorganisation bereits 2015 Vorreiter beim Thema New Work gewesen. Außerdem wurde eine soziokratische Kultur eingeführt – als branchenweit erste Firma, hebt er hervor. Das bedeutet für den Geschäftsalltag, dass Entscheidungen stets SVEN LINDIG ist Geschäftsführer von LINDIG. Er hat die Unternehmensleitung 2011 von seinem Vater Manfred Lindig übernommen 38 DUP UNTERNEHMER dort getroffen werden, wo die jeweilige Kompetenz am größten ist. Nicht alles müsse immer mit vielen besprochen wer- den. Bei der ostdeutschen Firma bevorzugt man Selbstorganisation und schlanke Ent- scheidungsprozesse – und löst damit seit 1899 die Probleme der Kunden im Bereich Intralogistik und Höhenzugangstechnik. INVESTITIONEN IN NEUE TECHNIK Das Motto: „LINDIG kann auch Ihr Pro- blem!“ Auch deswegen hat der Batterie- hersteller CATL – größter Investor in der Region Eisenach – LINDIG zum bevor- zugten Partner gewählt. Für zusätzlichen innovativen Input investiert Sven Lindig zudem permanent in neue Technik sowie in neue Geschäftsmodelle, gründet digita- le Tochterfirmen und setzt auf zukunfts- fähige Joint Ventures. So kommt eine „po- sitive Irritation“ auch mal von außen.

STR ATEGIE & FÜHRUNG DR. TIMOTHY MENDE hat 2014 Kumi Health gemeinsam mit Philip Mahler gegründet und ist bis heute CEO des Unternehmens. Zuvor war der Arzt als Strategie- berater für die Boston Consulting Group tätig Nahbar sein, um bei Fachkräften zu punkten Kumi Health hat sich das Ziel gesetzt, die Digitalisierung in Kliniken deutlich voranzutreiben. Dazu setzt das Unternehmen auf die Kombination aus Fachwissen, moderner Software und umfassender Beratung. Deutsche Krankenhäuser müssen sich di- gitaler aufstellen. Das hat nicht zuletzt die Coronapandemie gezeigt. Auch das Kran- kenhauszukunftsgesetz (KHZG) soll dabei helfen, Digitalisierungsvorhaben zu be- schleunigen. Lösungen, die dabei unter- stützen, bietet das Unternehmen Kumi Health, das kürzlich auch das Siegel „Ar- beitgeber der Zukunft“ vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (siehe Seite 44) erhalten hat. STEUERUNG DER BETTENBELEGUNG Kumi Health liefert eine Software, die das Datenmanagement im Krankenhaus-In- formationssystem ergänzt. Nach standar- disierten Abläufen können damit Behand- lungen digital geplant sowie die Belegung der Betten effizienter gesteuert werden. Gleichzeitig dient die Software dem Kli- nikpersonal auch als Kommunikations- plattform. Per Chat können sich alle Betei- ligten schnell und sicher über anstehende Termine und Behandlungen austauschen. Innovation und Service stehen dabei im Mittelpunkt. „Wir wollen bestehende und neue Kundenbeziehungen stärken und mit unseren Partnern das Krankenhaus-Öko- system der Zukunft entwickeln“, betont Dr. Timothy Mende, Mitgründer von Kumi Health. Dabei setzt das Unternehmen auf branchenübergreifendes Know-how. Wäh- rend die Softwareentwicklung den Kern des Geschäfts bildet, haben viele Mitarbei- tende bei Kumi Health selbst einen medi- zinischen Hintergrund. Sie wissen, worauf es in der Praxis ankommt beziehungswei- se woran es bisher fehlt. „Ihre Motivation ist es, den Alltag so zu verbessern, dass die Teams mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten haben“, sagt Mende. Für die Innovationskraft des Unter- nehmens und seinen Beitrag zur digitalen Transformation des Gesundheitswesens wurde Kumi Health als „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet. Punkten konnte das Unternehmen neben der hohen Kun- den- auch mit der Mitarbeiterorientierung. „Kumi ist japanisch und heißt übersetzt ‚Team‘. Diesen Gedanken leben wir in allen Bereichen: Das fängt mit einem wertschät- zenden Umgang untereinander an und geht bis zur besonderen Hands-on-Mentalität, die jede und jeden mitreißt“, so Mende. „KUMIVERSE“ IM INTERNET Auch auf einen transparenten Recruiting- prozess legt er bei Kumi Health Wert. Um die richtigen Kandidatinnen und Kandida- ten zu gewinnen, setzt Mende auf Trans- parenz, Nahbarkeit und strukturierte Pro- zesse. Dazu gehört es, ein authentisches Bild vom Arbeitsalltag zu liefern (siehe auch Seite 54). Das zeigt sich bereits bei der For- mulierung der Stellenausschreibungen auf der Karriereseite und dem dort beschrie- benen Recruitingablauf. Auch in sozialen Medien wie Insta- gram, LinkedIn und Xing wird gepostet, was die Mitarbeitenden im „Kumiverse“ bewegt. „Kumi Health befindet sich in ei- ner sehr spannenden Phase: Wir sind ein Start-up auf dem Weg zu einem agilen Un- ternehmen, das die Digitalisierung in den Kliniken mitgestaltet“, sagt Mende. „Das ist eine sehr spannende Aufgabe, an der man wachsen kann.“ 39 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG Starke Mitarbeitende, starke Unternehmen FÜHRUNG VON MORGEN Digitalisierung, New Work und der War for Talents – Unternehmen stehen vor vielen Herausforderungen. Zwölf Vordenkerinnen und Vordenker berichten, wie sie insbesondere durch das Einbeziehen der Mitarbeitenden erfolgreich sind und auch bleiben wollen. „Die Mitarbeitenden haben aktive Rollen beim Aufbau unseres Unternehmens.“ STELLA MARIA SORG Co-Founder & CFO, MERSOR „Neue Technologien erfordern auch neue Verantwortungen und neue Rollen.“ „Lösungen können nur entstehen, wenn das Umfeld passt. Deshalb legen wir sehr viel Wert auf eine offene Leadership-Kultur, auf Diversität, Inklusion und auf ein modernes Arbeitsumfeld.“ „Der Gestaltungsfreiraum ist das Besondere in unserem Unternehmen.“ SUSE LEIFER Geschäftsführerin, Ogaenics „Gerade in kleinen Teams müssen die Atmosphäre und das Miteinander stimmen.“ KARINBRIGITTE GÖBEL Vorstandsvorsitzende, Stadtsparkasse Düsseldorf CHANTAL FRIEBERTSHÄUSER Geschäftsführerin, MSD Sharp & Dohme RAINER FRITZSCHE Geschäftsführer, Ovid Partner 40 DUP UNTERNEHMER

„Wir belohnen gute Ideen und Initiativen. Damit nehmen wir unseren Mitarbeitenden die Angst vor Misserfolgen.“ „Besonders stolz und auch erfolgreicher macht uns, dass wir in einem diversen Team zusammenarbeiten.“ ILEANA HONIGBLUM Managing Director DACH, Pegasystems „Für uns ist der Mensch hinter den Fakten wichtig. Deshalb nutzen wir keine Künstliche Intelligenz im Recruiting. Der oder die Bewerbende muss zur Unternehmens- kultur passen.“ CHRISTIN KOHNKE HR Director Western Europe Entity, Pernod Ricard „Wir hinterfragen im Team Entscheidungen und machen nichts, nur weil es immer so war.“ KATRIN LEONHARDT Vorstandsvorsitzende, Sächsische Aufbaubank JULIA KAHLE Co-Founderin & CEO, heynannyly STR ATEGIE & FÜHRUNG „Die Zukunft der Arbeit ist eine Mischung aus Remote Work und Arbeiten im Büro.“ PATRICIA SCHWAN Geschäftsführerin, POLYAS „Wir fördern die Innovationskultur, indem wir allen Mitarbeitenden Eigenverantwortung und Freiheit geben.“ CASIMIR ROB Geschäftsführer, Every „Ein vielfältiges Team, gepaart mit mutigem Management, ist eine lohnenswerte Formel.“ ROLF HÖRING Geschäftsführer, BusinessBike 41 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG Die Cookies der (Ohn-)Macht ONLINEMARKETING Third-Party-Cookies garantieren vielen Unternehmen hohe Einnahmen, denn sie liefern essenzielle Daten über das Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten im Internet. Bei Datenschützern stehen sie allerdings in der Kritik. N och gut eineinhalb Jahre – dann sollen die Third-Party-Cookies endgültig Geschichte sein. Mal wieder – könnte man sagen. Denn seit 2018 kündigt Google beinahe jährlich an, die Drittanbieter-Cookies vollständig aus seinem Internetbrowser Chrome zu verbannen. Mit diesem Schritt wäre es Unternehmen und sozialen Netzwerken als Drittanbieter nicht mehr möglich, über Website-Besuche von Nutzerinnen und Nutzern Da- ten zu Verweildauer oder Klicks einzusehen sowie darauf abgestimmte ziel- und nutzerorientierte Wer- bung zu schalten. Mit dem Bann würde Google dem Beispiel von anderen Browsern wie Firefox von Mo- zilla oder Safari von Apple folgen, die ihre Tore für Third-Party-Cookies bereits geschlossen haben. GOOGLE HAT DIE MARKTMACHT Da Chrome mit rund drei Milliarden Nutzerinnen und Nutzern weltweit allerdings von 50 bis 60 Prozent der Menschen als Standardbrowser genutzt wird, hat Google eine Monopolstellung inne, die in der Vergan- genheit besonders Datenschützern sowie sicherheits- bewussten Userinnen und Usern ein Dorn im Auge war. Umso euphorischer wurde aus dieser Ecke daher auch die Entscheidung zum Aus der Cookies aufge- nommen – als ein Etappensieg im Kampf gegen die Datenpolicy der US-Großkonzerne, den selbst die Datenschutz-Grundverordnung der EU nicht so wirk- lich erreicht hatte. Leidtragende sind dafür Firmen aus der Werbe- wirtschaft, Marketingabteilungen von Unternehmen, Plattformen wie Facebook oder News- und Medien- seiten. Deutsche Verbände der Presseverlage und der Werbeindustrie bezeichneten Googles Plan in einer Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission laut „Financial Times“ als „Cookie-Apokalypse“. Die Angst vor fehlenden Einnahmen aus dem lukrativen Drittanbieter-Geschäft ist bei vielen Playern groß. NEUE CHANCEN FÜR DEN MARKT Google scheint dieses Argument allerdings selbst nur bedingt zu tangieren, obwohl der Konzern an diesem Markt immerhin fast 300 Milliarden US-Dollar im Jahr verdient. Vielmehr will das Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View nun den Weg für neue Technologien und mehr Datenschutz ebnen. Das unlängst als Cookie-Alternative vor- gestellte Konzept „Federated Learning of Cohorts“, kurz FLoC, zog Google jedoch bereits wieder zurück. Zu groß war der Aufschrei von Konkurrenz und Kritikern: Die algorithmusbasierte Einordnung der Nutzerinnen und Nutzer in Interessen- gruppen, in denen dann zielgerichtet Werbung ausgespielt werden würde, be- deute eine noch größere Marktmarkt. Für mehr Datenschutz hat Google die „Privacy Sandbox“ für Ende 2023 ange- kündigt, wodurch Cookies von Drittanbie- tern ausgeschaltet werden. Doch die Testpha- se läuft schleppend. Die Karten werden also neu gemischt – und es ergeben sich neue Chancen, wie unter anderem Experte Michael Fuhrmann betont (siehe rechts). All diejenigen am Markt, die auch weiterhin von Werbung monetär profitieren oder die Rechte der Nutzerinnen und Nutzer stärken wollen, sollten die neue Gnaden- frist gut nutzen. Es ist genug Zeit, sich einzubringen und eigenständig oder in Kooperationen nach alter- nativen Lösungen zu suchen. Ruhen sich aber alle weiter auf der bestehenden Lösung aus, verlieren bei einem „harten Cut“ im Jahr 2024 alle. 42 DUP UNTERNEHMER

STR ATEGIE & FÜHRUNG Post-Cookie-Zeitalter: Welche Optionen haben Marken? GASTBEITRAG Googles Entscheidung, das Aus für die Third-Party-Cookies auf 2024 zu verschieben, verschafft allen Playern in der Werbebranche Zeit, um sich nach Alternativen umzusehen und Prozesse zu überdenken. Michael Fuhrmann hat Tipps für Unternehmen und Marken. G esucht werden Wege, um Inhalte durch Wer- bung zu monetarisieren, die Kundinnen und Kunden durch eine personalisierte User- Experience zu binden und zum Kauf zu mo- tivieren. Vor diesem Hintergrund müssen Marken die Post-Cookie-Planung sofort in Angriff nehmen. Doch welche Optionen stehen überhaupt zur Verfügung, wenn Marken ihre Post-Cookie-Toolkits optimieren wollen? „PRIVACY FIRST“ WIRD STANDARD Einem Bericht von Kantar zufolge ist der „Schutz der Privatsphäre“ heute das größte Anliegen bei der Entwicklung von Mediastrategien. Im gesamten Ökosystem haben datenschutz- freundliche Ansätze für Marken oberste Priorität und sind entschei- dend für den Aufbau sowie die Siche- rung des Kundenvertrauens. Da sich jedoch die Datenschutzbestimmun- gen sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene weiterentwickeln werden, müssen Marken im Bereich Datenschutz proaktiv handeln. Bei der Auswahl von Tools, die Marken bis Ende 2023 noch aus- probieren und nutzen wollen, muss sichergestellt sein, dass der Datenschutz jederzeit gewährleistet ist. Ansonsten riskieren Marken, dass Ad-Targeting- Ansätze durch neue regulatorische Umfelder ausge- bremst werden. KONTEXT IST ENTSCHEIDEND Auch wenn die Third-Party-Cookies verschwinden, wollen Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin relevante Werbung erhalten. Gleichzeitig rückt Wer- bung, die auf den Werten oder der Haltung des Un- ternehmens beruht, immer mehr in den Fokus der Marken. Das bedeutet, dass die Ausrichtung von Mar- ken und Inhalten immer wichtiger wird. Eine Marke, die sich zum Beispiel für Nachhaltigkeit einsetzt, möchte nicht neben Inhalten zu sehen sein, in denen der Klimawandel geleugnet wird. Um dies zu gewährleisten, ist kontextuelles Tar- geting eine Lösung. Es beruht auf neuen semantischen Technologien, die Targeting-Kategorien erstellen und es Marken somit ermöglichen, relevante Inhalte für ihre Kampagnen auszuwählen. Darüber hinaus können kontextbezogene Kategorien nicht nur zu Themen, sondern auch zu Ereignissen erstellt werden. So können Marken sicherstellen, dass maßgeschneiderte Anzeigen nur auf den richtigen Werbeplätzen und zur richtigen Zeit erscheinen. PERFORMANCETREIBER AUFMERKSAMKEIT So wie der Kontext einen datenschutzfreundlichen Ansatz für das Ad-Targeting bietet, können Aufmerk- samkeitsmetriken dasselbe für die Messung und Op- timierung leisten. Lösungen, welche die Aufmerk- samkeit aufzeigen, bieten Metriken wie Hörbarkeit und Bildschirmberührungen, ohne dass identifi- zierbare persönliche Informationen erforderlich sind. Mithilfe von Informationen über die Aufmerk- samkeit in Kombination mit Tools wie kontextbezo- genem Targeting können Kampagnen neu ausgerichtet und optimiert werden, um in Echtzeit bessere Ergeb- nisse zu erzielen. Wenn Marken die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten als neue di- gitale Werbewährung begreifen, kann die Abschaffung der Cookies eine Gelegenheit sein, das eigene Mar- keting zukunftsfähig aufzustellen. MICHAEL FUHRMANN ist seit fast 25 Jahren in der AdTech-Branche tätig. 2021 wechsel- te er von Google zu DoubleVerify 43 DUP UNTERNEHMER

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND Medaillen für Zukunftsfähigkeit SIEGEL Wer im Wettbewerb um die Gunst von Fachkräften und Kunden bestehen will, braucht ein gutes Image. Das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung hat zwei Siegel entwickelt, die auf den ersten Blick sichtbar machen, wer eine innovative, moderne Unternehmenskultur und hohe Servicequalität aufweist. S iegel bieten Orientierung, schaffen Aufmerk- samkeit und steigern das Vertrauen in Unter- nehmen. Wie Medaillen im Sport stehen sie für herausragende Leistungen. Und damit ge- hören Siegel zu einer schlagkräftigen Emplo- yer-Branding-Strategie. Sie sind aber auch ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt bei der Kundenakquise und -pflege. So zeigt die repräsentative Umfrage „Ser- vice Monitor 2020“ von Splendid Research: Firmen mit Servicesiegel werden als glaubwürdiger und besser wahrgenommen als Wettbewerber ohne Auszeichnung. Das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltig- keit und Digitalisierung (DIND) hat mit den Siegeln „Arbeitgeber der Zukunft“ und „Top Service“ gleich zwei Auszeichnungen für Unternehmen entwickelt. TALENTE ÜBERZEUGEN Das DIND hat es sich zur Aufgabe gemacht, Arbeit- gebern zu helfen, aus der Masse hervorzustechen. Mit dem Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“ dürfen sich daher innovative Unternehmen schmücken, die unter anderem durch moderne Führung und eine klare Di- gitalisierungsstrategie im War for Talents überzeugen. In die Bewertung fließen fünf Kriterien ein: Moderne Führung Innovationskraft Stand der digitalen Transformation Mitarbeiterfreundlichkeit Strategien fürs Recruiting 44 DUP UNTERNEHMER

Marc Wittbrock, Geschäftsführer des DIND, betont: „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichti- ger, sich nach außen als zukunftsfähiges innovatives Unternehmen zu positionieren, das sich permanent weiterentwickelt, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Und diese Unternehmen möchten wir gern unterstützen.“ DIE SERVICEQUALITÄT SICHTBAR MACHEN Auch guter Service hat einen großen Anteil daran, wie zukunftsfähig ein Unternehmen wirklich ist. Denn nur stabile, langfristig angelegte Kundenbeziehungen sind der Schlüssel zum Erfolg – im B2B- und B2C-Geschäft. Deshalb hat das DIND nun zusätzlich das Siegel „Top Ser- vice“ entwickelt. Dieses erhalten Unternehmen, die entlang der gesamten Customer-Journey mit Kundenorientierung, Kompetenz und innovati- vem, effizientem Service überzeugen. Arbeitgeber der Zukunft innovativ, modern, digital Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Für Wittbrock ist klar: „Guter Service bringt nach- haltig gute Geschäfte. Deshalb ist er für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen essenziell.“ Der Haken an der Sache: Während auf dem B2C-Markt eine Vielzahl an Bewertungspor- talen die Servicequalität transparent machen, ist das im B2B-Geschäft nicht der Fall. Wittbrock ist daher überzeugt, dass ein Siegel Firmen – insbesondere wenn sie sich auf das B2B- Segment fokussieren – einen wichtigen Wettbewerbs- EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND vorteil bieten kann. Denn: „Als Unternehmen ist es nicht nur wichtig, die eigene Servicequalität perma- nent auf den Prüfstand zu stellen, sondern diese auch aktiv zu kommunizieren. Das wird immer häufiger zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal.“ BEIDE SIEGEL IM VERGLEICH Zwei Siegel, zwei unterschiedliche Intentionen: Das Siegel „Top Service“ zeigt die Servicequalität von Unternehmen. Im Rahmen der Bewertung über- prüft das DIND unter anderem, wie zur Verbesse- rung der Customer-Experience zum Beispiel digi- tale Tools genutzt werden. Das Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“ zielt hingegen auf die Qualitäten eines Unternehmens als Arbeitgeber ab. Damit zeichnet das DIND die- jenigen Unternehmen aus, die sich beständig innovativ wei- terentwickeln und dadurch dauerhaft beste Bedingun- gen für aktuelle und poten- zielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Top Service kundenorientiert, kompetent, digital Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Beide Siegel richten sich sowohl an kleine und mittelstän- dische Unternehmen als auch an Kon- zerne. Und sie signalisieren Fachkräften sowie Kundinnen und Kunden auf den ersten Blick, wer auf innovative, nachhaltige und digitale Lösungen setzt – das A und O für zukunftsfähige Unternehmen. 0 Mehr unter arbeitgeber-der-zukunft.de/siegel DIGITAL X 2022: Gemeinsam das Morgen gestalten Am 13. und 14. September ist Köln Schauplatz der „Weltausstellung der Digitalisierung“. Mit der DIGITAL X will die Telekom Digitalisierung für den Mittelstand greifbarer machen. Auf zehn Bühnen und in mehr als 200 Brandhouses stehen Megatrends und Zukunftstechnologien im Fokus. Mehr als 300 Top-Speakerinnen und Auch DUP UNTERNEHMER wird mit -Speaker sowie Partner bieten mit ihren einem Brandhouse vor Ort vertreten Beiträgen auf den Bühnen sowie ihren sein. Eines der Programmhighlights: Präsentationen Inspiration. Sie zeigen Brigitte Zypries, DUP-Herausgeberin nicht nur digitale Lösungsansätze für den und Bundesministerin a. D., ehrt die Mittelstand auf, sondern demonstrieren besten „Arbeitgeber der Zukunft“. zudem, wie Technologien die Gesellschaft bereichern. 0 Mehr unter digital-x.eu DUP UNTERNEHMER 45

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND Digitalisierung für alle DIE DEUTSCHE TELEKOM treibt die Digitalisierung bei sich und ihren Kunden voran. Ein Gespür für Innovationen und eine hohe Serviceorientierung machen das Unternehmen fit für die Zukunft. V or allem der Geschäftskundenbereich der Telekom wächst. Dazu hat auch die Corona- krise beigetragen: Mehr Menschen arbeiten im Homeoffice. Viele Unternehmen haben ihre Bandbreiten erhöht und Standorte stär- ker vernetzt. Hagen Rickmann, Geschäftsführer des Geschäftskundenbereichs, erklärt, wie die Telekom die Kunden stets bei der Transformation unterstützt. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was tun Sie konkret, um Vorreiter der Digitalisierung zu sein? Hagen Rickmann: Wir befassen uns selbstverständ- lich mit neuen Technologien. Wir schauen uns nicht nur in Deutschland und Europa um, sondern zum Bei- spiel auch in Israel, Asien und den USA. Die Kombina- tion aus Trendsetting, Trendscouting und Kunden- dialog inklusive des eigenen Antriebs, diese Themen in das Bestandsportfolio unseres Unternehmens he- reinzubringen, treibt uns an und ermöglicht, dass wir uns stetig weiterentwickeln. Und zu guter Letzt treibt uns natürlich auch der Wettbewerb an. Was sind die Stärken Ihres Geschäftsbereichs? Rickmann: Unsere klassischen Geschäfte – Festnetz und Mobilfunk – bilden die Grundlage. Hier sind wir sehr stark und Marktführer. Zusätzlich verstehen wir eine Menge von Software und haben starke Partner an der Hand. Die drei Elemente Festnetz, Mobilfunk und Software zu verbinden ist essenziell, um heutzu- tage erfolgreich zu sein. Das ist eine unserer Stärken. Das können wir gut erklären, auf die Bedürfnisse un- serer Kunden zuschneiden und vor allem so liefern, dass es hochverlässlich und sicher ist. Wie stärken Sie die Servicekultur im Unternehmen? Rickmann: Jeden Dienstagmorgen nehmen wir uns eineinhalb bis zwei Stunden, um mit dem Management über Kundensituationen zu sprechen. Dann gehen wir eine Ebene tiefer: Warum haben wir dieses Projekt gewonnen? Oder noch viel wichtiger: Warum haben wir dieses Mal verloren? Aus Fehlern lernen wir. Ma- chen Sie sich immer wieder klar, dass die absolute Priorität Ihres täglichen Schaffens der Kunde ist. Dann verbreitet sich dieses Denken auch als Kultur im Un- ternehmen. Was treiben Sie in Ihrem Unternehmen voran, um neugierig und innovativ zu bleiben? Rickmann: Hier braucht es vor allem die richtigen Mitarbeitenden, die offen für Neues sind. Wir moti- vieren sie, sich für neue Themen zu interessieren, und lassen ihnen diesen Freiraum. Wir dürfen uns nicht auf Erfolg ausruhen. Daher blicken wir gemeinsam auf das bestehende Geschäft und projizieren dessen Zu- kunft: Was bringt uns morgen zum Wachsen? Das funktioniert im Moment sehr gut. Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Rickmann: Über die sehr guten Möglichkeiten spre- chen. Wir sind erfolgreich darin, uns mit neuen Trends zu beschäftigen, sie für uns zu übersetzen und zu wachsen. Wir stellen uns immer wieder neuen Heraus- forderungen. Dabei finden wir eine gute Kombination aus Start-up- und Konzernmentalität, hören den Men- schen zu und geben ihnen die Möglichkeit, sich zu verwirklichen. Kurzum: Wir fordern und fördern. 46 DUP UNTERNEHMER Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit HAGEN RICKMANN ist Geschäfts- führer des Geschäfts- kundenbereichs der Telekom Deutschland

