DUP_03.23

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EDITORIAL EDITORIAL NUR MUT! WEITER KOMMT, WER SICH AUF UNBEKANNTES TERRAIN WAGT LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, ein Zitat aus Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ war mein Leitspruch im Berufsleben: „Ein Teil des Talents besteht in der Courage.“ Mut ist die Eigenschaft, die das Talent begleiten muss, damit man wirklich erfolgreich ist. Talent muss durch Mut ergänzt werden, damit gute Ideen auch in die Tat umgesetzt, Risiken eingegangen und Heraus- forderungen angenommen werden können. Wann immer sich mir Möglichkeiten für neue Er- fahrungen, neue Erlebnisse oder einen Aufstieg boten – ich habe zugegriffen. Und damit bin ich gut gefahren. PROAKTIV HANDELN STATT PASSIV BLEIBEN Verantwortung zu übernehmen, selbstbewusst auf- zutreten, bereit zu sein, Widerstände zu überwinden – eben mutig zu sein: Das ist eine zentrale Eigenschaft. Doch laut der Studie „German Mut statt German Angst“ der Stiftung für Zukunftsfragen glauben 74 Pro- zent der Befragten, dass viel mehr Mut nötig sei, um die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Wir stellen in dieser Ausgabe Unternehmerinnen und Unternehmer vor, die alle eines gemeinsam haben: Durch mutige Entscheidungen haben sie einen Mehr- wert für ihr Unternehmen und für die Gesellschaft geschaffen. Sie haben Mut zur Innovation bewiesen. Sie haben Mut gehabt, ihren Mitarbeitenden zu ver- trauen. Und: Sie haben auch mal Mut zur Lücke gezeigt. Denn: „Done is better than perfect!“ Es bringt niemanden weiter, ewig über etwas nachzudenken, immer wieder Vor- und Nachteile abzuwägen. Manch- mal muss man einfach handeln – auch wenn die Gefahr des Scheiterns besteht. Aber aus Fehlern lernt man bekanntlich. Proaktiv zu handeln ist wichtig. In der Pha- se des Umbruchs, in der sich Deutschland befin- det, bringt uns eine abwartende Haltung nicht zurück an die Weltspitze. Also: Seien Sie mutig! BRIGITTE ZYPRIES Herausgeberin des DUP UNTERNEHMER-Magazins - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de DUP WEEKLY: IHR UPDATE Das wöchentliche Newsletter-Update für Unternehmerinnen und Unternehmer Wichtige News & Trends aus den Bereichen Digitalisierung, Führung & Nachhaltigkeit Anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter

INHALT TITELTHEMA: MUT 08 Bloß keine Angst: Warum Mut Sie und Ihr Unterneh- men weiterbringt 12 Lange Zeit Fiktion, jetzt Realität: Futurologin Amy Webb erklärt das Internet, wie wir es kennen, für tot und führt aus, wie KI unser Leben verändert 14 Startschuss für die nächste digitale Revolution: OpenAI-Mitbegründer Greg Brock- man erläutert die Zukunft von ChatGPT 17 „Technologie als Machtinstrument“: Wird China die neue digitale Weltmacht? Eine Expertin gibt Antworten 18 Die besten KI-Tools für Unternehmen: Recherche, Transkription oder Bild-Erstellung – diese Anwendun- gen sind nützliche Helfer 20 Wie KI unsere Büroarbeit verändert: Johannes Korves von Natif erwartet durch Automatisierung eine deutliche Effizienzsteigerung Mutige Unternehmerinnen und Unternehmer vertrauen auf neue Technologien und gehen mit gutem Beispiel voran [ Seite 08 ] 21 „Künstliche Intelligenz hilft uns“: Konica Minolta Interview mit Joerg Hartmann von 24 Rekordjagd für den guten Zweck: Thomasz Kozlowski wagt einen mutigen Sprung aus 45 Kilometer Höhe 26 Neue Wege lohnen sich: Gastbeitrag von Karl Matthäus Schmidt, CEO der Quirin Privatbank Interview mit Eva Neugebauer 28 Risikobereitschaft zahlt sich aus: vom Lebensmittellieferanten Flaschenpost 30 32 34 36 Mut zur Digital Leadership: Gastbeitrag von Beraterin Ursula Vranken Die Benchmark für Fortschritt: So richtet sich Gigaset auf den Markt von morgen aus Der Weg der Transformation: Gastbeitrag von Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW „Die Industrie muss als Enabler agieren“: Diese Chancen bietet Wasserstoff für die Automobilindustrie INVEST NOW! DAS FINANZ-SPEZIAL 40 Risiko optimieren: Wem das Investment in Krypto- währungen zu heikel ist, der kann einen Umweg über Fonds wählen 42 Regulierung als Boom-Faktor: Ein neuer Rechtsrahmen verschafft dem europäischen Markt für Krypto-Assets Glaubwürdigkeit 44 Trends: Ein potenzieller neuer Star an der Börse und warum Gold wieder gefragt ist 45 Schweizer Stabilität ins Depot holen: Solidität macht Schweizer Unter- nehmen für Anlegende interessant 46 So geht feministische Stiftungs- arbeit: der Bethmann Bank Interview mit Jennifer Paffen von 47 Krypto für Dividenden-Jäger: Kolumne von Christine Kiefer 04 DUP UNTERNEHMER Cardisiographie: Das steckt hinter dem neuen Verfahren zur Früherkennung von Herzkrank- heiten [ Seite 54 ] SPEZIAL: „ARBEITGEBER DER ZUKUNFT“ In Frankfurt sind 85 Unternehmen 48 So arbeiten wir in Zukunft: für ihre Zukunftsfähigkeit ausge- zeichnet worden 50 „Unternehmen müssen Antworten für alle Beschäftigten finden“: Birgit Wolff von der Manpower- Group über die aktuellsten Arbeits- markttrends und ihre Folgen GESUNDHEIT & VORSORGE 54 Adios, EKG? Ein neues Verfahren zur Früh- erkennung von Herzerkrankungen soll unzählige Leben retten 57 Solange CDs mit dem Taxi gefahren werden ... Kolumne von David Matusiewicz 58 Apps fürs Wohlbefinden: So kann die mentale Gesundheit durch digitale Anwendungen unter- stützt werden 59 Mehr Zeit für Menschen: Durch ein innovatives Coworking- Konzept sollen sich Ärztinnen und Ärzte auf das Wesentliche konzentrieren können 60 Smart, digital, innovativ: BIG BANG HEALTH geht in die zweite Runde

INHALT 78 Klare Regeln für Workation: Ob vorübergehend oder dauerhaft – für Arbeit aus dem Ausland müssen Vereinbarungen getroffen werden Florian Lüft, Experte für Elektro- mobilität, erklärt, warum Unter- nehmen ihre Fahrzeugflotten elektrifizieren sollten 80 Nachhaltige Fuhrparkstrategie: AUTO & MOBILITÄT 84 Made in China: Chinesische Hersteller wollen mit Fuß fassen ihren E-Autos jetzt auch in Europa 87 Revolution auf kleinen Rädern: Das steckt hinter dem Trend Mikromobilität 88 Die besten Bikes der neuen Saison: Diese Motorräder überzeugen 2023 Bei besonderen Unternehmer- reisen von Entrepreneurs im Silicon Valley lernen und sich mit ihnen vernetzen [ Seite 92 ] Mit ihren neuen Elektroautos drängen chinesische Hersteller verstärkt auf den europäischen Markt [ Seite 84 ] OUT OF OFFICE 92 Workation im „Golden State“: Hier lernen Urlaubende von Tech- Giganten und Start-ups 94 First-Class-Collection: Das Geheimnis der Shopping- Villages 95 Traum-Hotel: Zwei Gastronomen verwirklichen sich ihren Hotel-Traum 96 Heißes Alteisen: So reagieren die Hersteller auf die Nachfrage nach gebrauchten Uhren SCHLUSSWORT 98 Die letzte Seite: Mit Julia Reuss von Meta Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Gratis- Check [ Seite 49 ] Ist Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufgestellt? Ist es attraktiv für junge Talente? Die DIND-Checks zeigen Ihnen, ob Sie ein „Arbeit geber der Zukunft“ sind oder „Top Service“ anbieten! 62 Vielfalt auf dem Teller: Kolumne von Bilgen Kurt KARRIERE & NACHFOLGE 64 Sprung ins kalte Wasser: Nadine Henschel wollte als Bankerin arbeiten, schlug jedoch einen anderen Weg ein 66 Wissen, was Ihr Unternehmen wert ist: Die Plattform DUB Premium bietet Verkäufern und Kaufinteressierten von Unternehmen neue Funktionen 68 Zahlen mit Mehrwert: Die neuen KMU-Multiples sind da 70 Erfolg mit System: Die Franchisebörse von DUB.de MANAGEMENT & ORGANISATION 74 Preisverdächtige Projekte mit Impact: Mit diesen nachhaltigen Projekten punkten Unternehmen IMPRESSUM VERLAG JDB MEDIA GmbH, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, Tel.: 040 468832-0, Fax: 040 468832-34, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de GESCHÄFTSFÜHRUNG Jens de Buhr, Carsten Moritzen REDAKTIONSANSCHRIFT DUP UNTERNEHMER-Magazin, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de VERLEGER Jens de Buhr (V.i.S.d.P.) HERAUSGEBERIN Brigitte Zypries CHEFREDAKTION Hendrik Lange REDAKTIONSLEITUNG Christian Buchholz, Andreas Busch AUTOREN DIESER AUSGABE Ulrike Feldhusen, Kira Feldmann, Verena Fink, Arne Gottschalck, Lucy Gottschalck, Sabine Hockling, Christina Hugo, Christine Kiefer, Dr. Bilgen Kurt, Florian Lüft, Kai Makus, Prof. David Matusiewicz, Michael Neher, Doris Neubauer, Lisa Reschka, Daniela Schäfer, Karl Matthäus Schmidt, Nadine Schmidt, Madeline Sieland, Michael Specht, Katharina Ungar, Ursula Vranken, Stefan Westendorp, Stefan B. Wintels, Mark Simon Wolf. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nur die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder, nicht die der Redaktion. LAYOUT Thore Hoffmann BILDREDAKTION Julia Poppe (Ltg.), Sandra Hassfeld LEKTORAT Uta Kleimann, Ulrich Paasch MARKETING & ANZEIGEN JDB ContentWerft GmbH, sales@jdb.de, Tel.: 040 468832-0, jdbcontentwerft.de/team DRUCK Frank Druck GmbH & Co. KG, Preetz VERTRIEB EINZELVERKAUF DMV GMBH & CO. 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MENSCH UND MASCHINE Futurologin Amy Webb über das Ende des Internets, wie wir es bislang kennen, und warum durch Künstliche Intelligenz eine immer stärkere Abhängigkeit zwischen Mensch und Maschine entsteht. Ab Seite 12 NÜTZLICHE KI-TOOLS Spätestens mit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz für jeden nutzbar. Doch es gibt eine ganze Reihe weiterer nützlicher KI-Tools – nicht nur für die Arbeit. Ein Überblick. Ab Seite 18 MEHR MUT IST GEFRAGT Um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können, geht die Quirin Privatbank neue Wege. CEO Karl Matthäus Schmidt wünscht sich auch von anderen Unternehmerinnen und Unternehmern mehr Mut. Ab Seite 26 MULTIMEDIA-STORY Mehr zu unserem Titelthema Mut lesen und sehen Sie in unserer Multimedia-Story. Mehr unter DUP-magazin.de/nur-mut 07 DUP UNTERNEHMER

Steiger empfiehlt , die Bedürfnisse der Kundschaft und die Chancen von Technologien immer im Blick zu be- halten. Gleichzeitig müssten Unternehmerinnen und Unternehmer den Mut und Willen haben, eigene er- folgreiche Produktlinien mit neuen Ideen und Ge- schäftsmodellen anzugreifen und sich selbst zu kan- nibalisieren. Steiger: „Der Erfolg von heute kann zum Feind von morgen werden, wenn der Moment verpasst wird, sich weiterzuentwickeln. Nur wer bereit ist, sein Geschäftsmodell immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, kann darauf hoffen, auch in Zukunft einen Kundennutzen zu schaffen, mit dem sich dauerhaft neues Geschäft generieren lässt.“ KI VERÄNDERT ALLES Die Notwendigkeit zur Veränderung ist für Unter- nehmerinnen und Unternehmer nicht erst seit dem Hype um ChatGPT, einen Chatbot mit Künstlicher Intelligenz (KI), allgegenwärtig (siehe Seite 14). Schon jetzt ist klar: Durch KI steht die nächste technische TITELTHEMA | MUT BLOSS KEINE ANGST! BUSINESS-SKILLS Mut zur Lücke. Mut, Mitarbeitende machen zu lassen. Mut, einen größeren Sprung zu wagen. Und Mut, Künstlicher Intelligenz zu vertrauen: Diese Ausgabe widmet sich einer Tugend, die in Zeiten rasanter werdender Digitalisierung immer wichtiger wird – dem Mut! D ie Online-Enzyklopädie Wikipedia defi- niert Mut als „eine Charaktereigenschaft, die dazu befähigt, sich gegen Widerstand und Gefahren für eine als richtig und not- wendig erkannte Sache einzusetzen“. Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist Mut genau deshalb unverzichtbar. Denn: Ohne mutige Entschei- dungen, Entschlossenheit, Leadership und Vertrauen in das eigene Produkt sowie die eigene Mannschaft wird es keinen nennenswerten Erfolg geben – gerade in Zeiten digitaler Transformation, mit der ja ein stetiger Wandel einhergeht. „Unternehmen und Dienstleister, die auch in Zukunft relevante Angebote in einer zuneh- mend digitalen Welt entwickeln wollen, müssen nicht nur ihre Lösungen und Leistungen, sondern auch sich selbst radikal neu denken“, sagt Christian Steiger, Ge- schäftsführer von Lexware, einem deutschen Anbieter kaufmännischer Softwarelösungen für Selbstständige. Genau das erfordert eben Mut. 08 DUP UNTERNEHMER

Revolution unmittelbar vor der Tür. Und sie wird das Leben sehr vieler Menschen in den nächsten Jahren massiv beeinflussen. ChatGPT gilt bereits jetzt als „iPhone-Moment“, mit dem sich für Millionen von Menschen ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Denn die hochkomplexe Technologie ist endlich einfach zu bedienen und kann jedem Menschen im Job und im Alltag direkt und binnen Sekunden helfen. Die rich- tigen Textfragmente oder Fragen an das KI-Tool – so- genannte Prompts – vorausgesetzt. Rückblick: 2007 machte Hersteller Apple mit dem iPhone das Smartphone dank neuer Technik für Mil- lionen von Menschen zugänglich. Es war die Geburts- stunde des mobilen Internets und damit auch des di- gitalen Kapitalismus, plötzlich war Online-Shopping von überall möglich, was vielen Unternehmen zu be- eindruckenden Wachstumsraten verhalf, wenn sie mutig genug waren, frühzeitig Geschäftsmodelle auf Basis der neuen Technologie zu entwickeln. Mit ChatGPT wird die Künstliche Intelligenz jetzt für alle greifbar und setzt sich in enormem Tempo in Mensch und Maschine: Mutige Unternehmerinnen und Unternehmer vertrauen schon jetzt der KI der breiten Masse durch. Das sieht auch die weltbe- rühmte Futurologin Amy Webb so. Sie prognostizier- te im Frühjahr auf der Tech-Messe South by Southwest im texanischen Austin: „KI wird eine so große Verän- derung wie die Erfindung der Dampfmaschine brin- gen“ (siehe Seite 12). Und KI werde alle Lebensbereiche des Menschen durchdringen, so Webb. UNTERNEHMERISCHER MUT IST GEFRAGT Der deutsche Journalist, Blogger und Digitalexperte Sascha Lobo sieht das ähnlich. Er forderte auf dem von über 70.000 Menschen besuchten „Online Marketing Rockstars“-Festival Anfang Mai in Hamburg, dass jetzt ein KI-Ruck durch Deutschland gehen müsse. Denn er glaubt, „dass mit KI eine neue Epoche begon- nen hat, die von der Größenordnung mindestens mit der Industrialisierung vergleichbar ist“, so Lobo in seiner Keynote. Für ihn sei es essenziell, dass Deutsch- land dieses Mal den Anschluss nicht verpassen dürfe. Deshalb appellierte er an die hiesigen Unternehmen, drei Punkte in den Fokus zu nehmen: Investitionen in die Zukunftstechnologie, Bildung und Ausbildung in Sachen KI sowie unternehmerischen Mut, indem bei- spielsweise spezielle Abteilungen gegründet werden, die das Thema KI vorantreiben. Lobo sieht aber auch die Mitarbeitenden, insbe- sondere jene in den Kommunikationsabteilungen, als entscheidende Motoren, damit die KI-Transformation in den Unternehmen gelingen kann. „Viele von ihnen haben genau das schon mal vor 15 Jahren im Social- Media-Kontext getan. Heute haben Unternehmen zum Teil riesige Social-Media-Abteilungen und hätten ein Problem, wenn sie nicht in der Social-Media-Welt statt- finden würden“, sagt Lobo. Diesem Beispiel sollten Unternehmerinnen und Unternehmer auch beim The- ma KI folgen und mutig investieren, statt permanent vor möglichen Gefahren zu mahnen. EFFIZIENTER UND PRODUKTIVER DANK KI Im großen Schatten von ChatGPT wächst die Zahl an KI-Tools rasant, mit denen Menschen im Job und in der Freizeit viel Zeit sparen können (siehe Seite 18). Gerade wenn es um wiederkehrende Aufgaben geht, werden sie auch im Unternehmenskontext immer öfter einge- setzt – so lässt sich in Zeiten des Fachkräftemangels trotzdem die Produktivität steigern. Johannes Korves vom deutschen KI-Start-up Natif glaubt fest daran, dass die Dokumentenverarbeitung in Büros bald nur noch automatisiert ablaufen wird. „Bisher wurden vor allem handwerkliche Jobs automatisiert. Nun ist 09 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | MUT die Automatisierung – und damit eine Effizienz- steigerung – auch im Büro angekommen“, so Korves (siehe Seite 20). Ähnlich sieht es Joerg Hartmann von Konica Minolta: „Richtig eingesetzt kann Künstliche Intelligenz helfen, die individuelle Produktivität nach vorn zu bringen“ (siehe Seite 21). Unternehmerinnen und Unternehmer müssen der KI nur vertrauen. MIT GUTEM BEISPIEL VORANGEHEN Unternehmerischer Mut ist aber auch abseits von Zu- kunftstechnologien gefragt. Beispiele dafür, dass sich Risikobereitschaft auszahlen kann, gibt es viele. Unter anderem nahm die Fast-Food-Kette Burger King in den USA und Australien bereits 2002 einen vegtarischen Burger in ihr Angebot auf und hob sich damit von der Konkurrenz ab. Burger King galt damals als „First Mo- ver“ und mutige Brand. Gut 20 Jahre später haben sich die Essgewohnheiten geändert, mittlerweile kommt kein Burger-Laden mehr ohne Fleischersatzprodukte aus – schon aus Gründen der Nachhaltigkeit. MUT ZU NACHHALTIGEN ENTSCHEIDUNGEN Apropos: Unternehmerinnen und Unternehmer sind heute nicht zuletzt aufgrund des fortschreitenden Kli- mawandels zum Umdenken gezwungen und müssen mutige Entscheidungen treffen. Nicht jede und jeder geht dabei so weit wie Yvon Chouinard, der Gründer der Outdoor-Bekleidungsfirma Patagonia. Der heute 84-jährige Amerikaner hat bereits Ende der 1950er- Jahre als Pionier beim Bigwall-Klettern im Yosemite- Nationalpark großen Mut zum Risiko bewiesen. Im September 2022 noch mal, als er sein laut „New York Times“ etwa drei Milliarden US-Dollar schweres Un- ternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertrug. Er stellt sein Vermögen seither für den Umweltschutz zur Verfügung. Warum? „Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten“, erklärt Chouinard. Dass Nachhaltigkeit ein Motor für mutige, aber zukunftsweisende Entscheidungen sein kann, zeigt sich auch am Beispiel des Automobilzulieferers FOR- VIA, der seit einigen Jahren verstärkt auf die Zukunfts- technologie Wasserstoff setzt (siehe Seite 36). CEO Patrick Koller: „Als wir 2019 gemeinsam mit Michelin das Joint Venture Symbio gründeten, um Brennstoff- zellenlösungen herzustellen, war das sicherlich ein mutiger Schritt. Seitdem hat sich aber viel getan, Was- serstoff hat einen ganz anderen Stellenwert bekom- men.“ Koller und sein Unternehmen folgten beim Thema Wasserstoff der eingangs beschriebenen Tu- gend: Sie setzten sich gegen Widerstand und Gefahren für eine als richtig und notwendig erkannte Sache ein – und feiern jetzt damit immer größere Erfolge. hara Mehr unter DUP-magazin.de/nur-mut Perfektes Zusammenspiel: Künstliche Intelligenz kann helfen, die menschliche Produktivität voranzubringen 10 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | ZUKUNF TSTECHNOLOGIEN LANGE ZEIT FIKTION, JETZT REALITÄT KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Das Internet, wie wir es kennen, ist schon bald tot. Davon ist die amerikanische Futurologin Amy Webb fest überzeugt. Denn anstatt dass wir dort nach Informationen suchen, hilft Künstliche Intelligenz schon bald dabei, dass das Internet uns sucht und durchsucht – mit Folgen für Gesellschaft und Unternehmen. Manchmal braucht es nur eine große Portion Mut, dann werden aus scheinbar fiktiona- len, aber guten Ideen vielleicht Innovatio- nen, die sich – mal schneller, mal langsamer – zu Trends und manchmal sogar zu neuen Megatrends entwickeln können. So geschehen zum Beispiel mit dem Web 2.0, der Blockchain-Technologie und Kryptowährungen oder zuletzt dem Metaver- sum. Aktuell ist die Künstliche Intelligenz (KI) dank ChatGPT in aller Munde. Damit endet eine lange Zeit der Fiktion, denn KI-Assistenten, die Bücher schrei- ben, Businesspläne entwickeln und Bilder generieren, sind jetzt Realität und für viele Menschen mit wenigen Klicks jederzeit verfügbar. Eine Internetverbindung vorausgesetzt. KI bietet das Potenzial für die nächste große Re- volution, die das gesellschaftliche Zusammenleben und nicht zuletzt auch das Arbeiten in den Unternehmen weltweit massiv verändern wird. „KI wird eine so gro- ße Veränderung wie die Erfindung der Dampfmaschi- ne bringen“, prognostiziert Amy Webb in einem Pod- cast des „Handelsblatts“. Sie muss es wissen. Denn das Wort der 48-jährigen Amerikanerin hat nicht nur in der Tech-Szene Gewicht, schließlich gilt die Gründe- rin des Future Today Institute in New York als wich- tigste und bekannteste Zukunftsforscherin der Welt. Webb sucht schon seit vielen Jahren nach Signalen und Trends, entwirft daraus Szenarien für die Zukunft und entwickelt schließlich Strategien für Unternehmen, damit diese für die Herausforderungen in einigen Jah- ren gewappnet sind. Sie berät Firmen weltweit und hilft bei der Entwicklung Erfolg versprechender neu- er Geschäftsmodelle. Was Webb den Unternehmerin- nen und Unternehmern nicht abnehmen kann: Mut zu haben, neuen Technologien zu trauen und den Sprung in die Zukunft zu wagen. AMY WEBB ist eine weltbe- kannte Futurologin, Hochschullehrerin und Gründerin des Future Today Institute in New York. Viel beachtet sind ihre Auftritte auf der Tech-Messe South by Southwest in Austin, Texas 12 DUP UNTERNEHMER Mensch und Maschine: Amy Webb prognostiziert eine zunehmende Abhängigkeit

zu ferner Zukunft die „große Aismosis“ bevorsteht. Was das ist? Mit dieser von ihr kreierten Wortschöp- fung beschreibt sie eine KI-Osmose, also eine voll- kommen von KI durchdrungene Welt – mit dramati- schen Auswirkungen auch auf die bestehenden digitalen Infrastrukturen. Oder, wie die Zukunftsfor- scherin es formuliert: „Das Internet, wie wir es kennen, ist am Ende. Aismosis wird sich mit dem Web 3.0 ent- wickeln, ist dezentralisiert und wird unsere Privat- sphäre beeinflussen.“ MEHR POWER, NEUE INFRASTRUKTUR Einen Weg zurück gebe es nicht mehr, allerdings hät- ten die Menschen, Organisationen und Unternehmen es selbst in der Hand, die Zukunft maßgeblich mitzu- gestalten und einem möglichen Katastrophenszenario mithilfe von technischen Innovationen entgegenzutre- ten. Dafür brauche es Mut, clevere Ideen und nicht zuletzt finanzielle Mittel. Denn damit KI-Systeme leistungsfähiger werden, benö- tigten sie immer größere Da- tenmengen, die nur mit einem Vielfachen an Rechenpower verarbeitet werden könnten. Voraussetzung dafür seien wie- derum eine völlig neue digitale Infrastruktur und wesentlich leistungsstärkere Cloud-Um- gebungen, die allerdings nur von einigen wenigen Tech-Gi- ganten wie Google, AWS oder Microsoft bereitgestellt und finanziert werden könnten. DAS IST ERST DER ANFANG Auf dem Tech- und Kulturfestival „South by South- west“ (SXSW) im texanischen Austin stellte Webb im Frühjahr ihren neuen „Tech Trend Report“ vor. Die diesjährige, mittlerweile 16. Ausgabe fasst auf 819 Sei- ten und in 15 Kapiteln stattliche 666 Trends für die Zukunft zusammen. Ein Schwerpunkt diesmal: der Boom von KI-Assistenten wie ChatGPT, NovelAI, Midjourney oder DALL-E2. Für die Futurologin sind diese Programme der Anfang eines gewaltigen Um- bruchs. Webb ist sich sicher: „Text-to-everything ist erst der Anfang.“ Denn die heutigen KI-Systeme kön- nen zunächst nur aus den Texteingaben ihrer Nutze- rinnen und Nutzern neue Texte, Bilder, Videos oder Klänge und Musik generieren. Doch schon in weniger als zwei Jahren soll es laut Webb multimodale KI-Mo- delle geben, die all das und noch mehr beherrschen – und in jede Ecke unseres digitalen Alltags einziehen werden. Dass Computer in Zukunft zum Beispiel auch Gerüche erkennen und zuordnen kön- nen, hält sie für wahrscheinlich. „Es wird schnell passieren, und wir sind nicht darauf vorberei- tet“, sagt Webb. Schon jetzt zeige sich, dass vonseiten der Behörden immer noch eine umfassende Regulie- rung in Bezug auf KI und die Verarbeitung der damit verbun- denen Datenmengen fehle. Auch vermisst sie die nötige Expertise, um die schlauen Di- gitalassistenten optimal zu trai- nieren und für sich zu nutzen. Und zwar in allen Altersklassen. Webb sagt: „Wir sind umgeben von Information, aber wir bekommen nicht die Information, die wir wollen.“ Dafür brauche es schließlich die richtigen Skills. Trotzdem gebe es kein zurück mehr: Webb sieht schon bald eine neue Ära der assistiven Technologie auf die Menschheit zukommen. AUS „AISMOSIS“ ENTWICKELT SICH WEB 3.0 Denn je intensiver die Menschen KI-Systeme nutzen würden, desto weniger könnten sie irgendwann ohne diese unsichtbaren Tools leben. Vielmehr denken sie irgendwann gar nicht mehr darüber nach, dass sie ei- gentlich digitale Hilfsmittel nutzen. Und das führe zu einer unumkehrbaren Abhängigkeit zwischen den Menschen auf der einen und den Maschinen auf der anderen Seite. Webb sagt voraus, dass uns in nicht all- Neue Datenautobahnen: Voraussetzung für leistungsstarke KI-Systeme ist eine wesentlich leistungsfähigere IT-Infrastruktur Webb zeichnet ein dysto- pisches Bild und warnt davor, dass dadurch Userinnen und User immer größere Datenmengen in die Hand weniger Unternehmen legen würden – was diese wie- derum für immer aggressiveres Empfehlungsmarketing missbrauchen könnten. „Unsere Daten fließen in die Systeme großer Tech-Firmen, und es gibt keinen Weg, sie wieder aus dem System herauszuziehen. Wenn wir also nicht vorbereitet sind, werden wir Probleme be- kommen, weil wir von großen Unternehmen abhängig sein werden“, so Webb. Sie appelliert deshalb auch an die Firmen, sich ihrer besonderen Verantwortung be- wusst zu sein und nicht alles, was technisch möglich ist, auch zu tun. Fest steht aber auch: Menschen, Ge- sellschaft und Unternehmen müssen sich darauf ein- stellen, dass schon bald nichts mehr so ist, wie es war. Die nächste technische Revolution ist bereits in vollem Gang. MEHR IM VIDEO! Die komplette SXSW-Keynote von Amy Webb ist abrufbar unter DUP-magazin.de/ amy-webb DUP UNTERNEHMER 13

Unternehmen ist bereits ein Sprachen-Geschäft. Jeder Ablauf ein Sprachen-Ablauf“, erklärt Brockman weiter. Füge man nun nur ein bisschen an Wert, hier in Form von KI, hinzu, dann wolle es jeder haben. „Das ist die Grundlage für die Akzeptanz und den Enthusiasmus.“ EHER MULTIPLIKATOR ALS ASSISTENZ Am häufigsten wird ChatGPT derzeit noch beim Er- stellen von Texten oder als Chatbot im Kontakt mit Kundinnen und Kunden eingesetzt. Laut Brockman ist das Potenzial der KI damit allerdings bei Weitem nicht ausgeschöpft: „Für mich sind die Anwendungs- fälle interessant, in denen Men- schen sie als kognitives Hilfs- mittel einsetzen. Zum Beispiel, um klarer zu denken und besser mit anderen zu kommunizie- ren.“ ChatGPT funktioniert dann als „Intelligenz- Multiplikator“. So kann die Technologie beispielswei- se helfen, E-Mails in einer Fremdsprache zu verfassen. Ein anderes Einsatzfeld sei zum Beispiel die Schulung von Mitarbeitenden, etwa um Informationen und Quellen schneller zu identifizieren und Unterlagen zusammenzustellen. Hundert Millionen User nur zwei Monate nach der Veröffentlichung im November 2022 – der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende ChatGPT-3 bricht alle Rekorde. Zum Ver- gleich: TikTok benötigte nach dem Erscheinen im Jahr 2016 rund neun Monate für diese Benchmark, bei Facebook hat es satte viereinhalb Jahre gedauert. Das Erfolgsgeheimnis des Prototyps eines KI-Chat- bots, der Text in natürlicher Sprache versteht und er- zeugt, ist selbst für seinen Erfinder Greg Brockman nicht ganz klar: „Wir denken viel darüber nach. Wir hatten die Technologie bereits ein Jahr zuvor geschaf- fen“, verriet der Mitgründer von OpenAI LP, dem US- amerikanischen Unternehmen hinter ChatGPT, in einer Key- note auf dem „South by South- west“-Festival in Texas im März dieses Jahres. Anders als zum Beispiel bei unausgereiften Vor- gängermodellen habe man mehr Arbeit in die prakti- sche Anwendbarkeit investiert. „Wir haben ein super- einfaches Interface gebaut und es allen kostenlos zur Verfügung gestellt.“ Brockmans größte Erkenntnis: ChatGPT habe erstmals einer breiten Öffentlichkeit gezeigt, was mit Künstlicher Intelligenz möglich sei. Als ein Vorbote diente dafür bereits das im November 2022 veröffentlichte Programm DALL-E, das mithil- fe künstlicher neuronaler Netzwerke aus Textbeschrei- bungen Bilder erzeugt. „Es ist nicht mehr Science- Fiction, sondern heute schon einsetzbar“, bringt es Brockman auf den Punkt. Doch was kann ChatGPT überhaupt alles? Der KI-Chatbot erstellt Beiträge in sozialen Netzwerken, verfasst Seminararbeiten, schreibt Drehbücher für Vi- deos und unterstützt sogar Missbrauchsopfer in Ge- richtsprozessen, wenn sie sich keinen Anwalt leisten können. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Anwendungsmöglichkeit von ChatGPT Schlagzeilen macht. „Normalerweise haben es Technologien anfangs schwer, angenommen zu werden: Das Geschäft muss geändert werden, keiner weiß, wo es reinpasst“, meint Brockman. Für KI im Allgemeinen und Sprachanwen- dungen im Besonderen sei das hingegen anders: „Jedes „CHATGPT LÄSST JEDEN EIN PAAR GEHALTSSTUFEN NACH OBEN SPRINGEN“ Gleichzeitig sei die KI auch ein „Ideen-Multipli- kator“, der Menschen zur Inspiration verhilft und neue, kreative Wege eröffnet. Ob neue Blogpost-Themen oder sogar schon ganze -Artikel samt Keywords, die Agenda für das nächste Meeting oder auf Algorithmen und Daten basierende strategische Entscheidungsvor- schläge – übertragen auf den Unternehmenskontext sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig. „Hier kann Generative KI wirklich glänzen“, fasst Brockman zu- sammen, „sie gibt dir Ideen und ist eine Assistenz, die bereit ist, rund um die Uhr zu tun, was immer du willst.“ „HALLUZINIERENDE“ KI IST EIN PROBLEM Noch ist diese Assistenz in der Mehrheit von Deutsch- lands Unternehmen zwar nicht „engagiert“, 17 Prozent planen jedoch bereits den Einsatz. Das ergab eine DUP UNTERNEHMER 15 GREG BROCKMAN ist Vorsitzender der OpenAI LP. 2015 hat er das Technologieunter- nehmen mit Elon Musk und Sam Altman gegründet. Zuvor war er als CTO beim Online- Bezahldienst Stripe tätig

„NICHT MEHR SCIENCE-FICTION, SONDERN HEUTE SCHON EINSETZBAR“ hofft, etwaigem Missbrauch der KI wie etwa durch betrügerische E-Mails sowie Falschinformationen künftig vorbeugen zu können. Gleichzeitig warnt er, sich übermäßig auf etwas zu verlassen, nur weil es als Wahrheit deklariert werde. „Das gilt für Menschen und auch für die KI“. EINE TECHNOLOGIE FÜR DIE GROSSEN FRAGEN Die Kritik, dass ChatGPT oder DALL-E Fehlin- formationen fördern, versteht der Unternehmer aber grundsätzlich. Ob es sich bei potenziellen Lösungen um die Einführung verifizierter Iden- titäten oder um andere Tools handelt, lässt Brockman offen. Auch weitere Fragen sind ungeklärt: Wer hat Kontrolle über die Daten? Wie sieht das Urheberrecht aus? Und wie wird die Techno- logie sicher vor Hackerangriffen? „Wir haben nicht alle Antworten, aber wir stellen uns der öffentlichen Diskussion“, verfolgt der OpenAI- Mitgründer ein klares Ziel. „Als Unternehmen haben wir die Mission, KI zu entwickeln, von der die gesam- te Menschheit profitiert.“ Während der Einsatz von ChatGPT und Co. in Wirtschaft, Gesundheit, Kunst und Entertainment erst in den Kinderschuhen steckt, ist Brockman schon meilenweit voraus: Die Techno- logie könne Probleme wie die Erderwärmung lösen. Und weil das dann doch nach Science-Fiction klingt, fügt er hinzu: „Es wird ein jahrzehntelanges Projekt sein, und wir können nicht blind glauben, dass alles klappen wird.“ Mehr unter DUP-magazin.de/chatgpt TITELTHEMA | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Umfrage des Digitalverbands Bitkom im April dieses Jahres. Weitere 23 Prozent können sich die Nut- zung vorstellen, und 56 Prozent sehen in der KI zur Textgenerierung die größte digitale Revolution seit dem Smartphone. 40 Prozent glauben sogar, dass da- durch bestimmte Berufe nicht mehr gebraucht werden. Für Content-Manager und andere Jobs, in denen menschliche Fähigkeiten wie kritisches Denken, Ur- teilsvermögen oder strategische Entscheidungsfindung nicht gefragt sind, sei das möglich. Die Sorge, dass KI zum Jobkiller werde, hält Brockman hingegen für un- berechtigt. Im Gegenteil. „Es verstärkt, was Menschen tun können. Künftig werden wir dank derartiger KI-Systeme mehr zu Managern“, sagt er und gibt ein Beispiel: „Als Programmierer kann ich ChatGPT beauftragen, eine Softwarearchitektur zu bauen. Die KI schreibt viele Programme und testet sie für mich. ChatGPT gibt jedem eine Beförderung und lässt jeden ein paar Ge- haltsstufen nach oben springen – wörtlich und im übertragenen Sinn.“ Doch bevor es so weit ist, hat OpenAI mit Chat- GPT noch einige Hürden zu meistern. Eine davon ist, dass die KI keine eingebaute „Ich weiß nicht“-Funk- tion hat und jede Frage mit großer (Selbst-)Sicherheit beantwortet – unabhängig davon, ob die Antwort richtig oder falsch ist. Zudem beginnt ChatGPT zu „halluzinieren“, je tiefgreifender ein Dialogfluss ver- läuft: Die KI generiert einen falschen Text oder bringt Dinge durcheinander. Was im Privatgebrauch mitun- ter komisch ist, kann im Unternehmenskontext ge- schäftsschädigende Folgen haben. „Das ist für uns eine technische Herausforderung“, gibt Brockman zu und Boost für Unternehmen? ChatGPT kann in Zeiten des Fachkräftemangels für mehr Produktivität in Unternehmen sorgen. Die korrekte Bedienung vorausgesetzt 16 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | WET TBEWERB „TECHNOLOGIE ALS MACHTINSTRUMENT“ DIGITALISIERUNG China will bis 2049 die führende Weltmacht werden. Digitale Technologien spielen dabei eine entscheidende Rolle, erklärt Professorin Kristin Shi-Kupfer. Dennoch ist sie skeptisch. W ird China die neue digitale Weltmacht? Diese Frage ist selbst für eine China- Expertin wie Professorin Kristin Shi- Kupfer nicht so leicht zu beantworten. Besonders unter dem heutigen Staatsprä- sidenten Xi Jinping sei der technologische Fortschritt der vergangenen Jahre atemberaubend. Gleichzeitig könnten die (digitale) Überwachungsdiktatur und der Konfrontationskurs mit dem Westen für wirtschaftli- che Spannungen sorgen. und Menschen, die sich für Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einsetzen, werden verhaftet. Diese Politik wird immer damit gerechtfertigt, die gesellschaftliche Stabilität und Effizienz zu wahren. Wie groß sind die Verflechtungen in China zwischen Technologie-Unternehmen und der Regierung? Shi-Kupfer: Jedes große Privatunternehmen benö- tigt entsprechende Unterstützung des chinesischen Staates. Das Telekommunikationsunternehmen Huawei etwa wurde sehr stark gefördert und protektionistisch DUP UNTERNEHMER-Magazin: Worin liegt der kultu- in bestimmte Marktsegmente gelenkt, die anderen relle Unterschied zwischen dem Westen und China im Unternehmen verwehrt blieben. Bei den Tech-Giganten Umgang mit neuen Technologien? Baidu, Tencent oder Alibaba sind zudem auch Par- Kristin Shi-Kupfer: Grundsätzlich blickt die chinesi- teikader im Management vertreten. Ohne Zutun der sche Gesellschaft viel offener und optimistischer auf Regierung wird kein Unternehmen erfolgreich. neue Technologien. Zum Beispiel ist die Begeisterung, mithilfe von Künstlicher Intelligenz Probleme oder Kann China sein ambitioniertes Ziel einhalten und bis Herausforderungen lösen zu können, viel größer als 2049 die führende Weltmacht sein? etwa in Deutschland. Eine Offenheit zum lebenslangen Shi-Kupfer: Die Wachstumskurve von Chinas Wirt- Lernen ist zudem in der chinesischen Kultur verankert. schaft verläuft längst nicht mehr so linear – auch be- dingt durch die restriktiven Maßnahmen der Regie- KRISTIN SHI-KUPFER ist Professorin für Sinologie an der Universität Trier. In ihrem aktuellen Buch „Digit@l China“ beschreibt sie Chinas rasanten Weg der Digitalisierung Sehen Sie einen Kampf der Systeme zwischen den rung gegen die Covid-19-Pandemie. Hinzu kommen liberalen Demokratien des Westens und der totali- die hohe Verschuldung von Staatsunternehmen und tären Regierung der Kommunistischen Partei Chinas? lokalen Provinzregierungen. Auch die Taiwan-Frage Shi-Kupfer: Ja, das kann man so sagen. Die chine- spielt hier natürlich eine große Rolle. Sollte China eine sische Regierung unter Xi Jinping hat früh erkannt, Blockade in der Taiwanstraße errichten oder eine grö- welche transformativen Veränderungen durch digi- ßere militärische Operation durchführen, gerät der tale Technologien möglich sind. Sie nutzt diese als Welthandel durcheinander. Die dann resultierenden Herrschaftsinstrument. Die chinesische Gesellschaft Sanktionen des Westens und Lieferengpässe wären für wird unter Xi Jinping zunehmend durch die totalitäre Staatsdoktrin der Kommunistischen Partei kontrolliert, China ebenso gefährlich wie der dadurch verursachte Vertrauensverlust in der Welt. 17 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | SMARTE HILFE DIE BESTEN KI-TOOLS FÜR UNTERNEHMEN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ kann helfen, den Büro- und Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Neben der aktuell wahrscheinlich bekanntesten Anwendung, ChatGPT, gibt es eine Reihe von Programmen, die etwa die Recherche, die Ausarbeitung von Texten oder die Bearbeitung unterschiedlicher Medien erleichtern. Ein Überblick. DAS KI-GLOSSAR Bot Computerprogramme, die sich wieder- holende Aufgaben automatisiert oder autonom abarbeiten, werden als Bots bezeichnet. Deep Learning bezeichnet maschinelles Lernen in vielschichtigen Künstlichen Neuronalen Netzen, die aus einer Vielzahl künstlicher Neuronen zusammengesetzt sind. Künstliche Intelligenz, engl. Artificial Intelligence (AI), beschreibt ein Teilgebiet der Informatik, welches das Ziel verfolgt, intelligentes Verhalten (von Maschinen) zu automatisieren. Künstliche Neuronale Netze Modelle des maschinellen Lernens werden als Künstliche Neuronale Netze bezeichnet. Als Vorbild dienen die Neuronalen Netze des Gehirns. Maschinelles Lernen Mithilfe von Erfahrungswerten können sogenannte Lernalgorithmen Modelle ent- wickeln, die auf neue Daten angewendet werden können, ohne dass ein konkreter Lösungsweg programmiert wird. Natural Language Processing, zu Deutsch: maschinelle Sprachverar- beitung, beschreibt die automatische Erkennung, Interpretation und Erzeugung natürlicher Sprache durch Computer. Prompt Engineering leitet sich von „Prompts“ ab, den Befehls- zeilen einer Software, also etwa dem Text, den man bei ChatGPT eingibt. Prompt En- gineering beschreibt die Entwicklung und Optimierung der Prompts für KI-Systeme. Quantencomputer Die Rechenschritte der Quantencomputer basieren auf quantenmechanischen Zuständen (Qubits) statt auf binären Zuständen (Bits) wie bei herkömmlichen Computern. Dadurch sollen Berechnungen deutlich schneller erfolgen können. Vertrauenswürdige KI Leitlinien auf unternehmerischer, gesell- schaftlicher und politischer Ebene sollen sicherstellen, dass zertifizierte KI-Anwen- dungen transparent, rechtmäßig, fair und sicher sind. 18 DUP UNTERNEHMER

