AU S G A B E 4 / 2 0 2 3 · 7, 5 0 E U R O · D U P - M AG A Z I N . D E Gesamtauflage: 294.334 Exemplare UNTERNEHMER Plattform für Digitalisierung und Nachhaltigkeit 4 0 1 0 5 7 0 8 8 5 6 8 9 1 4 BESSER SICHER! So schützen sich Unternehmen wirkungsvoll vor Hackern und Cyberangriffen KI: BALD AUSSER KONTROLLE? Warum Bestsellerautor Yuval Harari jetzt eine stärkere Regulierung der Künstlichen Intelligenz fordert

EDITORIAL CYBERKRIMINELLEN KEINE ANGRIFFSFLÄCHE BIETEN: WIE VORSICHTIG SIND SIE? LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, die Bedrohung im Cyberraum – und damit auch die konkrete Gefahr für die informationstechnischen Sys­ teme Ihres Unternehmens – ist seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine so hoch wie noch nie. Im Zusammenhang mit dem Krieg gab es neben der all­ gemein bekannten Cyberkriminalität gezielte Angrif­ fe beispielsweise auf Satellitenbetreiber und Mineral­ ölkonzerne. Aber auch auf die Fernwartung deutscher Windkraftanlagen hatten es Angreifer abgesehen. CYBERGEFAHREN LAUERN ÜBERALL Wir brauchen also bei der „Cybersicherheit made in Germany“ ebenfalls eine Zeitenwende. Die beschleu­ nigte Digitalisierung in allen Bereichen des Lebens macht sie notwendig. Von den Lieferketten internatio­ nal tätiger Konzerne und den Geschäftsprozessen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) über die Dienstleistungen der öffentlichen Hand bis hin zu den digitalen Anwendungen, die fast jede Bür­ gerin und jeder Bürger täglich nutzt – all das sind po­ tenzielle Angriffspunkte, die geschützt werden müssen. Wie immer ist auch bei der IT­Sicherheit Prävention besser als Schadensbehebung. Jedes Computersystem, das nicht gehackt werden kann, jede IT­basierte Dienstleistung, die nicht gestört werden kann, ist ein elementarer Beitrag zu einer funktionierenden digital vernetzten Gesellschaft. Allen Warnungen zum Trotz: Das größte Risiko für die IT­Sicherheit in KMU sind nach wie vor die eigenen Mitarbeitenden. Erinnern Sie sich noch an das Virus, das massenhaft mit der „I love you“­Mail ver­ schickt wurde? Das war im Mai 2000. Auch fast ein Vierteljahrhundert später zeigt sich bei Tests immer wieder, dass Mitarbeitende sorglos den Anhang einer Mail öffnen, dessen Absender sie gar nicht kennen. Regelmäßige eigene Test­ Mailing­Aktionen sind also unbedingt notwen­ dig, um Mitarbeitende zu sensibilisieren und Ihr Unternehmen zumindest etwas besser zu schützen! BRIGITTE ZYPRIES Herausgeberin des DUP UNTERNEHMER-Magazins - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sie haben Lob, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie an redaktion@DUP-magazin.de BLEIBEN SIE UP TO DATE! Unser Newsletter bietet jeden Donnerstag: wertvolle, praxiserprobte Tipps für Unternehmer:innen News aus den Bereichen Transformation, Finance, Leadership & Sustainability Jetzt anmelden unter DUP-magazin.de/newsletter

Intensiveres Employer-Branding ist 70 Mehr Mut zum Marketing: mehr denn je gefragt, belegt eine neue Studie des DIND KARRIERE & NACHFOLGE 72 Fördern und fordern: Mario Thaler spricht im Interview darüber, wie er sich bei der DVAG voll entfalten konnte 74 Auf die Zahlen kommt es an: Wie Sie den Wert Ihrer Firma richtig einschätzen AUTO & MOBILITÄT 82 Elektromobilität in den Genen: Renault setzt schon seit 85 Jahren auf E-Autos 84 Know-how von Mahle: Wie coole Technik auch mehr Reich- weite erzielt 88 Das Airbnb für Autos: Diese Firmen bieten All-inclusive- Auto-Angebote