A P R I L 2 0 2 3 · 7, 5 0 E U R O · D U P - M AG A Z I N . D E Gesamtauflage: 294.334 Exemplare UNTERNEHMER Plattform für Digitalisierung und Nachhaltigkeit 1 0 1 0 5 7 0 8 8 5 6 8 9 1 4 FAST FORWARD Lektionen für die Zukunft: Was sich in unserem Land ändern muss – und wird! Jetzt im neuen Deutschland-Buch ABGESICHERT Grünen-Politiker Anton Hofreiter über nachhaltige Altersvorsorge INNOVATIV Wie Unternehmen den Kampf um die besten Talente gewinnen

EDITORIAL MUT ZUM WANDEL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wie in vielen Familien gibt es auch bei uns zum Jah­ reswechsel ein festes Ritual: Die Familie sitzt zusam­ men, und alle erzählen, was im vergangenen Jahr für sie bedeutsam war und was sie sich vom neuen Jahr erhoffen. Der Blick in das Jahr 2023 war überwiegend von persönlichen Ereignissen geprägt: einer Hochzeit, ei­ nem neuen Hund, einer großen Reise. Aber natürlich haben wir auch über die jeweilige Arbeitswelt sowie über deren Veränderung gesprochen. Und mein Neffe hat versucht, mir seine Sicht auf das Metaverse zu er­ klären. Einen Ausblick auf das Ende des Jahrzehnts haben wir allerdings nicht gewagt. WAS BRINGT DAS JAHR 2030? Nicht zuletzt aufgrund der diversen globalen Krisen scheint das Jahr 2030 derzeit auch noch sehr weit weg zu sein. Doch die Beschäftigung mit aktuellen Pro­ blemen darf nicht dazu führen, dass mittel­ und lang­ fristige Entwicklungen aus dem Blickfeld der Öffent­ lichkeit verschwinden. Deshalb haben Multiaufsichtsrätin Ann­Kristin Achleitner und Hagen Rickmann, Geschäftsführer des Geschäftskundenbereichs der Telekom Deutschland, 33 Expertinnen und Experten gebeten, aufzuschreiben, was sie bis 2030 in ihrem Fachgebiet kommen sehen beziehungsweise welche Veränderungen sie für erfor­ derlich halten. Das Themenspektrum reicht von Deep­ tech über Food, Health und Klima bis hin zu Raum­ fahrt und Verteidigung. Beurteilen Sie selbst, ob Sie diesen Blick auf die Zukunft teilen. Ab Seite 8 finden Sie die wichtigsten Thesen aus dem Buch „Next.2030“. Was auf der Themenliste allerdings fehlt, ist die Politik. Denn: Damit Deutschland im Jahr 2030 wett­ bewerbsfähig ist, braucht es in der Politik schon jetzt mehr Mut, um die in allen Bereichen anstehenden Ver­ änderungen entweder mit schnellerer oder weniger Regulierung zu begleiten. Die Regierungskoalition hat es bei der Energie­ gewinnung – Stichwort LNG­Terminals – vorgemacht. Diesen Bruch von Tabus und eine schnelle neue Ge­ setzgebung wünsche ich mir unter anderem auch in der Bildungs­ und Gesundheitspolitik. BRIGITTE ZYPRIES Herausgeberin des DUP UNTERNEHMER-Magazins - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de Gu t en Tag, Fr au Mülle r, hie r uns e r e Top -T h em en d e r Wo ch e: - H y b r i d e A r b e i t s we l t : Te l e p r e s s u r e ve r h i n d e r n - V ir t ue lle K un s t : L o hnen I nve s t men t s? - Recr uit ing: Mit var iablem G ehalt punk ten H e r z lich e G r ü ß e, Ihr J ens d e Buhr ( Ve r lege r) Te lep r e s su r e: D ie neue Vo lks k r a nk he it? We n n d i e G r e nze n z w i s c h e n A r b e i t u n d Pr i va t l e b e n im H o m e of f i c e ve r- s c hw im m e n , f ä l l t A b s c h a l te n s c hwe r. D e r g e f ü h l te D r u c k , s t ä n d i g e r- r e i c h b a r s e i n zu m ü s s e n , h e ißt Te l e p r e s s u r e. D i e Fo l g e n: S t r e s s , U nzu - f r i e d e n h e i t m i t d e m Jo b, B u r n - o u t . D a m i t e s n i c h t s o we i t ko m m t , s i n d A r b e i tg e b e n d e i n d e r P f l i c h t , M a ßn a h m e n zu e r g r e i fe n . H i e r we i te r l e s e n DUP WEEKLY: IHR UPDATE —› Das wöchentliche Newsletter-Update für Unternehmerinnen und Unternehmer —› Wichtige News & Trends aus den Bereichen Digitalisierung, Führung & Nachhaltigkeit Anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter DUP UNTERNEHMER 03

Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Gratis- Check [ Seite 37 ] Ist Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufgestellt? Ist es attraktiv für junge Talente? Die DIND-Checks zeigen Ihnen, ob Sie ein „Arbeit geber der Zukunft“ sind oder „Top Service“ anbieten! 57 „Eine Firma, die das Leben feiert“: Georgia Näder, erst 25 Jahre alt, meistert den Dreiklang aus Auf- sichtsratsposten, Start-up-Gründung und Universitätsabschluss 58 „Wir brauchen mehr Programme auf Augenhöhe“: Carina Frings und Christian Steiger diskutieren, wie es mehr weibliche Gründungen geben könnte 60 Neue Regeln für Investoren: Die Arztpraxis als GmbH und warum sich immer mehr Medizinerinnen und Mediziner für eine Anstellung zentren interessieren in Medizinischen Versorgungs- 62 Digital gut versorgt: Telemedizinische Lösungen haben das Potenzial, die Patientenver- sorgung in Zukunft zu sichern und zu verbessern 63 Raus aus dem Schongang: Kolumne von Dr. Bilgen Kurt zum Nutzen von körperlicher Aktivität SPEZIAL: DEUTSCHER EXZELLENZ-PREIS 64 Exzellente Arbeit verdient einen Preis: Das sind die Gewinner des Deutschen Exzellenz-Preises 2023 68 Vorreiter in Sachen Digitalisierung: Erstmals wurden beim Deutschen Exzellenz-Preis die „Digital Cham- pions“ ausgezeichnet INHALT 86 One Night in Brüssel: Wir testen den neuen Lexus RX 500h F SPORT bei einer Nachtfahrt durch die belgische Hauptstadt 89 Kia elektrisiert: Der Kia Niro gewann Ende 2022 das „Goldene Lenkrad“, der Kia EV6 wurde im März 2022 zum „Car of the Year“ gekürt LIFE & STYLE 92 Tour de Nord: Mit dem Camper auf einem Roadtrip durch Norwegens spektakuläre Natur 94 Zwei neue Inselstars! 2023 eröffnen zwei neue Luxus- Resorts der Ikos-Gruppe auf Korfu und Mallorca 96 Work Life Hotels: Wohin führt der Weg in der Hotellerie? Interview mit Yoram Biton von den Leonardo Hotels 97 Vom Luxus zu shoppen: Was sich zwei Shopping-Villages aus Süddeutschland einfallen lassen, um gegen Amazon & Co. zu punkten 98 DUP-Buchtipps & Impressum KARRIERE & NACHFOLGE 70 Schönes neues Arbeitsleben: Marc Seiffert hat sich dazu ent- schieden, eine bis dato familien- geführte Firma zu kaufen 73 Im Wandel: Zehn Tipps für die Nachfolgere- gelung in Familienunternehmen 73 Ein Marktplatz – 3.000 Chancen: Über das Portal DUB.de finden Verkäufer und Käufer von Unter- nehmen sowie Franchisegeber und -nehmer zusammen 76 Einmal Coach, immer Coach: Peter Starzmann hat als Vermögens- berater seine Berufung gefunden AUTO & MOBILITÄT 80 Showdown im Sand: Die Rallye Dakar 2023 war nicht nur ein Duell zwischen Audi und Toyota, sondern auch eines zwi- schen Elektroantrieb und Benziner 82 „Zur Klimaneutralität im Verkehrs- sektor führen mehrere Wege“: Wasserstoffexperte Kurt- Christoph von Knobelsdorff zu Gast beim DUP INNOVATION TALK Im Januar versuchte Audi, die Rallye Dakar grüner zu machen und mit dem Hybriden RS Q e-tron zu gewinnen. Doch es triumphierte Toyota mit dem Benziner Hilux T1+ [ Seite 80 ] 05 DUP UNTERNEHMER

MOBILITÄT VON MORGEN „Wasserstoff hat das Potenzial, den gesamten Verkehr zu dekarbonisieren“, sagt Toyota-Präsident André Schmidt. Zukunftslösungen im Überblick. Ab Seite 12 DIE MEDIZIN DER ZUKUNFT „Digital vor ambulant vor stationär“: Dr. Jens Baas von der Techniker Kranken- kasse erklärt, was die Digitalisierung für die Medizin von morgen und übermorgen bedeutet und warum clevere Daten- nutzung enormen Fortschritt bringen kann. Ab Seite 14 PERSPEKTIVEN FÜR DEN HANDEL Der Online-Handel 2030 wird vor allem eines: effizient. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz können nicht nur die Verbraucher-Erfahrung deutlich verbessern, sondern auch Ressourcen schonen. Ab Seite 20 MULTIMEDIA-STORY Mehr zu unserem Titelthema lesen und sehen Sie in unserer Multime- dia-Story unter DUP-magazin/next2030 07 DUP UNTERNEHMER

Achleitner verspricht: „Wer das Buch liest, wird spü- ren, vor welch großen Herausforderungen wir stehen.“ Sie fordert schon länger, dass der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland eine Aufholjagd starten müsse. Und sie weiß, dass Veränderungen zum Alltag gehören und dringend notwendig sein werden. Das bestätigt auch ihr Co-Herausgeber Rickmann: „Gerade in herausfordernden Zeiten gilt es, gemeinsam den Fortschritt anzugehen und mutig zu sein.“ Die beiden luden deshalb 33 Autorinnen und Autoren – darunter namhafte CEOs, Gründerinnen und Gründer, Aufsichtsratsvorsitzende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den USA – dazu ein, der Frage nachzugehen, wie Deutschland bis 2030 doch noch eine Erfolgsgeschichte schrei- ben kann. DIGITALISIERUNG: JETZT ANPACKEN Dass eben diese Erfolgsgeschichte ausge- rechnet im Bereich der Digitalisierung möglich ist, daran glaubt Timotheus Hött- ges, CEO der Deutschen Telekom, ganz fest. Er schreibt in seinem Buchbeitrag: „Wenn jeder Einzelne in seinem Bereich mit anpackt. Wenn wir alle nicht mit dem Finger auf an- dere zeigen, sondern auch in der jeweiligen Einfluss- sphäre tun, was zu tun ist, dann ist Erfolg nicht zu verhindern.“ Für Höttges müsse allerdings eine entscheidende Voraussetzung erfüllt sein: Jede und jeder Einzelne müsse sich für neue Technologien, neue Strukturen und neue Herangehensweisen öffnen. Ihn stimmt po- sitiv, dass Unternehmen, Organisation und Behörden in Deutschland in der Coronapandemie nach einigen Startschwierigkeiten gezeigt hätten, dass sie in der Lage sind, neue Tools einzusetzen und Abläufe zu optimieren, wenn es darauf ankommt. Damit die digitale Transformation allerdings ge- lingen kann, sind gewaltige Investitionen nötig. Da- für müsse auch privates Kapital mobilisiert werden, fordert Stefan B. Wintels, Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), in seinem Beitrag. „Deutschland muss jährlich 100 bis 150 Mil- liarden Euro in Digitalisierung investieren, um im eu- ropäischen Wettbewerb aufzuschließen“, so Wintels. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die KfW zur digitalen Transformations- und Förderbank weiterzuentwi- ckeln, sie dynamisch zu verändern, anpassungsfähiger, effizienter und wirksamer zu machen. PROFESSORIN ANN-KRISTIN ACHLEITNER von der TU München ist Aufsichtsrätin verschiedener börsennotierter Konzerne Wie bei der Digitalisierung ist auch der Weg in die Klimaneutralität nur mit gewaltigen Investitionen zu bewältigen. So schätzt die KfW den Kapitalaufwand in Sachen Klimaschutz auf rund fünf Billionen Euro bis 2045. Sie selbst investiert schon seit 2015 in „grüne Anleihen“ und trägt damit zur Entstehung einer ent- sprechenden Infrastruktur am Kapitalmarkt bei. Diese Aufwendungen allein werden jedoch nicht genügen, es braucht darüber hinaus neue Ideen, Technologien und Lösungen, um beispielsweise eine CO2-neutrale Mobilität zu erreichen. KLIMA: TECHNOLOGIE-MIX MUSS HER Für André Schmidt, Deutschland-Chef des Auto- mobilherstellers Toyota, kann sich diesbezüglich für Deutschland der Blick nach Japan lohnen (siehe Seite 12). Denn Toyota ist Mobilitätspionier und setzt auf dem Weg zu klimaneutralem Verkehr schon jetzt auf ei- nen Technologiemix aus Hybridantrieben, E-Motoren, Brennstoffzellen und vor allem Wasserstoff. Schmidt ist sich sicher: „Wasserstoff hat das Potenzial, den ge- samten Verkehr zu dekarbonisieren – Automobile und Lkw ebenso wie Züge, Schiffe und Flugzeuge.“ GESUNDHEIT: DATEN EFFIZIENT NUTZEN Der Ausbruch der Coronapandemie im März 2020 gilt in vielen Bereichen als Brandbeschleuniger, hat nicht nur in Deutschland Defizite offengelegt und zum Umdenken gezwungen – insbesondere im HAGEN RICKMANN ist Geschäftsführer des Geschäfts- kundenbereichs der Telekom Deutschland DAS DEUTSCHLAND-BUCH „NEXT.2030“ Über den Tellerrand in das digitale Deutschland von morgen schauen – das tun 33 Vordenkerinnen und Vordenker aus Wirtschaft und Wissenschaft im neuen Deutschland-Buch „Next.2030“. Hier treffen Visionen und geballtes Wissen von CEOs, Forschern, Gründern oder Aufsichtsräten aus Deutschland und den USA zusammen. Sie beschreiben, gespickt mit Praxisbeispielen, die Lage des Landes aus ihrer Sicht und bieten Lösungen, Erklärungen, Rezepte. Das Buch entstand auf Initiative des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (DIND) mit Unterstützung der Deutschen Telekom. DIND, 282 S., Hardcover 39,90 Euro, Taschenbuch 19,99 Euro, E-Book 17,99 Euro. 09 DUP UNTERNEHMER

DEEPTECH | TITELTHEMA MEHR ALS EIN QUANTENSPRUNG FORTSCHRITT Wie Quantentechnologien Gesellschaft und Wirtschaft transformieren. Hybride Anwendungen gibt es bereits. D ie Quantenphysik sorgt bei Wissenschaft, Menschheit und Technik seit 100 Jahren glei- chermaßen für Faszination und Kopfzerbre- chen. Ihrer Wirkungsweise liegen Fragen zugrunde, die – bis heute – naturwissen- schaftlich nicht vollständig zu klären sind: Welcher Logik folgen die Bewegungen und Kausalitäten auf atomarem und subatomarem Level? Markus Pflitsch vom St. Gallener Unternehmen Terra Quantum gibt Antworten. WAS SIND QUANTENTECHNOLOGIEN? Neutronen, Protonen, Elektronen – was in der Realität unsere Wahrnehmung von Materie bestimmt, wider- spricht auf subatomarer Ebene den Gesetzen der new- tonschen Mechanik. Plötzlich zeigen diese kleinsten Teilchen neben ihren Eigenschaften auch solche Ver- haltensweisen, wie wir sie nur dem Licht zuschreiben: Sie sind Teilchen und Welle zugleich. Wirklich span- nend wird es, wenn wir die „Superposition“ und die „Verschränkung“ – zwei wesentliche Eigenheiten in der Quantenmechanik – hinzunehmen: Die Zustände der Teilchen auf der Quantenebene können sich über- lagern, sie können mehrere Zustände gleichzeitig an- nehmen. Sie lassen sich auch miteinander verschränken, sodass ein Teilchen immer die komplementäre Infor- mation zu seinem Zwillingsteilchen besitzt, egal wo es sich befindet. WELCHE ANWENDUNGSBEREICHE GIBT ES? Die Quantentechnologie wird es möglich machen, Kommunikation und den zugehörigen Datentransfer durch die Verteilung von Quantenschlüsseln vollum- fänglich zu schützen. Mithilfe der Quantensensorik lassen sich Temperaturen sowie elektrische und mag- netische Felder mit größter Präzision messen. In der medizinischen Diagnostik eröffnen derartige Anwen- Neue Möglichkeiten: Quantentechnologie ermöglicht extrem hohe Rechenleistungen und Anwendungen in vielen Bereichen dungen etwa den Blick in die winzigen Magnetfelder von Gehirn und Herz. In der Meteorologie werden präzisere Wettermodellierungen möglich. WAS IST QUANTENCOMPUTING? Quantencomputing zieht aktuell die größte Aufmerk- samkeit auf sich. Denn im Unterschied zu klassischen Computersystemen, bei denen die kleinste Einheit, das Bit, nur die Werte 0 oder 1 annehmen kann, ver- wendet der Quantencomputer Quantenbits (kurz: Qubits). Sie können 0 und 1 gleichzeitig annehmen. Man spricht hier von der „Superposition“. Damit wird die Technologie für komplexe Wahrscheinlichkeitsbe- rechnungen relevant. Sobald wir die physische Quan- tenhardware in großem Umfang nutzen, wird ein Quantencomputer Berechnungen exponentiell be- schleunigen. Rechenprozesse, die mit einem herkömm- lichen Supercomputer Tausende von Jahren dauern, lösen wir dann in Bruchteilen einer Sekunde. Erste Erfolge mit quantenbasierten hybriden Anwendungen in der Industrie feiern wir heute schon. Hybride An- wendung bedeutet: Wir verbinden klassische Hoch- leistungsrechner mit Quantenelementen. MARKUS PFLITSCH ist Quantenphysi- ker und Gründer sowie CEO von Terra Quantum. Das Unternehmen ent- wickelt kommerziell nutzbare Quanten- applikationen 11 DUP UNTERNEHMER

bereits angestoßene Massenproduktion von Brenn- stoffzellen ist ein Schlüssel dazu. DIE VORTEILE VON WASSERSTOFF Wasserstoff bietet viele Vorteile – sowohl für öffent- liche Verkehrsmittel als auch private Pkw: Volltanken gelingt in weniger als fünf Minuten, und die Reichweite der Brennstoffzellen (aktuell bis zu 650 Kilometer) überholt die der meisten batterieelektrischen Moto- ren. Außerdem senkt Wasserstoff die Emissionen und Umweltschäden. Emittiert wird lediglich Wasserdampf, und die für die chemische Reaktion angesaugte Um- gebungsluft wird sogar so stark gereinigt, dass sie das System sauberer wieder verlässt. Ganz nach der Vision von Toyota fährt man mit grünem Wasserstoff also tatsächlich „Beyond Zero“. Aber woher kommt der CO2-neutral produzierte Wasserstoff? Ein Beispiel ist das 2020 fertiggestellte Fukushima Hydrogen Energy Research Field (FH2R) in Japan – eine der weltweit größten Elektrolyse-An- lagen zur Herstel- lung von grünem Wasserstoff. Unter Verwendung er- neuerbarer Energiequellen sollen so mehrere Tausend Tonnen Wasserstoff pro Jahr produziert werden. 2020 wurden zudem die zweit- und drittgrößten Anlagen der Welt in Betrieb genommen: die Industrias Cachi- mayo in Peru und ein mit Wasserkraft angetriebener Elektrolyseur in Kanada. Ihre Kapazitäten dürften sich in den kommenden Jahren noch steigern. Und auch Deutschland setzt beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft jetzt verstärkt auf Wasserstoff, ist dabei aber auf Importe angewiesen – etwa aus Norwegen. Beide Länder wollen bis 2030 eine Wasserstoff-Pipeline bauen. Auch Deutschland und Frankreich haben ge- rade vereinbart, die zwischen Spanien und dem süd- französischen Marseille geplante Wasserstoff-Pipeline „H2Med“ nach Deutschland zu verlängern. Eine Stu- „WASSERSTOFF HAT DAS POTENZIAL, DEN GESAMTEN VERKEHR ZU DEKARBONISIEREN.“ die von Hydrogen Council und McKinsey (2021) pro- gnostiziert übrigens, dass durch die Nutzung sauberen Wasserstoffs bis 2050 jährlich etwa 20 Prozent der von Menschen verursachten Emissionen vermieden werden können. Das wäre gleichbedeutend mit der Stilllegung sämtlicher Pkw, Lkw und Busse sowie der Einstellung des gesamten Luftverkehrs oder der jährlichen Ver- meidung der Nettoemissionen der USA, Japans und Deutschlands. MOBILITÄT FÜR ALLE Die Zukunft der Mobilität soll aber nicht nur nachhaltig und nützlich sein, sondern auch Spaß machen und Stress abbauen. Wie beim autonomen Fahren: Neben dem phy- sischen Transport von einem Ort zum anderen soll die neue Technologie Passagiere in jedem Alter und fast je- dem Gesundheitszustand dabei unterstützen, weiterhin mobil zu bleiben. Der Fahrgemeinschaftsdienst Toyota e-Trans etwa bringt Menschen auch abseits der Bal- lungszentren zusammen. In den geräumigen Fahrzeu- gen sollen sowohl Personen als auch Güter transpor- tiert werden. Und im Krankenwagen der Zukunft, dem Toyota e-Care, sprechen Patientinnen und Patienten schon auf dem Weg zum Krankenhaus mit der dort behandelnden Ärzteschaft. Wir wollen für jedes individuelle Mobilitätsbe- dürfnis die richtige Technologie anbieten – auf zwei, drei und mehr Rädern. „Mobilität für alle“ nennen wir von Toyota dies. Denn Mobilität wird für den Men- schen immer wichtig bleiben, aber in Zukunft anders aussehen. Deshalb streben wir weiter danach, noch effizienter zu sein, noch fortschrittlichere Technolo- gien sowie noch nachhaltigere Lösungen zu entwickeln. Neben der Elektrifizierung bildet Wasserstoff dabei eine entscheidende Säule im vielseitigen Gesamt- portfolio. Mobiler Medizincheck: Produkte und Services stellen in Zukunft den Menschen noch stärker in den Mittelpunkt. Im autonom fahrenden Krankenwagen Toyota e-Care etwa können Patientinnen und Patienten schon auf dem Weg zum Krankenhaus mit den dort behandelnden Ärztinnen und Ärzten sprechen 13 DUP UNTERNEHMER