CHATBOTS UND SUCHMASCHINEN ... … generieren Antworten auf beliebige Fragen und können Texte, wie Reden oder Aufsätze, schreiben. Bing AI ChatGPT Perplexity.ai ? RECHERCHE-TOOLS ... … ermöglichen es, Dateien schnell nach Informationen zu durchsuchen, Inhalte zusammenzufassen und zu verstehen. Ask your PDF ChatDOC MinervaAI TRANSKRIPTIONS- SOFTWARE ... … bietet je nach Anwendung die Möglichkeit, Audio- und Videodateien zu transkribie- ren oder Konversationen live zu übersetzen. Forum by Waverly Labs MacWhisper Trint TEXTE SCHREIBEN & REDIGIEREN Mit diesen Tools können Texte auf korrekte Recht- schreibung, Grammatik und einen guten Schreibstil geprüft werden. Erweiterte Funktionen bieten etwa die Möglichkeit der Plagiats- prüfung. DeepL Write Jenni.Ai LanguageTool BILDGENERATOREN ... … erstellen Bilder anhand einer Textbeschreibung. Dall-E* Microsoft Bing Image Creator* Midjourney* BILDER, AUDIO UND VIDEO Folgende Anwendungen können die Qualität unter- schiedlicher multimedialer Inhalte verbessern und die Bearbeitung erleichtern: Adobe Enhance Speech* (Tonqualität) Descript* (Audio- und Videobearbeitung) Letsenhance.io* (Bildqualität) * Anwendunden, die bisher nur in englischer Sprache verfügbar sind DUP UNTERNEHMER 19

TITELTHEMA | DOKUMENTENVER ARBEITUNG WIE KI UNSERE BÜROARBEIT VERÄNDERT CHATGPT und einige andere Anwendungen, die auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, versprechen den Alltag zu revolutionieren. Im Büro steht insbesondere das Thema Effizienzsteigerung im Vordergrund. Künstliche Intelligenz K inder, die ihre Hausaufgaben von ChatGPT erledigen lassen, Politikerinnen und Politi- ker, deren Reden nicht mehr von Menschen, sondern von einem Programm geschrieben sind – diese und ähnliche Szenarien werden vor allem dank ChatGPT, einer Künstlichen Intelligenz zum Erstellen von Texten, aktuell diskutiert. Doch was bedeutet der Einsatz von KI für die Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen? Darauf möchte Johannes Korves mit seinem Unternehmen Natif.ai Antworten geben. „ChatGPT kann bereits gut Reden, Bewerbungen oder auch Mitarbeiterbewertungen schreiben. Dinge, die bisher sehr zeitaufwendig sind“, so Korves. Ein Nach- teil: Ob alles stimmt, was ChatGPT schreibt, weiß man nicht. „Es ist ein guter erster Schritt, aber auf jeden Fall muss man als Mensch interagieren, intervenieren und sollte sich nicht auf das Ergebnis verlassen.“ JOHANNES KORVES hat 2019 das Start-up Natif.ai mitgegründet und ist Co-CEO. Das DeepTech-Unter- nehmen entwickelt mithilfe von KI Lösungen für die Automation von Dokumenten und Prozessen 20 DUP UNTERNEHMER KI bietet heute schon viele Möglichkeiten im Büro, kommt aber noch selten zum Einsatz. Natif.ai will das ändern und hat eine KI entwickelt, die Dokumente ver- steht wie ein Mensch. Dadurch sollen Mitarbeitende in Büros von Aufgaben im Dokumentenmanagement, wie Suchen oder Ablegen, entlastet werden. „Wir bedienen uns dazu Computervision-Technologien, wie man sie beispielsweise von Google Street View kennt. Das heißt, dass wir wirklich versuchen, die Struktur des Doku- ments zu verstehen, um dann auch Zusammenhänge herstellen zu können.“ Konkret wird die KI zur Text- und Handschrifterkennung eingesetzt. Dadurch können beispielsweise handgeschriebene Stundenzettel erfasst werden. Doch auch zur Manipulationserkennung wird die Technologie genutzt. Etwa von Krankenkassen, die damit mögliche nachträgliche Veränderungen auf Re- zepten erkennen können. „KI kommt erst bei den Men- schen an, wenn sie wirklich wie bei ChatGPT selbst mit der KI interagieren können, wenn es leichte Interfaces gibt, sodass man selbst eine KI trainieren kann“, so Korves. Das bietet großes Potenzial für die Dokumen- tenklassifizierung. Damit lassen sich zum Beispiel E- Mail-Anhänge erkennen und je nach Struktur im Un- ternehmenssystem richtig ablegen. Das führt wiederum zu einem weiteren Nutzen, erklärt Korves: dem Extra- hieren von Informationen aus diesen Dokumenten. Die manuelle Übertragung von Daten in andere Systeme soll vermieden werden. Das Auslesen der Dokumente funktioniert dabei in Echtzeit. Durch die Klassifizie- rung können Dokumente zudem direkt bei Posteingang den richtigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern zugeordnet werden, was gerade in großen Konzernen eine wesentliche Zeitersparnis bedeuten kann. Genau darum geht es laut Korves beim Einsatz von KI in der Büroarbeit: Effizienz. „Bisher wurden vor allem handwerkliche Jobs automatisiert. Nun ist die Automatisierung – und damit eine Effizienz- steigerung – auch im Büro angekommen.“ Angst, den Job zu verlieren, müssen Beschäftigte laut Korves des- halb jedoch nicht haben. Die Effizienzsteigerung ist vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Lösung, ist Korves überzeugt.

TR ANSFORMATION | TITELTHEMA „KÜNSTLICHE INTELLIGENZ HILFT UNS“ MINDSHIFT Es gibt sie: Firmen, die in puncto Innovation, Nachhaltigkeit und Technologie durch mutige Entscheidungen erfolgreich bleiben. So wie zum Beispiel Konica Minolta. W ie das japanische Unternehmen sich 150 Jahre am Markt behaupten konnte und warum die Bereitschaft zur Verän- derung auch in Zukunft wichtig bleibt, erklärt Joerg Hartmann, Geschäftsfüh- rer für Deutschland und Österreich des Unterneh- mens, das sich mittlerweile auf die optische Industrie, Medizin- und Bürotechnik fokussiert. ist aus zwei japanischen Unternehmen irgendwann zu einem globalen Unternehmen geworden. Solche Entscheidungen gibt es auf verschiedenen Ebenen. Wann war Ihr Unternehmen mutig und hat Traditi- onen zugunsten von Erfolg versprechenden neuen Lösungen aufgegeben? Hartmann: Konica Minolta wird immer noch oft mit Kameras in Verbindung gebracht, weil das ein Business ist, in dem wir lange Jahre sehr erfolgreich waren. Aber wir haben es schon vor einigen Jahren aufgegeben und sind zum Beispiel in die Themen Print DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was war das Mutigste, oder Healthcare eingestiegen. Die einzige Konstante das Sie in Ihrem Leben gemacht haben? ist, dass diese Bereiche etwas mit Optik zu tun haben. Joerg Hartmann: Mut bedeutet für mich, Dinge anders zu machen, neu zu denken und andere Wege In welchen Bereichen vertrauen Sie Zukunftstech- zu gehen. Im Job habe ich Mut bewiesen, als ich von nologien? Deutschland nach Frankreich gegangen bin, obwohl Hartmann: Als Technologie- und Managed-Ser- ich Französisch in der Schule abgewählt hatte. Aber vice-Provider unterstützen wir unsere Kunden unter Mut hört nie auf, es gehört zu mir als Person und anderem mit Microsoft-Cloud-Technologie bei ihren Unternehmer. Ich will Mitarbeitende dazu anregen, digitalen Transformationsprojekten. Damit helfen wir anders zu denken. ihnen, echten Mehrwert aus ihren Daten zu ziehen. Im eigenen Bereich setzen wir beispielsweise auf Aug- Konica Minolta feiert in diesem Jahr 150-jähriges mented Reality für Remote Services, KI für Predic- Jubiläum. Warum waren und sind mutige Entschei- tive Maintenance oder Metaverse-Technologie, die in dungen wichtig, um so lange Zeit bestehen können? unserem virtuellen Showroom zum Einsatz kommt. Hartmann: Weil die Welt vor 150 Jahren eine komplett andere war. Heute gibt es neue Märkte und Warum haben Sie keine Angst vor Künstlicher In- Produkte. Firmen, die sich so lange am Markt halten telligenz? JOERG HARTMANN ist Geschäftsführer für Deutschland und Österreich bei Konica Minolta. Zuvor war er für Fujitsu tätig können, müssen in bestimmten Zyklen schnell reagie- Hartmann: Weil sie uns hilft. Die Frage ist, wie man MEHR IM VIDEO! ren und den Mut haben, Dinge zu verändern oder damit umgeht. Ich bin davon überzeugt, dass der An- Portfolios fallen zu lassen – zum Beispiel wenn sich satz einer Augmented KI funktioniert, indem also die Innovationen und Revolutionen am Markt abspielen. KI mit den Stärken des Menschen kombiniert wird. Das gilt auch für strategische Entscheidungen über Regionen oder Märkte. Konica Minolta hat das getan, Richtig eingesetzt kann sie helfen, die individuelle Produktivität nach vorn zu bringen. Das komplette Interview mit Joerg Hartmann ist abrufbar unter DUP-magazin.de/ konica-minolta-mut DUP UNTERNEHMER 21

TITELTHEMA | KOLUMNE MITTELSTAND MUT ZUR TECHNOLOGIE – REIN IN DIE KI EINE KOLUMNE VON VERENA FINK Verena Fink von Woodpecker Finch ist Beraterin für kunden zentrierte Innovation und Künstliche Intelligenz. Sie ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für digitale Impulse aus aller Welt. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 77 Prozent der der mittelständischen Unternehmen sehen Künstliche Intelligenz als Vorteil, wenn es um die Automatisierung von Prozessen geht. 72 Prozent wollen KI für eine effiziente Nutzung von Daten und 66 Prozent für die Beschleunigung von Prozessen einsetzen. KI-Anwendung wird für E-Mails, Textnachrichten oder Online- Chat eingesetzt. Durch den Einsatz von KI-gestützter Planung und Koordination von Terminen werden Vertriebsteams von repetitiven und administrativen Aufgaben entlastet und kön- nen effizienter im Key-Account-Management arbeiten. Das schwedische Technologieunternehmen Einride trans- formiert in der Logistik mittels KI-gesteuerter Elektro-LKW den Gütertransport. Diese LKW sind in der Lage, autonom zu na- vigieren und ihre Routen effizienter zu planen. Sie tragen somit zur Entlas- tung des Straßenverkehrs und zur Reduktion von Emissionen und Energieverbrauch bei. Wie Mittelständler solche Lö- sungen einsetzen, zeigt auch das deutsche Unternehmen Bleckmann, das sich auf Logis- tiklösungen für den Mode- und Lifestyle-Sektor spezialisiert hat. Bleckmann hat in KI investiert, um seine Prozesse zu optimieren und das Wachstum zu steigern. Durch den Einsatz von KI-gestützten Analysen kann Bleckmann die Auslastung der Lagerhäuser besser steuern und somit effizienter arbeiten. Mit dem kollaborativen Kom- missionier-Roboter Chuck bietet Bleckmann seinen Kunden einen Service für das sogenannte Omni-Channel-Fulfillment. Wer im deutschen Mittelstand kein Heer von Programmie- rerinnen beschäftigt und kein Millionenbudget für Tech-Ent- wicklung investieren will, der kann heute auf existierende KI-Lösungen am Markt zugreifen. Mutige vor! In einer Zeit, in der technologischer Fortschritt expo- nentiell zunimmt und selbst die Kriegsführung von Algorithmen gesteuert wird, ist es für mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer essenziell, den Mut aufzubringen, sich auf smarte Technologie wie Künstliche Intelligenz (KI) einzulassen. Wer jetzt nicht den Sprung wagt und erste Schritte mit KI geht, wird es schwer haben, sein Unternehmen zu- kunftsfähig zu gestalten. Mit Einsatz von KI können Unternehmen ihre Geschäfts- prozesse effizienter gestal- ten, die Kundenbindung verbessern und innovative Produkte oder Dienstleis- tungen entwickeln. Trotz- dem zögern viele Mittel- ständler, in KI zu investieren, da sie nicht wissen, wie und wo sie anfangen sollen, oder Beden- ken zu Datenschutz, Kosten oder Fehlinvestitionen haben. Dabei gibt es zahlreiche Beispiele und Vorbilder, die zeigen, wie kleine und mittlere Unternehmen mithIlfe von KI transformiert werden können. In den USA hat das Start-up Conversica mit KI-Technologie den Vertrieb optimiert. KI-basierte virtuelle Assistenten von Conversica kommunizieren direkt mit Kunden und Geschäfts- partnern. Mit der Software können Unternehmen Bestel- lungen automatisch bearbeiten, Empfehlungen geben oder Leads durch den Verkaufstrichter zum Abschluss führen. Eine 22 DUP UNTERNEHMER e t a v i r P e t t i o l e D n o v “ d n a t s l e t t i M m i z n e g i l l e t n I e h c i l t s n ü K „ e i d u t S : e l l e u Q

TITELTHEMA | MUTIGE AK TION REKORDJAGD FÜR DEN GUTEN ZWECK EIN SPRUNG, wie es ihn noch nicht gegeben hat. Tomasz Kozlowski möchte mit seinem Fallschirmsprung auf die Folgen globaler Klimakatastrophen aufmerksam machen. W as treibt einen Menschen an, der einen waghalsigen Sprung aus 45 Kilometer Höhe plant? Tomasz Kozlowski deutet bei dieser Frage auf das Tattoo auf seinem Unterarm. Es zeigt unser Sonnensystem. Kozlowski hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf den Schutz unseres Planeten mit ungewöhnlichen Mitteln aufmerksam zu machen. „Jump for the planet“ heißt sein Projekt, mit dem er das Bewusstsein für die Fol- gen von Klimakatastrophen schärfen und betroffene Menschen unterstützen will. Mit einem Sprung aus 45 Kilometer Höhe möchte Kozlowski den bisherigen Weltrekord noch einmal um vier Kilometer übertreffen. Zur Erinnerung: Der Österreicher Felix Baumgartner war im Jahr 2012 aus 39 Kilometern gesprungen. Doch dem passionierten Fallschirmspringer, Psy- chologen und ehemaligen Bergretter Kozlowski geht es nach eigenen Angaben nicht um den Rekord, den er aufzustellen plant. Ziel sei es vielmehr, die größte Spen- denkampagne für die Unterstützung von Betroffenen verschiedenster Klimakatastrophen, wie etwa Über- schwemmungen oder Wirbelstürmen, auf die Beine zu stellen. Er möchte ein Unterstützungssystem kreieren, durch das Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, schnell geholfen werden kann. Fertighausmodule sol- len nicht nur als vorübergehender Wohnraum dienen, sondern zum Beispiel auch Platz für Kindergärten, Schulen und andere dringend benötigte öffentliche Einrichtungen bieten. „Nehmen wir an, es gibt eine schwere Flut, und Menschen verlieren ihr Zuhause. Dann will ich ihnen innerhalb weniger Tage eine neue Unterkunft bereitstellen. Häusermodule können inner- halb weniger Stunden aufgebaut werden. Der Vorteil ist, dass dafür keine Infrastruktur vorhanden sein muss. Die Module sind klein und leicht. Sie können einfach auf einer freien Fläche aufgestellt werden. So könnten auch Flüchtlingscamps unterstützt werden“, sagt Kozlowski. TOMASZ KOZLOWSKI ist passionierter Fallschirmspringer, Psychologe und ehemaliger Berg- retter. Er plant einen Fallschirm- sprung aus 45 Kilometer Höhe 24 DUP UNTERNEHMER

Zwischen seinem Engagement für den Klimaschutz und dem ressourcenintensiven Fallschirmsprung sieht Kozlowski keinen Widerspruch. „Eine Organisation aus Großbritannien übernimmt durch die Pflanzung von Bäumen die Kompensation des CO2-Ausstoßes, der durch das Projekt entsteht.“ PROMINENTE UNTERSTÜTZER Unterstützt wird er von vielen Prominenten, unter anderem vom ehemaligen polnischen Präsidenten Lech Walesa, Frans Timmermans, dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, und Hollywoodschau- spieler Richard Gere. Vor dem geplanten Sprung ste- hen aufwendige Vorbereitungsarbeiten. Mit Paragon Space hat Kozlowski einen Partner gefunden, der den Raumanzug entwickeln, produzieren und ihn bei der Vorbereitung und Durchführung des Sprungs unter- stützen wird. Mit einem Heliumballon, der sich bis zur Größe des Wembley-Stadiums ausdehnt, wird er in die Höhe steigen. Im freien Fall ist Kozlowski nach dem Sprung mit bis zu 1.500 Stundenkilometern un- terwegs. Der Sprung selbst dauert nur etwa fünf Mi- nuten. Vor allem den Aufstieg will er nutzen, um Gehör für seine Botschaft zu finden. Dazu hat er sich Google beziehungsweise YouTube als Partner für das Streaming an die Seite geholt. „Dadurch habe ich die Chance, von Millionen Menschen gehört zu werden.“ Für sein Projekt wirbt Kozlowski seit mehreren Jahren weltweit um Unterstützung und ist überzeugt, dass Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten kön- nen. „Unternehmerinnen und Unternehmer wissen, was es bedeutet, etwas ganz neu aufzubauen. Auch wenn man zwischendurch einmal scheitert, wie ich viele Male gescheitert bin.“ Dabei sind es nicht nur Geldspenden, die etwas bewegen können, sondern es ist beispielsweise auch die Expertise, die Unternehmen mitbringen. „Sa- gen Sie mir einfach, was Sie für das Projekt tun können“, appelliert Kozlowski an CEOs auf der ganzen Welt. Wann genau der Weltrekordsprung stattfinden wird, ist noch nicht klar. Kozlowski rechnet mit einer Vorlaufzeit von etwa anderthalb Jahren ab dem Zeit- punkt, an dem die Vorbereitungen so weit abgeschlos- sen sind, dass der Raumanzug hergestellt wird. Und es gibt weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: Der Flug wird in der Wüste von New Mexi- co starten. Es gibt nur etwa drei Zeitfenster im Jahr, in denen das aufgrund der Wetterverhältnisse und Luftströme möglich ist. Mehr unter DUP-magazin.de/jumpfortheplanet JUMP FOR THE PLANET Die aktuellsten Updates zum Projekt, Spenden- möglichkeiten und den direkten Kontakt zum Initiator finden Sie unter jumpfortheplanet.com DUP UNTERNEHMER 25 Mut zum Sprung: Tomasz Kozlowski bereitet sich akribisch auf seinen Rekordsprung aus 45 Kilometer Höhe vor LANGJÄHRIGES ENGAGEMENT Auf die Idee, seine Sprünge zu nutzen, um anderen Men- schen zu helfen, kam der Familienvater, nachdem er 2014 mit einem Sprung aus einem Heißluftballon aus elf Ki- lometern mehrere europäische Rekorde aufgestellt hat- te. Damals schrieb er ein Buch über seine Angst. „Ich sagte mir, wenn ich noch mal so etwas Verrücktes mache, dann, um Menschen zu helfen.“ Im Jahr 2017 sprang er 48-mal an einem Tag, um Geld für 48 verschiedene Hilfs- kampagnen zu sammeln, die zum Beispiel Krebskranke unterstützen. Ein Jahr später sprang er 100-mal in neun Stunden und bekam rund 150.000 Euro für hilfsbedürf- tige Kinder in Polen zusammen. „Ich habe gemerkt, dass das Fallschirmspringen eine gute Möglichkeit ist, dass Menschen hinschauen. Vielleicht hören sie den Wissen- schaftlern nicht zu, aber sie wollen den Typen sehen, der aus dem All springt“, sagt er mit Blick auf seine neuste Mission.

TITELTHEMA | ENTSCHEIDUNGEN NEUE WEGE LOHNEN SICH GASTBEITRAG Das Ringen um das Geschäftsmodell der Zukunft und das Fortbestehen des eigenen Unternehmens betrifft nicht nur Banken und Finanzdienstleister, sondern alle Unternehmerinnen und Unternehmer. Karl Matthäus Schmidt wünscht sich mehr Mut. W as braucht es, um ein Unternehmen zu gründen oder um ein erfolgreicher Un- ternehmer zu sein? Das werde ich auf Veranstaltungen und in persönlichen Gesprächen immer wieder gefragt. Ne- ben einer guten Idee, einem soliden Businessplan, ein paar begeisterten Mitstreitern und etwas Gründungs- kapital braucht es vor allem eines – Mut. Mut, um überhaupt loszulegen und zu starten, aber auch Mut, um immer weiter dranzubleiben, nicht aufzugeben, denn nicht alle Vorhaben sind immer so- fort von Erfolg gekrönt. Das ist oft leichter gesagt als getan, ich habe selbst drei Unternehmen gegründet und kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Als ich vor knapp 30 Jahren mit Cortal Consors den ersten Online-Broker in Deutschland auf den Weg gebracht habe, war ich ein absolutes Greenhorn. Jung und gründungstechnisch absolut unerfahren, lieh ich mir von meinem Vater das Startkapital und hatte ehr- lich gesagt großen Respekt vor dieser Aufgabe – um nicht zu sagen: Angst, dass das alles auch gewaltig schiefgehen könnte. Doch wir wurden regelrecht über- rannt und erhielten Wäschekörbe voller Kontoeröff- nungsanträge – Consors wurde zum Überflieger, und das Geschäftsmodell fand schnell Nachahmer. Als die Muttergesellschaft von Consors, die SchmidtBank, kurz vor der Jahrtausendwende in Schieflage geriet, wurde Consors an BNP Paribas verkauft. Das war eine harte Zeit für mich, für meinen Vater, unsere ganze Familie. Doch diese Zeit hat mich auch viel gelehrt und mich stark gemacht für meinen weiteren Weg. ERSTE BANK, DIE GEGEN HONORAR BERÄT Bei der Gründung der Quirin Privatbank 2006 war ich zwar schon älter und erfahrener, doch auch hier brauchte es eine ordentliche Portion Umsetzungswil- len und Mut – immerhin wollte ich die erste Bank gründen, die komplett auf Provisionen verzichtet und ihre Kundinnen und Kunden gegen Honorar berät. Der Hohn der alteingesessenen Geschäftsbanken war groß: Eine unabhängige Beratung gegen Honorar, wie sie damals schon in den USA üblich war, würde in Deutschland niemals funktionieren, so die Unken rufe der Provisionslobby. Und doch haben wir es geschafft – wir haben das Geschäftsmodell innerhalb kürzester Zeit erfolgreich am deutschen Markt eta bliert. Dabei lief nicht von Anfang an alles reibungslos und glatt, was völlig normal ist. Wichtig als Unternehmer beziehungsweise Un- ternehmerin ist aber, die Verantwortung, die man trägt, anzunehmen und ihr gerecht zu werden. Sprich: auf- stehen, reflektieren, Fehler ausmerzen und besser wei- termachen. Und so haben wir es getan. Unser Mut, einen anderen Weg zu gehen, und unser Wille, den Anlegerinnen und Anlegern in Deutschland eine bes- sere Geldanlage zu bieten, hat sich für uns gelohnt. Wir wachsen stetig aus eigener Kraft und betreuen heute zusammen mit unserer digitalen Tochter knapp 80.000 Kunden und fast sieben Milliarden Euro an Kundengeldern. Und auch für die dritte Gründung, die von quirion, unserer digitalen Tochter, brauchte es eine gehörige Portion Entschlossenheit, schließlich gab KARL MATTHÄUS SCHMIDT ist CEO der Quirin Privatbank und Gründer der digitalen Geldanlage quirion 26 DUP UNTERNEHMER

Anlegerinnen und Anleger wünschen sich auch in ei- ner digitalen Welt eine persönliche, qualifizierte Beratung. Wir haben die Bedenken unserer Beraterin- nen und Berater dennoch von Anfang an sehr ernst genommen und konnten sie erst im Lauf der Zeit Schritt für Schritt abbauen. Und ja, anfangs hatten wir auch Angst vor einer gegenseitigen Kannibali- sierung und vor schrump- fenden Margen, denn die digitalen Angebote sind natürlich günstiger als die persönliche Betreuung vor Ort, aber uns war immer klar: Das ist zu kurz ge- dacht. Wenn wir auf dieser Basis entscheiden, sind wir nicht zukunftsfähig. Lang- fristig ist die stringente Verbindung der digitalen mit der analogen Welt für uns und unsere Kunden der einzig richtige Weg in eine erfolgreiche Zukunft. KLARE STRATEGIE Türöffner für die Zukunft: Mutige Unter- nehmerinnen und Unternehmer gehen auch mal neue Wege es 2013 noch keine anderen Robo-Advisors am deut- schen Markt. Damals wollten wir aufgrund der besse- ren technischen Möglichkeiten und der sich verändern- den Kundenanforderungen noch mehr Menschen den Zugang zu einer professio- nellen Geldanlage ermögli- chen, die einfach abzu- schließen und dabei kostengünstig ist. Wir wollten die Geldanlage de- mokratisieren. MARKEN VERBINDEN Die Gründung von quirion war aber auch deshalb so wichtig, weil wir damit die Grundlage für ein zukunfts- festes gemeinsames Ge- schäftsmodell von Quirin Privatbank und quirion ge- schaffen haben. Denn wir haben beide Marken strin- gent verbunden – das heißt, bei uns entscheiden allein die Kunden, in welcher Welt sie betreut werden möchten. Dabei besteht die Wahl zwischen drei Modellen: der rein digitalen und kostengünstigen Anlage bei quirion, einer hybriden Lösung mit persönlicher Austauschmöglich- keit via Video oder der persönlichen Rundumberatung an den 15 Standorten der Quirin Privatbank. Es hat viel Mut und interne Überzeugungsarbeit gekostet, dass dieser Schritt strategisch wichtig ist, wenn wir auch in zehn oder zwanzig Jahren als Un- ternehmen noch existieren wollen. Vor allem bei den Beraterinnen und Beratern in den Niederlassungen war die Sorge groß, dass ihre Arbeit durch die Verknüp- fung der beiden Marken Quirin Privatbank und qui- rion überflüssig werden könnte. Das ist mitnichten so, das Gegenteil ist richtig, mit quirion gewinnen wir viele neue Kundinnen und Kunden, von denen viele auch zur Bank wechseln, womit der Bedarf an persönlicher Betreuung dort zu- künftig weiter steigen statt fallen wird. Das hat zudem eine Umfrage gezeigt, die wir gemacht haben – viele „LANGFRISTIG IST DIE STRINGENTE VERBINDUNG DER DIGITALEN MIT DER ANALOGEN WELT FÜR UNS UND UNSERE KUNDEN Damit haben wir ein hybrides Geschäftsmodell eta- bliert, welches bis dato einzigartig ist am deutschen Markt, denn viele Wettbewerber scheuen ähnliche Schritte oder denken nicht kundenzentriert. Doch die nachfolgenden Generationen agieren heute schon an- ders in Sachen Geldanlage und Finanzen, als wir es tun. Und das muss der Gradmesser für alle zu- künftigen Geschäftsmodel- le sein. Ohne eine klare Digitalstrategie, welche die Kundinnen und Kunden von morgen abholt, geht es heute nicht mehr. Und die wiederum braucht Mut, be- kannte Pfade zu verlassen. Das fällt manchmal schwer, doch es lohnt sich (fast) immer. Die Banken und Fi- nanzdienstleister, die diesen Mut nicht aufbringen, werden über kurz oder lang von der Bildfläche ver- schwinden. DER EINZIG RICHTIGE WEG IN EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFT.“ VERMÖGENS- CHECK: Haben Sie den Mut zur besseren Geld- anlage? Mehr Infos: DUP-magazin.de/ mut-quirin DUP UNTERNEHMER 27

TITELTHEMA | GRÜNDEN RISIKOBEREITSCHAFT ZAHLT SICH AUS REGIONALITÄT ist für Eva Neugebauer ein Herzensthema. Erst als Mitgründerin des digitalen Hofladens Frischepost und nun beim Lebensmittellieferanten Flaschenpost treibt sie ihre Vision vom Vertrieb regionaler Lebensmitteln voran. Neugebauer über Höhen und Tiefen ihrer Selbstständigkeit und wieso es sich lohnt, mutige Entscheidungen zu treffen. A ls Eva Neugebauer und Juliane Willing im Jahr 2015 ihr Unternehmen Frischepost ge- gründet haben, konnten sie erfolgreich die Brücke zwischen regionalen Lebensmitteln und E-Commerce bauen. Den beiden Grün- derinnen gelang es, durch ihre Erfahrungen als zu- nächst alleinige Mitarbeiterinnen ihr individuelles Konzept zu erarbeiten und in den folgenden sieben Jahren darauf aufzubauen. Besonders in der Anfangszeit der Selbstständigkeit stehen die meisten jungen Unternehmenden vor viel- fältigen Herausforderungen, die viel Risikobereitschaft erfordern. Für die beiden Gründerinnen der Frische- post war es vor allem die Coronapandemie, die sie vor Probleme stellte, weil dadurch ein Großteil ihrer Fir- menkunden wegbrach. Kurze Zeit später stiegen die Bestellungen der Privatkunden enorm an, sodass Neu- gebauer und ihr Team schnell reagieren mussten. Sie legten ihr Geschäftsmodell daraufhin langfristig auf Privatkunden aus. Auch der Ukrainekrieg brachte Spannungen in das Unternehmen, da durch die höhe- re Inflation erneut Kunden wegfielen. Daraus hat Neugebauer vor allem eines gelernt: schnell mutige Entscheidungen zu treffen. In ihrer aktuellen Position beim Lebensmittellieferanten Fla- schenpost profitiert sie von ihren vielfältigen Erfah- rungen aus der Zeit als Mitgründerin von Frischepost. Dadurch konnte sie direkt ins Handeln kommen und baut nun ein deutschlandweites Netzwerk für regio- nale Lebensmittel auf. Mit zahlreichen zukunftswei- senden Ideen geht sie seit dem vergangenen Jahr ihren neuen Aufgaben nach. EVA NEUGEBAUER ist Head of Regional Procurement bei „die Flaschen- post SE“ 28 DUP UNTERNEHMER

ich viele inspirierende Menschen treffen und in den Austausch gehen. Außerdem kann man sich nur am Markt differenzieren, wenn man Wege geht, die bisher noch niemand gegangen ist. Sprich: Wege, von denen man nicht weiß, ob sie funktionieren. Ohne Risiko geht es also nicht. Die Geschäfte, die einen hohen Impact aufweisen, sind am risikoreichsten, und jene, die weniger riskant sind, bringen entsprechend wenig Veränderung. Es lohnt sich also, mutig zu sein, um erfolgreich zu sein. Auf Ihrem LinkedIn-Profil schreiben Sie, dass Sie die Vision von Frischepost nun bei Flaschenpost weiter- führen. Wie gelingt Ihnen das in Ihrer neuen Position? Neugebauer: In meiner neuen Position ist es mir möglich, die Werte, die wir bei Frischepost ver- treten haben, in erweiterter Form weiterzuleben. Bei Flaschenpost arbeiten wir dezentral an derzeit 33 Standorten und können den Kundinnen und Kun- den somit ein regionales Sortiment anbieten. Die Standorte werden stetig weiter ausgebaut. Mir ist es besonders wichtig, den Spagat zwischen ausgewählten regionalen biologischen Lebensmitteln und solchen aus konventioneller Erzeugung zu schaffen. Mein Ziel ist es, den bewussten Konsum von Lebensmitteln zu fördern und Transparenz über deren Herkunft und den Erzeugenden zu schaffen. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie haben Sie die Grün- dungsphase Ihres Unternehmens Frischepost erlebt? Eva Neugebauer: Das war eine aufregende Zeit. Juliane Willing und ich waren der Überzeugung, dass die Direktvermarktung von regionalen Lebensmitteln einen enormen sozialen und ökologischen Mehrwert schafft und einen Platz in der Gesellschaft braucht. Anfangs haben wir alle Schritte selbst getätigt. Das heißt, wir haben in einer Testphase die Produkte selbst von Erzeugern abgeholt, gepackt und ausgeliefert. Dabei haben wir beobachtet, wie unsere Dienstleis- tung angenommen wurde und welche Schwierigkeiten es gab. Aus diesen ersten Erfahrungen haben wir ein Konzept erstellt und uns dann erfolgreich um ver- schiedene Förderungsmöglichkeiten, wie beispiels- weise Exist, beworben. In dieser ersten Phase als Unternehmerinnen waren wir viel unterwegs, haben Gespräche geführt und konnten daraus viel lernen. Zu welchem Zeitpunkt Ihrer Selbstständigkeit muss- ten Sie mutig sein? Neugebauer: Ich musste immer mutig sein. Mein Team und ich haben stets einen Schritt weitergedacht und fest an unser Produkt geglaubt. Wir sind davon ausgegangen, dass es gelingen wird, obwohl wir zum Teil noch nicht wussten, was funktionieren kann. Infol- gedessen wuchs auch die personelle Verantwortung, da wir mit der Zeit 200 bis 300 Mitarbeitende ein- gestellt haben. Wir haben von Anfang an auf Nach- haltigkeit gesetzt und viele mutige Entscheidungen getroffen, die wir konsequent durchgesetzt haben. Ein Beispiel ist unser Pfandsystem für Milch- und Joghurtflaschen sowie Verpackungen. Außerdem haben wir auf Elektromobilität gesetzt, was 2015 noch kein so aktuelles Thema war, wie es heute ist. Dementsprechend gab es zum Beispiel noch keine ausreichen- de Lade-Infrastruktur für die Autos, was unser Vorhaben zusätzlich er- schwert hat. Wir waren sehr mu- tig, da wir langfristig gedacht und nach unseren Werten entschieden haben, obwohl damit eine große Komplexität und ein hohes Risiko einhergingen. Warum lohnt es sich, Risiken einzu- gehen, und wie profitieren Sie von diesen Erfahrungen? Neugebauer: Nur wer Risiken eingeht, kann daran wachsen und sich weiterent- wickeln. Durch meine Risikobereitschaft konnte 29 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | MODERNE FÜHRUNG MUT ZUR DIGITAL LEADERSHIP GASTBEITRAG Künstliche Intelligenz wird Digital Leader in Zukunft hervorragend unterstützen bei Datenanalysen und Automatisierung, aber auch bei Innovation, Kreation und Entscheidungsfindungen. gerten Auswirkungen des technologischen Fortschritts zu verstehen und zu überwachen. Digital Leader brau- chen einschlägige Kompetenzen, um die neuen Tech- nologien zu verstehen und anzuwenden, aber auch den Mut, den verantwortungsvollen Umgang damit zu fördern und die Risiken zu minimieren. MEHRWERT DURCH SINNVOLLE KOOPERATION Wenn menschliche und Künstliche Intelligenz sinnvoll kooperieren, entsteht Mehrwert. Ich glaube, dass menschliche und soziale Führungsqualitäten nicht ersetzt werden können und sollten. Es liegt in der Verantwor- tung der Digital Leader, sicherzustellen, dass das Werk- zeug den Menschen dient und nicht umgekehrt. W ir stecken vermutlich in einer der größten technischen Revolutionen der Neuzeit. Mit der Software ChatGPT des Unternehmens OpenAI aus Kali- fornien hat die Künstliche Intelligenz (KI) einen Riesensprung gemacht und ist nicht mehr aufzuhalten. In kürzester Zeit ist ein Hype rund um KI entstanden. Ethan Mollick, Associate Professor an der Wharton School of the University of Penn- sylvania, bezeichnet ChatGPT als „Tipping Point“. Aktuell wird landauf und landab diskutiert, wie KI in den Unternehmen eingesetzt werden kann und ob deutsche Unternehmen bei der technologischen Ent- wicklung mithalten können. KI KANN ÜBERALL RELEVANT WERDEN Noch sind viele Fragen offen, aber schon jetzt ist klar: Es kommen viele Veränderungen auf uns als Gesell- schaft, aber auch auf die Arbeitswelt zu. KI kann in allen Geschäftsbereichen eines Unternehmens relevant werden – vorausgesetzt, die entsprechenden Daten liegen digital im Unternehmen vor. Nicht alle Unter- nehmen oder gar Verwaltungen sind in Sachen Digi- talisierung aber auf dem State-of-the-Art-Level. Das bedeutet, dass sie ihre digitale Unternehmenstransfor- mation nun noch schneller vorantreiben müssen, um vom Nutzen der KI zu profitieren. Genau da beginnt die Führungsaufgabe, die Ge- staltung des digitalen Wandels – wir nennen es Digital Leadership. Und die Akteure, die Digital Leader, brau- chen mehr denn je Mut zur Führung, um die Chancen der generativen KI zu nutzen, aber auch die nachgela- SIEBEN AUFGABEN FÜR DIGITAL LEADER 1. Lernen Sie die AI kennen! Spielen Sie mit Chat- GPT, probieren und experimentieren Sie damit. Denn als Digital Leader sind Sie Vorbild. 2. Starten Sie jetzt damit, Ihre Unternehmens- strategie anzupassen. Denken Sie Prozesse und Organisation neu – auch mithilfe von KI. 3. Generieren Sie gemeinsam mit Ihren Mitar- beitenden Ideen, wie generative KI einen Mehrwert für Ihr Business schaffen kann und wie sie Produktivität und Services verbessert. 4. Schaffen Sie die langweiligen Routinetätig- keiten für Ihre Mitarbeitenden ab und über- geben das einer KI. 5. Diskutieren Sie Chancen und Risiken mit Kunden, Kollegen und Mitarbeitenden, um das Beste aus der KI herauszuholen. 6. Kümmern Sie sich um Ihre Teams, schaffen Sie Purpose für die Zukunft und bauen Sie eine lebendige Kommunikation und Kultur auf. 7. Geben Sie Raum für Weiterbildung, Training und Coaching. Sonst gelingt der Aufbruch nicht. URSULA VRANKEN ist Geschäfts- führerin und Gründerin IPA. Sie berät Unter- nehmen und Manager bei der Gestaltung zukunfts fähiger Arbeitsorgani- sationen 30 DUP UNTERNEHMER

ANZEIGE DIGITALES TOOL FÜR UNTERNEHMEN Auslandszahlungen sicher und efﬁzient managen Lieferkettenprobleme, Währungsrisiken und internationale Krisen stellen den deutschen Mittelstand vor große Herausforderungen. Die App „VR International“ hilft, Risiken und Chancen im Außenhandel zu erkennen und zu managen. Jetzt wurde der Service um das Modul „Auslandszahlung“ erweitert. M ehr als die Hälfte der 3,4 Millio- nen Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland wickelt mittlerweile international Geschäf- te ab. Der Handel war schon immer global. Durch die Digitalisierung verändern sich Geschäftsmodelle aber rasant, und Kunden sowie Geschäftspartner auf der ganzen Welt sind nur noch wenige Klicks entfernt. Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis Dies alles war selbstverständlich. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, welche Probleme das für den Mittelstand birgt. „Das Bedürfnis nach Information und Sicherheit gerade im Auslandszahlungs- verkehr ist noch einmal deutlich gestiegen“, betont Gregor Roth, Bereichslei ter Transaction Banking bei der DZ BANK. Auslandszahlungen abwickeln Die Applikation „VR International“ der Volksbanken Raiffeisenbanken bündelt das gesamte Wissen zu Auslandsgeschäften an einem zentralen Punkt. Unternehmen ﬁnden dort das gesammelte Know-how der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, das um den Punkt Auslandszah lungen mit Informationen und nützlichen Tipps für sichere Auslandstransaktionen ergänzt wurde. Ob Unternehmen als Importeur Waren nach Deutschland ein- führen oder als Exporteur Produkte ins Ausland liefern – die Zahlungen dafür müssen über nationale Grenzen hinweg efﬁzient und sicher abgewickelt werden. „VR International“ unterstützt mittelstän- dische Unternehmen dabei. Der Punkt „Gut zu wissen!“ umfasst nütz- liche Praxistipps – etwa wann eine Aus- landszahlung bei der Deutschen Bundes- bank zu melden ist oder wo Regelungen über bestehende Embargos, Sanktionen und warenrechtliche Vorschriften zu ﬁnden sind. Es gibt auch die Option, sich im Bedarfsfall individuell von den Fachspezia- listen der Volksbanken Raiffeisenbanken beraten und bei der Abwicklung, Absi- cherung und Finanzierung internationaler Geschäfte begleiten zu lassen. Zahlreiche Volksbanken Raiffeisenbanken beteiligen sich bereits an diesem digitalisierten neuen Zugangs- und Beratungskanal für inter- nationale Geschäfte. Weitere Informationen zur App und zum Service: www.vr.de/vr-international Nur ein Klick: Das kann die App „VR International“ Wählen Sie Ihr Export- oder Importland aus und geben Sie an, ob es sich bei Ihrem Geschäft um Waren oder Dienst- leistungen handelt. Anschließend erhalten Sie erste Informationen zu Länderrisiken, zur Zahlungsabsicherung, zu Garantien, Lieferbedingungen und den Faktoren für einen möglichst erfolgreichen Geschäfts- abschluss. Gleiches gilt für Auslandszah- lungen; wählen Sie „Zahlung leisten“ oder „Zahlung empfangen“. Zusätzlich können Sie jederzeit die Basisdaten Ihres Export- beziehungsweise Importgeschäfts oder Ihrer Auslandszahlung im Rahmen einer konkreten Anfrage an Ihre Volksbank Raiff- eisenbank senden sowie einen Beratungs- termin vereinbaren. Die App erhalten Sie für Smartphone und Tablet kostenlos in den App-Stores für die Betriebssysteme iOS und Android.