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND „ Mobiles Office funktioniert“ HIGHTECH STATT MUSKELKRAFT Die Arbeit im Hamburger Hafen hat sich rasant gewandelt. Was das internationale Handelsdrehkreuz für junge Talente spannend macht, erklärt Jens Meier, Vorstandschef der Hamburg Port Authority. D ie Port Authority (HPA) lockt als „Arbeitge- ber der Zukunft“ Fach- und Führungskräfte mit Eigenverantwortung, innovativen und digitalen Großprojekten – und mit einer mo- dernen Büroumgebung. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was macht den Ham- Wir haben bewusst Räume für Innovationen ge- schaffen. Bei unserer „Innovation Team Challenge“ etwa können unsere Mitarbeitenden Ideen einbrin- gen. Wir versuchen außerdem gezielt, interne Netz- werke zwischen Jüngeren und Älteren, Erfahrene- ren und Unerfahreneren aufzubauen. burger Hafen, oder genauer gesagt die HPA, zu einem Was haben Sie aus der Coronapandemie gelernt? spannenden Arbeitgeber? Jens Meier: Im Hamburger Hafen können Mitar- beitende an faszinierenden Jahrhundertprojekten, wie dem Bau des Köhlbrandtunnels, partizipieren. Zudem versuchen wir, dummen Beton mit intelli- genter Technik zu verbinden. Auf der einen Seite können sie in der Augmented Reality den digitalen Zwilling des Hamburger Hafens entwickeln. Auf der anderen Seite haben sie die Chance, das virtuelle Modell auch physisch entstehen zu sehen. Bei uns können junge Talente Teil im täglichen Betrieb oder auch bei Großprojekten sein. Was tun Sie, um qualifizierte Fach- und Führungs- kräfte zu halten? Meier: Wir wollen unsere Fach- und Führungs- kräfte darin ausbilden, dass sie ergebnisorientiert handeln und nicht erlebnisorientiert. Innovationen sind klasse, aber wir müssen auch im Blick haben, ob daraus ein Business-Case entstehen kann – sprich: wie es um die Wirtschaftlichkeit bestellt ist. Meier: Von einer Sekunde auf die andere hat die Arbeit im Mobile Office gut funktioniert, weil wir das Thema Remote Work bereits seit Jahren vorantreiben. Diese guten Errungenschaften aus dieser herausfor- dernden Zeit gilt es nun beizubehalten. Wir wollen unsere Büros so ausstatten, dass sich auch die nächste Generation unserer Mitarbeitenden dort wohlfühlt. Wie sieht denn das Büro der Zukunft bei der HPA aus? Meier: Wir setzen auf eine offene Atmosphäre und große Flexibilität. Zudem unterstützen wir Mütter und Väter, die in der Pandemie großen Belastungen aus- gesetzt waren. Wir haben Familienräume eingerichtet, sodass man den Nachwuchs auch mal zur Arbeit mit- bringen kann. Zudem setzen wir auf ein professionel- les Gesundheitsmanagement und eine sehr gute Aus- stattung der Arbeitsplätze. Generell ist es aber ein Lernprozess, der nie aufhört. Spannende Aufgaben und eine Unternehmenskultur, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist, sind Grundvoraussetzungen da- für, dass man gern zur Arbeit geht. Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit JENS MEIER ist CEO der Hamburg Port Authority (HPA). Seit 14 Jahren ar- beitet er für das Unternehmen. Zuvor war er im Vorstand der Fiege Logistik Holding Stiftung DUP UNTERNEHMER 47

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND „ Wir gewähren viele Freiräume“ IM SEPTEMBER feiert der IT-Kommunikationsspezialist bücom 30-jähriges Bestehen. Gründer und Firmenchef Oldrich Zaviska über seine größten Herausforderungen und darüber, wie er die Zukunftsfähigkeit sichern will. D as Erlanger Unternehmen bücom wurde von Oldrich Zaviska 1992 gegründet und verar- beitet elektronische Abrechnungen in der Telekommunikation für Unternehmen. Als „Arbeitgeber der Zukunft“ baut Zaviska auf eine fundierte Ausbildung und faire Arbeitsbedin- gungen. Seine These: Nur so lassen sich Mitarbeitende dauerhaft motivieren, lässt sich die Servicequalität hochhalten und ein gutes Arbeitsklima schaffen. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was macht Ihr Unter- nehmen zukunftsfähig? Oldrich Zaviska: Auf jeden Fall die Mitarbeitenden. Ich erlebe in anderen Unternehmen oft, wie Menschen in einen Job gepresst werden und keine Möglichkeit bekommen, sich frei zu entfalten. Wir versuchen, ihnen viele Freiräume zu gewähren, innerhalb derer sie sich weiterentwickeln und wachsen können. Ohne Spaß an der Arbeit, die im Leben eines Menschen nun einmal sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, geht es nicht. Daher bin ich auch überzeugt, dass wir mit unserer Mannschaft wesentlich schneller und produktiver sein können als größere Unternehmen. Freiräume sind das eine. Doch wie sieht es mit den Faktoren Arbeitsbelastung und Gehalt aus? Zaviska: Der Markt hat sich verändert; heute werden wir nicht mehr mit Bewerbungen überschüttet. Deshalb bilden wir unsere eigenen Fachkräfte aus. Wir zahlen ein faires Gehalt und bieten den Menschen darüber hinaus etwas viel Wertvolleres: Freizeit und Mensch- lichkeit. Bei uns gibt es so gut wie keine Überstunden. Kommt es dennoch dazu, werden diese genaustens analysiert und ausgewertet. Daraus folgt entweder die Anpassung unserer Strukturen, oder wir verstärken die Teams mit neuem Personal. Zu hohe und dauer- hafte Arbeitsbelastung ist langfristig ungesund und macht krank. Personal sollte höchstens zu 80 Prozent ausgelastet werden. Denn alles, was drum herum im Alltag noch hinzukommt, wird die 100-prozentige Aus- lastung automatisch füllen. Nur so können wir unsere sehr hohe Qualität garantieren. Am 1. September wird bücom 30 Jahre alt. Was wa- ren bisher die größten Herausforderungen für Sie? Zaviska: Immer wieder neue Wege zu finden, wenn sich der Markt verändert und etwas nicht funktioniert hat. Oder auch wenn man zum Beispiel auf den fal- schen Geschäftspartner gesetzt hat. Alles neu zu strukturieren und neues Vertrauen zu fassen – das sind die großen Herausforderungen. Wir bei bücom orientieren uns immer an gemeinsamen Visionen und Zielen. Das fördert den Durchhaltewillen und den Zu- sammenhalt. Ihre Branche verändert sich rasant. Wie gelingt es Ihnen, trotzdem die innovativsten Services zu bieten? Zaviska: Wir hören aufmerksam zu und suchen ge- zielt das Gespräch mit unseren Kunden. So bekommt man einen guten Eindruck, was sich gerade ändert oder wo künftig Bedarf bestehen könnte. Wenn wir bestimmte Vorschläge für richtig halten, setzen wir diese schnell um. In der Vergangenheit lagen wir damit sehr oft richtig. Top Service kundenorientiert, kompetent, digital Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit OLDRICH ZAVISKA ist CEO von bücom, einem IT-Kommu- nikations- unternehmen, das er 1992 in Erlangen gegründet hat 48 DUP UNTERNEHMER

Investors for a new now In einem Moment kann sich alles verändern. Was gestern noch unvorstellbar war, ist heute Wirklichkeit. Mit neuen Situationen, die neue Herausforderungen mit sich bringen. Und neue Chancen. Wir nennen es das „new now”. Das bedeutet für uns: Wir suchen die bestmögliche Grundlage für die ﬁ nanzielle Zukunft unserer Kunden. Egal was sich verändert. Mehr zur DWS auf dws.de Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um eine Werbemitteilung. DWS ist der Markenname, unter dem die DWS Group GmbH & Co. KGaA und ihre Tochtergesellschaften ihre Geschäfte betreiben. Die jeweils verantwortlichen rechtlichen Einheiten, die Produkte oder Dienstleistungen der DWS anbieten, werden in den einschlägigen Dokumenten ausgewiesen. Alle Meinungs- äußerungen geben die aktuelle Einschätzung der DWS International GmbH wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar. Stand: 28.03.2022. CRC 088987

EINFACH MAL RAUS AUS DEM TROTT Temporär dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Workation klingt ziemlich verlockend. Doch bevor Arbeitnehmende ihre Koffer packen können, gilt es arbeitsrechtlich einiges zu klären. Ein Überblick. Ab Seite 52 THEORIE MEETS PRAXIS Marvin Wunder absolvierte eine duale Ausbildung zum Vermögensberater. Sein Erfahrungsbericht zeigt, wie sich Theorie und Praxis erfolgreich kombinieren lassen. Ab Seite 56 KAUFPREIS PRÄZISE ERMITTELN Voraussetzung für einen erfolgreichen Unternehmensverkauf ist, dass sich alle Beteiligten auf einen Preis einigen. Das Nachfolgeportal DUB.de stellt dafür nun kostenfrei eine neue Berechnungs- grundlage bereit. Ab Seite 58 51 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE Arbeiten Sie doch, wo Sie wollen! WORKATION Einfach mal den heimischen Schreibtisch hinter sich lassen und vom Strand aus oder vor einem Bergpanorama arbeiten? Das klingt für viele Arbeitnehmer verlockend – und bietet Firmen die Möglichkeit, sich zukunftsfähig aufzustellen. Doch arbeitsrechtlich gibt es dabei einiges zu beachten. M obile Work, Homeoffice, Remote Work oder auch Workation sind inzwischen weit mehr als Buzz- words. Sie sind gelebte Normalität. Der Zuspruch für flexiblere Arbeitsformen ist groß. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom arbeitet die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland ganz oder teilweise mobil. Beim Handelsunternehmen BabyOne beispielsweise können die rund 160 Mitarbeitenden der Franchisezentrale in Münster seit Kur- zem problemlos an jedem x-beliebigen Ort in Europa ihrer Be- schäftigung nachgehen. Geplant ist, auch für die Mitarbeitenden in den Fachmärkten flexiblere Arbeitsmodelle zu entwickeln. HISTORISCHEN WANDEL MITGESTALTEN „Wir sind Zeitzeugen eines historischen Wandels in der Arbeits- welt. Wer heute die besten Talente für sich gewinnen und lang- fristig an sich binden will, muss ausgetretene Pfade erkennen und verlassen können. Wir glauben fest an eine zukünftige Arbeitswelt, in der die Bedeutung persönlicher Freiheitsgrade noch stärker zunehmen wird“, sagt Anna Weber, Co-CEO von BabyOne. Das Familienunternehmen befindet sich im digitalen Trans- formationsprozess, zu dem auch ein umfassender Kulturwandel gehört. Das Ziel: auf selbstverantwortlich agierende Mitarbei- tende und Teams setzen statt wie in der Vergangenheit auf Kon- trolle durch die Vorgesetzten. Der „Work from anywhere“-An- satz ist dabei eine zentrale Maßnahme. Und er ist außerdem ein gutes Argument, um im War for Talents im Recruitingprozess bei Fachkräften zu punkten. „Der Wunsch nach mehr Flexibilität, Selbstbestimmung und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist groß“, sagt Bitkom- Präsident Achim Berg. Und so verwundert es kaum, dass Arbeits- orte abseits von Einzel- oder Großraumbüro und Homeoffice an Popularität gewinnen. 59 Prozent der Beschäftigten würden laut Bitkom gern aus der Ferienwohnung arbeiten, 58 Prozent von einem festen Wohnort im Ausland aus und 31 Prozent im Campingbus. ES GIBT NICHT MEHR DIE EINE ART DER ARBEIT „Die neue Normalität entscheidet sich nicht zwischen klassischer Präsenzarbeit und Homeoffice, sondern ist ein klares Sowohl-als- auch. Hybride Arbeitsmodelle werden sich zunehmend durch- setzen“, betont Berg. „Die meisten werden einige Tage pro Woche ins Büro gehen und einige Tage zu Hause arbeiten. Manche werden nur noch im Homeoffice sein, andere nur im Büro. Und der eine und die andere wird Workation bevorzugen und am Urlaubsort arbeiten, sei es im Hotel oder Camper – immer vorausgesetzt, der Job lässt das zu.“ Workation gewann nicht zuletzt dadurch an Relevanz, dass private Reisen während der Pandemie nur eingeschränkt möglich waren. Laut einer Umfrage des Online-Portals Expedia würde jeder Zweite lieber in einem warmen Land arbeiten, statt Urlaub im eigenen Land zu machen. Und knapp ein Drittel der Beschäf- tigten wäre mit einer Workation-Möglichkeit nicht nur entspann- ter und glücklicher, sondern nach eigener Einschätzung auch pro- duktiver. Doch wann ist Workation wirklich Workation? SO EINFACH IST EINE WORKATION GAR NICHT Workation ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus den englischen Worten „work“ und „vacation“. Per Definition handelt es sich da- bei um die temporäre Ausübung des Jobs an einem Ort, an dem man sonst eher Urlaub machen würde. Darin liegt der Unterschied 52 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE zu digitalen Noma- den, die regelmäßig so- wohl den Arbeitsort als auch den Job beziehungsweise den Auf- traggeber wechseln. Aus arbeitsrechtlicher Sicht handelt es sich bei Workation um eine Form der mobilen Arbeit – und die ist grundsätzlich weder orts- noch arbeitsplatz- gebunden. Das ist der große Unterschied zum Homeoffice, bei dem Beschäftigte von einem festen Ort – in der Regel dem eigenen Zuhause – aus arbeiten. Dieser Unterschied ist arbeitsrechtlich wichtig. Denn er bedeutet: Selbst wenn die Option zu Fernarbeit vertraglich geregelt ist, inkludiert das keine Workation im Ausland. Homeoffice- oder Remote-Work-Vereinbarungen gelten nur so lange, wie sich der Arbeitnehmende in Deutschland aufhält. „Wer einfach so und ohne Rücksprache den Urlaubs- zum Arbeitsort macht, dem drohen weitreichende arbeitsrechtliche Konsequen- zen bis hin zur Kündigung“, sagt Felix Korten, Arbeitsrechts- experte und Vorstand bei Korten Rechtsanwälte. ZUSATZVEREINBARUNGEN TREFFEN Einigen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf eine Workation, ist es angeraten, die Absprachen in einer detaillierten Zusatz- oder Änderungsvereinbarung zum Arbeitsvertrag schriftlich festzu- halten. Korten empfiehlt darin unter anderem den abweichenden Tätigkeitsort, die Arbeitszeiten, die Erreichbarkeit, die Kosten- erstattung und die Rückkehrmodalitäten zu regeln. „Unbedingt zu beachten ist auch die Frage des anwendbaren Rechts“, fügt der Anwalt hinzu. Denn unter Umständen können bei Angestellten, die einen Teil ihrer Arbeitszeit im Ausland verbringen, die Ge- setze des Gastlands greifen. Daneben gilt es, auch steuerrechtliche und sozialversiche- rungsrechtliche Aspekte vorab festzuhal- ten. Schon eine Workation, die länger als vier Wochen dauert, könnte Konsequenzen in Bezug auf Besteuerung und Sozialversicherung haben. „Für gewöhn- lich können in Deutschland steuerlich ansässige Arbeitnehmen- de aber remote auf Reisen bis zu 183 Tage im Jahr arbeiten, ohne dass es sich auf den Lohnsteuerabzug auswirkt“, betont Korten. VORSICHT BEIM THEMA SOZIALVERSICHERUNG Komplizierter ist es bei der Sozialversicherung, da bei ihr das Territorialitätsprinzip gilt. Das heißt: Ein Arbeitnehmer ist in dem Land sozialversicherungspflichtig, in dem er die Arbeit ver- richtet. Aber es gibt zahlreiche Ausnahmen von dieser Regel. So kommt es unter anderem darauf an, ob sich der temporäre Ar- beitsort innerhalb oder außerhalb der Europäischen Union be- findet und wie lange man sich vor Ort aufhält. Wenn man mindestens 25 Prozent seiner Arbeit in Deutsch- land verrichtet oder wenn der Arbeitgeber seinen Sitz in Deutsch- land hat, kann der Arbeitnehmende unter Umständen auch aus- schließlich unter das deutsche Sozialversicherungsrecht fallen. Dann benötigen Angestellte für die Dauer der Workation eine A1-Bescheinigung zum Nachweis der Sozialversicherung in der Heimat. Korten empfiehlt daher arbeitenden Urlaubern, sich vor Abreise mit der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversiche- rung Ausland und dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen in Verbindung zu setzen. DUP UNTERNEHMER 53

K ARRIERE & NACHFOLGE Zeigen Sie sich so, wie Sie wirklich sind! RECRUITING Wer Talente nicht nur finden, sondern auch langfristig halten will, sollte während des Recruitingprozesses vor allem auf eines setzen: Authentizität. Davon ist Mark Astley, Senior Director of Talent Acquisition bei Vinted, überzeugt. D ie Zeiten, in denen Personalverantwortliche Nachwuchskräften ihre Konditionen diktie- ren konnten, sind vorbei. Denn heute sitzen Bewerberinnen und Bewerber am längeren Hebel. Aufgrund des allgegenwärtigen Fach- kräftemangels können sie sich oftmals zwischen meh- reren Unternehmen entscheiden, die um sie buhlen. Doch noch immer gebe es Recruitingteams, bei denen dieser Paradigmenwechsel nicht angekommen sei und die ihre Arbeitsweise bislang nicht angepasst haben, sagt Mark Astley, Senior Director of Talent Acquisition beim Secondhand-Modehändler Vinted. Doch wie muss sich der Recruitingprozess ändern, um Talente nicht nur für sich zu gewinnen, sondern sie auch langfristig zu halten? an offen und transparent thematisiert werden. Kein Unternehmen ist perfekt. Das wissen Bewerbende auch. Lebt man jedoch an diesem Punkt Transparenz vor und reflektiert, an welchen Stellen Optimierungs- bedarf besteht und wie man diese Herausforderungen in Zukunft gestalten möchte, verschafft dies eine be- sondere Vertrauensebene. Wichtig ist zudem: Gut Ding will Weile haben. Auch wenn Fachkräfte stark um- kämpft sind, sollte man sich nicht vom Druck, neue Mitarbeitende einstellen zu müssen, dazu verleiten lassen, eher weniger geeignete Personen auszuwählen. Denn eine erhöhte Fluktuation erschwert und ver- langsamt die Arbeit der bestehenden Teams, die sich in kürzester Zeit auf neue Kolleginnen und Kollegen einstellen und diese einarbeiten müssen. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Es ist der Worst Case im Recruiting: Die Suche nach einem neuen Mitarbei- tenden kostet viel Zeit – und dann verlässt derjenige das Unternehmen nach kurzer Zeit wieder, weil das Versprochene nicht zur Realität passt. Wie lassen sich solche bösen Überraschungen vermeiden? Mark Astley: Unternehmen sollten im Recruiting- prozess nichts behaupten, was später nicht gehalten Nach welchen Kriterien wählen Angestellte heute ihren Arbeitgeber aus? Astley: Vor allem auf den Purpose kommt es an: Es muss bereits im Auswahlverfahren gelingen, die Kul- tur und die Denk- und Arbeitsweise des Betriebs transparent offenzulegen. Faktoren wie die Höhe des Gehalts und die Anzahl der Urlaubstage sind für An- gestellte von großer Bedeutung. Aber mittlerweile werden kann. Authentisch und ehrlich zu sein ist das gewinnen nun einmal auch Gesichtspunkte wie flexi- A und O. Bewerbende dürfen nicht unterschätzt wer- ble Arbeitszeiten, Remote Work, eine ausgewogene den. Sie spüren genau, wenn die Gegenseite in Phrasen- Work-Life-Balance sowie die Sinnhaftigkeit der Arbeit drescherei verfällt. Deswegen halte ich es für zielfüh- eine immer größere Bedeutung bei der Wahl des Ar- render, wenn vorhandene Schwachstellen von Beginn beitgebers. MARK ASTLEY ist Senior Director of Talent Acquisi- tion bei Vinted. Er leitet den Ausbau des Berliner Teams des litauischen Unternehmens 54 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE Worauf sollten Personalverantwortliche achten, um Sinne größtmöglicher Authentizität und Transparenz die Candidate-Journey optimal zu gestalten? – die Bewerbenden die Möglichkeit erhalten, dem Team Astley: Sehr wichtig ist das Tempo, in dem der Be- auf den Zahn zu fühlen. Des Weiteren besteht oft ein werbungsprozess durchgeführt wird. Die Konkurrenz eklatanter Unterschied zwischen „über etwas spre- schläft nicht, denn alle Unternehmen wollen die bes- chen“ und „wie sieht es eigentlich in der Realität aus“. ten Talente für sich gewinnen. Deswegen sollte der Was ich damit meine: Man sollte sich als Arbeitgeber Recruitingprozess umgehend ins Rollen gebracht wer- nicht nur mit möglichst blumigen Worten verkaufen, den, sobald die Verantwortlichen eine potenziell ge- sondern die Realität im Recruitingprozess belegen. eignete Kandidatin oder einen potenziell geeigneten Kandidaten ausfindig gemacht haben. Bei mehrstufigen Wie kann das in der Praxis gelingen? Verfahren muss dieses auch an zeitnahen Terminen Astley: Ich empfehle, Bewerbende nach erfolgrei- durchgeführt werden. Dadurch wird das Risiko gering chen Erstgesprächen zum Probearbeiten einzuladen. gehalten, dass die Bewerbenden im Prozess ein schein- Dabei sollte es nicht nur darum gehen, die Fähigkeiten bar besseres Angebot erhalten und abspringen. der potenziellen neuen Angestellten zu testen, sondern genauso darum, dass diese den Berufsalltag ihres Welche Fehler begehen Unternehmen beim Recrui- möglichen neuen Teams miterleben können. Wir neh- ting immer wieder? men in diesem Prozess auch ganz bewusst einen Rol- Astley: Als Allererstes dürfen wir nicht vergessen, lentausch vor, in dem die Bewerbenden die Chance dass wir es mit Individuen zu tun haben, denen unter- haben, uns zu interviewen. Dieser Part sollte grund- schiedliche Dinge wichtig sind, die verschiedene Back- sätzlich auf das jeweilige Team, die Situation und die grounds haben und unterschiedliche Ziele im Berufs- Bedürfnisse der Kandidatin beziehungsweise des leben verfolgen. Deshalb muss das Recruitingteam Kandidaten abgestimmt sein. Unser Ziel ist es, den Mitarbeiter ﬁnden und binden: Auf Authentizität und Transparenz auf die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Be- Bewerbenden mithilfe dieser Try-outs ein Gefühl für kommt es an denken der Bewerbenden eingehen. Wer das Gefühl die Kultur des potenziellen neuen Arbeitsplatzes zu vermittelt bekommt, nur eine Nummer unter vielen vermitteln. Zudem können sie so die anderen Team- zu sein, wird sich mit Sicherheit fragen, ob das Unter- mitglieder kennenlernen. nehmen im Arbeitsalltag genauso mit den Angestell- ten umgeht. Ein weiterer großer Fehler ist eine unzu- Sie beziehen also im Recruitingprozess Mitarbeiten- reichende Kommunikation im Bewerbungsprozess. de in die Auswahl neuer Kollegen ein? Gerade bei längeren Verfahren muss darauf geachtet Astley: Aus meiner Sicht sollte das Einbeziehen der werden, dass der regelmäßige Austausch mit der Kan- Meinung der aktuellen Belegschaft fester Bestandteil didatin oder dem Kandidaten nicht vernachlässigt des Prozesses sein. Natürlich verfügt das Recruiting- wird. Andernfalls können bei Bewerbenden schnell team über die fachliche Expertise, diesen Prozess Zweifel aufkommen, ob das Unternehmen wirklich abzuwickeln und zu koordinieren. Daran sollte sich interessiert ist. Es könnte zudem der Eindruck ent- auch nichts ändern. Am Ende des Tages ist es jedoch stehen, dass grundsätzlich unkommunikativ oder gar essenziell, dass die bestehenden Teams mit neuen unkoordiniert und ineffizient gearbeitet wird. Mitgliedern harmonieren. Schließlich handelt es sich Was empfehlen Sie Unternehmen, die beim Recruiting schenmenschlichen, um als Team erfolgreich und ef- neue Wege gehen wollen? Welche Maßnahmen sind fektiv zu arbeiten, darf nicht unterschätzt werden. um ein individuelles Gefüge. Die Bedeutung des Zwi- Mehr unter DUP-magazin.de/recruiting-transparenz Erfolg versprechend? Astley: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, Zeit und Ressourcen in vielversprechen- de Bewerbende zu investieren. Deswegen sollte man den Prozess nicht ausschließlich nach Schema F Punkt für Punkt abhaken. Natürlich sind Informationen zum Werdegang, zur Motivation hinter einem Wechsel- wunsch, zu vorherigen Stellen und den vorhandenen Fachkenntnissen unabdingbar. Genauso prüfen aber die Kandidatinnen und Kandidaten das Unterneh- men auf Herz und Nieren, es muss sich also ebenfalls bewerben. Und so sollten – im DUP UNTERNEHMER 55