auf Zeit an 91 Neuer Elektro-SUV Kia EV9: Technische Innovation trifft auf praktische Ideen Das atemberaubende „Falken- steiner Resort Punta Skala“ ist der perfekte Ort zum Träumen [ ab Seite 94 ] Gratis- Check [ Seite 69 ] Arbeitgeber der Zukunft Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung In Kooperation mit Ist Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufgestellt? Ist es attraktiv für junge Talente? Die DIND-Checks zeigen Ihnen, ob Sie ein „Arbeit geber der Zukunft“ sind oder „Top Service“ anbieten! 62 Motor moderner Medizin: So vereint opta data die Themen Nachhaltigkeit und digitaler Fortschritt 63 Der smarte Patient: Kolumne von David Matusiewicz 64 Wenn die Firma fürs Alter vorsorgt: Warum die Betriebsrente immer noch ein beliebtes HR-Tool ist 65 Digital ist besser: Betriebliche Altersversorgung im digitalen Zeitalter 66 Für den Ernstfall vorbereitet: Mit einer Pflegezusatzversicherung optimal gerüstet sein SPEZIAL: „ARBEITGEBER DER ZUKUNFT“ In Frankfurt/M. wurden mehr als 68 Ausgezeichnet netzwerken: 100 Firmen für ihre zukunfts- fähigen Strategien ausgezeichnet INHALT Autos im Abo? Kein Problem! Auch Versicherung und Repara- tur sind bei vielen Angeboten inklusive [ ab Seite 88 ] LIFE & STYLE 94 Luxus-Perlen an der Adria: Fünf neue Villen für ein Premium-Resort in Kroatien 96 Der Stress bleibt an Land zurück: Exklusive Reisetipps von Sea Cloud Cruises 97 Monaco leuchtet: Ein Streifzug durch den Genießer- Hotspot SCHLUSSWORT 98 Die letzte Seite: Mit Hélène Huby vom europäischen Raumfahrt-Start-up The Exploration Company IMPRESSUM VERLAG JDB MEDIA GmbH, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, Tel.: 040 468832-0, Fax: 040 468832-34, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de GESCHÄFTSFÜHRUNG Jens de Buhr REDAKTIONSANSCHRIFT DUP UNTERNEHMER-Magazin, Schanzenstraße 70, 20357 Hamburg, E-Mail: redaktion@DUP-magazin.de VERLEGER Jens de Buhr (V.i.S.d.P.) HERAUSGEBERIN Brigitte Zypries CHEFREDAKTION Hendrik Lange REDAKTIONSLEITUNG Christian Buchholz, Andreas Busch AUTOREN DIESER AUSGABE Sven Burmeister, Kira Feldmann, Verena Fink, Christina Hugo, Christine Kiefer, Magda Lehnert, Kai Makus, Prof. David Matusiewicz, Michael Neher, Doris Neubauer, Lisa Reschka, Christian Schlieker, Nadine Schmidt, Madeline Sieland, Katharina Ungar, Lynn Inga Vogel, Joachim R. Walther, Stefan Westendorp, Mark Simon Wolf. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nur die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder, nicht die der Redaktion. LAYOUT Thore Hoffmann BILDREDAKTION Julia Poppe (Ltg.) LEKTORAT Uta Kleimann, Ulrich Paasch MARKETING & ANZEIGEN JDB ContentWerft GmbH, sales@jdb.de, Tel.: 040 468832-0, jdbcontentwerft.de/team DRUCK Frank Druck GmbH & Co. KG, Preetz VERTRIEB EINZELVERKAUF DMV GMBH & CO. KG, Hamburg ABO-VERWALTUNG PressUp GmbH, DUP UNTERNEHMER-Magazin, Postfach 701311, 22013 Hamburg, Tel.: 040 386666-358, Fax: 040 386666-299, dup@pressup.de AGENTUREN/FOTOGRAFEN Caroline Pitzke (S. 52), corporate-content-com by Peralta Pictures (S. 26, 27), Dominik Butzmann (S. 45), DVAG (S. 17), Fabian Zapatka/laif (S. 56), foto kathrein, Wiesbaden, GERMANY (S. 44), Frank Krueger-Boesing/STUDIO9 (S. 62), Frank Wartenberg (S. 34), Frank Wiegand (S. 44), Getty Images/AaronAmat (S. 54), Getty Images/ACIDmit (S. 16), Getty Images/alexsl (S. 78), Getty Images/AntonioSolano (S. 22, 24, 25, 28, 29, 31), Getty Images/ArtistGNDphoto- graphy (S. 50), Getty