1. DIGITALE ANWENDUNGEN 2. DIE DATENNUTZUNG UND VERBESSERN DIE -AUSWERTUNG REVOLUTIONIERT BEHANDLUNGSQUALITÄT DIE MEDIZIN 3. DIE DIGITALISIERUNG DER MEDIZIN DARF NICHT ZU IHRER KOMMERZIALISIERUNG FÜHREN Die digitale Infrastruktur muss stringen- ter aufgebaut werden, weil dadurch die Behandlungsqualität deutlich verbessert werden kann. In Zukunft werden wir da- tenbasiert in die Lage versetzt werden, die für uns jeweils am besten passenden Ärztinnen und Ärzte herauszufinden. Ein Device – das kann ein Handy, eine Brille oder ein Sprachassistent sein – wird anhand von Daten, die es über uns und unsere Krankheitsgeschichte hat, und mithilfe von Symptomcheckern, sei es mit oder ohne Künstliche Intelligenz (KI), eine Vor- oder Verdachtsdiagnose stellen können. Mit immer besser wer- dender Sensorik, wie sie zum Beispiel in Ansätzen heute schon in Smart Watches verbaut ist, werden wir zudem mehr Frühwarnsymptome erkennen können. Wir erleben derzeit im Bereich der Medi- zin extreme Fortschritte. Ich gehe noch weiter: Ich glaube, die maschinelle Nut- zung und Auswertung großer Mengen von Daten ist die größte Veränderung nach der Erfindung des Penicillins. Die Auswertung großer Datenmengen wird dazu führen, dass Therapien zu- künftig viel schneller entwickelt werden können. Die medizinische Forschung wird schneller und kostengünstiger werden. Heute sehen wir schon erste Schritte, bei denen uns Daten bei einem stratifizierten Therapieansatz helfen. Wir können etwa bei einigen Krebs- erkrankungen voraussagen, ob eine Therapie bei einer bestimmten Krebsart und einem bestimmten Patienten Erfolg versprechend sein wird. Entwickeln wir unser Gesundheitssystem nicht weiter, werden wir eine schlech- te Versorgung und ein teures sowie ineffizientes Gesundheitssystem haben. Dazu kommt ein ganz neues Problem: In einer globalisierten und vernetzten Welt werden wir Gesundheitsangebote von internationalen Tech-Unternehmen bekommen, die dann Gesundheitsdaten weitab der Datenschutz-Grundverord- nung (DSGVO) speichern, verwerten und kommerzialisieren werden. Wir müssen unbedingt sicherstellen, dass internationale Tech-Konzerne nur zu unseren (Datenschutz-)Bedingungen auf den deutschen Markt kommen und wir gleichzeitig die grundlegenden Errun- genschaften unseres Sozialsystems, vor allem den garantierten Zugang zu einer guten Versorgung unabhängig von Einkommen und Vorerkrankungen, ver- teidigen. Schaffen wir das nicht, besteht die Gefahr, dass wir in Zukunft in einem rein kommerziell ausgerichteten Gesund- 4. DIGITALISIERUNG ERMÖGLICHT EIN HÖHERES SELBST- 5. DURCH DIE DIGITALISIERUNG WERDEN GESUNDHEITSBERUFE heitssystem leben, das zudem durch ebendiese Konzerne gesteuert wird. MANAGEMENT DER PATIENTEN ATTRAKTIVER Basierend auf digital erhobenen Daten ihrer Devices werden Menschen zu- künftig sehr präzise und personalisier- te Empfehlungen bekommen, wie sie besser mit ihrer Gesundheit umgehen und zielgerichtet Prävention betreiben können. In der Zukunft wird das Selbst- management zudem stärker in der Ver- sorgung integriert sein. Aus dem Prinzip „Ambulant vor stationär“ wird „Digital vor ambulant vor stationär“. Wenn wir heute also zunächst prüfen, ob eine Behandlung in der Praxis statt im Kran- kenhaus stattfinden kann, werden wir in Zukunft in einigen Fällen die digitale Versorgung davorsetzen. Durch digitalisierte Prozesse profitieren Patientinnen und Patienten sowie auch die Behandelnden. Gleichzeitig könnten wir damit im Gesundheitsbereich nicht nur jährlich einen Milliardenbetrag ein- sparen, wir könnten auch dafür sorgen, dass die Gesundheitsberufe wieder attraktiver werden. Denn es ist meist nicht die Bezahlung allein, die sich verbessern muss, sondern es sind in erster Linie die Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte. Die Digitalisierung wird dazu beitragen, dass das medi- zinische Personal weniger Zeit mit Organisation und mehr mit den Patien- tinnen und Patienten verbringen kann. MEHR ZUM THEMA! Weitere spannende Artikel zum Thema Digitalisierung der Medizin finden Sie online unter DUP-magazin.de/e-health 15 DUP UNTERNEHMER

KOLUMNE | TITELTHEMA KRANKENKASSEN – SIND ES ZU VIELE? EINE KOLUMNE VON PROFESSOR DAVID MATUSIEWICZ David Matusiewicz ist Professor für Medizinmanagement an der FOM Hochschule. Seit 2015 verantwortet er dort als Dekan den Hochschulbereich Gesundheit & Soziales und ist einer der renommiertesten Experten für Digital Health in Deutschland. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Gesetzliche Krankenkassen befinden sich zwischen etabliertem Stillstand und disruptiven Sprüngen. Digitale Plattformen und Ökosysteme werden immer wichtiger. In der gemeinsamen Studie mit PwC* habe ich im vergangenen Jahr den Status quo zur Digitalisierung erhoben und eine Vision für das Jahr 2030 skizziert. Ein Blick zurück: Die Ausbildung der Sozialversicherungs- angestellten (SoFa) wurde zuletzt 1993 reformiert, sodass neue Tätigkeitsprofile in Hinsicht auf die Digitalkompetenz auch in Zukunft auf Basis der Ausbildung nicht zu erwarten sind. Einige der befragten Kassen wollen die SoFa-Ausbil- dung in Zukunft sogar einstellen und neue Berufe rund um die Ökonomie, Psychologie und Digitalisierung in den Vordergrund stellen. Dies stellt allerdings die Krankenkassen vor die Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt zu avisieren, um einen Shift zwischen den alten und neuen Qualifikationen möglich zu machen. Fakt ist: Die Rolle der Kran- kenkasse wird sich stark ver- ändern. In Zukunft werden individuelle datenbasierte Be- ratungen durch die Kranken- kasse von Avataren oder Chat- bots und Online-Geschäftsstellen der Normalfall sein. Zudem wird es ein komplexes Zusammenspiel im Ökosystem aus Start-ups und Leis- tungserbringern geben. In diesem Jahr haben rund zwei Drittel der Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag angehoben. Die Beiträge be- finden sich auf einem neuen Rekordniveau. Der politische und wettbewerbliche Druck bleibt also hoch. Und auch die Forderung der Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hallt immer noch nach: „20 bis 30 Krankenkassen sind genug.“ Deshalb sind die Krankenkassen gut beraten, sich vom analogen Payer zum digitalen Partner der Versicher- ten zu transformieren. Sonst entfällt deren Legitimation. Entscheidend wird deshalb der Digitalisierungsgrad sein. 17 DUP UNTERNEHMER 96 Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts sind vom Sozial- gesetzbuch abhängig und bewegen sich gleichzeitig in einem Markt mit derzeit ein bisschen Wett- bewerb untereinander. Sie befinden sich heute in einem ständigen Stresstest und immer stärkerer Konkur- renz durch Tech-Riesen wie Amazon. Spätestens seit der ersten digitalen (priva- ten) Krankenkasse Ottonova stellt sich die Frage, wieso es noch so viele Krankenkassen in Deutschland gibt und was diese in einer zunehmend finanz- technisch automatisierten Welt mor- gen noch leisten können. Am 1. Januar 2023 gab es in Deutschland 96 Krankenkassen. Im Jahr 1970 waren es dagegen noch 1.870. Bis 1990 reduzier- te sich die Anzahl bereits auf 1.147, zur Jahrtausendwende waren es nur noch 420. Unsere Studie zur gesetzlichen Krankenversiche- rung im Jahr 2030 hat gezeigt, dass sich ein sehr hete- rogenes Bild innerhalb der gesetzlichen Krankenkassen abzeichnet. Das beginnt schon damit, dass unklar ist, wo die Kompetenz zur Digitalisierung in der Aufbauorgani- sation verortet ist. Während einige Krankenkassen dem digitalen Wandel offen gegenüberstehen, sehen andere primär die Herausforderungen. ? n e t n a g i G - h c e T d n u s p u - t r a t S n e g e g t h e t s e b r e W : n e s s a k n e k n a r K r ü f t s e t s s e r t S : ) 2 2 0 2 ( . D , z c i w e i s u t a M , . M , t r a h k r u B , . R , t a n n r e B , . T , r e b e W *

zum Beispiel die Menschen ermutigen, Wasser viel mehr wertzuschätzen. Wenn Kinder und Jugendliche über unsere Aktionen spielerisch lernen, damit umzu- gehen, also mit diesem Wissen aufwachsen, sind sie später auch bereit, Wasser zu schützen und sich dafür einzusetzen. Die Spenden, die wir erhalten, nutzen wir für Wasserprojekte: Bohrung von Brunnen, Repa- ratur von bestehenden Leitungssystemen sowie die Umsetzung von Hygiene-Workshops. Darüber hinaus versuchen wir über gemeinnützige Businessmodelle auch die Wirtschaft zu transformieren. Hierzulande sind es etwa die Millerntor Gallery oder unsere Gast- häuser, in denen die Vision auf verschiedenen Ebenen transportiert wird und in denen jede Übernachtung Gelder für Wasserprojekte generiert. Im Netzwerk von Viva con Agua befinden sich auch Social Businesses. Können Sie ein Beispiel nennen? Stüdemann: Social Business bedeutet auch, die Wirt- schaft zu nutzen, um Einnahmen zu generieren und diese dann einem sozialen oder ökologischen Zweck zuzuführen. Für uns ist ein Social Business unter an- derem ein Geschäftsmodell, das ein soziales Problem löst. Ein Beispiel: In Uganda gibt es ein Unternehmen, das Wasserfilter entwickelt hat und produziert, aus lokalen Materialien, die alle Bakterien aus dem Wasser holen. Das Projekt ist vor Ort entstanden, es wird rich- tig gut angenommen und mittlerweile auch in einigen anderen ostafrikanischen Ländern vertrieben, und wir unterstützen es. Ich sage das, weil wir oft feststellen, dass Lösungen, die wir mit unserem europäischen Blick konstruieren, vor Ort gar nicht funktionieren. Deswegen arbeiten wir gern mit lokalen Organisati- onen zusammen; unter Berücksichtigung von lokalen Wetterereignissen, kulturellen Besonderheiten, be- stehenden Wassersystemen für Menschen und Tiere entstehen manchmal die besten Innovationen. Welche Rolle spielen neue Technologien? Stüdemann: Wir brauchen sie einerseits immer mehr, um Wasser zu reinigen. Es gibt aber zum Beispiel keine neuen innovativen Systeme, die es bei starken Regenereignissen ermöglichen, Wasser aufzufangen und zu nutzen. Wenn heute plötzlich in großen Men- gen Wasser zur Verfügung steht, ist es auch schnell wieder weg. Deswegen sage ich ja: Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, den Wert von Wasser zu realisieren. Ist das erst einmal gegeben, kommt es auch schnell zu Innovationen, vor allem vor Ort. In einem Projekt in Tansania arbeiten wir etwa mit Nebelnetzen, die Wasser aus der Luft auffangen. Entsalzung ist ein großes Thema, weil immer öfter Überschwemmungen das Grundwasser versalzen. Wir brauchen in der Zu- kunft auch Technologien, die in Gegenden, wo der Klimawandel Fakten geschaffen hat, die nicht mehr zu ändern sind, Menschen den Zugang zu Wasser er- möglichen. Oder eine Technologie, die zum Beispiel in Äthiopien herausfindet, wo genau man die tiefen Brunnen bohren muss. Glauben Sie daran? Stüdemann: Es wird auch künftig gute technische Lösungen geben, ja. Andererseits ist das eine sehr kapitalistische Denkweise: Wir haben ein Problem, jetzt brauchen wir eine Technologie, die es löst, die dann aber eine passive Reaktion hervorruft, die wir gar nicht wollen. Das Problem wird nicht an der Wurzel behoben und kapitalistische Mechanismen werden fortgesetzt. Konsum deckt manchmal das ab, was in unserem Inneren als Mangel empfunden wird. Wir wollen deswegen Eigenverantwortung stärken, heute etwas ändern, die Menschen überzeugen, damit das Problem morgen gar nicht erst entsteht. Wenn 2030 jeder Mensch, der den Wasserhahn aufdreht, denkt: „Wow, was für ein Schatz!“, wenn es für alle Individuen wie Unternehmen selbstverständlich ist, Wasser zu schützen – dann ist der Sache viel geholfen. Carolin Stüdemann (l.): 2021 konnte Viva con Agua knapp 3,1 Millionen Euro in die Projektarbeit stecken – und seit 2006 die Lebens- bedingungen von rund 3,8 Millionen Menschen durch den Zugang zu sauberem Wasser verbessern DUP UNTERNEHMER 19

Einkauf per Tablet: Konsumenten nutzen vielfältige Einkaufsangebote dieser Hinsicht werden sich Ladengeschäfte noch mehr verändern müssen. Es reicht dann nicht mehr, Produk- te zu versammeln und am Ausgang eine Kasse aufzu- stellen. Vielmehr muss stationärer Handel begeistern. Geschäfte werden dann ein Ort werden, um eine gute Zeit zu haben, um sich inspirieren zu lassen – oder auch, um andere Menschen zu treffen. VERSCHRÄNKUNG DER HANDELSKANÄLE Denkt man dieses Szenario zu Ende, ist man weit entfernt vom Schreckgespenst der Verödung. In In- nenstädten und Einkaufszentren werden dann viel- leicht wirklich weniger physische Waren geshoppt – dafür stehen vielfältige, lebensnahe Angebote zur Verfügung. Der stationäre Handel fügt sich so in ein vitales Mit- und Nebeneinander aus Gastronomie, Unterhaltung und Shopping ein. In unseren Augen ein sehr attraktives Szenario. Letztlich werden sich digita- ler und stationärer Handel noch weiter verschränken. Das Stichwort dafür ist Connected Commerce. Ein Großteil der Kundinnen und Kunden schätzt es nach wie vor, Waren anfassen und anprobieren zu können. Schon 2019 gründete Otto zusammen mit der ECE-Group, die Einkaufszentren konzipiert und be- treibt, das Joint Venture Stocksquare. Hierbei geht es um eine wirklich wegweisende Innovation. Auf otto.de kann die Verfügbarkeit von Produkten in aus- gewählten Geschäften geprüft werden, die sich in einem der rund 90 deutschen ECE-Standorte befinden. Und wir müssen unser Geschäft noch weiter dekar- bonisieren – über alle Sparten hinweg. Ein Anfang ist mit der Umstellung in der Logistik von Flugzeug auf Schiff und Schiene bereits gemacht, aber es geht noch viel mehr. Als wichtiges Etappenziel fungiert hier just das Jahr 2030: Dann wollen wir in allen Kernprozes- sen klimaneutral sein. Doch auch hier wird die Reise nicht zu Ende sein. REDUZIERTE AUSLIEFERUNGSFAHRTEN Das Ziel kann nur lauten: zirkuläre Prozesse, bei de- nen ausschließlich die Ressourcen verbraucht werden, die wieder regeneriert werden können. Dazu sind gewaltige Anstrengungen nötig. Und hier kommt wie- derum die Digitalisierung ins Spiel. Digitale Tools beschleunigen nicht nur den Handel – sie bieten Händlerinnen und Händlern auch die Möglichkeit, ihre Prozesse effektiver zu gestalten. Man kann schon in der Gegenwart erkennen, in welche Richtung die Reise gehen wird. Über eine digitale Tourenplanung kann jede Auslieferungsfahrt heute schon um etwa sieben Prozent reduziert werden. Mit Künstlicher Intelligenz lässt sich das Warenangebot so optimie- ren, dass der Anteil nicht verkaufter Ware drastisch reduziert wird. Mehr unter DUP-magazin/otto-2030 21 DUP UNTERNEHMER

es jedoch signifikant mehr als die reine Bedürfnisbe- friedigung. Dieses „Mehr“ lässt sich am ehesten mit dem Begriff „Customer-Delight“ beschreiben. Mo- mente eines solchen „herausragenden Kundenerlebnis- ses“ sind jedem schon begegnet, zumindest intuitiv: ein Servicetechniker, der sich mitgebrachte Hausschu- he anzieht, bevor er eintritt, und der nach verrichteter Arbei mit dem eigenen Staubsauger sauber macht. Oder auch die Erfahrung, dass die Waschmaschine nach über 20 Jahren immer noch perfekt funktioniert. Entscheidend ist ebenso, dass die Marke den Men- schen auf allen Kanälen begegnet, die diese ihrerseits nutzen. Die Premiummarke antizipiert, wo sie die Zielgruppe erreichen kann, ist präsent, ohne penetrant zu sein, hebt sich mit ihrem Auftritt vom Wettbewerb ab und schafft es so, die umkämpfte Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu ziehen. Gut aufgestellte Premiummarken begeistern mit innovativen D2C-Formaten. Die eigenen Shops werden zu „Markenleuchttürmen“, die weit mehr bieten als das bloße Produkt, bis hin zu Koch-Events, Coffee- Workshops und testweisem Waschen der eigenen Wä- sche. Das emotionale Markenerlebnis vor Ort gilt es mit digitaler Convenience zu verbinden. Ob dann letztlich direkt beim Hersteller oder über einen Händ- ler gekauft wird, ist nachrangig. Entscheidend ist allein, die Begeisterung für die Marke und das Produkt zu entfachen und in Umsatz umzumünzen. KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG Bei langlebigen Konsumgütern erfolgt der Kaufent- scheid in lang gestreckten Zyklen von 5 bis 15 Jahren. Das bedeutet, dass nur alle 5 bis 15 Jahre die Gelegen- heit entsteht, dass eine Kundin oder ein Kunde beab- sichtigt, eine Waschmaschine, einen Backofen oder ein Auto zu kaufen. Insofern ist es umso wichtiger, über den gesamten Nutzungszyklus hinweg in einem aktiven Dialog zu stehen und Nut- zungsgewohnheiten und Präferenzen der Kunden möglichst genau kennen- zulernen. Wesentlicher Hebel hierfür sind die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundenen Chancen aus der Vernetzung der Geräte. Bis 2030 wird dies zu einer signifikanten Verschiebung im Umsatz- und Ergebnismix in der Nachkaufphase führen. Bereits heute fließen große Entwicklungsaufwände in den Bereich von Smart Home. Diese Investitionen durch die Monetarisierung Begeisterung: Sie ist die zentrale Voraussetzung für eine nachhaltig loyale Beziehung zwischen Marke und Kunden der Leistungsangebote auch wirtschaftlich zu recht- fertigen fällt bislang allerdings schwer. Auch das wird sich bis 2030 fundamental ändern. Die mit der Digita- lisierung einhergehende Vernetzung der Geräte er- möglicht in immer größerem Maße werthaltige Zu- satzleistungen. Gerade für Premiummarken liegen hier enorme Chancen für eine wertorientierte, nachhaltige Beziehung mit ihren Kundinnen und Kunden. Die Gerätevernetzung muss in Zukunft allerdings auch dazu genutzt werden, digitale Angebote zu ma- chen, die auf die Kundin oder den Kunden individuell zugeschnitten sind. Eine Kernherausforderung für nachhaltiges Consumer-Engagement ist die Sammlung und Verknüpfung von Daten, dies selbstverständlich unter konsequenter Wahrung des Datenschutzes, und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI). Zu- gleich ist zu erwarten, dass die freiwillige Weitergabe von Kundendaten in den kommenden Jahren weiter abnimmt und auch der rechtliche Rahmen zur Samm- lung und Verarbeitung zunehmend verschärft wird. „DIE GERÄTEVERNETZUNG MUSS IN ZUKUNFT DAZU GENUTZT WERDEN, DIGITALE ANGEBOTE ZU MACHEN.“ Hier schließt sich der Kreis zur Direktvermark- tung von Produkten und einer Trustpoint-basierten Interaktionsstrategie: Je direkter der Kontakt zwi- schen Mensch und Marke ist und je klarer eine Marke glaubwürdig das Vertrauen der Beziehung in den Vor- dergrund stellt, desto eher gelingt es, Menschen nach- haltig in das Ökosystem einer Marke einzubeziehen. Und desto eher entwickelt sich die Kundenbeziehung von einem Transaktionsmodell zu einem „Partner of my Life“-Modell. 23 DUP UNTERNEHMER