K ARRIERE & NACHFOLGE Marvin Wunder mit seiner Freundin Kim Chmielinski bei der Abschlussfeier: Durch eine zufällige Begegnung hat der junge Vermögens- berater seinen Traumjob gefunden. Er weiß die ﬂexible Zeiteinteilung zu schätzen Auf zwei Gleisen BERUFSSTART Marvin Wunder entschied sich für ein duales Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft in Marburg und eine parallele Ausbildung zum Vermögensberater. Theorie und Praxis hat er so gelungen kombiniert. E s ist eine Begegnung, zu der es ganz zufällig kommt. Als sich Marvin Wunder auf das Abi- tur vorbereitet, lernt sein Vater in der Freizeit einen Vermögensberater der Deutschen Ver- mögensberatung (DVAG) kennen. Der erzählt von seiner Arbeit, lädt Vater und Sohn zu einem In- formationsabend ein. Der angehende Abiturient, En- kel einer Bankmitarbeiterin, hatte sich schon länger für Finanzthemen interessiert und nimmt – noch während er sein Abitur macht – in einem Praktikum die Arbeit des Vermögensberaters unter die Lupe: „Das fand ich cool.“ Den Ausschlag, selbst als Vermögensberater zu starten, gibt dann die Beratung seiner Eltern durch seinen heutigen Mentor. „Es war sensationell zu be- obachten, wie er meinen Eltern geholfen hat.“ Wunder entschließt sich daher zu einem dualen Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft in Marburg mit prak- tischer Ausbildung zum selbstständigen Vermögens- berater bei der DVAG. Gut vorbereitet besteht er den Eignungstest „mit vielen Punkten“. Auch die Rahmenbedingungen passen: Hörsaal und voll ausgestattete Apartments für die im vier- wöchigen Turnus jeweils 14-tägigen Studienaufent- halte in Marburg befinden sich in einem ehemaligen Hotel. Die Gruppen im Studiengang Betriebswirt- schaft mit der Spezialisierung Finanzvertrieb sind klein. „Das weiß ich zu schätzen; viele Freunde an anderen Universitäten hatten das nicht“, so Wunder. HILFSBEREITE PROFESSOREN Unterstützung wird an der Fachhochschule großge- schrieben: Bei Fragen, etwa als Wunder seine Bache- Wachstum Der Umsatz der DVAG betrug 2021 rund 2,24 Milli- arden Euro – und damit 13 Prozent mehr als im Jahr 2020 56 DUP UNTERNEHMER

lor-Arbeit zum Thema „Zukunft des deutschen Ren- tensystems“ schreibt, stehen die Professoren auch per WhatsApp zur Information bereit. Und sie sind Per- sonen, die in der Wirtschaft erfolgreich waren. „Sie haben etwas bewegt und können stets einen Praxis- bezug herstellen.“ Zudem kommen immer wieder er- fahrene Vermögensberater als Referenten an die Fach- hochschule. „Sie gaben uns wertvolle Tipps.“ Die praktische Ausbildung erfolgt in der Regional- direktion seines Mentors im sächsischen Weinböhla. „Anfangs hat mich mein Mentor sehr eng begleitet. So hat er mir geholfen, die hohen Qualitätsansprüche in der Beratung zu erfüllen. Jeder angehende Vermögens- berater darf erst dann allein auf Kundenbesuch gehen, wenn er über das nötige Rüstzeug verfügt.“ Wunder wird von seinem Coach gefordert und nicht etwa als Assistent betrachtet. So kann er, bereits ein Jahr bevor er 2019 das Studium beginnt, erste Prüfungen ablegen, die Arbeit im Hauptberuf über- nehmen und sich vorbereiten. „Ich habe in der Fach- hochschulausbildung dann von meinen vorher gesam- melten Praxiserfahrungen profitiert und bin dadurch gut vorangekommen“, so Wunder. NICHT NUR BEI JUNGEN KUNDEN GEFRAGT Dass er weiterhin im Team seines Coaches tätig ist, hilft ihm zusätzlich, denn er erhält viel Unterstützung. „Etwa bei der Beratung von Selbstständigen oder Kun- den mit sehr hohem Vermögen ziehe ich meinen Men- tor, der das Geschäft seit 30 Jahren kennt, zurate. Er begleitet mich auch gern zu solchen Terminen.“ Wunder hat schon einige Sprossen der Karriere- leiter erklommen, er zählt rund 200 Mandanten. Bis zu vier neue Kunden kommen pro Monat hinzu. Die Entwicklung schwankt. „Im Sommer gehen die Men- schen in Urlaub und wollen vielfach nicht über Finanz- Kommunikativ: Der frischgebackene Bachelor of Arts in Finanzvertrieb Marvin Wunder hat einige Karriere- schritte absolviert und zählt schon 200 Kundinnen und Kunden zu seinem Mandantenkreis K ARRIERE & NACHFOLGE fragen nachdenken. Im Dezember möchten dann vie- le noch etwas für ihre Rücklagen oder Absicherung tun“, so Wunder. In der Regel finden neue Mandanten durch die Empfehlung von Bestandskunden zu dem Vermögensberater. „Sie berichten im Freundes-, Be- kannten- und Kollegenkreis von den Vorteilen, die sie durch meine Beratung erhalten haben.“ Die Vermögensberaterinnen und Vermögensbe- rater der DVAG stellen nach einer intensiven Analyse der persönlichen und finanziellen Situation der Kunden individuell angepasste Finanzkonzepte für die Bereiche Geldanlage, Absicherung, Vermögensaufbau, Alters- vorsorge oder Immobilienfinanzierung zusammen. Ein Großteil der Kunden Wunders sind im Alter zwi- schen 25 und 35 Jahren. Oft sind es Paare. „Viele von ihnen planen, in etwa zehn Jahren ein Eigenheim zu bauen oder zu erwerben. Um dies zu ermöglichen, sortiere ich für sie die finanziellen Grundbausteine“, sagt Wunder. Vorbehalte älterer Mandanten aufgrund seines jugendlichen Alters verspürt der 22-Jährige nicht. „Meine Erfahrung ist, dass es den Kunden weniger um das Alter geht als um das Menschliche.“ Auch den überschaubaren Standort Weinböhla mit seinen rund 10.000 Einwohnenden empfindet Wunder nicht als Nachteil für sein Geschäft. „Dresden oder Radebeul sind von hier aus rasch zu erreichen. Dort habe ich die meisten Kunden. Mittlerweile berate ich aber auch Menschen in München, Düsseldorf, Bremen oder Ber- lin, denen ich empfohlen wurde. Per Videokonferenz ist das kein Problem.“ FLEXIBEL UND GUT BERATEN Neben dem Kontakt zu seinen Kundinnen und Kunden schätzt Wunder an seiner selbstständigen Tätigkeit vor allem die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung: „Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem ich jeden Tag von 8 Uhr bis nach- mittags vor Ort sein müsste.“ Die Erfüllung in seinem Beruf verschafft Wunder jedoch der Mehrwert, den er seinen Kunden bringt: „Sie registrieren, dass sie durch die Strukturierung ihrer Finanzen trotz gleichbleiben- den Einkommens mehr Vermögen aufbauen können.“ Auch begeistert er sich für das Miteinander im Familienunternehmen DVAG: „Da geht es nicht nur ums Geschäft, sondern auch um den Austausch, zum Beispiel bei Grillabenden und anderen Events.“ Der frühere Fußballspieler vom Meißner SV 08 ist gern ein Teamplayer. 0 Mehr unter dvag-karriere.de Ausbildung Laut Geschäfts- bericht investiert die DVAG jährlich über 80 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung Investitionen Schon lange setzt das Unternehmen auf Technologie, etwa auf das Beratungstool „Vermögens- planung digital“ Markt Die DVAG ist Deutschlands größ- te eigenständige Finanzberatung mit über 18.500 hauptberuflichen selbstständigen Vermögens- beratern und rund acht Millionen Kunden DUP UNTERNEHMER 57

K ARRIERE & NACHFOLGE Wissen, was Sie wert sind BEWERTUNG Die DUB-KMU-Multiples helfen dabei, einen fairen Preis für einen Betrieb zu finden. Gemeinsam mit der FOM Hochschule hat das Nachfolgeportal DUB.de die Multiples nun datentechnisch auf eine neue Basis gestellt. Das Ziel: eine noch präzisere Kaufpreisermittlung. E ine solide Bewertung des Unternehmens ist eine zentrale Voraussetzung für den er- folgreichen Verkauf an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Und die Frage nach dem angemessenen Preis für einen Betrieb ist einer der häufigsten Streitpunkte zwischen Verkaufendem und Kaufendem. Denn hier prallen mitunter Welten aufeinander: Das eigene Unter- nehmen ist oft das Lebenswerk und hat damit einen besonderen ideellen Wert. Der entspricht aber häu- fig nicht dem realen Wert, den eine Käuferin oder ein Käufer als adäquat erachtet. Doch woher weiß Diese Partner setzen auf DUB.de: 58 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE man eigentlich, wie viel ein Unterneh- men wirklich wert ist? Das Nachfolgeportal Deutsche Unterneh- merbörse DUB.de stellt seit Jahren mit den Bran- chenmultiples für den Mittelstand eine kostenfreie Informationsquelle für die Preisverhandlungen im Rahmen von Firmenverkäufen bereit. Diese Multi- plikatoren für Unternehmen bis zu einem Umsatz von 20 Millionen Euro informieren über die aktu- ell gezahlten Kaufpreise in verschiedenen Branchen und bieten dadurch eine Orientierung für zukünf- tige Geschäftsabschlüsse. Aufgrund der Relevanz dieser Multiplikatoren für Verkaufende und Kaufende von Unternehmen hat DUB.de ihre Erfassung und Berechnung nun mit wissenschaftlicher Unterstützung überarbeitet (eine aktuelle Übersicht siehe Seite 60). DYNAMISCHE DATEN, HOHE PRÄZISION Ayse Mese, Geschäftsführerin von DUB.de, sagt: „In Zukunft werden die Multiplikatoren auf Basis der Daten vieler M&A-Partner mit einer einheit- lichen Berechnungsmethodik ermittelt und in Kooperation mit dem KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM Hoch- schule wissenschaftlich ausgewertet.“ Um die Anforderungen an die neuen DUB- Multiples zu erfüllen, wurde zusammen mit Pro- fessor Holger Wassermann, Wissenschaftlicher Leiter des KompetenzCentrums für Entrepreneur- ship & Mittelstand der FOM Hochschule und Geschäftsführer der auf mittelständische Firmen- transaktionen spezialisierten Beratung INTAGUS, eine neue Methodik für die Erfassung der Daten, die Ermittlung der Multiples und die Auswertung der Ergebnisse entwickelt. Das Ziel: es Inhaberin- nen und Inhabern ermöglichen, den Firmenwert sehr viel genauer als bisher zu überschlagen, um so Reibungen im Verkaufsprozess zu verhindern. Dafür haben sich die wichtigsten Player der Branche zusammengeschlossen und ihre Daten „Um unseren Service für Verkäufer und Käufer weiter zu verbessern, haben wir uns entschlossen, die Erfassung und Auswertung der Multiples auf ein neues Fundament zu stellen.“ Ayse Mese, Deutsche Unternehmerbörse DUB.de WERDEN SIE JETZT IHR EIGENER CHEF! Zwei Wege, ein Ziel: Machen Sie sich selbstständig – entweder durch den Kauf eines Unternehmens oder mithilfe von Franchising. So ﬁnden Sie Ihr Wunschunternehmen auf DUB.de: Auf DUB.de lassen sich Unter- nehmen, die zum Verkauf ste- hen, sowie Franchisesysteme gezielt suchen. Zudem können Sie mit „Suche anpassen“ kosten- los persönliche Profile anlegen. Mit einem Klick auf „Suche spei- chern“ und der Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse werden Sie au- tomatisch informiert, wenn ein für Sie passendes Inserat ge- schaltet wird. Gehen Sie also auf DUB.de/unternehmensboerse, auf DUB.de/franchise oder auf DUB.de/insolvenzboerse – oder scannen Sie rechts den jeweili- gen QR-Code. UNTERNEHMENS BÖRSE DUB.de/ unternehmensboerse FRANCHISE BÖRSE DUB.de/franchise INSOLVENZ BÖRSE DUB.de/ insolvenzboerse DUP UNTERNEHMER 59

K ARRIERE & NACHFOLGE in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt. Dadurch sind Informationen zu nahezu allen re- levanten Unternehmensverkäufen im Segment der kleinen und mittleren Unternehmen in die neuen Multiples eingeflossen. An der Überarbeitung be- teiligt waren HWB Transaktionsberatung, Dr.-Ing. Preißing AG, Calandi, Nachfolgekontor, Aumento Value System, HCM Human Consult Management, M & A Strategie, HCONSULT, Starkpartners Consulting, KERN-System, IFW Niggemann & Partner, EUROCONSIL, DMConsulting, Macx. sowie INTAGUS. „Durch dieses Gemeinschaftswerk werden zugleich zwei Ziele erreicht“, sagt Wassermann. „Einerseits wird die Datenbasis noch breiter, da M&A-Berater aus allen Regionen Deutschlands, aus allen Bran- chen und aus verschiedenen Größenklassen ihre Ergebnisse zusammentragen. Anderer- seits wird durch die Erfassung bestimmter Kenngrößen eine Vielzahl weiterer Analysen ermöglicht, so zum Beispiel die Auswertung der Mul- tiples nach Umsatz oder nach Bundesland.“ Mehr unter DUB.de/ kmu-multiples „Durch die Erfassung bestimmter Kenngrößen wird eine Vielzahl weiterer Analysen ermöglicht, so zum Beispiel die Auswertung der Multiples nach Umsatz oder nach Bundesland.“ Professor Holger Wassermann, FOM Hochschule DAS SIND DIE DUBKMUMULTIPLES Die Branchen-Multiples helfen Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Mittelstand, den Preis ihrer Firma zu berechnen. Ein Multiple ist das Ergebnis der Division des Unternehmenswerts durch das bereinigte EBIT. Auf diese Weise kann der Preis einer Firma sehr viel genauer als ohne diese Maßzahl überschlagen werden. Die Formel lautet: bereinigtes EBIT x KMU-Multiple der Branche = Unternehmenswert. Wichtig: Das Ergebnis dient als Richtwert und ersetzt keine Beratung. Branche Bau und Handwerk Beratende Dienstleistung Chemie, Kunststoffe, Papier Elektrotechnik Fahrzeugbau und -zubehör Handel und E-Commerce Maschinen- und Anlagenbau Medien min. max. Branche min. max. 4,2 3,8 5,0 4,9 4,2 4,0 4,4 4,2 7,1 6,9 8,5 7,0 5,8 Nahrungs- und Genussmittel Pharma, Bio- und Medizintechnik Software Telekommunikation Textilien und Bekleidung 10,0 Transport, Logistik und Touristik 6,9 7,0 Umwelttechnik Versorgungswirtschaft Durchschnitt über alle Branchen 5,1 5,7 5,3 5,1 3,5 4,1 4,8 4,7 4,6 6,8 7,9 7,8 6,6 5,1 5,6 7,0 6,3 7,0 * Unternehmensumsatz unter 20 Millionen Euro; Stand der Multiples: Juni 2022 60 DUP UNTERNEHMER

Gemeinsam erfolgreich: Unsere kompetenten Partner für Ihren Erfolg! Calandi GmbH Erfolgsgarantie für Ihre Nachfolge KERN – Unternehmensnachfolge. Erfolgreicher. Sonderveröffentlichung Geschäftsführer rtise: t- leistungs-, Handels-, Finanzen-, Gesundheits- / Medizin und tikunternehmen Ansprechpartner: Dr. Rainer Helmut Ammon, Expertise: Branchen: Produzierende Unternehmen, IT-Unternehmen, Dienst- leistungs-, Handels-, Finanzen-, Gesundheits- / Medizin und Logistikunternehmen Transaktionsgrößen: Jahresumsatz der Unternehmen bis 50 Mio. Euro Tel.: 0211 / 417 461 - 17 Mail: r.ammon@calandi.de Ansprechpartner: Nils Koerber, Gründer von KERN Expertise: Unternehmensverkauf mit Erfolgsgarantie – Generationswechsel und Kauf für KMU. An über 30 Standorten in der DACH-Region Transaktionsgrößen: 1 – 20 Mio. Euro Tel.: 0421 / 94 80 2000 Mail: kontakt@kern-unternehmensnachfolge.com www.calandi.de www.kern-unternehmensnachfolge.com miso consulting gmbh M.CONSULT Unternehmensberatung GmbH Ansprechpartner: Harald Rieder, Managing Partner Ansprechpartner: Dr. Marcus Ruf, Geschäftsführer Expertise: Beratung bei Unternehmensverkäufen in der DACH-Region, Verkaufszusage ab Rating 50, Unternehmenswert steigern mit dem aumento value® system Transaktionsgrößen: Ab 5 Mio. Euro oder ab 26 Mitarbeitern Tel.: 0173 / 138 54 57 Mail: h.rieder@aumentovalue.com Expertise: Entwicklung maßgeschneiderter M&A-Ansätze, Beratung zur Optimierung der Verkaufsfähigkeit, Kauf / Verkauf und Nachfolge auch auf internationaler Ebene Transaktionsgrößen: 5 - 150 Mio. Euro Tel.: 09131 / 920 07 - 0 Mail: marcus.ruf@mconsult-ub.de www.aumentovalue.com www.mconsult-ub.de Concess Marketing & Verwaltungs GmbH Ansprechpartner: Hans-Robert Jacobsen Ansprechpartner: Gunter Klippel, Expertise: Größte Online-Plattform für Unternehmenstransaktionen, M&A und Unternehmensnachfolge im Mittelstand. Über 71.000 registrierte Nutzer. Transaktionsgrößen: Bis 50 Mio. Euro Tel.: 040 / 46 88 32 - 65 Mail: sales@dub.de Geschäftsführender Gesellschafter Expertise: In der D-A-CH Region seit über 20 Jahren marktführende Beratergruppe, welche weit über 500 Unternehmensverkäufe im KMU Umfeld begleitet hat Transaktionsgrößen: Typischerweise 1 – 50 Mio. Euro Tel.: 0800 / 266 2377 Mail: klippel@concess.de www.dub.de www.concess.de Weitere Informationen ﬁ nden Sie unter www.dub.de

K ARRIERE & NACHFOLGE K ARRIERE & NACHFOLGE Aktuelle Angebote: Emissionsfreier Antrieb mit Emissionsfreier Antrieb mit Wasserstofftechnologie Branche Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Mitarbeiter Preis für 50 % Mehr unter Andere Andere 24 (DE) 24 (DE) bis 0,5 Mio. € bis 0,5 Mio. € 20 k.A. k.A. DUB.de/m10484 DUB.de/m10484 Fleischerei in Polen mit Fleischerei in Polen mit Premiumprodukten Premiumprodukten Branche Branche Ort Ort Umsatz Umsatz Mitarbeiter Mitarbeiter Preis Preis Mehr unter Mehr unter Gastronomie Gastronomie 05 (PL) 05 (PL) 2,5 bis 5,0 Mio. € 2,5 bis 5,0 Mio. € 30 30 3,0 Mio. € 3,0 Mio. € DUB.de/m11502 DUB.de/m11502 Händler im Nischensegment Händler im Nischensegment der Reisemobile Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Auto/Rad/Kfz Auto/Rad/Kfz NW (DE) NW (DE) 2,5 bis 5,0 Mio. € 2,5 bis 5,0 Mio. € 2 k.A. k.A. DUB.de/m11571 DUB.de/m11571 Großhandel mit sonstigen Großhandel mit sonstigen Nahrungs- und Genussmitteln Nahrungs- und Genussmitteln Branche Branche Ort Ort Umsatz Mitarbeiter Mitarbeiter Preis Preis Mehr unter Mehr unter Großhandel Großhandel 1 (AT) 1 (AT) über 20,0 Mio. € über 20,0 Mio. € 23 23 10,0 Mio. € 10,0 Mio. € DUB.de/m10574 DUB.de/m10574 Innenausbau und Bauwerks- sanierungsfirma Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Bauunternehmen BW (DE) 1,0 bis 2,5 Mio. € 13 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m11525 Profitable und stilvolle Modeboutique mit Online-Shop Modeboutique mit Online-Shop Lifestyle/Mode Lifestyle/Mode Branche Branche BW (DE) BW (DE) Ort 0,7 Mio. € 0,7 Mio. € Umsatz k.A. k.A. Mitarbeiter Mitarbeiter 0,5 Mio. € 0,5 Mio. € Preis DUB.de/m11617 DUB.de/m11617 Mehr unter Erfolgreiche Steuerkanzlei im süddeutschen Raum Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Dienstleistungen 86 (DE) 0,5 bis 1,0 Mio. € 14 0,5 bis 1,0 Mio. € DUB.de/m11610 Brandschutz, Schlosserei, Brandschutz, Schlosserei, Metallbau Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Produktion Produktion Süd (DE) Süd (DE) 3,8 Mio. € 3,8 Mio. € 24 24 k.A. k.A. DUB.de/m11544 DUB.de/m11544 Führender Zweirad-Fachhandel für E-Mobilität in DE Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Einzelhandel Hessen (DE) 1,7 Mio. € 3 1,8 Mio. € DUB.de/m11615 Etablierter Hersteller von Trinkwasserfilteranlagen Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Produktion 40721 (DE) 3,5 Mio. € k.A. k.A. DUB.de/m11642 Gut eingeführter Bioladen im Großraum München Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Einzelhandel 82 (DE) 0,5 bis 1,0 Mio. € 9 bis 0,5 Mio. € DUB.de/m11406 Proj. FÖHR | Automotive: Blechform-, Schweißteile Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Produktion Nord (DE) 49,0 Mio. € k.A. k.A. DUB.de/m11785 62 DUP UNTERNEHMER Ein Marktplatz – 1.000 Chancen 1.000 Chancen 1.000 Chancen SCHNELL, UNKOMPLIZIERT, SCHNELL, UNKOMPLIZIERT, OHNE VERSTECKTE KOSTEN: OHNE VERSTECKTE KOSTEN: DUB.de bringt Unternehmen und mögliche Nachfolger zusammen. mögliche Nachfolger zusammen. Von der Produktion über Handel und Baugewerbe bis hin zu IT und Logistik: Die Bandbreite an Branchen ist groß. Ein Überblick. SIE HABEN DIE WAHL! SIE HABEN DIE WAHL! Sie suchen nach Unternehmen einer bestimmten Sie suchen nach Unternehmen einer bestimmten Branche? Auf DUB.de werden Sie fündig. Die Branche? Auf DUB.de werden Sie fündig. Die Anzahl der Inserate aus den jeweiligen Branchen Anzahl der Inserate aus den jeweiligen Branchen zeigt, wo das Angebot gerade am größten ist. zeigt, wo das Angebot gerade am größten ist. Dienstleistungen Bauunternehmen/Baudienstleistungen/Bauhandel 230 174 158 Produktion Online/Technologie/ITK Einzelhandel 61 106