Images/Artphoto13 (S. 28), Getty Images/BalanceFormcreative (S. 90), Getty Images/ cesa53rone (S. 4), Getty Images/D-Keine (S. 43), Getty Images/dane_mark (Titel), Getty Images/Eva-Katalin (S. 5, 80, 88, 89), Getty Images/filo (S. 16), Getty Images/ Franck-Boston (S. 46), Getty Images/gorodenkoff (S. 36, 40), Getty Images/gustavofrazao (S. 75), Getty Images/ Krisada tepkulmanont (S. 62), Getty Images/kupritz (S. 14), Getty Images/LisLud (S. 12), Getty Images/MatusDuda (S. 38), Getty Images/Michael Stifter (S. 41), Getty Images/ michal-rojek (S. 50), Getty Images/Neustockimages (S. 54), Getty Images/pixelfit (S. 70), Getty Images/porcorex (S. 50), Getty Images/rudall30 (S. 64, 65, 66), Getty Images/ selensergen (S. 51), Getty Images/Sergey Dementyev (S. 61), Getty Images/Smitt (S. 76), Getty Images/Ugreen (S. 55), Getty Images/Vertigo3d (S. 30), Getty Images/vorDa (S. 60), Getty Images/z_wei (S. 9), Getty Images/zhuweiyi49 (S. 4, 8, 10, 16, 17, 18, 19), Getty Images/Zolga_F (S. 59), Hariprasad Nair (S. 43), Henning Schacht (S. 14), imago images/teutopress (S. 34), Jean-Michel Sordello (S. 96), Johannes Haas (S. 51), Klinikum EVB (S. 58), Lopata- Axentis.de (S. 57), Malte Knaack (S. 3, 63), moka-studio (S. 49), MONTE-CARLO Société des Bains de Mer (S. 96, 97), Offenblende/Andrej (S. 33, 34, 68, 69), Offenblende/Michael Schwettmann (S. 32), Oliver Hartmann (S. 58), OLIVER ROESLER (S. 38), PG-Production (S. 97), Philipp Möller (S. 20), Privat (Titel, S. 24), Raul Jurca Photography (S. 72, 73), Rebecca Marshall (S. 40), Shane Thomas McMillan (S. 41), Stefan Grey (S. 33), UNSECO/FABRICE GENTILE (S. 98),WAEIS Filme (S. 49), Werner Bartsch (S. 34), PR (S. 5, 16, 18, 29, 30, 31, 33, 42, 48, 56, 59, 60, 65, 66, 74, 82–87, 91–95, 98) DUP UNTERNEHMER 05

T H E Mehr erfahren

IMMER MEHR HACKERANGRIFFE Im Zuge der digitalen Transformation werden die Angriffsflächen für Cyber- kriminelle wesentlich größer. Im Visier stehen dabei immer öfter Unternehmen, weil sich Cyberkriminelle von ihnen hohe Lösegeldzahlungen erhoffen. Ab Seite 10 CYBERKRIEG GEGEN DEUTSCHLAND Der Beauftrage der Bundesregierung für Informationstechnik, Dr. Markus Richter, erklärt im Interview, warum Deutschland ein beliebtes Ziel für Hacker ist. Ab Seite 14 DATENSCHUTZ HAT OBERSTE PRIORITÄT Als Finanzberater muss die Deutsche Vermögensberatung den Schutz von sensiblen Daten gewährleisten. Wie das gelingt, erläutert IT-Vorstand Christian Glanz. Seite 17 MULTIMEDIA-STORY Mehr zu unserem Titelthema lesen und sehen Sie in unserer Multi media-Story unter Mehr unter DUP-magazin.de/cybersicherheit P L AT Z H A LT E R 09 DUP UNTERNEHMER

DIE GEFAHR NIMMT ZU Laut der Studie „Cybersicherheit in deutschen Unter­ nehmen“, die der TÜV Verband im Juni 2023 heraus­ gegeben hat, gaben elf Prozent der 501 befragten Fir­ men an, im vergangenen Jahr von IT­Sicherheits­ vorfällen betroffen gewesen zu sein. 42 Prozent der Unternehmen erlitten dabei finanzielle Einbußen, bei 38 Prozent waren Dienste für Mitarbeitende, bei 29 Prozent Dienste für Kunden nicht erreichbar. 