TITELTHEMA | SMARTPHONES „MADE IN GERMANY“ DIE BENCHMARK FÜR FORTSCHRITT TELEKOMMUNIKATION verändert sich permanent und zwingt Hersteller wie Anbieter zum Handeln. Gigaset setzt dabei auf Qualität „made in Germany“ und richtet seine Lösungen in Zukunft noch fokussierter auf den Kunden- und Marktbedarf von morgen aus. M agnus Ekerot ist neuer CEO und Vor- standsvorsitzender der Telekommunika- tionsmarke Gigaset. Smartphones sind für ihn ein Wachstumsmarkt. Aber auch mit Festnetztelefonen hat er Großes vor. Im Gespräch mit dem DUP UNTERNEHMER-Magazin gibt der internationale Top-Manager Einblicke in seine Pläne für Gigaset. Das allein reicht aber in der Regel nicht. Der Markt muss doch auch mitspielen, oder? Ekerot: Anders herum. Wir sehen uns als Benchmark auf dem und für den Markt. In den kommenden Jah- ren werden wir uns auf Produkte, Lösungen und Ser- vices mit substanziellem Potenzial fokussieren. Mit einem Portfolio, das wirklich nachgefragt wird und Absatz findet. Vor allem im B2B-Geschäft will ich viel dominanter auftreten. Wir werden Nischen sowie ver- DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wohin entwickelt sich tikale Lösungen und Applikationen besetzen und be- Gigaset? dienen. Dr. Magnus Ekerot: In eine erfolgreiche Zukunft voller Möglichkeiten, Innovationen und Wachstum. Können Sie das mit einem Beispiel konkreter machen? Bei Gigaset gibt es die Experten mit den richtigen Ekerot: Da gibt es viele. Von großen Organisationen, Kompetenzen. Wir haben die Branchen- und Nischen- Krankenhäusern oder Behörden, die Komplettlösungen Enthusiasten mit Erfahrung, kreativen Ideen und vor mit 24/7-Support suchen, bis hin zu Klein- und Kleinst- allem starken Beziehungen zu loyalen Partnern und unternehmen, die vor allem benutzerfreundliche Ge- Kunden. räte benötigen – ganz gleich, wie groß oder klein ein 32 DUP UNTERNEHMER

Unternehmen ist. Bei Enterprise- und Mobile-Com- sivvertrags maßgeschneiderte Endgeräte für Unify. munications werden wir zukünftig die volle Skalier- In den etablierten Märkten bauen wir auf Upscaling barkeit unseres Geschäfts- und Go-to-Market-Modells in Bereichen, die Gigaset bislang nicht besetzt. Die zu unserem und zum Vorteil der Kunden nutzen. starke Marke sowie unsere langjährigen und engen Kundenbeziehungen schaffen eine enorme Hebelwir- Wie viel Potenzial hat der europäische Markt für kung für neue Lösungen und Applikationen. Gigaset überhaupt noch? Ekerot: In der gesamten EU gibt es unzählige kleine Setzen Sie weiter auf Smartphones? und mittlere Unternehmen mit einem ähnlichen Tele- Ekerot: Smartphones sind ganz klar ein Wachstums- foniebedarf wie in Deutschland. Gerade mit skalierba- markt für uns. Wir sind das einzige Unternehmen, das ren Lösungen adressieren wir einen gewaltigen Markt Smartphones in Deutschland herstellt. mit großem Potenzial. Aber ja, bei DECT-Telefonen im Endkundenbereich ist das Wachstum endlich. Hier ha- Verfolgen Sie auch bei Smartphones den B2B-Ansatz? ben wir in den für uns wichtigsten sechs Ländern in Ekerot: Absolut. Geschäftskunden profitieren von Europa gemessen am Umsatz bereits einen Marktanteil Individualisierungsangeboten, dem Service und Re- von 45 Prozent. Und genau da werden wir den Hebel paraturmöglichkeiten. Unsere Produkte sind genau ansetzen, deutlich präsenter im B2B-Bereich werden, auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten und dank der um mit maßgeschneiderten Lösungen und Services vor kurzen Lieferwege auch noch nachhaltig. Die Deutsche allem bei Smartphones und Professionals zu skalieren. Bahn hat zum Beispiel ihre Zugbegleiter mit unserem GS5 ausgestattet. „Made in Germany“ hat bei der Ent- Wie sieht Ihre Strategie für die nächsten Jahre aus? scheidung eine wichtige Rolle gespielt. Ekerot: Wir werden uns auf unseren Way of Working konzentrieren, die Art und Weise, wie wir effizient Ist die Produktion von Smartphones in Deutschland und erfolgreich arbeiten. Und wir setzen alles daran, denn überhaupt kostendeckend möglich? den Way of Working unserer Kunden noch besser zu Ekerot: Ja, dank hochmoderner Produktionsmetho- verstehen. So treffen wir mit neuen Produkten und den: Unsere Fertigungslinien folgen dem Lean-Ma- Lösungen ihre Bedürfnisse auch in den jeweiligen nagement-Ansatz, wir arbeiten nach Industrie-4.0- Spezialisierungen und Vertikalen. Und wir wissen: Un- Standard und mit Co-Bots. So gelingt die Fertigung zu sere Zukunft liegt in Software, Applikationen und gleichen Kosten wie in Asien. Wir zahlen faire Gehäl- Services für unsere Kunden. ter und stärken die regionale Wirtschaft. Privat- und Geschäftskunden schätzen „made in Germany“ als Sehen Sie außerdem Potenzial in Ländern in Latein- Versprechen für Nachhaltigkeit, Qualität und Daten- amerika und im Mittleren Osten? schutz. Die Big Player auf dem deutschen Markt kön- Ekerot: Unter der Voraussetzung, dass wir dort nen wir in diesen Punkten leicht überbieten. Die Nähe Volumenprodukte anbieten, die den Marktbedürfnis- zu unseren Kunden macht einen Unterschied – und sen entsprechen und uns Upselling-Potenzial in der damit meinen wir nicht nur geografische Nähe, son- Zukunft bieten. Die Exploration beginnt noch dieses dern auch unser Mindset als Mittelständler. Wir kennen Jahr. Konkrete Ergebnisse werden ab 2024 durch- die Bedürfnisse und können mit passgenauen Ange- schlagen. boten auch in Vertikalen und Nischen punkten. Das klingt nach einem ambitionierten Plan ... Ihr Geschäftstelefon ist sicher ein Smartphone von Ekerot: Wir haben auch keine Zeit zu verschenken. Gigaset. Was nutzen Sie privat? Bei der Schnurlostelefonie gehört der europäische Ekerot: Ich habe privat und beruflich tatsächlich Markt zwar uns, die Nachfrage nach Festnetztelefonen nur noch ein Gerät. Unser aktuelles GX6. Ein Outdoor- lässt aber kontinuierlich nach. Für uns heißt es also: Smartphone mit 5G, Updates für fünf Jahre und wi- Veränderung und Fortschritt. Gigaset 2025 wird ganz derstandsfähig nach Militärstandard. Ich bin sehr anders sein als Gigaset 2023. Der Cloud-Markt wächst, aktiv, laufe regelmäßig, bin im Sommer viel im Wasser, das nutzen wir für uns. Mit IP-Telefonen, die genau liebe die Berge und bin leidenschaftlicher Freerider mit diesem Markt kompatibel sind. Im B2B-Bereich – da genieße ich es, ein Smartphone zu haben, das das entwickeln wir zum Beispiel im Rahmen eines Exklu- alles mitmacht. DR. MAGNUS EKEROT Seit Januar 2023 ist der gebürtige Schwede CEO und Vorstandsvorsit- zender von Gigaset. Zuvor war er für Bosch Security and Safety Systems in den Niederlanden tätig 33 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | ENTSCHEIDUNGEN DER WEG DER TRANSFORMATION GASTBEITRAG Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich im Jahrzehnt der Entscheidung – davon ist Stefan B. Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW, überzeugt. Als Kernthemen beschreibt er den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft und die Stärkung Deutschlands als Technologie- und Innovationsstandort. A m Silvesterabend 2030 werden wir zurückbli- cken und sagen: Hinter uns liegen gute und erfolgreiche Jahre. Erfolgreich, weil wir die Weichen an den richtigen Stellen gestellt ha- ben und in Deutschland und Europa deutlich besser dastehen, als viele es für möglich hielten. Die Prognose klingt nach dem Krisenjahr 2022 vielleicht mutig, denn zu Beginn dieses Jahrzehnts stehen wir vor Herausforderungen von historischem Ausmaß: Populismus und Autokratie fordern das Modell der liberalen Demokratie seit Jahren heraus. Der Überfall Russlands auf die Ukraine erschüttert eine über Jahr- zehnte bewährte Sicherheitsarchitektur und markiert einen epochalen Wendepunkt für Deutschland, Eu- ropa und die Welt. Die Coronapandemie hat weltweit viel menschliches Leid sowie enorme wirtschaftliche und soziale Schäden verursacht. Auch die Spannungen zwischen den großen wirtschaftlichen und politischen Machtzentren wachsen, und mit ihnen schwindet die politische und wirtschaftliche Stabilität. Tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche und rasante technologische Veränderungen erhöhen das Potenzial für soziale und politische Konflikte. Und als wäre das nicht genug, schreitet der Kli- mawandel ungebremst voran und bedroht die Lebens- grundlagen von Milliarden Menschen weltweit. An- gesichts dieser Situation bin ich davon überzeugt: Wir befinden uns im Jahrzehnt der Entscheidung. Unser Handeln in den nächsten Jahren hat enorme Folgen für die kommenden Generationen und entscheidet schließlich darüber, ob sich auch für sie das Wohl- standsversprechen der Demokratie erfüllt. Insofern ist das Jahrzehnt der Entscheidung auch ein Jahrzehnt der Umsetzung sowie der internationalen Zusammen- arbeit. Das Ziel muss sein, bis zum Ende des Jahrzehnts den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu be- schleunigen und gleichzeitig Deutschland respektive Europa als Industrie- und Technologiestandort zu stärken. Hierbei müssen drei Handlungsfelder in den Mittelpunkt gestellt werden (siehe Infokasten rechts). STEFAN B. WINTELS ist Vorstands- vorsitzender der staatlichen Förder- bank KfW. Zuvor war er Deutschlandchef des Finanz- dienstleisters Citigroup 34 DUP UNTERNEHMER

1. KLIMA & UMWELT 2. DIGITALISIERUNG & INNOVATION 3. RESILIENZ & SOUVERÄNITÄT 2030 hat der Schutz unserer natürlichen 2030 spielen Zukunftstechnologien, Innova- 2030 liegt der Anteil erneuerbarer Energien Lebensgrundlagen sowie der Biodiversität tionsfähigkeit in der Breite der Wirtschaft an der Bruttostromversorgung in Deutsch- Priorität in Wirtschaft und Politik. sowie digitale Bildung in Deutschland eine land bei etwa 80 Prozent und unterstützt Eine Folge der Loslösung von fossilen Energieträgern wird ein deutlich höherer Strombedarf sein. Neben der Erzeugung von „grüner“ Energie müssen bis 2030 auch ihr Einsatz sowie die Nutzung natür- licher Ressourcen und Materialien wesent- lich effizienter sein als heute. Für dieses Ziel engagiert sich die KfW bereits seit eini- gen Jahren mit anderen europäischen För- derbanken. In der gemeinsamen Initiative für Kreislaufwirtschaft „Joint Initiative on Circular Economy“ (JICE) haben die betei- ligten Partner bereits sehenswerte Erfolge erzielt. Der Weg zur Klimaneutralität ist mit enormen Investitionsbedarfen verbunden, die nicht allein durch die öffentliche Hand gestemmt werden können. Die Transfor- mation von Wirtschaft und Gesellschaft kann daher nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, hierfür privates Kapital zu mobili- sieren, nicht zuletzt an den internationalen Kapitalmärkten. zentrale Rolle. Deutschland muss jährlich 100 bis 150 Mil- liarden Euro in die Digitalisierung inves- tieren, um im europäischen Wettbewerb aufzuschließen. Der Finanzbedarf für ei- nen solchen digitalen Aufbruch ist immens, die öffentliche Hand allein kann das nicht stemmen. Insofern ist die Mobilisierung von privatem Kapital auch in diesem Hand- lungsfeld ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Ende 2018 gegründete Tochtergesellschaft KfW Capital stärkt hier die Finanzierung in- novativer, junger Technologieunternehmen durch ihr Engagement in Venturecapital- Fonds. Zugleich koordiniert KfW Capital seit 2021 den Zukunftsfonds, über den die Bundesregierung in den kommenden Jahren zusätzlich zehn Milliarden Euro für Beteiligungskapital bereitstellt. Mit diesen Mitteln sollen bis zu 30 Milliarden Euro Ka- pital für wachstumsstarke junge Technolo- gieunternehmen gehebelt werden. somit Deutschlands Unabhängigkeit in Bezug auf die Energieversorgung. Der Krieg in der Ukraine hat Deutschland und Europa vor Augen geführt, dass es seine Souveränität und Resilienz stärken muss, um gegen Krisen und Konflikte bes- ser gewappnet zu sein. Die Attraktivität des (Industrie-)Standorts Deutschland wird auch zukünftig davon abhängen, inwie- weit wir (grüne) Energie in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stellen können. Die Vertei- lung von Ressourcen und der Zugang zu ihnen ist ein kritischer Faktor für das Ge- lingen der Transformation. Der Fokus liegt hierbei unter anderem auf der Diversität von Energiequellen, der Verringerung des Ressourcenverbrauchs und Erhöhung der Energieeffizienz und der Forcierung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Für alle Handlungsfelder brauchen wir eine leis- tungsstarke Netzinfrastruktur. WACHSENDE VERANTWORTUNG Deutschland und Europa stehen in diesem „Jahrzehnt der Entscheidung“ vor Aufgaben in einer äußerst großen Dimension. Es gilt, die Grundlagen unseres gesamten Wirtschaftsmodells neu zu gestalten. Die Welt schaut auf Deutschland, ob die Transformation als erfolgreiche Industrienation gelingt. Gleichzeitig benötigen viele Entwicklungs- und Schwellenländer unsere Unterstüt- zung. Dieser Aufgabe wird ein leistungsfähiges Deutsch- land in einem vereinten Europa am besten gerecht. Die KfW weiß aus ihrer 75-jährigen Geschichte, wie Wan- del geht. Dieser Erfahrungsschatz lässt uns selbstbe- wusst und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Und an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt sehen wir dann 2030 markante Fortschritte bei der Transforma- tion von Wirtschaft und Gesellschaft, zu der die KfW wirkungsvoll beigetragen hat. Mehr unter DUP-magazin.de/kfw2030 DAS DEUTSCHLAND-BUCH „NEXT.2030“ Über den Tellerrand in das digitale Deutschland von morgen schauen – das tun 33 Vordenkerinnen und Vordenker aus Wirtschaft und Wissenschaft im neuen Deutschland-Buch „Next.2030“. Hier treffen Visionen und geballtes Wissen von CEOs, Forschern, Gründern oder Aufsichtsräten aus Deutschland und den USA zusammen. Sie beschreiben, gespickt mit Praxisbeispie- len, die Lage des Landes aus ihrer Sicht und bieten Lösungen, Erklärungen, Rezepte. Das Buch entstand auf Initiative des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (DIND) mit Unterstützung der Deutschen Telekom. DIND, 282 S., Hardcover 39,90 Euro, Taschenbuch 19,99 Euro, E-Book 17,99 Euro 35 DUP UNTERNEHMER

TITELTHEMA | ENERGIEWENDE „DIE INDUSTRIE MUSS ALS ENABLER AGIEREN“ WASSERSTOFF gilt laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Schlüsselelement für die Energiewende. FORVIA-CEO Patrick Koller erklärt, warum. S pätestens seit der Verabschiedung der „Na- tionalen Wasserstoffstrategie“ (NWS) am 10. Juni 2020 wurden verschiedene Maßnah- men angestoßen und umgesetzt, um die Was- serstoffwirtschaft auch hierzulande aufzubau- en. Ziel der Bundesregierung ist es, die von der EU gesetzten Klimaziele noch erreichen zu können. Auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft erhoffen sich alle Beteiligten von den Wasserstofftechnologien sehr viel. DUP UNTERNEHMER hat mit Patrick Koller, CEO von FORVIA, über den aktuellen Stand und das Potenzial dieser Technologien für die Automobil- industrie gesprochen. ehrgeizigen Ziele nur erreichen, wenn wir alle ver- fügbaren Technologien nutzen. Wasserstoff bietet aus meiner Sicht viel Potenzial – sei es als Energie- quelle für Brennstoffzellenlösungen oder als Medium für die Speicherung und den Transport erneuerbarer Energie. Braucht es Mut, um in Wasserstoff zu investieren? Koller: Als wir 2019 gemeinsam mit Michelin das Joint Venture Symbio gründeten, um Brennstoff- zellenlösungen herzustellen, war das sicherlich ein mutiger Schritt. Seitdem hat sich viel getan, Wasser- stoff hat einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Gerade jetzt – im Mai 2023 – ist Stellantis mit einer DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie sind nun schon substanziellen Beteiligung als dritter Anteilseigner mehrere Jahre im Wasserstoffbereich aktiv. Glau- bei Symbio eingestiegen. Damit weitet sich der Markt ben Sie nach wie vor daran, dass Wasserstoff in der Symbios von der europäischen auf die globale Ebene Automobilindustrie eine große Rolle spielen wird? aus. Auch die Hersteller haben inzwischen ihr Com- Patrick Koller: Ich bin überzeugt davon, dass in mitment zu Wasserstoff unter Beweis gestellt: Hyvia der Industrie kein Weg mehr am Netto-Null-Emis- beauftragte FORVIA mit einer Großserienproduktion sionsstandard vorbeiführt. Das gilt gerade für die für die Wasserstofftanks des Renault Master H2- Automobilindustrie – deswegen hat sich FORVIA TECH; von Hyundai hat FORVIA einen bedeutenden verpflichtet, bis 2045 in der gesamten Wertschöp- Auftrag über Speichersysteme für Brennstoffzellen- fungskette CO₂-neutral zu sein. Wir werden diese Elektrofahrzeuge erhalten. PATRICK KOLLER ist CEO von FORVIA, einem der größten Auto- mobilzulieferer der Welt 36 DUP UNTERNEHMER

Welche Perspektive sehen Sie für Wasserstoff? Koller: Wasserstofftechnologie eignet sich hervor- ragend für gewerbliche schwere Straßen- und Ge- ländefahrzeuge sowie für Hochleistungsmotoren: Sie erzeugt weder CO₂ noch Schadstoffe und ermöglicht kurze Betankungszeiten sowie eine größere Reichweite ohne Minderung der Nutzlast. Wasserstoff könnte damit für E-Fahrzeuge werden, was Diesel heute für Verbrenner ist – die Lösung für lange Strecken –, wäh- rend die Batterie die Benziner ablöst. Ich gehe davon aus, dass wir gleichzeitig verschiedene Varianten von hybriden Antrieben sehen werden: Neben der klassi- schen Kombination von Verbrennermotor mit Batterie oder Brennstoffzelle wird es auch Antriebe geben, die Batterie- und Wasserstofftechnologie in sich vereinen. Aktuell gibt es noch keine nennenswerte Infrastruk- tur für Wasserstoff in Deutschland. Koller: Das ist richtig. Die Industrie muss hier als Enabler agieren, bis eine Infrastruktur aufgebaut werden kann. Wir haben dafür modulare Container- lösungen entwickelt, um Wasserstofftanks kosten- effizient transportieren zu können. Dafür nutzen wir die standardisierten Container, die auf Lkw oder in der Binnenschifffahrt eingesetzt werden – also eine bereits bestehende und erprobte Logistikkette. Ist der Wasserstoff einmal da, wo er benötigt wird, kann er problemlos weiterverwendet werden, wie bisherige Energiequellen. Zusätzlich bietet Wasserstoff den Vor- teil, dass Energie direkt da gespeichert und gelagert werden kann, wo sie produziert wurde. Momentan befindet sich die Wasserstoffindustrie in einer Findungsphase. Was zeichnet FORVIA als potenziellen Partner aus? Koller: FORVIA verfügt nicht nur über eine globale Produktionspräsenz, Know-how in der Systemintegra- tion und ein Wasserstoff-Forschungszentrum, sondern auch über eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Realisierung von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen mit in- ternationalen Herstellern. Die Gruppe deckt 75 Prozent des Wasserstoff-Antriebsstrangs mit Wasserstoffspei- chern sowie mit Brennstoffzellen-Stack-Systemen über Symbio ab. Zudem wurden seit 2018 über 300 Millionen Euro in diese Technologie investiert. Wir haben ein branchenführendes Ökosystem entwickelt und streben bis 2030 einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro an. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Herr Aydemir, Sie sind als Ge- schäftsführer der Faurecia Hy drogen Solutions Germany GmbH der erste Ansprechpartner für Kunden in Deutschland. Welche Technologien bietet FORVIA konkret an? Murat Aydemir: Mit unseren Teams in Frankreich und Deutsch- land decken wir die folgenden drei Bereiche ab: 1. Wir bieten Wasserstoffspeicherlösungen für leichte und schwere Nutzfahrzeuge: Unsere Systeme umfassen leichte Koh- lefaserbehälter mit einem Betriebsdruck zwischen 350 b und 700 b. Wir verfügen über ein umfassendes Tankportfolio und Speichersysteme des Typs I, III und IV. 2. Wir haben ein globales Frontoffice-Team für containerisierte Hochkapazitäts-Speichersysteme aufgebaut, um dieses neue Geschäftsfeld auf der ganzen Welt zu etablieren. Die Contai- nerlösung speichert bis zu eine Tonne Wasserstoff und bietet eine erstklassige Nutzlast durch große, leichte Tanks und eine modulare und skalierbare Architektur von 20 bis 40 Fuß. Diese Leichtbaulösung senkt die Treibstoffkosten für den Transport von Wasserstoff drastisch und erhöht die Lebensdauer dank der korrosionsfreien Materialien. Diese kann über alle heute üb- lichen Logistikwege wie Straßen-, Schienen- und Schiffsverkehr transportiert werden. 3. Wir entwickeln Flüssigwasserstofftanks, um die Autonomie und Kompaktheit von Fahrzeugen zu verbessern. Gemeinsam mit Air Liquide, unserem Partner in dieser Entwicklung, werden wir eine kosteneffiziente Lösung für schwere Nutzfahrzeuge anbieten, die besonders für intensive Nutzung geeignet ist und eine Reichweite von 1.000 Kilometern ermöglichen wird. Welche Ihrer Aktivitäten finden in Deutschland statt? Aydemir: Unser Team am Augsburger Standort umfasst alle Schlüsselfunktionen wie Engineering, Qualität und Vertrieb, um gemeinsam mit dem Entwicklungszent- rum und der Serienproduktionsanlage in Frankreich die Wasserstoff-Bedürfnisse von OEMs in Deutschland, aber auch weltweit zu bedienen. Gerade im Bereich Wasserstoff ist es wichtig, lokale Ökosys- teme vor Ort und in ihrer eigenen Spra- che zu unterstützen. Deshalb haben wir in Deutschland ein starkes Team mit über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf- gebaut. MURAT AYDEMIR ist Geschäfts- führer von Faurecia Hydrogen Solutions Germany 37 DUP UNTERNEHMER

INTERVIEW Bitcoin, Ether & Co.: Kryptowährungen schwanken derzeit stark RISIKO OPTIMIEREN DIGITALE ASSETS Anleger, denen Investments in Kryptowährung zu heikel erscheinen oder die keine Zeit zur regelmäßigen Marktbeobachtung haben, können den Umweg über Fonds wählen. Christoph Pliessnig, Chef des Anbieters Teroxx, erklärt sein Konzept. V iele Anleger sind von den Kryptowährungen fasziniert, doch trauen sich nicht, in sie zu in- vestieren. Der Grund: Die digitalen Assets schwanken enorm im Wert. Beispiel Bitcoin. An einem Tag gegen Ende April kletterte die bekannteste Kryptowährung nachmittags um acht Pro- zent über 30.000 Dollar, um dann am Abend binnen einer Stunde um mehr als 2.000 Dollar auf unter 28.000 Dollar zu fallen. Wem dieses Hin und Her zu nervenaufreibend ist, kann aber auch über einen Um- weg in die wankelmütigen Währungen investieren, um 40 DUP UNTERNEHMER den Handel Profis zu überlassen. Teroxx etwa, mit Sitz auf Zypern, bietet einen Fonds, dessen Manager täglich rund um die Uhr die Märkte im Blick behalten. Chris- toph Pliessnig, Gründer und Chef des Unternehmens, erläutert die Hintergründe seines Angebots. Seiner Meinung nach gehören digitale Assets „in jedes zu- kunftsorientierte Portfolio“. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Digitale Assets wie etwa der Bitcoin gelten als sehr riskant. Eignen sie sich dennoch auch für private Anleger?

Christoph Pliessnig: Digitale Assets wei sen im Vergleich zu traditionellen Finanz märkten eine überdurchschnittlich hohe Volatilität auf. Für Anlegerinnen und An leger, die sich aus Zeitgründen oft nicht täglich mit der Wertentwicklung auseinan dersetzen können, ist dies oft eine He rausforderung. Durch das fundamentale Wachstum dieser Assetklasse in den letz ten Jahren gehören diese unserer Meinung nach dennoch in jedes zukunftsorientier te Portfolio. Über beispielsweise die ange botenen Services von Teroxx ist dies für Privatkunden nicht nur spielerisch leicht, sondern auch risikooptimiert möglich. Sie bieten den Teroxx Digital Asset Fund an. Können Anleger mit dem Fonds das Risiko reduzieren? ÜBER TEROXX Teroxx gehört als lizenzierte digitale Asset- Boutique zu den Marktführern für den professionellen Handel mit digitalen Assets. Mit Teroxx erhalten sowohl Privatkunden als auch institutionelle Investoren umfangreiche In for ma tionen und einen einfachen Zugang zu einer großen Anzahl an digitalen Vermögens werten. Der Teroxx Digital Asset Fund (ISIN: LI1106259875) ist einer der ersten voll regulierten europäischen Fonds, der aktiv und 24/7 verwaltet wird. Mit einem jährlichen Handelsvolumen von über 750 Millionen Dollar der Teroxx Global Group im Jahr 2022 profitierten Kunden von der risikooptimierten Handhabung des überdurchschnittlich volatilen Marktes der digitalen Assets. Zum Angebot von Teroxx gehört außerdem die Teroxx Wallet App, welche unterschiedlichste, teils exklusive Services für ihre Nutzer bereitstellt. Pliessnig: Vor allem professionelle und institutionelle Anleger sind aufgrund der überdurchschnittlichen Volatilität und der bisher oft unzureichend definierten rechtlichen Rah menbedingungen sehr zurückhaltend. Als einer der ersten regulierten und 24/7 aktiv gemanagten Fonds im Marktumfeld der digitalen Assets können wir un seren Kundinnen und Kunden innovative Lösungen anbieten, mit denen sie von den Vorteilen des digita len Marktes profitieren können – ohne die genannten Nachteile. Durch den gezielten Einsatz langjährig am Markt erprobter Handelsstrategien sind Anlegerinnen und Anleger des Teroxx Digital Asset Funds stets ri sikooptimiert investiert. Teroxx bietet auch den Handel mit einzel- nen Digital Assets an. Welche zählen dazu? Pliessnig: In der Teroxx Wallet App kön nen Userinnen und User selbstständig Han del mit digitalen Assets betreiben und sich somit ein eigenes diversifiziertes Portfolio aufbauen. Wir bieten in unserer digitalen Wallet App aktuell über 50 verschiedene Tradingpaare an und erweitern dieses An gebot stetig. Was genau ist die Teroxx Wallet App? Pliessnig: Die Teroxx Wallet App bietet unterschiedlichste Services an, die seit 2019 fortlaufend ausgebaut werden. Ne ben den klassischen Möglichkeiten, digita le Assets sicher zu verwahren, zu tauschen, zu empfangen und selbst zu handeln, bie tet die Wallet App weitere Services, wie, „Crypto Grow” und das Abloxx Loyalty Program an. Über diese Services wird es Usern ermöglicht, durch das Halten von Assets zu profitieren. Welches Handelsvolumen wickeln Sie pro Jahr ab? Pliessnig: 2022 betrug unser Handelsvolumen trotz des schwierigen Marktumfelds ca. 750 Millionen Dollar. Haben Sie spezielle Angebote für Firmenkunden? Pliessnig: Firmenkunden können ebenfalls ein spe zielles Firmenkonto in unserer Teroxx Wallet App er öffnen und unsere Services vollumfänglich nutzen sowie auch den Teroxx Digital Investment Fund in ihr Anlageportfolio mit aufnehmen. In welche digitalen Assets investiert der Fonds, und welche Wertentwicklung weist er auf? Pliessnig: Das TeroxxInvestmentUniversum be steht aus aktuell 30 bis 40 digitalen Assets wie bei spielsweise Bitcoin und Ethereum. Diese werden unter anderem durch das durchschnittliche Handelsvolumen – mindestens 50 Millionen Dollar pro Tag –, die bishe rige Markthistorie sowie weitere interne Chancen RisikoParameter definiert. Im Jahr 2023 liegt der Teroxx Digital Asset Fund bei plus 10,66 Prozent per Ende März. Der historisch niedrige Drawdown seit der Auflage im Jahre 2021 von minus elf Prozent ver deutlicht, wie erfolgreich unser aktives Portfolio management in einem Marktumfeld, welches im Jahr 2022 bis zu 70 Prozent Kursverluste hinnehmen muss te, war und ist. CHRISTOPH PLIESSNIG ist einer der Gründer von Teroxx. Der frühere Versi- cherungsmakler ist als CEO für das Business- Development tätig Die Teroxx-Zentrale ist in Larnaka auf Zypern behei- matet. Was ist der Hintergrund? Pliessnig: Neben über 300 Sonnentagen im Jahr ist es kein Geheimnis, dass Zypern vor allem digitalen Fi nanzunternehmen wie Teroxx verschiedenste Vorteile bietet. Neben einer großen Auswahl an Fachkräften gibt es auch steuerliche Vorteile, die es uns ermöglichen, unseren Kunden noch attraktivere Serviceleistungen anzubieten. Außerdem ist Zypern Teil der Eurozone, wirtschaftlich gut entwickelt und seit 2018 meine Hei mat. Eine enge Zusammenarbeit mit Regulatoren und Behörden durch die Zugehörigkeit Zyperns zur euro päischen Union gewährleistet die stetige Erfüllung aller regulatorischen Anforderungen und stellt für uns bei Teroxx eine hohe Priorität dar. 41 DUP UNTERNEHMER

ANLAGE REGULIERUNG ALS BOOM-FAKTOR BLOCKCHAIN Die Verordnung MiCA soll ab 2024 die in der Europäischen Union tätigen Unternehmen aus der Krypto-Branche stärker regulieren. Der einheitliche Rechtsrahmen soll den Sektor transparenter und seriöser machen – und die FinTech-Szene beflügeln. Drei Start-up-Beispiele zeigen schon jetzt: Hier schlummert großes Potenzial. b lickt die Finanzwelt gerade tatsächlich neidisch nach Europa? In Bezug auf die Krypto-Werte vielleicht ein bisschen. Seit das Parlament der Europäischen Union am 20. April mit der Ver- ordnung Markets in Crypto Assets Regulati- on, kurz MiCA, einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Definition und den Umgang mit digitalen Krypto- Assets beschlossen hat, scheint der vielerorts so intrans- parente Markt immerhin innerhalb der 27 EU-Länder nun reguliert – beziehungsweise ab 2024, wenn das Gesetz in Kraft treten soll. Zu den dann regulierten digitalen Vermögenswer- ten zählen etwa Stablecoins, also Krypto-Währungen, die an klassische Vermögenswerte gebunden sind, Blockchain-basierte Utility Token – digitale Waren- tauschmittel wie Gutscheine oder Prämien – oder auch Kryptowährungen wie Ether oder Bitcoin. Firmen, die mit diesen Assets Geschäfte machen, müssen künf- tig eine offizielle Lizenz erwerben und haben gleich- zeitig eine spezielle Transparenz- und Informations- pflicht gegenüber Behörden sowie ihren Kundinnen und Kunden. „Mit der MiCA-Verordnung setzt Eu- ropa einen globalen Standard für die Krypto-Regulie- rung, und sie wird dazu beitragen, europaweit gleiche Wettbewerbsbedingungen für Krypto-Dienstleister zu gewährleisten und das Vertrauen in die Branche zu fördern“, erklärt Benedikt Faupel, Bereichsleiter Block- chain beim Digitalverband Bitkom. Derzeit hat unter den führenden Industrienationen nur Japan einen der- artigen Rechtsrahmen – Großbritannien und die USA tun sich schwer damit. VIEL POTENZIAL IM FINTECH-SEKTOR Wie notwendig Regularien wie MiCA sind, zeigen zum Beispiel der Kollaps des Stabelcoins TerraUSD im Früh- jahr 2022 oder unlängst die Insolvenz der Krypto- Börse Sam Bankman-Fried (FTX). Kritiker bemängeln dagegen, dass etwa die digitalen Echtheitszertifikate Non-Fungible Token, kurz NFTs, sowie das energie- intensive Mining-Verfahren Proof of Work von MiCA ausgenommen bleiben. Deswegen rechnen Expertinnen und Experten damit, dass schärfere Regeln in einem zweiten Gesetz, einem MiCA 2.0, zeitnah folgen könn- ten. Dem europäischen Markt für Krypto-Assets ver- leiht MiCA jedenfalls mehr Glaubwürdigkeit und wohl auch Stabilität. Ob aus der Regulierung und der damit geschaffenen Seriösität für eine unübersichtliche Bran- che ein Boom an FinTechs und Krypto-Start-ups re- sultiert, bleibt abzuwarten. Drei Beispiele aus dem deutschen FinTech-Sektor, deren Geschäftsidee auf der Blockchain-Technologie basiert und die Investments für Kundinnen und Kunden anbieten, zeigen, welch großes Potenzial in der Szene steckt. 42 DUP UNTERNEHMER