K ARRIERE & NACHFOLGE Finden Sie hier einen passenden einen passenden Interessenten? Interessenten? KAUFGESUCHE Passt Ihr Unternehmen KAUFGESUCHE zu einem dieser Steckbriefe? Auf dem Portal DUB.de können Sie nicht nur Ihren Betrieb inserieren. Sie können zudem Betrieb unter Tausenden Kaufinteressenten unter Tausenden Kaufinteressenten wählen und Kontakt aufnehmen. NEUGIERIG GEWORDEN? Mehr Angebote finden Sie unter DUB.de/unternehmensboerse Aktuelle Gesuche: Handelsunternehmen Medizintechnik gesucht Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Dienstleistungen 10000 bis 99999 (DE) 1,0 bis 20,0 Mio. € 5 bis 250 0,5 bis 10,0 Mio. € DUB.de/g2969 Gesucht: Ambulante Pflege/ Betreutes Wohnen D/A/CH Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Gesundheit/Medizin 1 bis 9 (DE) 1,0 bis 15,0 Mio. € k.A. k.A. DUB.de/g2908 Gesucht: IT-Systemhäuser (C210) Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Online/Technologie 3 bis 6 (DE) 0,5 bis 2,0 Mio. € 5 bis 15 k.A. DUB.de/g2966 Vermittlung von Speditions- dienstleistungen Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Logistik/Transport 0 bis 9 (DE) 5,0 bis 20,0 Mio. € 5 bis 50 k.A. DUB.de/g2901 Planungsbüros Ausführungs- planung gesucht Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Bauunternehmen 3 bis 7 (DE) 0,4 bis 2,0 Mio. € 5 bis 15 k.A. DUB.de/g2947 Tankstellen, Ladestationen, Immobilien Branche Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter Auto/Rad/Kfz 0 bis 9 (DE) 1,0 bis 500,0 Mio. € bis 1.000 0,5 bis 300,0 Mio. € DUB.de/g2906 Anzeige 10.12. NOV. 2022 FRANKFURT 22 W i r s i n d d a b e i ! DURCHSTARTEN! MIT FRANCHISING. >> D R A O B Y R O S I V D A Emma Lehner Bodystreet Michael Cortelletti Jos van Aalst Sanda Weckert Impero Pizza & Natura Filtafry braintree academy Barbara Rieke McDonald´s Regina Breil Valora Food Service Deutschland Veranstalter: Main partner: www.franchise-expo.com 63 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE K ARRIERE & NACHFOLGE Erfolg mit System FRANCHISE Unternehmerin oder Unternehmer werden FRANCHISE Unternehmerin oder Unternehmer werden und dabei umfassende strategische Unterstützung erhalten: Franchising macht dies möglich. Über das Portal DUB.de kommen etablierte Franchisegeber mit interessierten Franchisenehmern zusammen. Hier finden Sie eine Auswahl der aktuellen Top-Vakanzen. W er plant, in ein erfolgreiches Franchisesystem einzustei- gen, wird auf dem Portal DUB.de schnell fündig. Mit nur wenigen Klicks geht es Richtung Erfolg. Einfach auf DUB.de/franchise auf das Schlagwort „Franchise Unternehmen“ sowie „Su- chen“ gehen und Branche, Unternehmen oder die notwendige Investitionssumme als Suchkriterium unter „Suche anpas- sen“ auswählen. Ein Inserat hat Ihr In- teresse geweckt? Dann nehmen Sie sofort Kontakt zum ausgewählten Franchise- unternehmen auf. Auf DUB.de findet sich außerdem alles Wissenswerte rund um zahlreiche Franchisesysteme sowie eine praktische Checkliste. MEHR INFOS & INSER ATE: DUB.de/franchise 64 DUP UNTERNEHMER Aktuelle Angebote: Bodystreet-Partner (m/w/d) für Berlin gesucht Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter 10 (DE) 0,2 Mio. € 3 0,1 Mio. € DUB.de/m11801 Linde Gas & More in Offenbach am Main Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter 63069 (DE) 0,5 Mio. € 3 k.A. DUB.de/m10179 Erfolgreicher Unternehmer mit Länderlizenz werden Ort Umsatz Mitarbeiter Preis Mehr unter West (DE) bis 0,5 Mio. € k.A. bis 0,5 Mio. € DUB.de/m4119

K ARRIERE & NACHFOLGE Franchise-Neugründungen Franchise-Neugründungen Unternehmer werden mit Erfolgsgarantie! Mit 4A+B beginnt Ihre Zukunft in der Consultingbranche jetzt. Mit 4A+B beginnt Ihre Zukunft in der Consultingbranche jetzt. Starten Sie jetzt als unser Partner in der Consultingbranche durch. Bei 4A+B arbeiten wir mit einem seit 34 Jahren erprobten und stetig weiterent- wickelten Konzept. Als Franchisenehmerin oder Franchisenehmer proﬁtie- ren Sie von individuellen, bedarfsorientierten Einzelschulungen sowie von stetigem Support und unserem Know-how. Außendienst und Kundenakquise gehören bei uns nicht zu Ihren Tätigkeitsfeldern. Und auf monatliche Marke- ting- und Umsatzgebühren verzichten wir gänzlich. Sie bringen Charakter- ting stärke und Motivation mit? Sie überzeugen mit einem sympathischen, seriösen Auftreten? Kombiniert mit Eigeninitiative und Lernbereitschaft ist dies die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Investition inkl. einmaliger Gebühr Einmalige Gebühr Monatliche Gebühr Gründungsjahr Franchisenehmer Standorte Mehr unter 20.000 € 17.500 € 0 % 1988 über 100 über 100 DUB.de/f12 Kindern helfen – und gutes Geld verdienen! Starten Sie jetzt mit LOS im Bildungsbereich durch. Haben Sie immer davon geträumt, etwas Sinnstiftendes zu tun und gleichzeitig ﬁnanziell gut aufgestellt zu sein? Mit Ihrem eigenen Lehrinstitut für Orthographie und Sprachkompetenz (LOS) können Sie sich diesen Traum erfüllen. Unser bewährtes Geschäftsmodell gibt Ihnen Sicherheit bei Ihrer Existenz- gründung. So vermeiden Sie beispielsweise typische Anfänger- fehler und gründen Ihr eigenes LOS-Institut mit geringen Investitions Investitionskosten sowie mit einem niedrigen ﬁnanziellen und unterneh unternehmerischen Risiko. Wir begleiten Sie mit intensiver Beratung sowie mit regelmäßigen Schulungen – vor, während und nach der Existenzgründung. Investition inkl. einmaliger Gebühr Einmalige Gebühr Monatliche Gebühr Gründungsjahr Franchisenehmer Standorte Mehr unter 50.000 € 11.000 € 9,5 % 1982 79 89 DUB.de/f120 Wollen Sie konjunkturunabhängig sein? Dann manchen Sie sich als Quereinsteiger (m/w/d) mit ISOTEC selbstständig! Wir sind seit über 30 Jahren der Ansprechpartner, wenn es um die nachträgliche Abdichtung von Bestandsimmobilien geht. Mit 150 Standorten in D-A-CH und über 800 Mitarbeitern in der Gruppe helfen Sie – ausgerüstet mit unserem Know-how – dabei, dass Immobilienbesitzer sich in den eigenen vier Wänden wieder wohlfühlen. Sie führen ein leistungsstarkes Team von Kunden- beratern und technischen Mitarbeitern und stellen sicher, dass der Wert der sanierten Immobilie für die nächsten Jahrzehnte gesichert ist. Wir unterstützen Sie dabei, Ihren regionalen Betrieb erfolgreich am Markt zu eta- blieren. Kontakt: Tel. 02207/8476-105, franchise@isotec.de NEUGIERIG GEWORDEN? Mehr Franchisesysteme finden Sie unter DUB.de/franchise Investition Einmalige Gebühr Monatliche Gebühr Gründungsjahr Franchisenehmer Standorte Mehr unter 245.000 € 35.000 € 5 –7 % 1990 85 150 DUB.de/f7 DUP UNTERNEHMER 65

WIRKLICH GRÜNE INVESTMENTS Ein bisschen grün – das reicht bei der Crowdinvesting-Plattform frankly.green nicht. Valerie Muschik und Torsten Becker verraten, wie Anlegerinnen und Anleger in nachhaltige Projekte investieren können und Greenwashing umgehen. Ab Seite 68 SPEZIALFONDS FÜR AFRIKA Der Strukturwandel in Afrika birgt große Wachstumschancen. Warum sich ein Investment lohnt, erklärt Malek Bou-Diab, Fondsmanager bei Bellevue. Seite 70 HIMMLISCHE ETFS & ESGEXPERTISE Sich an der New-Space-Sparte beteiligen? Ein neuer Weltraum-ETF macht das möglich. Plus: Die ESG-Experten Christian Walter und Rüdiger Senft diskutieren, ob die Rüstungsindustrie wirklich nachhaltig sein kann. Ab Seite 72 67 DUP UNTERNEHMER

Solaranlagen in Afrika: Das Projekt Translight Solar sammelt Geld für Fotovoltaikanlagen in Ghana CROWDINVESTING „ALLEIN VERÄNDERN WIR NICHT DIE WELT, ABER ...“ FÜR GRÜNE INVESTITIONEN bringt die Crowdinvesting-Plattform frankly.green Menschen und Unternehmen zusammen. Torsten Becker und Valerie Muschik über vorzeitig beendete Kampagnen, hohe Renditen und warum „ein bisschen grün“ nicht reicht. D ie Kamera könne gern ausbleiben, sagt Valerie Muschik, Marketing-Managerin bei frankly. green, zu Beginn des Zoom-Gesprächs. Denn Calls ohne Bildübertragung seien nachhalti- ger. Das ist das Stichwort von frankly.green: Nachhaltigkeit. Die Crowdinvesting-Plattform ver- mittelt Investments in grüne Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Entstanden aus einer Initiative der Frankfurt School of Finance & Management, wird frankly.green vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Als Partner ist auch die sozial-ökologische GLS Bank beteiligt. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Warum heißt Ihre Crowdinvesting-Plattform frankly.green? Torsten Becker: Frankly bedeutet so viel wie ehrlich VALERIE MUSCHIK ist Marketing- Managerin bei frankly.green. Sie ist seit Oktober 2021 für die Plattform tätig von Frankfurt am Main, dem Sitz unseres Mutterkon- zerns, der Frankfurt School of Finance & Management. In Kombination mit green hat das einfach perfekt zu unserem Purpose gepasst. „Ein bisschen grün reicht frankly.green nicht“ – meinen Sie das mit Ihrem Purpose? Valerie Muschik: Dieses Zitat zielt darauf ab, dass es bei uns kein Greenwashing gibt – was leider eher typisch für den Finanzsektor ist. Etwa im Fall von Fonds, die vorgeben, ihre Anlagen seien nachhaltig, während eigentlich das Gegenteil der Fall ist. Anlege- rinnen und Anleger können nicht immer nachvollzie- hen, ob sie ihr Geld wirklich in grüne Werte investieren. Gleiches gilt auch für die Realwirtschaft, wo Nachhal- tigkeit nicht selten als reines Marketinginstrumenta- rium missbraucht wird. Solche Mogelpackungen gibt und wahr – und beinhaltet die Anfangsbuchstaben es bei uns nicht. Wir lassen uns von den Unternehmen 68 DUP UNTERNEHMER

in umfassenden Prüfschritten belegen, ob und warum das Projekt einen positiven Effekt auf Umwelt und Menschen vor Ort hat. Haben wir Zweifel, beenden wir die Zusammenarbeit. Wie läuft ein solcher Prüfungsvorgang ab? Muschik: Externe lokale Partner geben uns Emp- fehlungen für potenzielle Kooperationen. Zusätzlich haben wir in Ländern wie Ghana Mitarbeitende, die zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt potenziell interessante Projekte unserer Plausibilitäts- prüfung unterziehen. Dabei kommt uns zugute, dass sowohl die Frankfurt School als auch die einzelnen Kolleginnen und Kollegen langjährige Erfahrung mit nachhaltigen Projekten in den betreffenden Ländern haben. Die Prüfung ist kein einmaliger, sondern ein fortlaufender Prozess. Bei unserem Projekt Akwaaba Feeds in Ghana beispielsweise konnte die lokale Firma nach Kampagnenbeginn nicht mehr gewährleisten, dass die Produktion von nachhaltigem Tierfutter voll- ständig einer grünen Wertschöpfungskette unterge- ordnet bleibt. Über das vorzeitige Ende der Finan- zierungskampagne informieren wir transparent auf unserer Homepage. Und selbstverständlich haben alle Investorinnen und Investoren ihr Geld zurückbekom- men. Wir wollen im Unterschied zu manchem ESG- Fonds transparent und tatsächlich nachhaltig sein. Crowdinvesting fokussiert sich oft auf ein Projekt; Fonds sind diversifizierter. Ist frankly.green nur et- was für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger? Becker: Bei fast jedem Investment besteht das Ri- siko eines Totalverlusts, nicht nur beim Crowdinves- ting. Wir vermitteln eine Art von Anlageform, in der sich Anlegerinnen und Anleger ihr eigenes Portfolio zusammenstellen können – über verschiedene Pro- jekte auf unserer Plattform sowie auch über andere. Hier zählt ebenfalls der Diversifizierungsgedanke über verschiedene Länder, Sektoren oder Unternehmen – genau wie bei Fonds oder ETFs. Nur dass Investorin- nen und Investoren bei Projekten von frankly.green bereits mit kleinen Beträgen ab 100 Euro einem nach- weislich nachhaltigen Zweck dienen können – vor Ort im Investitionsland, aber auch indirekt hier bei uns. Sie bieten eine Rendite von sechs bis sieben Prozent. Warum sollten Anlegerinnen und Anleger dann noch in Aktien investieren? Becker: Nicht wir bieten sechs oder sieben Prozent, sondern der Emittent, also die Firma vor Ort. Wir sind als Plattform nur der Vermittler. Wir haben die Vision, TORSTEN BECKER ist Operations- Manager bei frankly.green. Er hat die Platt- form vor drei Jahren mitinitiiert. Im Bereich Klima- finanzierung und Nachhaltigkeit ist er seit 15 Jahren tätig dass Menschen auch mit sinnvollen grünen Investi - tionen Geld verdienen können. Sollen dafür alle ihre Aktienportfolios auflösen? Natürlich nicht. Crowdinves- ting wird immer eine Beimischung sein. Damit allein werden wir nicht die Welt verändern, aber immerhin wird ein gewisser Teil nachhaltig sinnvoll investiert. Wie wird die Rendite bestimmt? Becker: Die Rendite spiegelt immer das Risiko des einzelnen Projekts wider. Bei unserer erfolgreich ab- geschlossenen Kampagne Translight Solar in Ghana benötigte die lokale Firma vor Ort Geld, um Anschaf- fungskosten für Solaranlagen zu decken, die bei zwei Endkunden installiert wurden. Sind diese erst mal in Betrieb, sparen die Endkunden die Kosten für den teuren Netzstrom und können allein davon schon fast die monatlichen Leasingraten an Translight Solar leis- ten – welche wiederum die Darlehen unserer Inves- torinnen und Investoren teilweise tilgen. Wir prüfen die Machbarkeit im Vorfeld und legen alle Informatio- nen zu einem Projekt auf unserer Homepage offen. An wen richten sich die Crowdinvestments? Muschik: Ich will nicht ausschließen, dass wir auch junge Menschen erreichen. Hier ist oft die Leidenschaft für Nachhaltigkeit vorhanden, aber der Wille oder das Wissen zum Investieren fehlt. Eher investieren jene in die Projekte, die schon Erfahrungen mit anderen Anlagen gemacht haben. Darunter finden sich mehr Männer als Frauen. Das würden wir gern ändern. Das Projekt Translight Solar ist erfolgreich finanziert. Wie sieht es mit den anderen aus? Becker: Bei unserer aktuellen Kampagne The Good Roll können Anlegerinnen und Anleger in ein Unter- nehmen in Ghana investieren, das nachhaltiges Toi- lettenpapier aus Bambus produziert. Wir haben eine gute Pipeline an Projekten und sind optimistisch, dass wir bis Ende 2022 bis zu drei weitere vollständig nach- haltige Projekte auf unsere Plattform bringen können, die der Crowd zum Investieren offenstehen. Die gute Rolle: Das Toilettenpapier von The Good Roll wird aus Bambus hergestellt DUP UNTERNEHMER 69

ANLAGE „AFRIKA HAT GUTE KARTEN“ WACHSTUMSCHANCEN Mehr als nur Rohstoffe: wie Anleger über Spezialfonds am Strukturwandel auf dem afrikanischen Kontinent teilhaben können. D ie „Balance zwischen strukturellen Wachstumsstorys und dem Roh- stoffsegment“ sucht Malek Bou- Diab mit seinem auf Investments in Afrika spezialisierten Fonds. Sein Credo: Wertvolle Informationen über afrikanische Unternehmen sammelt man am besten direkt vor Ort. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Warum soll- te man gerade jetzt in Afrika investieren? Malek Bou-Diab: Durch die Normalisie- rung der Geldpolitik in den Industrielän- dern sinken die Opportunitätskosten für das Halten afrikanischer Aktien. In der Coronapandemie konnten die afrikani- schen Börsen kaum mit der Kursentwick- lung in den Industriestaaten mithalten, weil sich Länder in Afrika nicht in gleichem Ausmaß fiskalische und geldpolitische Anreize leisten konnten. Jahrelang wurden afrikanische Aktien daher in globalen Port- folios übersehen. Dadurch sind die Bewer- tungen teilweise auf historische Tiefs ge- rutscht. Diese Lage ändert sich gerade. Was spricht zusätzlich für ein Investment in Afrika? Bou-Diab: So schlimm der Ukraine-Krieg ist, er bringt afrikanischen Rohstoffprodu- zenten höhere Einnahmen. Davon können auch breiter diversifizierte, regional ver- netzte Volkswirtschaften durch erhöhten 70 DUP UNTERNEHMER Austausch mit Rohstoffländern profitieren, zum Beispiel Kenia mit der Demokratischen Republik Kongo. Und nicht zuletzt haben es die Sanktionen gegen Russland Ägypten ermöglicht, sich gegenüber Europa ver- stärkt als Gasexporthub zu positionieren. Afrika hat also gute Karten, wenn es um das reale Wirtschaftswachstum geht. „Die Lidls und Aldis der Region sind erst im Entstehen.“ Malek Bou-Diab, Portfoliomanager, Bellevue Asset Management Was hat der Kontinent über Rohstoffe hinaus zu bieten? Bou-Diab: Einige lokale Unternehmen sind attraktive strukturelle Wachstums- treiber. Und diese haben wenig Korrelation zu globalen Zyklen. Sie bewegen sich also DR. MALEK BOUDIAB verwaltet den Fonds Bellevue African Opportunities mit Fokus auf Aktien aus auf- strebenden afrikanischen Volks- wirtschaften. Er promovierte in Physik an der ETH Zürich und kam nach Stationen bei der Deutschen Bank und dem Bankhaus Julius Bär 2009 zu Bellevue Asset Management selten im Einklang mit den entwickelten Aktienmärkten. Beispiel Infrastruktur: In Marokko wurde mit Tanger-Med einer der am schnellsten wachsenden Häfen des Mittelmeers gebaut, was geholfen hat, das Land zu einem bedeutenden Autoexpor- teur zu machen. Oder denken Sie an die laufende Formalisierung und Skalierung des Einzelhandels. Die Lidls und Aldis der Region sind erst im Entstehen. Unser En- gagement bei der marokkanischen Super- marktkette LabelVie spiegelt diesen Trend. Spannende Opportunitäten finden sich auch in den Bereichen Ausbildung oder Gesundheitswesen. Wo liegen die Herausforderungen bei der Steuerung eines Afrika-Portfolios? Bou-Diab: Es kommt entscheidend da- rauf an, die Balance zwischen solchen strukturellen Wachstumsstorys und dem Rohstoffsegment zu finden. Zudem muss man persönlich vor Ort sein, um nach In- formationen über Unternehmen zu graben. Diese werden nicht so einfach geliefert wie in entwickelten Märkten – und wenn, ist eine gesunde Portion Skepsis angebracht. Eine der wichtigsten Fragen für uns: Ist das jeweilige Management professionell und vertrauenswürdig? Solange das nicht geklärt ist, investieren wir nicht. Mehr unter DUP-magazin.de/bellevue-afrika

ETF MIT SPEZIELLEN ANSÄTZEN Das Weltall wandelt sich zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Immer mehr Unternehmen tummeln sich im New-Space-Bereich. Satelliten ermöglichen schnelles Internet, überwachen landwirtschaftliche Flächen oder helfen im Kampf gegen den Klimawandel. Touristische Ausflüge in den Weltraum gehören ebenso dazu. Nach Prognosen von Experten der In- vestmentbank Morgan Stanley kann die New- Space-Sparte im Jahr 2040 bereits eine Billion Kommerzielle Eroberung des Alls: Satelliten & Co. entwickeln sich zum Billionen-Geschäft Dollar umsetzen. Das Investmenthaus Franklin Templeton hat Damit Anleger von dem Trend profitieren kön- ebenfalls einen neuen ETF mit himmlischem nen, legte die Investmentgesellschaft VanEck Bezug im Angebot: Der Franklin Catholic den ETF VanEck Space Innovators auf (ISIN: Principles Emerging Markets Sovereign Debt IE000YU9K6K2). Der investiert in die 25 größ- UCITS ETF investiert in Staatsanleihen aus ten und liquidesten Unternehmen der Industrie. Schwellenländern (ISIN: IE000YZIVX22). Aus- Gut die Hälfte der Firmen kommt aus den USA. geschlossen sind Anleihen von Ländern, die So etwa Iridium Communications, deren Satel- sich „nicht an den römisch-katholischen Grund- litensystem weltweite Telefonie sowie Daten- sätzen orientieren“ und bei folgenden Kriteri- übertragung und Internetzugang ermöglicht. en schlecht abschneiden: moralische Integrität In dem Bereich agiert auch SES aus Luxemburg, der Regierung, soziale Gerechtigkeit, Abschaf- das unter anderem über seine Satelliten einer fung der Todesstrafe und Klimaschutz auf der Milliarde TV-Zuschauern den Zugang zu ihren Grundlage von Umwelt-, Sozial- und Gover- Lieblingsprogrammen ermöglicht. nance-Ratings. Champion am Broker-Himmel? Nicht weniger als der „Champi- unter die EU-Taxonomie fallen. on für nachhaltiges Investieren“ Der offizielle Start der App ist in Europa werden – dieses am- für das letzte Quartal 2022 ge- bitionierte Ziel hat sich FinTech- plant. Moniflo strebt bis Ende Experte Georges Bock mit der 2023 rund 100.000 Nutzende Investment-App Moniflo ge- und ein Portfolio von circa 700 setzt. Seit Mitte Juli läuft eine Fonds an. Dabei traden Privat- Testphase. Künftig sollen darin personen gratis; Fonds zahlen nur Fonds gelistet werden, die für die Aufnahme in die App. 72 DUP UNTERNEHMER DUP UNTERNEHMER

EU-Taxonomie: ist Verteidigung Nachhaltig? Grüne Panzer? Die Diskussion um Nachhaltigkeit von Waffenproduzenten erreicht die EU-Ebene Kann Landesverteidigung nachhaltig sein? Die Rüstungsindustrie fordert ein EU-Label. Rü- diger Senft von Sustainability-Advisory.com und Christian Walter von der ESG-Software- Firma SedaiNow erklären, wie sinnvoll das ist und ob die EU-Taxonomie noch glaubwürdig ist. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Das EU-Parlament hat unlängst beschlossen, Atomkaft und Erdgas in die Taxonomie aufzunehmen. Wie bewerten Sie das? Rüdiger Senft: Diese Entscheidung entbehrt jeg- licher Logik und verwässert die im Kern eigentlich sehr stringente Taxonomie. Die Prozesskette bei Atom- kraft reicht von der Urangewinnung bis zur ungelös- ten Endlagerfrage. Gas hat nachweislich einen erheb- lichen CO2-Ausstoß zur Folge. Beides verstößt gegen die Systematik der Taxonomie. Die Organe der EU verlieren damit ihre Glaubwürdigkeit. Wie verändert die ESG-Diskussion den Anlagemarkt? Senft: Für alle privaten und institutionellen Player wird es deutlich komplizierter. Wer investieren will, aber Erdgas und Atomkraft ablehnt, kann sich nicht mehr an der EU-Taxonomie orientieren. Auf der ande- ren Seite: Möchten Sie in einen Mischkonzern investie- ren, müssen Sie sich schon jetzt mit den verschiedenen Geschäftszweigen vertraut machen. Nur so unterstüt- zen Sie lediglich, was auch Ihren Werten entspricht. Im Zuge des Ukraine-Krieges fordert die Rüstungs- industrie auch ein ESG-Label. Ist ohne stabile Lan- desverteidigung keine Nachhaltigkeit möglich? Christian Walter: Wir müssen uns auch hier die Frage stellen, ob Rüstungskonzerne positiv auf die CHRISTIAN WALTER ist CEO von Sedai- Now, einem Anbieter von ESG-Software. Er hat die Firma 2022 mit Kaspar Neftel gegründet RÜDIGER SENFT sitzt im Advisory Board von SedaiNow und ist Geschäfts- führer der Beratung Sustainability- Advisory.com EU-Agenda für Nachhaltigkeit wirken oder nicht. Den- ken Sie an Klimaschutz, Gewässerschutz, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, um nur ein paar Themen zu nen- nen. Überall lautet die Antwort: Nein. Rüstungsgüter sind per se nicht nachhaltig. Da Deutschland militärisch aufrüstet, bringen sich Fi- nanzinstitute für Investitionen in Stellung. Gibt es im Finanzsektor eine Renaissance der Rüstungsindustrie? Senft: Deutschland hat eine der größten Rüstungs- industrien weltweit, sodass dort selbstverständlich lukrative Finanzierungs- und Investitionsmöglichkei- ten warten. Doch es geht dabei nicht nur um Panzer, sondern auch um Investitionen in den Hightech-Be- reich, zum Beispiel Sensortechnik für Aufklärungs- drohnen. Man muss hier differenzieren. Bestünde bei einer Aufnahme dieser Branchen in die EU-Taxonomie die Gefahr einer Blase bei ESG-Anlagen? Senft: In dem Fall würde die EU-Taxonomie nicht mehr zur Orientierung in Bezug auf Nachhaltigkeit taugen. Und jedes Institut sollte wieder seine eigenen Analystinnen und Analysten beschäftigen, die ihre eigenen Abwägungen treffen. Walter: Nein, an eine Blase glaube ich nicht. In fünf Jahren wird mehr als ein Drittel der weltweiten In- vestitionen auf ESG-Analysen basieren. Das wird ein Hygiene-Faktor für den Markt. Die Bewegung wird überall zum Standard werden. Die UN-Finanzinitiative „Principles for Responsible Investments“, kurz PRI, gewinnt stetig mehr Teilnehmer. Der gesamte Kapital- markt geht in diese Richtung. 0 Mehr unter DUP-magazin.de/ruestung-esg DUP UNTERNEHMER 73