13 Prozent gaben an, dass ihre Daten gestohlen wurden, bei 13 Prozent ist sogar die Produktion ausgefallen. Die Gefahr, dass Unternehmen Opfer von Cyber­ attacken werden, steigt. Schließlich sind im Zuge der digitalen Transformation von Produktionslinien und Geschäftsprozessen die Angriffsflächen für Cyberkri­ minelle größer geworden. Wurde Schadsoftware früher hauptsächlich von IT­Nerds über Disketten, CD­ ROMs oder USB­Sticks verbreitet, haben es Hacke­ rinnen und Hacker mittlerweile über nicht ausreichend geschützte Netzwerke, E­Mails, Cloud­Applikationen, öffentliches WLAN oder sogar Kopiergeräte wesent­ lich leichter, ihre Schadsoftware auf Dienstrechner zu spielen und sich unerlaubt Zugriff auf Unternehmens­ daten zu verschaffen. ZIEL DER HACKER: LÖSEGELDER ERPRESSEN Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima­ schutz warnt: „Die Bedrohungen durch Hackerinnen und Hacker nehmen sukzessive zu und richten sich nicht nur gegen Konzerne, sondern verstärkt auch ge­ gen mittelständische Unternehmen. Denn sie verfügen häufig über Know­how, das es zu schützen gilt, und sie zählen in ihren Branchen oft zu den Hidden Cham­ pions.“ Die Cyberkriminellen wollen die schützens­ werten Daten stehlen, um von den Unternehmen hohe Lösegelder erpressen zu können. Dafür arbeiten die Hackerinnen und Hacker mit einem durchaus stattlichen Werkzeugkoffer: Phishing, Ran­ somware, DDoS, Man­in­the­Middle, Brute Force oder APT (siehe Glossar unten) sind dabei die am häufigs­ ten eingesetzten Methoden, um sich Zugang zu frem­ den Daten verschaffen zu können. Oft kombinieren Angreifer auch Varianten, um schneller zum Erfolg zu kommen. Sie machen also ihre Hausaufgaben, die Unternehmen dagegen oftmals nicht. Sie lassen das digitale Eingangstor in die Firmen­IT nicht selten sperrangelweit offen stehen. Detlef Schmuck, Geschäftsführer des Hamburger Hochsicherheits­Cloud­Dienstes TeamDrive, kritisiert: „Viele mittelständische Unternehmen gehen zu sorglos mit betriebs kritischen Daten um.“ Oftmals habe nicht nur der IT­Administrator uneingeschränkten Zugang zu allen betrieblichen Daten, sondern auch der IT­affi­ ne Azubi. „Wenn dieser später das Unternehmen ver­ lässt, behält er häufig seine Zugriffsrechte, weil niemand daran denkt“, so der Datensicherheitsexperte. Er emp­ fiehlt: „Die bei Großunternehmen gängigen granularen IT­Berechtigungssysteme müsste es auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen geben. Aber aus Kos­ tengründen werden sie häufig eingespart.“ Schmuck rät KMU deshalb zum Einsatz eines cloudbasierten Da­ tenmanagementsystems mit entsprechenden Features. Dabei seien eine Ende­zu­Ende­Datenverschlüsselung sowie eine Zero­Knowledge­Architektur die wichtigs­ ten Kriterien, um damit alle Daten in der Cloud lücken­ los zu verschlüsseln und nur bei berechtigtem Zugriff entschlüsseln zu können. AUF DIE MITARBEITENDEN KOMMT ES AN Das Thema Cybersicherheit ausschließlich bei den IT­ Administratoren und ­Verantwortlichen abzuladen ist definitv zu kurz gedacht. Denn nicht selten sind es vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch GLOSSAR: CYBERATTACKEN Phishing: Heißt übersetzt so viel wie „Angeln nach Passwörtern“. So werden zum Beispiel Nutzerinnen und Nutzer über gefälschte E-Mails oder SMS dazu verleitet, ihre Zugangsdaten auf Internetseiten einzugeben. Ransomware: Gilt mittlerweile als am weitesten verbreitete Art von Malware (Schadsoftware). Damit können Hackerinnen und Hacker auf Computer- systemen die Nutzerdaten verschlüsseln. In der Folge wird vom Opfer dann ein Lösegeld erpresst, damit es den Entschlüsselungscode bekommt. Man-in-the-Middle: Wenn Cyberkrimi- nelle in die Ende-zu-Ende-Verschlüsse- lung eindringen, können sie als „Mann in der Mitte“ die Kommunikation im Hintergrund abhören oder beeinflussen. DoS/DDoS (Denial of Service): Diese geballten Angriffe von einem oder mehreren