KOLUMNE | TITELTHEMA DEUTSCHLAND 2030 SIEBEN-MEILEN-KI-SPRÜNGE EINE KOLUMNE VON VERENA FINK Verena Fink von Woodpecker Finch ist Beraterin für kunden zentrierte Innovation und Künstliche Intelligenz. Sie ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für digitale Impulse aus aller Welt. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2023 bis 2030 – sieben Jahre für neue Angstreflexe oder positive Überraschungen. Aber wie wird das Fazit in sieben Jahren ausfallen? War ja gar nicht so schlimm wie erwartet? Ich hoffe in dieser Zeit auf große Sprünge in smarter Technologie und glaube an vier Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz (KI): 1. Der Einsatz von KI zur Verbes- serung der Datenqualität wird einen positiven Kreislauf in Gang setzen, in dem sich die digitale Technologie exponentiell verbessert. Dies zeigt sich auch bei der Integration von KI im weiteren Verlauf der Da- tenpipeline, beispielswei- se in der Data-Governance oder im Stammdaten- management zur Bewertung von Datenanfälligkeit und Da- tendopplung. Wir können da- durch so unglaublich viel schneller Erkenntnisse gewinnen. 11,3 Prozent Wachstum des deutschen Brutto- inlandsprodukts (BIP) bis 2030 erwartet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers aufgrund KI-basierter Innovationen. und sie mithilfe von KI analysieren, um Kundenpro- bleme zu lösen. Er definiert sich in Zukunft dann nicht mehr als Hersteller „made by“, sondern als Problemlöser „solved by“. 3. Neue Probleme wie Long Covid werden wir mit interdisziplinärer KI-Datenanalyse angehen. Denn mit der Integration multimodaler Daten aus der modernen molekularen, radiologischen und pathologischen Bildgebung sowie patientenspezi- fischer klinischer Daten wird die Vorhersage von Arzneiwirkung, Krankheitsverlauf und Pati- entenreaktionen optimiert. Künstliche Intelligenz wird also auch im Gesundheitssek- tor dazu beitragen, dass sich neuartige Behandlungs- und Präventionsstrategien entwi- ckeln können. 4. Ich freue mich zudem darauf, dass KI in den kommenden sieben Jahren endlich transparent und erklärbar wird. Denn der Bedarf wächst in allen Einsatzfel- dern, KI-Systeme noch transparenter und schließlich für alle verständlich zu gestalten – vor allem wenn sie in Entscheidungsprozessen mitmischen, die das Leben von Menschen betreffen. Wetten, dass wir neue Techniken und Technologien entwickeln werden, um mit transparen- ten und interpretierbaren Modellen die von KI-Systemen zu treffenden oder empfehlenden Entscheidungen nach- vollziehbar zu erklären? 25 DUP UNTERNEHMER 2. Künstliche Intelligenz wird zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in Industrieunternehmen ein- gesetzt, nachdem der Fokus bislang auf der Automati- sierung operativer Entscheidungen lag – zum Beispiel im Contact-Center. Wir werden Algorithmen auf strategi- scher Ebene einsetzen, um neue Wertschöpfungsströme zu entwickeln. Ein Maschinenhersteller, der Sensoren in seinen Geräten verbaut, wird Datendiagramme erstellen s r e p o o C e s u o h r e t a w e c i r P : e l l e u Q

NACHHALTIGE VORSORGE Für die Zukunft werden umweltfreundliche Lösungen benötigt. Grünen-Politiker Anton Hofreiter erklärt, wie sich die Altersvorsorge krisensicher gestalten lässt. Ab Seite 28 MIT KREATIVITÄT ÜBERZEUGEN Welche Angebote können Unternehmen machen, um Fachkräfte zu gewinnen und an sich zu binden? Experten geben Tipps. Ab Seite 32 27 DUP UNTERNEHMER

MANAGEMENT & ORGANISATION nerative Anlagen, Sonnen-, Wasser- und Windenergie investieren, was Durchschnittssparer sonst gar nicht können. Über das Instrument der Lebensversicherung, der fondsgebundenen Rentenversicherung, geht es. Und man muss dabei nicht auf Rendite verzichten. Wir haben dafür eine eigene Marke gegründet, die Pangaea Life. Unter anderem investieren wir mit ei- nem Sachwerte-Fonds zum Beispiel in Windparks in Norwegen und Dänemark und Solaranlagen auf der Iberischen Halbinsel. Jeder Kunde kann genau sehen, wie sein Geld nachhaltig investiert wird. sich die Investitionen lohnen. Und eine der wichtigsten Maßnahmen ist, dass wir die Genehmigungszeiten end- lich wieder in einen vernünftigen Bereich bekommen. Herr Gräfer, Sie möchten als Versicherer gern ver- mehrt in nachhaltige Assets investieren. Mit welchen Herausforderungen sind Sie dabei konfrontiert? Martin Gräfer: Der bürokratische Aufwand für Ge- nehmigungen ist sehr hoch. Für eine Windkraftanlage beispielsweise brauchen Sie über 20 Ordner, gefüllt mit umfangrei- chen Studien und Untersuchungen. Und das deutsche Baurecht ist mit ein Grund, warum so wenig wie nie gebaut wird. Es ist das umfang- reichste Baurecht weltweit. Wenn man energiebezogen energetisch bauen möchte, wenn man nachhal- tig investieren möchte, dann geht es darum, vernünftig und schnell zu sein. Wir brauchen keine Subventionen, wir brauchen auch keine Rahmenbedingungen, die uns helfen zu investieren. Wir brauchen vor allem Vereinfachung und eine höhere Geschwindigkeit. Das ist nicht Aufgabe einer Regierung allein. Da muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen. Welche Möglichkeiten bieten Sie Anlegerinnen und Anlegern mit Ihren Produkten? Gräfer: Wir wollen beispielsweise den Bereich Ener- giegewinnung für Kunden öffnen, sodass sie in rege- „NATÜRLICH BRAUCHEN WIR AUCH ÖFFENTLICHE INVESTMENTS, ABER EIN GROSSTEIL DES GELDES MUSS AUS DER PRIVATWIRTSCHAFT KOMMEN.“ Anton Hofreiter Welche Maßnahmen ergreift die Politik, um es für Anleger attrak- tiver zu machen, in nachhaltige Projekte zu investieren? Hofreiter: Eine der ersten Ge- setzesinitiativen ist das „Wind an Land“-Gesetz, das schon jetzt in Kraft ist. Aber es gibt weitere Planungs- beschleunigungs- und Planungsvereinfachungsmaß- nahmen. Das betrifft zum Beispiel den Naturschutz. Wer eine Windkraftanlage aufstellt, muss im Grunde nachweisen, dass diese nicht einen einzelnen Rotmilan tötet. Damit überfordern wir jeden, der darin investie- ren will. Wenn man diesen Maßstab zum Beispiel an die Genehmigung von Straßen anlegen würde, dann gäbe es überhaupt keine Straßen mehr. Da zeigt sich, dass im Genehmigungsrecht mit zweierlei Maß gemes- sen wird. Im Kampf gegen die Klimakrise sind die DR. ANTON HOFREITER sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und ist dort Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union MARTIN GRÄFER ist Mitglied der Vorstände der Versicherungsgruppe die Bayerische und Vorsitzender des Vorstands der BA die Bayerische Allgemeine Versicherung DUP UNTERNEHMER 29

MANAGEMENT & ORGANISATION wollen, dann geht es eben über Einfachheit, Klarheit und Transparenz. Denn nur dann lässt sich tatsächlich viel bewegen. Ein Thema der sozialen Nachhaltigkeit, das uns alle bewegt, ist die Altersvorsorge. In Zukunft soll auch eine Aktienrente das Rentenniveau sichern. Herr Hof- reiter, welche Rolle spielt in diesem Kontext künftig die Verzahnung von staatlichen und privaten Model- len, um eine Altersabsicherung zu gewährleisten? Hofreiter: Auf der einen Seite muss uns klar sein, dass in unserem System die gesetzliche Rentenver- sicherung weiter eine ganz zentrale Stütze sein wird, und wir müssen sie so aufstellen, dass sie funktioniert. Der zweite Bereich ist: Wir müssen die betriebliche Altersvorsorge attraktiv halten. Da sind einige Unter- nehmen in nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten. Und der dritte Bereich ist die private Vorsorge. Ich glaube, es ist wichtig, dass man solche Fehler, wie man sie zum Teil mit der Riester-Rente begangen hat, auf keinen Fall wiederholt. Das heißt, wir müssen dafür sorgen, dass die Produkte einen möglichst geringen Verwaltungsaufwand benötigen, und das heißt, dass ein möglichst hoher Anteil des Geldes am Ende für die Photovoltaik-Anlagen SOL: Prognosen zu den zukünftig zu erwartenden Sonnenstunden machen die Photovoltaik-Parks im südlichen Portugal für Anleger besonders attraktiv INFO Mehr über nach- haltige Investments in erneuerbare Energien finden Sie unter pangaea-life.de Hofreiter: Ich muss die europäische Ebene ver- Menschen Rendite erwirtschaftet. teidigen, die Europäische Kommission nimmt mehr Konsultationen mit Interessenvertretern wahr als vie- Herr Gräfer, welchen Beitrag kann die Versicherungs- le nationale Regierungen. Aber ganz häufig – muss wirtschaft leisten, um ihren Kunden eine aktienba- man ehrlicherweise sagen – entstehen Regulierungen sierte und gleichzeitig nachhaltige Altersabsicherung nicht aufgrund von zu wenig Debatten, sondern auf- zu bieten? grund von sehr, sehr vielen Einflüssen. Ich glaube, Gräfer: Ich bin tatsächlich Fan der gesetzlichen Ren- es wäre klug, wenn sich innerhalb der Wirtschaft ein tenversicherung mit ihrem Umlageverfahren. Was man stärkerer Konsens bilden würde. Wollen wir wirklich, aber nicht vergessen darf: Wir haben ein demogra- dass jeder einzelne Spezialverband seine Interessen fisches Thema, das in ganz Europa verbreitet ist, in untergebracht bekommt? Oder ist es vielleicht für Deutschland aber besonders. Immer mehr Menschen uns besser, wenn wir eine weniger spezifische und beziehen sehr lange Rente. Die gesetzliche Rente ist einzelfallgerechte, aber für uns alle deutlich einfachere darauf nicht ausgerichtet. Die gesetzliche Rente kann Regelung haben? Das wäre auch eine wichtige Debatte, darauf gar nicht ausgerichtet werden, weil sie im Umla- die nicht nur in Richtung Kommission und nicht nur geverfahren darauf angewiesen ist, dass möglichst viele in Richtung Ministerien zu führen wäre, sondern die Menschen Beiträge einzahlen. Das heißt aber nicht, dass sich genauso ganz sicher innerhalb der Verbände zu sie überflüssig ist, sondern sie ist eine wichtige Basis, führen lohnen würde. die zu reformieren, die zu entwickeln ist. Teile davon in Kapitaldeckungsverfahren zu überführen ist eine gute Gräfer: Ob das der Grund ist, den Sie gerade ge- Idee. Ich halte es aber für kritisch, nur auf dieses Pferd schildert haben, das kann ich nicht beurteilen. Ich kann zu setzen. Ich glaube, dass die Riester-Rente eine gute nur sagen, dass zumindest der Gesamtverband der Basis bietet, darauf aufbauend Dinge zu verändern. Deutschen Versicherungswirtschaft wirklich komplett MEHR IM VIDEO! Weg von der Garantie hin zu mehr Selbstverantwortung hinter der nachhaltigen Transformation steht. Sie ha- ben gerade ein wesentliches Stichwort genannt, und das ist Vereinfachung. Wenn wir Menschen, Konsu- menten, insbesondere also Endverbraucher bewegen Das komplette Interview finden Sie online unter DUP-magazin.de/ hofreiter-graefer auch für die Kunden und die private Altersvorsorge. Die Versicherungswirtschaft kann einen wichtigen Beitrag leisten. Wir zeigen, dass Rendite, Altersvorsorge und Nachhaltigkeit zusammenpassen. DUP UNTERNEHMER 31

MANAGEMENT & ORGANISATION „Wir müssen überzeugen“ Mit welchen Maßnahmen kleine und mittlere Un- ternehmen dem Fachkräftemangel begegnen kön- nen, hat der Versicherer AXA jetzt in einer Studie untersucht. Dr. Frederick Krummet, Leiter des Ge- schäftsfelds Corporate Employee Benefits (CEB), über die Erkenntnisse. Was hindert Personalverantwortliche, die Möglich- keiten von bAV und bKV einzusetzen? Krummet: Personalverantwortliche haben eine gro- ße Bandbreite an Aufgaben. Insofern ist es nachvoll- ziehbar, dass sie Versicherungsprodukte zur Mitarbei- tenden-Absicherung nicht als zentrales Fokusthema ansehen. Viele fühlen sich nicht genügend informiert, weshalb sie auch einen zu hohen Aufwand und zu hohe Kosten befürchten. Dabei sind die bAV und die bKV durch die staatlichen Förderungen für Arbeitgebende sogar günstiger als eine vergleichbare Gehaltserhöhung. Ist der Aufwand für das Personalmanagement tatsäch- DUP UNTERNEHMER-Magazin: Für 70 Prozent der lich so hoch, wie viele Unternehmen befürchten? Unternehmen ist Personalmangel ein großes Problem. Krummet: Der Aufwand ist wesentlich geringer als Wie können Arbeitgebende für bestehende und gedacht. Das bestätigen uns die Unternehmen, die be- künftige Beschäftigte attraktiver werden? reits eine bAV oder bKV anbieten. Für die Verwaltung Dr. Frederick Krummet: Arbeitgebende sollten wei- der Verträge werden digitale Portale genutzt, sodass terhin versuchen, ihre Marke zu stärken und sich ge- Mitarbeitende schnell und unkompliziert für die Zu- genüber potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern satzleistungen an- und abgemeldet werden können. als attraktives Unternehmen zu positionieren. Neben Die Lohn- und Gehaltsabrechnung kann weiterhin über der Etablierung von Unternehmenswerten und einer die herkömmlichen Personalprogramme erledigt wer- Unternehmenskultur gehören aber auch weitere finan- den. Nahezu alle Programme sind in Bezug auf eine zielle Anreize, flexible Arbeitszeitmodelle oder Zusatz- bAV oder bKV automatisiert. Die Abrechnung von Ver- leistungen wie Jobticket, Firmenwagen, Firmenhandy sicherungsleistungen erfolgt in der Regel direkt zwi- sowie innerbetriebliche Gesundheitsmaßnahmen dazu. schen Mitarbeitenden und dem Versicherer. In Summe Ein echtes Differenzierungsmerkmal bietet die Mitar- bleibt der Aufwand also überschaubar. beitenden-Absicherung. Dies zeigt auch unsere Studie unter 500 kleinen und mittleren Firmen, in der 78 Pro- Was können Versicherer tun, um ihre Angebote noch zent der Befragten die betriebliche Altersversorgung besser zu vermitteln? (bAV) als wirksam zur Mitarbeitergewinnung und -bin- Krummet: Unsere KMU-Studie hat deutlich gemacht, dung nennen (siehe linke Seite). dass mehr als drei Viertel der Befragten keine Infor- mation über die bAV oder bkV erhalten oder eingeholt Welchen Wandel sehen Sie bei den Ansprüchen, die haben. Das zeigt, dass wir noch stärker informieren insbesondere jüngere Arbeitnehmende an ein Unter- und überzeugen müssen, dass diese Instrumente einen nehmen stellen? echten Mehrwert für alle Beteiligten schaffen. Gerade Krummet: Junge Arbeitnehmende möchten sich in Zeiten von Fachkräftemangel und Inflation können heutzutage noch mehr mit ihrem Arbeitgebenden die bAV und bKV nicht nur ein entscheidendes Argu- identifizieren. Neben einer ausgeglichenen Work-Life- ment für die Gewinnung von Personal sein, sondern Balance, einer flexiblen Einteilung des Arbeitsorts und sie sind auch ein Ausdruck der Wertschätzung gegen- der Arbeitszeit geht es auch um Themen wie Nach- über den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. haltigkeit. Die junge Generation ist in ihren Vorstel- lungen sehr klar. Gleichzeitig denken junge Mitarbei- tende auch heute schon an die Zukunft. Instrumente Welche neuen Trends werden den Bereich Corporate Employee Benefits künftig prägen? der Mitarbeitendenabsicherung, wie die der bAV und Krummet: Insbesondere der Gesundheitsschutz wird der betrieblichen Krankenversicherung (bKV), spielen in den Betrieben weiter an Bedeutung gewinnen – nicht bei jungen Mitarbeitenden in der Wahl des Arbeitge- zuletzt durch die Anforderungen der Generation Z und benden eine immer größere Rolle. Unsere aktuelle die Auswirkungen des demografischen Wandels. Auch Studie zeigt allerdings: Die kleinen und mittleren Un- das Thema Nachhaltigkeit wird weiterhin prägend für ternehmen setzen diese Maßnahmen noch viel zu Unternehmen sein. Diese Entwicklungen werden wir selten ein. als Produktgeber und Versicherer begleiten. DR. FREDERICK KRUMMET ist Leiter des Geschäftsfelds Corporate Employ- ee Benefits beim Versicherer AXA DUP UNTERNEHMER 33