GESUNDHEIT & VORSORGE Raus aus der Tabuzone! 95% der Berufs- einsteigerinnen und -einsteiger wünschen sich, dass mentale Gesundheit in Unternehmen Priorität hat MENTALE GESUNDHEIT rückt in der Arbeitswelt stärker in den Fokus. Arbeitgebende sollten das Thema auch ernst nehmen, um die Produktivität im Unternehmen zu steigern. D ie Anforderungen an den Arbeitsplatz haben sich verändert. Nicht nur Faktoren wie Ge- halt und Arbeitszeiten stehen im Fokus. Themen wie Sinnhaftigkeit, flexible Ar- beitsmöglichkeiten durch Remote Work und eine gute Work-Life-Balance gewinnen an Bedeutung. Und wer im Job produktiv sein will, muss zudem fit sein. Nicht nur die körperliche, sondern auch die men- tale Gesundheit ist dafür entscheidend. Seit Jahren wächst jedoch die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen. Zwischen 2011 und 2021 nahmen diese laut IGES Institut um 41 Pro- zent zu, während der Krankenstand insgesamt nur um zwei Prozent anstieg. Die Coronapandemie hat das Problem noch einmal verstärkt, denn psychische Be- lastungen nahmen zu. STRESS BLEIBT AUCH NACH FEIERABEND Am Arbeitsplatz fühlen sich viele Menschen damit alleingelassen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland ist der Meinung, dass sich ihr Arbeit- geber nicht um ihr Wohlbefinden kümmert. Gleich- zeitig nehmen 40 Prozent nach Feierabend regelmäßig beruflichen Stress mit nach Hause. Das zeigt eine 78 DUP UNTERNEHMER +41% Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkankungen ist stark gestiegen YouGov-Umfrage im Auftrag des Unternehmens Gympass, das unter anderem Firmen-Flatrates für Fitnessstudios anbietet. Obwohl viele Menschen betroffen sind, wird das Thema mentale Gesundheit häufig tabuisiert. So ha- ben 34 Prozent der Befragten das Gefühl, am Arbeits- platz nicht dazu ermutigt zu werden, offen über Stress und Ängste zu sprechen. Bei älteren Beschäftigten ist der Anteil höher als bei jüngeren. Die Ergebnisse zei- gen laut den Studienautoren, dass zwar ein Wandel begonnen hat, es also öfter eine offene Feedbackkultur gibt. Sie zeigen allerdings ebenfalls, dass Personen in Führungspositionen gefordert sind, noch offener mit dem Thema auf ihre Mitarbeitenden zuzugehen. BEWUSSTSEIN NIMMT ZU Dass das Bewusstsein für die Bedeutung mentaler Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz in jüngeren Generationen zunimmt, erbrachte auch eine Umfrage der Employer-Branding-Beratung Uni- versum. Dabei wurden Studierende sowie Menschen befragt, die gerade ins Berufsleben gestartet sind. Mehr als 90 Prozent von ihnen sagten, dass das Wohlbefin- den der Angestellten für die Unternehmen Priorität

GESUNDHEIT & VORSORGE haben sollte. Sie gehen außerdem davon aus, dass mit dem Wohlbefinden auch die Produktivität am Ar- beitsplatz steigt. In der Realität erfahren die Befragten die gewünschte Unterstützung aber noch nicht. In der Gruppe der Berufseinsteigerinnen und Berufseinstei- ger, von denen 95 Prozent wollen, dass Firmen das Thema priorisieren, sagten nur 36 Prozent, dass ihre Arbeitgeber bereits entsprechende Anstrengungen unternommen hätten. Hier zeigt sich ebenfalls, wie wichtig eine offene Kommunikation ist. Nur etwa die Hälfte der Befrag- ten, die angaben, sich gestresst zu fühlen oder Ängste zu haben, hat am Arbeitsplatz nach Hilfe gefragt. Von denen, die gefragt haben, hat nur etwas mehr als ein Drittel auch Unterstützung erhalten. Die Studien- autoren sehen aufseiten der Unternehmen deshalb noch großes Potenzial, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das mentale Gesundheit fördert. NIEDRIGSCHWELLIGE ANGEBOTE MACHEN Die Maßnahmen, mit denen sich das Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigern lässt, sind vielfältig. Ein of- fener Umgang mit dem Thema bildet die Grundlage. Expertinnen und Experten, Coaches sowie Thera- 52% der Beschäftig- ten sind der Meinung, dass sich die Arbeit- gebenden nicht um ihr Wohlbefinden kümmern peutinnen und Therapeuten helfen Arbeitgebenden dabei, gezielte Strategien zu entwickeln und diese umzusetzen. Neben Trainings- und Beratungsange- boten spielen auch Rahmenbedingungen wie die Ar- beitsplatzgestaltung eine wichtige Rolle. Mobiles Ar- beiten kann etwa dazu beitragen, Job und Privatleben besser vereinbaren zu können. In einer Umfrage des Recruiting-Unterstützers Softgarden wurden Bewer- bende nach den Vorteilen von Homeoffice gefragt. Am häufigsten wurden der entfallende Arbeitsweg und eine flexiblere Einteilung der Arbeitszeit genannt, ge- folgt von einer besseren Work-Life-Balance. Im Alltag bieten beispielsweise Achtsamkeits- Apps wie „7Mind@Work“ oder „Mindletic“ niedrig- schwellige und flexible Angebote für Beschäftigte. Einfache Übungen sollen Nutzerinnen und Nutzer unter anderem dabei unterstützen, Stress im Alltag abzubauen und das Selbstvertrauen zu stärken. Generell gilt: Unternehmen sollten Angebote, die sie unterbreiten, auch entsprechend kommunizieren und bewerben. Denn die Gympass-Umfrage zeigt, dass in mehr als zwei Drittel der Unternehmen zwar betriebliche Gesundheitsmaßnahmen und Benefits angeboten, doch diese nur von der Hälfte der Beleg- schaft genutzt werden. DUP UNTERNEHMER 79

GESUNDHEIT & VORSORGE Fit im Team BEWEGUNGSMANGEL kann Folgen für die psychische und physische Gesundheit haben. Eine App soll Mitarbeitende nicht nur fitter machen, sondern auch den Teamgeist steigern. O b der Arbeitsweg, der Gang zum Büro der Kollegen oder in der Mittagspause: Im Home- office fallen viele Schritte weg. Laut einer Studie der DAK bewegen sich 48 Prozent der Arbeitnehmenden bei der Arbeit zu Hause deutlich weniger als im Büro. Aber Bewegungsmangel ist nicht nur ein Phänomen, das die Menschen bei der Arbeit am heimischen Schreibtisch be- gleitet. Schon vor der Pandemie mahnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sich 42 Prozent der Deutschen zu wenig be- wegen würden. Zu den Folgen zählen Rücken- schmerzen, Übergewicht, Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Diabetes. Und auch die Psyche kann deshalb leiden. Ein großes Problem im Berufsalltag liegt im langen Sitzen. Wissenschaftler der spani- schen Universidad Rey Juan Carlos fanden heraus, dass knapp 54 Prozent der Bundes- bürger täglich länger als viereinhalb Stunden sitzen – der Schwellenwert, ab dem die Ge- sundheitsrisiken steigen. Der DKV-Report „Wie ge- sund lebt Deutschland?“ geht im Bundesdurchschnitt von 8,5 Stunden Arbeit werktäglich aus – ein Großteil 80 DUP UNTERNEHMER dieser Zeit wird sitzend verbracht. Wie können Ar- beitgebende Mitarbeitende also unterstützen, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren? BEWEGUNG UND TEAMBUILDING Dem Bewegungsmangel den Kampf angesagt hat das Münchner Start-up Teamfit. Über eine App können sich Mitarbeitende zu Teams zusammenschließen und in einen sportlichen Wettbewerb treten. Für Firmen hat das gleich zwei Vorteile. „Neben dem gesteigerten Gemeinschaftsgefühl, zusammen an einem überge- ordneten Ziel zu arbeiten und es auch zu erreichen, führt die Company-Challenge dazu, dass sich Mitarbeitende signifikant mehr bewegen“, sagt Alexander Kuttig, Gründer von Teamfit. Aktive Arbeitnehmende sind oft nicht nur leistungsfähiger und besser gelaunt, sondern auch seltener krank. „Ein Unternehmen aus der Immobilienbranche mit 600 Beschäftigten konnte 215 Mitarbeitende für eine Challenge gewinnen. Im Durchschnitt waren sie 293 Mi- nuten pro Woche aktiv. Die WHO empfiehlt wöchentlich mindestens 150 Minuten Sport. Teilnehmer dieser Company-Challenge waren also fast doppelt so viel unterwegs wie von der WHO gefordert“, so Kuttig. Andere Firmen, beispielsweise DB Schenker, verbinden die Challenge mit Gemeinnützigkeit: Für jeden gelaufenen Kilometer spendet die Firma einen Cent an Projekte, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen. APPTIPP: TEAMFIT Über Company-Challenges können Unternehmen ein motivierendes Sport- und Gesundheitsangebot für ihre Mitarbeitenden initiieren. Mit mitt- lerweile mehr als 400.000 Nutzerinnen und Nutzern – darunter auch Teams aus 50 teilnehmenden Unternehmen wie BMW und DB Schenker – soll die App mehr Bewegung in den Alltag bringen. Mehr unter teamfit.eu

GESUNDHEIT & VORSORGE KOPF HOCH, WENN ES IM NACKEN ZIEHT EINE KOLUMNE VON DR. BILGEN KURT Die Oberärztin am Universitätsklinikum Marburg ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für aktuelle Gesundheitsthemen. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ein schmerzender Nacken ist lästig und weit verbreitet. Meist ist jedoch keine ernsthafte Erkrankung, sondern eine muskuläre Verspannung die Ursache – wie beim „Handynacken“. Doch was hilft, wenn es schmerzt? Nackenprobleme sind keine Seltenheit: Jeder zweite Er- wachsene leidet mindestens einmal im Leben darunter. Während die Mehrheit über aku- te Schmerzen klagt, sind andere chro- nisch – also länger als drei Monate – betroffen. Bei der Form der Symptome unterscheiden die Fachleute zwischen axialen und radikulären Schmerzen. Erstere treten vor allem im Bereich der Halswirbelsäu- le auf und reichen maximal bis zu den Schultern. Radi- kuläre Schmerzen strahlen entlang der Nervenbahnen aus, etwa in den Hinterkopf oder in den Arm. 27kg beträgt die Spitzenbelastung auf die Hals- wirbelsäule beim typischen Blick auf das Smartphone – etwa so viel, als würde man einen Zementsack im Nacken tragen. Die erste Anlaufstelle bei Be- schwerden sind Hausärztinnen oder Hausärzte sowie Orthopädie-Praxen. Sorgen die Schmerzen für Kribbeln und ver- minderte Beweglichkeit in Arm, Hand oder Fingern, ist ein Neurologe gefragt. Die Folge: Überlastung und Schmerzen. die sich auf Dauer verkürzen und verhärten. Ein bekanntes Phänomen ist der „Handynacken“. Die nach vorn geneigte Haltung bei der Smartphone- oder Tabletnutzung belas- tet die Halswirbelsäule bis zu fünfmal mehr als normale Körperpositionen mit erhobenem Kopf. Wer also mehrere Stunden pro Tag sein Gerät nutzt, lässt seinen Nacken Schwerstarbeit verrichten. Besonders schädlich ist es, im Stehen und Gehen auf das Handy zu starren. Denn dann vollzieht sich die Kopfbewe- gung nach vorn ausschließlich über die Halswirbelsäule. Besser ist es also entspannt im Sitzen zum Handy zu greifen, sodass die Neigung über die ganze Wirbelsäule und das Brustbein verläuft. Um eine Überlastung zu ver- meiden, sind auch regelmäßige Lockerungsübungen hilfreich: Den Kopf sanft von rechts nach links bewegen, das Ohr zur jeweiligen Schulter senken sowie den Kopf nach oben stre- cken und die Schultern nach unten ziehen. Die gute Nachricht: Verspan- nungsbedingte Nackenprobleme klingen meist nach wenigen Tagen bis Wochen wieder ab. Einfache Schmerzmittel in niedriger Dosierung sowie Wärme können die Genesung beschleunigen. Sollten die Beschwerden doch einmal länger andauern, lassen sich mit Physiotherapie verkürzte Muskeln dehnen und kräftigen – nach dem Motto: gezielt bewegen statt starr schonen. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - —› Sie haben Fragen zu Gesundheit und Fitness an Dr. Bilgen Kurt? Dann schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de DUP UNTERNEHMER 81 Ursachen für die Nackenprobleme gibt es viele. Doch nur in etwa einem Prozent der Fälle stecken ernsthafte Erkran- kungen wie Rheuma, Infektionen oder Tumore dahinter. Einer der Hauptgründe sind Haltungsprobleme und über- lastete Muskeln im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich,

GESUNDHEIT & VORSORGE Gesundheitswesen auf dem Krankenbett PFLEGENOTSTAND Die große Zahl der Kliniken in Deutschland sagt nichts über die Qualität der Gesundheitsversorgung aus. Ganz im Gegenteil. U nser Gesundheitssystem zählt zu den besten der Welt“, schrieb der damalige Bundesge- sundheitsminister Jens Spahn (CDU) 2019 sehr selbstbewusst in einem Gastbeitrag in der „FAZ“. Eine Ansicht, die nach zwei Jahren Pandemie, Debatten über Personalmangel und Pflegenotstand sowie einer eher schleppend verlau- fenden digitalen Transformation der Branche immer weniger Bundesbürger teilen. So stimmen laut dem „Healthcare-Barometer 2022“ der Beratung PwC le- diglich noch 59 Prozent zu, dass das hiesige Gesund- heitswesen zu den drei besten der Welt gehört – 13 Pro- zentpunkte weniger als im Vorjahr. PFLEGENOTSTAND IST KEIN NEUES PROBLEM Einen Anteil an dieser Entwicklung hat der Mangel an Pflegekräften, der sich bereits seit Jahrzehnten ab- zeichnet – der Deutsche Ärztetag warnte schon 1991 davor – und sich nun spürbar zuspitzt. Bereits heute sind 290.000 Stellen nicht besetzt; 2035 könnten es laut PwC knapp 1,8 Millionen im Gesundheitswesen sein. In Zeiten des demografischen Wandels ist das eine fatale Entwicklung: „Wenn uns die Fachkräfte fehlen, macht sich das unmittelbar in der Qualität der medizinischen Versorgung bemerkbar“, betont Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheits- wirtschaft bei PwC Deutschland. „Unter hohem Zeit- druck und bei ständiger personeller Unterbesetzung kann die Sicherheit von Patientinnen und Patienten kaum noch gewährleistet sein.“ Und so schreibt Professor Jochen A. Werner, Ärzt- licher Direktor der Universitätsmedizin Essen, in sei- nem neuen Buch „So krank ist das Krankenhaus“ folgerichtig: „Allerspätestens mit der eingetretenen Pandemie dürfte auch der letzte in politischer Ver- antwortung Stehende begriffen haben, dass wir uns nicht länger darauf verlassen dürfen, dass tiefgreifen- de Defizite durch das erhöhte Engagement einzelner Mitglieder der Gesellschaft aufgefangen werden. Wir brauchen eine breit angelegte Offensive gegen den Pflegenotstand.“ In Nordrhein-Westfalen wird inzwischen unter anderem mit einer Reform der Krankenhauslandschaft versucht, dem Problem zu begegnen. Das Ziel: die Ge- samtzahl der Kliniken reduzieren und deren Spezia- lisierung forcieren, Pflegekräfte und Ärzte besser verteilen und insgesamt die wirtschaftliche Tragfähig- keit der Krankenhäuser stärken. „Wenn ein Krankenhaus eine medizinische Leis- tung erbringt, soll diese Leistung in einer guten Qua- lität erbracht werden“, sagte NRWs Gesundheitsmi- nister Karl-Josef Laumann (CDU) im Videocast von DUP UNTERNEHMER. „Und Qualität hat nun einmal etwas mit den Strukturen zu tun. Damit, ob die passende Technik vorhanden ist und die entspre- chenden Fachärzte – und damit, ob man in der Be- handlung eine gewisse Routine hat.“ BUCHTIPP Für Professor Jochen A. Werner gibt es nur eine Lösung für die Probleme des Gesundheitswesens: das Smart Hospital, in dem Technologie sinnvoll genutzt wird, der Mensch aber weiterhin eine ent- scheidende Rolle spielt. Klartext Verlag, 312 S., 30 Euro, erhältlich ab 8. September 82 DUP UNTERNEHMER

PERFEKT AUSGESTATTET FÜR’S HOMEOFFICE Die aktuelle Trendstudie „Zukunft des Arbeitens“1 zeigt deutlich, dass der Ausbau von Homeoffice den Mittel- stand vor Herausforderungen stellt. π Business bietet Ihnen eine Vielzahl an Lösungen und Services für das Arbeiten im Homeoffice wie z.B. unseren Mobilfunktarif π Business Unlimited Max mit unbegrenztem Datenvolumen und bis zu 500 MBit/s 2 für schnellen Datenaustausch. Im Aktionszeitraum statt 70,00 jetzt für nur 60,00 pro Monat 4, 5 Erfahren Sie mehr unter: www.o2business.de 3 1 Mehr dazu hier im Heft auf Seite 30. 2 Im deutschen π Mobilfunknetz im Durchschnitt 59,7 MBit/s; Upload bis zu 50 MBit/s, im Durchschnitt 25,6 MBit/s. 3 connect Mobilfunk-Netztest Heft 1/2022: Sehr Gut (874 Punkte): insgesamt wurden vergeben: dreimal Sehr Gut (944, 913, 874 Punkte). 4 Alle Preise in € zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer. Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Alle Einzelheiten des gewählten Tarifs sind der Leistungs- beschreibung, der Preisliste und den AGB für Mobilfunk zu entnehmen. 5 Die Aktion gilt im π Business Unlimited Max bis 31.10.2022,Verlängerung vorbehalten.

AUTO & MOBILITÄT Abgehoben: Die Installation „ON/“ von Germane Barnes rückt eine Interpretation des neuen Lexus RZ in den Fokus. Es ist das erste batterieelektrische Modell in der Lexus-Produktpalette Leidenschaft für Design ZUKUNFTSWEISEND Lexus steht für die Vision einer nachhaltigeren Zukunft, welche die Ideen von Elektrifizierung, Technologie und maßgeschneidertem Design in den Fokus stellt. D ie Welt des Automobils ist im Wandel – ge- nauso wie Lebensweise und Werte der Menschen. Vor dem Hintergrund einer Welt, die durch die Covid-19-Pandemie in Tur- bulenzen geraten ist, erhalten Auszeichnun- gen wie der „Lexus Design Award“ eine neue und größere Bedeutung. Mit dem internationalen Design- wettbewerb, den Lexus seit 2013 veranstaltet, sollen Nachwuchsdesigner, die „Designs für eine bessere Zukunft“ entwickeln, entdeckt und gefördert werden. Im Rahmen der „Milan Design Week 2022“ prä- sentierte der Premium-Automobilhersteller die Aus- stellung „Lexus: Sparks of Tomorrow“. Finalisten aus aller Welt stellten ihre nachhaltigen, vom zukunfts- orientierten Designansatz der Marke inspirierten und auf den Menschen ausgerichteten Prototypen dem internationalen Publikum vor. Poh Yun Ru konnte mit ihrer Plattform „Rewind“ den Innovationswettbewerb gewinnen. Mit multisenso- rischen Stimulationen unterstützt ihr Konzept de- menzkranke Personen. Damit verkörpert der Entwurf perfekt die Kernwerte der Marke Lexus: Anticipate (Antizipieren), Innovate (Erfinden) und Captivate (Faszinieren). MIT DESIGN ANDEREN HELFEN „Rewind“ verwendet ein Werkzeug zur Bewegungs- verfolgung, das an Demenz leidende Senioren dabei anleitet, vertraute Gesten nachzuspielen. Diese Akti- onen werden dann als audiovisuelles Feedback auf einem gekoppelten Gerät wiedergegeben, das Erinne- rungen auslöst. 86 DUP UNTERNEHMER