Systemen zielen auf eine Überlastung und/oder den Ausfall von Webseiten, Cloud-Diensten oder E-Mail-Servern ab. Brute Force: Hacker versuchen, durch automatisiertes, wahlloses Ausprobieren Passwörter und Schlüssel zu knacken. Grundsätzlich gilt: Je länger und komplexer die Passwörter sind, desto mehr Schutz bieten sie gegen Brute-Force-Angriffe. Advanced Persistent Threat (APT): Bezeichnung für eine hoch entwickelte, anhaltende Cyberbedrohung zum Zweck der Spionage, bei der die Angreifenden ein tiefes technisches Know-how besitzen und aufwendige Methoden und Tools einsetzen. 11 DUP UNTERNEHMER

Seit 125 Jahren ein Team _keep on moving Unter diesem Motto steht das 125. Jubiläum von KUKA. Kein Wunder, schließlich ist das der Spirit, der das Unternehmen seit dem ersten Tag antreibt. Und der aus einem Zwei-Mann-Betrieb einen weltweit operierenden Anbieter zukunftsweisender Automatisierungslösungen gemacht hat. _Robotik _Automatisierung _Software _Intralogistik kuka.com/keeponmoving

heute nicht mehr auf isolierten Inseln, sondern in einer verfügt. Mit dem geballten Mix aus Personal, Kom­ vernetzten Welt, die sich gegenseitig bedingt. Wie schätzen Sie die aktuelle Gefährdungslage durch Cyberattacken in Deutschland ein? Richter: Die Gefährdung hat durch den völkerrechts­ widrigen Angriff Russlands auf die Ukraine noch mal zugenommen. Bei der aktuellen Bedrohungslage haben wir es mit vielfältigen Phänomenen zu tun, darun­ ter Spionage, Sabotage oder sonstigen Attacken der organisierten Kriminalität. Die Folgen sind teilweise drastisch, etwa wenn als bittere Konsequenz einer Cyberattacke Institutionen auf kommunaler Ebene offline gehen müssen und die Versorgung nicht mehr sichergestellt ist. Oder auch wenn staatliche Dienstleis­ ter nicht mehr störungsfrei erreichbar sind. Derartige großflächige Aktionen verunsichern die Menschen. Apropos Russland: Medial und in Sicherheitskrei- sen ist oftmals von Cyberattacken durch Staaten die Rede. Befinden wir uns in einem Cyberwar? Richter: Cyberwar ist ein sehr weiter Begriff, der teilweise aber sehr real ist. Die Bedrohungen, die wir 11 % der deutschen Unternehmen wurden 2022 laut einer Studie des TÜV-Verbands Opfer einer Cyberattacke petenzen und Ressourcen könnten wir eine deutlich effektivere und schnellere Gefahrenabwehr aufbauen. Welche weiteren Maßnahmen müssen für eine effek- tive und schnelle Gefahrenabwehr getroffen werden? Richter: Wir müssen auch die intersektorale Zusam­ menarbeit noch agiler gestalten und die verschiedenen Schnittstellen der staatlichen Behörden wirksamer miteinander verbinden. Der Standard der kriminellen Banden ist erschreckend hoch und hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend professionalisiert. Als Antwort auf dieses Niveau von Kriminalität benö­ tigen wir die geballte Power des Staates mit all seinen wertvollen Kompetenzen. Welche Rolle spielen Kooperationen mit Unternehmen oder sonstigen Institutionen bei der Cyberabwehr? Richter: Auch diesen Bereich gilt es nach wie vor auszuweiten. Wir haben in Deutschland sehr viele ver­ sierte und innovative Unternehmen und Start­ups, die beim Thema Cybersecurity große Expertise vereinen. Dieses Potenzial müssen wir noch stärker nutzen und häufig erleben, gehen allerdings nicht unmittelbar von enger mit den staatlichen Sicherheitsbehörden vernet­ einem Staat aus. Oftmals erfolgt eine konzentrierte zen – wenngleich hier schon erste Kooperationen auf Attacke von Aktivisten, die im