1. TIMELESS INVESTMENTS 2. FUEL 3. BITSCRUNCH Investments in spezielle Sammlerstücke? Das 2020 gegründete Berliner Start-up Timeless Investments ermöglicht über die gleichnamige App Teil-Beteiligungen an digitalisierten Assets. Mit den Collectibles lassen sich Anteile an Vermögenswerten wie teuren Luxusuhren, seltenen Kunstwerken und Antiquitäten oder gar wertvollen Snea- kern als Token erwerben. Darunter befin- den sich etwa besondere Assets wie eine signierte Gitarre vom Hardrock-Musiker Eddie Van Halen oder ein Paar Schuhe der „Game-Worn Nike Air Jordan 1 1985 Chi- cago ,Lonely Sole‘“ aus Michael Jordans Rookie-Saison 1984/85 in der nordameri- kanischen Basketball-Profiliga NBA. In- vestments sind bereits ab 50 Euro möglich und beziehen sich – anders als bei NFTs oder Aktien – auch auf physisch existieren- de Objekte, für die der jeweilige Anbieter auf Timeless Investments sogar die sichere Verwahrung übernimmt. Pro Transaktion fallen zwei Prozent Servicepauschale sowie fünf Prozent Managementgebühr an – nach einer entsprechenden Laufzeit werden die Objekte versteigert und die Token-Inhabe- rinnen und -Inhaber entsprechend prozen- tual am Gewinn beteiligt. Die Musiker Cro und Bausa sowie Business- Angel-Investorin Verena Pausder sind in dem Berliner Star-up Fuel investiert – ins- gesamt sammelte das Tech-Unternehmen bisher fast zwei Millionen Euro an Fundings ein. Die Geschäftsidee der gleichnamigen Plattform gibt Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre kreativen Arbeiten in einen NFT umzuwandeln und diesen an- teilig als tokenisiertes digitales Echtheits- zertifikat an Investorinnen und Investoren zu veräußern. Der Clou bei NFTs: Die Kre- ierenden oder ihre Nachfahren können au- tomatisch über einen Smart-Contract pro- zentual an jedem Weiterverkauf profitieren – das haben sie ihren Kolleginnen und Kol- legen aus der klassischen Kunst wie Vincent van Gogh und Gerhard Richter voraus. Selbst wenn sie sterben, erhalten theoretisch ihre Nachkommen weiterhin einen Teil des Kuchens. Für die Umwandlung der Kunst- werke in NFTs sind keine Coding-Vor- kenntnisse notwendig, gilt die Plattform doch als „Shopify für NFTs“. Fans ver- spricht Fuel zudem eine außergewöhnliche Nutzerfreundlichkeit, keine Extragebühren – Gas Fees – bei Transaktionen sowie die Zahlungsmöglichkeit per Kreditkarte. Das Gründer-Duo Vijay Pravin Maharajan und Saravanan Jaichandaran verbindet in seinem 2019 gegründeten Start-up Bits- Crunch gleich zwei Megatrends: Künstliche Intelligenz und NFTs – und das zum Woh- le der Cybersicherheit des digitalen Öko- systems. Mithilfe von Analyse- und foren- sischen Daten zur Erstellung, Transaktion und Verwahrung von NFTs sowie spezi- eller KI-Sicherheitstools will das Münche- ner Start-up die Boom-Branche von digita- len Echtheitszertifikaten transparenter und sicherer machen. Seine Software erkennt verschiedene Betrügereien, etwa „Wash- Trading“: Hier kaufen Besitzende ihren eigenen NFT mit verschiedenen Konten, um den Wert vermeintlich in die Höhe zu treiben, ehe dieser am Ende dann tatsächlich zu unrealistischen Preisen an Dritte ver- kauft wird. Anfang 2022 wurden laut Ma- harajan 11 Milliarden Dollar des insgesamt 17 Milliarden Dollar schweren NFT-Markts durch diese künstliche Nachfrage erzeugt. Auch gegen das „Copy-Minting“, also die illegale Verwendung von geistigem Eigen- tum wie Logos oder Botschaften von be- kannten Marken in neuen NFTs, geht BitsCrunch vor. Krypto-Kontinent Europa? Mit der Regulierungs- verordnung MiCA schafft die europäische Union für ihre Mitgliedsstaaten einen gültigen Rechtsrahmen für Krypto-Assets 43 DUP UNTERNEHMER

EIN NEUER STAR AN DER BÖRSE? Revolutioniert Künstliche Intelligenz (KI) die Art zu investieren? Mehrere KI-gestützte ETFs, wie etwa der US Large Cap ETF (QRFT) des südko- reanischen Unternehmens Qraft Technologies oder der VanEck Social Sentiment ETF (BUZZ), sollten beweisen, dass sie besser performen als ihre klas- sischen, nicht maschinellen Pendants. Analysen der „Fi- nancial Times“ zeigten aber, dass alle zehn untersuchten ETFs in den vergangenen drei Jahren knapp bis deutlich weniger Rendite erzielten als der (klassische) SPDR S&P 500 ETF (SPY). Einige Experten meinen, dass die KI (noch) Schwierigkeiten habe, neue Markttrends zu er- Wieder gefragt Mit KI zur Rendite? Schon heute gibt es KI-gestützte ETFs – Spitzenrenditen versprechen sie allerdings (noch) nicht kennen. Diese ließen sich aus ihren Trainingsdaten zu Marktreportings, Nachrichten und Firmenanalysen nicht „lesen“. Vom Vorteil der menschlichen Intuition, welche KI (noch) nicht kopieren könne, ist die Rede. Doch stehe die Entwicklung der KI-ETFs noch am Anfang und hole aufgrund einer sich verbessernden Datenlage auf. Wer bis dahin nicht warten möchte, kann einen Mix wählen: klassische ETFs, deren Indexwerte sich auf die Nutzung von KI spezialisiert haben; wie etwa der Global X Ro- botics & Artificial Intelligence ETF (ISIN: IE00BLCH JB90) oder der Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data UCITS ETF 1C (ISIN: IE00BGV5VN51). Traumduo Krypto & KI? Digitalwerte Künstliche Intelligenz top, Kryp- towährungen flop? Nicht so, wenn es nach der Plattform AiDoge geht: Mit KI-Technologie kön- nen Nutzende hochwertige wie kreative Memes Gold Im Mai durchbrach der Preis fürs gelbe Metall wieder generieren – und diese mit dem gleichnamigen die „magische“ Marke von 2.000 Dollar und erreichte mit rund Token ($Ai) bezahlen. Im Presale werden derzeit 2.062 Dollar fast das Rekordhoch aus dem Jahr 2020 von eine Billion AiDoge zu einem Preis von damals 2.075 Dollar. Gründe des Preisauftriebs: Die Anleger machen sich Hoffnungen, dass die US-Notenbank ihre Leit- zinserhöhungen beendet. Zudem schwächelte der Dollar, was, in anderen Währungen gerechnet, den Goldpreis verringert. Dies wirkt sich meist in einer steigenden Nachfrage aus. 0,00003360 US- Dollar angeboten und gelten als Tipp am Krypto-Himmel 2023. 44 44 DUP UNTERNEHMER DUP UNTERNEHMER

ANLAGE SCHWEIZER STABILITÄT INS DEPOT HOLEN DIVERSIFIKATION Unternehmen aus der Schweiz werden ihrem Ruf von Solidität auch in turbulenten Zeiten gerecht. Für Investierende bieten sich damit interessante Möglichkeiten. Die Turbulenzen um die Schweizer Bank Credit Suisse hat die Wirt- schaft des Landes gut gemeistert. Das macht die Eidgenossenschaft für Anlegende interessant. Welche Vorteile dort insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen bieten, erklärt Bellevue-Fondsmanagerin Birgitte Olsen. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Frau Olsen, sehen Sie nach den Schwierigkeiten der Credit Suisse noch akute Risiken? Birgitte Olsen: Kaum. Die Wirtschaft in der Schweiz gilt zu Recht als eine der sta- zent der Stimmrechte hält und zugleich Für welche Anlageziele eignet sich Ihr eine sehr aktive Rolle im Management Fonds besonders? einnimmt. Man sagt ja: Entrepreneure den- Olsen: Anleger aus der Eurozone suchen ken nicht in Quartalen, sondern in Gene- oft nach Diversifikationsmöglichkeiten. Als rationen. Das stimmt, und das Ergebnis Klassiker gilt dabei der US-Aktienindex „Entrepreneure denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen.“ Birgitte Olsen, Lead Portfoliomanagerin Bellevue Entrepreneur Strategien, Bellevue Asset Management S&P 500. Dieser legte in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 50 Prozent zu – aber Schweizer Aktien, vor allem Neben- werte, sind sogar noch stärker gestiegen. Die erste Schweizer Entrepreneur-Strategie von Bellevue hat in den 17 Jahren seit ihrer Auflage jährlich gut zehn Prozent Rendite erbracht und damit etwa doppelt so viel wie der paneuropäische Aktien- bilsten, aber auch eine der produktivsten sind äußerst solide Bilanzen: Die Verschul- index Stoxx 600. Daher sollten sich alle weltweit, mit einer enorm starken Wäh- dung familiengeführter Unternehmen in ein Stück Schweiz gönnen als Diversifika- rung. Die Bankenturbulenzen haben nichts der Schweiz ist meist gering. Das reduziert tion für ihr Euro-Portfolio. daran geändert. Das Bruttoinlandsprodukt die Abhängigkeit von Bankkrediten und dürfte in diesem Jahr um rund ein Prozent führt zu einem dynamischeren Wachstum. Was spricht gerade jetzt für kleinere und wachsen. Dieser Anstieg wird allerdings Für Anlegende bedeutet das langfristig mittelgroße Schweizer Werte? leicht gebremst, weil viele Banken ihre höhere Renditen. Kreditvergabe verlangsamt haben. Aber insbesondere der Dienstleistungssektor steht aktuell gut da – insgesamt keine BIRGITTE OLSEN schlechten Aussichten. Ihr Fonds Bellevue Entrepreneur Swiss Small & Mid investiert in inhabergeführte Unternehmen. Was unterscheidet diese von anderen? Olsen: Unsere Zielinvestitionen sind Un- ternehmen mit einem starken Ankerinves- tor, der typischerweise mehr als 20 Pro- ist Lead Portfoliomanagerin Bellevue Entrepreneur Europe Small (Lux), Bellevue Entrepreneur Swiss Small & Mid (Lux) sowie Mitglied der Geschäftsleitung Bellevue Asset Management. Nach ihrem Studium an der Universität St. Gallen kam sie über Stationen bei Generali Investments und Vontobel Asset Management zu Bellevue Olsen: Diese Unternehmen sind meist sehr gut gewappnet für die aktuell an- spruchsvollen Zeiten: Sie sind deutlich agiler als Großkonzerne und schneller bei Themen wie Nachhaltigkeit, Energieknapp- heit oder Komplexität von Lieferketten. Denn ihre Entscheidungswege sind kürzer. Sie agieren flexibel, mit viel Weitsicht. Ge- nerell sind Schweizer Familienunterneh- men daher sehr gut aufgestellt für die derzeitigen Herausforderungen. Mehr unter DUP-magazin.de/entrepreneure 45 DUP UNTERNEHMER

INTERVIEW SO GEHT FEMINISTISCHE STIFTUNGSARBEIT KOOPERATION Seit vielen Jahren arbeitet die Bethmann Bank mit der Frauenstiftung Filia zusammen, um nachhaltige Stiftungsarbeit zu fördern. D ie Bethmann Bank bietet eine fi- nanzielle und ethisch verantwor- tungsvolle Vermögensverwaltung, bei der Umwelt- und soziale Aus- wirkungen von Investitionen be- rücksichtigt werden. Durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien verbessert sie ihre Risikosteuerung und identifiziert Möglichkeiten, die sonst unentdeckt blei- ben könnten. Portfoliomanagerin Jennifer Paffen über eine feministisch basierte Stif- tungsarbeit. Warum arbeitet die Bethmann Bank mit Paffen: Stiftungsarbeit, ob gemeinnüt- der Frauenstiftung Filia zusammen? zig, mildtätig oder kirchlich, ist zunächst Paffen: Zunächst verbindet uns eine einmal idealistisch geprägt. Eine Identifi- langjährige vertrauensvolle Geschäftsver- kation mit den Stiftungszwecken ist für bindung, die schlicht aufgrund der Bedarfs- deren erfolgreiche Erfüllung daher uner- lage von Filia und unserem Lösungsange- lässlich. Das gilt für alle – Frauen wie Män- bot zustandegekommen ist. Dank der ner. Je größer eine Stiftung ist, desto mehr gemeinsam durchgeführten Veranstaltun- ähnelt sie häufig, bei allem Idealismus, gen entwickelte sich auch ein Zugang zur einem Unternehmen, in dem Frauen die- inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem selben Tugenden benötigen wie in jedem Thema Mädchen- und Frauenförderung. Bereich der Wirtschaft: Durchsetzungsver- Welche Ziele möchten Sie in Zusammen- schick, Eloquenz und Empathie. Bei klei- mögen, strategisches und taktisches Ge- DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welche Per- arbeit mit Filia in Bezug auf Chancen- neren Stiftungen sind vor allem Flexibilität, spektiven sehen Sie im Bereich nachhalti- gleichheit, Bildungszugang und men- Organisationsgeschick und Kommunikati- ge Projekte und Vermögensverwaltung? schenwürdige Arbeit verfolgen? onsfähigkeit gefragt. Aber auch dabei lässt Jennifer Paffen: Bisher wird nur ein ge- Paffen: Im Grunde genommen arbeiten sich nicht zwischen Frauen und Männern ringer Anteil an Vermögenswerten nach- wir von zwei Seiten derselben Sache ein- differenzieren. haltig angelegt. Laut FNG, Forum Nach- ander zu. Filia verfolgt in ihrer Tätigkeit haltige Geldanlagen, Marktbericht 2022, der Mädchen- und Frauenförderung vor liegt der Anteil nachhaltiger Fonds und allem ideelle Ziele, wohingegen wir als Fi- Mandate in Deutschland unter zehn Pro- nanzdienstleister für komplexe Vermögen JENNIFER PAFFEN zent. Hier gibt es also noch viel Luft nach wirtschaftlich schlicht darauf angewiesen oben. Auch wir nehmen das stetig wach- sind, bestens ausgebildete Fachkräfte für sende Interesse, aber auch den steigenden unser Haus zu gewinnen. Diese nur unter Anspruch unserer Kundinnen und Kunden Männern zu suchen wäre kurzsichtig und ist Portfolio- managerin für nachhaltige Aktien bei der Bethmann Bank an nachhaltige Anlagelösungen wahr und falsch, weshalb sich ein verantwortungs- arbeiten täglich daran, dem in unserer voller und zukunftsfähiger Arbeitgeber mit Vermögensverwaltung gerecht zu werden. Themen wie Vereinbarung von Familie und Diverse Verordnungen und Regelwerke Beruf, Equal Pay und Chancengleichheit auf nationaler wie auch auf europäischer beschäftigen muss. Von Filia erhalten wir Ebene sollen zu einer Vereinheitlichung dazu wertvolle Anregungen. des Nachhaltigkeitsverständnisses beitra- gen. Nachhaltige Produkte werden so Was sollten interessierte Frauen mitbrin- transparenter und vergleichbarer. gen, um in die Stiftungsarbeit einzusteigen? 46 DUP UNTERNEHMER

Krypto für Dividenden- jäger G ut 71 Prozent im Plus. So viel hat – zum Zeit- punkt des Schreibens dieser Kolumne – der Bitcoin seit Jahresbeginn 2023 zugelegt. Nach dem harschen Krypto-Winter scheinen An- leger ob der Preisentwicklung positiv ge- stimmt zu sein. Dabei herrscht in Deutschland durch- aus Skepsis gegenüber Kryptowährungen. Laut einer Bitkom-Umfrage haben mehr als zwei Drittel der befragten Deutschen kein Vertrauen in Kryptowäh- rungen. Dass sich diese allerdings als langfristige Geld- anlage eignen würden, antwortete ein Drittel der Stu- dienteilnehmenden. Dividendenjäger haben bei Kryptowährungen ver- schiedene Möglichkeiten, ihre Rendite zu maximieren. Eine der wohl bekanntesten Form für Krypto dividenden ist das sogenannte Staking. Darüber hinaus gibt es Dividenden-Coins. Beim Sta- king legen Nutzer ihre Kryp- towährung mitunter für einen bestimmten Zeit- raum an und erhalten da- für einen festen Zinssatz. Im Gegenzug kann der gestakte Krypto-Coin für diesen Zeitraum ge- sperrt werden. 32 Die mit Staking verdienten Dividenden mögen zwar im oberen einstelligen Prozent- bereich – und darüber hinaus – liegen, doch Kryptowährungen unterliegen starken Preisschwankungen. Zudem müssen Anleger teilweise eine gewisse Anzahl an Coins vorweisen, um überhaupt Staking betreiben zu können. Prozent der Deutschen können sich laut einer im März 2023 veröffentlichten Bitkom-Umfrage vorstellen, in Zukunft Kryptowährungen zu kaufen. Dabei haben drei Prozent bereits in der Vergangen- heit Krypto gekauft, sechs Prozent haben das fest vor, und 23 Pro- zent wollen es auf jeden Fall nicht ausschließen. CHRISTINE KIEFER war am Aufbau mehrerer FinTechs beteiligt, darunter BillPay und Pair Finance. Sie ist seit Januar 2022 Partner bei Angel Invest und war Mitglied des FintechRats des Bundes- ministeriums für Finanzen Bei Dividenden-Coins erhalten Anleger Ausschüt- tungen in Form von Krypto- oder Fiat-Währungen. Das Prinzip ähnelt dabei dem von Dividendenaktien. Investoren sichern sich so ein passives Einkommen, allerdings können auch Dividenden von Kryptowäh- rungen gestrichen werden, so wie wir es von Aktien kennen. Mitunter können weitere Bedingungen an eine Dividendenausschüttung geknüpft sein. Ein weiterer Ansatz, um dividendenähnliche Aus- schüttungen aus Kryptowährungen zu erhalten, ist das sogenannte Yield Farming. Die Token der Anleger werden hier in einem Liquiditätspool hinterlegt, aus dem Kredite an andere Anleger gewährt werden kön- nen. Durch den Zins wird ein passives Einkommen generiert. Dieser Ansatz ist recht neu, das erste DeFi-Lending-Protokoll wurde 2020 geschrieben. Für mich bleiben Kryptowäh- rungen eine Beimischung und tragen zur Risiko- diversifizierung für das Depot bei. Mehr als fünf Prozent, gemessen am Gesamtwert des Portfo- lios, würde ich darin nicht investieren. Dafür ist der Markt zu unregu- liert, und ob sie eines Tages eine Alternative zum beste- henden Zahlungssystem wer- den, ist Stand jetzt fraglich. Wer auf der Suche nach Dividenden ist, sollte sich auf Value-Aktien oder einen Divi- denden-ETF fokussieren, die zuletzt die Dividende stetig erhöht haben oder unverändert ließen. 47 DUP UNTERNEHMER

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND Award: Vertreterinnen und Vertreter der gewürdigten Unternehmen bekamen eine Auszeichnung überreicht So arbeiten wir in Zukunft AUSZEICHNUNG Künstliche Intelligenz, mobile Arbeitsformen und der zunehmende Wunsch nach Freiheit im Job sorgen auf dem Arbeitsmarkt für Bewegung. In Frankfurt am Main hat das DIND 85 Unternehmen als „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet und mit ihnen neue und anhaltende Herausforderungen diskutiert. Spannende Gesprächspartnerinnen und -part- ner, ein Award, Masterclasses, dazu köstliches Essen und Getränke – in diesen Genuss sind kürzlich Vertreterinnen und Vertreter jener Unternehmen gekommen, die das Deutsche Innovationsinstitut für Digitalisierung und Nach- haltigkeit (DIND) als „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet hat. In feierlichem Rahmen konnten sie ihre Auszeichnung im Atrium der Deutschen Ver- mögensberatung (DVAG) in Frankfurt entgegenneh- men. Laut DVAG-Vorstandsmitglied Marcus Aßmuth ist es wichtig, die Zukunft des Arbeitsmarktes aktiv mitzugestalten. Denn dieser befinde sich auch durch 48 DUP UNTERNEHMER die sich verändernden Anforderungen an Unternehmen im Wandel. „Junge Leute wollen heute flexibel arbei- ten, unabhängig von Zeit und Ort. Ich sehe zudem, dass das Thema Sinnstiftung immer wichtiger für die Mitarbeitenden wird“, sagte Aßmuth. Neben den persönlichen Glückwünschen von der Schirmherrin und früheren Bundeswirtschaftsminis- terin Brigitte Zypries bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Events die Möglichkeit, neue Trends der Arbeitswelt praxisnah zu erleben. DUP UNTERNEHMER-Chef Jens de Buhr hielt eine Rede der besonderen Art. Sie war von ChatGPT, einer Künstlichen Intelligenz (KI), geschrieben. Die dabei MEHR IM VIDEO! Ein Highlight- Video von den DIND-Events ist abrufbar unter DUP-magazin.de/ dind-events

aufgezeigten Potenziale der neuen Technologie wurden anschließend bei einer Podiumsdiskussion besprochen. Digitalisierung – und häufig auch bereits KI – ist ein wesentlicher Faktor, den Unternehmen verstärkt im Blick haben, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Johannes Korves, Gründer von Natif.ai, ist von Berufs wegen davon überzeugt, dass KI die Büroarbeit deutlich effizienter machen wird. „Man muss konkret schauen, welche Prozesse wirklich langweilig und re- petitiv sind, und anfangen, diese durch Digitalisierung zu verändern. Damit können wir die Mitarbeitenden begeistern“, so Korves. Auch bei der Personalberatung Apriori sollen neue Technologien helfen, den Ar- beitsalltag der Beschäftigten zu bereichern. „Wir ar- beiten aktuell mit dem Metaverse. Dazu haben wir recht lange geforscht, uns die ersten Brillen angeschafft und testen, welche Möglichkeiten sich für uns bieten und wie wir damit auch das Thema Homeoffice auf das nächste Level bringen können“, sagt Sofia Dobbertin, Head of Talent Acquisition. TRENDS ERKENNEN UND NUTZEN Doch es gibt auch andere Themen, die das Unterneh- men anpackt, um bestehende und potenzielle Mitar- beitende zu begeistern, erklärt Dobbertin: „Chancen- gleichheit ist uns sehr wichtig. Es hat sehr wenig Relevanz, was Bewerber zuvor gemacht haben, bei uns zählt individuelle Leistung, die Anstrengung, die je- mand hineinsteckt.“ Wie wichtig Individualität für die Zukunft des Arbeitsmarktes ist, wurde auch in einer der drei Masterclasses des Abends deutlich. Referentin Birgit Wolff, Marketingchefin der ManpowerGroup, zeigte darin neueste Erkenntnisse zu Arbeitsmarkt- trends und -entwicklungen auf. Sie betonte mit Blick auf die Ausrichtung ihres Unternehmens: „Uns ist wichtig, dass wir eine Arbeitswelt schaffen, die auf die Wünsche der Arbeitnehmenden eingeht, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrem Al- ter. Wir setzen darauf, die Fähigkeiten und die Talen- te der Menschen bestmöglich zu fördern und zu for- dern.“ Damit das gelingt, brauche es aber einen ständigen Austausch mit den Mitarbeitenden, so Chris- tin Bergmann, Vorständin bei Roßkopf und Partner. „Es gibt viele unterschiedliche Motivationen und An- forderungen, etwa an Arbeitszeiten oder Gleitzeit. Wir müssen ins Gespräch gehen und im Gespräch bleiben, um genau herauszufinden, was von den Mitarbeitenden gebraucht wird“, so Bergmann. Podiumsdiskussion: Marcus Aßmuth (DVAG, links), Brigitte Zypries (Bundesministerin a. D.) und Jens de Buhr (DUP UNTER NEHMER) tauschten sich über den Arbeitsmarkt der Zukunft aus Vielseitig: In Masterclasses – etwa von der DV Deutsche Verrechnungsstelle (links) – konnten sich die Preisträgerinnen und Preisträger inspirieren lassen AUSTAUSCH FÖRDERN Auf inspirierende Masterclasses und die Möglichkeit zum branchenübergreifenden Austausch dürfen sich die Teil- nehmerinnen und Teilnehmer bei den nächsten „Arbeit- geber der Zukunft“-Events freuen. „Für den branchen- übergreifenden Ansatz bekommen wir immer wieder sehr positives Feedback“, sagt DIND-Geschäftsführer Marc Wittbrock. „Diese Diversität schafft Raum für neue Ideen. Das ist uns ein besonderes Anliegen, denn wir möchten eine Community von Zukunftsorientierten aufbauen, in der sich die Mitglieder untereinander inspirieren.“ Gele- genheit dazu bietet sich bei den nächsten DIND-Events am 12. Juli in Frankfurt am Main, am 6. September in Essen und am 21. Oktober in Köln. Jetzt bewerben Aufmerksamkeit bei potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten wecken – dabei hilft das DIND-Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“. Zusätzlich kommunizieren Sie Ihre Servicequali- täten gegenüber Kundinnen und Kunden, indem Sie das „Top Service“- Siegel einsetzen. Mehr unter dind.info Arbeitgeber der Zukunft innovativ, modern, digital Top Service kundenorientiert, kompetent, digital Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit In Kooperation mit 49 DUP UNTERNEHMER

EIN SPEZIAL VON DUP UND DIND „Unternehmen müssen Antworten für alle Beschäftigten finden“ ARBEITSMARKTTRENDS Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte müssen sich Unternehmen auf veränderte Anforderungen an den Arbeitsmarkt einstellen. Welche das sind, hat die ManpowerGroup in ihrem „Arbeitsmarktbarometer“ zusammengefasst. Der Fachkräftemangel befindet sich weltweit auf einem 17-Jahres-Hoch, und er wird sich weiter verstärken, erklärt Birgit Wolff, Marketing- chefin der ManpowerGroup. Der Personal- dienstleister gibt quartalsweise das „Arbeits- marktbarometer“ heraus. Dabei handelt es sich um eine zukunftsgerichtete Studie, in der Unternehmen etwa nach ihren Einstellungsabsichten für das kommende Quartal befragt werden. Die Erhebung für das zweite Quartal 2023 zeigt, dass wieder mehr Unternehmen Per- sonal einstellen möchten. Um qualifizierte Beschäftigte zu finden, sollten sie aktuelle Arbeitsmarktentwicklun- gen kennen und Antworten darauf finden, rät Wolff. im Büro arbeiten müssten. Gleichzeitig wollen 41 Pro- zent häufiger ins Büro kommen, weil sie die sozialen Kontakte und den Austausch mit dem Team suchen. Wie gelingt es Unternehmen in Zukunft, die richtigen qualifizierten Beschäftigten zu finden? Wolff: Mit den klassischen Maßnahmen der Perso- nalsuche kommt man heute nicht weiter. Da das Fin- den und Entwickeln von Talenten unser Kerngeschäft ist und wir über einen hervorragenden Bewerberpool verfügen, fällt es uns leichter, durch kreative und inno- vative Recruiting-Lösungen an geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu kommen, als Unternehmen, die das nicht jeden Tag tun. Schnelligkeit und Effizienz in der DUP UNTERNEHMER-Magazin: Vor welchen großen Ansprache sind weitere wesentliche Erfolgsfaktoren. Herausforderungen stehen Unternehmen aktuell? Letztendlich geht es bei einem Bewerbermarkt im Kern Birgit Wolff: Die geburtenstarken Jahrgänge scheiden um die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität. Wir legen langsam aus dem Arbeitsmarkt aus. Dadurch verschie- Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter*innen bestens ben sich die Kräfte auf dem und auch die Anforderun- fachlich qualifiziert sind, und bieten umfangreiche gen an den Arbeitsmarkt. Die jüngere Generation hat Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. andere Präferenzen und Interessen, etwa zum Klima- schutz beizutragen. 78 Prozent der Unternehmen haben Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie? entsprechende ESG-Ziele festgesetzt, aber nur sechs Wolff: Neben einer guten Work-Life-Balance steht die Prozent haben die nötigen Fachkräfte, um diese auch berufliche Erfüllung im Fokus. Es geht darum, Wissen umzusetzen. Arbeitgeber der Zukunft stehen zudem immer aktuell zu halten, sich an den Trends des Marktes vor der Herausforderung, nicht nur Antworten für die und der Zeit zu orientieren, sich weiterzuentwickeln und Generation Z, sondern für alle Beschäftigten zu finden. kontinuierlich weiterzubilden. Hier gibt es viel Aufholbe- Worauf kommt es dabei an? darf, denn nur ein Drittel der Arbeitnehmenden nimmt regelmäßig an Weiterbildungen teil. Währenddessen Wolff: Die Individualisierung und der Wunsch nach nimmt der Einfluss der Technologie auf den Arbeits- Flexibilität sind aus keinem Lebensbereich mehr weg- markt weiter zu. Heißt: Es geht darum, Technologie zudenken. Das zeigt sich auch am Arbeitsplatz. Mitar- richtig anzuwenden, damit sie den Menschen unter- beitende wollen Antworten auf ihre unterschiedlichen stützt, nicht ihn ersetzt. Die Akzeptanz der Technologie Bedürfnisse haben. Diese haben sich auch durch die ist ein wichtiger Faktor. Gelingt es uns, Innovationen Coronapandemie verändert. 64 Prozent der befragten voranzutreiben, macht das unser Geschäftsmodell res- Arbeitnehmenden sagen, dass sie sich nach einem neu- en Job umsehen würden, wenn sie wieder vollständig ilienter und verschafft uns auch auf dem Arbeitsmarkt entscheidende Wettbewerbsvorteile. BIRGIT WOLFF ist Head of Marketing & Communications bei der ManpowerGroup Deutschland. Das auf Personal- dienstleistungen spezialisierte Unternehmen ist in 17 Ländern weltweit tätig MEHR ONLINE! Weitere Informationen finden Sie unter manpowergroup.de 50 DUP UNTERNEHMER

ERKRANKUNGEN FRÜHZEITIG ERKENNEN Der IT-Experte Meik Baumeister veranschaulicht, wie seine neue Test- methode, die Cardisiographie, dank Künstlicher Intelligenz in wenigen Minuten erste Anzeichen einer Herzerkrankung präzise feststellen kann. Ab Seite 54 IM ALLTAG MENTAL GESUND BLEIBEN Die „Cogito“-App animiert Menschen dazu, im Alltag mehr auf ihre mentale Gesundheit zu achten. Zwei Expertinnen erklären, inwiefern die moderne Medizin davon profitiert und wo die Grenzen liegen. Seite 58 DIE DIGITALE TRANSFORMATION LIVE ERLEBEN Am 6. und 7. September ist es wieder soweit: Das BIG BANG HEALTH-Festival geht in die zweite Runde. Erste Speakerinnen und Speaker sowie Programm-Highlights stehen bereits fest. Ab Seite 60 53 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE Adios, EKG? UMDENKEN BEI DER HERZVORSORGE Meik Baumeister hat mit der Cardisiographie ein neues, zuverlässigeres Verfahren zur Früherkennung von Herzerkrankungen entwickelt. Damit könnten unzählige Leben gerettet werden. Seit Jahresbeginn übernehmen die ersten gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Untersuchung. H erz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todes- ursache Nummer eins. Hinter dem Sammel- begriff verbergen sich verschiedene Leiden. Die häufigsten sind die koronare Herzer- krankung, Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. An Letzterem leiden nach Schätzungen der Deutschen Hochdruckliga hierzulande bis zu 30 Millionen Men- schen. ZAHL DER BETROFFENEN STEIGT WEITER Weltweit sterben jährlich rund 17,3 Millionen Men- schen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bis zum Jahr 2030 werden es – so zeigen Hochrechnungen der Welt- gesundheitsorganisation – vermutlich sogar 23,6 Mil- lionen Menschen jährlich sein. Und das trotz aller Fortschritte in der Herzmedizin. Denn parallel zum medizinischen Fortschritt nehmen die Risikofaktoren weiter zu. Die zentralen Risikofaktoren insbesondere in der westlichen Welt sind und bleiben Diabetes mellitus, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen, Stress, Be- wegungsmangel, ungesunde Ernährung und Rauchen. Alles Risiken, die durch Veränderungen des Lebensstils und/oder Medikamente minimiert werden könnten. Entsprechend empfiehlt die American Heart Associa- tion, schon ab 20 Jahren etwas für die Herzgesundheit zu tun. CARDISIOGRAPHIE VERBESSERT VORSORGE Doch wirklich vorbeugen beziehungsweise gegen- steuern kann man nur, wenn Risiken auch rechtzeitig als ebensolche identifiziert werden. Bisher fehlt es allerdings an zuverlässigen Methoden, um frühzeitig eine Diagnose zu stellen. Die gebräuchlichste Unter- suchungsmethode bei der Herzvorsorge ist das EKG. Doch dessen diagnostische Aussagekraft ist teils nur gering; Erkrankungen bleiben dabei häufig unerkannt. Und das ist fatal. Denn Herzerkrankungen entwickeln sich schleichend, bleiben lange symptomlos. So war es auch bei Meik Baumeister. Er erlitt mit Anfang 30 plötzlich einen Herzinfarkt – obwohl sein Arzt ihm bei Vorsorgeterminen einen guten Gesund- heitszustand attestierte. Seine Erfahrungen hat der IT-Experte zum Anlass genommen, um eine neue Testmethode zu entwickeln, mit der Risikopatientin- nen und -patienten besser identifiziert werden können: die Cardisiographie. Das Verfahren ist ähnlich un- kompliziert und schnell durchführbar wie ein EKG, aber dank Künstlicher Intelligenz, die bei der Daten- auswertung nach Mustern für Erkrankungen sucht, deutlich präziser. MEIK BAUMEISTER ist Co-Founder und CEO von Cardisio. Er hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Umsetzung von IT-Projekten und der Führung mittelstän discher IT-Firmen 54 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie hatten einen Herz- Welche Schwächen haben die bisher verbreiteten infarkt und haben danach Cardisio gegründet. Was Untersuchungsmethoden beim Erkennen von Herz- hat Sie dazu motiviert, sich infolge Ihrer persönlichen Kreislauf-Erkrankungen? Erfahrungen beruflich dem Thema Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu widmen? Meik Baumeister: Mein Herzinfarkt war für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis; ich hatte wirklich Todesangst. Deshalb nahm ich dann jede Untersu- chung bei meinem Kardiologen gewissenhaft wahr, um das Risiko zu verringern, dass mir etwas Ähnliches noch einmal widerfährt. Nachdem ich mich immer weiter in die Materie eingelesen hatte, wurde mir aber schnell klar: Die normalen Untersuchungen bringen nichts. Sie sind zur Vorsorge einfach nicht geeignet. Deshalb unterhielt ich mich ausführlich mit vielen Kardiologen, um vielleicht doch eine Methode zu fin- den, die präventiv wirkt. So bin ich letztendlich auch auf meinen Mitgründer Professor Gero Tenderich getroffen. Er erzählte mir von der Vektorkardiogra- phie, zu der es schon seit über 60 Jahren vielver- sprechende Studien gibt. Baumeister: Andere Methoden sind entweder nur bedingt aussagekräftig – wie das EKG. Oder sie sind zu teuer und aufwendig, um sie prophylaktisch ein- zusetzen – wie das CT oder MRT. Viele Herzerkran- kungen verlaufen ohne Symptome, bis sie lebensbe- drohlich werden, etwa durch einen Herzinfarkt. Mit einem präventiven Screening wie der Cardisiographie kann ein Herzinfarkt sehr häufig vermieden werden. Die Behandler können viel früher eingreifen und zum Beispiel durch Medikamente, eine Änderung des Le- bensstils oder kleinere Eingriffe das schleichende Fortschreiten einer Herzerkrankung rechtzeitig stop- pen. Die Herzmedizin in Deutschland ist sehr gut. Die Betroffenen müssen nur früh genug wissen, dass ihr Herz erkrankt ist. Denn in den meisten Fällen spürt der Patient eben absolut keine Symptome, bis es zu einem ernsten Vorfall kommt. Und dann ist es oft zu spät. Eingesetzt wurde die Vektorkardiographie aber bis Was muss ein Arzt machen, der seinen Patientinnen dato kaum. Baumeister: Dieses Verfahren war bisher zu kom- plex, um es für den Praxisalltag anwendbar zu ma- chen. Mir als IT-Spezialisten kam aber rasch die Er- kenntnis: Die Komplexität der Berechnungen müsste dank moderner Algorithmen und Künstlicher Intelli- genz beherrschbar gemacht werden können. Der Grundstein für die Cardisiographie war damit gelegt. Wie funktioniert die Cardisiographie? Baumeister: Eigentlich ähnlich wie das EKG. Aller- dings werden bei der Cardisiographie fünf Elektroden am Körper befestigt – eine davon am Rücken. So kön- nen wir das Herz dreidimensional scannen. Die Signal- aufnahme dauert vier Minuten. Danach werden die Parameter an den Cardisio-Server übermittelt und mittels KI-Algorithmus innerhalb von fünf Minuten analysiert. Dann erhält der Untersucher das Ergebnis als Report, den er mit dem Patienten besprechen kann. Dass dies alles so schnell geschieht, ist der Rechen- leistung unseres Rechenzentrums in Frankfurt am Main und der Anwendung von Künstlicher Intelligenz zu verdanken. So können wir in dieser kurzen Zeit die circa drei Millionen Datenpunkte verrechnen, die für ein gutes Ergebnis notwendig sind. und Patienten die Cardisiographie anbieten will? Baumeister: Erfahrungsgemäß dauert es von der Anfrage bei uns über die Installation bis zum ersten Test circa eine Woche. Ich selbst habe einen Cardisio- graphen schon in weniger als 15 Minuten in Betrieb genommen. Technikaffine Ärzte können die Inbetrieb- nahme sogar alleine vornehmen. Wenn gewünscht, kommt aber gerne zeitnah ein Kollege von uns in die Praxis, erläutert die Anwendung und nimmt die Hard- ware in Betrieb. Die Durchführung einer Cardisiogra- phie ist dann sehr einfach. Nach einer kurzen Einfüh- rung kann die Messung von einer medizinischen Fachangestellten ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Limitiert sind wir lediglich dadurch, dass vie- le Praxen hierzulande überlastet sind. Das größte Problem ist, die nötige Zeit für neue Untersuchungs- methoden zu finden. Stichwort Gendermedizin: Bei Frauen äußern sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen anders als bei Männern und werden daher oftmals sehr spät erkannt. Inwie- weit kann eine Cardisiographie auch bei Frauen die Vorsorge verbessern? Baumeister: Das ist ein sehr wichtiges Thema für uns. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch bei 340.619 Deutsche sind 2021 infolge von Herz-Kreislauf- Erkrankungen verstorben. Das ist ein Drittel aller Todesfälle hierzulande. ab 20 Die American Heart Association empfiehlt, bereits ab 20 Jahren etwas für die Herzgesundheit zu tun. 55 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE 97 % In einer klinischen Studie konnte die Cardisiographie die koronare Herzkrankheit bei 97 Prozent der männlichen und 90 Prozent der weiblichen Probanden erkennen. 50 % Das Belastungs- EKG erkennt die koronare Herzkrankheit bei der Hälfte der Patienten korrekt. Frauen die führende Todesursache. 2019 starben Baumeister: Neben den wissenschaftlichen, finan- an ischä mischen Herzkrankheiten mehr Frauen als an ziellen und regulatorischen Herausforderungen stellt Brustkrebs – in absoluten Zahlen: 52.550 versus sich die letztendliche Bekanntmachung und Verbrei- 18.519. Zudem erlagen 18.361 weitere Frauen einem tung einer neuen Methode als sehr schwierig dar. akuten oder rezidivierenden Myokardinfarkt. Des Gerade in Deutschland haben wir komplexe Struktu- Weiteren sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den ren, wie zum Beispiel eine Vielzahl von Krankenkas- Industrieländern die häufigste Todesursache während sen und Verbänden. Alle Stakeholder zu überzeugen einer Schwangerschaft. Auch Frauen profitieren also und dann am Ende die Aufmerksamkeit eines Arztes sehr, wenn sie sich um ihre Herzvorsorge kümmern. zu erlangen, erfordert einen sehr langen Atem. Wie unterscheiden sich die Symptome von Herz- Inwieweit haben Sie bei der Entwicklung der Cardisio- erkrankungen bei Männern und Frauen? graphie von Ihrer Erfahrung im IT-Bereich profitiert? Baumeister: Typische Beschwerden im Anfangssta- Baumeister: Grundsätzlich hat mir mein IT-Hinter- dium von Herzerkrankungen bei Frauen sind Kurz- grund natürlich sehr geholfen – nicht nur aufgrund atmigkeit, Müdigkeit, körperliche Schwäche, Schlaf- meines Verständnisses, sondern auch durch die her- störungen und Beschwerden im Oberbauch. Frauen vorragenden Experten, die ich im Laufe der Jahre berichten anders als Männer oft erst auf Nachfrage kennenlernen durfte. So war es verhältnismäßig ein- auch von anderen Symptomen – etwa Druck- oder fach für mich, ein hervorragendes Team zusammen- Engegefühl in der Brust nach körperlicher Belastung, zustellen. Denn, wie so oft im Leben, sind das richti- in stressigen Situationen, bei Kälte oder nach üppigen ge Team und aufrichtige Motivation der Garant für Mahlzeiten. Außerdem treten diese Beschwerden le- den Erfolg. diglich bei rund 40 bis 60 Prozent der Frauen vor einem Infarkt auf. Ihr Unternehmen wurde vor sieben Jahren gegrün- det. Seit Jahresbeginn übernehmen auch erste ge- Der Medizinbereich ist in vielerlei Hinsicht anders setzliche Krankenkassen die Kosten für Ihr neuarti- als andere Branchen. Gründen im Health-Sektor, der ges Herz-Screening. Wie können solche Innovationen vom Gesetzgeber stark reguliert ist, ist ein Mammut- schneller einer größeren Zahl an Personen zugäng- projekt – und eines, bei dem man einen langen Atem lich gemacht werden? Wo sehen Sie strukturelle braucht. Mit welchen Herausforderungen waren Sie Probleme? in den vergangenen Jahren konfrontiert? Baumeister: Wie bereits erwähnt, verhindern die komplexen Strukturen unseres Gesundheitssystems eine zügige Einführung neuer Methoden und Tech- nologien. Natürlich muss – gerade im Bereich der Medizin – stets gewährleistet sein, dass eine Metho- de sowohl wissenschaftlich als auch ökonomisch va- lidiert ist. Die Vielzahl der Krankenkassen, die Kom- plexität, die ein Arzt hinsichtlich der Abrechnung seiner Dienstleistung managen muss, und die große Anzahl weiterer Stakeholder, könnten aus meiner Sicht jedoch deutlich reduziert werden. Vorsorge: Mit der Cardisiographie gibt es ein neues Verfahren zur Früherkennung von Herzerkrankungen 56 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE SOLANGE CDS MIT DEM TAXI GEFAHREN WERDEN ... EINE KOLUMNE VON PROFESSOR DAVID MATUSIEWICZ David Matusiewicz ist Professor für Medizinmanagement an der FOM Hochschule. Seit 2015 verantwortet er dort als Dekan den Hochschulbereich Gesundheit & Soziales und ist einer der renommiertesten Experten für Digital Health in Deutschland. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Es ist nicht unüblich, dass Patienten in eine Klinik kommen, die beispielsweise eine Gefäßuntersuchung vornimmt, und am Ende soll eine Bypass-Operation gemacht werden – allerdings in einer anderen Klinik, die darauf spezialisiert ist. Eines passiert dann ganz leise und selbstverständlich: Die Daten der bisherigen Unter- suchung werden auf eine CD-ROM „gebrannt“, die, wenn es schnell gehen muss, mit einem Taxi in die operierende Klinik gefahren wird. Auf dem Beifah- rersitz oder im Kofferraum. Es gibt nicht wenige dieser Kurierfahrer, die eine CD- Box auf dem Beifahrer- sitz haben, die man aus den 1990er-Jahren kennt. Eben weil es keine Sel- tenheit ist, dass diese Da- tenträger manchmal über lange Strecken hinweg quer durch Deutschland trans- portiert werden. In anderen Fällen nehmen die Patienten die CD-ROM mit ihren Daten mit nach Hause und wollen sie mit einem ande- ren Arzt teilen oder laden alles in eine Cloud hoch, wobei die Gegenseite oftmals daran verzwei- felt, weil die Daten verschlüsselt sind beziehungsweise besondere Software benötigt wird, um diese einzusehen. Die Bedürfnisse der Patienten werden zum Schutz der Patientendaten völlig missachtet, und ihre Gesundheit wird so gefährdet. Fest steht: Solange CD-Roms mit einem Taxi von Klinik A nach Klinik B gefahren werden, kann keine Rede von innovativer Medizin in Deutschland sein. 17,4 Milliarden Euro betrugen die Kosten für Unter- nehmen in den Jahren 2021 und 2022, um bürokratische Vorgaben aus den Ministerien zu erfüllen. Die Kosten stiegen damit noch mal um 6,7 Milliarden Euro im Vergleich zur vorherigen Erhebung. Das ist eines von vielen Beispielen, anhand derer man kopfschüttelnd über den Stand der digitalen Dokumenten- verarbeitung sinnieren könnte. Ist es woanders viel besser? Wie oft kommt es noch in unserem beruflichen Alltag vor, dass wir Papier ausfüllen oder unterschreiben müssen. Ich persönlich habe vor rund zehn Jahren meinen Drucker ab-, allerdings im vergangenen Jahr doch wieder ange- schafft. Ich bin eingeknickt, weil ich immer wieder vor Herausforderungen stand, die am Ende umständlich waren, so ganz ohne Drucker. Ich habe jetzt einen mobilen mit Akku, so kann ich im Notfall direkt vor der Behörde auf dem Parkplatz im Auto drucken. Wir erinnern uns noch an die Bilder von Bundeswehrsolda- ten im Gesundheitsamt wäh- rend der Pandemie, die bei der Nachverfolgung der Kontakte halfen, und an die Briefe, die lan- ge nach der Quarantäne ankamen, um über eben diese Quarantäne zu informieren. Wir erinnern uns an die Kontaktlisten vor Restaurants, wo man sehen konnte, wer mit wem dort war. Wenn wir heute über Künstliche Intelligenz (KI), ChatGPT und die schöne neue Welt sprechen, sollten wir nicht vergessen, dass wir eine ganz lange Brücke haben zwischen der noch nicht vorhandenen digitalen Dokumentenverwaltung und der Angst davor, dass bei der Migration beziehungsweise der Zusammenführung der Dokumente Daten verschwinden könnten. Gleichzeitig flippen Marketing-Menschen aufgrund der neuen digitalen Möglichkeiten völlig aus. DUP UNTERNEHMER 57 s t a r l l o r t n o k n e m r o N n e l a n o i t a N s e d 2 2 0 2 t h c i r e b s e r h a J : e l l e u Q