Poh Yun Ru ist eine sozial engagierte Produktdesi- gnerin aus Singapur, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben und das Leben anderer ver- bessern möchte. Da sie selbst in einer kulturell reichen und vielfältigen Gesellschaft lebt, sieht sie Design als eine Methode, um intuitive und integrative Lösungen für Menschen aus allen Schichten zu entwickeln. „Ich bin dankbar, dass ,Rewind‘ nun einen Schritt näher dran ist, das Leben vieler Menschen zu verbes- sern. Ohne die unermüdliche Unterstützung meiner Mentoren sowie meines Teams aus engagierten Inge- nieuren, Programmierern, Gesundheitsexperten und Nutzern wäre das nicht möglich gewesen“, betont Poh Yun Ru. „Die Gelegenheit, im Rahmen des ‚Lexus Design Awards‘ meine Idee in ein reales Produkt zu verwandeln, war einfach großartig. Ich fühle mich geehrt, dass ich so viele leidenschaftliche Designer aus der ganzen Welt treffen und von ihnen lernen durfte. Es war ein bereicherndes und inspirierendes Erlebnis. Ich freue mich darauf, weiterhin auf eine bessere Welt und eine bessere Zukunft hinzuarbeiten.“ TECHNOLOGIE, HANDWERK, INNOVATION Im Rahmen einer Online-Präsentation stellten die sechs Finalisten ihre Entwürfe der hochkarätig besetz- ten vierköpfigen Jury vor. „Die Finalisten haben eine breite Palette von Produkten aus verschiedenen Design- Engagiert: Die Gewinnerin des „Lexus Design Award 2022“ ist Poh Yun Ru. Mit multisensorischen Stimulationen unterstützt ihr Konzept demenz- kranke Personen AUTO & MOBILITÄT Farbenfroh: Die Pendelleuchten von Aqua Creations geben der Installation von Germane Barnes (r.) eine materielle und lebensfrohe Anmutung bereichen gezeigt, bei denen unterschiedliche Techno- logien zum Einsatz kommen. Was sie gemein haben, ist die Fürsorge. Sie kümmern sich um die Umwelt, um ältere und behinderte Menschen, um die Bedürf- nisse von Familien und Gemeinschaften und vieles mehr“, sagt Paola Antonelli, Jurorin und Chefkura- torin für Architektur und Design im MoMA New York. „Die Entwürfe beweisen, dass Design in schwie- rigen Zeiten Vorschläge machen kann, die poetisch und schön, aber auch realisierbar und skalierbar sind.“ MOBILITÄT FÜR ALLE Im Mittelpunkt der Ausstellung in Mailand steht eine beeindruckende Installation des preisgekrönten Ar- chitekten und Designers Germane Barnes. Zusammen mit dem Beleuchtungsstudio Aqua Creations aus Is- rael hat er den Lexus RZ in Szene gesetzt. Zudem wur- den futuristische Arbeiten von Studenten des Royal College of Art in London gezeigt. Mit der Ausstellung verdeutlicht Lexus einmal mehr das Engagement für das Thema Nachhaltigkeit. „Wir freuen uns, mit einer Reihe außergewöhnlicher Projekte zur ‚Milan Design Week‘ zurückzukehren. Wir zeigen Designs der nächsten Generation und brin- gen unser Engagement zum Ausdruck, durch Techno- logie, Handwerkskunst und Innovation den Weg 87 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT in eine CO2-neutrale Zukunft zu ebnen“, so Brian Bolain, Global Head of Marketing bei Lexus. Auch und gerade mit ihrer Premium-Marke Lexus verfolgt die Toyota Motor Corporation ihre ambi- tionierten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung: Mobilität für alle. Der Konzern entwickelt und pro- duziert innovative, sichere Produkte und Services, um allen Menschen die Freude einer uneingeschränkten Mobilität zu bieten. Seit der Gründung 1937 arbeitet Toyota an einer sichereren, nachhaltigeren und in- klusiveren Gesellschaft. Auch während des fortschrei- tenden Wandels vom reinen Automobilhersteller zu einem Mobilitätsunternehmen, das Technologien für Vernetzung, Automatisierung, Sharing und Elektri- fizierung entwickelt, bleiben die Leitprinzipien und Ziele für eine nachhaltige Entwicklung im Fokus. Aufsehenerregend: Das Lexus Electriﬁed Sport Concept besticht durch eine Kombination aus markantem Design und kraftvoller Leistung „DAS AUTOMOBILDESIGN BRAUCHT EINE REVOLUTION DER IDEEN“ Kreativität und die Fähigkeit, Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, zeichnen die Arbeiten von Simon Humphries aus. Der gebürtige Brite ist seit 1994 für Toyota tätig. Wie wird sich das Automobildesign wei- Trends, doch diese Zeiten sind vorbei. terentwickeln? Die Kunden sind unglaublich vielfältig Humphries: Wie werden die Autos der geworden, die Märkte verändern sich Zukunft aussehen? Die Antwort liegt rasant. Für uns ist entscheidend, wie darin, wie wir auf den Wunsch der Men- schnell wir die Kundenbedürfnisse in schen reagieren, sich frei zu bewegen. unsere Produkte einbinden können. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie wür- Anders als Tiere, die sich bewegen, weil den Sie Ihre Designphilosophie beschrei- sie Nahrung oder Schutz suchen, können ben? Was zeichnet Sie aus? die Menschen ihren Interessen und ihrer Simon Humphries: Das Wichtigste ist, Neugier frei folgen. dass Design die Gefühle des Benutzers berücksichtigt. Man muss in der Lage Inwieweit beeinflusst das autonome sein, den Entwurf mit einer Geschichte Fahren künftige Entwürfe und Designs? zu erläutern. Deshalb ist es ganz wichtig, Humphries: Manche befürchten, dass dass Designer kommunizieren können. Automobildesign durch das autonome Ich versuche immer zu erklären, was Fahren vereinheitlicht wird. Ich glaube, unsere Kunden brauchen und wie mein das Gegenteil wird der Fall sein. Niemand Entwurf diese Bedürfnisse widerspie- braucht sein Auto immer für die gleichen gelt. Wenn man ein Design verschiede- Dinge. Man fährt damit beispielsweise nen Leuten zeigt, wird sich jeder auf allein zur Arbeit, ein anderes Mal zum unterschiedliche Aspekte konzentrieren. Einkaufen oder unternimmt mit der Fa- Um die Ziele des Designs zu vermitteln, milie einen Ausflug. Es ist also besser, müssen wir also kommunizieren. In dem wenn das Fahrzeug auf individuelle An- Designstudio, in dem ich früher gearbei- forderungen reagieren kann. Man kann SIMON HUMPHRIES ist Chef des Toyota und Lexus tet habe, war ich nur dafür verantwort- Autos heute nicht mehr mit der gleichen Global Designs. Seit 2020 ist er zudem lich, die Projekte zu erläutern und den Einstellung entwerfen wie früher. Wir Auftraggeber zu überzeugen. Diese Er- brauchen eine Revolution der Ideen. fahrung prägt meine Arbeit bis heute. Früher gab es im Automobildesign klare Jurymitglied beim „Lexus Design Award“, einem jährlichen inter- nationalen Designwettbewerb 88 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT Die IAA Transportation zeigt, wie Brummis sauber werden MESSE Nicht nur unter den Hauben der Autos geben immer mehr Elektroantriebe den Takt an. Auch bei leichten und schweren Nutzfahrzeugen wird der Antrieb nachhaltiger, wie auf der IAA Transportation 2022 in Hannover zu sehen sein wird. A udi, Fiat, GM, Jaguar, Volvo, VW und an- dere Hersteller haben es längst getan: das Aus für Autos mit Verbrennungsmotor er- klärt – zumindest für Europa. Und auch bei Transportern, Lkw und Bussen stehen die Zeichen auf Veränderung. In den kommenden Jahren werden schwere Dieselmotoren seltener; Lastwagen setzen sich künftig vermehrt per ökologischem Antrieb in Bewegung. Auf der IAA Transportation 2022 in Hannover werden vom 20. bis 25. September bereits einige der Neuerungen zu bestaunen sein. Gezwungenermaßen. Denn dem EU-Plan „Fit for 55“ zufolge soll bis 2035 der CO2-Ausstoß von Autos auf null reduziert wer- den. Bei Nutzfahrzeugen fordert die EU ab 2030 eine Reduzierung der Emissionen um 30 Prozent im Ver- gleich zu 2019. Daimler Truck will sogar schneller als politisch gefordert die Antriebe seiner Fahrzeuge um- stellen: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen stärker abnehmen als gesetzlich verlangt. Elektrische Lkw sollen bis dahin bereits 40 bis 60 Prozent der Verkäu- fe ausmachen. Im vergangenen Jahr gaben die Her- steller Daimler, Scania und MAN bekannt, bis 2040 nur noch Fahrzeuge zu bauen, die mit Strom, Wasser- stoff oder Biokraftstoffen fahren. DAS RUNDUMSORGLOSPAKET Allein können die Lkw-Produzenten die Technologie- wende nicht schaffen. Sie setzen dabei auf große Zu- lieferer wie Bosch, Continental, Mahle (siehe Seite 90), Schaeffler und ZF. Die Unternehmen mit ihrer tech- nischen Expertise entwickeln längst nicht mehr nur einzelne Stellmotoren, kleine E-Antriebe, Getriebe oder Fahrwerks- sowie Sicherheitskomponenten. Viel- mehr entwickeln, konstruieren und produzieren sie komplette Systeme für den Antrieb und die Steuerung von Pkw und Nutzfahrzeugen. Neben dem reinen Elektromotor zählen dazu unter anderem Brennstoff- und Batteriezelle. Welche Technologie sich in den nächsten Jahren bei leichten und schweren Nutzfahr- zeugen durchsetzen wird, ist noch nicht klar. Nur dass sie deutlich sauberer und nachhaltiger sein wird als die bisherige. Betankung eines Wasserstoff- Trucks: Verkehr muss Emissionen einsparen 89 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT Technologieoffen zur COࠢ-neutralen Mobilität NACHHALTIGKEIT Mit einem Elektro- 40-Tonner über den Großglockner? Das geht nicht? Und es geht doch! Der Stuttgarter Technologiekonzern Mahle macht dies mit seinem jüngsten Coup möglich. Elektromobilität, Thermomanagement und hocheffiziente Verbrennungsmotoren sind die Kernfelder des Unternehmens, das Mobilität und Transport in allen Regionen der Welt nachhaltig macht. SCT E-Motor von Mahle: Er liefert dauerhaft mehr als 90 Prozent der Maximalleistung S eien wir doch mal ehrlich: Verbrennungs- motoren werden die Straßen der Welt noch lange dominieren, trotz der aktuellen Elektro- Offensive. Und was kommt noch? Keiner weiß genau, wohin die Reise in den verschie- denen Weltmärkten geht. Die meisten Automobil- hersteller setzen auf den Elektroantrieb, aber sie sind auch offen für alternative Technologien – besonders im Lkw-Bereich. Sie können das, weil Technologiekonzerne wie zum Beispiel Mahle auf allen Feldern für nachhaltige Mobilität sorgen. Deren Entwickler tüfteln weltweit in zwölf Forschungszentren neue Techniken aus. Hocheffiziente und saubere Verbrennungsmotoren genauso wie neue Elektrotechnik. Dabei misst Mahle dem perfekten Miteinander von Antrieb und Thermomanagement eine besondere Bedeutung zu. Das Thermomanagement, also Heizen und Kühlen, bildet den umsatzstärksten Geschäfts- bereich des Konzerns mit rund elf Milliarden Euro Umsatz und gut 71.000 Mitarbeitenden an 160 Stand- orten. Und beim Elektrofahrzeug sowie bei der Brenn- stoffzelle nimmt seine Bedeutung noch deutlich zu. THERMOMANAGEMENT EINE SCHLÜSSELTECHNOLOGIE In einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sorgt das Thermomanagement mit zwei separaten Systemkreis- läufen für das schnelle Erreichen der optimalen Be- triebstemperatur, schützt den Motor vor Überhitzung und sorgt für angenehme Temperaturen im Innenraum. Beim Elektrofahrzeug hingegen wachsen beide Kreisläufe zusammen, und es entsteht ein hocheffi- zientes Thermomanagementsystem. Das ist nötig, um beispielsweise die Batterie immer im richtigen Tem- peraturbereich zu halten. Ihre Lebensdauer, Reichwei- te, Performance und die Schnellladefähigkeit hängen MICHAEL FRICK Vorsitzender der Geschäftsführung (ad interim) und CFO bei Mahle 90 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT Zukunftstechnologien live erleben: Mahle zeigt seine Systemlösungen vom 20. bis 25. September auf der IAA Transportation in Hannover in Halle H12 davon ab. Um etwa schnell laden zu können, muss die Temperatur in der Batteriezelle gleichmäßig verteilt sein und darf nicht zu hoch steigen. Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht die passende System- architektur für jede Anwendung, für jedes Fahrzeug. Mahle bietet hier den breitesten modularen System- baukasten für die E-Mobilität. EMOTOREN FÜR ESCOOTER UND 40TONNER Das Thermomanagement-Know-how war auch eine Grundlage für die Entwicklung des neuen SCT E- Motors. SCT steht für Superior Continuous Torque, zu Deutsch: überlegenes Dauerdrehmoment. Dank integrierter Ölkühlung kann dieser Motor auf Dauer mit über 90 Prozent seiner Maximalleistung betrie- ben werden. Perfekt beispielsweise für die Fahrt eines E-Lkw über Gebirgspässe, den Traktor, der einen Pflug zieht, oder wiederholte Sprints eines E-Autos. Das ermöglichten die zuvor am Markt erhältlichen E-Mo- toren nur unzureichend; sie kommen dauerhaft auf lediglich 50 bis 60 Prozent ihrer Spitzenleistung. Aufgrund extrem kompakter Bauweise ergeben sich weitere Vorteile. Ein leichterer Motor erfordert weniger Material und erlaubt bei Nutzfahrzeugen eine umfangreichere Zuladung. Für eine größere Unab- hängigkeit von Rohstoffpreisen und geopolitischen Entwicklungen kann der SCT E-Motor ohne Magne- te auskommen. Auch die magnetfreie Variante arbeitet verschleißfrei und beansprucht nur geringfügig mehr Bauraum. Mit dem neuen SCT E-Motor wird Mahle im Verbund mit seinem magnet- und verschleißfreien Elektromotor zum Vollsortimentsanbieter elektrischer Antriebe. Das Angebot reicht vom E-Scooter über Pkw bis hin zu schweren Nutzfahrzeugen, Offroad- und Industrieanwendungen. Gerade um schwere Nutzfahrzeuge nachhaltig anzutreiben, ist aus Mahle-Sicht der Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen und Verbrennungs- motoren ein wichtiger Hebel. „Wir plädieren weiterhin für Technologieoffenheit, denn sie hilft, wertvolle Chancen beim notwendigen Klimaschutz zu nutzen und Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu halten“, sagt Michael Frick, Vorsitzen- der der Konzern-Geschäftsführung (ad interim) und CFO bei Mahle. „Wir müssen mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten schnellstmöglich eine wirk- same Absenkung der CO2-Emissionen erreichen. Dazu zählen der Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf kli- maneutrale E-Fuels, die weitere Marktdurchdringung mit batterieelektrischen Antrieben sowie die Etablie- rung von Wasserstoff-Technologie und -infrastruktur insbesondere für den Schwerlastverkehr.“ Forschungslabor: Test eines Wasserstoff-Verbrennungsmotors 91 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT Eclipse Cross Plug-in Hybrid: Das elektriﬁzierte Crossover-Coupé ist schnell lieferbar Starthilfe für E-Mobilität FÖRDERUNG Neuwagen sind derzeit vielfach nur schwer zu bekommen. Die staatlichen Zuschüsse für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge allerdings gibt es nur noch bis zum Jahresende. Wessen Auto bis dahin nicht zugelassen ist, der geht leer aus. Die KfW-Förderung für die Installation von privaten Wallboxen ist ebenfalls ausgelaufen. Das klingt nicht nach einem Turbo für die Elektromobilität. W er gut informiert ist, weiß, wer förder- fähige Autos aktuell binnen weniger Wochen liefern kann: Mitsubishi. Und für die Wallbox gibt es auch noch staat- liche Zuschüsse – jedenfalls für Firmen, Selbstständige und Kommunen. Wer jetzt glaubt, dass das nur einer Minderheit zugute kommt, der irrt. Etwa zwei Drittel aller Pkw-Neuzulassungen in Deutsch- land sind Fahrzeuge mit gewerblicher Zulassung, zum Beispiel Dienstwagen oder Flottenfahrzeuge. Und die Experten von Mitsubishi haben noch mehr Spartipps: Sie kennen beispielsweise die regionalen Fördertöpfe, von denen auch Privatnutzer profitieren können. „Wir kümmern uns“ versprechen die Japaner – und bieten Servicepakete mit unterschiedlichen Optionen an. Die Händler unterstützen dabei, Anträge für den Umweltbonus (BAFA), die Wallbox-Förderung (KfW) sowie weitere lokale Fördermöglichkeiten zu stellen. Das spart etwa im Falle des Eclipse Cross Plug-in Hy- brid bei Bestellung bis Ende August bis zu 10.600 Euro (danach 9.000 Euro). Das Besondere: Bei Bestellungen bis zum 15. November garantiert Mitsubishi sogar die Auszahlung der staatlichen Innovationsprämie – selbst wenn sie im nächsten Jahr auslaufen sollte. Auch bei Wallboxen lässt sich bares Geld sparen: Die KfW gibt Firmen, Selbstständigen und Kommunen 92 DUP UNTERNEHMER

noch einmal bis zu 900 Euro pro Ladepunkt beim Kauf einer Wallbox drauf. Die staatliche Wallbox-Förderung ist nur für den privaten Bereich ausgelaufen, nicht aber für Kommunen, Firmen und freiberuflich Tätige. Die wichtigste von mehreren Voraussetzungen dafür ist: Die Lademöglichkeit darf nicht öffentlich sein. Mit dieser Maßnahme soll die Verbreitung von elektrisch betriebenen Dienstwagen und Mitarbeiter- fahrzeugen beschleunigt und Betrieben die Elektrifi- zierung ihrer Flotte erleichtert werden. 350 Millionen Euro liegen im Fördertopf. Dazu passt, dass einige der neuen Mitsubishi-Wallboxen auch die Abrechnung der Ladekosten mit dem Arbeitgeber ermöglichen. Diese Wallboxen sind MID-konforme Geräte, die genau do- kumentieren, wie viel Strom mit dem jeweiligen Lade- chip beziehungsweise Fahrzeug geladen wird. So wer- den private und dienstliche Kosten getrennt erfasst. EXAKTE ABRECHNUNG DER STROMKOSTEN Das funktioniert, weil es für den Dienstwagen nicht nur eine Tankkarte für unterwegs gibt, sondern auch einen Mitsubishi-Ladechip. Damit identifiziert die Wallbox das Firmenfahrzeug und weist die an der hei- mischen Wallbox entstandenen Ladekosten exakt aus. Die können dann vom Arbeitgeber erstattet werden. Das freut auch die Umwelt, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass Firmenwagen-Nutzer, die ihre daheim entstandenen Stromkosten für Plug-in-Hybride nicht erstattet bekommen, den Akku nur selten aufladen. Sie nutzen lieber den Verbrennungsmotor und tanken Benzin, weil der Sprit mit Tankbeleg erstattet wird. Der Ladechip funktioniert – in Zusammenarbeit mit Maingau Energie – deutschlandweit an mehr als 60.000 Ladestationen und bietet transparente Fest- preise für das Laden, ohne Mindestvertragslaufzeit oder Grundgebühren. Außerdem gibt es die Jetzt-la- den-App, die den Weg zum nächsten Ladepunkt weist. Übrigens: Das Sparen geht weiter, da der Steuer- vorteil für elektrifizierte Fahrzeuge ebenfalls nicht ausgelaufen ist. Der geldwerte Vorteil für die private Nutzung von Firmenfahrzeugen wird unverändert monatlich mit nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises versteuert statt mit einem Prozent wie bei Verbren- nerfahrzeugen. Gespart wird zudem dank reduzierter Kfz- Steuer und dem Gratis-Parken in einigen Städten. Zuschüsse: Wallbox-Förderung gibt es weiterhin für Kommunen, Firmen und Selbstständige AUTO & MOBILITÄT Werner Frey: Der Wirtschafts- ingenieur leitet seit Januar 2021 das operative Geschäft von Mitsubishi in Deutschland „BEKENNTNIS ZUM EUROPÄISCHEN MARKT“ Die Probleme, mit denen andere Hersteller zu kämpfen haben, scheinen Mitsubishi kaltzulassen. Woran das liegt und was Kundinnen und Kunden im nächsten Jahr erwarten können, erklärt Mitsubishi-Deutschland-Chef Werner Frey. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Mitsubishi kann im Gegensatz zu vielen Konkurrenten Neuwagen schnell liefern. Der Eclipse Cross Plug-in Hybrid ist zurzeit eines der meistverkauften Autos dieser Klasse. Wie ist das trotz Halbleiter- und Kabelbaummangels möglich? Werner Frey: Mit langfristiger Planung und einer zuverlässigen Produktion in unserem Werk. Wir haben frühzeitig die steigende Nachfrage nach Plug-in-Hybriden erkannt und entsprechend hohe Produktionszahlen in unserem Werk vorgemerkt. Von dieser Planung und einer kontinuierlichen Belieferung profitieren unsere Kunden, die dank der schnellen Lieferfähigkeit zudem Geld sparen. Denn wir garantieren die Auszahlung der staatlichen Innovationsprämie und verdoppeln diesen Betrag sogar mit dem Mitsubishi-Elektrobonus – der Kunde spart damit mindestens 9.000 Euro. Welche Modelle mit elektrifiziertem Antrieb stehen bei Mitsubishi in den Startlöchern? Frey: 2023 bringen wir zwei neue Modelle auf den deutschen Markt, den ASX und den Colt. Beide Modelle kommen mit hocheffi- zienten Hybridantrieben, die emissionsarme Mobilität unabhängig von der vorhandenen Lade-Infrastruktur garantieren. Unsere Pla- nungen für vollelektrische Fahrzeuge laufen auf Hochtouren; wir erstellen konkrete Marktstudien und geben zeitnah Details bekannt. Klar ist: Mit einer über 50-jährigen Tradition in der Elektromobilität werden wir auch in Zukunft bei elektrischen Antrieben sehr breit aufgestellt sein. Was können Sie zum neuen Mitsubishi Colt bereits verraten? Frey: Wir freuen uns auf den Colt, der Ende 2023 als fünftüriger Fließheck-Pkw auf den deutschen Markt kommt. Ein kompaktes Fahr- zeug mit modernen Antrieben, die genau in die Zeit passen – und das verbunden mit dem Mitsubishi-Serviceversprechen und einer umfas- senden Fünf-Jahres-Garantie. Zusammen mit dem neuen ASX, der Anfang 2023 nach Deutschland kommt, steht der Colt für ein klares Bekenntnis zur Zukunft von Mitsubishi auf dem europäischen Markt. 93 DUP UNTERNEHMER

60SECONDS LAUTER LIEBLINGSORTE UHREN MIT ORTSBEZUG haben Konjunktur. Statt eine Sonderauflage nach der anderen zu lancieren, versorgen manche Hersteller mit ihren City-Editionen die Lokalpatrioten gleich in mehreren Städten. A rmbanduhren halten ihren Besitzern oft sehr viel mehr vor Augen als die Zeit. Sie erinnern an wichtige Momente im Leben, an besonde- re Menschen und an Orte, die ihnen viel be- deuten. Sie sind Ausdruck von Geschmack, Persönlichkeit und Zugehörigkeit. Das erklärt auch den Reiz, eine besondere Uhr zu besitzen, die aus der Serienproduktion herausragt, die eine ganz persön- liche Zusatzfunktion hat – als Erinnerung eben oder als Bekenntnis. Zunehmend wird der Online-Gravur- Service großer Hersteller genutzt – für Namen, Daten, Widmungen und inzwischen auch für eine Darstellung des Lieblingsorts. Die schottische Marke Anordain etwa versieht den Boden der Uhren auf Wunsch mit einer stilisierten Karte nach Wahl. Denn die Bindung an eine Urlaubs- region kann mindestens genauso eng und persönlich sein wie die an den Geburtsort und macht Uhren at- 96 DUP UNTERNEHMER traktiv, die ein bekanntes Wahrzeichen würdigen. Mido will mit den „Inspired by Architecture“-Sonderserien zwar vor allem bedeutende Bauwerke feiern, hat aber bestimmt nichts dagegen, wenn die Käufer der neuen „Ocean Star“ mit einem stilisierten Leuchtturm bei zwölf Uhr und einem Bild des „Europa Point Light- house“ vor allem an die Straße von Gibraltar und an großes Fernweh denken. LIMITIERT UND BEGEHRT Apropos Leuchttürme: Der Hamburger Hersteller Sternglas verkauft seine „Hamburg Edition Neuwerk“ nicht an die circa 40 Einwohner der winzigen Insel in der Elbmündung, sondern wendet sich wohl eher an die 100.000 Besucher, die jährlich zum Neuwerker Leuchtturm pilgern, zu Hamburgs ältestem Bau- werk. Alle und jeden will Sternglas nicht bedienen;

60SECONDS genau wie bei Midos Edition ist die Auflage limitiert. Der Käufer einer Uhr mit Ortsbezug will schon gern dazugehören, aber seine Uhr muss stets auch etwas ganz Besonderes bleiben. Exklusivität gehört zum Konzept – bei der Auf- lagenhöhe wie bei den Bezugsquellen. Breitling bei- spielsweise hat seit etlichen Jahren eine besondere Beziehung zu Sylt. Weil die beliebte Insel bestens zum Surfer-Lifestyle-Thema der Marke passt. Und weil deren Testimonials aktiv Umweltschutz betreiben und vor einer Weile auch den Kampener Strand von Plas- tikabfällen reinigten. Jetzt hat Breitling auf Basis der „Superocean Heritage“ eine spezielle „Sylt Edition“ kreiert – mit eisblauem Blatt und einer Strandkorb- Gravur auf dem Stahlboden. Dort findet sich auch die Nummer der Uhr. Die 200 Exemplare sind nur auf der Insel beim Kampener Juwelier Spliedt zu erwerben. Neuwerk: „Hamburg Edition Neuwerk“ von Sternglas, Quarzwerk, Stahlgehäuse, 42 mm, limitiert auf 750 Exemplare, ca. 249 Euro Kampen: „Superocean Heritage Sylt Edition“ von Breitling, Automatikuhr, Stahlgehäuse, 42 mm, begrenzt auf 200 Exemplare, ca. 4.750 Euro Der lokale Handel macht offenbar beste Erfahrungen mit den Orts-Uhren und bittet die Hersteller immer häufiger um entsprechende Editionen. „Die Händler hatten die Idee, ihre Stadt in den Mittelpunkt zu stel- len“, erinnert sich MeisterSinger-Gründer Manfred Brassler. „Wir haben dann einige Kleineditionen von fünf bis zehn Stück hergestellt – ein großer Aufwand für so kleine Auflagen.“ JUWELIERE BEGEISTERT VON DEN INDIVIDUELLEN KOLLEKTIONEN Mit seinem Team entwickelte er deshalb schon vor Jahren das Prinzip der „City Editions“: Sondermo- delle, die auf jede Stadt zugeschnitten werden, in der sich ein Konzessionär bereit erklärt, eine Mindest- menge von zehn Exemplaren zu bestellen. „2017 ent- stand so die erste ,City Edition‘“, erzählt Brassler. DUP UNTERNEHMER 97