Stillen mit einem oder den Weg gebracht wurden. Auf Länderebene hat zum mehreren Staaten kooperieren oder von ihnen sogar finanziert werden. Es sind sozusagen Stellvertreter­ attacken, wodurch die Zuordnung der Cyberangriffe oft sehr kompliziert ist. Deswegen und auch aufgrund der Komplexität der Attacken reicht eine singuläre Einschätzung nicht mehr aus. Wir müssen derarti­ ge Angriffsszenarien ganzheitlich betrachten, unse­ re Kräfte bündeln und den Attacken mit gebotenen Maßnahmen begegnen. Wie sieht eine effektive Cyberabwehr aus? Richter: Derzeit sind in Deutschland rein rechtlich gesehen die Bundesländer für die Gefahrenabwehr im Cyberraum verantwortlich. Damit das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im Ernst­ fall einer Cyberattacke aktiv werden kann, muss der Notstand ausgerufen werden. Deshalb plädieren wir für eine Gesetzesänderung und somit für eine Aus­ 27 % mehr Cyberangriffe als noch im Jahr 2021 verzeichneten die Forscher von Check Point Research 2022 in Deutschland Beispiel das Innenministerium Nordrhein­Westfalen im Mai eine direkte Zusammenarbeit mit den Hochschu­ len Bonn­Rhein­Sieg und Niederrhein vereinbart, um etwa Polizistinnen und Polizisten berufsbegleitend im Bereich der Cyberkriminalistik weiterzubilden. Bestre­ bungen derartiger Partnerschaften sind auch auf eu­ ropäischer Ebene denkbar und müssen entsprechend forciert werden. Hier bin ich mit den CIOs der anderen EU­Mitgliedsstaaten im engen Dialog. Vernetzung, Austausch und Expertise zusammenzubringen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Cybersicherheit. Laut einer Studie des TÜV-Verbands wurde jedes zehnte Unternehmen 2022 Opfer einer Cyberattacke. Wie können sich Betroffene zum Thema Cybersecurity austauschen und gegenseitig unterstützen? Richter: Wir haben 2012 die vom BSI gehostete „Alli­ anz für Cyber­Sicherheit“ ins Leben gerufen, in die schon weitung der Kooperation zwischen Bund und Ländern: viele Unternehmen eingetreten sind. Wir möchten den Das BSI soll zu einer Zentralstelle für Cybersecurity Beteiligten ermöglichen, offen über ihre Erfahrungen werden und sofort aktiv werden können, wenn eine und ihr Wissen im Umgang mit Cyberkriminalität zu Cyberattacke aufkommt – so ähnlich, wie es das Bun­ sprechen. Gerade für den Ernstfall sind derartige For­ deskriminalamt bei (analogen) Verbrechen handhabt. mate unverzichtbar. Wir werben dafür, dass sich noch Das BSI ist eine national wie international anerkannte Institution, die über große Mittel und viel Expertise mehr Unternehmen anschließen und sich vernetzen, egal ob über uns oder untereinander. DUP UNTERNEHMER 15

SCHUTZ SENSIBLER DATEN | TITELTHEMA CYBERABWEHR: FÜR DEN ERNSTFALL VORBEREITET DIE DEUTSCHE VERMÖGENSBERATUNG ist bundesweit die Nummer eins unter den Finanzberatungen. Auch deshalb hat eine effektive Cyberabwehr zum Schutz sensibler Daten oberste Priorität. Welche Maßnahmen dafür besonders wichtig sind und warum er sich einen branchenübergreifenden Austausch wünscht, erklärt IT-Vorstand Christian Glanz. tur müsse dann ebenso vertrauensvoll mit den externen Partnern und Dienstleistern abgesprochen werden, die Teil der Wertschöpfungskette sind. VERTRAULICHER AUSTAUSCH ERWÜNSCHT „Oftmals unterschätzt man, welche Abhängigkeiten untereinander bestehen, wenn man derart vernetzt zu- sammenarbeitet“, sagt Glanz, der deshalb mit den Part- nern ein regelmäßiges Sicherheitsmonitoring betreibt, Krisenszenarien für den Ernstfall durchspielt