MANAGEMENT & ORGANISATION Mehr tun für die Generation Z DIGITALES ARBEITEN war in der Arbeitswelt vor der Coronapandemie häufig noch ein Randthema. Mittlerweile haben sich digitale Prozesse in vielen Unternehmen etabliert. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel ist das notwendig, findet Joerg Hartmann von Konica Minolta. D ie Generation Z ist bereit für den Arbeits- markt. Doch die Digital Natives, die zur Generation Z gerechnet werden, wünschen sich von ihren Arbeitgebenden vor allem mehr Flexibilität und eine bessere Verein- barkeit von Berufs- und Privatleben, wie Zenjob, ein digitaler Marktplatz für Personalvermittlung, im ver- gangenen Jahr in einer Befragung von 1.000 Menschen der Geburtsjahrgänge 1999 bis 2009 herausgefunden hat. Digitales Arbeiten kann das ermöglichen und wird mit Blick auf den sich zuspitzenden Fachkräf- temangel branchenübergreifend alternativlos – und zum entscheidenden Hebel, damit Unternehmen im viel beschworenen War for Talents bestehen. AB IN DIE CLOUD! Arbeitgebende sind gut beraten, regelmäßig in ihre technische Infrastruktur zu investieren, um digitales und mobiles Arbeiten überhaupt möglich zu machen. „Das Smartphone spielt im Alltag junger Menschen in Bezug auf zum Beispiel Bezahlung oder Mobilität eine ganz wichtige Rolle. Es gibt viel, was sie im Privatbe- rich lieb gewonnen haben. Und das wollen sie auch im Arbeitsumfeld wiederfinden“, sagt Joerg Hartmann, Präsident und Managing Director bei Konica Minolta Business Solutions Deutschland und Österreich, und empfiehlt: „Deshalb sollten sich Unternehmen in eine JOERG HARTMANN ist Präsident und Managing Director bei Konica Minolta Business Solutions Deutschland und Österreich. Zuvor war er sieben Jah- re für Fujitsu tätig MEHR IM VIDEO! Das komplette Interview mit Joerg Hartmann ist abrufbar unter DUP-magazin.de/ konica-digitalisierung entsprechende Cloud-Infrastruktur begeben, um ein digitales Arbeitsumfeld anbieten zu können, so, wie wir es auch unseren Kunden ermöglichen.“ Hartmann setzt bei Konica Minolta schon länger auf die Anwen- dung digitaler Tools, cleverer Apps und die Ausrich- tung auf „mobile first“, um einerseits Daten besser miteinander zu verknüpfen und Entscheidungen trans- parenter zu machen sowie den Kundenservice verbes- sern zu können. Andererseits will er so aber auch die Nachwuchstalente für sein Unternehmen gewinnen. AUS- UND WEITERBILDUNG BLEIBT WICHTIG Digitales Arbeiten ist für junge Menschen eine Selbstver- ständlichkeit, stellt ältere Beschäftigte und die Unterneh- mensführung jedoch gern mal vor Herausforderungen – vor allem in den kritischen Bereichen IT-Sicherheit, Datenschutz und Teamstruktur, für die Konica Minol- ta aber umfangreiche Lösungen und Services anbietet. Deshalb sei es besonders wichtig, die Mitarbeitenden für diese Themen zu sensibilisieren, sie aktiv auszubilden und zu trainieren, erklärt Hartmann. Apropos Ausbildung: Die bleibt für Konica Minolta weiterhin ein wesentlicher Bestandteil, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hartmann: „Wir bieten klassische Ausbildungsberufe, zum Beispiel in der IT und im Servicebereich, und seit zwei Jahren auch duale Studiengänge an. Genau diese Aufgabe wahrzunehmen, halte ich für ganz wichtig.“ DUP UNTERNEHMER 35

Auszeichnung ‚Arbeitgeber der Zukunft‘ sehr“, sagte Wittbrock. Schließlich könnten Unternehmen mit die- sem Prädikat sowohl nach innen zur Mitarbeiter- motivation und -bindung als auch nach außen im Recrui ting eindrucksvoll auf ihre Qualitäten aufmerk- sam machen. UNTERNEHMENSKULTUR VERÄNDERN IST EIN FORTWÄHRENDER PROZESS Die Gelegenheit dazu nutzte etwa Familienunterneh- mer Christen Merkle, Inhaber und Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens AHP Merkle aus dem baden-württembergischen Gottenheim. Merkle verriet auf der Veranstaltung in Köln, wie er sein Unternehmen zukunftsfähig macht: „Wir setzen auf agile Strukturen. Im Moment erleben wir sehr viele Umbrüche und müs- sen viele Einflüsse von außen bewältigen. Gleichzeitig müssen wir am Umstrukturierungsprozess dranblei- ben, denn so ein Prozess der Umstrukturierung ist nie zu Ende.“ Dass die Etablierung einer modernen Unterneh- menskultur ein fortwährender Prozess ist, zu dem viele neue Ideen gehören und bei dem die Mitarbeiten- den mitgenommen werden müssen, bestätigte auch Dr. Ralf Kantak, seit 2013 Vorstandsvorsitzender der Süd- deutschen Krankenversicherung, im Gespräch mit Brigitte Zypries. „Wir sind sehr partnerschaftlich ausgerichtet und fair im Umgang miteinander. Das zieht Menschen an, zu uns zu kommen“, so Kantak. Dass sich sein Unternehmen zudem sehr gut um die Gesundheitsvorsorge seiner Beschäftigten kümmere, sei ein weiterer Pluspunkt. MITARBEITENDE FÖRDERN UND STÄRKEN Zukunftsfähigkeit hat viele Facetten – das wurde beim Austausch zwischen den Veranstaltungsteilnehmerin- nen und -teilnehmern deutlich. „Um unser Unterneh- men als zukunftsfähig zu präsentieren, ist es für uns ganz wichtig, dass wir uns dem Thema Innovation nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch ent- sprechend unserer Mitarbeiterkultur widmen und dass wir uns weiter der Digitalisierung stellen“, so Nicole Schmitz, HR-Director beim Automobilzulieferer Joy- next in Dresden. Auszeichnung: Bei den Veranstaltungen in Hamburg und Köln kamen im November Unternehmensvertreterinnen und -vertreter aus ganz Deutschland zusammen Austausch: Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Veranstaltung, um mit der früheren Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries über die Zukunft des Arbeitsmarktes zu diskutieren Neben digitalen Workflows und flexiblen Arbeitsmo- dellen profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber von einer diversen Unternehmenskultur. Davon ist Michael Müller-Wünsch, Bereichsvorstand der Plattformmarke Otto, überzeugt. Für den Technologiebereich, den er verantwortet, spielt die Fachkräftegewinnung eine ent- scheidende Rolle, erklärte Müller-Wünsch auf der Ver- anstaltung in Hamburg. Mit Blick auf die Auszeichnung „Arbeitgeber der Zukunft“ sagte er: „Wenn externe Spezialisten anerkennen, was wir für unsere Belegschaft tagtäglich tun und damit ein attraktiver Arbeitgeber sind, dann ist diese Auszeichnung etwas ganz Großar- tiges und bestärkt uns auf unserem Weg.“ Jetzt Siegel sichern Aufmerksamkeit bei potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten wecken – dabei hilft das DIND-Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“. Zusätzlich kommunizieren Sie Ihre Servicequali- täten erfolgreich gegenüber Kundin- nen und Kunden, indem Sie das „Top Service“-Siegel einsetzen. Mehr unter dind.info Arbeitgeber der Zukunft innovativ, modern, digital Top Service kundenorientiert, kompetent, digital Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit In Kooperation mit DUP UNTERNEHMER 37

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STABILE PREISE Michael Neumann, Vorstandschef des Kreditvermittlers Dr. Klein, erwartet keine starke Preisdelle am Immobilienmarkt. Es gebe aber regionale Unterschiede in der Entwicklung. Ab Seite 42 GOLD GLÄNZT Nachdem der Goldpreis im Sommer vergangenen Jahres wegen des starken Dollars und steigender Zinsen nachgab, erholte er sich zuletzt wieder. Steht ein neuer Aufwärtstrend bevor? Seite 45 BREIT STREUEN Celine Nadolny, Gründerin des Unterneh- mens Book of Finance und „Finfluencerin“, über die goldenen Regeln des Vermögens- aufbaus und ihre schlechten Erfahrungen in der Finanzwelt. Ab Seite 46 41 DUP UNTERNEHMER

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Die Mehrheit der Kre- ditinstitute in Deutschland erwartet für 2023 gleiche bis leicht steigende Zinsen – sollten Bauwillige also lieber auf ruhigere Zeiten warten? Michael Neumann: Eine mittel- oder langfristige Zinsprognose gleicht dem Blick in die Glaskugel. Defi- nitiv lässt sich aber sagen: Auf ein nachhaltig niedri- geres Zinsniveau sollte niemand spekulieren. Zwar werden die Baufinanzierungszinsen weiterhin schwan- ken, und deswegen vergünstigen sich die Angebote auch immer wieder zeitweise. Unter dem Strich erwar- te ich aber für dieses Jahr ein höheres Niveau als 2022. bekommen von vielen Projekten zu hören, die aktuell auf Eis liegen. Hält diese angespannte Situation über längere Zeit an, erhöht sich der Druck auf den ohnehin schon schwierigen Wohnungsmarkt in den Ballungs- zentren. Und das würde zu steigenden Immobilienprei- sen beitragen. Wir erleben bereits jetzt, wie die Mieten in den Metropolen deutlich anziehen, weil viele Men- schen derzeit keine Möglichkeit haben, in Eigentum auszuweichen. Einige Expertinnen und Experten sehen eine Immo- bilienblase am Markt als unvermeidlich an. MICHAEL NEUMANN ist Vorstandsvor- sitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Der Betriebs- wirt ist Experte für Baufinanzierung, Ratenkredit und Bausparen Neumann: Ich sehe für 2023 keine Immobilienpreis- blase in der Fläche, sondern lediglich regionale Über- hitzungen des Markts. Das zum Teil sehr hohe Kauf- preisniveau erfährt jetzt langsam wieder eine Korrektur: Es wandelt sich mit Blick auf die Immobili- enpreise und deren Verhandelbarkeit von einem lang- jährigen Verkäufermarkt in einen Käufermarkt. Die Wohnraumknappheit und der ungebrochen große Wunsch nach den eigenen vier Wänden stabilisieren den Im- mobilienmarkt weiterhin. Bleiben Immobilien langfris- tig eine weitgehend inflati- onssichere Anlagemöglich- keit? „Der Anlagemarkt bei den Immobilien ist eingebrochen.“ Also sollte man trotz hoher Inflation aktuell am Im- mobilienmarkt investieren? Neumann: Dass die Inflation derzeit so hoch ist – und dies vermutlich auch noch bis weit ins Jahr hinein so bleibt –, spielt Investoren eher in die Karten als Gläu- bigern. Wer dieses Argument als ausschlaggebenden Grund für die Investition in eine Immobilie nimmt, ist aber nicht gut beraten. Kapi- talanleger sollten auf die rech- nerische Rentabilität achten, und die hängt von mehreren und wichtigeren Faktoren ab. Es ist viel sinnvoller, sich genau über das Objekt zu informieren und auch die Lage aus zukünf- tiger Perspektive beurteilen. Deutsche Bank Research prognostiziert für 2023 eine „kleine Preisdelle“. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Nachfrage ein? Neumann: Einen starken Preisverfall sehe ich nicht und würde ihn auch nicht für dieses Jahr vorhersagen. Die Marktentwicklung ist aber regional sehr unter- schiedlich. Wir sehen Rückgänge bei den Immobilien- preisen in strukturschwachen Regionen und bei Objekten, die sehr viel Energie verbrauchen. In Met- ropolen beobachten wir deutliche Preisabschläge, wenn es zum Beispiel um überbewertete Immobilien geht. Künftig bedarf es Kompromissbereitschaft, dann wird die Nachfrage wieder anziehen: Verkaufende müssen Abstriche bei den Preisen hinnehmen und Kaufende bei der Lage oder der Ausstattung. Wie wirkt sich der fehlende Wohnraum auf die Im- mobilienpreise in den Metropolen aus? Neumann: Von Lieferengpässen bis zu gestiegenen Zinsen gibt es derzeit verschiedenste Faktoren, die sich nachteilig auf den Wohnungsbau auswirken. Wir Neumann: Der Anlagemarkt bei den Immobilien ist durchaus eingebrochen. Die Finanzierungszinsen sind aktuell sehr hoch, die Ren- diten im Umkehrschluss also nicht mehr ganz so loh- nenswert wie noch Anfang 2022. Darüber hinaus ist der Anlagemarkt diversifizierter als zu Zeiten der ex- trem niedrigen Zinsen: Neben dem klassischen „Be- tongold“ investieren die Menschen in Aktien, ETFs oder Investmentfonds. Selbst der Anleihemarkt bietet wie- der höhere Renditen. Dennoch sind Wohnimmobilien nach wie vor eine sichere Geldanlage, wenn auch re- gional stark von der Mikrolage abhängig. Für Investo- rinnen und Investoren ist wichtig, sich nicht vom Markt oder von emotionalen Werten treiben zu lassen. Was müsste sich ändern, damit Wohnraum besonders in den Metropolen wieder bezahlbar wird? Neumann: Ein Modell des Gemeindebaus, wie es beispielsweise in Wien seit einem Jahrhundert umge- setzt wird, zeigt, welche Bedeutung gemeinnütziger Wohnungsbau für die Städte haben kann. Mit rund 220.000 kommunalen Wohnungen, ergänzt durch eine Vielzahl weiterer Wohnungen, die von Genossen- DUP UNTERNEHMER 43

KEHRT DER GLANZ DES GOLDES ZURÜCK? M anchen Anleger mutete das seltsam an. Da eskalierte im Sommer 2022 der Ukrainekrieg, und der Preis der Fluchtwährung par excel- lence – des Goldes – brach ein. Die Gründe für diese Entwicklung: ein rasch steigender Kurs des US-Dollars und heftige Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed – beides Gift für den Preis des Edelmetalls. Doch als der US-Dollar wieder abwertete und die Fed eine Verlangsamung der Zinsanhebungen ankündigte, kehrte sich die Entwicklung um. Die Infla- tionsrate in den USA dürfte zunächst hoch bleiben. So könnte sich womöglich ein neuer Aufwärtstrend ausbil- den. Wer darauf setzen will, muss keine Barren oder Münzen erstehen, es gibt auch komfortable Investitionen in das gelbe Metall – etwa per Xetra-Gold von Deutsche Börse Commodities (ISIN: DE000A0S9GB0 ). GOLDPREIS ERHOLT SICH Preis je Feinunze in US-Dollar 2.000 1.900 1.800 1.700 1.600 02.22 04.22 06.22 08.22 10.22 12.22 Der Treiber: Die Ankündigung der US-Notenbank, den Zinsanstieg zu verlangsamen, gab dem Preis des Edel- metalls Auftrieb Quelle: World Gold Council Ab ins all etf Für Trump-Fans Strategie Einen ungewöhnlichen und polarisieren- den Investmentansatz verfolgt der US-ETF-An- bieter 2ndVote. In seinen ETF „2ndVote Society Defended“ gelangen ausschließlich Titel von Un- Raumfahrt „Cosmic Girl“, eine Boeing 747, sollte kürzlich die ternehmen, die unter anderem eine neutrale Hal- britische Rakete „Launcher One“ auf Startposition bringen. tung zu Themen wie Waffenbesitz, Grenzsicherheit Der Start fiel aus. Doch die Raumfahrtindustrie wächst. Allein 2021 flossen mehr als zehn Milliarden US-Dollar privater Investoren in die Sparte, so McKinsey. Wer am Boom teilha- ben will, kann das mit einem Vontobel-Zertifikat auf den Index Solactive Space Technology tun (ISIN: DE000VQ7BWA1). Der enthält 20 Aktien bedeutender Firmen der Branche. oder Strafverfolgung einnehmen (ISIN: US 81386P306). Dieser ETF soll Anhängern des Ex-US-Präsidenten Do- nald Trump gefallen. DUP UNTERNEHMER 45

Warum agieren Frauen beim Thema Geldanlage zu- rückhaltender? Nadolny: Hierzu gibt es vielfältige Theorien. In Stu- dien der Krankenkasse AOK heißt es zum Beispiel, dass dies am weiblichen Harmoniebedürfnis liege. Aus Angst, anzuecken, handeln wir demnach weniger aktiv und impulsiv. Interessanterweise wird Passivität am Aktienmarkt aber belohnt – sofern man dort aktiv ist. Welche Rolle spielen „Finfluencerinnen“, um junge Frauen für langfristige Geldanlagen zu begeistern? Nadolny: Generell hoffe ich, dass sich „Finfluence- rinnen“ und „Finfluencer“ ihrer Verantwortung gegen- über ihrer Community bewusst sind. Ich habe bereits vielen Menschen helfen können, den Einstieg am Ak- VIER GOLDENE TIPPS FÜR DEN VERMÖGENSAUFBAU sondern von dem, was man behält. 1. Verschafft euch einen Überblick über eure Einnahmen und Ausgaben. Werdet kreativ und schaut, wo ihr etwas einsparen und vor allem eure Einnahmen erhöhen könnt. 2. Passt eure Ausgaben euren langfristig höchstwahrscheinlich steigenden Einnahmen nicht allzu schnell an. Reich wird man bekanntlich nicht von dem Geld, was man bekommt, 3. Baut einen finanziellen Puffer auf, der euch genug Liquidität in Ausnahmesituationen verschafft, wie zum Beispiel bei einem defekten Auto oder einer Spülmaschine. 4. Mit diesem Puffer im Rücken oder bereits vorher schon mit Kleinstsummen investiert Kapitalmarkt und versucht, langfristig die monatlichen Summen stetig zu erhöhen. Mehr auf Celine Nadolnys Website unter bookoffinance.de ihr den Überschuss wissenschaftlich fundiert, passiv und breit gestreut per Sparplan am tienmarkt zu wagen und erste Erfolge zu feiern – ohne wissen die Menschen gar nicht, dass es Unterschiede Gegenleistung und vollkommen kostenlos. Manch an- in den eigenen Reihen gibt. Zudem sind Gespräche über dere entwickeln leider ein Geschäftsmodell, inszenie- Gehälter oft ein Tabuthema. Zweitens müssen wir Frau- ren sich als Gurus und bieten dann exorbitant teure en ermutigen, sich ihres Wertes bewusster zu werden. Coachings oder Seminare an. Gerade wegen der jungen Dabei helfen verschiedene Techniken und Soft Skills, Zielgruppe, die empfänglich für allerlei manipulative die früh vermittelt werden müssen. Wir dürfen uns Ansätze ist, sollten wir über Regulierungen und Zerti- nicht wundern, wenn wir junge Mädchen für ihre Kon- fikate nachdenken. Ich finde es erschreckend, dass formität loben und sie dann später im Job nicht bereit mittlerweile selbst Influencerinnen und Influencer aus sind, mal anzuecken und für sich einzustehen. dem Mode- oder Gaming-Bereich für Investmentplatt- formen werben – ohne jeden Kenntnisnachweis. Welche schlechten Erfahrungen haben Sie als junge Frau in der Finanzwelt gemacht? Das Wirtschaftsmagazins „Forbes“ hat Sie in die Lis- Nadolny: Davon kann ich ganze Opern singen. Es te „30 under 30“ aufgenommen. Was bedeutet Ihnen ist erschreckend, wie widerwärtig manche Menschen diese Auszeichnung? im Netz sind. Offenkundig bin ich vielen mit meiner Nadolny: Mit dieser Auszeichnung hatte ich tatsäch- lebensfrohen und jugendlichen Art ein Dorn im Auge. lich nicht gerechnet. Dass aber eine derart hochkarä- Heute lösche ich respektlose und dumme Kommenta- tige Jury bereits so viel in mir sieht, beflügelt und re unter meinen Social-Media-Beiträgen, blockiere die motiviert mich, weiter durchzustarten. Mir haben frü- Leute, die sie verfasst haben, und teilweise selbst die, her häufig die weiblichen Vorbilder gefehlt. Umso größer war und ist der Ansporn, zu einer Persönlichkeit zu werden, die ich mir selbst immer gewünscht habe. Auf der Liste stehen 18 Frauen und 12 Männer. Welche Aussagekraft hat ein solches Ergebnis? Nadolny: Alle stehen allein aufgrund ihrer Verdiens- te auf der „Forbes“-Liste. Dass es generell viele fähige und inspirierende Frauen gibt, ist nicht überraschend. Die ehrliche Sichtbarkeit, die Frauen über diese Liste bekommen, ist trotzdem eine positive Entwicklung. Frauen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert und verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. Wie lässt sich dieses strukturelle Problem lösen? Nadolny: Erstens, indem wir offener über solche Missstände sprechen – auch in Unternehmen. Manchmal CELINE NADOLNY die ihn gelikt haben, um meine Community sauber zu halten und Trollen keine Plattform zu bieten. Ich habe ist Gründerin ihres Unternehmens Book of Finance und „Finfluencerin“. Nach ihrem Abitur absolvierte die heute 25-Jährige erst ein duales Studium im Bereich Business Administration in einem Industrie- unternehmen. Nach dem erfolgreichen Abschluss machte sie sich 2021 selbstständig die Erfahrung gemacht und auch von meiner Commu- nity gespiegelt bekommen, dass unkonstruktive Kom- mentare beim Lesen belasten. Welche Tipps haben Sie für junge Frauen, die am An- fang ihrer Karriere in der Finanzbranche stehen? Nadolny: So viel Wissen und Erfahrung wie möglich aufzusaugen, um sich später mit Mut und Kreativität selbstständig zu machen oder ein modernes Unterneh- men zu suchen, das zu ihren Werten passt. Weite Teile der Finanzbranche könnte ich persönlich nur temporär aushalten. Dazu wird an viel zu vielen Stellen auf den Werten herumgetrampelt, die mir und vielen anderen Menschen wichtig sind – insbesondere Ehrlichkeit und Gleichberechtigung der Geschlechter. DUP UNTERNEHMER 47