60SECONDS Gibraltar: „Ocean Star Inspired by Architecture“ von Mido, Automatikwerk, Stahlgehäuse, 42,5 mm, ca. 1.060 Euro. Die ersten Kunden erhalten ein zusätzliches farbiges Textilband „Alle für uns wichtigen Juweliere waren sofort dabei. Insgesamt wurden es 44 Varianten, von Ams- terdam über Berlin bis Sydney und Tokio.“ Die Kon- zessionäre wählten einen Sinnspruch ihrer Stadt, der neben dem Ortsnamen auf den Boden graviert wurde, sowie ein Bild, das wie ein Scherenschnitt auf der In- nenseite des Glasbodens zu sehen ist. Die Münchner wollten natürlich die „Weltstadt mit Herz“, Paris das trotzige „Fluctuat nec mergitur“ des Stadtwappens. Tatsächlich war es keinem Juwelier vorgeschrie- ben, nur eine Edition seines Standorts in Auftrag zu geben. Ein Konzessionär in Rotterdam bestellte neben seiner heimischen Version auch Ausführungen mit Städten, in denen es keinen MeisterSinger-Händler gab – und versorgte damit erfolgreich die heimwehkran- ken Rotterdamer Exilgemeinden. Basis für alle Ausführungen auch der späteren Editionen war jeweils ein Klassiker der Kollektion mit einem farblich ungewöhnlichen, aber stets sehr de- zenten Zifferblatt, auf dem nur der feine Schriftzug „City Edition“ auf den besonderen Charakter hinweist. „Die Kunden wollen keine übertrieben deutliche In- dividualisierung“, ist sich Brassler sicher. „Und das 98 DUP UNTERNEHMER Design soll schon möglichst viele ansprechen. Bemer- kenswert sein, aber eben nicht kontrovers.“ Er verkau- fe am besten, wenn der Kunde erwarte, die Uhr für viele Jahre zu tragen. „Andere Marken können mit Knallfarben auch Sammler ansprechen. Das ist bei uns nicht so“, erklärt Brassler. VON DISKRET BIS EXPRESSIV Das mit der Diskretion sieht auch nicht jede Marke gleich. Bulgari machte vor zwei Jahren für neun Bou- tique-Standorte Platz auf der klassischen „Bulgari Bulgari“-Lünette. Ganz Schwarz in Schwarz, ist al- lerdings erst auf den zweiten Blick zu sehen, wo denn der Träger seine Uhr erworben hat – etwa bei „Bulga- ri Roma“, „Bulgari New York“, „Bulgari Ibiza“. Carl F. Bucherer ist, was die Farben angeht, weit expressiver bei seiner ersten „Hometown Edition“ eines Chronographen mit Jahreskalender und Groß- datum. Auch die hatte einzelne Vorläufer, wie Samir Merdanovic erklärt, Chief Technology Officer (CTO) der Luzerner Marke: „Der Chronograph ist eine Neu- auflage eines historischen Stücks aus unserem Archiv. Ihre Vorstellung 2018 war ein großer Erfolg – und die Münster und die Welt: „City Edition 2023“ von MeisterSinger auf Basis einer „No 03“, Auto- matik, Stahlgehäuse, 43 mm, Limitierung durch den Konzes- sionär, Preis noch unklar

60SECONDS Luzerner Städte-Bund: „Heritage BiCompax Annual Hometown Edition“ von Carl F. Bucherer, Automatik, Stahlgehäuse, 41 mm, 88 Stück pro Stadt (in Peking 188 Exemplare), ca. 7.200 Euro erste lokalisierte Kleinserie, unserer Heimatstadt Lu- zern gewidmet, war sofort vergriffen. Nachdem dann die New-York-Version schon vor Eröffnung der dor- tigen Boutique ausverkauft war, haben wir ein globa- les Konzept entwickelt.“ Dazu gehört eben auch die Einbindung des Han- dels in die Gestaltung. Die fünf zur Wahl stehenden Farben wurden in Luzern festgelegt, die Juweliere konnten daraus ihren Favoriten wählen. „Und bei den Launch-Events vor Ort zeigte sich, dass sie alle richtig entschieden haben, die Farbe sehr viel mit der jewei- ligen Stadt zu tun hat“, beobachtete Merdanovic. Ein vom Händler ausgesuchtes Bildmotiv wird als 3-D-Print auf der Rückseite platziert. „Wir bearbeiten das Glas dafür beidseitig, mit einem Print innen und einer dreidimensionalen Struktur außen“, erklärt der CTO. Der große Erfolg der „Hometown Edition“ habe bestimmt damit zu tun, dass die Attraktivität limi- tierter Auflagen – hier sind es 88 Exemplare pro Stadt – und der Lokalpatriotismus ineinandergriffen, „wo- bei die Heimatliebe gerade in kleineren Städten ein stärkeres Motiv zu sein scheint“. Aber die kräftigen Farbverläufe ziehen auch Sammler an, denen es weniger um den lokalen Bezug geht. „Eine Kundin hat gleich ein Fünfer-Set aus allen Farben be- stellt“, sagt Merdanovic. 17 Varianten gibt es bislang – und eine Warteliste von Händlern, die eine eigene Version möchten. Tatsächlich sei aber der Aufwand für jede Ausgabe groß, die Entwicklung dauere mehrere Monate, zumal man auch die Bildrechte an den Wahr- zeichen klären müsse. Merdanovic ist sich trotzdem sicher: „Wir werden noch weitere Städte einbeziehen.“ ANGEBOT MIT AUGENMASS MeisterSinger hat nach mehreren erfolgreichen „City Editions“ für zwei Jahre ausgesetzt. „Man muss recht- zeitig auf den Handel hören, wenn der spürt, dass sich die Uhren allmählich schwerer verkaufen lassen“, sagt Brassler. Für 2023 aber bieten die Münsteraner wieder eine „City Edition“ an; die Resonanz sei sehr gut, so Brassler. Das Zifferblatt trägt diesmal ein gefälliges Grün; die Silhouette der Lieblingsstadt bleibt, ganz persönlich, auf dem Boden. DUP UNTERNEHMER 99

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60SECONDS 60SECONDS Maritime Sportlichkeit: Die „Aquanaut“ von Patek Philippe kam 1997 auf den Markt. Neu kostet sie beim Juwelier – je nach Ausstattung – zwischen 18.000 und 65.000 Euro. Ältere Modelle werden online oft für sechsstellige Preise gehandelt UHR INS DEPOT, NICHT ANS HANDGELENK INVESTMENTS „Rolex Daytona“ oder „Patek Philippe Aquanaut“? Beides Uhren mit Bling-Faktor und steigenden Preisen. Ist das nur gut für all jene mit entsprechend tiefen Taschen? Nein, denn der Trend zur Tokenisierung macht Immobilien, Autos und eben auch teure Uhren für jeden zugänglich. Ein Gespräch mit Finexity-CEO Paul Huelsmann. K unstwerke, Uhren und Oldtimer haben eines gemeinsam: Sie sind nicht nur dekorativ, sondern können ihren Besitzern auch einiges an Wertzuwachs bescheren. Der Haken an der Sache: Nicht jeder hat das nötige Klein- geld, um zuzugreifen. Helfen kann die Tokenisierung – die Möglichkeit also, digitale Anteile an solchen Einzelstücken wie nun etwa Uhren zu erwerben. Ge- nau dies ist das Geschäftsfeld des Hamburger FinTechs Finexity. CEO Paul Huelsmann erklärt das Business. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Uhren zu tokenisieren? Paul Huelsmann: Uhren sind schon lange eine span- nende Sachwertanlage. Kurzzeitig, mit der Erfindung der Smartwatch, dachten viele an das Ende der Luxus- uhren-Ära. Doch mit fortschreitender Digitalisierung entstehen auch entgegengesetzte Trends. Zu sehen sind diese vor allem im Auto- und Uhrenmarkt. Der Wunsch nach handgearbeiteten Luxusprodukten – mit echtem materiellem sowie emotionalem Wert – wird immer relevanter in der heutigen Gesellschaft. Dieser Trend, der noch in seinen Anfängen steckt, trifft im 100 DUP UNTERNEHMER „ Unsere Technologie ermöglicht es, praktisch alle Vermögenswerte digital abzubilden und in kleine Stücke, die Token, zu teilen und jederzeit zu übertragen. “ Uhrenmarkt auf ein deutlich zu geringes Angebot, das oft als künstlich verknappt beschrieben wird. Doch diese Verknappung ist alles andere als nur künstlich. Denn die Nachfrage nach Luxusuhren ist weltweit hoch. Die Hersteller kommen schlichtweg mit der Pro- duktion nicht hinterher. Darüber hinaus gibt es im Vintage-Bereich immer weniger Uhren. Die gesuchten sind zumeist in „festen Händen“. Und wenn dann ein- mal eine auf den Markt kommt und versteigert wird, erreichen diese Uhren eben auch einen hohen Preis. Zudem ist da noch der kleine Zusatzeffekt, dass die erzielte Rendite nach Ablauf der einjährigen Spekula- tionsfrist steuerfrei ist. Der Sportchronograph schlechthin: 1963 kam die „Daytona“ auf den Markt – ein Cosmograph für Rennfahrer. Neu kostet die Rolex aus Oystersteel und in Goldgelb ca. 17.000 Euro; ein älteres Modell ein Vielfaches davon

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60SECONDS 60SECONDS Sie kaufen die Uhren physisch und lagern sie ein. Wie hoch sind die Kosten dafür? Huelsmann: All unsere Sachwerte werden durch Experten bewertet und professionell verwahrt. Bei Luxusuhren arbeiten wir mit den Hochsicherheitslagern Paul Huelsmann ist Gründer und CEO von Finexity. Das Unternehmen macht Werte wie Immobilien und auch teure Uhren per zusammen, die wir bereits für Kunstwerke nutzen. Token zugänglich Diese Lager befinden sich in Deutschland und Luxem- burg. Kameraüberwachung, dreifache Einlasskontrol- len und optimal klimatisierte Tresore sind nur einige der Sicherheitsstandards, die dort erfüllt werden. Die Kosten für die Lagerung und Versicherung belaufen sich auf unter ein Prozent des Emissionsvolumens und sind bei der prognostizierten Performance bereits berücksichtigt. Wie stellen Sie sicher, auch die „richtigen“ Uhren als Underlying zu wählen? Immerhin ist allein der Name Rolex noch längst keine Gewähr für Wertzuwachs. Huelsmann: Völlig richtig, die Marke allein ist ein Indikator, aber kein Garant für Wertzuwachs. Daneben ist der uhrmacherische Wert, also etwa die Komple- bestimmte Luxusuhren ins Angebot auf, kümmern uns xität der Herstellung, die verwendeten Materialien um die professionelle Lagerung und den späteren Ver- und Funktionen, ein Faktor. Und natürlich Angebot kauf. Wir prüfen die Echtheit und bescheinigen eine und Nachfrage. Um eine Uhr als Investmentobjekt zu lückenlose Provenienz. Das alles wirkt sich positiv auf bewerten, haben wir ein internes Assetmanagement- den künftigen Verkaufspreis aus. Der weltweite Lu- Team, das den Uhrenmarkt genau kennt und ständig xusuhrenmarkt hatte Ende 2020 einen Wert um die beobachtet. Beim Sourcing verlassen wir uns zudem 15 Milliarden Euro. Fakt ist, dass sich ein Großteil der auf unser Netzwerk aus Partnern und Experten. Im Investoren bis dato nicht an diesem Markt beteiligen Falle von Uhren sind das beispielsweise die Munich- wristbusters, welche die Authentizität sicherstellen. Wie viel Geld müssen Anleger mitbringen? Huelsmann: Wie bei allen unseren Anlageklassen sind Beteiligungen bereits ab 500 Euro möglich. Nach oben hin gibt es keinerlei Grenze. Aber natürlich ist das Angebot in der Anzahl der digitalen Anteile begrenzt. Wie groß ist der Markt der Uhreninvestoren via To- ken? Viele Sammler schätzen es ja doch eher, Uhren physisch im Safe zu haben. Huelsmann: Luxusuhren, die sich als Investition qualifizieren, sind nur schwer zugänglich. Vor dieser Hürde stehen selbst interessierte und vermögende „ Die Marke allein ist ein Indikator, aber kein Garant für Wertzuwachs. Daneben ist der uhrmacherische Wert ein Faktor. “ konnte. Nicht ohne Grund gibt es schon lange Uhren- fonds wie den Watchfund, der seit Beginn ordentliche Renditen erwirtschaftet. Doch selbst dieser ist Inves- toren mit überschaubarem Kapital verschlossen. Wir ermöglichen über Token jedermann ein Investment. Wie liquide sind Token? Huelsmann: An unserem Sekundärmarkt können Token 24/7 gehandelt werden. Käufer und Verkäufer können den Preis bei ihren Kauf- beziehungsweise Verkaufsangeboten selbst bestimmen. Als Indikator dienen der indikative Token-Wert und der Token-Kurs. Je attraktiver der Preis im Vergleich dazu ist, desto schneller kommt ein Abschluss zustande. Eine Vielzahl unserer Kunden möchte ihre digitalen Anteile aber Anleger im Bereich Uhren. Ein Sammler bringt bereits nicht vorzeitig verkaufen. Wir stellen die alternativen Erfahrung im Marktumfeld und in der Preisfindung Kapitalanlagen als Investment bereit – mit dem Ziel, mit. Aus der Leidenschaft zum Sammeln kennt er die diese Produkte nach einigen Jahren mit einer poten- Besonderheiten einer Luxusuhr. Unsere Zielgruppe ziellen Wertsteigerung zu verkaufen. Die investierten sind auch Sammler, aber eben genauso diejenigen, die Anleger profitieren dann von einer hohen Beteiligung bislang keine Erfahrung mit Luxusuhren machen konn- am Verkaufserlös. Im Mai 2022 konnten wir unsere ten oder die nicht das nötige Eigenkapital für Hunderte Marktexpertise bereits unter Beweis stellen, indem von Luxusuhren haben, aber dennoch von dieser An- ein Kunstwerk vorzeitig mit einem Gewinn von mehr lageklasse profitieren möchten. Wir nehmen nur ganz als 30 Prozent für die Anleger verkauft wurde. 101 DUP UNTERNEHMER

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60SECONDS IM ANFIELDTAKT EIN MANN UND SEINE UHR Was eine Uhr über ihren Träger sagt? Das kommt darauf an. Im Fall von Startrainer Jürgen Klopp zum Beispiel, dass Bling-Bling nicht alles ist. P asst das zusammen? Auf der einen Seite das Basecap mit dem Schriftzug „Pöhler“ – was im Ruhrgebiet Straßen- fußballer bedeutet –, das dramatisch gefletschte Lächeln, seine schillernden Interviews auf Englisch. Und auf der anderen Seite eine edle Uhr am Handgelenk? Passt. Zu- mindest im Fall von Jürgen Klopp. Er ist kein Unternehmer, aber der Fußball-Coach hat es geschafft, zur Marke zu werden. Mainz, Dortmund, die legendäre Anfield Road in Liverpool: Immer gelang es ihm, zuerst die Mannschaft und dann die Fans zu packen. Man mag das etwas abwertend Menschenfängerei nennen. Doch in der Management-Literatur finden sich andere Worte dafür – „transformationaler Führungsstil“ etwa. Wer so führt, beeinflusst und verändert die Einstellung der Belegschaft und wuchtet sie dauerhaft auf ein höheres Niveau. Damit lassen sich Champions League und Co. gewinnen, aber auch Quartalszahlen regelmäßig verbessern. MEHR SEIN ALS SCHEIN An Klopps Arm oft zu sehen war eine Uhr, die auf den ersten Blick unspektakulär wirkt. Ein schwarzes Gummiarmband, kaum Bling-Bling. Eben Klopp-Style. Doch die Uhr hat es in sich: Die „Aquatimer“ von IWC Schaffhausen in dieser Variante wurde nämlich nur 50-mal gebaut. Der komplette Name: „Aquatimer Perpetual Calendar Digital Date-Month Edition ,50 Years Aqua- timer‘“. Schnell war die Reihe 2017 vergriffen, obwohl die Uhr 50.000 Schweizer Franken kostete. Was es für diesen Preis gibt? Unter anderem ungewöhnliches Material: Das Gehäuse ist aus Ceratanium gefertigt. Ein „Werk- stoff auf Basis einer Titanlegierung“, wie IWC seinerzeit mitteil- te. „So leicht und bruchfest wie Titan, gleichzeitig aber auch hart und kratzfest wie Keramik.“ Mit anderen Worten: Im nüchternen schwarzen Auftritt stecken eine Menge ungewöhnlicher Ideen. Irgendwie passend für „The Normal One“ Jürgen Klopp. 102 DUP UNTERNEHMER The Normal One: Jürgen Klopp trägt eine „Aquatimer Perpetual Calendar Digital Date- Month Edition ,50 Years Aquatimer‘“ am Handgelenk KNAPPES GUT Nur 50 Uhren einer Baureihe – das schafft Begehrlichkeiten. Und dieses Modell von IWC Schaffhausen ist ein Schaustück dessen, wozu das Uhrenunternehmen in der Lage ist. Im Fall der „Aquatimer“ (Foto) sind das zum Beispiel das 89802 Kaliber, ein Sichtboden aus Saphirglas und die Flyback-Funktion. Das Auffälligste dürfte allerdings die Größe von 49 Millimeter Durchmesser sein. Uhren aus dem Werkstoff Ceratanium sind bei IWC auch weiterhin zu haben – etwa die „IWC Pilot’s Watch Double Chronograph TOP GUN Ceratanium“ für 16.000 Euro. Mehr dazu unter iwc.com

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60 SECONDS MONOTONIE AM HANDGELENK? Das muss nicht sein. Es geht auch bunt und von der Form her ungewöhnlich. Und wer es lieber klassisch mag, für den wird es technisch jetzt extrem anspruchsvoll. Ein Meilenstein Glashütte Original. Ein neu konzipiertes Uhrwerk präsentieren Manufakturen nicht alle Tage. Das Kali- ber 92, ein Automatikwerk, bietet neben Mondphase und Panoramadatum auch eine im Portfolio von Glashütte Original völlig neue Komplikation: den Jahreskalender. Erstmals verbaut wurde das Kaliber 92 in der „Pano- MaticCalendar“. Diese ist in zwei Aus- führungen erhältlich: unlimitiert in Rotgold (ca. 27.600 Euro) sowie als teils skelettiertes und auf 150 Exem- plare limitiertes Platinmodell (ca. 40.400 Euro). FÜR ALLE, DIE AUFFALLEN WOLLEN ... Maurice Lacroix. Blau, Schwarz, Silber, Gold, Grün – das sind die klassischen Uhrenfarben. Irgend- wie ziemlich normal, ziemlich unauffällig. Wer hingegen diese „AIKON“ trägt, der will auch auffallen: Die farbenfrohe „AIKON #tide Benzilla“ erinnert an ein Comic-Heft. Entstanden ist sie in Kooperation mit dem thailän- dischen Street-Art-Künstler Benzilla. Das Zifferblatt ziert „Loook“, ein dreiäugiger Alien. Im Inneren tickt ein Quarzwerk; Gehäuse und Schließe sind aus recyceltem Meeresplastik. Bezahlbare Kunst: Die „AIKON #tide Benzilla“ ist für 750 Schweizer Franken zu haben Komplexe Technik, die man sehen soll: Das galvanisch schwarze Zifferblatt mit Schallplattendekor gibt den Blick auf das neue Kaliber von Glashütte Original frei DIE IST ECHT KRASS! Richard Mille. Wer bereits glaubte, in Sachen Arm- banduhren alles gesehen zu haben, den belehrt Richard Mille nun eines Besseren. Denn die „RM UP-01 Ferrari“ ist mit einer Höhe von 1,75 mm die dünnste Uhr der Welt. Das Uhrwerk misst sogar nur 1,18 mm. Um solch ein ﬂaches Werk zu schaffen, mussten die Uhrmacher die normalerweise übereinander- liegenden Zahnräder in dem Gehäuse aus Grade-5-Titan auf einer Ebene anordnen. FEEL THE BEAT Audemars Piguet. Seit Kurzem gehört der DJ und Produzent Mark Ronson zu den Markenbotschaf- tern von Audemars Piguet. Das erste Ergebnis der Zusammen- arbeit sind die fünf Referenzen der „Royal Oak Offshore Selfwinding Music Edition“. Deren Tapisserie- Zifferblätter erinnern an Equalizer; der Kronenschutz wurde im Look eines Mischpult-Reglers gestaltet. Interessenten haben die Wahl: Zwei Modelle sind aus edelstein- besetztem 18-karätigem Weiß- gold (Preise nur auf Anfrage), zwei aus Titan, und eines ist aus schwarzer Keramik (ab 28.000 Euro). Rubine, Peridote, Tsavorite, Saphire: Beim 43-Millimeter-Gehäuse wurden 230 Edelsteine mit insgesamt 6,15 Karat verbaut 103 DUP UNTERNEHMER Dünne Uhr, dicker Preis: 1,7 Millionen Schweizer Franken kostet die auf 150 Exemplare limitierte „RM UP-01 Ferrari“

