Siim Sikkut: Drei Tipps für Angela Merkel

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In T-Shirt und Turnschuhen empfängt uns Siim Sikkut im Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation in Tallinn. Er ist zwei Minuten zu spät dran. „Sorry, die Kinder in die Kita zu bringen hat etwas länger gedauert.“ Dafür nimmt er sich eine volle Stunde Zeit für ein ausführliches Interview.

Vorab seine drei Tipps für Angela Merkel, wie Deutschland bei der Digitalisierung des Staates aufholen kann:

  1. Gebt den Menschen die Möglichkeit, digitale Angebote der Verwaltung zu nutzen. Viele sagen: Die Leute wollen das gar nicht, weil sie ihre Daten nicht preisgeben wollen. Aber: Woher wollen sie das wissen? Haben Sie die Bundesbürger gefragt? Meine Erfahrung aus Gesprächen mit Deutschen ist: Viele würden sich solche Angebote wünschen.
  2. Eine wichtige Voraussetzung für digitale Services sind sichere und einfach nutzbare digitale Ausweise. Es gibt den Personalausweis und den Reisepass mit einigen wenigen Online-Angeboten. Aber das ist alles andere als nutzerfreundlich. Man braucht digitale Ausweise für die breite Masse, um digitale Angebote etablieren zu können.
  3. Die Führungskultur in Deutschland muss sich ändern. Dass die Bundesregierung nun ein Beratergremium für Digitalthemen und die Staatsministerin für Digitalisierung (Dorothee Bär, CSU) im Bundeskanzleramt eingesetzt hat, ist ein richtiger Schritt. Ich bin gespannt, ob die Maßnahmen auch spürbar werden. Diese Dinge wurden jahrelang vernachlässigt. Zumindest wurde nun im Koalitionsvertrag – in Papierform – vereinbart, sich stärker der Digitalisierung zu widmen. Hoffentlich passiert jetzt auch etwas.

Das ausführliches Interview mit Siim Sikkut und das Digital-Estonia-Special erscheint in Ausgabe 4/2018 des DUB UNTERNHMER-Magazins. Stay tuned …