GESUNDHEIT & VORSORGE Apps fürs Wohlbefinden DIGITALISIERUNG Mit Apps das Wohlbefinden verbessern – aber wie? Wo die Grenzen liegen, erklären zwei Expertinnen im Interview. H ierzulande nehmen immer mehr Menschen medizinische Leistungen aufgrund von psy- chischen Erkrankungen in Anspruch. Laut der Deutschen Psychotherapeutenver- einigung war die Anzahl der Patienten- DR. LARA ROLVIEN Wie können Apps das Wohlbefin- den verbessern? Psychologin und Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe Klinische Neuro- psychologie am UKE Swantje Borsutzky: Mithilfe von kurzen Übungen können Apps die Stimmung und den Selbst- wert positiv beeinflussen. Unsere 58 DUP UNTERNEHMER SWANTJE BORSUTZKY Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Klinische Neuro- psychologie am UKE anfragen im Sommer 2022 etwa um 40 Prozent höher als vor Corona. Das stellt das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Digitale Angebote bieten die Chance, den aktuellen Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Wie das funk- tioniert, erklären Swantje Borsutz- ky und Dr. Lara Rolvien von der Arbeitsgruppe Klinische Neuro- psychologie am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf. APPS AUF REZEPT: Digitale Gesundheitsanwendungen (kurz DiGa) können vom Arzt als Behandlung verschrieben werden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn die Anwendungen durch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüft und zugelassen wurden. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welchen Einfluss hat Digitalisierung auf die mentale Gesundheit? Dr. Lara Rolvien: Die Digitalisierung bietet Menschen schneller Informationen sowie Möglichkeiten, an ihrer mentalen Gesundheit zu arbeiten, etwa durch Apps und Online-Programme. Doch Studien zeigen, dass die übermäßige Nutzung von sozialen Medien durch die ständige visuel- le Reizung auch zu Stress führen kann – welcher den Nährboden für psychische Erkrankungen bildet. PODCAST Mehr zum Thema mentale Gesundheit und Digitalisierung gibt es im „Mit Herz und KI“-Podcast unter DUP-magazin.de/podcast kostenlose App „Cogito“ arbeitet mit kurzen Anleitun- gen und Erinnerungen durch Push-Benachrichtigun- gen, Nutzerinnen und Nutzer werden dazu angeleitet, im Alltag an ihrer mentalen Gesundheit zu arbeiten. Die Grenzen liegen aber ganz klar in der akuten Ver- sorgung, beispielsweise wenn es um Suizidalität geht. Dann sollte eine App nicht die von Therapeuten geleitete Intervention ersetzen. Sie haben die App „Cogito“ ent- wickelt. Wie funktioniert sie? Rolvien: Mithilfe von Push-Be- nachrichtigungen werden Nutzerin- nen und Nutzer daran erinnert, die Übungen zu absolvieren. Wir nut- zen Gamification-Elemente sowie multimediale Inhalte, um Menschen zu animieren, die Übungen in ihren Alltag zu integrie- ren. Wichtig ist: Die Übungen werden in der Realität durchgeführt, damit die Nutzerinnen und Nutzer nicht zu viel Zeit in der App verbringen und durch visuelle Reize Stress erleben oder Suchtfaktoren getriggert werden. Was ist notwendig, um mehr Men- schen den Zugang zu psychologi- schen Therapien zu ermöglichen? Rolvien: Es müssen neuartige Therapiemethoden erforscht und entwickelt werden. Digitale Thera- pien bieten den Vorteil, dass sie flexibel eingesetzt werden können. Es ist wichtig, die Bekanntheit der digitalen Angebote wie Apps zu steigern, um Hürden abzubauen.

INHALT 03 SHOPPING-CLUB-APPS Welche Anwendungen mit Nutzwert und Bedienungsfreundlichkeit punkten 04 SPAR-CHAMPIONS 2023 Wo Kundinnen und Kunden mehr für ihr Geld bekommen MARKUS HAMER UND BIANCA MÖLLER Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität Liebe Leserinnen und Leser, in unserer aktuellen Ausgabe von DISQ-TEST möchten wir den „Deutschen Servicepreis“ in den Fokus rücken, den das Deutsche 06 DIE BESTEN REISEBÜROS Institut für Service-Qualität in Kooperation mit dem Nachrich- tensender ntv alljährlich verleiht. Der „Deutsche Servicepreis“ hat eine große Bedeutung für die ausgezeichneten Unternehmen, So finden Reisende gut betreut zu ihrem Traumurlaub da er ein wirkungsstarkes Gütesiegel ist. Gerade in Zeiten, in 08 SCHÖNER EINRICHTEN denen die Kundenbindung und Kundenzufriedenheit immer wichtiger werden, ist ein guter Service ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Die diesjährigen Preisträger Möbelhäuser, die ihre Kundschaft in vielen Belangen zufriedenstellen haben sich in diesem Bereich besonders hervorgetan und können 10 MEHR DURCHBLICK zu Recht stolz auf ihre Leistungen sein. Der „Deutsche Servicepreis“ ist aber mehr als eine Auszeichnung für die Gewinner: Der Award bietet auch eine wichtige Orientie- rungshilfe – für alle Unternehmen, die sich im Bereich Kunden- service verbessern möchten, und nicht zuletzt auch für alle Verbraucherinnen und Verbraucher, die aufgeklärt werden, welche Anbieter ihre Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt stellen und ihre Bedürfnisse ernst nehmen. Wir hoffen, dass Ihnen diese DISQ-TEST-Ausgabe interessante Einblicke liefert und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! Diese Augenoptiker-Filialisten überzeugen mit Top-Leistungen 12 DEUTSCHER SERVICEPREIS 2023 Unternehmen aus 49 Kategorien, die in puncto Kundenorientierung spitze sind IMPRESSUM HERAUSGEBER: Deutsches Institut für Service-Qualität GmbH & Co. KG, Dorotheen straße 48, 22301 Hamburg REDAKTIONSLEITUNG: Martin Schechtel GRAFIK UND PRODUKTION: JDB MEDIA GmbH, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg; Thore Hoffmann FOTOQUELLEN: Getty Images/Aki- rastock (S. 5), Getty Images/dolgachov (Titel, S. 4), Getty Images/Hispano- listic (S. 8, 9), Getty Images/SeventyFour (S. 3), Getty Images/South_agen- cy (S. 6, 7), Getty Images/Zorica Nastasic (S. 11), Oliver Görnandt-Schade (S. 2), Thomas Ecke (S. 12-16) DRUCK: Frank Druck GmbH & Co.KG, Preetz 02

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST Angebote für Mitglieder: Shopping-Club-Apps punkten mit intuitiver Bedienung EXKLUSIVE SCHNÄPPCHEN Shopping-Club-Apps bieten registrierten Nutzerinnen und Nutzern Markenprodukte zu reduzierten Preisen. Doch welche dieser Anwendungen können wirklich überzeugen? G ünstiger online einkaufen? Shop- ping-Clubs machen die Schnäpp- chenjagd leichter. Vor allem in den Bereichen Fashion, Accessoires und Haushaltswaren haben die Anbieter für ihre registrierten Mitglieder Markenprodukte zu reduzierten Preisen und in begrenzter Stück- zahl in petto. Da viele Angebote nur für eine bestimmte Zeit verfügbar sind, können Spar- füchse die Apps nutzen, um keinen Preishit zu verpassen. Das Deutsche Institut für Service- Qualität (DISQ) hat die mobilen Anwendungen von sieben Shopping-Clubs getestet. BEDIENUNG SCHLÄGT NUTZWERT Die Apps schneiden insgesamt befriedigend ab. Lediglich zwei können sich das Prädikat „gut“ sichern; die weiteren fünf im Test errei- chen ein befriedigendes Ergebnis. Dabei punk- tet vor allem die Bedienungsfreundlichkeit: Die Anwendungen bieten zumeist einen kun- denfreundlichen Einstiegsprozess, eine intui- tive Menüführung sowie ein ansprechendes Design. Nutzerinnen und Nutzer kritisieren jedoch häufiger Umfang und Verständlichkeit der Inhalte. In der Nutzwertanalyse erzielt da- gegen nur eine App ein gutes Resultat; die sechs weiteren schneiden „befriedigend“ ab. Testsieger ist die App von Bestsecret mit dem Qualitätsurteil „gut“, die sich sowohl in puncto Bedienungsfreundlichkeit als auch in DAS RANKING RANG PUNKTE* UNTERNEHMEN 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 74,5 71,9 68,2 67,4 65,8 64,1 61,8 Bestsecret Lounge by Zalando Brands4friends Limango Westwing Privatesportshop Veepee * Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar) der Nutzwertanalyse den ersten Platz sichert. Die Pluspunkte: eine intuitive Menüführung, diverse Suchfunktionen sowie ein Produktbe- rater-Tool. Den zweiten Platz belegt die App Lounge by Zalando, ebenfalls mit dem Quali- tätsurteil „gut“. In der Nutzwertanalyse über- zeugt die ansprechend gestaltete Anwendung mit vielen nützlichen Funktionen wie etwa einer Laufzeitanzeige der Aktionen. Rang drei nimmt die App von Brands4friends (Quali- tätsurteil: „befriedigend“) ein. Neben einem kundenfreundlichen Einstiegsprozess fallen Umfang und Verständlichkeit der Inhalte po- sitiv ins Gewicht. „Eine App für die Einkaufs- möglichkeit per Smartphone oder Tablet ist für Clubs mit ihren zeitlich befristeten Aktionen fast ein Muss. Nicht selten offenbaren die An- wendungen aber Verbesserungspotenzial“, so DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer, der zudem rät: „Nutzerinnen und Nutzer sollten stets auch die Versandkosten beachten, damit aus einem vermeintlichen Schnäppchen kein Fehlkauf wird.“ 03

B innen eines Jahres haben viele Produkte des täglichen Lebens einen gewaltigen Preissprung nach oben hingelegt. So verteuer- ten sich laut Statistischem Bundesamt bei- spielsweise Nahrungsmittel im April 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2 Pro- zent. Gleichzeitig sind die Reallöhne hierzu- lande im vergangenen Jahr – zum dritten Mal in Folge – gesunken. Es sei „der stärkste Re- allohnverlust für die Beschäftigten, der seit Beginn der Zeitreihe 2008 in Deutschland gemessen wurde“, teilte das Statistische Bun- desamt mit. Die Folge: Viele Verbraucherin- nen und Verbraucher müssen beim Einkauf auf jeden Cent achten und Preise vergleichen – nicht nur beim Gang in den Supermarkt, sondern auch bei der Suche nach günstigen Unternehmen wie etwa Energieversorgern oder Internetanbietern, mit denen sie länger- fristige Verträge eingehen. DIE BESTEN AUS ELF BRANCHEN Dank einer aktuellen Studie sind preisgüns- tige Anbieter jetzt deutlich leichter zu finden. Die Studie „Spar-Champions“ des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) im Auf- trag des Nachrichtensenders ntv hat 117 Un- ternehmen in elf Kategorien bewertet. Die jeweils drei besten aus der Meta-Analyse der vergangenen Jahre werden zu „Deutschlands Spar-Champions 2023“ gekürt. EINFACH SPAREN: Ob beim Energieversorger, Internetanbieter oder Kfz-Versicherer – Preisvergleiche lohnen mehr denn je GÜNSTIGE GELEGENHEIT Sparpotenzial Mit „Deutschlands Spar-Champions 2023“, den Top-3-Unternehmen in elf Kategorien, können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Haushaltskasse auch in Zeiten hoher Inﬂation entlasten. 04

Der Energiesektor ist im vergangenen Jahr, etwa durch die Gasknappheit aufgrund des Ukrainekrieges, ordentlich durchgerüttelt worden. Die schwierigen Bedingungen spie- geln sich auch in den aktuellen Rankings wider. So schafft es bei den Stromversorgern keiner der Vorjahressieger in die Spitzen- gruppe. Auf Platz eins liegt nun Knauber Strom vor dem Ökostrom-Anbieter Grünwelt Energie. Den dritten Rang sichert sich Mon- tana. Wenn es ums Gas geht, hat der Vorjah- ressieger Maingau Energie wieder die Nase vorn. Auf Rang zwei und drei folgen Vatten- fall und der bundesweite Versorger Goldgas, der erstmals in die Top-Gruppe aufrückt. DAUERHAFT GÜNSTIG Mehr Kontinuität bietet der Bereich der Bud- gethotels. Dort landen die beiden top-plat- zierten „Spar-Champions“ von 2022 erneut ganz oben: Das Siegertreppchen geht aber- mals an Ibis Budget, gefolgt von A&O Hotels. Neu in der Riege der besten drei ist Premier Inn. Bei den Hotelportalen kann sich Ehotel über den ersten Rang freuen, auf Platz zwei und drei positionieren sich HRS und Check24. Sparen lässt sich auch bei den In- ternetanbietern, bei denen Eazy erneut den Spitzenplatz erobert. Danach folgen Pÿur und Vodafone. Ersterer platziert sich damit neu DEUTSCHLANDS SPAR-CHAMPIONS 2023 Rang Unternehmen Budgethotels 1 2 Ibis Budget A&O Hotels Premier Inn 3 Direkt-Bauﬁnanzierer 1 2 Interhyp Check24 3 Dr. Klein Direktbanken 1 2 Norisbank DKB Deutsche Kreditbank Comdirect 3 Gasanbieter 1 2 Maingau Energie Vattenfall Goldgas 3 Hotelportale 1 2 Ehotel HRS Check24 3 Internetanbieter 1 2 Eazy Pÿur 3 Vodafone Kfz-Versicherer 1 2 HUK-Coburg DA Direkt Zurich 3 Online-Apotheken 1 2 Medikamente-per-Klick.de Apotal.de Fliegende-Pillen.de 3 Ratenkredit bei Filialbanken 1 2 Hypovereinsbank BBBank Sparda-Bank Hamburg 3 Stromanbieter EURO FÜR EURO: Wer auf die „Spar-Champions 2023“ setzt, hat mehr im Portemonnaie 1 2 Knauber Strom Grünwelt Energie Montana 3 Triple-Play-Anbieter 1 2 3 Pÿur O2 Vodafone SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST im Top-3-Ranking. In der Kategorie der Triple-Play-Anbieter siegt, wie schon im ver- gangenen Jahr, Pÿur. O2 landet auf dem zwei- ten, Vodafone auf dem dritten Rang. Wer Arzneimittel und Apothekenkosmetik zu kleinen Preisen sucht, wird bei Online-Apo- theken fündig. Spitzenreiter ist Medikamen- te-per-Klick.de, die Mitbewerber Apotal.de und Fliegende-Pillen.de belegen die Plätze zwei und drei. Geht es um Direkt-Baufinanzierer, über- zeugt Interhyp vor Check24 und Dr. Klein. Bei den Direktbanken steht die Norisbank an der Spitze. Danach folgen DKB Deutsche Kreditbank, eine Tochter der Bayerischen Landesbank, sowie Comdirect. Verbrauche- rinnen und Verbraucher, die sich nach einem günstigen Ratenkredit bei einer Filialbank umsehen, liegen beim diesjährigen „Spar- Champion“ Hypovereinsbank richtig. Auf dem zweiten und dritten Siegerpodest ste- hen BBBank und Sparda-Bank Hamburg. Als günstigster Kfz-Versicherer profiliert sich HUK-Coburg. Es folgen DA Direkt und Zurich. Fazit: Preisvergleiche lohnen sich heute mehr denn je – und mit einer aussage- kräftigen Untersuchung erhalten Verbrau- cherinnen und Verbraucher eine Orientie- rungshilfe, die ihnen den Weg zu den günstigsten Angeboten erleichtert. ZUR STUDIE Die Meta-Analyse zu den „Spar-Champions 2023“ basiert auf 28 Studien der letzten Jahre. Insgesamt flossen 5.310 Preisdaten ein. 117 Unternehmen kamen in elf Katego- rien in die Bewertung. Voraussetzung: Je- weils mindestens zwei Ergebnisse – das aktuellste aus diesem oder dem vergangenen Jahr – mussten vom Anbieter vorliegen. Es wurden die jüngsten Studien berücksichtigt – die aktuellste dabei mit der jeweils höchs- ten Gewichtung. Die Bewertung erfolgte stets auf Basis der einzelnen Preisdaten. Die Prei- se wurden für jede Studie separat mittels Benchmark bewertet. Zur Ermittlung des Endergebnisses wurden die Punktwerte ge- mäß der Gewichtung zusammengeführt. 05

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST ENTSPANNT IN DEN URLAUB STARTEN Reisebüros Die klassischen Anbieter stehen bei Erholungssuchenden weiter hoch im Kurs. Dank guter Beratung und individuellem Service sind sie eine lohnende Alternative zur Online-Buchung. Die besten Unternehmen im Überblick. D ie Reiselust der Deutschen ist groß. Laut einer Studie des ADAC geht jeder dritte Befragte davon aus, dass sich sein Urlaubsbe- dürfnis 2023 im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöhen wird. Jeder zweite rechnet mit einem ähnlich hohen Reisebudget, 23 Prozent sogar mit größeren Ausgaben. Wie auch in anderen Branchen haben die Preise im Touristikbereich angezogen. Damit der Urlaubstraum nicht platzt, ist eine gute Planung entscheidend. Dabei setzen viele Menschen auf klassische Reisebüros mit individueller Beratung. Welche Anbieter mit dem besten Kundenservice auf- warten, zeigt eine Studie des Deutschen In- stituts für Service-Qualität (DISQ), das im Auftrag des Nachrichtensenders ntv zwölf Reisebüro-Filialisten getestet hat. KOMPETENTE AUSKÜNFTE Die Unternehmen bieten in den Filialen, am Telefon und per E-Mail insgesamt ein gutes Serviceniveau. Großes Plus der Anbieter ist die professionelle Beratung in den Reisebüros. Von den getesteten Unternehmen erzielen elf das Qualitätsurteil „gut“. Lediglich ein Anbieter kommt über ein befriedigendes Serviceniveau nicht hinaus. Wer im Reisebüro eine gute Beratung er- wartet, wird selten enttäuscht. Im Test geben die Touristik-Expertinnen und -Experten fach- lich korrekte sowie vollständige Informationen. Die Beratungsgespräche sind inhaltlich ver- 06 PERSÖNLICHE BERATUNG: Die Stärke der Reisebüros sind ihre kompetenten Touristik-Expertinnen und -Experten

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST Wartezeiten bis zum Gespräch am kürzesten aus. Auch am Telefon erhalten Interessierte eine individuelle Beratung; die Angestellten sorgen, wie auch in den Antworten auf E-Mail-Anfragen, für eine einfache Lösung des Anliegens. Den zweiten Platz nimmt Galeria Reisen ein, ebenfalls mit dem Quali- tätsurteil „gut“. Die Expertinnen und Experten in den Filialen sind besonders freundlich sowie motiviert. Die Beratungen sind gut nachvoll- ziehbar, und auch die Vorstellung von Reise- alternativen kommt nicht zu kurz. Am Telefon überzeugen die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter ebenfalls durch Freundlichkeit. Auf Rang drei positioniert sich Lufthansa City Center (Qualitätsurteil: „gut”). Der Anbieter punktet mit der besten Qualität der E-Mail- Bearbeitung. Am Telefon beweisen die Berate- rinnen und Berater ebenfalls ihre Kompetenz. Außerdem präsentieren sich die Reisebüro- Filialen sehr ansprechend. Zwar nicht unter den Top-Platzierten, aber dennoch überzeu- gend: Sonnenklar.TV Reisebüro schneidet bei der Beratung im Reisebüro, dem wichtigsten Teilbereich der Servicestudie, am besten ab. DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer: „An- gesichts der vielfach gestiegenen Reisepreise ZUR STUDIE Das DISQ testete zwölf Reisebüro-Ketten mit bundesweit jeweils mindestens 50 Fili- alen unter einheitlichem Markenauftritt. Die Messung der Servicequalität erfolgte über je zehn verdeckte Besuche (Mystery-Tests) in den Filialen jeder Reisebüro-Kette. Unter- sucht wurden unter anderem die Beratungs- kompetenz und Freundlichkeit der Mitarbei- ter, die Warte- und Öffnungszeiten sowie die Qualität des Filialumfelds. Im Rahmen der Serviceanalyse wurden zudem bei jedem Unternehmen jeweils zehn verdeckte Tele- fon- und E-Mail-Tests durchgeführt. Insge- samt flossen in die Bewertung 360 Service- kontakte mit den Reisebüros ein. Beratung im Reisebüro Telefonischer Service Service per E-Mail 70 % 20 % 10 % ist die übereilte Buchung per Mausklick im Internet nicht der Königsweg. Der Besuch der Filiale vor Ort kann sich buchstäblich lohnen: Dank der Expertise der Reisebüro-Mitarbei- terinnen und -Mitarbeiter ist man hier häufig in guten Händen.“ GUTE REISE: Der Besuch in einem Reisebüro vor Ort kann sich auszahlen 07 DAS RANKING RANG PUNKTE* 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 78,7 76,8 76,7 76,6 76,5 75,6 74,6 74,5 74,0 74,0 73,9 68,7 UNTERNEHMEN Reiseland Galeria Reisen Lufthansa City Center First Reisebüro Sonnenklar.TV Reise - büro DERPART Reisebüros TUI Travel Star Alltours Reisecenter TUI Reisecenter Dertour Reisebüro Flugbörse L’Tur * Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar); unterschiedliche Ränge trotz gleicher Punktzahl kommen durch Unterschiede im Nachkommastellenbereich zustande ständlich und werden souverän geführt. In rund 80 Prozent der Fälle bekunden die Testerinnen und Tester, dass es aufgrund der guten Beratung zu einer Reisebuchung gekommen wäre. Den- noch gibt es auch Verbesserungspotenzial: In rund 40 Prozent der Fälle werden keine Alter- nativen zur vorgestellten Reise präsentiert. SCHWACHSTELLE E-MAIL-SERVICE Bei der Bearbeitung von E-Mail-Anfragen gibt es deutlich Luft nach oben. Häufig erhalten die Reisewilligen gar keine Antwort oder unvoll- ständige Informationen. Nicht selten wird le- diglich auf eine Beratung vor Ort verwiesen. Per Telefon läuft es nur wenig besser. Die Aus- künfte fallen hier zwar freundlich und fach- kundig, aber oft zu knapp aus. So können sich nur vier Reisebüro-Ketten mit einem guten telefonischen Service profilieren. DIE BESTPLATZIERTEN Testsieger der Servicestudie mit dem Quali- tätsurteil „gut“ ist Reiseland. Die Beratungen im Reisebüro erzielen ein sehr gutes Ergebnis: Die freundlichen Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter geben im Test fachkundige, souveräne Auskünfte, und die Filialen sind ansprechend sowie barrierefrei gestaltet. Zudem fallen die

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST BITTE ANFASSEN: Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen beim Möbelkauf das haptische Erlebnis WO EINRICHTEN EIN ERLEBNIS IST Möbelhäuser Auch im digitalen Zeitalter setzen viele Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einrichtungskauf auf große Auswahl und gute Beratung vor Ort. Diese Anbieter überzeugen aus Sicht der Kundschaft. Wenn’s um die Wohnungsein- richtung geht, zeigen sich die Deutschen spendabel: Die Konsumausgaben der priva- ten Haushalte für Möbel, Leuchten und Tep- piche sind hierzulande laut Statista in den letzten Jahren tendenziell gestiegen – auf ein bisheriges Rekordniveau von insgesamt rund 50,5 Milliarden Euro im Jahr 2022. Auch im digitalen Zeitalter sind Möbelhäuser für vie- le Menschen eine beliebte Anlaufstelle. Ihre Vorteile sind die große Auswahl unter einem Dach, die Beratung sowie die Möglichkeit des „Ausprobierens“. Welche Möbelhaus-Kette aus Kundensicht aktuell am besten abschnei- 08 KUNDENZUFRIEDENHEIT MÖBELHÄUSER* RANG PUNKTE** UNTERNEHMEN 1. 2. 3. 4. 5. 77,2 77,0 74,7 74,5 74,3 Höffner Möbel Kraft Segmüller Ikea Möbel Martin * Top 5 der 15 Unternehmen in der Einzelauswertung * * Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar) det, zeigt die Befragung des Deutschen Insti- tuts für Service-Qualität (DISQ) im Auftrag des Nachrichtensenders ntv. HOHE ZUFRIEDENHEIT Alle 15 bewerteten Möbelhäuser sichern sich das Kundenurteil „gut“. Damit bestätigt die Branche erneut den positiven Trend der letz- ten Kundenbefragungen. In einzelnen Berei- chen gibt es jedoch teils deutliche Unterschie- de zwischen den Unternehmen, so etwa hinsichtlich der Beratungskompetenz der Mitarbeitenden oder des Kundenservice. Leichte Schwächen gleichen die jeweiligen Möbelhäuser mit anderen Stärken aus, bei-

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST ZUR BEFRAGUNG In die Kundenbefragung über ein Online- Access-Panel flossen 2.106 Bewertungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein, die in den letzten zwölf Monaten in einem Mö- belhaus eingekauft hatten. Im Mittelpunkt der Panel-Befragung standen die Kundenmeinun- gen zu den Aspekten Preis-Leistungs-Ver- hältnis, Beratungskompetenz, Produktange- bot, Kundenservice, Lieferung und Montage sowie Filialgestaltung. Zudem flossen die Weiterempfehlungsbereitschaft sowie Kun- denärgernisse in das Gesamturteil ein. In der Einzelauswertung wurden alle Unternehmen berücksichtigt, zu denen sich jeweils 100 Kun- dinnen und Kunden geäußert hatten. Dies traf auf 15 Möbelhäuser zu. spielsweise beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotz guter Ergebnisse schafft es kein Möbel- Discounter unter die Top 5. Das große Plus der Möbelhäuser aus Kun- densicht ist das Produktangebot. Gut 80 Pro- zent der Befragten zeigen sich mit diesem Be- reich zufrieden. Alle Möbelhäuser erzielen hier ein gutes Ergebnis – bis auf zwei Ausreißer nach oben: Ikea und Höffner schneiden sogar sehr gut ab. Vor allem das Sortiment, etwa die viel- fältige Produktauswahl aus unterschiedlichen Bereichen sowie diverse Marken und Herstel- ler, überzeugt die Kundinnen und Kunden. DER SERVICE STIMMT Für eine insgesamt hohe Zufriedenheit sorgt zudem der Kundenservice. Aspekte wie die Freundlichkeit und Aufmerksamkeit der Mit- arbeitenden, der Umgang mit Umtauschwün- schen, Kinderspielangebote oder die Öff- nungszeiten bewerten rund 80 Prozent der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer positiv. Ähnlich gut fällt die Bewertung des Filialumfelds der Möbelhäuser aus. Rund 78 Prozent der Kundinnen und Kunden finden dies ansprechend. Populär, aber nicht immer zufriedenstellend ist dagegen der Lieferservice. Dabei präferieren rund 47 Prozent der Ver- braucherinnen und Verbraucher, sich die Mö- beleinkäufe nach Hause liefern zu lassen. DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer: „Un- geachtet der insgesamt hohen Kundenzufrie- denheit zeigt sich noch Verbesserungspoten- zial. So stellen sich etwa lange Lieferzeiten als ein häufig genannter Ärgernisgrund heraus.“ DIE TOP-PLATZIERTEN Mit dem Qualitätsurteil „gut“ erzielt Höffner die höchste Kundenzufriedenheit und ist damit das beliebteste Möbelhaus. Das Unternehmen erreicht in allen Bewertungsbereichen ein gu- tes, beim Produktangebot sogar ein sehr gutes Ergebnis. In puncto Kundenservices sowie bei Lieferung und Montage schneidet Höffner als Branchenprimus ab. Rund 87 Prozent der Be- fragten beurteilen den Kundenservice positiv. Auch die Weiterempfehlungsbereitschaft ist stark ausgeprägt. Auf den zweiten Platz kommt Möbel Kraft, ebenfalls mit einem guten Kun- denurteil. Aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher ist besonders der Kundenservice eine Stärke. So erzielt das Unternehmen hier im Anbietervergleich das zweitbeste Resultat. Bei den Aspekten Preis-Leistungs-Verhältnis, Beratungskompetenz sowie Lieferung und Montage platziert sich Möbel Kraft ebenfalls jeweils unter den Top-3-Möbelhäusern. Den dritten Rang nimmt Segmüller (Qualitätsurteil „gut“) ein. Vor allem in den Kategorien Filial- gestaltung und Kundenservice sorgt das Un- ternehmen für eine überdurchschnittlich hohe KUNDENZUFRIEDENHEIT MÖBEL-DISCOUNTER RANG PUNKTE* UNTERNEHMEN 1. 2. 3. 4. 5. 74,2 74,1 73,3 70,9 70,6 Jysk SB-Möbel Boss Poco Einrichtungs- märkte Roller Sconto * Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar) GUTER KUNDENSERVICE: Die Fachkräfte der Möbelhäuser stehen mit Rat und Tat zur Seite Kundenzufriedenheit: Rund 87 beziehungs- weise gut 85 Prozent der Befragten geben hier eine positive Bewertung ab. Die Weiteremp- fehlungsbereitschaft liegt ebenfalls über dem Durchschnitt. DIE DISCOUNTER-FAVORITEN Auch die drei bestplatzierten Möbel-Discoun- ter sichern sich das Qualitätsurteil „gut“. Das beliebteste Unternehmen ist hier Jysk. Der Anbieter profiliert sich vor allem in den Be- reichen Filialgestaltung, Produktangebot und Beratungskompetenz. Auf Rang zwei folgt SB-Möbel-Boss. Hier überzeugen unter ande- rem das Produktangebot, der Kundenservice und die niedrige Ärgernisquote unter den Befragten. Poco Einrichtungsmärkte auf Rang drei punktet vor allem mit dem besten Ergeb- nis beim Preis-Leistungs-Verhältnis. DISQ- Geschäftsführer Hamer: „Die Möbelhäuser vor Ort genießen in den letzten Jahren eine stabile Kundenzufriedenheit trotz der ge- wachsenen Online-Konkurrenz. Die Nähe zum Verbraucher kommt dabei positiv zur Geltung. Ein interessanter Fingerzeig für die Branche: Bereits mehr als jeder vierte Befrag- te achtet bei Möbeln auf eine nachhaltige und faire Produktionsweise.“ 09

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST SO KLAPPT’S MIT DEM DURCHBLICK Augenoptiker Die Branche punktet insgesamt mit einem guten Serviceniveau. Doch nicht jeder Anbieter überzeugt gleichermaßen. Bei wem Kundinnen und Kunden eine fachkundige, individuelle Beratung und ein umfangreiches Sortiment ﬁnden. M ehr als zwei Drittel der Deut- schen über 16 Jahren benötigen eine Sehhilfe. Bei den über 60-Jährigen sind es sogar 90 Prozent, so eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Um die passende Brille oder die optimalen Kontaktlinsen zu finden, sucht der Großteil der Betroffenen einen Augenoptiker auf. Kundinnen und Kun- den wünschen sich, dort individuelle Bera- tung und guten Service zu bekommen. Diesen Erwartungen werden zahlreiche Augenopti- ker gerecht, wie eine aktuelle Studie zeigt. Im Auftrag des Nachrichtensenders ntv testete das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) zehn Augenoptiker-Filialisten. BERATUNG ALS GROSSE STÄRKE Insgesamt überzeugt die Branche mit einer guten Kundenorientierung. So erzielen drei Anbieter das Qualitätsurteil „sehr gut“. Wei- tere fünf Unternehmen bieten eine gute Ser- vicequalität. Lediglich zwei Augenoptiker- Filialketten kommen über ein befriedigendes Gesamtergebnis nicht hinaus. Das herausra- gende Plus der Branche ist die Beratungskom- petenz. Die fachkundigen Angestellten spre- chen die Kundinnen und Kunden zumeist aktiv an und nehmen sich Zeit für die Bera- tungsgespräche. Die Auskünfte sind verständ- lich und fachlich korrekt. Auch das Ambien- te in den Filialen kommt gut an: Die Räumlichkeiten sind ansprechend und zu- meist barrierefrei gestaltet. Ebenfalls über- zeugend ist die große Auswahl an Brillen für 10 Damen, Herren und Kinder sowie Sonnen- und Lesebrillen. Kleines Manko: Bei Kontakt- linsen können sich nur einige Anbieter mit einem vielfältigen Angebot profilieren. DIE TOP-PLATZIERTEN Als Testsieger geht Brillen Rottler mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ aus der Servicestu- die hervor. Die fachkundigen Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter gehen individuell und bedarfsgerecht auf die Kundschaft ein. Die Filialen punkten etwa mit einladender Ge- staltung, angenehmer Raumatmosphäre und Sauberkeit. Den zweiten Rang sichert sich Apollo-Optik (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Die Niederlassungen verfügen über das im Vergleich umfangreichste Angebot sowohl hinsichtlich des Brillensortiments als auch in puncto Kontaktlinsen, Reinigungsmittel und Zubehör. Die kompetenten Angestellten treten motiviert und souverän auf. Platz drei geht an Pro Optik, ebenfalls mit einem sehr guten Resultat, zu dem die freundlichen, lösungs- orientierten Mitarbeitenden sowie ein anspre- chendes Filialumfeld beitragen. DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer fasst zusammen: „Engagierte, kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der große Pluspunkt beim Augenoptiker. Hinzu kommt, dass viele Filialen Extras bieten, zum Beispiel die kostenlose Reinigung oder Justie- rung der Brille oder das Probetragen von Kon- taktlinsen. Auch mit diesen Zusatzservices können sich die Anbieter vor Ort gegenüber der Konkurrenz im Internet profilieren.“ DAS RANKING RANG PUNKTE* UNTERNEHMEN 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 86,7 82,9 82,8 79,8 78,3 77,2 72,4 71,5 69,6 Brillen Rottler Apollo-Optik Pro Optik Optik Matt Krass Optik Kind Optiker Bode Fielmann Eyes and more 10. 65,0 Brillen.de * Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar)

