Social Media Week Hamburg – Reichweite verpflichtet

Social Media Week Hamburg – Reichweite verpflichtet 1260 632 JDB

Die SMWHH jährt sich zum achten Mal – gut 200 Speaker trafen auf knapp 3000 Besucher an drei Locations, und Hamburg brummte. Kernthema des Events: „Stories: With great Influence comes great Responsibility“.Will sagen: Der enorme Zuwachs an Posts, Stories, Beiträgen in sozialen Medien mit immer höheren Reichweiten verpflichtet zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Inhalten. Denn die von uns geschaffenen Inhalte können das Denken und Handeln von Menschen verändern.

Auch wir von JDB waren natürlich dabei – hier ein kleiner Einblick in unsere diesjährigen Lieblingsthemen, -vorträge und -workshops:

#DigitalTrendScouting 2019: What’s Next In Social? 
Der spannendste Vortrag war für mich „Digital Trend Scouting 2019: What’s Next In Social?“. Daniel Rehn von der Hamburger Agentur achtung! präsentierte seine Prognosen zum Beispiel zu Plattformen und Streaming-Diensten. Werden die Nutzer wegen der zahlreichen Datenskandale WhatsApp & Co. den Rücken kehren? Wohl nicht. Denn wie so oft siegt am Ende die Bequemlichkeit. In Sachen Video-on-demand kommt Bewegung in den Markt: Disney zieht seine Lizenzen von den Big Playern Amazon Prime und Netflix ab und will mit seinem eigenen Streaming-Anbieter Disney+ ein größeres Stück vom Entertainment-Kuchen abhaben. Das Resultat: schon jetzt haben viele User keine Lust, sich bei zig Plattformen anmelden zu müssen. Illegales Streaming nimmt wieder zu.
– Ann-Kathrin –

#Roboterjournalismus – Können Maschinen besser texten als Menschen?
Dieser Frage ging Keynote-Speaker Prof. Dr. Thomas Hestermann von der Hochschule Macromedia auf den Grund. Seine Hauptthesen: „Menschlicher und automatisierter Journalismus werden eine Mensch-Maschinen-Ehe eingehen“ und „in standardisierten Formaten werden Maschinen Menschen ersetzen.“ Auf Wetter.de etwa schreiben die Maschinen schon längst datenbasierte Texte, die für die Informationswiedergabe völlig ausreichend sind. Das Portal Novi generiert mithilfe eines Bots tagesaktuelle News im Chatformat – für den schnellen Online-Leser die wohl seichteste Newsübermittlung, seit es Nachrichten gibt. Doch geht es um Kreativität und anspruchsvolle Schreibe, werden die Maschinen – zum Glück – die „nächsten 10 Jahre keinen Pulitzerpreis gewinnen.“
– Mimi –

Sind Maschinen die besseren Journalisten? Antworten darauf gab der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Hestermann von der Fachhochschule Macromedia. Schon heute schreiben Computer Wetter- und Sportberichte oder übernehmen als Chatbots etwa die Kommunikation im Kundenservice. Was mich verblüfft hat: Diese Texte lassen sich nur schwer von solchen unterscheiden, die von Menschen verfasst wurden. Aber ob das eine Maschine bereits zu einem guten Journalisten macht, ist fraglich. Denn dazu gehört es auch, Fakten zu sammeln, einzuordnen und zu interpretieren. Davon sind Maschinen noch weit entfernt. Dennoch sollte ihr Potential nicht unterschätzt werden, denn Maschinen müssen nicht unbedingt Konkurrenten sein. Im Gegenteil: Als Assistenten können sie uns Aufgaben abnehmen, die öde und repetitiv sind, sodass wir uns auf Wichtigeres konzentrieren können.
– Florian –

#DigitaleKommunikation – Wie der stationäre Einzelhandel die digitale Kommunikation prägt
Illustre Runde im tollen Gallionsfigurensaal des Altonaer Museums: Im Expertengespräch mit Dodenhof-Geschäftsführer Sönke Nieswandt, Flemming Pinck, Geschäftsführer der Marke „Inferno Ragazzi“, dem Hamburger Zwillingsherz-Gründer Jonas Kölln und der Zwillingsherz-Influencerin Natascha Ochsenknecht hat die Runde geliefert. Die wichtigsten Kanäle für Kundenansprache sind laut den Marken Zwillingsherz und Inferno Ragazzi erstens Instagram und zweitens Facebook. Und drittens kommt ein gar nicht digitaler Kanal hinzu: das Event! Weltrekordversuche, Promi-Flohmarkt, Wellenbad nebenan – mit solchen Aktionen wird man Kunden in Zukunft locken. Auch sehr wichtig: die Liebe zum Detail in allem, was man tut, vom Markenauftritt bis zum Versand des Pakets. Und, was mir aufgefallen ist: Überraschend häufig wurde von „satt“ gesprochen. Wir seien satt. Die Mediengesellschaft sei satt. Darauf gilt es, mit Mehrwert in der Kommunikation zu reagieren.