SPEZIAL dass diese Werte in ihren eigenen Betrieben gelebt werden, sondern erwarten dies offenbar auch von ihren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Dass diese nicht nur auf Gewinnmaximierung setzen sollten, finden 84 Prozent der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wichtig oder sehr wichtig. MIT SOZIALEM ENGAGEMENT PUNKTEN Diese weit verbreitete Einstellung dürfte allerdings nicht ausschließlich altruistisch motiviert sein. Aktu- elle Erhebungen zeigen einen wachsenden Anteil von Konsumentinnen und Konsumenten, die gesteigerten Wert darauf legen, dass Unternehmen, für deren Pro- dukte sie sich entscheiden, auch durch soziales Enga- gement überzeugen. Dieser Anteil wird beispielswei- se vom Beratungsunternehmen Wider Sense im „Corporate Social Mind Report 2022“ auf zuletzt fast 60 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Ver- braucher angesetzt. Für viele Unternehmer dürfte der Einsatz für die Gemeinschaft daher tiefer reichende Motive haben als schlichte Imagepflege – ohne diesen, so fürchten viele offenbar, könnten sich Kundinnen und Kunden vermehrt Wettbewerbern zuwenden. Hoch im Kurs steht bei Unternehmern vor allem das Engagement für die Gemeinschaft vor Ort, un- mittelbar für die lokale Community – dort, wo ihre Betriebe verwurzelt sind. Das gilt besonders für Un- ternehmen aus Branchen, in denen täglich ein direkter Kontakt zu den Menschen aus dem Umfeld besteht. In den Bereichen Handel sowie Reisen und Freizeit etwa bekennen sich 73 Prozent der Befragten zu ihrer Re- gion und wollen deren Entwicklung unterstützen. Doch auch in der Industrie ist die Bereitschaft dazu hoch – trotz der oft exportorientierten Fertigung von Produktions- oder Konsumgütern liegt der Anteil hier immer noch bei 68 Prozent. EIGENVERANTWORTUNG STATT STAAT Das Vertrauen in Kompetenz und Handlungsfähigkeit des Staates scheint deutlich eingeschränkt: 57 Prozent der Befragten geben sich nicht damit zufrieden, einfach Steuern zu zahlen und die Lösung lokaler Probleme anderen zu überlassen. Sie wollen stattdessen selbst mithelfen. Entsprechend will die Mehrheit der be- fragten Unternehmer auch möglichst in allen Lebens- bereichen mitreden und mitentscheiden – zum Beispiel bei der Frage, was ihre Bank aus ihrem Geld macht. Diese Aussage trifft auf 72 Prozent der Studienteil- nehmer zu. MEHR ONLINE! Wie Unternehmer ihre Verantwortung wahrnehmen, hat das Deutsche Innovations­ institut für Nachhaltig­ keit und Digitalisierung (DIND) untersucht – mit spannenden Ergebnissen. Mehr unter DUP-magazin.de/ trendstudie- verantwortung GROSSE ZUSTIMMUNG Aktueller denn je finden 77 Prozent der für die Trendstudie „Unternehmerische Verantwortung“ Befragten die genossenschaftliche Idee, dass sich Menschen freiwillig zusammentun, um gemeinsam Erfolg zu haben. Lediglich sechs Prozent von insgesamt 2.051 Studienteilnehmerinnen und -teil- nehmern positionieren sich ablehnend. 6 % 17 % 77 % Trifft sehr bis voll zu Neutral Trifft gar nicht bis wenig zu 77 % 17 % 6 % Dabei steigt der Anteil der Unternehmer, die bei der Verwendung ihrer Mittel Mitsprache einfordern, mit der Größe des Betriebs: Liegt er bei kleineren Unter- nehmen mit einem Jahresumsatz bis zu einer Million Euro bei 70 Prozent, erreicht er bei einem Wert von über fünf Millionen Euro Umsatz im Jahr 75 Prozent. „AKTUELLER DENN JE“ Vor dem Hintergrund ihrer Einstellung zur Bedeutung des gemeinschaftlichen Engagements ist es folgerichtig, dass sich ein großer Anteil von Unternehmern hinter den Gedanken stellt, dass sich Menschen freiwillig zusammentun sollten, um gemeinsam Erfolg zu haben: 77 Prozent der für die Trendstudie Befragten stimmen dem zu; nur sechs Prozent lehnen die Vorstellung ab. Erfreulich findet das Marc Weegen, Abteilungs- leiter für Markenstrategie und -kommunikation beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiff- eisenbanken, der die Trendstudie mitinitiiert hat (siehe Interview Seite 50). Für ihn steht angesichts der Ergebnisse fest, dass Fairness und Verantwortung nicht nur fest im Geschäftsleben verankert sind: „Unter Un- ternehmerinnen und Unternehmern sind diese Grund- werte des Genossenschaftsgedankens heute aktueller denn je.“ DUP UNTERNEHMER 49 86 % der Befragten ist Transparenz und Mitsprache in allen Lebens- bereichen wichtig

DUP-MAGA ZIN.DE Der Investment-Guide von DUP UNTERNEHMER Kompakt und auf den Punkt: Aktuelle Chancen an den Kapitalmärkten Die erfolgreichsten Anlagestrategien Die besten Expertentipps Wöchentliches Finanz-Update per Newsletter Fonds, ETFs, Aktien, Immobilien – News & Trends aus den wichtigsten Anlageklassen Jetzt anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter

TIPPS FÜR EINE HÖHERE RENTE Frauen zahlen häufig weniger in die Rentenkasse ein als Männer. Das wirkt sich massiv auf ihre Altersvorsorge aus. Doch es gibt Möglichkeiten, wie Frauen den Gender-Pay-Gap überwinden können. Ab Seite 54 MEHR PARITÄT UND DIVERSITÄT Unternehmensgründungen dienen der Altersvorsorge, sind aber allzu oft immer noch Männersache. Eine Start-up- Gründerin will das ändern und erklärt, wie die Gründungsszene diverser werden kann. Ab Seite 58 INVESTITIONEN NEU REGELN Die Politik will mit einem neuen Gesetz den Handlungsspielraum für Investitionen in Medizinische Versorgungszentren begrenzen, obwohl immer mehr Medizi- nerinnen und Mediziner im Angestellten- verhältnis arbeiten möchten. Ab Seite 60 53 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE „Frauen sollten sich frühzeitig mit der Altersvorsorge beschäftigen“ F rauen legen zu selten kapitalmarktorientiert an und riskieren damit Altersarmut, warnt Eva Tittmann von Standard Life. Wie sich dieses Risiko per Zinseszinseffekt verringern lässt und was Unternehmerinnen rechtzeitig für ihren Ruhestand tun können, erklärt die Expertin im Interview. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Ist es richtig, dass Frauen in Sachen Geldanlage zurückhaltender sind als Männer? Oder handelt es sich dabei nur um ein Klischee? Eva Tittmann: Es ist leider häufig kein Klischee. Zum einen agieren Frauen bei der Geldanlage deutlich konservativer, als Männer dies tun. Hier wäre gera- de bei langen Laufzeiten eine chancen orientiertere Anlage die bessere Strategie. Ich sehe aber eine weitere, deutlich größere Herausforderung. Frauen beschäftigen sich zu wenig mit Finanzthemen. Stu- dien bestätigen immer wieder, dass Frauen häu- fig nicht einschätzen können, mit wie viel Geld sie im Alter rechnen können und wie viel sie für die private Vorsorge ansparen sollten. Entsprechend ist der erste und vielleicht wichtigste Rat an Frauen, sich frühzeitig mit der privaten Alters- vorsorge zu beschäftigen. Dabei würde ich empfehlen, auf professionelle Unterstützung durch eine unabhängige Beraterin oder einen unab hängigen Berater zu setzen. Aber ist nicht gerade für Frauen das Thema private Altersvorsorge besonders wichtig? Tittmann: Definitiv. Es bestehen nicht nur bei den Löhnen, sondern vor allem bei der Rente enorme geschlechterspezifische Unterschiede. Über Jahr- zehnte niedrigere Löhne sorgen dafür, dass Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Rente als Männer bekommen. Die niedrige Rentenhöhe sorgt dafür, dass viele Frauen von Altersarmut bedroht sind. Gerade vor dem Hintergrund der höheren Lebenserwartung von Frauen ist dies dramatisch. Deswegen sollten sich Frauen unbedingt um ihre private Altersvorsorge kümmern. Was sollten Frauen bei der privaten Vorsorge kon- kret tun? Tittmann: Auf jeden Fall früh starten. Dabei geht es nicht nur um die frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema, sondern auch darum, tatsächlich etwas für die private Vorsorge anzusparen. Mit einem frü- hen Beginn können Frauen besonders stark von dem Zinseszinseffekt profitieren. Bei langfristigen An- sparprozessen lohnt es sich, investmentorientiert, also an den Kapitalmärkten, anzulegen. So kann trotz möglicher kurzfristiger Schwankungen langfristig eine attraktive Rendite erwirtschaftet werden, und so ist es auch möglich, mit geringerem Kapitaleinsatz die Vorsorgelücke zu schließen. Fondsgebundene Versicherungsprodukte bieten hier eine sehr gute Lösung. Sie kombinieren ein attraktives Fondsan- gebot mit Steuervorteilen, hoher Flexibilität und der Ab sicherung biometrischer Risiken. Gerade die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos ist vor dem Hintergrund der höheren Lebenserwartung von Frauen sehr wichtig. Aber auch die Absicherung gegen das Berufsunfähigkeitsrisiko sollten Frauen frühzeitig angehen. Gibt es einen speziellen Rat an Unternehmerinnen? Tittmann: Ja, für Selbstständige und Freiberuf- lerinnen gibt es mit der Basisrente ein geeignetes staatlich gefördertes Vorsorgeprodukt. Die Basisren- te ist vor allem wegen der steuerlichen Absetzbar- keit der Vorsorgebeiträge attraktiv. Der Steuernach- lass ist aber nur einer der Vorteile der Basisrente. Zusätzlich sind die eingezahlten Beiträge sowohl bei Arbeitslosigkeit als auch bei Insolvenz geschützt und „Hartz-IV-sicher”. Darüber hinaus ist die Basisren- te sehr flexibel: Gesetzlich ist kein Mindestbeitrag vorgesehen. Versicherte können also frei ent scheiden, ob sie ihre Beiträge monatlich, halbjährlich oder jährlich einzahlen oder ob sie Extrazahlungen leisten wollen. Das ist besonders für Unternehmerinnen mit wechselnd hohen Einkünften interessant. Die Basis- rente ist aber nicht nur für Selbstständige, sondern auch für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine sinnvolle Lösung. EVA TITTMANN verantwortet seit dem 1. Oktober 2022 als Sales- managerin das Team der bundesweit tätigen Makler- betreuer bei Standard Life DUP UNTERNEHMER 5555

GESUNDHEIT & VORSORGE „Eine Firma, die das Leben feiert“ MEDIZINTECHNIK Georgia Näder war mit Anfang zwanzig fünf Jahre im Aufsichtsrat von Ottobock, einem Prothesenhersteller mit Milliardenumsatz. Sie verrät, ob sie sich als junge Führungskraft ernst genommen fühlte, welche Fähigkeiten hilfreich waren und was ihre Visionen für die Firma sind. A ufsichtsratsposten bei Ottobock, Start-up- Gründung und Masterabschluss in Business Administration and Innovation in Health Care – die noch junge Biografie von Georgia Näder (25) ist vielfältig. Manchmal frage sie sich selbst, wie sie diesen Dreiklang zeitlich bewältigt habe. Doch mit Disziplin, Spaß an der Arbeit und einem „unerlässlichen Kalender“ bewältigte die Tochter von Ottobock-Chef Hans Georg Näder die Aufgabenfülle. Frage direkt eine Antwort hatten. Mittlerweile weiß ich, dass das gar nicht nötig ist. Viel wichtiger ist es, die richtigen Fragen zu stellen und Menschen mit ver- schiedenen Perspektiven zu Wort kommen zu lassen. Sehen Sie in dieser Hinsicht einen Unterschied zwi- schen dem Verhalten junger Frauen und Männer? Näder: Männer wirken in ihrem Auftreten häufig dominanter als Frauen. Das hängt aber eher mit der Sozialisation und dem männlichen Rollenverständnis in DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie sind mit 20 Jahren Gruppen zusammen als mit den fachlichen Fähigkeiten. in den Aufsichtsrat von Ottobock berufen worden. Frauen wirken oft zurückgenommener, nicht so laut, Haben Sie sich anfangs ernst genommen gefühlt? und wägen Entscheidungen besser ab. Umso wichtiger Georgia Näder: Viele Mitarbeitende haben mir von ist es, allen Menschen mit Respekt zu begegnen und Beginn an viel Vertrauen entgegengebracht. Von au- ihnen vor allem zuzuhören. Diversität in Geschlecht, ßen ist es manchmal schwer zu verstehen, wie eng Alter und kulturellem Background ist unverzichtbar. In man mit seinem Familienunternehmen verbandelt ist. diversen Teams können wir verschiedene Blickwinkel Schon morgens beim Frühstück wurde über die Firma miteinander teilen, Konzepte neu denken und am Ende gesprochen, und es hörte abends beim Schlafengehen gemeinsam die beste Entscheidung treffen. erst auf. Ich scherze deshalb gern, dass ich 25 Jahre Ottobock-Erfahrung in mir trage. Aber im Ernst: Ich Was sind Ihre Visionen für Ottobock? hatte zwar keine langjährige Berufserfahrung, aber Näder: In der Vergangenheit standen ausschließlich mein Wissen über Ottobock hat das aufgewogen. Produkte im Fokus. Heute agieren wir nach dem Motto „Product centric to human centric“: Wir sehen Innovation Welche Fähigkeiten muss ein junger Mensch für diese und Technologie als Mehrwert für unsere Anwende- Herausforderungen in einem Weltkonzern besitzen? rinnen und Anwender. Meine Vision ist, dass wir noch Näder: Eine Führungskraft muss zuhören können, mehr Menschen weltweit empowern, damit sie mit allen sollte Mitarbeitenden Stabilität und Freiraum bieten. Freiheiten – besonders im Bereich der Mobilität – und Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten gestärktem Selbstvertrauen das Leben leben können, zu haben ist für junge Führungskräfte noch schwieri- das sie sich wünschen. Ich möchte, dass wir eine Firma ger als für erfahrenere – aber da wächst man hinein. sind, die das Leben feiert. Gerade tun wir das mit un- GEORGIA NÄDER ist Vice President of Futuring Mediterranee & Business Transition bei Ottobock und Gründerin des Food- Start-ups Maluwa Anfangs habe ich Menschen bewundert, die auf jede serer globalen Kampagne „Life is epic!“. Superfoods DUP UNTERNEHMER 57

GESUNDHEIT & VORSORGE Schrittweise Umsetzung: Die Transformation zu einer paritätischen und diversen Gründungsszene bedarf Zeit und Geduld, sagt Carina Frings alle Gründungsgeister berücksichtigen und die oft eli- tären Strukturen der Vergangenheit durchbrechen. Dann werden auch mehr Frauen ihr eigenes Business ins Leben rufen. Ihr Unternehmen UDO ist insolvent gegangen, den- noch sehen Sie sich nicht als gescheitert. Warum nicht? Frings: Anfangs habe ich mich wie eine Versagerin gefühlt. Mein größter Traum ist in sich zusammenge- fallen, ohne dass ich es aus eigener Kraft aufhalten konnte. Nach einer sehr intensiven Trauerphase kam aber irgendwann mein Mut zurück, mich der Situation zu stellen und meinen Weg zu rekapitulieren. Immerhin habe ich den kompletten Lebenszyklus eines Start-ups begleitet: Angefangen mit der Gründung während des Studiums über harte Investorenrunden bis hin zur bit- teren Pleite, bei der plötzlich keine Kreditkarte mehr funktionierte. Mit zwei Coaches und in einer Psycho- therapie arbeite ich diese Zeit auf. Mein vermutlich größtes Learning bisher ist, dass Scheitern dazugehört. Es ist vergleichbar mit einer schlechten Hausaufgabe oder einer nicht bestandenen Prüfung: Das kann jedem Menschen passieren. Lehren daraus zu ziehen und die Möglichkeit, offen darüber zu sprechen, sind entschei- dend. Das gilt besonders für junge Gründende, die diese Last ansonsten ihr ganzes Leben mit sich herumtragen. Nach Ihrem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ hat Star-Investor Ralf Dümmel in UDO investiert. Wie hat er auf die Insolvenz reagiert? Frings: Ralf ist ein erfahrener Unternehmer, der sich des Risikos eines Investments bewusst ist. Er hat mich in dieser Phase sehr unterstützt, und wir stehen nach wie vor im Kontakt. Steiger: In der Öffentlichkeit ist das Wort „schei- tern“ zu negativ behaftet. Aber Carina hat sehr schön beschrieben, wie es sich anfühlt, bildlich gesprochen, CHRISTIAN STEIGER ist Geschäftsführer von Lexware und Founder der Cloud- Buchhaltungslö- sung Lexoffice. 2008 gründete er die Livestreaming- Plattform Zaplive Media, die er 2010 wieder verließ einfach mal gegen die Wand zu laufen – um danach allen Selbstzweifeln zum Trotz schlauer wieder auf- zustehen. Wer diesen Mut aufbringt, wird auf lange Sicht belohnt. Schauen Sie sich Verena Bahlsen an … … die als Strategiechefin des Keks-Konzerns Bahlsen unlängst ihren Rücktritt verkündete. Steiger: Sie hat zugegeben, dass sie der komplexen Führungsaufgabe in einem Weltkonzern mit Ende 20 aus verschiedenen Gründen noch nicht gewachsen sei. Medial wurde sie als Verliererin gescholten. Aber viele Menschen haben ihr für diese ehrliche Selbstreflexion und ihren mutigen Realismus Respekt gezollt. Dieses Eingeständnis hat eine wichtige Debatte entfacht. Frau Frings, was würden Sie heute anders machen? Frings: Ich würde mich bewusster mit den Risiken beschäftigen und potenzielle Auswege in jede Ent- scheidung miteinbeziehen. Ich war so begeistert von meiner Idee, dass ich Schwächen und Risiken einfach übersehen habe. Als Junggründerin bekommt man zum Beispiel nicht so einfach einen Geschäftskredit, sodass ich einen Kredit mit privater Haftung aufgenommen habe. Diesen bezahle ich noch jahrelang ab. Es gibt weitere Punkte, aber die Aufarbeitungsphase ist noch nicht abgeschlossen. DUP UNTERNEHMER 59