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST PASSGENAUER SERVICE: Die Branche punktet mit einer guten Kundenorientierung AUGEN AUF: Viele Optiker bieten ihrer Kundschaft auch Zusatzservices an ZUR STUDIE Das DISQ testete zehn große überregionale Au- genoptiker mit Filialnetz. Die Messung der Ser- vicequalität erfolgte über jeweils zehn verdeck- te Besuche (Mystery-Tests) in den Filialen der Unternehmen. Untersucht wurden unter anderem die Beratungskompetenz, die Motivation und Freundlichkeit der Mitarbeiter, das Angebot, die Warte- und Öffnungszeiten, die Qualität des Umfelds sowie Zusatzservices, wie eine kosten- freie Feinjustierung oder Reinigung der Brille. Insgesamt flossen 100 Servicekontakte mit den Augenoptikern in die Auswertung ein. 20 % Beratungskompetenz 20 % Kommunikationsqualität 15 % Lösungsqualität 15 % Angebot Wartezeiten und Erreichbarkeit 10 % 10 % Qualität des Umfelds 5 % Zusatzservices Beratungserlebnis 5 % 11

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST GRUPPENBILD DER BESTEN: Repräsentantinnen und Repräsentanten der ausgezeichneten Unternehmen DEUTSCHLANDS SERVICE-STARS Ausgezeichnet Auch wenn der Service hierzulande besser als sein Ruf ist, haben es Verbraucherinnen und Verbraucher oft nicht leicht, Unternehmen mit kompetenter, schneller und freundlicher Unterstützung zu ﬁnden. Der „Deutsche Servicepreis 2023“ zeigt, welche Anbieter in puncto Kundenorientierung top sind. IM GESPRÄCH: Auch Schauspieler Heiner Lauterbach (Mitte) gehört mit seinem Start-up „Meet Your Master“ zu den Preisträgern APPLAUS FÜR DIE SIEGER: Ausgezeichnet wurden Unternehmen in 49 Kategorien 12

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST V or fast 30 Jahren kam ein Schlagwort für mangelhaften Dienst an der Kundschaft auf: die „Servicewüste“. Ein Begriff, den der Unternehmensberater Hermann Simon 1995 in einem Artikel des Magazins „Der Spiegel“ prägte – und der seitdem in aller Munde ist, um die vermeintlich feh- lende Kundenorientierung von Unterneh- men zu beschreiben. Seit jener Zeit ist viel passiert: Ob an der Ladenkasse, der Verkaufstheke oder auf ei- nem Serviceportal – in vielen Bereichen des Alltags hat die Digitalisierung Einzug gehal- ten. Verbraucherinnen und Verbraucher kommunizieren mit Chatbots, checken di- gital ein oder konfigurieren Produkte online. Ein weiterer Schritt in Richtung „Service- wüste Deutschland“ oder ein Weg zu mehr Selbstbestimmung und Zufriedenheit der Kundschaft? Eines ist zumindest sicher: So schlecht, wie der gern gebrauchte Begriff suggeriert, ist es um die Verbraucherorien- tierung hierzulande nicht bestellt. Das zeigt der renommierte „Deutsche Servicepreis 2023“, mit dem das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) und der Nachrich- tensender ntv die servicebesten Unternehmen auszeichnen. „In der Gesamtheit betrachtet, erreicht der Service ein gutes Niveau. Insbe- sondere die Beratung vor Ort kann in vielen Branchen überzeugen. Der Preis würdigt etablierte Unternehmen wie auch Start-ups, die in puncto Service Maßstäbe setzen“, so DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer. GUTE ORIENTIERUNGSHILFE Ziel des zum 13. Mal verliehenen Awards ist es, Verbraucherinnen und Verbrauchern ei- nen Kompass an die Hand zu geben. Catja Stammen, Redaktionsleiterin ntv-Service- Magazine: „ntv steht für eine hohe journa- listische Qualität und Glaubwürdigkeit. In unseren Service-Magazinen legen wir ZUM AWARD In Studien und Kundenbefragungen sowie im Rahmen von Social-Media-Analysen wurden 2.230 Unternehmen untersucht. Die Basis des Awards bildeten über 9.200 verdeckte Testkontakte, rund 167.000 Kundenstimmen sowie fast 13.600 Social-Media-Beiträge. Im Zentrum der Untersuchung standen dabei die Vor-Ort-Beratung, der Online-Service, der Service am Telefon und per E-Mail sowie Kundenaussagen zum Service der Anbieter. Ausgezeichnet werden jeweils die drei besten Unternehmen in 49 Kategorien. FEIERLICHE VERANSTALTUNG: DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer begrüßte die Gäste in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz GLÜCKLICHE GESICHTER: Drei Preisträgerinnen freuen sich über die Auszeichnung ihres Unternehmens 13

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST den Fokus auf eine verbraucherorien- tierte Berichterstattung. Dazu zählen auch Meldungen wie die über den Deutschen Ser- vicepreis. Das Aufzeigen von Unternehmen mit ausgeprägter Kundenorientierung bietet einen Mehrwert, von dem Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren können.“ Die Award-Ergebnisse basieren auf über 9.200 verdeckten Testkontakten, rund 167.000 Kundenstimmen sowie fast 13.600 Social-Media-Beiträgen. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Vor-Ort-Beratung und dem Service am Telefon, per E-Mail so- wie online. Zudem flossen Kundenaussagen zum Service der Anbieter ein. Ausgezeichnet wurden Unternehmen aus 49 breit gefächer- ten Kategorien – etwa Haus und Wohnung, Mobilität, Gesundheit, Bildung, Finanzen, Reise, Fashion oder Lebensmittel (siehe Ta- belle unten). INDIVIDUELL UND FREUNDLICH Im Bereich Haus und Wohnung (Service- tests) gewinnen beispielsweise Fingerhaus, Acer und Knauber Strom die Auszeichnung. Der Fertighausanbieter Fingerhaus verfüg- te über einen Internetauftritt mit sehr ho- hem Informationswert und bot zudem einen sehr guten Service per E-Mail. Das IT-Un- ternehmen Acer bot als Einziger der getes- teten Computer-Hersteller einen Service mit dem Qualitätsurteil „gut“. Der Energiever- sorger Knauber Strom überzeugte mit kur- zen Wartezeiten und freundlichen Antwor- ten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Telefon und per E-Mail. Weitere Sieger in der Kategorie Haus und Wohnung sind das Selfstorage-Center Pickens, der Fliesenmarkt Fliesenmax und Scanhaus Marlow, die allesamt mit sehr guten Beratungsleistungen vor Ort punk- teten. DEUTSCHER SERVICEPREIS 2023 Kategorien (alphabetisch) Preisträger (alphabetisch) Auto und Mobilität Kundenurteil ATP-Autoteile.de; Fahrapp; Mobile.de Bauen und Ausbauen Kundenurteil Fliesenmax.de; Megabad.com; Wolf-online-shop.de Bildung Servicetests Bildung Start-ups Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement; FOM Hochschule für Oekonomie und Management; IST Meet Your Master; Tandem; Tiger Media Bildungseinrichtungen Kundenurteil FOM Hochschule für Oekonomie und Management; Musikschule Fröhlich; Schule Schloss Salem Elektronik und Kommunikation Kundenurteil Essen und Trinken Service vor Ort Fashion Kundenurteil Finanzen Servicetests Finanzen und Versicherung Kundenurteil Apple.com; Conrad.de; Dein Design Famila; Hol ab; Malzers Backstube Breuninger.com; Lands’ End; Lascana Check24; Comdirect; Interhyp CosmosDirekt; EthikBank; HUK24 FinTech und InsurTech Start-ups Qonto; Taxfix; Wefox Kategorien (alphabetisch) Gastronomie und Kochen Kundenurteil Gesundheit Start-ups Gesundheits- einrichtungen Kundenurteil Gesundheitsportale Kundenurteil Gesundheitsprodukte Kundenurteil Gesundheitsshops Kundenurteil Getränke Kundenurteil Getränke Star t-ups Haus und Wohnung Beratung vor Ort Haus und Wohnung Servicetests Haushalt und Wohnen Kundenurteil Preisträger (alphabetisch) Marley Spoon; Online-Pizza.de; Opentable Clue; Happy Brush; Selfapy Care Vision; Doctolib; Kind Hörgeräte Medizinfuchs.de; VidaVida; Weisse Liste Bosch + Sohn (Boso); Colgate; Sensodyne Careshop; Doc Morris; Medicom Belvini; Coffee Circle; Ronnefeldt Kale and me; Koawach; Live Fresh Fliesenmax; Pickens; Scanhaus Marlow Acer; Fingerhaus; Knauber Strom Dyson; Knauber Strom; Skandic Freizeit und Erholung Kundenurteil Beautyhairstore.de; Die Gesundheitsmanager; Yoga Me Home Haushalt und Wohnen Start-ups Everdrop; Nebenan.de; Room in a Box Garten Kundenurteil 14 Grills.de; XL-Gartenmöbel.de; Zaunfuchs.de Hobby Kundenurteil Camping Wagner; Mytoys.de; Pixum

BÜHNE FREI: Preisträgerinnen und Preisträger mit Moderatorin Corinna Wohlfeil (ntv, links), Moderator Torsten Knippertz (ntv, Mitte) sowie Holger Schwarz (ntv) und Bianca Möller (DISQ, rechts) DEUTSCHER SERVICEPREIS 2023 Kategorien (alphabetisch) Preisträger (alphabetisch) Kategorien (alphabetisch) Preisträger (alphabetisch) Job und Bildung Kundenur teil Aubi-Plus; Böttcher; Lamy Lebensmittel Kundenur teil Lebensmittel Star t-ups Lehrbedarf Kundenur teil Amazon Fresh; Fuchs; Gefro Nucao; Pottsalat; Raccoon Eduki; Haba Pro Wehrfritz; Lehrerwelt Service per App App-Test Smart Home Star t-ups Sport und Bewegung Kundenur teil Sport und Freizeit Star t-ups DHL; Immoscout24; Taxi.eu Endel; Tesvor; Tink Bunert.de; Leon Cycle; Xspo.de Asana Rebel; Vaha; Woom Bikes Lernen für Kinder analog Kundenur teil Asmodee; Frag doch mal die Maus; Ravensburger Sport und Gesundheit Beratung vor Or t B.O.C. / Bikemax; David Lloyd Meridian Spa & Fitness; Injoy Lernen für Kinder digital Kundenur teil Anton; Mathegym; Studyhelp Lernen im Alltag Kundenur teil Audible; Neuronation Gedächtnistraining; Open Music School Sprachlern-Hilfen Kundenur teil Suchen und Finden Kundenur teil Babbel; Berlitz; Langenscheidt Golocal.de; Miet24.de; Weddix Mobilität Star t-ups Finn.Auto; Moia; Swapfiets Vergleichen und Sparen Kundenur teil Check24; Dealdoktor; Idealo Mode und Bekleidung Star t-ups About You; Fabletics; Ooia Reisebuchung Kundenur teil Reisemobilität Kundenur teil Reisen Ser vicetests Reisen Star t-ups Eurocamp; Fewo-direkt; Urlaubsguru ADAC Wohnmobil-Vermietung; eBike Abo; Felyx Motel One; Partnership International; Wayers (Praktikawelten) Airhelp; Hometogo; Tourlane Versicherung Ser vicetests Weiterbildung Erwachsene Kundenur teil Alte Oldenburger; SBK Siemens-Betriebs- krankenkasse; Viactiv Krankenkasse Open SAP; PC-College; Studycheck.de 15

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DISQ-TEST GUTER SERVICE IM FOKUS: Der „Deutsche Servicepreis 2023“ würdigt etablierte Unternehmen sowie Start-ups BESTE STIMMUNG: Beatboxer Daniel Mandolini („Mando“) begeisterte das Publikum Als Top-Unternehmen im Bereich Ver- sicherung (Servicetests) positionieren sich SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, Viac- tiv Krankenkasse und Alte Oldenburger. Anfragen per E-Mail beantworteten die freundlichen Mitarbeitenden der SBK Sie- mens-Betriebskrankenkasse zügig sowie bedarfsgerecht. Gut war zudem der telefo- nische Service. Die Viactiv Krankenkasse überzeugte mit individueller und vollstän- diger E-Mail-Bearbeitung sowie informati- vem Online-Auftritt. Die Alte Oldenburger profilierte sich mit einem guten Gesamt- service. Wenn es um den Einkauf von Gesund- heitsprodukten geht, liegt die Online-Apo- theke Doc Morris aus Kundensicht vorn. Auf Platz zwei und drei bei den Gesundheitsshops folgen Medicom, Direktanbieter von Nah- rungsergänzungsmitteln, sowie das Online- Sanitätshaus Careshop. bieter Swapfiets, der Ride-Sharing-Dienst Moia und Finn.Auto, der Pkw per Abo offe- riert, die Spitzenplätze. Den besten Service bei den jungen Unternehmen in der Katego- „In der Gesamtheit betrachtet, erreicht der Service ein gutes Niveau. Insbesondere die Beratung vor Ort kann in vielen Branchen überzeugen.“ Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ Zum ersten Mal berücksichtigt der Award in diesem Jahr auch Start-ups aus unterschiedlichen Branchen. So belegen etwa im Bereich Mobilität der Fahrrad-Abo-An- rie Reisen bietet Hometogo, ein Spezialist für Ferienhäuser. Auf Platz zwei und drei folgen der Reiseanbieter Tourlane sowie Airhelp, ein Online-Tool für Fluggastrechte. 16 SPITZENREITER IN SERIE Unter den Siegern des „Deutschen Service- preises 2023“ findet sich gleich eine Reihe von Anbietern, die in ihrer Branche schon seit Längerem Maßstäbe setzen und bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Einer der Serien-Gewinner ist CosmosDirekt. Der Direktversicherer zählt auch in diesem Jahr zu den Preisträgern, aktuell im Bereich Fi- nanzen und Versicherung (Kundenurteil). Ebenfalls zum wiederholten Mal sichern sich die Direktbank Comdirect und das Ver- gleichsportal Check24 einen Siegerplatz. Die Vielzahl an prämierten Unterneh- men zeigt: Auch wenn die „Servicewüste“ seit fast 30 Jahren ein gef lügeltes Wort ist, in der Realität sieht die Welt anders aus. Guter Service ist in Deutschland keine Sel- tenheit.

GESUNDHEIT & VORSORGE Mehr Zeit für Menschen BÜROKRATIE ist für viele Ärztinnen und Ärzte ein notwendiges Übel. Um das Praxismanagement zu entlasten, bietet Eterno Health zeitgemäße Lösungen an, dank derer sich Medizinerinnen und Mediziner voll auf das Wesentliche konzentrieren können. E infach nur Arzt oder Ärztin sein? Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch Eterno Health möchte diese Wunschvorstellung rea- lisieren. Praktizierende können voll ausgestat- tete Praxisräume anmieten und die Bürokratie zweitrangig sein lassen. Maximilian Waldmann, einer der Gründer und CEO von Eterno Health, berichtet, dass Medizinerinnen und Mediziner über 500 Stun- den pro Jahr mit Administration und Verwaltung zu tun haben. In Anbetracht dieser Zahl und der hohen Kosten für eine Praxisgründung wird deutlich, wieso eine Niederlassung zunehmend unattraktiver wird. Eterno partizipiert nicht an den medizinischen Umsätzen oder Behandlungen, sondern übernimmt die Themen rund um das Praxismanagement. „Wir selbst sind keine Praxis und halten auch keinen Kas- sensitz. Alle Ärztinnen und Ärzte bleiben unabhängig und nehmen 100 Prozent der Umsätze mit nach Hau- se. Sie zahlen für eine komplette Praxis inklusive Per- sonal und Dienstleistungen zwischen 6.000 und 8.000 Euro monatlich“, sagt Waldmann. Um dem Fachkräf- temangel entgegenzutreten und das Personal zu un- terstützen, bietet Eterno alles, was nicht direkt mit der medizinischen Tätigkeit zu tun hat: von der Einrich- tung der Behandlungszimmer über die Terminvergabe und die IT-Infrastruktur bis zur Abrechnung mit den Krankenkassen. Wer sich selbstständig machen will, müsse sich um kaum etwas selbst kümmern. NEUE FORMATE FÜR PRAKTIZIERENDE Auch die Digitalisierung aller Praxisabläufe werde von den Eterno-Teams vor Ort übernommen. „Wir sehen die Chance, einen neuen Standard für die moderne Primärversorgung zu setzen – nämlich digital, fach- übergreifend und präventiv. Ärztinnen und Ärzten ermöglichen wir eine neue Form der Niederlassung und möchten die Attraktivität medizinischer Berufe deutlich steigern. Die Behandelnden müssen nur prak- tizieren. Sie können also einfach Ärztin beziehungs- weise Arzt sein“, beschreibt es Waldmann. Zwei dieser Coworking-Spaces gibt es bereits: in Hamburg sowie in Frankfurt am Main. Vier weitere Standorte in Berlin, Düsseldorf, München und Hamburg sind geplant. Auch der ländliche Bereich soll zukünftig abgedeckt werden, um Ärztinnen und Ärzten die Gelegenheit zu geben, ihre Praxis in Teilzeit zu führen und möglichst viel Zeit mit den Patientinnen und Patienten zu verbringen. Coworking: Niedergelassene Medizinerinnen und Mediziner können von Alternativen zur Einzelpraxis profitieren MAXIMILIAN WALDMANN ist Founder & CEO von Eterno Health. Er hat das Unter- nehmen 2021 mit Frederic Haitz gegründet DUP UNTERNEHMER 59

GESUNDHEIT & VORSORGE Smart, digital, innovativ BIG BANG HEALTH geht in die zweite Runde AM 6. UND 7. SEPTEMBER ist es wieder so weit: Das BIG BANG HEALTH-Festival gibt zum zweiten Mal im Colosseum-Theater in Essen exklusive Einblicke in die Zukunft der Medizin. Durch das Programm führen Festival-Host Professor Jochen A. Werner und Co-Host Professor David Matusiewicz. Körperliche und geistige Gesundheit haben in unserer modernen Gesellschaft einen so ho- hen Stellenwert wie nie zuvor. Davon zeugt nicht zuletzt der boomende Start-up-Sektor: Laut Bundesverband Deutsche Startups ka- men die zweitmeisten Neugründungen 2022 aus dem medizinischen Bereich – insgesamt 314 Start-ups. Das kommt nicht von ungefähr. Denn die Digitalisierung ist der Schlüssel zu einer gesünderen Zukunft. Neue Technologien sorgen für effizientere Pro- zesse, präzisere Diagnosen sowie individuelle und damit wirksamere Therapien. Das ist auch nötig, denn laut Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könn- ten hierzulande bis 2035 knapp 500.000 Pflegekräfte in der stationären Versorgung fehlen. Daher ist An- passung gefragt – etwa durch einen stärkeren Fokus auf Virtual Care mithilfe von leicht zugänglichen Gesundheitsdaten. Ein Schritt in diese Richtung ist die ePA für alle, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ab 2024 durchsetzen will. HEALTH-FESTIVAL ZUR MEDIZIN VON MORGEN Diese digitale Revolution im Gesundheitswesen er- lebbar zu machen – das ist das Ziel des BIG BANG HEALTH-Festivals, das am 6. und 7. September im Colosseum-Theater in Essen stattfindet. Nach dem erfolgreichen Debüt im vergangenen Jahr organisiert DUP UNTERNEHMER erneut das Festival, diesmal powered by 10xD, der Plattform für Digital Health. Festival-Host Professor Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen, und Co-Host Professor David Matusiewicz, Dekan und Institutsdirektor an der FOM Hochschule, führen durch das Programm. Werner ist überzeugt: „Die Digitalisierung rückt die Menschen wieder stärker in den Fokus. BIG BANG HEALTH macht erlebbar, welche technologischen Fortschritte bereits heute möglich sind – und führt uns vor Augen, welche smarten Innovationen die Zu- kunft der Medizin für uns bereithält.“ NETWORKING UND SPANNENDES BÜHNENPROGRAMM Beim BIG BANG HEALTH-Festival 2023 treffen Expertinnen und Experten aus Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auf Digital Pioneers, Medflu- encer, angehendes medizinisches Fachpersonal und Medizininteressierte. Auf mehreren Bühnen geben Top-Speaker bei Keynotes und Panel-Talks Einblicke in aktuelle Entwicklungen und einen Ausblick auf das Morgen; exklusive Masterclasses mit praxisrelevanten Inhalten dienen dem Vertiefen von Wissen. Bei Live- musik und in entspannter Festival-Atmosphäre bieten sich den Gästen im Colosseum in Essen zudem zahl- reiche Gelegenheiten zum aktiven Austausch und Netzwerken. SPOTLIGHT ISRAEL Besonderes Highlight in diesem Jahr: Der Digital- Health-Vorreiter Israel wird das Festival mit span- nenden Insights aus dem boomenden Gesundheits- sektor bereichern. Dazu findet am 6. September die 2. GIHF-AI-Jahreskonferenz als geschlossene Veran- staltung statt, deren erarbeitete Ausblicke im Rahmen des BIG BANG HEALTH präsentiert werden. Das German Israeli Health Forum for Artificial Intelli- gence (GIHF-AI) ist eine Initiative von ELNET, einer Denkfabrik und Netzwerkorganisation im Kontext der europäisch-israelischen Beziehungen. TICKET SICHERN Sie möchten weitere Speaker kennenlernen und sich ein Ticket für das BIG BANG HEALTH-Festival sichern? Über den Code gelangen Sie direkt zur Webseite des Festivals 60 DUP UNTERNEHMER

GESUNDHEIT & VORSORGE GLORIA SEIBERT Die Gründerin des Health-Insights-Unternehmens Temedica gehört zu den 100 einflussreichsten Frauen in Deutschland. Als CEO ist sie eine treibende Kraft zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und bringt mit ihrem ganzheitlichen Ansatz verschiedene Interessengrup- pen zusammen. Unter ihrer Leitung hat Temedica digitale Gesundheits- lösungen entwickelt, die mithilfe eines vernetzten Ökosystems die Patientenergebnisse verbessern und die Belastung der Gesundheits- systeme verringern. PROFESSOR DIETRICH GRÖNEMEYER Der engagierte Arzt hat sich sowohl als Wissenschaftler als auch Unternehmer und Autor im Gesundheitssektor einen Namen gemacht. Als „Vater der Mikrotherapie“ hat er die medizinische Entwicklung vorangetrieben und stärkt nun als Investor den Medizinstandort Deutschland. In seinen Büchern gibt er Tipps für ein gesundes Leben, bringt Kindern medizinische Grundlagen bei und bezieht Stellung zu gesundheitspolitischen Fragen. FELIX BERNDT ALIAS „DOC FELIX“ Der Arzt und Ernährungsexperte ist überzeugt: „Das Gesundheitssys- tem steht auf falschen Füßen. Ich möchte nicht auf kranke Patienten warten, sondern proaktiv dabei helfen, dass Menschen gesund blei- ben.“ Deshalb informiert er seit 2018 auf Social Media über Medizin und schafft so ein ganz persönliches Arzt-Patient-Verhältnis. Er gibt Tipps und Unternehmens-Coachings zum Thema gesunde Ernährung und hostet zusammen mit einer befreundeten Psychologin einen Podcast, der Psychologie und Medizin vereint. ALINA WALBRUN ALIAS „DOC ALINA“ Die Medizinstudentin ist seit gut einem Jahr auf TikTok aktiv und hatte bereits nach acht Monaten über 120.000 Follower. Sie erklärt in den sozialen Medien Wirkstoffe von Medikamenten, verrät geheime Codes aus dem medizinischen Fachjargon und gibt Studierenden Tipps zum Medizinstudium. „Die medizinische Aufklärung in Schulen und Universitäten kommt häufig zu kurz. Prävention ist in der Medizin aber ein wichtiges Thema; mit Plattformen wie TikTok kann man hier wunderbar nachhelfen“, erklärt die 23-Jährige. DUP UNTERNEHMER 61

GESUNDHEIT & VORSORGE VIELFALT AUF DEM TELLER EINE KOLUMNE VON DR. BILGEN KURT Die Oberärztin am Universitätsklinikum Marburg ist die Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für aktuelle Gesundheitsthemen. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Wer ausgewogen isst, erhöht seine Chancen, länger fit zu bleiben. Wie aber sollte eine gesunde Ernährung heute aussehen? Die wichtigsten Faktoren – von abwechslungsreichen Lebensmitteln bis zum achtsamen Genuss. Low Carb, Intervallfasten, Paleo – beim Thema Ernährung gibt es jede Menge verschie- dener Ansätze. Das sorgt bei vielen Menschen für Verunsicherung. Was ist denn nun wirklich ge- sundheitsfördernd? Sicher ist, dass es unterschiedliche Wege gibt, sich vollwertig zu ernähren. Eine hilfreiche, wissenschaftlich fundierte Richtlinie bietet die Deut- sche Gesellschaft für Er- nährung, die eine ausgewo- gene Mischkost empfiehlt. Dabei ist ein Hauptaspekt, die Vielfalt der Lebensmittel zu nutzen. Denn keines allein enthält alle Nährstoffe zugleich. Je abwechslungsreicher das Essen, desto geringer ist das Risiko einer ein- seitigen Ernährung. Ein weiterer Tipp lautet „fünf am Tag“: Genießen Sie mindestens drei Por- tionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Beides ist reich an Vitaminen, Nähr- und Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen, die das Risiko etwa für Herz-Kreislauf- Erkrankungen senken. Wenn es um Getreideprodukte wie Brot, Nudeln oder Reis geht, ist die Vollkornvariante die beste Wahl für die Gesundheit. Diese Lebensmittel sät- tigen deutlich länger und enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte. Vollkorn-Ballaststoffe wirken Diabe- tes, Fettstoffwechselstörungen oder Darmkrebs entgegen. Ergänzen Sie Ihren Speiseplan um einige tierische Lebens- mittel. Milchprodukte wie Joghurt und Käse liefern Protein und Kalzium. Ein- bis zweimal pro Woche verzehrt, bietet Seefisch Jod und wichtige Omega-3-Fettsäuren. Wer Fleisch – ein Lieferant von gut verfügbarem Eisen, Selen und Zink – essen möchte, sollte sich an die Ober- grenze von 600 Gramm pro Woche halten. Beim Thema Fett liegt das Augenmerk auf den pflanzlichen Ölen und da- raus hergestellten Streichfetten. So stecken etwa in Raps- oder Leinöl viele lebensnotwendi- ge Fettsäuren und Vitamin E. Möglichst selten sollten neben zucker- auch salzhaltige Lebens- mittel auf dem Speiseplan ste- hen. Denn zu viel Salz wirkt sich negativ auf Blutdruck und Gefä- ße aus. Daher gilt: nicht mehr als sechs Gramm am Tag. Beim Trinken dagegen neigen viele Menschen dazu, zu wenig zu sich zu nehmen. Hier lautet die Faustregel 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit täglich. Beim Sport oder an heißen Tagen kann es deutlich mehr sein. Geeignet sind Wasser sowie unge- süßte Frucht- und Kräutertees. Und zu guter Letzt: Essen Sie bewusst und in Ruhe, lassen Sie sich Zeit. Denn wer achtsam genießt, hilft nicht nur seiner Verdauung, son- dern nimmt auch sein Sättigungsgefühl viel deutlicher wahr. –- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Fragen zu Gesundheit und Fitness an Dr. Bilgen Kurt? Dann schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de 46 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren, also nur knapp jeder Zweite, ernährt sich bewusst gesund, so eine repräsentative YouGov- Umfrage. 62 DUP UNTERNEHMER 1 2 0 2 , k r a l C n o v g a r t f u A m i H b m G d n a l h c s t u e D v o G u o Y r e d e g a r f m U - e n i l n O

K ARRIERE & NACHFOLGE Nadine Henschel: Sie zog die Selbstständigkeit einer Karriere bei der Bank vor. Den Schritt hat sie niemals bereut Sprung ins kalte Wasser KARRIEREWECHSEL Ursprünglich wollte Nadine Henschel als Bankerin arbeiten. Doch schon nach ihrer Ausbildung schwenkte sie um und wurde lieber selbstständige Vermögensberaterin. A uch aus Verbundenheit zu ihrer Heimat än- derte Nadine Henschel ihre ursprünglichen Karrierepläne. Die selbstständige Vermö- gensberaterin unter dem Dach der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) führt ihr Büro in Plauen, einer Kreisstadt im Südwesten des Freistaates Sachsen, dem Zentrum des Vogtlandkreises. Gleich nach dem Abitur beginnt Henschel eine Ausbildung zur Bankkauffrau. „Ich wäre als Einzige meines Jahrgangs übernommen worden und hätte so- gar gleich die Leitung einer kleinen Filiale übernehmen können.“ Doch sie entscheidet sich für einen anderen Weg: „Hätte ich bei einer Bank Karriere machen wol- len, hätte irgendwann ein Umzug angestanden. Doch ich wollte unbedingt im Vogtland bleiben und bald eine Familie gründen.“ Schon während der Ausbildung bei der Bank hatte Henschel nebenbei beim Vermö- gensberater ihrer Eltern erste Schulungen absolviert. „Mich haben die Vermögensberater begeistert“, sagt Henschel, „und mich hat mein Coach so intensiv be- treut, da wollte ich keinen Rückzieher machen. So bin ich mit 20 Jahren gegen meine Natur in die Selbststän- digkeit gegangen.“ ANSPRUCHSVOLLE AUFGABE Der Einstieg ist für sie „ein Sprung ins kalte Wasser“. Doch Henschel hat das Gefühl, unter dem Dach der richtigen Firma zu sein, bereits im ersten Quartal ihrer Ausbildung, obwohl „die Arbeit als Vermögensbe- raterin und Führungskraft sehr anspruchsvoll ist“. Früh, genauer Anfang der Nullerjahre, beginnt sie, 64 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE Empfehlungsgeber für potenzielle Kunden zu suchen. „Heute habe ich rund 1.300 Kunden, die ich sämtlich auf Empfehlungsbasis gefunden habe.“ Zu rund 900 von ihnen hat sie mindestens einmal im Jahr Kontakt. „Mir ist wichtig, dass es persönlich passt, ganz egal, welchen Beruf die Kundinnen oder Kunden haben.“ INDIVIDUELLE BERATUNG Sie kenne von allen die Lebensgeschichte. 50 Prozent der Termine erledigt Henschel heute digital, den Rest in persönlichen Gesprächen vor Ort. Sie schneidert für die Kundinnen und Kunden individuell angepass- te Finanzkonzepte mit einer Fülle von Instrumenten, etwa aus den Bereichen Geldanlage, Altersvorsorge, Absicherung oder auch Baufinanzierung. ERFOLG BRAUCHT BEGEISTERUNG Ihre größte Herausforderung sei es, „Partner zu finden, die zu mir passen und mit denen ich das Unternehmen ausbauen kann“. Dabei bietet der Beruf so viele Chan- cen und Möglichkeiten. Man ist sein eigener Boss, teilt sich die Arbeitszeit selbst ein. Dadurch ist der Finanz- coach auch für Frauen eine tolle Option. Man kann ohne Probleme Familie und Beruf vereinen und Kar- riere machen. Das Einzige was zählt, ist die Leistung. „Als ich angefangen habe, waren junge Frauen unter den Vermögensberatern selten“, so Henschel. Heute beträgt der Anteil der Vermögensberaterinnen unter dem Dach der DVAG rund 20 Prozent. Sie werde auf- grund ihrer Tätigkeit und Position häufig von jüngeren Frauen angesprochen, die sich für den Beruf interes- sieren. „Sie brauchen erfolgreiche Vorbilder, an denen sie sich orientieren können.“ FÖRDERUNG VON VERMÖGENSBERATERINNEN Deshalb engagiert sich Henschel auch bei der DVAG in der Initiative „Women for Future“, die gibt Frauen eine Bühne. Dies geschieht vor allem im Rahmen eines großen Events, auf dem sich etwa im vergangenen Jahr mehr als 400 selbstständige Vermögensberaterinnen im Zentrum für Vermögensberatung in Marburg tra- fen. Dort wurden an zwei Tagen Best-Practice-Bei- spiele und Tipps für die selbstständige Vertriebstätig- keit angeboten sowie Strategien zur Motivation diskutiert und Coachings für die Arbeitsorganisation abgehalten. „Jungen Frauen, die sich für den Beruf interessieren, rate ich, zunächst mit einem Praktikum hereinzuschnuppern.“ So wie es ihre 14-jährige Toch- ter Pauline bereits macht. Mehr unter dvag-karriere.de Teamgeist: Nadine Henschel (3. von links) wählt ihre Partnerinnen und Partner mit großer Sorgfalt aus. „Sie müssen zu mir passen, damit der Ausbau des Unternehmens gelingt“ Weihnachtsfeier: Für Nadine Henschel (r.) ist Arbeit mehr, als Geld zu verdienen. „Sie macht doch auch Spaß.“ Erfolg ist für sie das Ergebnis von Begeisterung DUP UNTERNEHMER 65 MARKT Die DVAG ist Deutschlands größte eigenständige Finanzberatung: Mehr als 18.000 hauptberufliche Vermögens beraterinnen und Vermögensberater betreuen rund acht Millionen Kunden INVESTITIONEN Schon lange setzt das Unternehmen auf Technologie, etwa auf das Beratungstool „Vermögens planung digital“ AUSBILDUNG Laut Geschäftsbericht investiert die DVAG jährlich über 80 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung WACHSTUM Der Umsatz der DVAG betrug 2022 rund 2,2 Milliarden Euro

K ARRIERE & NACHFOLGE WISSEN, WAS IHR UNTERNEHMEN WERT IST PLATTFORM FÜR BUSINESS-DEALS Wenige Monate nach ihrem Start entwickelt sich das digitale Portal DUB Premium weiter und ermöglicht es jetzt, dass Kaufinteressierte und Verkaufende mit wenigen Klicks den Wert eines Unternehmens ermitteln können. Im November 2022 als digitale Matching-Platt- form für strategische Unternehmenstransaktio- nen ab einem Wert von 20 Millionen Euro Umsatz gestartet, entwickeln sich die Deutsche Unter- nehmerbörse DUB.de und das Angebot DUB Premium weiter. Kürzlich hat die digitale Plattform DUB Premium eine neue Funktion veröffentlicht, die Nutzerinnen und Nutzern einen echten Mehrwert bietet: Mit einem intuitiv bedienbaren Unterneh- menswertrechner können Verkaufende durch die Eingabe relevanter Daten schnell und diskret den aktuellen Wert ihres Unterneh- mens errechnen lassen. „Der errechnete Unterneh- menswert bietet den Userinnen und Usern eine gute Grundlage für mögliche Kaufpreisverhandlungen“, sieht sich Ayse Mese, Geschäftsführerin der Unter- nehmerbörse DUB.de, durch die rege Nutzung der Funktion bestätigt. HOHE RESONANZ ZEIGT DEN GESTIEGENEN BEDARF Neben dem einfach zu bedienenden Unternehmens- wertrechner haben registrierte Verkaufende auf der Plattform DUB Premium die Möglichkeit, eine spe- ziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Geheimhal- tungsvereinbarung (NDA) zu erstellen, bevor sie mit „DER ERRECHNETE UNTERNEHMENSWERT BIETET DEN USERINNEN UND USERN EINE GUTE GRUNDLAGE FÜR MÖGLICHE KAUFPREISVERHANDLUNGEN.“ Ayse Mese, Geschäftsführerin der Deutschen Unternehmerbörse DUB.de 66 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE potenziellen Investoren zusammen. Erst wenn die Verkaufsseite passende Firmenkäufer auf die Shortlist setzt, werden diese benachrichtigt und können mit den Verkaufenden in den Austausch gehen. Für beide Seiten gilt bei DUB Premium die Wahrung höchster Diskretion, das Matching findet komplett anonymi- siert ohne Rückschlüsse auf die Identitäten statt. DUB PREMIUM Seit über elf Jahren ist DUB Europas reich- weitenstärkste Plattform für Nachfolge und M&A. Profitieren Sie von unserem einzigartigen Netzwerk zu allen relevanten Playern auf dem Markt. Unser Ziel ist es, Sie digital und diskret mit dem bestmöglichen Angebot auf dem Markt zusammen- zubringen, damit es am Ende heißt: That’s a perfect match! Mehr dazu auf DUB-premium.de potenziellen Investoren in den Austausch gehen. Die bisherige Resonanz der Premiumbörse zeigt den ge- stiegenen Bedarf an der diskreten Abwicklung von M&A-Deals in höherpreisigem Segment. „Sowohl auf Verkaufs- als auch auf Investorenseite wurden zahlreiche Profile angelegt, sodass unser einzigartiger Algorithmus bereits einige Matches generieren konn- te“, zieht Mese eine zufriedene erste Zwischenbilanz. MATCHING NICHT NUR IM NETZ, SONDERN AUCH AUF VERANSTALTUNGEN Um die Plattform noch bekannter zu machen, plant DUB Premium in Zukunft exklusive Veranstaltungen und lädt zum Beispiel im Juni (Hamburg), September (Frankfurt/M.) und Oktober (München) in Koope- ration mit den strategischen Partnern Deloitte und dem Bundesverband Kapitalbeteiligungsgesellschaft (BVK) zu drei Events ein, auf denen es um strategische Business-Deals und Netzwerken geht. DUB Premi- um ist eine Matching-Plattform, bei der die Nut- zenden ihre Daten oder Angebote eingeben. Der Algorithmus sucht nach maßge- schneiderten Matches und stellt der Verkäuferseite eine Longlist aus DUP UNTERNEHMER 67

K ARRIERE & NACHFOLGE ZAHLEN MIT MEHRWERT KMU-MULTIPLES sind eine wichtige Informationsbasis für den Verkauf und Kauf von Unternehmen. Jetzt sind die neuen Zahlen erschienen. D ie Deutsche Unternehmerbörse DUB.de stellt seit Jahren mit den Branchen-Multiples für den Mittelstand eine der bedeutendsten In- formationsquellen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz für die Preisverhandlungen im Rahmen von Unternehmensverkäufen bereit. Jetzt sind die aktuellen Kennzahlen erschienen. „Es gibt keine weiteren Multiples in der DACH-Region, die eine größere Datenbasis haben und gleichzeitig eine wissenschaftlich fundierte Erhebungsmethode bieten können. Wir sind der Branchenstandard, die Abwei- chungen von unseren Multiples deutet auf Fehler in der Erhebung oder Auswertung hin“, sagt die Ge- schäftsführerin von DUB.de, Ayse Mese. Dank der Unterstützung renommierter Berater und Partner aus dem Bereich Mergers & Acquisitions (M&A), die mit ihrem Know-how und ihren Daten das Projekt bereichern, erhalten die Nutzerinnen und Nutzer von DUB.de regelmäßig wissenschaftlich fun- dierte Multiples zur Berechnung ihres Unternehmens- werts. LEICHT SINKENDE KAUFPREIS-ZAHLEN & Mittelstand der FOM Hochschule und Geschäfts- führer von Intagus. Wassermann hat gemeinsam mit den Expertinnen und Experten von DUB.de eine neue Methodik für die Erfassung der Daten, die Ermittlung der Multiples und die Auswertung der Ergebnisse ent- wickelt. BREITE WISSENSCHAFTLICHE BASIS Aufgrund der herausragenden Bedeutung der KMU- Branchen-Multiples für Verkaufende und Kaufinter- essierte von Unternehmen hat die Deutsche Unterneh- merbörse Ende 2022 ihre Erfassung und Berechnung mit wissenschaftlicher Unterstützung überarbeiten lassen. „Die neuen Multiples sollten auf einer breiteren Datenbasis wissenschaftlich fundiert neue Auswer- tungen für Verkäufer und Käufer ermöglichen“, so Ayse Mese. WERDEN SIE IHR EIGENER CHEF! Scannen Sie den QR-Code und finden Sie den passenden Nachfolger oder Unternehmensver- käufer auf DUB.de „Die Multiples zeigen insgesamt eine gedrückte Stim- mung. Diese kann einerseits an der niedrigeren Anzahl an Transaktionen im ersten Quartal festgemacht wer- den. Andererseits sehen wir aber auch entweder sich seitwärts bewegende oder leicht sinkende Kaufpreis- Multiples. Das steigende Zinsniveau dürfte hier auch eine wesentliche Rolle gespielt haben“, erklärt Profes- sor Dr. Holger Wassermann, wissenschaftlicher Leiter des KCE KompetenzCentrums für Entrepreneurship DIESE PARTNER SETZEN AUF DUB.DE: 68 DUP UNTERNEHMER