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LIFE & ST YLE EIN ZUHAUSE ZUM VERLIEBEN Serie Sehr exklusiv: Das „Falkensteiner Resort Capo Boi“ liegt versteckt an einer Bucht mit eigenem Strand. Das zweistöckige Hauptgebäude erhebt sich im maurischen Stil. Etwas ober- halb: die exklusive Villa „Bellavista“ TRAVEL Eine Bucht mit privatem Sandstrand, die Terrasse weit geöffnet hin zum Meer, ein von Asien inspiriertes Top-Restaurant unter Regie des Südtiroler Sternekochs Theodor Falser: Keine Frage, das Hotel „Falkensteiner Resort Capo Boi“ bietet einen interessanten Mix. DUP UNTERNEHMER besuchte das Fünf-Sterne-Haus auf Sardinien. D ie kleinen Holzkohlegrills auf dem Tisch ver- heißen Genuss pur. Darauf: Köstlichkeiten der asiatischen Küche, zubereitet mit sardischen Zutaten. Gamberoni, Tonno rosso, Salmone und Schweinebauch, der zuvor 24 Stunden gegart wurde. „Wir lieben es, die asiatische Küche zu leben und unsere Gänge für alle zum Teilen in die Mit- te zu stellen“, sagt Theodor Falser. „Und es ist herrlich, wenn unsere Gäste über das diskutieren, was sie essen.“ Der mit einem Michelin-Stern dekorierte Koch aus Südtirol betreibt 17 Restaurants weltweit; das „Kento Bay“ im „Falkensteiner Resort Capo Boi“ kam 2021 dazu. Eine Herzensangelegenheit: „Es ist großartig, den 106 DUP UNTERNEHMER DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE Privates Refugium: Zum Hotel gehört die Villa „Bellavista“ oberhalb der Bucht – mit Pool, vier Schlafzimmern und fantastischem Blick Meer inklusive: Die Juniorsuiten bieten Platz für bis zu drei Personen und sind geschmackvoll ausgestattet. Ein Vorhang separiert das große Doppelbett Lunch: Keine 30 Meter vom Meer Unten: Alexandra Geyer, Sprecherin der Falkensteiner Gruppe kulinarischen Reichtum Sardiniens neu interpretieren zu dürfen.“ Falser und sein Team schaffen damit einen geschmacklichen Reizpunkt. Genau das gehört zum Konzept des „Capo Boi“. Das Falkensteiner Resort präsentiert sich in Sardiniens schö- nem Süden mitten im Naturschutzgebiet Sette Fratelli. 38 Grad erklimmt das Thermometer am nächsten Tag, verteidigt sie bis in die frühen Abendstunden – wenn sich auf der Terrasse des „Artigiani“ die Gäste zum frischen Schwertfisch am Grill treffen, darunter viele Familien. Das Buffet-Restaurant gleicht dann einer leuchtenden Open-Air-Bühne unterm Sternenhimmel. DAS MEER LOCKT ÜBER UND UNTER WASSER Zum Frühstück eine Frittata, herrlich italienisch. Dann geht es zum Schnorcheln vor die Isola dei Cavoli. Zu sehen: jede Menge Fische, die noch exotischer werden könnten. Jährlich nimmt die Wassertemperatur vor Sardinien ein halbes Grad zu. Fabrizio Atzori vom Wasserschutzgebiet Capo Carbonara spricht von der Tropikalisierung des Mittelmeers. Der Klimawandel macht auch hier nicht halt. In zehn Jahren könnten Bedingungen herrschen wie im Indischen Ozean. Neben Schnorcheln bietet das „Falkensteiner Resort Capo Boi“ viele weitere Aktivitäten – vom Mountain- biken bis zum Sundowner auf dem Katamaran. Und das Spa garantiert Tiefenentspannung. Das Hotel gehört zur Falkensteiner Gruppe mit Sitz in Wien – und so sprechen viele vor Ort deutsch. Genuss-Gipfel: Im „Kento Bay“ serviert Sternekoch Theodor Falser asiatische Küche aus sardischen Zutaten – ein gelungener Kontrapunkt zum Stil des mediterranen Buffet-Restaurants „Artigiani“ Ihren Ursprung hat die Gruppe in einem 1957 eröffne- ten Gästehaus in Südtirol. Heute gehören 27 Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, drei Apartment-Anlagen und ein Premium-Campingplatz dazu. Und es werden noch mehr: „Wir werden auch dank unseres attraktiven Crowdfunding-Angebots weiter wachsen“, sagt Alex- andra Geyer, Head of PR & Public Affairs. „Dabei konzentrieren wir uns auf Vier-Sterne-Superior- und Fünf-Sterne-Projekte im Ferientourismus.“ Auch dort soll es dann überall heißen: Welcome home! QUICKCHECK NAME Falkensteiner Resort Capo Boi ORT Villasimius, Sardinien, Italien ZIMMERGRÖSSE ab 33 m² SPA 750 m² Acquapura Cocoon Spa CHEFKOCH Theodor Falser („Kento Bay“) MANAGING DIRECTOR Nicola Serra STIL luxuriös, familiär und leger mit sehr gutem Freizeit- und Spa-Angebot TIPP das Signature-Dinner im Restaurant „Kento Bay“ KATEGORIE Fünf-Sterne-Luxus ZIMMER 122 Zimmer, Suiten und Villen PREIS DZ ab 299 Euro exkl. Frühstück RESTAURANTS vier 107 DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE FLORIDAS SCHÖNSTE ENTDECKUNG REPORT Das „andere“ Florida boomt wie nie! Während Corona fanden viele Amerikaner zu diesem schönen Flecken Erde im eigenen Land – mit kilometerlangen Sandstränden, viel Natur, Geschichte und noch mehr Platz. Jetzt kehren die Deutschen zurück. D ieser Moment fühlt sich einfach gut an. Abends, kurz bevor die Sonne untergeht, versammeln sich Einheimische und Urlauber am Pier von Fort Myers Beach, um unseren wichtigsten Stern für die Nacht zu verabschieden. Und zum Dank für die erfolgreiche Tagesarbeit der Sonne brandet Ap- plaus auf. Ein Happening, das Lust auf mehr macht. Die Sonne spielt eine zentrale Rolle im Sunshine State Florida. Hier am Golf von Mexiko ticken die Uh- ren jedoch seit jeher anders als im extrovertierten Miami an der Ostküste. Als vor gut zwei Jahren die Pandemie die Welt erfasste, bekam das anfangs auch „Fort Myers – Islands, Beaches & Neighborhoods“ zu spüren (DUP UNTERNEHMER berichtete), wie die Region seit ei- nem Rebranding 2022 offiziell heißt. Doch sie erholte sich schnell. „Bei den Besucherzahlen verzeichnen wir seit April 2021 monatlich neue Rekorde“, sagt Touris- musdirektorin Tamara Pigott. BEEINDRUCKENDES COMEBACK Erst waren es die Amerikaner, die Fort Myers touristisch wieder Leben ein- hauchten. „Denn wir haben hier Natur, Weite und so gut wie kei- ne Einschränkungen“, verrät Pigott. Jetzt kehren auch Eu- ropäer zurück. „75 Prozent der Deutschen bevorzu- gen, in Florida zu uns zu kommen“, schätzt sie. „Für sie sind wir das Epizen- trum Floridas.“ Vor allem Sanibel und Captiva Island mit ihrer Urprünglichkeit haben es vielen angetan. Dorthin zu fahren ist wie eine Reise in eine andere Welt. Kein Haus darf höher sein als die Palmen am Strand. Und so dominieren Cottages und kleinere Hotels das Bild. Hotelketten? Fehlanzeige. Das gilt auch für Fast-Food-Restaurants, Leuchtreklame und Ampeln. 30 Meilen Höchstgeschwindigkeit gelten durchgehend auf den Inseln. Gelebte Entschleunigung. DAS MUSCHELPARADIES Muscheln hingegen gibt es zuhauf, in allen Formen und Farben. Was einer einzigartigen geologischen Gegeben- heit geschuldet ist: Florida ist der aus dem Wasser ra- gende Teil einer Plattform, die fast 100 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, rund 160 Kilometer von der Küste entfernt. Von da zieht es die Muscheln im Winter in wärmere Gebiete an der Küste. Sanibel Island liegt mitten in der Strömung, bekommt die Muscheln ab. Und so wundert es nicht, dass dort das einzige Muschel- museum der westlichen Erdhalbkugel zu finden ist. Seine Stellung verdankt Fort Myers übrigens nicht zuletzt zwei großen Erfindern: Thomas Alva Edison und Henry Ford entdeckten das Klima und die Schön- heit im Westen Floridas einst für sich, schlugen hier ihre Winterquartiere auf. Heute stehen ihre Häuser Besuchern offen – neun Gebäude auf 80.000 Quadrat- meter Land, Meerblick inklusive. Sie kamen aber nicht nur als Gäste, sondern auch als Macher. So brachte Edison die Elektrizität nach Fort Myers und ließ mehr als 2.000 Königspalmen pflanzen. Diese säumen bis heute den McGregor Boulevard auf 25 Kilometer Länge, was Fort Myers zur „City of Palms“ werden ließ. Edison und Ford erfanden viel. Doch mit Fort Myers gelang ihnen sicher die schönste Entdeckung. 0 Mehr unter visitfortmyers.com Fisherman’s Friend: Rund 170 Meter ragt der Pier von Fort Myers Beach in den Golf von Mexiko. Fischen ist dort für alle erlaubt. Eine Angel gibt es für 10 Dollar am Tag vor Ort zur Miete 108 108 DUP UNTERNEHMER DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE LIFE & ST YLE Premiere: Silvester 1890 leuchtete das Feuer des „Boca Grande Lighthouse“ auf Gasparilla Island erstmals. Das Gebäude aus Holz ruht auf einem Stahlgestell und beherbergt heute ein Museum So viel Platz: Die Strandzunge von North Captiva Island lockt zum Anlanden. Selbst in der Hochsaison von Oktober bis Mai wirkt die Region nicht überlaufen Muschelsucher: Auf Sanibel Island ﬁnden Besucher eine unglaubliche Vielfalt an Muscheln, die aus der Karibik herangespült werden Erﬁnderisches Duo: Henry Ford (r.) und Thomas Alva Edison verschlug es Ende des 19. Jahrhunderts nach Fort Myers Fine Food: Shrimps sind das „Pink Gold“ auf den Tellern der Restaurants. Es geht aber auch deftig – mit Burger und Fritten Downtown: Vor Jahren wurde die Altstadt von Fort Myers mit viel Liebe renoviert. Das Pﬂaster ist original 109 DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE „PERLE MIT POTENZIAL“ ANDERMATT IST ANDERS. Einst Militärort, heute Travel-Spot für Golfer, Biker und Skifahrer. Jetzt steigt Vail Ski Resorts als Betreiber ein, Premiere in Europa. Und neben Top-Hotels gibt es auch Residenzen zum Kauf – selbst für Nichtschweizer. B ei unserem Gespräch im Hambur- ger Hotel „Tortue“ wirkt Stefan Kern entspannt. Dabei arbeitet er für eines der wohl prominentesten Tourismusprojekte Europas: An- dermatt Swiss Alps. Mehr als 1,8 Milliar- den Franken werden investiert, um einen neuen attraktiven Spot zu schaffen. Der Spatenstich erfolgte 2009. Preise bei uns in Andermatt Swiss Alps um 50 Prozent zu. Wir setzen mit unserer quali- tativ hochwertigen Holzbauweise und im Betrieb der Häuser extrem auf Nachhaltigkeit. Ein wichtiger Faktor beim Wiederverkauf. Jeder zweite Käufer nutzt zudem unseren Vermietungspool. Das ist „Holzgold“... … und hat seinen Preis. Welchen? Kern: Je nach Segment und Lage starten DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wo steht die Preise bei 300.000 Schweizer Franken Andermatt Swiss Alps heute? und reichen bis zu mehreren Millionen. Stefan Kern: Mit „The Chedi Andermatt“ und dem „Radisson Blu Hotel Reussen“ haben Vail Resorts übernimmt die SkiArena. wir zwei Top-Hotels geschaffen, ein drit- Was bedeutet das? Natur: Im Sommer lockt Andermatt mit vielen Wanderzielen und Top-Golfplatz. Das Dorf liegt auf rund 1.400 Meter Höhe. Etwa 30 Prozent der Einwohner kommen nicht aus der Schweiz Apartments: Das Projekt Andermatt Swiss Alps wächst kontinuierlich weiter. Rund 500 weitere Wohnungen sind in Bau oder Planung. Der Anteil ausländischer Käufer steigt tes folgt. Wir bauen derzeit weite- re Wohnhäuser für Residenten. Etwa 500 der rund 1.000 Apartments sind bereits ver- kauft. Alles im Plan. Wer kauft bei Ihnen? Kern: Zwei Drittel Schwei- zer, die einen Zweitwohnsitz suchen, zehn Prozent sind Kern: Es ist das erste Enga- gement der Company in Euro- pa. Sie investiert 150 Millionen Franken, will das Skigebiet Andermatt-Sedrun mit sei- nen 180 Pistenkilometern weiterentwickeln. Das wird für alle spannend. Einblick: Der Schweizer Stefan Kern, CCO der Andermatt Swiss Wann wird Andermatt Deutsche. Unser Vorteil: Für Alps, steht Rede und Antwort zum Swiss Alps fertiggestellt ausländische Käufer beste- Stand des Tourismusprojekts sein? hen keine Beschränkungen. Eine absolute Kern: Das wird noch einige Jahre dauern, Ausnahme in der Schweiz. fünf bis zehn wahrscheinlich. Zumal es noch ein weiteres Gebiet gibt, das wir gemeinsam Ist der Immobilienboom vor dem Hinter- mit anderen entwickeln wollen – mit Shops, grund steigender Zinsen nicht vorbei? Wohnungen und mehr. Andermatt ist für Kern: Das glaube ich ganz und gar nicht. mich eine unentdeckte Perle mit sehr viel Winterzauber: Die Berge um Andermatt reichen bis auf 3.000 Meter Höhe. Das sorgt für hohe Schneesicherheit In den vergangenen zehn Jahren legten die Potenzial. 110 DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE Schnell, stark, selten: F-Pace Edition 1988! Sammlerstück. Diesem Auto auf zehn Zeilen gerecht zu wer- den ist unmöglich. Das Wich- tigste: Die „SV Bespoke Edition 1988“ des Jaguar F-Pace ist von Rennerfolgen inspiriert, hochindivi- duell konﬁguriert und streng limitiert. Trends&&News News Trends Eine neuer Modestern am Neuen Wall, ein Fahrradcomputer, der Maßstäbe setzt, die wohl schnellste SUV-Raubkatze aller Zeiten, ein Stuhl mit Vergangenheit und ein Hotel, das Pferden und Alpakas eine Heimat gibt. 394 Exemplare gibt es weltweit, 20 für Deutschland. 550 PS stark, V8-Kompres- sor. UVP: 138.599 Euro. jaguar.de Hightech-Solarlösung für Biker Innovation. Nicht ganz günstig, aber sehr rafﬁniert: Das Fahrradnavi „Edge 1040 Solar“ von Garmin punktet mit einem Touchdisplay und seiner Power- Glass-Solarladelinse. Akkulaufzeit: 45 bis 100 Stun- den. Fitnesswerte werden ebenso erfasst wie heran- nahende Fahrzeuge. UVP: 749 Euro. garmin.com Relaxen und Reiten Auszeit. So schließt sich der Kreis: Das „Naturhotel Forsthofgut“ in Leogang, entstanden aus einem Forstbetrieb, bietet ab Herbst ein ganz besonderes Highlight – einen neuen 20 x 40 Meter großen Reitstall für Pferde, Ponys und Alpakas. Ein Infrarot-Solarium gibt den Tieren im Winter Extrawärme. Mit der „reitZEIT“ lässt sich die Region perfekt erkunden. Und wer das eigene Pferd mitbrin- gen will, kann auch eine Box buchen. Außerdem lädt das WaldSPA zum Relaxen ein. Preis: 200 Euro pro Nacht und Person inkl. ForsthofgutKÜCHE und einiger Extras. forsthofgut.at Elisabetta Franchi rockt Hamburg Premiere. Grand Opening des ersten Monostores von Elisabetta Franchi in Deutschland: Am edlen Hamburger Einkaufsboulevard Neuer Wall begrüßte die italienische Designerin (im Foto links) Mitte Juli persönlich mehr als 200 Gäste – darunter Verona Pooth (Mitte). Die aus Bologna stammende Franchi setzt bei ihrer Mode auf hochwertige Stoffe und kombiniert diese bevorzugt mit ﬁgurbetonenden Schnitten. elisabettafranchi.com Santa Luciaaaaa!!! Interior. Ist es nicht herr- lich, wenn Dinge eine Geschichte haben?!? So wie der Stuhl „Santa Lucia“ von Richard Lampert. Entworfen wurde er 1969 von Herbert Hirche für dessen Lieblingsrestaurant gleichen Namens in Stuttgart. Dieses galt dort in den 50- und 60ern als Place to be für Italo-Küche. Lampert legt den Stuhl aus Stahl- rohr und Rattan nach Hirches Entwurf neu auf und benannte ihn nach dem Lokal. UVP: 398 Euro. richard-lampert.de 111 DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE THE SHOW MUST GO ON! PREVIEW Die IFA startet 2022 durch, PREVIEW Die IFA startet 2022 durch, öffnet nach zwei Jahren Corona-Pause öffnet nach zwei Jahren Coronapause vom 2. bis 6. September endlich wieder vom 2. bis 6. September endlich wieder in Berlin die Tore. DUP UNTERNEHMER in Berlin die Tore. DUP UNTERNEHMER wirft schon mal einen Blick auf spannende wirft schon mal einen Blick auf spannende Neuheiten rund um die Küche – Neuheiten rund um die Küche – von easy bis Highclass von easy bis High Class. VIEL NEBEL UND EXTRADAMPF Kühlschrank & Dampfbackofen. Mit der K 4.000-Reihe bringt Miele eine neue Kühlgeräte- Generation an den Start. Top-Features: Das Gefrierfach lässt sich auch als Kühlzone nutzen (Freeze&Cool); das Frischesystem „PerfectFresh Active“ sorgt mit Wassernebel für länger frisches Gemüse (rundes Bild). Das landet dann vielleicht in einem der neuen Dampfbacköfen der DGC- 7er-Linie, die Dampfgarer und Backofen in einem Gerät vereinen. Sogar beim Backen können Dampfstöße helfen, Teige lockerer zu machen und eine Kruste zu erzeugen. Diese Kombi-Technik ist ab 1.999 Euro (UVP) zu haben. Inkludiert sind mehr als 35 Auto- matikprogramme. miele.de Auf Knopfdruck cool! Flaschenkühler. Wer kennt die Situation nicht: Spontan schauen Freunde vorbei, doch der Weißwein ist nicht kalt. An der Stelle kommt der neue BEEZER ins Spiel: Er kühlt Dosen und Flaschen je nach Größe in drei bis sechs Minuten herunter auf die entsprechende Temperatur. Die „1st Edition“ kommt im September auf den Markt. Wer sich noch schnell bis Ende August registriert, erhält 150 Euro Vorverkaufsrabatt auf den UVP von 629 Euro. Entwickelt haben den BEEZER zwei Absolventen der TU Mün- chen: Max Huber und Moritz Schüller. Her- gestellt wird das Gerät in Europa, das Design stammt aus Deutschland. mybeezer.com 112 DUP UNTERNEHMER

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Die Königsklasse Kaffeevollautomat. Zwei Bohnenbehälter, die aussehen wie kleine Turbinen, dazu zwei Pumpen, zwei Thermo- blöcke und zwei Mahlwerke aus Keramik – keine Frage, die Jura GIGA 10 beeindruckt mit fetter Ausstattung, großem Können und extremer Vielfalt. 35 Kaffeespezi- alitäten hat die GIGA 10 im Programm – klassisch heiß oder cool als Cold Brew. Doch damit nicht genug: Durch die zwei Bohnenbehälter lassen sich unterschiedliche Bohnen an- und auswählen. Oder auch mischen. Und zwar genau zu dem Blend, den man persönlich am liebsten mag. Hier gilt es, auszuprobieren und einfach zu schmecken. Drei große, hochauﬂösende und vernetzte 3,8-Zoll-TFT-Touchscreen-Farbdisplays dienen der Steuerung dieser Hochleistungsmaschine. So lassen sich Kaffeespezialitäten sehr individuell aufbereiten – nach Größe, Intensität und dem Verhältnis von Kaffee und Milchschaum zum Beispiel. Erhältlich ab Herbst. UVP: 2.999 Euro. jura.com HEISSE LUFT, MEHR GENUSS Mikrowelle & Backofen. Im Herbst/Winter bringt Samsung seine neuen Bespoke-Modelle in großer Farbvielfalt auf den Markt. Die Heißluft-Mikrowellen verfügen über 2.700 Watt, PowerGrill-Duo-Funktion und Airfry, eine Kombi von Grill, Mikrowelle und Warmluftzirkulation, die auf zusätzliches Öl verzichtet. Airfry beherrschen auch die Bespoke-Backöfen – und noch viel mehr: Das innovative Air-Sous-Vide-System nutzt eine feste Temperatureinstellung plus Sensoren. Mit Dual Cook Steam garen zwei Gerichte unabhängig voneinan- der mit unterschiedlichen Einstellungen. Und SmartThings Cooking ermöglicht, alles mobil zu steuern. samsung.com LIFE & ST YLE 113 DUP UNTERNEHMER

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LIFE & ST YLE DUP-BUCHTIPPS: LESENSWERT! Strategien gegen Inflation UPGRADE DER ARBEIT(ER) Ratgeber. Für Hermann Simon kam die höchste Inﬂa- tionsrate seit den 1970er-Jahren nicht überraschend: Er sieht in ihr eine Folge der weltweiten Finanzkrise 2008 – als das „heute erst sichtbare Hämatom“ des da- maligen Knock-outs der Weltwirtschaft. Hinzu kommen Corona, Handelskonﬂikte, ungünstige Demograﬁe und der Ukraine-Krieg. In seinem Buch „Die Inﬂation schla- gen“ liefert der Finanzexperte eine detaillierte Übersicht zu den Gründen der Misere, aber auch Mechanismen für Unternehmerinnen und Unternehmer, um ihr Hab und Gut zu schützen. Agiles und transparentes Handeln sowie interne Sensibilisierung für ﬁnanzielle Schwerstarbei- ten lauten die Glaubenssätze. Höhere Kosten abzuwälzen sowie der Fokus auf (wahrge- nommenen) Kundennutzen und taktisches Pricing seien eben- falls sinnvoll. Das Ergebnis: ein lehrreicher Leitfaden ohne alt- kluge Platzhalter, dafür immer smart gestützt von Fall- und Wissenschaftsstudien. Campus Verlag, 208 S., 30 Euro IMPRESSUM Sachbuch. Ist die Menschheit zu bequem geworden? Lässt der Wohlstand den Wachstumsmotor stottern? Diese Fragen des Produktivitätsparadoxons beschäftigen Wissenschaftler vieler Länder. Denn in den vergangenen Jahren stagnierte das Wachstum – trotz Effektivitäts- versprechen durch Automatisierung und Digitalisierung. Sebastian Dettmers diskutiert diese Thesen in seinem Buch „Die große Arbeiterlosigkeit“ anhand des Faktors Mensch, der ein entscheidendes Zahnrad im weltweiten Wirtschaftsgetriebe ist – und damit kennt sich der Grün- der der Online-Jobbörse Stepstone blendend aus. Durch fehlende Fachkräfte und sinkende Produktivi- tät drohe der Welt eine schleichende „jahrzehnte- lange Rezession“ – egal ob in China, den USA oder Europa. Dettmers beschreibt auch Lösungsmodelle wie Einwanderung, disruptive Innovationen oder Bildungs- initiativen. Aber reicht das aus? Finanzbuch Verlag, 256 S., 25 Euro VERLAG JDB MEDIA GmbH, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, Tel.: 040 468832-0, Fax: 040 468832-34, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de GESCHÄFTSFÜHRUNG Jens de Buhr, Carsten Moritzen REDAKTIONSANSCHRIFT DUP UNTERNEHMER-Magazin, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de VERLEGER Jens de Buhr (V.i.S.d.P.) HERAUSGEBERIN Brigitte Zypries CHEFREDAKTION Hendrik Lange REDAKTIONSLEITUNG Christian Buchholz, Andreas Busch AUTOREN DIESER AUSGABE Alexandra Beck-Berge, Ulrike Feldhusen, Verena Fink, Arne Gottschalck, Martin Hintze, Jan Köpper, Dr. Bilgen Kurt, Jan Lehmhaus, Sophie Makkus, Kai Makus, Maike Mennenga, Janina Modes, Lisa Reschka, Daniela Schäfer, Madeline Sieland, Maya Timmann, Joachim R. Walther, Stefan Westendorp, Mark Simon Wolf. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nur die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder, nicht die der Redaktion. LAYOUT Thore Hoffmann BILDREDAKTION Julia Poppe (Ltg.) LEKTORAT Uta Kleimann, Ulrich Paasch MARKETING & ANZEIGEN JDB ContentWerft GmbH, sales@jdb.de, Tel.: 040 468832-0, jdbcontentwerft.de/team DRUCK neef+stumme GmbH, Wittingen VERTRIEB EINZELVERKAUF DMV GMBH & CO. KG, Hamburg ABOVERWALTUNG PressUp GmbH, DUP UNTERNEHMER- Magazin, Postfach 701311, 22013 Hamburg, Tel.: 040 386666-358, Fax: 040 386666-299, dup@pressup.de AGENTUREN/FOTOGRAFEN Bernd Roselieb (S. 27), Bernd Schoelzchen (S. 56), Carsten Herwig (S. 57), Christian Barz (S. 111), DVAG (Titel, S. 4, 34, 35), Getty Images/appleuzr (S. 56, 57), Getty Images/chapsss (S. 73), Getty Images/ courtneyk (S. 70), Getty Images/Dmitry Kostrov (S. 26), Getty Images/elenabs (S. 53), Getty Images/Etsuo Hara (S. 102), Getty Images/Golden Sikorka (S. 50), Getty Images/gorodenkoff (S. 82), Getty Images/jacoblund (S. 28- 32), Getty Images/kamisoka (S. 14), Getty Images/ LightFieldStudios (Titel), Getty Images/liuzishan (S. 96), Getty Images/Maca and Naca (S. 44), Getty Images/Meriel Jane Waissman (S. 55), Getty Images/MissTuni (Titel), Getty Images/nadia_bormotova (S. 76-79), Getty Images/ newannyart (S. 89, 90), Getty Images/peepo (S. 72), Getty Images/peterschreiber.media (S. 66), Getty Images/ shutter_m (S. 72), Getty Images/skynesher (S. 80), Getty Images/TarikVision (S. 42), Getty Images/Thanabodin Jittrong (S. 14, 20, 22, 24, 25), Malte Knaack (S. 3), Philipp Möller (S. 21, 81), Thore Hoffmann (S. 4, 6, 8, 10, 13, 16, 17, 18, 37-41, 58-64), PR (S. 5, 11, 12, 17, 18, 20, 23, 24, 25, 27, 40, 41, 43, 46-48, 54, 68-70, 73, 84-89, 90-94, 97-101, 102-111, 112-114) DIE NÄCHSTE AUSGABE DES DUP UNTERNEHMERMAGAZINS ERSCHEINT AM 21. OKTOBER 2022 114 DUP UNTERNEHMER

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DUPMAGA ZIN.DE Der Investment-Guide von DUP UNTERNEHMER Kompakt und auf den Punkt: Aktuelle Chancen an den Kapitalmärkten Die erfolgreichsten Anlagestrategien Die besten Expertentipps Die besten Expertentipps Die besten Expertentipps Guten Tag, Frau Müller, hier unsere Top-Themen der Woche: - Management: 5 Regeln für den Er folg - Bei vir tuellen Messen er folgreich Leads generieren - Alternative Investments rücken in den Fokus Her zliche Grüße Ihr Jens de Buhr, Verleger Neue Technologien: Ideen top, Geschäf tsmodelle flop Sind deutsche Unternehmen in der L age, bahnbrechende Technolo - gien er folgreich auf die Straße zu bringen? Es mangelt nicht an Ideen und Lösungen, wohl aber an passenden Geschäf tsmodellen, warnen E xper ten. Branchenübergreifende Allianzen und Technologieof fenheit sollen das Innovationstempo erhöhen. Hier weiterlesen Wöchentliches Finanz-Update Wöchentliches Finanz-Update Wöchentliches Finanz-Update per Newsletter per Newsletter Fonds, ETFs, Aktien, Immobilien – Fonds, ETFs, Aktien, Immobilien – Fonds, ETFs, Aktien, Immobilien – News & Trends aus den wichtigsten News & Trends aus den wichtigsten News & Trends aus den wichtigsten Anlageklassen Anlageklassen Jetzt anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter DUP-magazin.de/newsletter DUP-magazin.de/newsletter