GESUNDHEIT & VORSORGE DUP UNTERNEHMER auf Anfrage mit. Geteilt wird die Kritik etwa von den kassenärztlichen Ver- einigungen mehrerer Bundesländer. Die Bundes- ärztekammer spricht sich dafür aus, den Anteil der investorenbetriebenen MVZ an der Gesamtheit der Einrichtungen zu begrenzen. FORDERUNG NACH SACHLICHER DEBATTE Mit Blick auf die Pläne des Bundesgesundheitsminis- teriums fordert der Vorsitzende des Bundesverbands Medizinische Versorgungszentren, Peter Velling, eine sachliche und faktenorientierte Debatte. „Wenn der Bundesgesundheitsminister den Patienten von MVZ mittels eines ,Bild‘-Interviews suggeriert, sie würden reihenweise schlecht, falsch oder überbehan- delt, trägt er zu einer gefährlichen Verunsicherung auf Patientenseite bei“, so Velling. Ähnlich sieht das Jörn Thiemer vom Zahnärzteverbund Zahneins. Er beruft sich auf strenge Kontrollmechanismen, die für investorenbetriebene MVZ ebenso gelten wie für Einzelpraxen oder Berufsausübungsgemeinschaften (siehe Interview unten). Außerdem leisten MVZ laut Thiemer einen wichtigen Beitrag dazu, junge Medizi- nerinnen und Mediziner, die sich nicht selbstständig machen wollen, für den Job zu gewinnen. „Wenn es keine investorenbetriebenen MVZ mehr gibt, wird es eine wachsende Versorgungslücke geben. Ich glau- be, es wird eher dazu kommen, dass die Politik sich wünscht, dass es mehr gibt, die dort investieren. Denn ohne Geld zu verdienen, macht es keiner“, so Thiemer. Welche konkreten Konsequenzen sich für Investoren und MVZ aus dem neuen Gesetzentwurf ergeben, blieb zunächst unklar. Anders als die ebenfalls angestoßene Krankenhausreform sind entsprechende Pläne nicht im Koalitionsvertrag festgehalten. Mehr unter DUP-magazin/zahneins „MVZ sind eine Option für junge Mediziner“ M edizinische Versorgungszentren brei- ten sich auch in der Zahnheilkunde aus. Im Verbund von Zahneins sind mehr als 80 Praxen zusammengeschlossen. Zahneins möchte nach eigenen Angaben höchste zahnmedizinische Qualität mit einem attrak- tiven Arbeitsplatz verbinden. Im Interview mit DUP UNTERNEHMER spricht Chief Dental Officer Jörn Thiemer über die geplanten Einschränkungen für in- vestorenbetriebene MVZ. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie ordnen Sie die Pläne des Gesundheitsministeriums ein? Jörn Thiemer: Ich halte das nicht für sinnvoll. Nicht nur, weil wir eine der betroffenen Gruppen wären, sondern auch, weil MVZ eine der wenigen Möglichkei- ten sind, junge Leute, die jetzt von den Unis kommen, in einen Job zu bringen. Wir haben im Schnitt bei zehn Zahnarztpraxen, die abgegeben werden, einen Interessenten. Woran liegt das, und welche Vorteile bieten ihnen die MVZ? Thiemer: Ich kann heute ohne Probleme eine Stelle mit zwei oder drei Ärztinnen besetzen, die sich abwech- seln, wenn sie in Elternzeit sind. Wenn heute jemand in Hamburg oder in München anfangen möchte, kann ich ihm oder ihr eine Stelle anbieten. Wir bieten eine Option für junge Mediziner, die keine eigene Praxis wollen. Ein Kritikpunkt ist, dass investorenbetriebene MVZ zunehmend den ökonomischen Druck auf die Medizin verstärken. Wie erleben Sie das in der Praxis? Thiemer: Die Ärzte müssen einen hohen Kredit auf- nehmen, um eine Praxis zu eröffnen. Es kann aber genauso einen Investor geben, der das Geld zur Verfü- gung stellt. Es spielt für die Praxis keine Rolle, woher das Geld kommt. Mal kommt es von der Bank, mal von Investoren. Es wird auch immer wieder angeführt, die MVZ würden im Schnitt deutlich mehr pro Patient abrechnen als einzelne Ärzte. Das ist definitiv nicht richtig. Wir haben in Deutschland ein unglaublich gut funktionierendes Kontrollsystem. Wenn jemand in der Abrechnung deutlich über dem Schnitt liegt, wird der Mehrbetrag gnadenlos von den Krankenkassen abgezogen. DR. JÖRN THIEMER leitet als Zahnarzt ein zahnmedizi- nisches MVZ und ist Chief Dental Officer (CDO) beim Dentalverbund Zahneins DUP UNTERNEHMER 61

GESUNDHEIT & VORSORGE RAUS AUS DEM SCHONGANG EINE KOLUMNE VON DR. BILGEN KURT Die Oberärztin am Universitätsklinikum Marburg ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für aktuelle Gesundheitsthemen. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Viele Menschen bewegen sich zu wenig – und erhöhen so ihr Krankheitsrisiko. Ab wann fehlende körperliche Aktivität Gelenken, Kreislauf und Co. schadet und wie Betroffene wieder in Schwung kommen. „Wer rastet, der rostet“, heißt es im Volksmund. Ein Spruch, in dem auch aus medizinischer Sicht Wahres steckt. Doch bei vielen Menschen steht Be- wegung nicht hoch im Kurs: vom Bett an den Esstisch, im Auto zum Büro, acht Stunden am Schreibtisch, Mittagspause in der Kantine, mit dem Auto zurück in die Woh- nung und auf die Couch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Deutschland in Sachen Fitness ein verhee- rendes Zeugnis aus. Dem- nach schaffen es 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahre nicht, ausreichend körperlich aktiv zu sein. 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahre bewegen sich hier- zulande laut einer Studie der Welt- gesundheitsorganisation zu wenig. der Schulterblick nicht mehr richtig. Aufgrund mangelnder Aktivität verkürzen sich Sehnen, baut sich Muskelgewebe ab. Das kann zu Haltungsfehlern führen – und damit zu Muskel- und Gelenkschmerzen. Zudem nehmen Betroffene bei gleicher Ernährungsweise häufig zu. Langfristig steigt so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Arthrose sowie Diabetes. Selbst ein angeschlagenes Immunsystem lässt sich mitunter auf zu we- nig Bewegung zurückführen. Denn bei körperlicher Betätigung wird Adrena- lin ausgeschüttet. Dieses Hormon setzt wichtige Reize, die einen Trainingseffekt für die Immun- abwehr haben. Das wiederum senkt die Wahrscheinlichkeit, an Infekten, aber auch an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Nicht nur der Körper, auch der Geist leidet unter Bewe- gungsmangel. Psychische Er- krankungen wie Angststörungen, Depressionen, Stimmungschwan- kungen und Demenz werden begüns- tigt. Ständig müde und antriebslos? Dann ist noch mehr Ruhe meist das falsche Mittel der Wahl. Körperliche Aktivität dagegen füllt unsere Energiespeicher auf und bringt uns auch langfristig mehr Power. Jede Menge gute Gründe also, um loszulegen – egal ob mit einem Spaziergang, einer Radtour oder einem Work-out im Fitnessstudio. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Fragen zu Gesundheit und Fitness an Dr. Bilgen Kurt? Dann schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de DUP UNTERNEHMER 63 Ab wann aber sprechen Medizine- rinnen und Mediziner von Bewegungs- mangel? Die WHO empfiehlt für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren pro Woche mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder 75 Minuten intensiven Sport. Gut zu wissen: Auch Haus- und Gartenarbeit, Spielen mit den Kindern, Spaziergänge und Radfahren zählen. Wer dauerhaft zu wenig tut, riskiert ne- gative gesundheitliche Folgen. Ein erstes Anzeichen ist die abnehmende Beweglichkeit: Das Sich-Bücken beim Binden der Schnürsenkel fällt schwer, oder beim Autofahren klappt

Prof. Dr. Michel Clement (Universität Hamburg), Tho- mas de Buhr (ehemaliger CEO von DAZN), Karolina Decker (FinMarie), Dr. Birte Gall (Erblotsen), Chris- tophe Hocquet (Natif.ai), Anna Kaiser (Tandemploy), Antje Leminsky (Testo), Prof. Dr. Thomas Liebetruth (OTH Regensburg), Dr. Sigrid Evelyn Nikutta (Deut- sche Bahn), Ingo Notthoff (TON.EINS), Tijen Onaran (Global Digital Women), Karsten Pradel (o2 Telefónica), Dr. Oliver Reichel-Busch (Lufthansa Technik), Markus Reithwiesner (ETL-Gruppe), Stephanie Renda (Moin- land), Jan Rodig (Struktur Management Partner), Dr. Sebastian Schäfer (TechQuartier), Dr. Martin Sonnen- schein (Heidelberger Druckmaschinen), Margret Suckale (Deutsche Telekom) sowie Prof. Peter Wipper- mann (Trendbüro). AWARD BIETET CHANCEN FÜR UNTERNEHMEN Jedes Jahr werden die besten Leistungen in unterschied- lichen Kategorien mit dem Deutschen Exzellenz-Preis ausgezeichnet. „Mit der von uns ins Leben gerufenen Kategorie ‚Digital Champions‘ haben wir dem Thema Digitalisierung im Mittelstand den verdienten Raum gegeben. Die vielen Erfolg versprechenden Projekte, Pro- dukte und Services, die auf aktuellste Technologien set- zen, haben mich sehr beeindruckt. Diese Auszeichnung soll die Leistung der prämierten Firmen anerkennen und andere Unternehmen dazu ermuntern, die Digitalisierung anzugehen“, sagt Karsten Pradel, Director B2B bei o2 Telefónica. Auch Ingo Notthoff, Gründer von TON. EINS, ist begeistert: „Die Teilnehmenden zeigen, dass deutsche Unternehmen sich transformieren und auch digital gut aufgestellt sind.“ Die Awards wurden Ende Januar in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz feier- lich verliehen. Nach der Coronapandemie findet die Ver- anstaltung wieder vor Ort statt, um das Netzwerken der Teilnehmenden zu fördern und Kontakte zwischen Start- ups und etablierten Unternehmen zu ermöglichen. SPEZIAL WARUM EXZELLENZ SO WICHTIG IST Die Jurymitglieder des Deutschen Exzellenz-Preises über die Würdigung herausragender Leistungen und deren Bedeutung für unsere Wirtschaft. „Der Deutsche Exzellenz-Preis gibt den Hidden Champions eine Bühne und zeigt, wie viel Innovationskraft in unserem Land steckt. Das stimmt optimistisch.“ Margret Suckale, Mitglied im Aufsichtsrat, Deutsche Telekom „Es ist eine Freude, die zahlreichen neuen Ideen zu sehen, mit denen starke Unternehmerinnen und Unternehmer die Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen!“ Prof. Dr. Michel Clement, Universität Hamburg „Exzellente Ideen sind überraschend, zeigen Wirkung und schaffen Mehrwert. Ich bin als Jurymitglied jedes Jahr begeistert von so viel Spitzenleistung in unserem Land, der wir mit dem Deutschen Exzellenz-Preis eine Bühne geben können.“ Antje Leminsky, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Testo DIGITAL, INNOVATIV, KREATIV? Das sind Sie? Dann reichen Sie jetzt schon Ihre Bewerbung für den Deutschen Exzellenz-Preis 2024 ein. Kategorien: Digitale Exzellenz in Produkten, Dienstleistungen, Projekten, Strategien, Transformationsprozessen Teilnahmegebühr: 450 Euro bei Anmeldung Gala mit Preisverleihung: Januar 2024 Heute schon online registrieren unter deutscherexzellenzpreis.de/#Bewerbung DUP UNTERNEHMER 65

Im Job an alles denken? Vor allem an die Gesundheit! Wie wir digitalen Stress im Berufsleben vermeiden, zeigt die große BARMER-Studie social health@work. Neben Tipps für den Joballtag liefert sie Firmen eine solide Basis, mit der sie die neue Arbeitswelt gesund gestalten können. Jetzt mehr erfahren: barmer.de/social-health Informiert bleiben: jetzt Newsletter abonnieren. barmer.de/ firmenkunden

SPEZIAL Markus Hamer: Der Geschäfts- führer des Deutschen Instituts für Service-Qualität begrüßte die Gäste Stefan Wimmer: Für den Managing Partner des Telekommunikations- Spezialisten Bayerisches Funknetz ist Digitalisie- rung tägliches Handwerk Im Gespräch: Die Preis - verleihung diente auch zum Netzwerken „Der Mittelstand hat noch Aufholbedarf“ D as Telekommunikationsunternehmen o2 Telefónica ist in der Jury des Deutschen Ex- zellenz-Preises vertreten und kürt in diesem Rahmen die „Digital Champions“. Diese sol- len auch als Vorbild für jene mittelständischen Unternehmen dienen, die in der Transformation noch Aufholbedarf haben, sagt Karsten Pradel, Director B2B bei o2 Telefónica. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Betrifft die Digitalisie- rung eigentlich nicht vor allem große Unternehmen? Karsten Pradel: Ganz und gar nicht. Gerade mittel- große und kleine Unternehmen müssen auf die Digita- Manuel Rupp und Jörg Meiner: Das Logistikunternehmen weLOG plant ein digitalisiertes und vollautomatisches Lager Freude: Das Team von Magnosphere hatte Spaß. Das Kölner Unterneh- men stellt Spezial-Magnete her „DIGITAL CHAMPIONS“ Zum ersten Mal zeichnete o2 Business, der Geschäftskundenbe- reich von Telefónica, im Rahmen des Deutschen Exzellenz-Preises 2023 die „Digital Champions“ aus. Dabei handelt es sich um Unter- nehmen aus drei Firmengrößen- gruppen, die ihre bisherigen Geschäftsmodelle in besonderer Weise digital ausgeweitet haben. Erstens in ihre eigene Digitalisierungs- und Technolo- giekompetenz investieren. Und zweitens erfahrene Partner an Bord holen, um sich bei der Transformation kraftvoll und kompetent begleiten zu lassen. o2 Telefónica mit seiner Marke o2 Business unter- stützte erstmals den Deutschen Exzellenz-Preis und kürte in diesem Rahmen die „Digital Champions“. Was veranlasste Sie zu diesem Engagement? Pradel: Der Standort Deutschland braucht ausgewie- sene Expertinnen, Experten und Innovationstreiber. Die Preisträgerinnen und Preisträger verfolgen vielverspre- chende Projekte, bieten überdurchschnittliche Produkte oder Dienstleistungen. In der Regel geschieht dies in Kombination mit modernster Technologie. Gerade die „Digital Champions“ können anderen mittelständischen Unternehmen als Vorbilder dienen und Anregung ge- ben, sich mit der Digitalisierung zu befassen. Deshalb lisierung setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Da unterstützt o2 Telefónica diesen wichtigen Wettbewerb. geht es vor allem darum, Prozesse zu verschlanken, um auf der Kostenseite mithalten zu können und die Profitabilität zu verbessern. Allerdings benötigen mit- Wie kann o2 Business mittelständischen Unternehmen telständische Unternehmen digitale Werkzeuge, die bei der Digitalisierung helfen? einfach implementiert werden können und komfortabel Pradel: Wir fungieren für unsere Kundinnen und zu bedienen sind. Wie weit sind denn die deutschen Mittelständler in Sachen Digitalisierung? Pradel: Es besteht noch erheblicher Aufholbedarf. Mittelständische Unternehmen sollten zwei Dinge tun: KARSTEN PRADEL ist Director B2B bei Telefónica Deutschland Kunden als Begleiter durch die Transformation und designen mit ihnen die benötigte Konnektivität. Wir stellen ihnen ein konvergentes, sicheres Unternehmens- netzwerk bereit. Dabei greifen wir auf unterschiedliche Technologien wie etwa 5-G-Campusnetze oder SD-WAN zurück, die auf ihren Bedarf zugeschnitten sind. DUP UNTERNEHMER 69

K ARRIERE & NACHFOLGE Unternehmen braucht es eine gewisse Flexibilität und Kreativität, um zum Ziel zu kommen“, so Simm. Außerdem sei Empathie gefragt, da die Firmenauf- gabe für Altinhaber mit vielen Emotionen verbunden sei, so Simm. Er rät jenen, die eine Nachfolge planen, bereits im Vorfeld die nötigen Vorbereitungen zu tref- fen. „Die Planung der Unternehmensnachfolge bean- sprucht Zeit und Hingabe. Im eigentlichen Prozess spart man dann aber nicht nur Arbeit und Kosten, sondern erhöht auch die Chancen, attraktiv für einen geeigneten Käufer oder eine Käuferin zu sein.“ Doch trotz aller Vorbereitungen gilt: Im laufenden Prozess ist Offenheit gefragt. Letztlich bestimmt der Markt den Unternehmenswert. Es ergibt daher wenig Sinn, sich zu früh auf einen Preis festzulegen. „Ver- käufer sollten realistisch und flexibel bleiben“, empfiehlt Simm. Denn es kann mitunter schwer werden, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Gründe dafür sind einerseits schwierige Bedingungen durch büro- kratische Auflagen, andererseits fehlt in der Genera- tion der unter 40-Jährigen oft das Interesse. „Viele Studienabgänger ergreifen lieber einen Beamtenjob oder gehen in einen Konzern, als die Nachfolge in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen anzutreten“, so Simm. Dabei bietet gerade Letzteres Vorteile gegenüber dem Angestelltendasein. NETZWERKEN STEHT IM VORDERGRUND Unabhängigkeit, Flexibilität, Einkommenspotenzial: Sein eigener Chef zu sein verändert den Lebensstil und bringt Freiheiten mit sich. Wo es zuvor klar umrisse- ne Arbeitszeiten, Verant- wortlichkeiten und Ziele gab, zählt DUP UNTERNEHMER 71

K ARRIERE & NACHFOLGE IM WANDEL FAMILIENUNTERNEHMEN Wann ist der richtige Zeitpunkt für Familienunternehmen, die Nachfolge zu regeln? Zehn Tipps: D as Unternehmen und die Familie sind zwei komplexe Systeme, die in Familienunterneh­ men eng miteinander verbunden sind. Die Gleichzeitigkeit familiärer und unternehme­ rischer Regeln in Phasen von Veränderungen macht die Kommunikation und Interaktion konflikt­ anfällig – vor allem bei der Unternehmensnachfolge. Dieser Changeprozess sollte gut geplant werden und mit externer professioneller Beratung erfolgen. Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) hat Tipps, damit die Nachfolgefrage in Familienunter­ nehmen gelingt: 1. Thematisieren Sie die Nachfolge. 2. Unterscheiden Sie zwischen der Nachfolge auf Gesellschafter- und Unternehmensseite. 3. Beachten Sie die finanziellen, steuer- und erbrechtlichen Implikationen. 4. Denken Sie an das Unternehmen (ohne Familie). 5. Denken Sie an die Familie (ohne Unternehmen). 6. Priorisieren Sie die Kompetenz als Auswahlkriterium für die Nachfolgekandidaten. 7. Nachfolgende sollten ihren eigenen unternehmerischen Weg gehen dürfen. 8. Lassen Sie die Nachfolgenden wie auch die Abgebenden nicht allein. 9. Ziehen Sie Alternativen zur familiären Nachfolge in Betracht. 10. Externer Rat ist nützlich. EIN MARKTPLATZ – 3.000 CHANCEN SCHNELL, UNKOMPLIZIERT, OHNE VERSTECKTE KOSTEN: DUB.de bringt Unternehmen und mögliche Nachfolger zusammen. Von der Produktion über Handel und Baugewerbe bis hin zu IT und Logistik: Die Bandbreite an Branchen ist groß. Ein Überblick. SIE HABEN DIE WAHL! Sie suchen nach Unternehmen einer bestimmen Branche? Auf DUB.de werden Sie fündig. Die Anzahl der Inserate aus den jeweiligen Branchen zeigt, wo das Angebot gerade am größten ist. Produktion Dienstleistungen 375 320 Bauunternehmen/Baudienstleistungen/Bauhandel 256 Online/Technologie/ITK 144 Einzelhandel 68 FINDEN SIE HIER EINEN PASSENDEN INTERESSENTEN? KAUFGESUCHE Passt Ihr Unternehmen zu einer Suchanzeige? Auf dem Portal DUB.de können Sie nicht nur Ihren Betrieb inserieren. Jedes Jahr verschwinden Be- triebe, weil Nachfolger fehlen – zum Schaden der deutschen Wirtschaft. Doch kaum ein Sprichwort trifft es in Sachen Nachfolgersuche besser als „Gut Ding will Weile haben“. Denn wer seine Firma in vertrau- enswürdige Hände übergeben will, braucht Geduld. Drei Jahre sollten Unternehmerinnen und Unternehmer für den gesamten Prozess einplanen, raten die Experten der Förderbank KfW. das Scheitern der Nachfolge. So wird im Mittelstand hierzulande jedes Jahr mehr als eine Milliar- de Euro an Firmenwert vernich- tet. Deshalb sollte niemand war- ten, bis der perfekte Nachfolger eines Tages von allein vor der Tür steht. Zielführender kann es sein, selbst aktiv auf die Suche zu gehen. Auf dem Online-Portal DUB.de finden sich nicht nur Unternehmen, die zum Verkauf stehen, sondern auch Käuferin- nen und Käufer. Wer sich zu spät mit dem Thema ausein- andersetzt, riskiert NEUGIERIG GEWORDEN? Mehr Angebote finden Sie unter DUB.de/unternehmensboerse