Und ich habe zum ersten Mal unseren Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher live gesehen! Er wirkt ja in den Medien immer so blass, da fand ich es toll, ihn einmal in Aktion und in Gesprächen mit Mimik und Körpersprache erleben zu können. Fand ich ganz gut auf den ersten Blick – er wirkt seriös, freundlich, kompetent, nachdenklich und zugewandt.
– Wencke –

#Websites – Zeitgemäße und zukunftsfähige Webauftritte – Tools und Tipps
Wie erstellt man eigentlich zeitgemäße und zukunftsfähige Websites? Was erst einmal nach einem Workshop für die Zielgruppe „technisch versierter Nerd“ klang, erwies sich von der ersten Minute an als mitreißender, anschaulicher, informativer und erfreulich anwendungsorientierter Event. Das lag nicht zuletzt an Dozent Patrick Klingberg. Gekonnt holte der Digitalexperte uns unterschiedlich versierten Teilnehmer allesamt ins Boot. Ob „Weg vom Corporate Blick, hin zur Customer Centricity“ oder „Wir brauchen einen Synapsendreher bei der Website-Gestaltung von der Push- hin zur Pull-Kommunikation“ – seine Thesen waren erfrischend pointiert und sinnvoll. Gerade für meine Entwicklungsaufgaben im Bereich „Digital Publishing“ sehr inspirierend! Einer der vielen Aspekte, die sich nachhaltig in meinem Hirn festgesetzt haben: „Don’t make me think“ muss das Credo für eine klare Benutzerführung mit schlauer Informationsarchitektur lauten. Auch hier gilt: nicht die Neuerfindung des Rades, aber ein einprägsames Mantra für jedes unserer hauseigenen Digitalprojekte ist durchaus angebracht.
– Marein –

#NewWork – Tools und Routinen für weniger Wahn und mehr Sinn
Gleich der erste Workshop hat mich total inspiriert: „Tools und Routinen für weniger Wahn und mehr Sinn“ von der Agentur hobby denkwerk. Es waren ganz simple Erkenntnisse, die mich begeistert haben. Erstens: Vertrauen und Sicherheit sind die wichtigsten Grundlagen für effektive Zusammenarbeit. Nur wenn sich jeder traut, vermeintlich dumme Vorschläge zu machen, kann etwas richtig Gutes entstehen. Zweitens: Wer sich auf das Positive fokussiert, kommt weiter. Das kenne ich auch aus meinen Impro-Theater-Kursen: Wenn Vorschläge mit „Au ja!“ beantwortet werden, kommt man weiter, mit „Nein“ nicht. Es reicht ja, einen Aspekt zu bejahen. Und drittens: Es ist wertvoll, sein Tun regelmäßig und ehrlich zu reflektieren, um es besser zu machen. Die Tools: a) Um sich gemeinsam bei einem Meeting zu fokussieren, beantwortet jeder die gleiche Frage (Ideen gibt‘s auf Tscheck.in) – b) regelmäßige ritualisierte Wertschätzungen von allen für alle verbessern die Arbeitsatmosphäre – c) Ideensprint: Jeder liefert in einer Minute zehn Ideen für Themen/Titel/… ab. Mein Eindruck war, dass sich mit einfachen, wenig zeitaufwändigen Mitteln richtig viel erreichen lässt.
– Ulrike –

#eSports – Nische war gestern! Erfolgsfaktoren und Best Practice für Brand-Engagement
Lootboxen statt Yps-Heft – eSports ist auf dem Vormarsch und laut des Panels „eSports: Nische war gestern! Erfolgsfaktoren und Best Practice für Brand-Engagement“ längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Für mich war es das Highlight der SMWHH, weil mich das Thema Gaming sehr interessiert und ich auch selbst früher einmal „eSports-Luft“ geschnuppert habe. Seitdem hat sich die Branche drastisch verändert und ist so erfolgreich, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Die Zahlen der Zuschauer, der ausverkauften Stadien und der Social-Media-Follower lassen den traditionellen Sport weit hinter sich. Überraschend waren auch die Teilnehmer des Panels, zu denen die Wüstenrot Bausparkasse AG und die Warsteiner Brauerei gehörten. Die beiden sind zum Beispiel Sponsoren der Electronic-Sports-League-(ESL)Meisterschaft, und Wüstenrot betreibt einen Twitter-Account zum Thema eSports (Wüstenrot4Gamers). Nach dem Ende des Panels wurde mir bewusst, wie riesig das Potenzial der eSports-Branche wirklich ist. Das Thema lohnt sich für lokale wie nationale Marken, um besonders die jüngeren Zielgruppen zu erreichen.
– Kristin –

Wer nicht die Gelegenheit hatte, in Hamburg zu sein, kann sich hier einige Vorträge im Stream ansehen.

Fazit: Die SWHH konnte wieder begeistern und wichtige Inhalte vermitteln.Wir freuen auf die neunte Konferenz – vielleicht dann auch mal wieder als Speaker?

 

Fotocredits: Malte Klauck für SMWHH