sowie Maßnahmenpläne aufsetzt. Eine ähnliche Art des Aus- tauschs würde sich Glanz auch auf übergeordneter Ebene wünschen – etwa in Form eines Zirkels von deutschen Unternehmen, die in vertraulicher Umge- bung Wissen und Erfahrungen im Umgang mit Cyber- kriminalität austauschen und gegebenenfalls sogar kooperieren. „Da wären wir die Ersten, die mitmachen würden“, so Glanz. Denn trotz aller Besonderheiten in der Unternehmensstruktur der Deutschen Vermögens- beratung – „am Ende stehen wir in Bezug auf Cyber- sicherheit vor den gleichen Herausforderungen“. D ie Struktur der Deutschen Vermögensbe- ratung (DVAG) ist eine besondere: In der Gesamtholding mit einem jährlichen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro sind rund 18.000 selbstständige, deutschlandweit aktive Ver- mögensberaterinnen und Vermögensberater unter einer Marke vereint. „Wir sind gleichzeitig ein Großunterneh- men und mit unseren Selbstständigen ein kleiner Mit- telständler“, erklärt Christian Glanz, IT-Vorstand der DVAG. Gerade diese Vielfalt und Eigenständigkeit sind zwei Gründe dafür, dass das Unternehmen bundesweit die größte Finanzberatung ist. Umso wichtiger sei es daher, diesen Erfolg durch eine effektive Cyberabwehr mit den höchsten Sicherheitsstandards zu schützen. KAMPAGNE FÜR CYBERSICHERHEIT „Im digitalen Umfeld können Bedrohungsszenarien auftreten, das betrifft alle Unternehmen weltweit. Wichtig ist, dass man sich gut vorbereitet“, erläutert Glanz. Gemeinsam mit seinem Team aus IT-Expertin- nen und -Experten koordiniert er den Schutz der ver- schiedenen Unternehmensbereiche. Dazu zählen etwa regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden im Um- gang mit potenziellen Gefahrenquellen sowie eine ei- gens dafür initiierte interne Awareness-Kampagne zum Thema Cybersicherheit. Zweimal jährlich sorgt zudem ein „geplanter“ Angriff eines externen Cybersecurity- Spezialisten dafür, die eigenen Standards zu überprüfen und etwaige Sicherheitslücken aufzuzeigen. So gewähr- leiste man, dass sich die Cyberabwehr kontinuierlich weiterentwickle, effektiv und modern bleibe. Diese Funktion erfüllen auch regelmäßige Software-Updates oder die zusätzliche Auslagerung von Daten sowie Back-ups in ein sicheres Umfeld – etwa in Clouds von marktführenden Anbietern. Diese Sicherheitsarchitek- CHRISTIAN GLANZ ist Mitglied im Vor- stand der Deutschen Vermögensberatung und zuständig für Informationstech- nologie und Betrieb Vorbereitung ist alles: Gerade im digitalen Umfeld ist es wichtig, die Cyberabwehr regelmäßig zu überprüfen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nur so bleibt der Schutz auch effektiv DUP UNTERNEHMER 17

war Maris zum Beispiel im Nahen Osten, um mit dem dortigen Organisationskomitee zu besprechen, wie die Asien-Spiele 2034 ein gelungenes hybrides Event wer- den können – für Athleten und Fans gleichermaßen. Bei der Suche nach intelligenten Lösungen für hybri- de Events setzt Zoom zukünftig auf Künstliche Intel- ligenz (KI), ist sich aber auch der Verantwortung in Sachen Cybersicherheit bewusst. DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welche Funktionalitä- ten hat Zoom seit der Coronapandemie entwickelt, und welche Features sind in der Zukunft geplant? Frederik Maris: Es gibt zahlreiche neue Features, die jedes Jahr von und für Zoom entwickelt werden. 