K ARRIERE & NACHFOLGE W er plant, in ein erfolgreiches Franchisesystem einzu­ steigen, wird auf DUB.de/franchise schnell fündig. Mit nur wenigen Klicks geht es Richtung Erfolg. Einfach auf das Schlagwort „Franchise Unterneh­ men“ sowie „Suchen“ gehen und Branche, Unterneh­ men oder die notwendige Investitionssumme als Suchkriterium unter „Suche anpassen“ auswählen. Hat ein Franchisesystem Ihr Interesse geweckt? Dann nehmen Sie sofort Kontakt zum Unternehmen auf. Auf DUB.de findet sich außerdem alles Wissenswerte rund um zahlreiche Franchisesyste­ me sowie eine praktische Checkliste, auf was Sie bei einer Gründung im Franchise achten sollten. Als Quereinsteiger zum erfolgreichen Sushi-Restaurant Das Franchisesystem Sushi Palace ist der marktführende deutsche Sushi-Lieferdienst. Meisterliche Sushi-Kreationen in exzellenter Qualität, gespickt mit einer einzigartigen kreativen Note: Dafür steht Sushi Palace. Die Begeisterung ist dabei schon über den großen Teich bis nach Los Angeles, Kalifornien, geschwappt, wo Ende des Jahres die Eröffnung des ersten Sushi Palace Fine Dining Restaurant ansteht. An über 45 Standorten – 42 in Deutschland, vier in der Schweiz und einer in Österreich – erfolgreich gestartet, sucht Sushi Palace neue Franchisepartnerinnen und -partner in Deutschland und den USA. Jede Filiale wird erfolgreich von Quereinsteigenden geführt. Ohne jegliche Vorkenntnisse kann dabei in der Sushi Palace Academy alles erlernt werden, was benötigt wird, um ein erfolgreiches Sushi-Restaurant zu führen. Investition Einmalige Gebühr Laufende Gebühren Gründungsjahr Franchisenehmer 60.000–80.000 € 25.000 € 3,8 % 2010 44 Standorte Mehr unter 45 DUB.de/f133 Erfahre Selbstbestimmung ... ... und verwirkliche dich selbst im boomenden Fitnessmarkt! Die heutige Zeit ist geprägt vom Wandel auf individueller, aber auch auf kollektiver Ebene. Immer mehr Menschen wollen ihren eigenen Stärken folgen und gleichzeitig einen Beitrag für eine bessere Welt leisten. Dein eigenes Bodystreet-Studio ist mehr als nur eine großartige Geschäftsmöglichkeit. Es ist ein komplett neuer Lifestyle, bei dem du dein Potenzial voll aus- schöpfen kannst. Werde Teil der Bodystreet-Franchise-Familie und gründe dein eigenes EMS-Studio! Dabei ist es egal, ob du dich als Fitnessexpertin oder Fitnessexperte oder aber als Quereinsteigerin beziehungsweise Quereinsteiger in die Selbstständigkeit wagen willst. Investition Einmalige Gebühr Monatliche Gebühr Gründungsjahr Franchisenehmer Standorte Mehr unter 85.000 € 14.900 € 7,5 % 2007 200 316 DUB.de/f113 DUP UNTERNEHMER 75

rung. Starzmann ist lernhungrig und profitiert davon, dass er sich schon immer für Finanzen interessiert hat. Dank intensiver Begleitung durch erfahrene Vermö- gensberater und optimal zugeschnittene Schulungen fasst er schnell Fuß. Vor allem die Dimension der kon- zeptionellen Finanzberatung von Kunden beeindruckt ihn, und für ihn ist schnell klar: Das ist es, was ich machen möchte. Die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Starzmann ist begeistert, seine neue berufliche Heimat gefunden zu haben. „Es war ein fließender Prozess“, fasst er heute den Übergang zu- sammen, wenn er an die damalige Zeit denkt. FRISCHE ENERGIE Starzmann hat von Anfang an eine genaue Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll. „Die existenzielle Grundlage meiner Familie war für mich das Wichtigs- te“, erklärt er. „Und ich möchte nicht bis 70 arbeiten, um mein Haus abzubezahlen.“ Doch Geld ist für ihn nicht alles, er möchte mehr. Vielleicht auch aufgrund seiner Zeit als Trainer steht für ihn fest, dass er ein Team aufbauen, junge Menschen anleiten möchte. Auch seine Familie steht hinter ihm und unter- stützt ihn. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für ihn ganz besonders wichtig, entsprechend glücklich ist er darüber, sich seine Arbeitszeit frei einteilen zu können. „Ich konnte die Kinder zur Schu- le bringen, am Wochenende Ausflüge machen. All das war früher nicht möglich.“ Der Umstand, dass er auf- grund seines vorherigen Jobs viel Bekanntheit und Vertrauen genießt und ein großes Netzwerk hat, er- weist sich für ihn als großer Vorteil. Die Selbststän- digkeit, die noch heute von vielen als großes Risiko Wissensvermittlung: Peter Starzmann ist es wichtig, sein Wissen und seine Erfahrung an die Jüngeren weiterzugeben K ARRIERE & NACHFOLGE AUSBILDUNG Laut Geschäfts- bericht investiert die DVAG jährlich über 80 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung INVESTITIONEN Schon lange setzt das Unternehmen auf Technologie, etwa auf das Beratungstool „Vermögens planung digital“ MARKT Die DVAG ist Deutschlands größte eigenständige Fi- nanzberatung: Mehr als 18.500 hauptbe- rufliche Vermögens- beraterinnen und Vermögensberater betreuen rund acht Millionen Kunden DUP UNTERNEHMER 77 16 Jahre DVAG: Den Wechsel vom Profifußball unter das Dach der DVAG hat Starzmann niemals bereut empfunden wird, bewirkt bei ihm das genaue Gegen- teil: „Es war für mich eine Befreiung. Ich war mein eigener Chef; in einem Rahmen, der mir von Anfang an gefallen hat.“ Peter Starzmann weiß, wie er auf seine Partnerin- nen und Partner zugehen muss. Wieder profitiert er von seiner Zeit als Trainer. „Es ist wie mit einer Fuß- ballmannschaft. Jeder im Team ist anders, hat andere Träume und Bedürfnisse.“ Strukturiertes Arbeiten und Motivation sind ihm besonders wichtig, am meisten liegt ihm jedoch etwas anderes am Herzen: „Man soll- te immer Mensch bleiben. Vertrauen ist das Wichtigste.“ MIT KOMPETENZ ÜBERZEUGEN Viele seiner Kunden vertrauen Starzmann, weil sie ihn noch von früher kennen. Für sie ist er zunächst weiter- hin der Trainer. Und mit diesem Vorvertrauen kann er sie von seiner Kompetenz als Berater und Finanzcoach überzeugen. Bereut hat Starzmann den Wechsel zur DVAG nie. „Ich bin sehr dankbar für das Leben, das mir dieses Unternehmen ermöglicht hat“, fasst er seine Gemütslage zusammen. Seit 16 Jahren ist er nun Ver- mögensberater – und stolz auf das, was er in all der Zeit erreicht hat. Satt ist er deshalb noch lange nicht. Er hat Pläne, unter anderem für seinen Nachwuchs. Sein Sohn soll einmal sein Nachfolger werden. Ganz der Trainer, will er ihm zur Seite stehen und ihm bei seinen nächsten Schritten bei der DVAG helfen. So ganz lässt ihn das Trainer-Dasein eben nicht los. Mehr unter dvag-karriere.de

AUF DEM THRON Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah hat erneut die Rallye Dakar und Toyota damit das ungleiche Duell gegen die teilelektri- fizierten Audi gewonnen. Ab Seite 80 GUT FÜRS KLIMA Damit der Verkehr bis 2045 klimaneutral wird, muss viel passieren. Warum Wasser- stoff für die Bundesregierung integraler Bestandteil des Energiesystems der Zukunft ist. Ab Seite 82 DURCH DIE NACHT Lexus hat vor Kurzem die fünfte Generation seines Top-Sellers RX auf den Markt gebracht. Wir haben das neue Oberklasse-SUV bei einer Nachtfahrt durch Brüssel getestet. Ab Seite 86 79 DUP UNTERNEHMER

einem neuartigen Treibstoff auf Basis biogener Pflan- zenteile, den Audi eigens für die Dakar 2023 mit nach Saudi-Arabien brachte. Damit sollten die CO₂- Emissionen der Fahrzeuge um mehr als 60 Prozent verringert werden. AUDI ERLEBT DEBAKEL, TOYOTA TRIUMPHIERT „Der Audi RS Q e-tron weist den Weg in die Zukunft“, war Audi-Motorsportchef Rolf Michl vor dem Start der Rallye Dakar überzeugt. Nach zwei kräftezehren- den und intensiven Wochen im Sand fiel das Fazit dann aber gemischt aus: „Wir haben alle Höhen und Tiefen erlebt. Die Spitzenergebnisse in den Tageswertungen zeigen, dass wir mit unserem innovativen RS Q e-tron zu den Schnellsten zählen, und das mit einem Auto, das die geringsten Emissionen erzeugt. Von Reifen- und Fahrwerksschäden bei Hindernissen auf den rau- en Pisten bis zu den Unfällen haben wir aber auch viele Enttäuschungen erlebt“, so Michl. Für das zweite Werksteam im Starterfeld, Toyota, lief die 45. Auflage der Rallye Dakar dagegen mit der altbewährten Verbrennertechnik wie geschmiert. Zwar war der 360 PS starke Allrad-Pick-up Hilux T1+ den hochkomplexen Audis auf dem Papier unterlegen, dafür meisterte das Fahrzeug die Herausforderungen im Sand zuverlässig wie eh und je. Toyota verteidigte damit sei- nen Titel aus dem Vorjahr. Auch weil Nasser Al-Atti- yah und sein Co-Pilot Mathieu Baumel ihr Fahrzeug umsichtig durch schwieriges Gelände navigierten und ein eingespieltes Team hinter sich hatten. Quer durch die Wüste: Die Rallye Dakar 2023 führte die 820 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom 31. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023 quer durch die Wüste Saudi- Arabiens – vom Roten Meer bis zum Persischen Golf. Es war die längste Dakar-Strecke seit 2014. Insgesamt mussten die Fahrerinnen und Fahrer rund 8.549 Kilometer zurücklegen. Davon wurden 4.706 Kilometer, verteilt auf Wertungsprüfungen in 14 Etappen, gewertet AUTO & MOBILITÄT Siegertyp: Nasser Al-Attiyah gewann in diesem Jahr zum fünften Mal die Rallye Dakar – wieder mit einem Toyota Das Plus: Erfahrung Im Januar hat der Katarer Nasser Al-Attiyah (52) zum fünften Mal die Rallye Dakar gewonnen. Er ist längst Botschafter für den Rallyesport und für Toyota. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie haben Ihren Dakar-Sieg aus dem Jahr 2022 wiederholt. Wie schwierig war es? Nasser Al-Attiyah: Die Rallye Dakar ist eine der härtes- ten Rallyes weltweit. Die Dakar 2023 war aber besonders hart, weil Audi sehr viel dafür getan hat, das Rennen zu gewinnen. Die Strecke verlangte den Fahrzeugen viel ab. Aber mein Team hat wirklich hart dafür gearbeitet, dass unser Auto jeden Tag stark war. Mein Beifahrer Mathieu Baumel und ich haben dann versucht, Tag für Tag clever zu fahren und immer ein gutes Rennen hinzulegen. Wie ungleich war das Duell mit den elektrifizierten Audis? Al-Attiyah: Unser Toyota hatte 30 PS weniger unter der Haube als die Audis. Das war nicht einfach, aber das wa- ren die Regularien. Im Laufe der ersten Rennwoche hat Audi zusätzliche 8 kW von den Organisatoren hinzube- kommen. Für uns war das keine einfache Entscheidung, aber unser Toyota war immer noch sehr stark. Wir haben dann versucht, über unsere größere Erfahrung und ein zuverlässigeres Auto die Rennen zu gewinnen. Was ist Ihr größte Vorteil gegenüber der Konkurrenz? Al-Attiyah: Das bin ich (lacht). Im Ernst: Unser entschei- dender Vorteil ist die Erfahrung des Teams. Ich versuche, während der Rallye sorgsam mit dem Auto umzugehen, damit unsere Mechaniker nicht allzu viel zu tun haben. Die Dakar ist kein Tagesrennen, wir fahren 15 Tage. Von Tag zu Tag hole ich dann mehr aus dem Auto heraus. 81 DUP UNTERNEHMER

Markthochlauf und schlussendliche Verbreitung zu unterstützen. Das tun wir unter anderem, indem wir öffent- liche Förderprogramme koordinieren, Stakeholder-Prozesse organisieren, unser Wissen vermitteln und in der Öffentlichkeit für nachhaltige Mobili- tät werben. Dabei sind wir quasi qua Auftrag technologieoffen. NOW GMBH (NATIONALE ORGANISATION WASSERSTOFF- UND BRENNSTOFFZELLEN- TECHNOLOGIE) Die Bundesgesellschaft treibt seit 2008 die deutsche Wasser- stoffstrategie voran und unterstützt die Bundesregierung in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Der offizielle Auf- trag der NOW GmbH: nachhaltige Technologien fördern – vom frühen Stadium der Forschung und Entwicklung bis hin zur Marktaktivierung und Verbreitung. Zu ihren Aufgabengebieten gehört es unter anderem, diverse Förderprogramme rund um nachhaltige Verkehrsentwicklung zu koordinieren und in der Öffentlichkeit für saubere Mobilität zu werben. AUTO & MOBILITÄT Wasserstoff vorgesehen. Fördergelder allein reichen aber nicht aus, um den nötigen massiven Hochlauf einer Was- serstoffwirtschaft anzukurbeln. Dafür bedarf es vor allem Rechtssicherheit, und die liefert ein verlässlicher regu- latorischer Rahmen. Konkret ist hier zunächst die EU-Kommission in der Verantwortung. Diese muss sogenann- te delegierte Rechtsakte erlassen, die definieren, was grüner Wasserstoff ist beziehungsweise unter welchen Bedingungen man grünen Strom aus dem Netz nehmen kann, um damit Wasserstoff zu produzieren – denn das hat maßgeblichen Einfluss auf den Business-Case von Wasserstoffproduzenten. Ohne diese rechtlichen Grundlagen zu kennen, werden sie nicht investieren. Droht die Verkehrswende an der Bürokratie zu scheitern? von Knobelsdorff: Die Mühlen unserer Bürokratie mahlen zwar mitunter langsam, aber am Ende kommen die Maßnahmen ja an. Ich habe im Moment eher die Angst, dass wir in Europa mit unseren komplizierten Beihilfeverfahren ins Hintertreffen geraten. Die USA haben kürzlich den Inflation Reduction Act, kurz IRA, beschlossen, der die dortige Wasserstoffwirtschaft durch großzügige Steuergutschriften und ein sehr einfaches Förderprinzip begünstigt. Das wird dazu führen, dass uns die USA beim Thema Wasserstoff und nachhaltige Mobilität überholen. Aber auch China, Südkorea und Japan befinden sich mittlerweile auf der Überholspur – wir brauchen in Europa einfach zu lange. Macht die NOW bei der Bundesregierung Druck, damit Deutschland international aufholen kann? von Knobelsdorff: Den Weckruf des Inflation Re- duction Act hat die Bundesregierung auch ohne uns sicher vernommen. Aber wir sind hier ein Stück weit gefangen in unserem eigenen regulativen Rahmen. Im Moment befindet sich der Hochlauf der europäischen Wasserstoffindustrie in einer Art Lockdown. Die EU fördert nämlich nicht direkt die Produktion von grünem Wasserstoff, sondern reizt des- sen Nutzung indirekt an. Beispielsweise schreibt sie den Treibstoffproduzenten vor, den CO2-Footprint ihrer Treibstoffe zu reduzieren, was diese durch Beimischung von auf grünem Was- serstoff basierenden synthetischen Kraftstoffen errei- chen können und auch wollen. Aber die Investitionen 83 DUP UNTERNEHMER Wasserstoff erlebt derzeit einen enor- men Hype – als Multitalent der Ener- giewende und für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Setzt sich Wasserstoff jetzt als Zukunftsenergie durch? von Knobelsdorff: Inzwischen ist klar, dass das klimaneutrale Energiesytem der Zukunft sowohl er- neuerbare Elektronen als auch erneuerbare Moleküle benötigt. Grüner Wasserstoff, als gut speicherbarer und transportfähiger Energieträger, wird ein integraler Bestandteil des Energiesystems der Zukunft sein. Als Anwendungsbereich für Wasserstoff- und Brennstoff- zellentechnologie war lange Zeit der Mobilitätssektor im alleinigen Fokus. Doch spätestens seit die Bundes- regierung 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen hat, ist klar, dass er auch in den anderen Sektoren eine große Rolle spielen wird. Dementspre- chend erleben wir aktuell keinen Hype, sondern tat- sächlich den Beginn des Wasserstoffzeitalters. Die breite Öffentlichkeit hat aktuell wenig Berüh- rungspunkte mit Wasserstoff. Was sind konkrete Anwendungsbereiche? von Knobelsdorff: Wasserstoff kann mit stationären Brennstoffzellen Strom und Wärme produzieren und mit mobilen Brennstoffzellen Fahrzeuge antreiben. Wasserstoff wird für die Produktion synthetischer Kraftstoffe benötigt, die zum Beispiel Flugzeuge und Schiffe antreiben können. Wasserstoff dient auch als Grundstoff für die chemische Industrie, er kann Indus- trieprozesse wie die Stahlerzeugung dekarbonisieren, als Energiespeicher dienen – die Liste der Möglichkeiten ist lang. Die Bundesregierung hat bislang neun Milliarden Euro für die Förderung der Wasserstoffproduktion bereitgestellt. Reicht das? von Knobelsdorff: Zunächst muss man hier differen- zieren, denn diese Summe unterfüttert sämtliche Maß- nahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie. Allein zwei Milliarden davon sind für den Import von grünem „WASSERSTOFF WIRD EIN INTEGRALER BESTANDTEIL DES ENERGIESYSTEMS DER ZUKUNFT SEIN.“

AUTO & MOBILITÄT Tankstopp: Volltanken gelingt mit der Brennstoffzellenlimousine Toyota Mirai in weniger als fünf Minuten fossiler Energien. Gleichzeitig werden durch die Trans- formation riesige neue Industriezweige entstehen mit neuer Wertschöpfung und neuen Arbeitsplätzen. Die Entwicklung beziehungsweise der Hochlauf der Was- serstoffwirtschaft ist bereits im Gange. Wir in Europa müssen jetzt zusehen, dass wir uns ein ordentliches Stück vom Kuchen sichern. Wenn dieses Interview alle Menschen in Deutschland erreichen würde, aber Sie könnten nur eine einzige Botschaft loswerden – welche wäre das? von Knobelsdorff: Mir würde es schon genügen, wenn man die geneigte Fachöffentlichkeit oder Leute, die sich für das Thema interessieren, erreicht. Bei der Diskussion um die Ef- fizienz von Energieträgern müssen wir das gesamte Energiesystem in den Blick nehmen. Da Deutschland auch künftig einen Großteil seiner benötigten Energie importieren muss, ist der Aspekt der Transport- und Speicherfähigkeit erneuerbarer Energieträger deutlich relevanter als die Frage der Wandlungseffizienz der Endanwendung. Mir wäre deshalb besonders wich- tig, den Fokus endlich auf Systemeffizienz statt auf technische Effizienz zu legen. MEHR IM VIDEO! Das Interview mit Kurt-Christoph von Knobelsdorff finden Sie auch als Videocast auf DUP-magazin.de/ wasserstoff- knobelsdorff 85 DUP UNTERNEHMER wieder einen Förderaufruf aus dem Nationalen Inno- vationsprogramm „Wasserstoff- und Brennstoffzel- lentechnologie“ der NOW geben. Erfreulicherweise haben auch bereits einige private Investoren an- gekündigt, in großem Umfang Wasserstofftankstel- len zu bauen. Das ist langfristig wichtig, denn am Schluss darf nicht der Staat eine Tank-Infrastruktur aufbauen und betreiben, sondern das Ganze muss sich wirtschaftlich lohnen und deswegen privates Kapital anziehen. Gerade steigen die Rohstoffpreise, und auch die er- neuerbaren Energien werden teurer. Können wir die Verkehrswende trotzdem meistern? von Knobelsdorff: Wir haben gar keine Alternative. Wir müssen uns von fossilen Energien lösen und auf erneuerbare Energien umsteigen. Außerdem haben die aktuellen Energiepreissteigerungen einen klaren geopolitischen Grund, nämlich Russlands Überfall auf die Ukraine. Wenn dieser Krieg irgendwann ein Ende hat, wird sich auch das Energiepreisniveau wieder stabilisieren. Das Thema Rohstoffe hingegen bleibt weiterhin wichtig, denn der Umstieg auf die Elektro- mobilität – egal ob mittels Batterie oder Brennstoff- zelle – bedarf einer ganzen Reihe seltener Rohstoffe. China hat sich diese Rohstoffe schon umfangreich gesichert und sitzt jetzt deshalb am Preishebel. Es hat ein globaler Wettlauf um Rohstoffe begonnen, und Deutschland hatte weder eine gute Startposition noch ist es gut aus den Startblöcken gekommen. Für Sie als gelernter Volkswirt: Lassen sich Klima- schutz und Wirtschaftlichkeit überhaupt vereinen? von Knobelsdorff: Davon bin ich überzeugt. Die CO2-Bepreisung für Wärme und Verkehr, die seit Janu- ar 2021 gilt und durch das neu verhandelte Emissi- onshandelssystem auf eu- ropäischer Ebene ergänzt wird, ist ja ein volkswirt- schaftliches Konzept – die sogenannte Internalisierung externer Effekte. Durch die Preissteigerung fossiler Brennstoffe soll deren Verwendung gesteuert und so der Treibhausgasausstoß heruntergefahren werden. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Nutzung klimafreundlicher Energien wirtschaftlicher ist als die „ZUR KLIMANEUTRALITÄT IM VERKEHRSSEKTOR FÜHREN MEHRERE WEGE. AUCH DIE BRENNSTOFFZELLE IM PKW HAT PERSPEKTIVE.“