K ARRIERE & NACHFOLGE DAS SIND DIE NEUEN KMU-MULTIPLES Sie sind beim Verkauf einer Firma enorm wichtig: die Branchen-Multiples. Denn sie helfen Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Mittelstand dabei, den Preis ihrer Firma zu berechnen. Um den Kaufpreis speziell für kleine und mittlere Unternehmen präziser ermitteln zu können, veröffentlicht DUB.de die EBIT-Multiples. Ein Multiple ist das Ergebnis der Division des Unter- nehmenswerts durch das bereinigte EBIT. Auf diese Weise kann der Preis einer Firma sehr viel genauer als ohne diese Maßzahl überschlagen werden. So nutzen Sie DUB-KMU-Multiples für Haupt branchen *: Die Formel lautet: bereinigtes EBIT x KMU-Multiple der Branche = Unternehmenswert. Wichtig: Das Ergebnis dient als Richtwert und ersetzt keine Beratung. Mehr unter DUB.de/kmu-multiples Branche min. max. Trend Branche min. max. Trend Bau und Handwerk Beratende Dienstleistung Chemie, Kunststoffe, Papier Elektrotechnik Fahrzeugbau und -zubehör Handel und E-Commerce Maschinen- und Anlagenbau Medien Nahrungs- und Genussmittel 2,9 3,5 5,0 4,9 4,2 4,0 4,4 4,2 4,4 5,6 7,2 8,5 7,0 5,8 8,9 6,7 7,0 6,7 Pharma, Bio- und Medizintechnik Software Telekommunikation Textilien und Bekleidung Transport, Logistik und Touristik Umwelttechnik Versorgungswirtschaft Durchschnitt über alle Branchen 5,5 5,0 5,1 3,5 4,1 4,8 4,7 4,4 7,9 8,1 6,6 5,1 5,6 7,0 6,5 6,9 * Unternehmensumsatz unter 20 Mio. Euro; Stand der Multiples: Mai 2023 EIN MARKTPLATZ – 3.000 CHANCEN SCHNELL, UNKOMPLIZIERT, OHNE VERSTECKTE KOSTEN: DUB.de bringt Unternehmen und mögliche Nachfolger zusammen. Von der Produktion über Handel und Baugewerbe bis hin zu IT und Logistik: Die Bandbreite an Branchen ist groß. Ein Überblick. SIE HABEN DIE WAHL! Sie suchen nach Unternehmen einer bestimmen Branche? Auf DUB.de werden Sie fündig. Die Anzahl der Inserate aus den jeweiligen Branchen zeigt, wo das Angebot gerade am größten ist. Produktion Dienstleistungen 386 342 Bauunternehmen/Baudienstleistungen/Bauhandel 283 Online/Technologie/ITK 155 Einzelhandel 82 FINDEN SIE HIER EINEN PASSENDEN INTERESSENTEN? KAUFGESUCHE Passt Ihr Unternehmen zu einer Suchanzeige? Auf dem Portal DUB.de können Sie nicht nur Ihren Betrieb inserieren. Jedes Jahr verschwinden Be- triebe, weil Nachfolger fehlen – zum Schaden der deutschen Wirtschaft. Doch kaum ein Sprichwort trifft es in Sachen Nachfolgersuche besser als „Gut Ding will Weile haben“. Denn wer seine Firma in vertrau- enswürdige Hände übergeben will, braucht Geduld. Drei Jahre sollten Unternehmerinnen und Unternehmer für den gesamten Prozess einplanen, raten die Experten der Förderbank KfW. andersetzt, riskiert das Schei- tern der Nachfolge. So wird im Mittelstand hierzulande jedes Jahr mehr als eine Milliarde Euro an Firmenwert vernichtet. Deshalb sollte niemand warten, bis der perfekte Nachfolger ei- nes Tages von allein vor der Tür steht. Zielführender kann es sein, selbst aktiv auf die Suche zu gehen. Auf dem Online-Portal DUB.de finden sich nicht nur Unternehmen, die zum Verkauf stehen, sondern auch Käuferin- nen und Käufer. Wer sich zu spät mit dem Thema ausein- NEUGIERIG GEWORDEN? Mehr Angebote finden Sie unter DUB.de/unternehmensboerse DUP UNTERNEHMER 69

K ARRIERE & NACHFOLGE ERFOLG MIT SYSTEM FRANCHISE Unternehmerin oder Unternehmer werden und dabei umfassende strategische Unterstützung erhalten: Franchising macht dies möglich. Über das Portal DUB.de kommen etablierte Franchisegeber mit interessierten Franchisenehmern zusammen. Hier finden Sie eine Auswahl der aktuellen Top-Vakanzen. 70 70 DUP UNTERNEHMER DUP UNTERNEHMER Wer plant, in ein erfolgreiches Franchisesystem ein- zusteigen, wird auf DUB.de/franchise schnell fün- dig. Mit nur wenigen Klicks geht es Richtung Erfolg. Einfach auf das Schlagwort „Franchise Unterneh- men“ sowie „Suchen“ gehen und Branche, Unter- nehmen oder die notwendige Investitionssumme als Suchkrite- rium unter „Suche anpassen“ auswählen. Ein Inserat hat Ihr Interesse geweckt? Dann nehmen Sie sofort Kontakt zum ausgewählten Franchiseunternehmen auf. Auf DUB.de findet sich außerdem alles Wissenswerte rund um zahlreiche Franchisesysteme sowie eine praktische Checkliste. Kontaktieren Sie unsere Partner unkompliziert und direkt. Wer ein Franchiseunternehmen gründen möchte, dem sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Genauso wie das System selbst keine örtliche Begrenzung kennt, kennt auch die Vielfalt der hier ver- tretenen Branchen keine Einschränkungen. Ob eine Bäckerei, ein eigenes Maklerbüro, ein Fitness-Stu- dio oder ein Fastfood-Restaurant – dem Franchisenehmer bietet sich auf dem Franchisemarkt zu fast jeder Branche ein bereits etabliertes und gut funktionierendes Franchisekonzept, auf das er bauen kann.

MANAGEMENT & ORGANISATION Preisverdächtige Projekte mit Impact NACHHALTIGKEIT Mit innovativen Vorhaben punkten Unternehmen nicht nur bei ihren Mitarbeitenden, sondern auch bei Geschäftspartnern und Kunden. Nachhaltigkeit spielt dabei eine immer stärkere Rolle und bietet zudem wirtschaftliche Perspektiven. Die besten Initiativen wurden jetzt mit dem „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2023“ ausgezeichnet. Nachhaltigkeit ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern genauso für Unternehmen. Deshalb wur- den auch in diesem Jahr wieder wegweisende Projekte, mit denen Unternehmen oder Organi- sationen zur Schonung von Ressourcen und Um- welt beitragen oder durch Nachhaltigkeit einen wirt- schaftlichen Mehrwert erzielen, mit dem „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2023“ ausgezeichnet. Eine hochkarätig besetzte 25-köpfige Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien um die Vorsitzende Yvonne Zwick von B.A.U.M. e. V. hatte bei 283 Nominierungen und 170 für die Bewertung eingereichten Projekten jede Menge Arbeit. Am Ende gewannen 69 Projekte in 31 Ka- tegorien. Die Awards wurden Anfang Juni auf einer fei- erlichen Veranstaltung in der Bertelsmann-Repräsentanz in Berlin verliehen. NACHHALTIGKEIT HAT VIELE FACETTEN Eines der herausragendsten Projekte in diesem Jahr und Gewinner in der Kategorie „Gemeinnützige Initiative“ war das Zenaga-Foundation-Projekt mit der Idee, in Af- rika „grüne Schulen“ zu gründen. Dabei sollen neue 74 DUP UNTERNEHMER Möglichkeiten für den Unterricht geschaffen sowie die Aufforstung von Bäumen gefördert werden. Außerdem soll in den Schulen ein neues Unterrichtsfach mit dem Schwerpunkt Klimaschutz eingeführt werden, in dem die Schüler etwas über Nachhaltigkeit lernen. Auch die Spielzeugmarke Schleich findet sich in der Siegerliste wieder – in der Kategorie Produkt-Recycling. Die Schleich-Figuren, die sich in zahlreichen deutschen Kinderzimmern finden, sind durch ihre langlebigen Ma- terialien und die Weitergabe von Generation zu Genera- tion per se schon nachhaltig. Doch Schleich geht in Zu- kunft noch einen Schritt weiter, verkleinert ihren ökologischen Fußabdruck, indem beispielsweise die Transportrouten so kurz wie möglich gehalten und Wert- schöpfungsketten regionalisiert werden. Zusätzlich hat sich der Spielwarenhersteller das Ziel gesetzt, bis 2027 recycelbare und biologisch abbaubare Produkte zu ent- wickeln. Das hat die Jury überzeugt. Zu den weiteren Gewinnern des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte“ gehören in diesem Jahr auch der Automobilkonzern Audi, der weltweit tätige Tech- nologiekonzern und Automobilzulieferer ZF Friedrichs- hafen, Aldi Süd oder die Commerzbank.

Alles für eine grünere Welt: 283 Unterneh- men waren für den „Deutschen Award für Nachhaltigkeits- projekte 2023“ nominiert Feierlicher Rah- men: Der „Deut- sche Award für Nachhaltigkeits- projekte 2023“ wurde Anfang Juni in Berlin an 69 Initiativen verliehen MANAGEMENT & ORGANISATION ZUR JURY GEHÖRTEN: Brigitte Zypries, Schirmherrin, Bundes- ministerin a. D. Yvonne Zwick, Juryvorsitzende, Vorsitzende B.A.U.M. e. V. Dr. Michael Brüntrup, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik Professor Gunther Friedl, TU München Nora Sophie Griefahn, Geschäftsführende Vorständin von Cradle to Cradle NGO Ana-Cristina Grohnert, Vorstands- vorsitzende Charta der Vielfalt e. V. Dr. Olivia Henke, Vorständin Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima Sophie Herrmann, Partnerin Systemiq Professor Holger Hoppe, TH Ingolstadt Professor Gernot Klepper, IfW Kiel Dr. Christine Lemaitre, Geschäfts- führende Vorständin DGNB e. V. Professorin Yasmin Olteanu, Berliner Hochschule für Technik, Heraus- geberin „Green Startup Monitor“ Professor Frank Opferkuch, TH Nürnberg Professor Jakob Rhyner, Universität Bonn Professorin Petra Riegler-Floors, Hochschule Trier Kerstin Scholtis, Direktorin Steuerung Förderung Inland, KfW Dr. Martin Sonnenschein, Aufsichtsratsvor- sitzender Heidelberger Druckmaschinen AG Alma Spribille, Vorständin im Bundes- verband Nachhaltige Wirtschaft e. V., Geschäftsführerin WEtell Andreas Streubig, Nachhaltigkeits-Enabler (org-work.com), ehemals Hugo Boss Margret Suckale, Aufsichtsrätin Deutsche Telekom, HeidelbergCement, DWS Group und Infineon Technologies Franziska von Becker, Principal Consultant bei hachmeister + partner Kai Wuttke, Geschäftsführer Stakeholder Reporting Dr. Julian Zuber, Geschäftsführer GermanZero e. V. Christian Buchholz, Redaktionsleiter DUP UNTERNEHMER Jochen Dietrich, Experte Wirtschaftsmagazine, ntv DUP UNTERNEHMER 75 EIN AWARD FÜR DIE ZUKUNFT Der „Deutsche Award für Nachhaltigkeitsprojekte“ wurde 2021 ins Leben gerufen, um die Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu fördern. Initiatoren sind das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ), der Nachrich- tensender ntv sowie DUP UNTERNEHMER – drei Player, die sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben. Erfreulich: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Nominierungen des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte“ erneut an. Etwa sechs Prozent mehr Unternehmen und Organisationen als im Vorjahr zeigten Interesse daran, sich mit ihren nachhaltigen Projekten und Initiativen am Wettbewerb zu beteiligen. Auch die Zahl der Preisträger stieg auf insgesamt 69, im Vorjahr waren es noch 64. Für die Bewertung der eingereichten Projekte waren vor allem vier Kri- terien wichtig: Wirkungsgrad und Nutzen des Pro- jekts, Innovationsgrad, Relevanz für das Kernge- schäft des Unternehmens und die Branche sowie Aktualität.

MANAGEMENT & ORGANISATION Das sind die Preisträger des „Deutschen Awards für Nachhaltigkeitsprojekte 2023“ RANG UNTERNEHMEN PROJEKT 1. Platz 1. Platz ARDEX FairAway Travel 1. Platz Preisträger STRABAG Concular 1. Platz Preisträger Preisträger Sievert hs-tumbler soulproducts 1. Platz Preisträger Max Wild Nehlsen 1. Platz Schmitz Cargobull 1. Platz Preisträger Develey Senf & Feinkost Schreiner Group 1. Platz Preisträger Preisträger Carestone Group Elbstrand & Mannschaft Hochschule Coburg 1. Platz Ennogie Deutschland 1. Platz Preisträger Preisträger WingGuard | Luoro imnuu innovation waschies 1. Platz 1. Platz 1. Platz 1. Platz Aldi Süd Junge Die Bäckerei. LEONHARD WEISS SBRS 1. Platz Preisträger Preisträger MAC Mode MOOT Upcycling NUVI Releaf 1. Platz Schleich 1. Platz Preisträger Preisträger 1. Platz 1. Platz Preisträger foom AUDI ZF Friedrichshafen, Werk Bielefeld Otto Cosmetic STI Group HAVI 76 DUP UNTERNEHMER Bewertungskonzepte ARDEX ecobuild TECHNOLOGY Fair Reisen Skala Rohstoffe/Beschaffung Strabag Circular Construction & Technology Center (C3) Bremen Urban Mining: Concular & Siemens Real Estate Produktion Rosenau II – Das modernste Trockenmörtelwerk Europas Trajektionsmischen – Nachhaltige Produktion von Mischgütern Bruchfestere & leichtere Glastrinkflaschen Technologie – Umweltschutz Nassmechanische Aufbereitung von Bodenaushub DOCRED-Verfahren Technologie – Energie Elektrischer Sattelkoffer S.Koe Projekt – Energie Photovoltaik-Mitarbeiter-Projekt Gasunabhängigkeit durch Geothermie Projekt – Bau/Architektur Pflegeimmobilie in Holz-Modulbauweise Büroräume für die Aquila Capital Holding GmbH Circular Tiny House CTH*1 Produkt – Bau/Architektur/Wohnen Ennogie-Solardach Produkt – Haushalt/Drogerie Paperdent® Zahnpflegeprodukte aus Papier imnuu Waschstreifen waschies – recycelte Wattepads Produkt – Lebensmittel Afrika Bio Cashew Kerne – Naturbelassen von der Côte d’Ivoire BrotRetter Überraschungstüten Produkt – Mobilität/Logistik Systemlösung zur E-Mobilitätseinführung Ladung von E-LKW auf 14 Containerterminals Produkt – Textilien/Bekleidung CIRCULAR NETTLE BY MAC JEANS – Die erste zirkulare Brennnessel-Denim MOOT – Upcycling Concept Store NUVI – the vegan leather engineered for circularity Produkt – Recycling Langlebiges Spielzeug trifft auf C2C Recyclingkonzept foom Audi Act4Impact – Glass Loop ZF – Vision: Ein Standort ohne Abfall Verpackungslösung Nachhaltige Verpackungen für Tensidprodukte Circular Innovation Bundesweites Mehrwegverpackungssystem für Systemgastronomie

MANAGEMENT & ORGANISATION 1. Platz EM-Chiemgau Christoph Fischer Versand & Retouren-Konzepte Klima-positiver Versand Dienstleistung – Beratung 1. Platz Uhlmann Pac-Systeme Sustainable Pharma Packaging – NOW. 1. Platz Preisträger Käfer Feinkost Lehrieder Catering_Party-Service 1. Platz Preisträger Preisträger Mobilize Financial Services ESG Screen17 investify 1. Platz 1. Platz CityLog ONOMOTION 1. Platz Preisträger Preisträger Neue Effizienz DC Connected Car deer Dienstleistung – Gastronomie/Event Restaurant Green Beetle Lehrieder naturliebe Küche Dienstleistung – Finanzen Mobilize Pay Card Sustainability Drivers Framework Neue Maßstäbe für nachhaltige Geldanlage Dienstleistung – Logistik Die Stadtlieferanten GreenLog Solution von ONOMOTION und MEWA Dienstleistung – Mobilität Mobilstationen im Quartier Schutzbrief 4.0 deer e-Carsharing: Mehr Mobilität mit weniger Fahrzeugen Dienstleistung – Vorsorge 1. Platz Hallesche Krankenversicherung FEELcare Lieferkette – Landwirtschaft 1. Platz Preisträger Andechser Molkerei Scheitz Klim Initiative „KlimaBauer“ Lieferkettentransformationen in der Lebensmittelbranche durch Regenerative Landwirtschaft 1. Platz Preisträger Preisträger 1. Platz Preisträger Preisträger Systain Consulting neosfer THE CLIMATE CHOICE fairkehr homee Treedom 1. Platz Preisträger Africa GreenTec soulproducts 1. Platz Preisträger Lucky Bike.de Commerzbank 1. Platz Preisträger Interface Deutschland billerbeck Betten-Union Lieferkette – Online-Plattform scope3analyzer Impact-Solutions-Plattform Climate Intelligence Platform Online-Plattform –Marktplatz/Information Anderswo – Plattform für nachhaltiges Reisen stromee – nachhaltiges und ganzheitliches Energieleben Treedom – Let’s green the planet! Chancengleichheit Elektrifizierung der Gemeinde Mahavelona WASH’n’soul Strategie – große Unternehmen Lucky World ESG-Rahmenwerk der Commerzbank Strategie – kleine und mittlere Unternehmen Mission Climate Take Back™ CO2-neutral nach DIN ISO 14001 Kampagne 1. Platz Preisträger Preisträger 1. Platz Preisträger Preisträger 1. Platz 1. Platz Preisträger Deutsche Telekom Fashion Revolution Germany Industrie- und Handelskammer Fulda (IHK Fulda) Stiftung Viamedica Commerzbank Gewinnsparverein der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg Initiative #GegenHassImNetz Kampagne für Petition: Good Clothes, Fair Pay #lichtbewusstsein – ein Prädikat für nachtfreundliche Beleuchtung in Unternehmen Aufklärung/Bildung KLIMARETTER – LEBENSRETTER Umweltpraktikum Bildungsprojekt – Garten Gemeinnützige Initiative AXA Konzern Zenaga Foundation EOS Group #AXAfürMorgen – Biodiversitätsstrategie Green Schools finlit foundation – mit besserer Finanzkompetenz gegen private Überschuldung DUP UNTERNEHMER 77

MANAGEMENT & ORGANISATION Denn der gewöhnliche Arbeitsort sowie der Schwer- punkt des Arbeitsverhältnisses liegen im Gastland. Möchte ein Arbeitgeber das umgehen und auf eine Vereinbarung für unabhängige Auftragnehmer zu- rückgreifen, ist Vorsicht geboten. Zum einen gelten Beschäftigte dann als Freelancer, und Arbeitgeber haben keinerlei Weisungsrechte mehr. Zum anderen müssen sie dann die Bestimmungen des Gastlandes zur Scheinselbstständigkeit berücksichtigen. Planen Beschäftigte, in verschiedenen Ländern mobil tätig zu sein, ist entscheidend, wo sie regelmäßig ihre mobile Arbeit erledigen. Verweilt ein Beschäftig- ter immer nur vorübergehend in einem Land und zieht dann weiter, findet das Recht Anwendung, in dem der Arbeitgeber seinen Firmensitz hat. MOBILE ARBEIT INNERHALB DER EU Wer als EU-Bürger innerhalb der EU (mobil) arbeiten möchte, kann aufgrund der Niederlassungsfreiheit in jedem Mitgliedsstaat sesshaft werden und dort arbeiten. In der Regel ist dann nur eine Anmeldung beim Aus- länderamt beziehungsweise der Gemeinde nötig. Fer- ner müssen Beschäftigte eine A1-Bescheinigung, die den Tätigkeitszeitraum im Ausland abdeckt, mit sich führen. Die regelt, ob Beschäftigte dem Recht des Gast- geberlandes oder dem des Heimatlandes unterliegen, sowie, was bezüglich des Steuerrechts und der Sozial- versicherung gilt, denn mit der A1-Bescheinigung wird eine Doppelbelastung von Beschäftigten vermieden. Pendelt ein Beschäftigter dagegen zwischen Deutsch- land und dem EU-Ausland, verfügt er dabei noch über WORKATION: MIX AUS URLAUB UND ARBEIT Bei der Workation ist zunächst wichtig, die Dauer festzulegen. Ist diese kürzer als vier Wochen, gibt es in der Regel keinen arbeitsrechtlichen Handlungs- bedarf. Geprüft werden sollte jedoch, ob es für Be- schäftigte legal ist, in dem Urlaubsland zu arbeiten. Das heißt, im Zweifel sind ein Aufenthaltstitel und/ oder eine Arbeitserlaubnis notwendig. Befindet sich der Ort für die Workation innerhalb der EU, stellt das für EU-Bürger aufgrund der Niederlassungs- freiheit kein Problem dar. Geklärt werden müssen allerdings die arbeitsrechtlichen Anforderungen wie zum Beispiel Arbeitszeit- und Pausenregelungen oder Vergütungsvorschriften im Urlaubsland. Die nämlich müssen von Arbeitgeber und Mitarbeiten- den eingehalten werden. Klare Regeln für Workation GASTBEITRAG Unabhängig davon, ob Beschäftigte vorübergehend oder dauerhaft vom europäischen oder weltweiten Ausland aus tätig sind: Arbeitgebende müssen dafür verbindliche Regelungen definieren, die die arbeitsrechtlichen Risiken berücksichtigen. S ind Beschäftigte mobil aus dem Ausland tätig, müssen Unternehmen vorab klären, welches Arbeitsrecht gilt. In der Regel ist es das Ar- beitsrecht des Landes, in dem der „gewöhnli- che“ Arbeitsort liegt. Bei einer vorübergehen- den Tätigkeit aus dem Ausland für den in Deutschland ansässigen Arbeitgeber gilt demnach das deutsche Arbeitsrecht. Wer aber ausschließlich aus dem Ausland tätig ist, unterliegt dem Arbeitsrecht des Gastlandes. 78 DUP UNTERNEHMER

MANAGEMENT & ORGANISATION einen Wohnsitz in Deutschland und ist der Unterneh- menssitz ebenfalls in Deutschland, gilt die deutsche Sozialversicherung. Was bezüglich der Steuer gilt, hängt vom jeweiligen Land und der Arbeitsdauer ab. Wer bis zu 183 Kalendertage im EU-Ausland tätig ist und sein Gehalt aus Deutschland erhält, zahlt in Deutschland seine Steuern. Wer dauerhaft aus dem EU-Ausland tätig ist, muss auch im Ausland seine Steuern zahlen. Was nicht trivial ist, da das Steuerrecht innerhalb der EU unterschiedlich ist. MOBILE ARBEIT AUS NICHT-EU-LÄNDERN Wer außerhalb der EU (mobil) arbeiten möchte, muss im Einzelnen recherchieren, welche rechtlichen Rege- lungen existieren. In der Regel unterscheiden Länder zwischen Visum und Arbeitserlaubnis. Einige Länder bieten mittlerweile spezielle Visa für digitale Nomaden an. Auf keinen Fall aber sollte man mit einem Touris- tenvisum einreisen und von dort aus tätig sein. Das ist illegal und kann entsprechende Strafen zur Folge ha- ben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Steuer: So gibt es Länder, die keine Einkommenssteuer erheben. Hier zahlen meist Unternehmen die Abgaben – sofern sie über eine Niederlassung verfügen. Wo das nicht der Fall ist, kann es vorkommen, dass der Beschäftigte eine Ein-Personen-Firma gründen muss – was mit erheb- lichen Kosten verbunden sein kann. WICHTIGES SCHRIFTLICH REGELN Und egal, ob ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten die Arbeit innerhalb oder außerhalb der EU ermöglichen möchte, er sollte die Bedingungen schriftlich festhalten. Die Ausstattung, die Kosten und die Haftung beispiels- weise sind wichtige Aspekte, die Arbeitgebende in einer Arbeitsvertragsergänzung oder Betriebsvereinbarung dringend regeln sollten. Wer hier Klarheit über die Rechte und Pflichten schafft, legt den Grundstein für das Gelingen der mobilen Arbeit. Zudem sollten Be- schäftigte vor Beginn der mobilen Arbeit umfangreiche Informationen zu Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz erhalten. Auch sollte die Eigenverantwortung der Be- schäftigten schriftlich festgehalten werden. Eine Besonderheit bei der mobilen Arbeit ist zum Beispiel auch die Frage, wer das Gehaltsrisiko trägt, wenn die Arbeit aufgrund von technischen Defekten oder Netzstörungen nicht möglich ist. Im Betrieb liegt das Betriebsrisiko aufgrund von technischen Defekten und Störungen – oder sonstiger von Beschäftigten SCHRIFTLICH FESTHALTEN SOLLTEN ARBEITGEBER, wie der mobile Arbeitsplatz ausgestattet ist, wie die Arbeitsmittel transportiert und verwahrt werden, wenn sie nicht in Gebrauch sind, wie die Kosten erfasst werden und wer sie trägt, ob eine private Nutzung der Arbeitsmittel erlaubt ist, wie die Haftung geregelt ist, wer das Gehaltsrisiko trägt, wie die Arbeitszeit dokumentiert wird und ob es Erreichbarkeits- und Arbeitszeiten gibt, ob Bearbeitungsfristen für Aufgaben existieren, wie Datenschutz und Datensicherheit gewähr- leistet werden, wie die Rückkehrregelungen (zum Beispiel bei technischen Störungen) gestaltet sind, ob und wie mobile Arbeit beendet werden kann. nicht zu vertretender Gründe – beim Arbeitgeber (§ 615 Satz 3 BGB). Für die mobile Arbeit ist das (noch) nicht gesetzlich geregelt. Deshalb sollten die Konse- quenzen für den Fall, dass die Arbeit längerfristig oder sogar dauerhaft nicht erledigt werden kann, eben- falls schriftlich festgehalten werden. Dabei sollte die- se Vereinbarung auch beinhalten, ob und ab wann der Arbeitgeber in solchen Fällen die Rückkehr in den Betrieb verlangen kann. Oder welche Alternativen zur Verfügung stehen. ARBEITSSCHUTZVORSCHRIFTEN BEACHTEN Der Arbeitsschutz dient der sicheren Gestaltung des Arbeitsplatzes – wo auch immer er sich befindet. Das heißt, auch bei der mobilen Arbeit müssen Arbeitgeber den Arbeitsschutz berücksichtigen. Sie müssen sicher- stellen, dass ihre Beschäftigten keinen psychischen Belastungen sowie physischen Gefahren ausgesetzt sind. Das ist aufgrund der Arbeitssituation eine He- rausforderung, denn theoretisch müssen Arbeitgeber die mobilen Arbeitsplätze im Ausland überprüfen – was aufgrund der Entfernung problematisch ist. Sinnvoll ist daher, wenn Arbeitgeber eine Checkliste erstellen, die die Mitarbeitenden nicht nur umsetzen, sondern auch durch ihre Unterschrift bestätigen. Denn nicht nur der Arbeitgeber muss die Arbeitsschutzvorschrif- ten beachten, sondern ebenso seine Beschäftigten. SABINE HOCKLING betreibt die Kom- munikationsagentur Die Ratgeber und beschäftigt sich als Journalistin, Buchautorin und Ghostwriterin seit Jahren mit den The- men Arbeitsrecht, Digitalisierung und Transformation BUCHTIPP „Überall, nur nicht im Büro – arbeitsrechtliche Chancen und Grenzen ortsunabhän- giger Arbeitsformen“ von Sabine Hockling. Die Ratgeber Verlag, 150 S., 39,90 Euro DUP UNTERNEHMER 79

MANAGEMENT & ORGANISATION Nachhaltige Fuhrparkstrategie: So geht‘s GASTBEITRAG An einer ressourcenschonenden Ausrichtung kommen Unternehmen nicht mehr vorbei. Wie sie eine nachhaltige Fuhrparkstrategie umsetzen können, erklärt Florian Lüft, Experte für Elektromobilität und Energiemanagement. D ie Mobilitäts- und Energiewende kommt. Dennoch haben viele Verantwortliche in Unternehmen immer noch Berührungsängs- te mit der Elektrifizierung ihres Fuhrparks. Grund dafür sind meist eine angeblich man- gelnde Infrastruktur, steigende Energiepreise und lan- ge Lieferzeiten. Schaut man jedoch genauer hin, bietet der Umstieg auf E-Flotten einige Vorteile, die sich bereits kurzfristig und vor allem langfristig auszahlen. An der Mobilitätswende führt kein Weg vorbei: Bis 2030 sollen rund 15 Millionen E-Pkw auf unseren Straßen rollen. Und das benötigt eine Lade-Infrastruktur vor allem an den Standorten, wo die Fahrzeuge die meiste Zeit des Tages stehen: auf dem Parkplatz – zu Hause oder bei der Firma. Unternehmen, die heute attraktive Angebo- te bereitstellen, fördern den Umstieg auf Elektrofahr- zeuge und tragen zudem dazu bei, die Klimaziele des Unternehmens zu erreichen. WARUM AUF ELEKTRO UMSTEIGEN? Fast zwei Drittel der Neuzulassungen in Deutschland sind Firmenwagen, und circa 5,15 Millionen Autos gehören gewerblichen Nutzern. Deutschland ist der FLORIAN LÜFT ist seit 2020 Director Business Development der deutschen Nie- derlassung von Envision Digital 80 DUP UNTERNEHMER

Inbegriff des „Dienstwagen-Landes“. Mit der steigen- den Zahl von Elektrofahrzeugen steigt damit automa- tisch die Relevanz entsprechender Ladeangeboten am Arbeitsplatz oder vor der eigenen Haustür. Übrigens, hier stehen die Fahrzeuge im Schnitt um die 23 Stun- den pro Tag. Um eine zeitgemäße Lade-Infrastruktur zu schaffen, müssen Unternehmen Vorreiter sein und die halböffentliche sowie private Lade-Infrastruktur anvisieren. Gemäß der Nutzerdaten entfallen auf das Laden zu Hause und in der Firma rund 87 Prozent der Ladevorgänge. Das Laden unterwegs an öffentlichen Ladesäulen sollte im Rahmen eines Ladekonzepts da- her eher als Ergänzung betrachtet werden. Die Anzahl an E-Pkw wird in den kommenden Jahren stark zunehmen. Wenn Fahrer von Elektrofahr- zeugen beim Unternehmen vor der Tür laden können, verschaffen sich die Unternehmen schon allein dadurch einen Wettbewerbsvorteil. Für Arbeitnehmer und Ge- schäftspartner wird das Unternehmen durch Ladelö- sungen am Firmenstandort attraktiver, Kunden wäh- len gezielt Geschäfte aus, bei denen sie während des Einkaufens Strom „tanken“ können. Und Kunden spiegeln, dass sich die Bereitschaft für Bürotage mit diesem Angebot erhöhen lässt. Vor der Ladentür oder am Bürostandort lässt sich das Laden in die natürliche Standzeit integrieren und ist für die Nutzer nicht nur bequemer – es gibt keine technischen Ausfälle und keine Wartezeiten –, sondern kann mit dem richtigen Ökostrom-Anbieter auch güns- tiger sein als bei rein kommerziell betriebenen öffent- lichen Schnellladern. Der Vorteil lässt sich weiter steigern, wenn der Ladestrom von der unternehmens- eigenen PV-Anlage bezogen wird. Dank digitaler Lö- sungen wird zudem die Abrechnung der Ladevorgän- ge vereinfacht und nahezu vollständig automatisiert. Mit einer E-Flotte können Unternehmen aber vor allem auch ihre eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen verbessern sowie den Vorgaben der EU-„Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) nach- kommen. SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR NACHHALTIGEN FUHRPARKSTRATEGIE? Bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge gilt es, eini- ge Aspekte zu beachten, um einen reibungslosen Über- gang und auch eine Begeisterung der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Eine gute Beratung und ein solides Konzept bilden die Grundlage einer erfolgreichen Elektrifizierung. Zunächst einmal sollten die Bedürf- nisse des Unternehmens hinsichtlich der Elektroflot- MANAGEMENT & ORGANISATION te genau analysiert werden. Hierbei spielen Faktoren wie die benötigte Reichweite, die Lade-Infrastruktur und die Anzahl der benötigten Ladestationen eine Rolle. Und auch Fragen wie zum Beispiel: Wie viele E-Autos gibt es schon? Wie viele Pkw werden zukünf- tig elektrisch betrieben? Macht ein Elektroauto wirk- lich für jeden Mitarbeitenden Sinn? Und: Wie sehen die Routen von Servicefahrzeugen aus? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da Elektrofahrzeu- ge in der Handhabung und Wartung von den klassi- schen „Verbrennern“ abweichen. Hierbei sollten neben technischen Aspekten auch Sicherheitsaspekte vermit- telt werden. Allein nur, wie man das Laden handhabt und dass man nahezu jede Lademöglichkeit nutzt, ist ein immer wieder interessantes Thema und minimiert viele Vorbehalte in Sachen Reichweitenangst. Darüber hinaus müssen für das Unternehmen auch die Strom- versorgung und die Netz-Infrastruktur ausreichend dimensioniert sein, um den reibungslosen Betrieb der Lade-Infrastruktur zu gewährleisten. Zudem empfiehlt es sich, Ladeboxen auszuwählen und zu installieren, die intelligent in die eigene (Gebäude-)Infrastruktur eingebunden werden können. Wichtig ist, dass diese eichrechtskonform sind. Es ist also geraten, sich bei der Elektrifizierung von Flotten nicht nur auf den Austausch von Fahrzeugen zu fokussieren, sondern ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das auch mittelfris- tig tragfähig ist und darüber hinaus die Bedürfnisse aller Stakeholder abbildet, also des Unternehmens und der Mitarbeitenden. CHECKLISTE FÜR EINE ERFOLGREICHE FLOTTEN-ELEKTRIFIZIERUNG 1. Das Konzept für eine E-Flotte sollte bis mindestens 2030 skalierbar sein 2. Anbieter mit möglichst herstellerunabhängigem Backend auswählen 3. Für nahtlose Prozesse ein Gesamtpaket aus einer Hand nutzen; von der Hardware bis zur Installa - 4. Abrechnung und Reporting automatisieren 5. Mobilitäts- und Energiewende zusammen denken: Fahrzeuge mit Ökostrom laden 6. Energie- und Gebäudemanagement mittels intelligenter Lade- und Softwarelösungen kombinieren tion und der eichrechtskonformen Umsetzung Zukunftsfähige Unternehmen setzen auf Flotten-La- delösungen für die Elektromobilität. Sie tragen dazu bei, die CO2-Emissionen zu reduzieren, und setzen ein Signal für die klimafreundliche Verkehrswende. DUP UNTERNEHMER 81

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AUTO & MOBILITÄT Interessante Strategie: Aiways vermarktet seine beiden Elektro-SUVs U5 und U6 über die Elektronikkette Euronics „Made in China“ ist auf dem Vormarsch NEUE E-AUTOS Achtung, die Chinesen(-Autos) kommen. Das Reich der Mitte strebt auch in puncto Mobilität an die Spitze. In der Volksrepublik selbst sowieso. Nun aber wollen die Asiaten, nach mehreren gescheiterten Versuchen, endlich auch in Europa Fuß fassen. Immer mehr Marken und Modelle drängen jetzt verstärkt auf das wohl heißeste Pflaster der Auto-Welt – nach Deutschland. S marte Strategie, nachhaltige Maßnahmen, fortschrittliche Technik, langer Atem und schier unendliche Ressourcen – „made in Chi- na“ ist auf dem Vormarsch. Im Allgemeinen und im Besonderen in Sachen Mobilität. Vor allem aber in puncto Elektroautos. Gerade bei elek- trifizierten Fahrzeugen (BEV) scheint die Volksrepu- blik den Vorsprung der etablierten und zum Teil träge oder zumindest schwerfällig gewordenen Autonatio- nen zu pulverisieren. Das trifft ganz besonders auch auf die einst so dominanten deutschen Hersteller zu. Im Reich der Mitte sehen gerade Audi, BMW, Merce- des und VW bei den Zulassungen nur noch die Rück- lichter und verzeichnen herbe Rückschläge – zum Teil im zweistelligen Bereich. Weit vorn beim Heimspiel liegen dagegen chinesische Marken und Modelle, vor allem bei den Stromern. 84 DUP UNTERNEHMER Die Spitzenposition zu Hause festigen und dabei den globalen Automarkt fest im Blick haben: Nach dieser Devise gehen die Chinesen auf Eroberungszug und genehmigen sich immer größere Stücke aus dem reich- haltigen Neuwagenkuchen. Die Offensive ist in der Geschichte der Autoindustrie bisher beispiellos. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika nehmen die Chinesen bereits Spitzenpositionen ein, und auch die Erfolge hierzulande sind bemerkenswert. Damit aber noch nicht genug. Mehr als 20 neue oder noch nicht in Europa vertretene Marken drängen auf die hiesigen Märkte. Und auch bei den bisherigen Exportzahlen dürfte europäischen Automanagern angst und bange werden. Laut dem chinesischen Automobilverband CAAM sollen sich die Autoexporte seit 2020 auf rund 2,5 Millionen Einheiten jährlich verdreifacht haben. Mit diesen imponierenden Zahlen sitzen die Newcomer