2022 waren es etwas mehr als 1.400. Wir haben zum Beispiel „Zoom IQ for Sales“ gestartet, das von dieser Organisation und nicht Zoom. In den meisten Sicherheit geht vor: Sales-Mitarbeitenden und Unternehmen, die sich auf Fällen liegen die Daten auch auf Servern in Europa. Vertrieb spezialisieren, genutzt werden kann. Dafür Mit der deutschen Telekom sind wir für „Zoom-X“ eine setzen wir Künstliche Intelligenz ein. „Zoom IQ for Partnerschaft eingegangen. Für Unternehmen und Sales“ zeichnet Gespräche auf, analysiert diese, um Konzerne kombinieren wir die bewährten Funktionen zu verstehen, ob das ein gutes Verkaufsgespräch war von Zoom mit dem zuverlässigen Netzwerk und dem oder nicht. Daraus ergeben sich dann weitere Mög- Service der Deutschen Telekom. Dabei ist die Daten- lichkeiten, um den Sales-Prozess weiter auszubauen. sicherheit auf einem wirklich hohen Level. Man kann Mit der Software können Termine, die sehr gut liefen, nie eine Garantie geben, aber wir versuchen, mehr noch mal angeschaut werden. Das kann Kolleginnen Sicherheit zu bieten als unsere Mitbewerber. und Kollegen dabei helfen, beim nächsten Gespräch besser zu performen. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Unternehmen beim Thema Cybersicherheit? In welchen Bereichen setzt Zoom noch auf KI? Maris: Sicherheit kostet natürlich etwas, das ist Maris: Künstliche Intelligenz ist für uns sehr wich- vergleichbar mit einem Haus. Man kann entweder tig, und es gibt eine Menge Möglichkeiten, sie clever die Türen offen lassen oder abschließen, eine Hecke zu nutzen. Die KI von Zoom und unser „Zoom Virtu- pflanzen oder sogar einen Wassergraben ziehen. Ir- al Agent“ helfen unseren Kunden schon jetzt dabei, gendwann kommt man dann aber auch nicht mehr so schnell den richtigen Ansprechpartner zu finden. Wir gut aus dem Haus heraus. Die größte Herausforderung arbeiten aber auch an neuen KI-Lösungen im Bereich beim Thema Cybersecurity ist es deshalb, dafür zu sor- Projektmanagement. Dort gibt es bereits Dinge wie gen, dass trotz aller Sicherheit alles gut nutzbar bleibt. automatische Erinnerungen. In naher Zukunft wird der Bereich KI noch weiter ausgebaut. Wie schützt sich Zoom selbst vor Cyberattacken? Künstliche Intelligenz braucht bekanntlich Daten. nutzen die neuesten Technologien und Sicherheits- Wie geht Zoom mit dem Thema Cybersicherheit um? lösungen. Ich glaube, dass wir es diesbezüglich etwas Maris: Zoom nimmt das Thema Cybersecurity einfacher haben als andere Unternehmen, weil wir unglaublich ernst. Ich habe ja bereits bei mehreren eine in der Cloud geborene Company sind. Andere internationalen und amerikanischen Unternehmen Firmen müssen ja ihre Infrastruktur erst mal in die Maris: Zoom ist sehr auf Sicherheit bedacht. Wir gearbeitet, und wenn ich die miteinander vergleiche, Cloud überführen. sorgt Zoom – wie ich finde – für sehr viel Sicherheit. Wir verstehen, dass für unsere Userinnen und User Hat Zoom als große und bekannte Tech-Marke einen die Sicherheit ihrer Daten zu 100 Prozent wichtig ist. Vorteil, gut ausgebildete IT-Fachkräfte zu finden? Deshalb bieten wir beispielsweise eine End-to-End- Maris: Ich denke schon. Der Name Zoom hat eine Verschlüsselung für Daten innerhalb von Organisa- gewisse Anziehungskraft. Es kommt durchaus mal vor, tionen an. Die Einzigen, die dann den Schlüssel zu dass sich bis zu 700 Personen auf eine ausgeschrie- diesen Daten haben, sind eben Personen innerhalb bene Stelle bewerben. Das freut uns natürlich sehr. Das Thema Datenschutz ist Zoom bei allen Lösungen und Produkten auch für Endanwender ein wichtiges Anliegen DUP UNTERNEHMER 19