se entwickelt eine Systemleistung von 371 PS (273 kW). Die Preise für die Top-Motorisierung gehen bei 92.500 Euro los. Eher kurz fällt die Optionsliste der sportlichen und technologischen Speerspitze aus. Aus gutem Grund: Der Ausstattungsumfang beim RX 500h F SPORT ist bereits nahezu vollständig. So lassen sich auf Wunsch lediglich noch ein Interieurpaket sowie ein Panoramadach zusätzlich ordern. Performance- Hybrid mit Turbo-Aufladung: Der neue Lexus RX 500h F SPORT bildet die sportliche und technologische Speerspitze ab ELEGANT, SPORTLICH, SELBSTBEWUSST Wie aber fährt sich das edle Power-SUV? Beeindru- ckend unaufgeregt, sportlich souverän, gleichsam höchst komfortabel! Und wie es sich für eine wahre Größe gehört, ist beim neuen RX 500h F SPORT Gelassenheit Trumpf. Kein Wunder. Bei satten 550 Nm Drehmoment, die annähernd unmittelbar zur Verfügung stehen, lässt es sich auf der Überholspur schon recht kommod aushalten. In knackigen 6,2 Sekunden meistert der Premium-Allradler den Spurt von 0 auf Tempo 100, und erst bei rund 210 km/h Spitze bleibt die Tachonadel stehen. Das Fahrwerk ist vorzüglich abgestimmt, Handling und Fahrspaß sind erstklassig. Nun ist der Performance-Hybrid gewiss kein klassischer Kurvenräuber, dennoch meis- tert er selbst anspruchsvollere Strecken mit der einen oder anderen Serpentine ohne Fehl und Tadel – der Hinterachslenkung sei Dank. Ob beim kraftvollen Überholvorgang auf der Autobahn oder bei der Coun- try-Tour über holprige Landstraßen, der Performance- Hybrid punktet mit hohem Fahrkomfort. Dafür verantwortlich ist die markentypische High-End-Hochleistung trifft auf ausgeklügelte Hybrid-Tech- nik: Seit Anfang des Jahres sorgt das elegante Premium-SUV auch in Deutschland für Furore AUTO & MOBILITÄT „Lexus Driving Signature“. Ebenfalls ein Novum ist die Sechsgang-Automatik, die dem RX nicht nur ein direktes Ansprechverhalten, sondern auch eine überzeugende Athletik verleiht. NIGHT-RIDER: MIT DEM RX 500H DURCH BRÜSSEL Was auf Autobahn und bergiger Überlandfahrt funktioniert, muss nicht auch in der Stadt von Vorteil sein. Nicht so beim RX 500h. Das elegante Lexus- Flaggschiff ist ebenso prädestiniert für den Großstadt- verkehr und kann auch quirlige Innenstadt. Gerade davon bietet Brüssel eine ganze Menge: Von weit ver- zweigten Autobahn-Stadtringen über vielspurige Ma- gistralen bis hin zu verwinkelten Gässchen ist alles dabei, was das Cruiser-Herz begehrt. Wie die meisten Metropolen droht auch die EU-Hauptstadt tagsüber im Verkehr zu ersticken. Nachts dagegen geht es deut- lich entspannter zu. Das Heer der Eurokraten, Politi- ker und Verwaltungsangestellten ist längst zu Hause im Bett. Die City schläft. Ideal für eine Night-Cruise durch Belgiens Kapitale. Das fahle Laternenlicht spie- gelt sich auf den regennassen Boulevards. Wir haben die Straßen beinahe für uns. Gleiten sanft und ge- schmeidig durchs leere Quartier Nord (Central Busi- ness District), passieren das sonst so bunte nachtgraue Europaviertel. Das holprig-glitschige Kopfsteinpflas- ter federn Karosserie und Dämpfung lässig weg. Be- sonders beim Ampelstart und beim Überholvorgang punktet die exklusive neue Lexus-Allradsteuerung DIRECT4. Sie verbessert das Gefühl zwischen Len- kung und Straße, optimiert die Handling-Stabili- 87 DUP UNTERNEHMER

AUTO & MOBILITÄT Niro und EV6: Kia elektrisiert Kia unter Strom: Der Niro wurde 2022 mit dem „Goldenen Lenkrad“ ausgezeichnet SIEGERTYPEN Was haben Usain Bolt, Lionel Messi, Muhammad Ali und Kia-Modelle gemeinsam? Sie alle tragen das Sieger-Gen – als schnellster Mensch, bester Fußballer, bester Boxer und Automobilpreis-Seriensieger. D er Kia Niro gewann Ende 2022 das „Golde- ne Lenkrad“, der Kia EV6 wurde im März 2022 zum „Car of the Year“ gekürt – als ers- tes koreanisches Modell in der 60-jährigen Geschichte des wohl renommiertesten euro- päischen Auto-Awards. Dass nicht nur die Technik überzeugt, sondern auch das Design, belegt zudem der Gewinn des „Red Dot Design“-Awards „Best of the Best“. Um nur einige Trophäen zu nennen. Und auch der ADAC zählt die E-Autos von Kia zu den besten. Das verwundert nicht, denn als Vorreiter alterna- tiver Antriebe bietet Kia seit 2014 E-Autos in Deutsch- land an. Und die Palette vollelektrischer Fahrzeuge soll in den kommenden vier Jahren global auf 14 Mo- delle anwachsen. Bis 2030 rechnet Kia mit dem Absatz von 1,2 Millionen E-Autos weltweit. „Plan S“ steht für die Zukunftsstrategie, für den Ausbau der E-Mobilität und den Wandel des Unternehmens vom Automobil- hersteller zum Anbieter nachhaltiger Mobilität. Ein Schritt in diese Richtung ist der innovative Abo-Service „Kia Flex“. Ausgewählte Kia-Modelle können für sechs, zwölf oder 18 Monate abonniert werden. Im Monatsbeitrag ist alles inklusive. Nur Tanken oder Laden zahlen Kundinnen und Kunden zusätzlich. „Mit ,Kia Flex‘ bieten wir ein schnell und einfach online buchbares Rundum-sorglos-Paket“, sagt Thomas Dju- ren, Geschäftsführer von Kia Deutschland. „Unser Händlernetz spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit un- seren Partnern gehen wir auf sich verändernde Mobi- litätswünsche unserer Kunden ein und stärken unsere Position als einer der führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität.“ CO₂-NEUTRAL BIS 2045 „Kia Charge“ ist ein weiterer Baustein dieser Strategie. Kia-Kunden haben damit Zugang zu 400.000 Lade- stationen in 29 europäischen Ländern. Dort fließt Strom aus regenerativen Quellen, oder aber er wird vollständig mit nachhaltig erzeugtem Strom kompen- siert. Bis 2045 will das komplette Unternehmen CO2-neutral werden. Dazu werden die CO2-Emissi- onen in allen betrieblichen Bereichen reduziert – bei Beschaffung, Logistik und Produktion, aber auch bei der Nutzung der Fahrzeuge. Und Kia belässt es nicht bei der Reduzierung der Emissionen, sondern leistet zusätzlich seinen Beitrag zum Erhalt der Umwelt. Dazu hat das Unternehmen ein „Blue Carbon“-Projekt ini- tiiert, das sich um die Wiederherstellung und den Er- halt küstennaher Feuchtgebiete in Ko- rea kümmert. Im Interesse einer nachhaltigen Zukunft arbeitet Kia auch mit „The Ocean Cleanup“ zusammen, einer gemeinnützigen Organisation, die Technologien einsetzt, um die Welt- meere von Plastik zu befreien. Weitere Infos: kia.de Ausgezeichnet: Eine Jury aus 59 Fachjournalisten hat den Kia EV6 2022 zum „Car of the Year“ gewählt. Auch der renom- mierte „Red Dot Design“-Award „Best of the Best“ geht 2022 an den EV6 – die höchste Auszeichnung des Designwettbewerbs 89 DUP UNTERNEHMER

SPEKTAKULÄRE NATUR ERLEBEN Norwegens Landschaften laden zum Verweilen ein. Die charakteristischen Szenerien im Herzen Skandinaviens lassen sich am besten auf vier Rädern erleben. Ab Seite 92 LUXURIÖSE URLAUBSTRÄUME Neue First-Class-Hotels auf Korfu und Mallorca lassen die beliebten Urlaubsinseln in einem neuen Luxusgewand erstrahlen. Ab Seite 94 SHOPPINGERLEBNIS VOM FEINSTEN Mit kulinarischer Vielfalt und exklusivem Service wollen die Shopping-Villages in Wertheim und Ingolstadt gegen die Online-Konkurrenz punkten. Seite 96 91 DUP UNTERNEHMER

nicht eilig hat, macht einen Abstecher in die beeindru- ckenden Berge des Jotunheimen-Nationalparks. Bekannte Ziele wie den Geirangerfjord, die Atlan- tikstraße und Oslo haben wir bewusst links liegen ge- lassen. Da in Norwegen das Jedermannsrecht gilt, ist man nicht auf Campingplätze angewiesen, kann bewusst die Einsamkeit suchen und genießen. Die App „Park- 4Night“ – wir empfehlen die Pro-Version für zehn Euro im Jahr – zeigt Stellplätze in der Nähe an. Und nicht nur das: Durch Filterfunktionen lassen sich auch die nächstgelegenen Stationen zur Frischwasserversorgung oder zur Entleerung der Grauwassertanks finden. DIE BESTE ZEIT … … für einen Roadtrip durch Norwegen ist der Juni – oder der September. Juli und August bieten zwar bes- sere Chancen auf Sonnenschein, jedoch noch lange keine Garantie. Zudem ist dann vor allem an den tou- ristischen Hotspots die Hölle los: Im Jahr 2019 brach- ten 2.365 Kreuzfahrtschiffe knapp vier Millionen Besucher nach Norwegen. Und auch auf den wenigen Hauptstraßen kann es dann schon mal eng werden, wenn man sie sich mit Hunderten anderen Campern teilen muss. Im Juni ist es fast durchgehend hell; im September mit ein bisschen Glück noch warm, man hat die Chance, Polarlichter zu sichten – und Pilze zu finden! Womit wir beim nächsten Thema wären … KULINARIK VOM FEINSTEN! Norwegen hat den Ruf, unglaublich teuer zu sein – für die meisten Konsumgüter stimmt das auch. Wein kos- tet hier locker das Dreifache. Einen Vorrat mitzuneh- men klingt deshalb verlockend, doch die Einfuhrmen- ge für Alkohol und Tabak ist begrenzt. Am Zoll wird kontrolliert. Auch die Preise für Steak & Co. sind horrend. Dafür gibt es Meeresfrüchte und Fisch satt. Tipp: Ungeschälte Reker (Eismeergarnelen) kaufen, TIPPS FÜR DEN ROADTRIP • Camper für jeden Bedarf kann man direkt in Deutschland mieten auf roadfans.de oder ab Oslo auf camperdays.de. Luxusliner gibt es zum Beispiel über niesmann.de. • Vorsicht, das Tempolimit liegt fast überall bei 80 km/h – Überschreitungen werden richtig teuer. • Hunde brauchen für die Einreise einen vom Tierarzt bestätigten Nachweis für eine aktuelle Entwurmung. • Die Gebühr auf den vielen Fähren, mit denen man die Fjorde überquert, zahlt man ganz einfach per Karte auf dem Boot. LIFE & ST YLE Outdoor-Küche: Kaffee vom Gaskocher, kiloweise frische Pfifferlinge und abends Pollack vom Grill – natürlich selbst geangelt Bergsee: Der Vendalsvatnet liegt auf knapp 900 Metern – kein Wunder, dass es hier nachts oft eiskalt wird Malerische Kulisse: Alle naselang findet man kostenlose Stellplätze – so viel schöner als jeder Campingplatz mit Knoblauch und Chili anbraten und mit frischer Mayo verputzen. So lecker! Dorsch und Pollack kön- nen übrigens auch Angelanfänger von Land aus fangen, für das Meeresfischen braucht man keinen Angelschein. Auch Tintenfische haben bei uns angebissen, außerdem Makrele, Seelachs und, besonders köstlich: Meerforel- le. Am besten erkundigt man sich bei den Einheimi- schen vorab nach Schutzzonen und den besten Spots. Bei ruhiger See empfehlen wir zudem einen Ausflug aufs Wasser – jeder ab 18 Jahren darf Motorboote bis zu acht Metern und mit bis zu 25 PS fahren, selbst ohne Führerschein. Und: Jeder vor 1980 Geborene darf so- gar größere und schnellere Boote mieten. Um für sol- che Aktivitäten Zeit zu haben, sollte man mindestens zwei Wochen einplanen, auch wenn man mit der Fäh- re anreist. Die faszinierende Tour de Nord ist jede Sekunde wert. DUP UNTERNEHMER 93

LIFE & ST YLE Exzellent: Menüs von Michelin-Sterneköchen, Drinks, Cocktails und inter- nationale Spitzenweine – Ikos steht für kulinarischen Anspruch und Genuss Korfu: Das neue „Ikos Odisia“ befindet sich in unmittelbarer Nähe des Schwesterresorts „Ikos Dassia“ – inmitten eines Waldes kostenfrei die Insel erkundet, bleibt natürlich jedem Gast ganz individuell überlassen. DINNER AM STRAND Das „Ikos Porto Petro“ verfügt über fünf beheizte Indoor- und Outdoor-Pools. Einer davon Adults only, für Familien gibt es ein Kinder- und Babybecken. Alle Pools haben eines mit dem Strand gemein – ein Kellner- Service bringt Drinks auf Wunsch direkt an die Liege. Gästen der „Deluxe-Collection“ ist ein eigener Pool vorbehalten ebenso wie ein eigener Concierge. Bei Ankunft steht für sie eine gekühlte Flasche Taittinger-Champagner bereit, und ein exklusives Dinner am Strand ist eben- so inkludiert. Das „Ikos Porto Petro“ ist das bereits siebte Resort der griechi- schen Gruppe. Nach den Standor- ten auf der Halbinsel Halkidiki, auf Korfu und Kos kam mit dem „Ikos Andalusia“ 2021 das erste Resort in Spanien hinzu. 2023 folgen nun, na klar, die Destination auf Mal- lorca und das „Ikos Odisia“, das auf Kor- fu ganz in der Nähe des mehrfach ausgezeich- neten „Ikos Dassia“ am 19. Mai an den Start gehen wird. Der Sandstrand des neuen „Odisia“ misst 420 Meter Länge und wird von Zitrus-, Oliven- und Pinienbäu- men flankiert. 390 Zimmer und Suiten verteilen sich in der 25 Hektar großen Anlage mit viel Grün. Sie folgt selbstverständlich auch dem „Unconditional Luxury“- Konzept der ganzen Gruppe. Zum Flughafen und in Korfus Altstadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört, sind es circa 25 Minuten mit dem Auto. KEIN STILLSTAND IN SICHT Weitere Projekte befinden sich bereits auf der Ikos- Agenda. Ein neues Resort in der Heimat Griechenland soll dazukommen – und das erste in Portugal. Die bereits existierenden Häuser entwi- ckeln sich zudem weiter. Das „Ikos Andalusia“ wartet jetzt mit zwei neuen Restaurants auf, eines als Chiringuito direkt am Strand, das Tapas serviert. 2024 entstehen dort neue Villen mit vier Schlafzim- mern – dann das geräumigste An- gebot im Ikos-Universum. Ach ja, und das „Ikos Porto Petro“ auf Mal- lorca bekommt 2024 neue Suiten am Hang – mit Private Pools und Meerblick. Die Preise für ein Superior-Doppelzimmer beginnen in dem Resort übrigens bei 662 Euro pro Nacht. All-inclusive. Natürlich. DUP UNTERNEHMER 95

Shopping-Hotspot: Das Wertheim Village wirkt wie eine historische Kleinstadt. Hinter der Fassade finden sich über 110 Luxus-Boutiquen. Sie gewähren Preisnachlässe bis zu 60 Prozent VOM LUXUS ZU SHOPPEN REPORT Einkaufen vor Ort oder doch lieber online? Wer gegen Amazon & Co. punkten will, muss sich was einfallen lassen. Wie die Villages in Wertheim und Ingolstadt. K ann eine Eisbahn ein entschei- dender Faktor sein? Das vielleicht nicht, aber ein weiterer Puzzle- stein im Ringen um die Gunst der Kunden und Kundinnen. Dach- ten sich zumindest die Macher des Wert- heim Village und bieten ihren Gästen in diesen Wintermonaten Schlittschuhspaß zum Shopping. Ihre Überzeugung: Ein- kaufen soll ein Erlebnis sein! Während sich Kaufhäuser und Innen- städte zunehmend schwertun mit der schier übermächtigen Online-Konkurrenz, set- zen sich Shopping-Destinationen wie die Villages in Wertheim und Ingolstadt sehr bewusst als Kontrapunkt zum bequemen Einkauf vom Sofa aus in Szene. Und konn- ten 2022 durchaus punkten. Der Besuch war besser als erwartet. Viele kamen, um sich eine Flucht aus dem Alltag zu gönnen und einen unbeschwerten Nachmittag zu verbringen. Zeit für sich selbst, für Familie und Freunde gilt nicht zu Unrecht als eine Art moderner Luxus. Freizeit: Das Wertheim Village lockt in diesem Winter auch zum Eislaufen. Besonders für Paare und Familien ein Grund mehr, vorbeizuschauen Leckere Rast: Die kulinarische Vielfalt drückt sich unter anderem in zahl- reichen Restaurants und Foodtrucks wie diesem hier in Ingolstadt aus LIFE & ST YLE Luxuriöse Pause: Auf Einladung können Village-Gäste die Annehmlichkeiten im 200 qm großen „The Apartment“ genießen. Neu in Ingolstadt Neuzugang: Immer wieder gibt es in den Villages neue Shops zu entdecken – wie hier die MAJE-Boutique in Wertheim Inspirieren, überraschen und unvergessli- che Momente schaffen, mit dieser Strategie und dem Versprechen, sich stetig weiter- zuentwickeln, gehen die Villages der The Bicester Collection ins Rennen. So sind immer wieder neue Marken zu finden, im Wertheim Village seit Herbst zum Beispiel MAJE sowie Zadig & Voltaire. Im Ingol- stadt Village eröffnete im Dezember Deutschlands erster Ladurée Salon de Thé. Überhaupt spielen Restaurants und das kulinarische Angebot eine wichtige Rolle für das Einkaufserlebnis. Food als Shop- ping-Trumpf. CHAUFFEUR UND VIP-LOUNGE Daneben versprechen zahlreiche Service- Angebote Individualität und Exklusivität. So bieten die zwei Villages einen Chauf- feurservice an – von der und bis zur eigenen Haustür. Beim Hand-Free-Shopping wer- den nach einer Registrierung alle Ein- kaufstüten an einem Ort hinterlegt. Wer VIP-Status besitzt, erhält exklusive Vor- teile, individuell zugeschnittene Angebote und Einladungen zu Village-Events. In Wertheim gibt es eine VIP-Suite im Village, in Ingolstadt das brandneue, 200 Quadratmeter große „The Apartment“. First-Class-Refugien, Getränke inklusive, Einlass auf Einladung. Und ein Personal Shopping-Assistant steht auf Wunsch auch parat, um Gäste in Stylingfragen und bei Fashiontrends zu beraten. Klingt nach ei- nem Plan. DUP UNTERNEHMER 97

VERANTWORTUNGSVOLLES HANDELN IST UNSER ERFOLGSREZEPT. MIT DATEV ALS PARTNER BEI DER DIGITALISIERUNG. Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung ist der Bäckerei Geisenhofer eine Herzensangelegenheit. Ihr Anspruch ist es, jeden Tag der Verantwortung für Mitarbeitende, Kundschaft und Umwelt gerecht zu werden. Um auch die kaufmännischen Geschäftsprozesse nachhaltiger und effi zienter zu gestalten, setzt die Bäckerei auf digitale Lösungen von DATEV und die Unterstützung ihrer Steuerberatung. Stephanie und Stefan, Inhaberin und Inhaber Bäckerei GEISENHOFER GEMEINSAM-BESSER-MACHEN.DE Zukunft gestalten. Gemeinsam.