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aus Ostasien den gesetzten Autobauern bereits mäch tig im Nacken. Nur noch Japan mit etwa drei Millionen und Deutschland mit 2,61 Millionen ausgeführten Pkw im Jahr 2022 liegen vor den Chinesen. Und der Vor sprung schmilzt kontinuierlich. Neuheit: Ganz frisch in Deutschland zu haben: das E-SUV BYD Atto 3 VORTEIL DIGITALISIERUNG Dabei spielen die Transformation und Digitalisierung der Branche den Chinesen in die Karten. Das zeigen auch die Zulassungszahlen des ersten Quartals 2023. Im heimischen Markt verzeichnen ansässige Labels einen Anteil von satten 53 Prozent – ein Plus von 5,5 Prozent. Mit weitem Abstand auf Platz zwei folgen die deutschen Hersteller mit 19,1 Prozent. Das Ver kaufsminus beträgt bei ihnen 8,9 Prozent. An dritter Stelle liegen die Japaner mit einem Marktanteil von nur noch 15,9 Prozent und einem Rückgang von erschre ckenden 31,9 Prozent. Gleichwohl: Noch ist Deutschland nicht verloren. Zwar können chinesische Modelle, insbesondere Elek troautos, inzwischen in puncto Technik und Design mit etablierten Marken mithalten, in Sachen Batterie und Reichweite sowieso, dennoch gehören zum Erfolg auch viele weitere Faktoren. Und da tun sich die Her steller aus der Volksrepublik noch recht schwer. Aus dem Dreiklang Marketing, PR und Bekanntheit muss sich für die Neuheiten aus Fernost hierzulande erst einmal so etwas wie Neugierde, Interesse und Repu tation entwickeln. Ist die Nachfrage dann da, benöti gen sie, und dies ist der wichtigste Punkt, eine funk Beeindruckend: MG hat 2022 seinen Absatz um 484 Prozent ge- steigert und mehr als 15.000 Neuzu- lassungen mit dem MG4 Electric (Foto unten) verzeichnet AUTO & MOBILITÄT tionierende Vertriebsstrategie. Da reichen stylische Showshops an markanten Orten in den großen Met ropolen allein nicht aus. Potenzielle Käufer wollen nach wie vor, trotz zunehmender Digitalkompetenz und abseits von hübsch aufgemachten Websites samt OnlineKonfigurator, eine individuelle Beratung und mindestens eine persönliche Probefahrt. Auf die Schnelle lassen sich jedoch geeignete Standorte und ein leistungs fähiges Händlernetz nicht aus dem Boden stampfen. Deshalb kooperieren die neuen ChinaAu tomarken zumeist mit erfahrenen und weit verzweig ten Autohandels und Serviceorganisationen, zum Beispiel dem Schweizer Großimporteur Emil Frey oder der DelloGruppe mit Hauptsitz in Hamburg. GROSSE VERÄNDERUNGEN KÜNDIGEN SICH MANCHMAL KLEIN UND UNAUFFÄLLIG AN Quasi einen offiziellen Ritterschlag gab es am Anfang des vergangenen Jahres, als das Kraftfahrtbundesamt (KBA) erstmals auch chinesische Hersteller in seiner Zulassungsstatistik aufführte. Die Basispreise (vor Förderung) mit einer Spanne zwischen etwa 23.000 und 75.000 Euro liegen zum Teil merklich unter denen der internationalen und vor allem deutschen Wettbe werber. Welche Marken und Modellen sind aber 85 DUP UNTERNEHMER

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gehört zu SAIC und arbeitet mit konventionellem Vertrieb. Ein weiteres HerstellerSchwergewicht ist Great Wall Motor. Die Marken Ora und Wey sind seit Ende 2022 in Deutschland zu haben. Verkauf und Ser vice der Stromer mit den putzigen Namen Funky Cat und Coffee 01 laufen über die EmilFreyGruppe. Ebenfalls seit Ende des vergangenen Jahres ist Nio in der Bundesrepublik vertreten. Der Hersteller aus Schanghai unterhält Showrooms in den Großstädten und hat bereits diverse Batteriewechselstationen in Vorbereitung. Nio setzt bei seinen EAutos auf Kom fort und PremiumAmbiente. Entsprechend hochprei sig fahren die Modelle EL7, ET5 und ET7 vor. Für die Basismodelle müssen mindestens ca. 51.000 bzw. 74.000 Euro (Batteriekauf exklusive) auf den Tisch geblättert werden. In den Startlöchern steht unter anderem Geelys Vorzeigemarke Zeekr. Noch in diesem Jahr soll das durchaus ansehnliche Crossover 001 ans hiesige Netz gehen. Das ElektroCoupé gilt auch als Technikträger mit einem 100kWhAkku, der laut Hersteller bis zu 700 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Das Top Modell soll sogar bis zu 1.000 Kilometer weit kommen. Da wird es dann selbst für Verbrenner eng. AUTO & MOBILITÄT Schnittig: Wird seit Ende März ausge liefert: der agile Nio ET5 Funky, funky: Seit Februar ist das chinesische Elektro-Kätzchen Ora Funky Cat erhältlich denn nun hierzulande bereits vertreten oder wol len demnächst auf den Markt kommen? Ohne An spruch auf Vollständigkeit seien einige der bekann testen kurz vorgestellt. Da wäre zum Beispiel der aktuell größte Elektro Autobauer der Welt aus Shenzhen mit dem Kürzel BYD, hinter dem sich die vielversprechende Botschaft „Build your Dreams“ verbirgt und der seit Herbst 2022 mit dem kompakten ESUV Atto 3, der ElektroLi mousine Han sowie dem ECrossover Tang hierzu lande vertreten ist. Geely wiederum bedient sich einer zweigleisigen Eroberungsstrategie. Der Autokonzern aus Hangzhou verschafft sich über den Zukauf von etablierten Marken wie Volvo und dem inzwischen selbstständigen Elek trolabel Polestar, dem Sportwagenbauer Lotus sowie der pleitegegangenen TaxiIkone London Cab, die jetzt LEVC heißt, Zugang. Hinzu gesellen sich eigene Mar ken wie zum Beispiel Lynk & Co mit sogenannten Clubs in Berlin, Hamburg und München. Aiways aus Schanghai dagegen versucht den Vertrieb seiner beiden ElektroSUVs U5 und U6 über die Elektronikkette Euronics und hat mit dem Werkstattverbund ATU einen Servicevertrag abgeschlossen. STETIG STEIGENDES ANGEBOT Die einst weltberühmte Morris Garage, kurz MG ge nannt, wurde 2005 von der britischen MG Rover Group an SAIC verkauft. Der Konzern aus Schanghai ist der größte Autobauer in der Volksrepublik. Mit VW gibt es sogar ein Joint Venture. MG erzielt in Deutschland über lokale Händler mit seinen Elektromodellen MG4, MG5, ZS EV und Marvel R bereits vierstellige Zulas sungszahlen. Auch der TransporterHersteller Maxus 86 DUP UNTERNEHMER

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AUTO & MOBILITÄT MICRO-MOBILITY Alles ändert sich, und zwar rasant. Auch und vor allem in der Mobilitätsbranche. Energiekrise und Klima-Kollaps sind die Treiber für Effizienz und Nach- haltigkeit. Mit der Transformation von fossilen Verbrennern hin zu emissionsfreien Stromern halten auch völlig neue Konzepte Einzug, Stichwort Mikromobilität. Die Revolution auf kleinen Rädern hat gerade erst begonnen. Stau, sind vergleichsweise einfach zu manövrieren und kosteneffektiv. Pluspunkte sammelt diese Form von Mobilität auch, weil sie etliche Einsatzmöglich- keiten bietet. Und das sowohl für private als auch für gewerbliche Zwecke. Stichwort Last-Mile-Delivery, also das letzte Weg- stück des Transports von Waren bis vor die Haustür der Kunden. Speziell in diesem Bereich ist Mikromo- bilität für das Lieferkettenmanagement ein sehr will- kommener Lösungsansatz, um Transportplanung und Lieferdruck spürbar zu entzerren und Pakete in In- nenstadtbereichen schnell und effizient auszuliefern. GROSSES POTENZIAL FÜR UNTERNEHMEN Micro-Mobility bietet zahlreiche Potenziale für die betriebliche Mobilität, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Effizienzsteigerung, Kosteneinspa- rung, Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmens- image. Insbesondere bei kurzen Strecken kann der Einsatz von Einspurern eine schnellere und kosten- günstigere Alternative zu herkömmlichen Verkehrs- mitteln sein. Firmen, die sich für innovative und nach- haltige Mobilitätslösungen einsetzen, können zudem ihr Image verbessern und werden als verantwortungs- bewusstes Unternehmen wahrgenommen. Dies kann sowohl bei Kunden als auch bei Mitarbeitenden för- derlich wirken. Fazit: Mikromobilität ist ein nicht mehr wegzudenkender Baustein bei der Verkehrswende und bietet eine Zukunft für kleine Verkehrsmittel. 87 DUP UNTERNEHMER Revolution auf kleinen Rädern D ie Zahl der Menschen, die auf praktischen Zweirädern unterwegs sind, steigt in immer mehr Städten, in den Metropolen sowieso. Wer jetzt gleich das klassische Fahrrad im Sinn hat, streift allerdings nur eine, zwei- felsohne sehr wichtige Facette von Micro-Mobility. Was genau ist darunter zu verstehen? Mikromobilität bezeichnet eine Reihe von kleinen, zumeist auch leich- ten Transportmitteln, deren Höchstgeschwindigkeit in den seltensten Fällen 25 km/h überschreitet. Die- se Fahrzeuge sind für kurze Distanzen ausgelegt und werden typischerweise von einer Person genutzt. Die Motorisierung ist in der Regel elektrisch, zudem wer- den die Fahrzeuge oft als Alternative zum Auto oder zu öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt. Während E-Scooter, E-Bikes und E-Roller inzwischen schon zum typischen Verkehrsbild gehören, kommen stetig neue Varianten wie Skateboards oder Segways dazu. Besonders im urbanen Umfeld passen sie geradezu ideal in den Verkehrsmittelmix und gewinnen auf- grund der zunehmenden Nachfrage nach nachhaltigen Transportmöglichkeiten merklich an Popularität. BEQUEME UND NACHHALTIGE MOBILITÄT Elektroroller und Co. sind sehr flexibel und ermög- lichen es den Nutzern, schnell und mühelos von einem Ort zum anderen zu gelangen, ohne sich um Park- plätze sorgen zu müssen. Zudem verbrauchen sie we- niger Sprit beziehungsweise Strom, stehen kaum im

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AUTO & MOBILITÄT Die besten Bikes für die neue Saison METORBIKE (ELEKTRO) E-Motion mit Retro-Charme – darauf setzt Metorbike. Die lütte Manufak- tur in Meddewade (Stormarn) baut elektrische Moped-Café-Racer (75 kg). Basis sind die Rahmen alter Puch-Mofas. Sound-Generator (kann klingen wie ein V8), individuelle Ausstattung, bis zu 7 kW (9,5 PS), max. 50 km/h schnell. Der Akku (1,6 kWh) versteckt sich im „Tank“. Ab 7.749 Euro MOTORRÄDER sind wieder schwer angesagt. Immer mehr Hersteller locken mit der großen Freiheit auf zwei Rädern. Mit diesen acht Neuheiten wird die Zweiradsaison 2023 garantiert zum Erlebnis. P lus 26,3 Prozent nach den ersten zwei Monaten: Der Industrieverband Motorrad e. V. (IVM) dürfte sich genüsslich die Hände reiben, ginge es mit dieser Dynamik weiter durchs Neuzu- lassungsjahr 2023. In den nicht wirklich zum Zweiradfahren einladenden Monaten Januar und Fe- bruar kamen insgesamt 23.616 neue Maschinen auf die Straße. Bei den Motorrädern über 125 ccm Hubraum (15.275 Einheiten) beträgt der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 25 Prozent; die Leicht- kraftroller (3522) legten sogar um gut 45 Prozent zu. Die beiden absatzstärksten Fahrzeugklassen (Gesamt- marktanteil: 88,5 %) sind klar die Taktgeber des an- haltenden Zweiradbooms. E-ROLLER ZIEHEN AN Auch 2023 gibt es in beiden Segmenten wieder zahlrei- che Neuheiten, die natürlich die Neuzulassungen trei- ben. Größter Gewinner overall sind E-Roller (+224,3 %). Mit insgesamt 1.190 Einheiten erreichen die cityfreund- lichen Stromer in den ersten beiden Monaten 2023 einen Marktanteil von 5,13 % (Vorjahr: 1,98 %). Elektromo- torräder knapsen bei bescheidenen 0,51 % herum. Bei den „großen“ Bikes zählt weiter nur E5 oder E10. 88 DUP UNTERNEHMER HONDA XL750 TRANSALP Sie ist wieder da! Die „Transe“ war 25 Jahre lang eine Touren-Ikone. 2012 nahm Honda sie vom Markt. Jetzt darf sie wieder ran – stärker, besser, reise- tauglicher. Der neue Zweizylinder leistet 92 PS und 75 Nm. Spitze 195 km/h, Verbrauch 4,4 l/100 km. Fünf Fahrmodi, fünfstufige Traktionskontrolle, Smartphone-Konnektivität. Ab 10.590 Euro MOTO GUZZI V100 MANDELLO Ein komplett neues Guzzi-Modell – das hat Seltenheitswert. Zum 100. Mar- kenjubiläum formten die Italiener den smarten Reise-Tourer V100 Mandello, natürlich mit 90-Grad-V-Twin, dem ewigen Markenzeichen des Motorrad- bauers vom Comer See. 115 PS, 105 Nm, Full-LED-Technik. Ausfahrbare Deflek- toren am Tank sollen die Aerodynamik verbessern. Ab 15.499 Euro

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AUTO & MOBILITÄT ROYAL ENFIELD SUPER METEOR 650 Cooler Cruiser in der Mittel- klasse: Die neue Super Meteor ist das erste Premium-Modell des Herstellers mit britischen und indischen Wurzeln. Entspannte 47 Twin-PS, sonorer Sound, Full-LED-Licht. Dazu breiter Lenker, tiefe Sitz- position und natürlich lange, verchromte Auspuffrohre. Ein kleines rundes Turn-by- Turn-Navi weist den Weg. Ab 7.890 Euro TARFORM LUNA (ELEKTRO) Elektro-Chic aus Brooklyn. Tarform schickt seinen stylischen Stromer als „Racer“ und „Scrambler“ auf die Straße. Hauptun- terschied ist das Reifenprofil – straßen- optimiert oder grobstollig, eine Frage der Optik. Knapp über 190 km/h Spitze soll der E-Renner schaffen. Aus dem Stand auf Tempo 100 dauert es nur 3,8 Sekunden, Reichweite: rund 160 km. Bestellung über tarform.com. Ab 41.370 Euro VESPA GTS 300 Top-Modell der Ur-Rollermarke. Die neue Generation kommt mit besseren Bremsen, überarbeiteter Federung, feinerer Optik. Vier Varianten sind im Angebot: GTS, GTS Super, GTS Super Sport und GTS Super Tech, jeweils als 125er (14 PS) und 300er (24 PS). Beide geizen mit dem Sprit (2,6 bzw. 3,3 l/100 km), aber sprühen vor Lebensfreu- de. Ab 5.999 Euro SUZUKI V-STROM 800DE Neues Adventure-Reisebike für die Mittelklasse. Kernige 84 PS, gelän- detaugliches Fahrwerk mit 21-Zoll-Vorderrad, moderne LED-Linsen als Scheinwerfer. V-Strom Nummer drei – es gibt auch eine 650 und 1050 – lockt mit entspannter Sitzposition, durchzugsstarkem Zweizylinder, tollem Farbdisplay. Intuitive Bedienung, einfaches Handling. Ab 11.500 Euro TRIUMPH STREET TRIPLE Britisches Naked-Sportsbike mit Renn- strecken-Genen, feinster Elektronik und Kampfinsektenfront. Die neue Street Triple 765 kommt als R (120 PS) und RS (130 PS). Bissiger, hochdrehender Dreizylinder, Edelstahl-Auspuffanlage (3-in-1), nur 188 kg schwer. Ein echter Street-Racer mit voll einstellbarem Fahr- werk und fünf Fahrmodi. Ab 10.195 Euro 89 DUP UNTERNEHMER

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OUT of OFFICE Traumziel: Die Golden Gate Bridge in der kalifornischen Metropole San Francisco WORKATION IM „GOLDEN STATE“ KALIFORNIEN Reisen ins „mächtigste Tal der Welt“: Im Silicon Valley können Interessierte urlauben und Entrepreneurs treffen. Eine ganze Reihe von Anbietern verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen, kombiniert Arbeit und Urlaub. V on San Francisco über Los Angeles bis nach San Diego: Das ist California at its best und der Traum vieler Urlauberinnen und Urlauber. Denn sie haben fast immer den Pazifik in Reich- weite, entlang des legendären Highway 1. Gu- tes Wetter gibt es gratis dazu. Es geht aber auch ganz anders. Selbstverständlich ist das Reservoir an beson- deren Ferien-Locations im „Golden State“ schier un- erschöpflich, gleichwohl hat sich in den zurückliegen- den Jahren eine Destination etabliert, die auf den ersten Blick damit, auszuspannen und die Seele bau- meln zu lassen, so rein gar nichts am Hut hat: das Si- licon Valley. Reisen in den globalen IT-Meltingpot, ins Tech-Zentrum des 21. Jahrhunderts, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Darunter hat sich auch eine spezielle Tourismus-Spielart entwickelt – die soge- nannte Unternehmerreise. Motto: das Silicon Valley hautnah erleben und Entrepreneurs treffen. Zu den Pionieren dieser besonderen Form von Feriengestaltung zählt Professor Jörg Knoblauch. Der 92 DUP UNTERNEHMER Reise-Pionier: Professor Jörg Knoblauch hat erfolgreich Unter- nehmerreisen ins Silicon Valley etabliert Inhaber der Tempus ABC Personal GmbH organisiert mit seiner Firma Reisen an die Hotspots der Welt und führt sie auch durch. Projektleiter Fabian Vihl: „Seit 2017 haben uns bereits mehr als 520 Unternehmerinnen und Unternehmer überwiegend aus Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz begleitet.“ Die Teilnehmenden sind primär Inhaber, CEOs sowie Mitarbeitende aus der oberen Führungsebene mittel- ständischer Unternehmen. Ins „mächtigste Tal der Welt“ geht es zweimal im Jahr, jeweils im Frühling und im Herbst. Die Gruppenstärke ist auf eine Grey- hound-Busladung von bis zu 45 Personen begrenzt. Das galt vor der Coronapandemie. Vihl: „Im März dieses Jahres waren wir 25.“ Auch in diesem Segment hat Covid-19 also seine Spuren hinterlassen. DAS WHO’S WHO DER HIGHTECH-WELT Krisen kennt das Silicon Valley ebenfalls. Welchen Impact das etwa 4.000 Quadratkilometer große Ge- biet im Süden der San Francisco Bay Area hat, zeigen die Turbulenzen, die kürzlich die gestrauchelte Silicon Valley Bank weltweit an den Börsen und Finanzmärk- ten ausgelöst hat. Kein Wunder, im „Valley“ sitzt nicht nur das Who’s who der Hightech-Welt, sondern auch eine exorbitant hohe Zahl an Start-ups, welche die Welt digitalisieren und nachhaltig verändern wollen. Ihr Ziel: alsbald zu den ganz Großen aufzuschließen. Und davon gibt es zwischen San Francisco und San

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OUT of OFFICE Auf Stippvisite: In der Gruppe besuchen die Reisenden die Tech- Giganten und bekommen Insights Weltbekannt: Das Silicon Valley in Kalifornien steht für Innovation, Mut und ausgefallenes Unternehmertum. Hier holen sich Reisende sehr gern Input fürs eigene Geschäft Highlight: Sightseeing in San Francisco. Am Alamo Square stehen die „Painted Ladies“ José eine ganze Menge, die den Ruf des Silicon Valley begründeten. Darunter die Big Player Adobe, Airbnb, AMD, Apple, Cisco, Ebay, Google, der Facebook- Mutterkonzern Meta, Hewlett-Packard, Intel, Nvi- dia, Oracle, Tesla, Yahoo und Zoom – das ist Name- dropping auf Kalifornisch. So verspricht auch der Reiseveranstalter Tempus aus dem baden-württembergischen Giengen „Inspi- ration, Innovation und High-Tech pur“. Freilich, zu den gelungenen Reiseerlebnissen zählen Palmenidyll und Traumstrände eher weniger. Die Erfolgswährung heißt in diesem Kontext Kontakte. „Das Netzwerken steht bei uns ganz oben auf der Prioritätenliste“, sagt Professor Knoblauch. Und der Reise-Initiator weiter: „Vor allem sollen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Impulse und Motivation für ihr eigenes Business erhalten sowie Inspi- ration aus den Vorträgen und Visionen der Redner saugen.“ Und in der Tat: Die Reisegruppe be- kommt auf der zehntägigen Silicon-Valley- Tour etliche Best-Practice-Beispiele von zum Teil sehr namhaften Speakern hautnah präsen- tiert. Knoblauch: „Bei der letzten Reise hat un- ter anderem Thomas Neubert, Executive Director Strategic Business Development & Innovation bei Intel, einen sehr spannenden Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz gehalten, und wir konnten zwei vielversprechende Robotic-Start-ups besuchen.“ ANSPRUCHSVOLLE AGENDA Das Programm auf den Reisen durchs Silicon Valley ist gespickt mit Highlights: vom Besuch beim deutschen Generalkonsul Oliver Schramm, der zur deutsch- amerikanischen Zusammenarbeit in der Bay Area re- feriert, über Termine bei Tesla oder Lucid Motors bis hin zu einem hochkarätigen Dinner nebst Keynotes im elitären „Berkeley Faculty Club“ der gleichnamigen Universität. Wie bei einem Accelerator Chancen für Start-ups entwickelt werden oder wie Gründer Kapital suchen und finden beziehungsweise darum pitchen, können die Teilnehmer hautnah mitverfolgen. Beim Besuch des „Institute for the Future“, eines renom- mierten Non-Profit-Thinktanks, wird wiederum vermittelt, wie Entwicklungen und Trends aufge- spürt und nutzbar gemacht werden können. An- gesichts dieser anspruchsvollen Agenda wird schnell klar: Mit Urlaub hat dieses Reise wenig zu tun. Dies bestätigt auch Knoblauch: „Es ist kein Zuckerschlecken. Zwar gibt es auch klei- nere touristische Aktivitäten wie Cable-Car- Fahren oder eine Bootstour, doch wir sind tat- sächlich jeden Tag von frühmorgens bis spätabends in Sachen Unternehmertum unterwegs. Wir haben ein volles Programm mit vielen Besuchen und Vorträ- gen. Es gibt jede Menge für den Kopf, das auch Wochen später noch in einem arbeitet.“ Preis für die Workation im „Golden State“: 6.900 Euro plus Flug. 93 DUP UNTERNEHMER

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OUT of OFFICE The Apartment: Auf 200 Quadratmetern bieten die privaten Räumlichkeiten in Ingolstadt Village eine Ruheoase für ausgewählte Gäste Einkaufen als Erlebnis: In Deutschland zählen zwei Standorte zu The Bicester Collection – Ingolstadt Village (Foto) und Wertheim Village FIRST-CLASS- COLLECTION Premiere: Deutschlands erster „Ladurée Salon de Thé“ präsentiert seine beliebten Macarons, Éclairs und noch viel mehr in Ingolstadt Village. Für Genießer ein weiteres Highlight LUXUS Was eint London, Paris, Ingolstadt und Wertheim? Ganz einfach: Hier locken unique Shopping Villages jährlich Millonen Besucher an. Was ist ihr Erfolgsgeheimnis? Denn das ist auch in Deutschland möglich. Dabei wird internationales Flair mit lokalem Geschmack und Stil kombiniert. Wertheim Village hat sich so zu einem angesagten Ein- kaufsziel entwickelt, das sich klar an deut- T rends setzen, statt ihnen hinterher- zulaufen. Sich immer wieder neu erfinden. Diesen Herausforderun- gen stellt sich jede Top-Brand, um ihre Klientel an sich zu binden. The Bicester Collection gelingt dies offenbar sehr gut. Die Gruppe betreibt elf Shop- ping-Villages in acht Ländern auf zwei Kontinenten mit mehr als 1.300 Bouti- quen – und 25 Jahren Heritage. Jedes Jahr kommen rund 20 Prozent neue Marken hinzu. Zum Konzept gehören zudem Events, Kooperationen, Food- Experiences und 5-Sterne-Service. INTERNATIONAL LOKAL 2022 begrüßten die Villages weltweit über 40 Millionen Gäste. Man kann, muss aber nicht extra nach Schanghai oder Barcelona reisen, um die Welt der Villages zu erleben. 5-Sterne-Service: Einkäufe werden auf Wunsch transportiert (l.), während sich ausgewählte Gäste in der VIP-Suite entspannen können (r.), wie hier in Wertheim Village 94 DUP UNTERNEHMER schen Trends orientiert. Das zeigt auch die Eröffnung von WRSTBHVR kürzlich. Die Boutique der Berliner Streetwear-Marke zieht eine neue Generation Kunden an. In- golstadt Village unweit von München hat sich in den letzten Jahren neu positioniert und eine Reihe internationaler Luxusmarken hinzugewonnen. Dazu passt die Eröffnung von The Apartment, einer privaten Lounge für geladene Gäste. Services wie Hands-Free Shopping genießen alle Village-Gäste. KULINARISCHE HIGHLIGHTS Zudem werden regelmäßig neue Hotspots für Foodies in den Villages eröffnet, wie das Asian-Fusion-Restaurant „Indo- chine“ oder der deutschlandweit erste „Ladurée Salon de Thé“ in Ingolstadt Village. Dazu zählt auch die im Februar eröffnete italienische Champagner-Bar „Bollicine & Co.“ in Wertheim Village. Jetzt im Sommer feiert das nahe Frankfurt gele- gene Village 20-Jahre-Jubiläum mit einem Sommerfestival für seine Gäste, samt Musik, Food-Trucks und Kunstinstallationen.

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TRAUM- HOTEL OPENING Das Gastro-Paar Toni und Mirela Wahl hat be- reits einige Projekte zum Erfolg geführt. Jetzt verwirklichen sie ihren eigenen Hotel-Traum vom Traum-Hotel und eröffnen im Herbst das „MITO“ bei Stutt- gart. Als urbaner Spot mit Park, Rooftop-Pool und Vibes. N icht weniger als ein Unikat soll hier zwischen Neckar und Weinbergen im beschaulichen Affalterbach entstehen, so der Anspruch. Und wenn Toni Wahl uns davon erzählt, leuchten sei ne Augen. „Der Name ,MITO‘ bedeutet im Italienischen Mythos, und eben diesen wollen wir mit unserem Hotel schaffen und leben“, sagt er. „Wir sehen darin einen Ort, der über rascht. Einen Ort des Austauschs, der be sonderen Erlebnisse und Erinnerungen.“ Um das zu erreichen, hat Toni mit sei ner Frau Mirela (gemerkt? MIrela + TOni = MITO) ein ganz eigenes Konzept entwi ckelt. Das moderne LifestyleHotel abseits des Trubels präsentiert sich als stilistischer Neubau mit viel Glas und Luft. Dazu passen die 98 geräumigen Zimmer und (Rooftop) Suiten. Zurückhaltend, aber geschmackvoll eingerichtet, gewähren viele Blick in den 6.000 Quadratmeter großen eigenen Park. KULINARISCHE LIAISON Im „Benz X“, dem gastronomischen Herz des „MITO“, wird es aufregend. „Hier gehen wir Ruhe-Pol: Die stilvollen Suiten und Doppelzimmer mitten im Grün stehen fürs Loslassen und Krafttanken. Das Restaurant „Benz X“ setzt auf mediterrane und asiatische Crossover-Cuisine Top-Lage: Shoppen in Stuttgart, ein Ausflug an den Neckar oder aber mit dem hauseigenen Shuttle-Service in die Weinberge des Remstals: Rund um das „MITO“ finden Gäste eine Vielzahl reizvoller Ziele OUT of OFFICE Stylisch: Das „MITO“ in Affalterbach wirkt mit seiner transparenten Front cool. Auf dem Dach: der Spa- und Wellnessbereich Gastgeber aus Leidenschaft: Mirela und Toni Wahl möchten in ihrem Haus Menschen zusammenbringen eine Liaison zwischen mediterranen und asia tischen Komponenten ein. Dazu kommt ein Twist durch regionale und saisonale Produkte, die im Schwäbischen beheimatet sind und eine unerwartete Geschmacksnote beisteuern“, gibt Toni einen kleinen Vorgeschmack. „Und in unserem Weinkeller lagern über 750 spekta kuläre Sorten aus der ganzen Welt, allein die ser ist schon eine Reise zu uns wert.“ Serviert wird die Weinauswahl selbstver ständlich auch in „bloom bar“ und „Club Lounge“, wo entsprechende Vibes für viel Ath mosphäre sorgen werden. Pool und Wellness haben ihren Platz auf dem Dach gefunden. Weitblick inklusive. „Wir hatten bereits vor Corona mit der Planung begonnen, und natürlich hat sich dadurch alles verzögert“, sagt Mirela im Rückblick. „Das war kein einfacher Weg.“ Umso mehr sind beide jetzt ein wenig stolz, gemeinsam mit dem Team im Herbst endlich zu eröffnen. Und was ist das Ziel? „Eine Destination zu schaffen, in die unsere Gäste immer wieder gern kommen – zu allen Jahreszeiten und egal ob allein oder in Gemeinschaft.“ Das „MITO“ als Wahlheimat auf Zeit. Hat was. mitohotel.de 95 DUP UNTERNEHMER

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OUT of OFFICE HEISSES ALTEIS EN FABRIKNEUE UHREN? Sind nicht immer jedermanns Sache. Warum also nicht zu Gebrauchten greifen? Die Uhrenindustrie hat sich auf diese Art der Nachfrage längst eingestellt. Und nicht nur sie. W enn es um „Style“ geht, dürfte James Bond nicht der schlechteste Fixpunkt sein. Der Agent in Diensten Ihrer Majestät trägt – zumindest zuletzt – Anzüge von Tom Ford, im Fuhrpark glänzen Aston Mar- tin & Co. um die Wette. Und seine Uhren? Stammen oft aus den Regalen edler Hersteller aus der Schweiz. Das weckt den Haben-will-Instinkt. Wie stark dieser Instinkt ist, zeigte zuletzt eine Auktion bei Christie’s. Versteigert wurde die Omega Seamaster Planet Ocean 600M aus Titan, von Bond getragen in „Skyfall“. Ge- brauchte Uhr zum neuen Anzug, ein Trend? Auf jeden Fall. „Pre-owned“ heißt dieser vergleichsweise neue Markt. Klingt nicht nur besser als „Gebrauchtuhren“, sondern macht auch deutlich, dass dieser Ansatz so gar nichts mit wimpelumflatterten Gebrauchtwagen- märkten zu tun hat. RARITÄTEN UND RENDITE Gründe für diesen Markt gibt es eine ganze Menge. Da ist jener Haben-will-Faktor. Viel- leicht auch die Freude an einem exklusiven Stück Ingenieurskunst am Handgelenk, ohne den üb- 96 DUP UNTERNEHMER Von Bond getragen, Zuschlag erteilt: Die Uhren mit Heritage sind gefragt. Diese Omega Seamaster Diver 300M 007 Edition wurde 2022 bei Christie’s für über 200.000 Pfund versteigert. Klar, getragen von Daniel Craig in „No Time To Die“ lichen Kaufpreis zu zahlen. Und dann ist da noch der Gedanke der Uhr als Investment. Diesen formulierte man unter anderem bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Die Consultants haben den Markt der Gebrauchtuhren in einer Studie durchleuchtet und schlussfolgern: „Luxusuhren sind als alternative Anlagen gefragt. Käufer zahlen hohe Prämien für gebrauchte Modelle von Top-Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet sowie von führenden Independents wie F.P. Journe und De Be thune, mit der Erwartung, dass der Wert dieser Uh- ren weiter steigen wird.“ Tatsächlich stieg der Overall-Market-Index von WatchCharts über drei Jahre um rund 50 Prozent an, büßte aber seit Beginn im Frühjahr 2022 kräftig an Wert ein. Der Index spiegelt die Wertentwicklung von 60 Edeluhren. Enthalten sind zum Beispiel die Aude- mars Piguet Royal Oak 15400ST oder auch der Breit- ling Navitimer AB0121. Ein Trend, auf den sich längst auch die Un- ternehmen selbst eingestellt haben. Bucherer zum Beispiel hat „pre-owned“ schon 2019 ins Konzept aufgenommen. Beim Hersteller aus Luzern fir- miert dieser Ansatz unter dem Namen „Certified

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Pre-Owned“ – geschmeidig gekürzt in CPO. Bedeu- tet, dass jede dieser Uhren von Experten auf Herz und Nieren beziehungsweise Unruhe und Krone geprüft wird. Wartung, Reinigung & Co. inklusive. Bei Richard Mille arbeitet man seit 2015 mit einem speziellen Händlernetzwerk. Und Vacheron Con- stantin nutzt seine eigene Manufaktur, um gebrauch- te Uhren der Sonderkollektion „Les Collectionneurs“ zuzuführen. Inklusive Echtheitszertifikat und zwei- jähriger Garantie. ALTE UHREN, NEUE KUNDEN Die Idee? Ist immer die gleiche – mit gebrauchten Uhren neue Kunden anzusprechen. Besteht damit die Gefahr, dass Interessenten statt zu neuen lieber zu gebrauchten Chronometern greifen? Nein, sagen erwartungsgemäß die Unternehmensvertreter. „Wir sehen das ,Certified Pre-Owned (CPO)‘-Business als Erweiterung des Geschäfts mit neuen Uhren“, sagt Kath leen Nufer, Head of Certified Pre-Owned Wat- ches Germany bei Bucherer. „So unterscheiden sich auch Angebot und Klientel. In unserem stetig wech- selnden Portfolio von Uhren aus Vorbesitz bieten wir insbesondere Ikonen und begehrte Zeitmesser an, die sonst schwer oder gar nicht mehr erhältlich sind.“ Bedeutet mit Blick auf die Kunden: „Die Auswahl ist insbesondere für Sammler und Uhrenliebhaber sehr spannend. Auch bei jüngeren Generationen er- freut sich CPO großer Beliebtheit“, so Nufer. „Denn die meisten Uhren aus Vorbesitz werden zu einem tieferen Preis als Neuuhren gehandelt. Der Einstieg ins Luxusuhren-Segment wird somit vereinfacht. Ein wichtiger Punkt ist auch das besonders ak- tuelle Thema Nachhaltigkeit. Dieses erhält insbesondere bei jüngeren Zielgruppen viel Zuspruch, und die finden es faszinierend, ein Luxus objekt, das für Generationen gemacht wurde, zu besitzen und diese Geschichte weiterzuführen.“ Den Trend befeuern auch die Plattfor- men wie Chrono24, Catawiki oder Chronext, auf denen der Handel auch mit gebrauchten Uhren stattfindet. Wie viel Kraft dieser Markt inzwischen hat, zeigt eine Einschätzung von Chrono24-Chef Tim Stracke aus dem Jahr 2021: „Über den Daumen gepeilt machen bei uns neue Uhren ein Drittel des Geschäfts aus, zwei Drittel die gebrauchten. Ganz trennscharf ist das aber nicht, da manchmal auch alte Uhren inseriert werden, die nie OUT of OFFICE Geprüft: Gebrauchte Uhren durchlaufen bei Bucherer einen sorgsamen Prozess, bevor sie als „CPO“ verkauft werden getragen wurden und damit quasi neu sind. Aber als Anhaltspunkt passt diese Verteilung.“ Ein Geschäfts- zweig, der über die Jahre erwachsen geworden ist. Ins Bild der gestiegenen Reife passt auch die Entwicklung rund um Adresta. Das Schweizer Unternehmen nutzt die Blockchain-Technologie, um etwa für gebrauchte Uhren fälschungssichere Eigentumsnachweise zu schaffen. Für Käufer bringt das ein echtes Plus an Si- cherheit mit sich. Ein Plus, das man auch bei Bucherer sah – Ende 2022 übernahm das Unternehmen Adresta. Für die Zukunft geben die Firmen sich angesichts dieser Entwicklung optimistisch. „Seit 2019 ist Buche- rer im Geschäft mit Uhren aus Vorbesitz aktiv, wir verzeichnen zweistellige Wachstumsraten und sehen darin auch künftig ein großes Wachstumspotenzial“, sagt Nufer. „So gibt es auch Studien, die besagen, dass der Markt mit Uhren aus Vorbesitz immer mehr zum Neu- uhrenmarkt aufschließt.“ Die versteigerte James-Bond-Uhr zumin- dest scheint diese Zuversicht zu bestätigen – den Zuschlag erhielt sie bei rund 194.000 Euro. Gut gehandelt: Die Audemars Piguet Royal Oak ist im Overall-Market-Index von WatchCharts enthalten und legt damit Zeugnis über die Performance von Uhren als Anlage ab 97 DUP UNTERNEHMER

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SCHLUSSWORT | Julia Reuss ist seit 2021 Public Policy Director für Zentral- und Osteuropa bei der Face- book-Mutter Meta. Zuvor war sie in verschiedenen Bundes- ministerien sowie für die Deutsche Bahn im Bereich der internationalen strategischen Geschäftsentwicklung tätig BITTE LÄCHELN! Promi-Selfie: „Auf meiner letzten Wien-Reise im Februar war ich auf dem berühmten Opernball und hatte die Gelegenheit, den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen zu treffen.“ DIE LETZTE SEITE MIT JULIA REUSS VON META Was sehen Sie am liebsten, wenn Sie die Oculus Quest 2 aufhaben? Die Brille erlaubt es mir, in VR-Anwendungen einzutau- chen. Mich faszinieren dabei besonders Anwendungsfälle in der Forschung, etwa über Lernapplikationen Bildungs- content immersiv zu rezipie- ren. Diese augenblicklich ein- setzende emotionale Bindung zu Bildung und Wissen kann zukünftig ein Gamechanger in Bezug auf lebenslanges Lernen oder die Bekämpfung des Fach- kräftemangels sein. Wo ist in Paris nach einem lan- gen Arbeitstag der beste Platz zum Runterkommen? Eindeutig der Jardin du Luxem- bourg im Quartier Latin – mit einer „Crêpe aux chocolat et banane“. StudiVZ oder MySpace? Natürlich Facebook und Insta- gram – hier haben wir knapp fünf Milliarden Nutzerinnen und Nutzer jeden Monat, die das ähnlich sehen. Wie reisen Sie lieber – Airbus oder ICE? Mit dem ICE. Es gibt für mich einfach keine bequemere Art FRAGWÜRDIG mismus und Mut. Nur damit lassen sich die großen Themen unserer Zeit angehen. Sie sind aus einem Bundes- ChatGPT sagt auf Nachfrage, ministerium in die freie Wirt- dass menschliche Kunst uner- schaft zu Meta gewechselt. Was können beide Welten voreinander lernen? Bei Meta arbeiten wir sehr ver- netzt über Teamgrenzen hin- weg zusammen. Nur so, und nicht monothematisch, lassen sich komplexe Probleme lösen. In der Verwaltung hat mich im- mer die intrinsische Motiva- tion beeindruckt, zum Wohle Deutschlands zu arbeiten. Ein engerer Austausch könnte bei- den Seiten helfen. Wovon braucht die Welt im Jahr 2030 mehr? Eindeutig mehr Offenheit ge- genüber Innovationen, Opti- setzlich ist. Glauben Sie ihr? Die Entwicklungen von AI-Ap- plikationen wie ChatGPT oder unserem Large-Language-Mo- del „LLama“ bei Meta sind sehr spannend. Wir verfolgen dabei einen Open-Source-Ansatz, in- dem wir die über 65 Milliarden enthaltenen Datenpunkte mit Forscherinnen und Forschern teilen. Was mich besonders freut: Über 130 Start-ups und junge Unternehmen forschen in Europa in diesem Bereich – das gilt es auszubauen. Gleichzei- tig müssen wir aufgrund der wahnsinnigen Geschwindigkeit von Künstlicher Intelligenz alle sehr wachsam sein. ENT-ODER -WEDER Recherche und das haptische Erlebnis. Bücher haben für mich diese spezielle Aura. zu reisen als mit der Bahn. Und das sage ich nicht nur als ehe- malige Mitarbeiterin der Deut- schen Bahn. Berlin oder Silicon Valley? Berlin nehme ich für die Le- bensqualität und das Silicon Valley für den Input. ChatGPT oder Bibliothek? Eindeutig Bibliothek – für die Salz oder Zucker? Eindeutig Zucker. DIE NÄCHSTE AUSGABE DES DUP UNTERNEHMER-MAGAZINS ERSCHEINT AM 4. AUGUST 2023 98 DUP UNTERNEHMER